incarnata hat geschrieben:Meine Mutter trauert immer noch der Auferstehungsfeier am Ostersamstag nach.Tradition in Breslau
vor der Reform von Pius XII war offenbar,dass man am Karfreitag und Ostersamstag die Heiligen Gräber in den vielen Kirchen der Stadt reihum besuchte;dort wurde auch der Kreuzweg gebetet;Am Ostersamstag Nachmittag war dann die sehr feierliche Auferstehungsliturgie; danach habe sich der Vater erstmals nach der Fastenzeit wieder seine Zigarre angezündet.Die Weiheliturgie der Osternacht selbst sei praktisch "nur etwas für die Priester" gewesen;Otto Normalkatholik ging nach der Auferstehungsfeier erst wieder zum Hochamt am Ostermorgen in die Kirche.Geputzt wurden die Kirchen
offenbar nach der Auferstehungsfeier,denn den ganzen Samstag vormittag habe man dort still am heiligen Grabe beten können-heute sind die Kirchen da meist wegen Putzens geschlossen oder lärmdurchflutet oder irritieren durch den schon aufgestellten Auferstandenen als Figur !
Diese alte Auferstehungsfeier gibt es noch in Sankt Michael in Bamberg am Karsamstag um 19.00 Uhr. Der Ablauf ist wie folgt:
1. Feierlicher Einzug in die festlich erleuchtete Kirche
2. Lied : Heil uns Heil, Alleluja
3. Osterevangelium
4. Predigt
5. Priester singt in dreimal höherem Ton : Surrexit Dominus de sepulchro
6. Lied : Wahrer Gott- währenddessen wird das Allerheiligste vom Heiligen Grab in feierlicher Prozession zum Hochaltar
in der Monstranz getragen
7. Priester singt den Versikel mit Oration : Scimus Christum surexisse, Alleluja
8. Sakramentsprozession, dazu Aurora coelum purpurat, hernach Lied : Das neue Morgenrot erglüht
9. Te Deum mit Versikeln
10. Tantum ergo mit Versikeln
11. Sakramentaler Segen
12. Lied : Freu dich du Himmelskönigin
13. Feierlicher Auszug : Halleluja von Händel