Ottavianis Kritik an der FSSPX

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
civilisation
Beiträge: 10481
Registriert: Montag 17. November 2008, 20:15

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von civilisation »

Clementine hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Das war "Danke" auf Hindi. Wo ich Roberts Griechisch doch nicht verstehe... :heul:
:kugel: :kugel: :kugel:
Sehr schön, CP! Vielleicht schreiben sich das mal ein paar Leute hinter die Ohren und verschonen uns mit ihren Hieroglyphen, von denen sie annehmen, dass das jeder verstehen muss...

@ 管風琴從科隆
你講印地語

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Robert Ketelhohn »

cantus planus hat geschrieben:
Clementine hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Das war "Danke" auf Hindi. Wo ich Roberts Griechisch doch nicht verstehe... :heul:
:kugel: :kugel: :kugel:
Sehr schön, CP! Vielleicht schreiben sich das mal ein paar Leute hinter die Ohren und verschonen uns mit ihren Hieroglyphen, von denen sie annehmen, dass das jeder verstehen muss...
यह एक अच्छा विचार है! :ja:
Qua re id putas propositum bonum?
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von taddeo »

ar26 hat geschrieben:@ Taddeo

Wobei die Frage erlaubt sei, ob denn ein Papst ein Missale vollständig abrogieren dürfte. Und selbst wenn, dann dürfte sein Nachfolger ebenso wieder ein Missale abrogieren und ein neues Missale einsetzen, das dem ursprünglichen ähnlich ist?

Dieser Papabilismus taugt nicht als Argumentation. Gewiss darf ein Papst ein neues Missale einsetzen; nur kann er sich wohl kaum derart gegen seine Vorgänger wenden und einen Jahrhunderte lang praktizierten Ritus für alle Erdenzeit verbieten. Damit stellte er sich nämlich über die Tradition.
Jein. Papst Paul VI. - der übrigens heute vor 46 Jahren zum Papst gewählt wurde - formuliert es in der Konstitution "Missale Romanum" nicht als Abrogation des bisherigen Ritus, sondern als dessen gott- und konzilsgewollte Fortschreibung im Einklang mit der kirchlichen Tradition:
[quote="Die Konstitution "Missale Romanum""]Das Römische Meßbuch, auf Grund eines Beschlusses des Konzils von Trient von Unserem Vorgänger, dem heiligen Pius V., im Jahre 1570 herausgegeben, gehört nach allgemeinem Urteil zu den vielen und segensreichen Ergebnissen, die dieses Konzil für die gesamte Kirche Christi zeitigte. Vier Jahrhunderte lang haben Priester des lateinischen Ritus sich seiner als Norm zur Feier des eucharistischen Opfers bedient, und Glaubensboten haben es in fast alle Länder gebracht. Zahllose heilige Menschen haben für ihr geistliches Leben aus seinen Schriftlesungen und Gebeten in reichem Maß wertvolle Anregungen geschöpft, aus jenen Texten also, deren Ordnung im wesentlichen auf Gregor den Großen zurückgeht.

Seit geraumer Zeit hat sich nun aber im christlichen Volk eine liturgische Erneuerung in steigendem Maße entfaltet, die nach einem Wort Unseres Vorgängers Pius XII. als Walten der Vorsehung Gottes gegenüber den Menschen unserer Zeit und als gnadenvolles Wirken des Heiligen Geistes in seiner Kirche anzusehen ist. Diese Erneuerungsbewegung hat weithin deutlich werden lassen, daß die Texte des Römischen Meßbuches einer Überarbeitung und Erweiterung bedürfen. Einen Anfang machte Unser Vorgänger Pius XII. durch die Neuordnung der Osternacht und der Karwoche, womit er gleichsam den ersten Schritt tat, um das Römische Meßbuch dem Empfinden unserer Zeit anzupassen.

Das Zweite Vatikanische Konzil hat mit der Konstitution „Sacrosanctum Concilium“ die Grundlage für eine allgemeine Erneuerung des Römischen Meßbuches gelegt. Nach seinen Bestimmungen sollen Texte und Riten so geordnet werden, daß sie das Heilige, dem sie als Zeichen dienen, deutlicher zum Ausdruck bringen.[4]

Der Meßordo soll so überarbeitet werden, daß der eigentliche Sinn der einzelnen Teile und ihr wechselseitiger Zusammenhang deutlicher hervortreten und die fromme und tätige Teilnahme der Gläubigen erleichtert wird.[5] Damit den Gläubigen der Tisch des Gotteswortes reicher bereitet werde, soll die Schatzkammer der Bibel weiter aufgetan werden.[6] Ferner beschloß das Konzil, daß ein neuer Konzelebrationsritus geschaffen und in das Römische Pontifikale und Missale eingefügt werde.[7]

Diese Erneuerung des Römischen Meßbuches ist jedoch nicht plötzlich und unvorbereitet gekommen. Ihr haben die Ergebnisse der liturgiewissenschaftlichen Arbeiten während der letzten vier Jahrhunderte den Weg bereitet. Wie aus der Apostolischen Konstitution „Quo primum“ Unseres Vorgängers, des heiligen Pius V., hervorgeht, hatten schon nach dem Konzil von Trient zur Revision des Römischen Meßbuches das Studium und der Vergleich der alten Handschriften, die sich in der Vatikanischen Bibliothek befanden oder die von überall her hinzugezogen wurden, nicht wenig beigetragen. Inzwischen sind sowohl älteste liturgische Quellen neu erschlossen und veröffentlicht wie auch Texte der Ostkirchen eingehender untersucht worden. Es ergab sich bei vielen der Wunsch, die dort vorhandenen Reichtümer des Glaubens und der Frömmigkeit nicht länger im Dunkel der Bibliotheken verborgen zu halten, sondern ans Licht zu bringen, um Herz und Sinn der Christen zu erleuchten und zu nähren.[/quote]
(Hervorhebungen von mir)

Man mag nun darüber streiten, ob das alles theologisch richtig, liturgisch sachgemäß oder historisch zutreffend war, was da behauptet wird. Vor allem kann man über die Qualität des Meßbuches selber streiten, das ja nach heutiger Kenntnis weithin "am grünen Tisch" zusammengeschustert wurde und nicht organisch aus seinem Vorgänger erwachsen ist, und das auch keine Legitimation durch das II. Vaticanum besitzt, die allein noch dem Ordo von 1965 zukommen würde.

Tatsache ist aber eindeutig, daß der Papst bei der Promulgation den bisherigen Ordo vollständig durch den "neuen", seiner zumindest publizierten Ansicht nach legitim aus dem Vorgänger erwachsenen Ordo ersetzen wollte. Er sah sich dabei nicht im Widerspruch zu seinen Vorgängern, sondern beruft sich ja ausdrücklich auf diese. Papalismus würde ich das auch nicht nennen, denn es ist nun mal nur der Papst, der liturgische Dinge letztverbindlich regeln kann.

Die Äußerung Papst Benedikts in seinem Motu Proprio, der alte Ordo sei nie rechtlich abrogiert worden, kann daher schon als eine kanonistische Spitzfindigkeit betrachtet werden, die man auch anders sehen könnte. Das will aber offenbar niemand, denn nicht einmal kirchenkritische Gruppen haben das versucht (sie haben wohl kein Interesse daran gehabt oder keinen Kanonisten gefunden, der sich dafür hergegeben hätte; angreifbar wäre diese These sicherlich).

Benutzeravatar
ottaviani
Beiträge: 6844
Registriert: Mittwoch 24. März 2004, 17:24
Wohnort: wien

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von ottaviani »

taddeo hat geschrieben:
ottaviani hat geschrieben:sehe ich absolut nicht so währen alle dem "Vorbild" des Montini Papstes gefolgt gäbe es heute keine der Bewegungen für den alten Ordo das ist jenen zu verdanken die dem Montini Papst ins Angesicht widerstanden haben
Wenn der "Montini-Papst" es so gemacht hätte wie seine Vorgänger, auch wie Pius X., dann würde sich die Frage nach altem oder neuem Ordo gar nicht mehr stellen, mein Lieber; dann hätte er nämlich den alten Ordo tatsächlich verbindlich für "abgeschafft" erklärt, als er den neuen promulgierte. Und die, die ihm "ins Angesicht widerstanden" hätten, wären entweder papsttreu geblieben oder ohne viel Federlesens als Schismatiker gelandet.

Ihr habt sowieso ein Riesenglück, daß Papst Benedikt dieses kanonistische Hintertürchen mit dem "niemals abgeschafft" aufgetan hat, nur weil in der Konstitution "Missale Romanum" keine Abrogation des alten Ordo expressis verbis drinsteht; denn mit dem Schlußssatz "Unsere Anordnungen und Vorschriften sollen jetzt und in Zukunft gültig und rechtskräftig sein, unter Aufhebung jedweder entgegenstehender Konstitutionen und Verordnungen Unserer Vorgänger sowie aller übrigen Anweisungen, welcher Art sie auch seien" könnte man die Abrogation genausogut kanonistisch rechtfertigen. Ein Glück für euch, daß die Kanonisten so papsttreu sind, daß ihm hier keiner ernsthaft einen Gegenbeweis antreten wollte.

Lieber ottaviani, die ganze Bruderschaft lebt davon, daß heutzutage nicht mehr die Strenge der kirchlichen Disziplin und Rechtsauffassung herrscht, die sie sich andauernd auf die Fahnen schreibt. Wäre heute ein Pius X. Papst, wärt ihr die ersten, die aus allen Wolken fallen würden. So eine fortdauernde aufsässige Widerspenstigkeit hätte der sich mit Sicherheit nicht bieten lassen. Seid froh, daß ihr es "nur" mit Papst Benedikt zu tun habt. Der erträgt diese Widersprüchlichkeit der FSSPX scheinbar noch ganz großväterlich. Die Frage ist halt, wie lange.
das beispiel des Montini Papstes zeigt das der hl. Geist auf krummen zeilen gerade schreibt nicht mehr und nicht weniger
es ist tatsache daß hätte man ihm damals nicht widerstanden es heute keine alte Messe gäbe
unter einem hl. Pius X. währ so etwas niemals als Meßbuch entstanden

Benutzeravatar
ottaviani
Beiträge: 6844
Registriert: Mittwoch 24. März 2004, 17:24
Wohnort: wien

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von ottaviani »

taddeo hat geschrieben:
ar26 hat geschrieben:@ Taddeo

Wobei die Frage erlaubt sei, ob denn ein Papst ein Missale vollständig abrogieren dürfte. Und selbst wenn, dann dürfte sein Nachfolger ebenso wieder ein Missale abrogieren und ein neues Missale einsetzen, das dem ursprünglichen ähnlich ist?

Dieser Papabilismus taugt nicht als Argumentation. Gewiss darf ein Papst ein neues Missale einsetzen; nur kann er sich wohl kaum derart gegen seine Vorgänger wenden und einen Jahrhunderte lang praktizierten Ritus für alle Erdenzeit verbieten. Damit stellte er sich nämlich über die Tradition.
Jein. Papst Paul VI. - der übrigens heute vor 46 Jahren zum Papst gewählt wurde - formuliert es in der Konstitution "Missale Romanum" nicht als Abrogation des bisherigen Ritus, sondern als dessen gott- und konzilsgewollte Fortschreibung im Einklang mit der kirchlichen Tradition:
[quote="Die Konstitution "Missale Romanum""]Das Römische Meßbuch, auf Grund eines Beschlusses des Konzils von Trient von Unserem Vorgänger, dem heiligen Pius V., im Jahre 1570 herausgegeben, gehört nach allgemeinem Urteil zu den vielen und segensreichen Ergebnissen, die dieses Konzil für die gesamte Kirche Christi zeitigte. Vier Jahrhunderte lang haben Priester des lateinischen Ritus sich seiner als Norm zur Feier des eucharistischen Opfers bedient, und Glaubensboten haben es in fast alle Länder gebracht. Zahllose heilige Menschen haben für ihr geistliches Leben aus seinen Schriftlesungen und Gebeten in reichem Maß wertvolle Anregungen geschöpft, aus jenen Texten also, deren Ordnung im wesentlichen auf Gregor den Großen zurückgeht.

Seit geraumer Zeit hat sich nun aber im christlichen Volk eine liturgische Erneuerung in steigendem Maße entfaltet, die nach einem Wort Unseres Vorgängers Pius XII. als Walten der Vorsehung Gottes gegenüber den Menschen unserer Zeit und als gnadenvolles Wirken des Heiligen Geistes in seiner Kirche anzusehen ist. Diese Erneuerungsbewegung hat weithin deutlich werden lassen, daß die Texte des Römischen Meßbuches einer Überarbeitung und Erweiterung bedürfen. Einen Anfang machte Unser Vorgänger Pius XII. durch die Neuordnung der Osternacht und der Karwoche, womit er gleichsam den ersten Schritt tat, um das Römische Meßbuch dem Empfinden unserer Zeit anzupassen.

Das Zweite Vatikanische Konzil hat mit der Konstitution „Sacrosanctum Concilium“ die Grundlage für eine allgemeine Erneuerung des Römischen Meßbuches gelegt. Nach seinen Bestimmungen sollen Texte und Riten so geordnet werden, daß sie das Heilige, dem sie als Zeichen dienen, deutlicher zum Ausdruck bringen.[4]

Der Meßordo soll so überarbeitet werden, daß der eigentliche Sinn der einzelnen Teile und ihr wechselseitiger Zusammenhang deutlicher hervortreten und die fromme und tätige Teilnahme der Gläubigen erleichtert wird.[5] Damit den Gläubigen der Tisch des Gotteswortes reicher bereitet werde, soll die Schatzkammer der Bibel weiter aufgetan werden.[6] Ferner beschloß das Konzil, daß ein neuer Konzelebrationsritus geschaffen und in das Römische Pontifikale und Missale eingefügt werde.[7]

Diese Erneuerung des Römischen Meßbuches ist jedoch nicht plötzlich und unvorbereitet gekommen. Ihr haben die Ergebnisse der liturgiewissenschaftlichen Arbeiten während der letzten vier Jahrhunderte den Weg bereitet. Wie aus der Apostolischen Konstitution „Quo primum“ Unseres Vorgängers, des heiligen Pius V., hervorgeht, hatten schon nach dem Konzil von Trient zur Revision des Römischen Meßbuches das Studium und der Vergleich der alten Handschriften, die sich in der Vatikanischen Bibliothek befanden oder die von überall her hinzugezogen wurden, nicht wenig beigetragen. Inzwischen sind sowohl älteste liturgische Quellen neu erschlossen und veröffentlicht wie auch Texte der Ostkirchen eingehender untersucht worden. Es ergab sich bei vielen der Wunsch, die dort vorhandenen Reichtümer des Glaubens und der Frömmigkeit nicht länger im Dunkel der Bibliotheken verborgen zu halten, sondern ans Licht zu bringen, um Herz und Sinn der Christen zu erleuchten und zu nähren.
(Hervorhebungen von mir)

Man mag nun darüber streiten, ob das alles theologisch richtig, liturgisch sachgemäß oder historisch zutreffend war, was da behauptet wird. Vor allem kann man über die Qualität des Meßbuches selber streiten, das ja nach heutiger Kenntnis weithin "am grünen Tisch" zusammengeschustert wurde und nicht organisch aus seinem Vorgänger erwachsen ist, und das auch keine Legitimation durch das II. Vaticanum besitzt, die allein noch dem Ordo von 1965 zukommen würde.

Tatsache ist aber eindeutig, daß der Papst bei der Promulgation den bisherigen Ordo vollständig durch den "neuen", seiner zumindest publizierten Ansicht nach legitim aus dem Vorgänger erwachsenen Ordo ersetzen wollte. Er sah sich dabei nicht im Widerspruch zu seinen Vorgängern, sondern beruft sich ja ausdrücklich auf diese. Papalismus würde ich das auch nicht nennen, denn es ist nun mal nur der Papst, der liturgische Dinge letztverbindlich regeln kann.

Die Äußerung Papst Benedikts in seinem Motu Proprio, der alte Ordo sei nie rechtlich abrogiert worden, kann daher schon als eine kanonistische Spitzfindigkeit betrachtet werden, die man auch anders sehen könnte. Das will aber offenbar niemand, denn nicht einmal kirchenkritische Gruppen haben das versucht (sie haben wohl kein Interesse daran gehabt oder keinen Kanonisten gefunden, der sich dafür hergegeben hätte; angreifbar wäre diese These sicherlich).[/quote]
ein blödsinn wird nicht richtiger nur weil ihn Paul VI unseligen Angedenkens in die Konstitution Missale Romanum schreibt

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von taddeo »

ottaviani hat geschrieben:ein blödsinn wird nicht richtiger nur weil ihn Paul VI unseligen Angedenkens in die Konstitution Missale Romanum schreibt
Mit diesem Argument kannst Du jede - JEDE! - päpstliche Lehrentscheidung, die nicht ex cathedra ergeht, in die Mülltonne argumentieren. Auch das Motu Proprio von Papst Benedikt. - Es ist gottlob nicht Sache der FSSPX zu entscheiden, was an der kirchlichen Lehre und Praxis Blödsinn ist, sondern des Lehramtes. Und bloß weil das nicht nach Eurer Pfeife tanzt, wollen einige scheinbar auf Teufel komm raus eine Einigung blockieren?

In dem jüngsten Interview von Bischof Fellay, das Du in einem anderen Strang verlinkt hast, klingt allerdings vieles wesentlich sachlicher und überzeugender als bei manchen Deiner Statements. Er scheint mir derzeit der einzige der vier Bischöfe zu sein, der ernsthaft an einer baldigen Einigung mit Rom interessiert ist.

Übrigens: Papst Paul VI. ist sicher keiner der Päpste der Kirchengeschichte, denen man ein unseliges Angedenken nachsagen müßte. Da gab es wesentlich schlimmere. Bei aller Aversion gegen das Konzil sollte man sich doch ein Mindestmaß an Anstand bewahren. Paul VI. ist nicht an allem schuld, was heute in der Kirche schiefläuft!

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von cantus planus »

Mit diesem Argument kannst Du jede - JEDE! - päpstliche Lehrentscheidung, die nicht ex cathedra ergeht, in die Mülltonne argumentieren. Auch das Motu Proprio von Papst Benedikt. - Es ist gottlob nicht Sache der FSSPX zu entscheiden, was an der kirchlichen Lehre und Praxis Blödsinn ist, sondern des Lehramtes.
Mit dem Unterschied, dass Benedikt XVI. sich auf überlieferte und mehrfach bestätigte Praxis stützen kann, während Pauls VI. Vorgehen doch Züge eines befremdlichen Absolutismus zeigt. Ich wäre vorsichtig, hier einen Vergleich zu ziehen. 40 Jahre kann man in der Kirche auch noch nicht als Tradition bezeichnen.
taddeo hat geschrieben:In dem jüngsten Interview von Bischof Fellay, das Du in einem anderen Strang verlinkt hast, klingt allerdings vieles wesentlich sachlicher und überzeugender als bei manchen Deiner Statements. Er scheint mir derzeit der einzige der vier Bischöfe zu sein, der ernsthaft an einer baldigen Einigung mit Rom interessiert ist.
Ersteres ist richtig und erfreulich, das letztere stimmt leider auch, obwohl es eher unerfreulich ist.
taddeo hat geschrieben:Übrigens: Papst Paul VI. ist sicher keiner der Päpste der Kirchengeschichte, denen man ein unseliges Angedenken nachsagen müßte. Da gab es wesentlich schlimmere. Bei aller Aversion gegen das Konzil sollte man sich doch ein Mindestmaß an Anstand bewahren. Paul VI. ist nicht an allem schuld, was heute in der Kirche schiefläuft!
Er hat zumindest den Stein ins Rollen gebracht. Ich will ihm dabei die besten Absichten unterstellen, und halte nicht viel von Freimaurer- und anderen Verschwörungstheorien. Ich habe ja zu diesem Behuf einen eigenen Diskussionsstrag eröffnet, der die Ambivalenz in der Beurteilung dieses Pontifikats deutlich macht.

Die Zeit ist noch nicht reif für eine gerechte Beurteilung. Aber man kann sicherlich sagen, es hat auch schon besser Päpste gegeben.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von taddeo »

cantus planus hat geschrieben:
Mit diesem Argument kannst Du jede - JEDE! - päpstliche Lehrentscheidung, die nicht ex cathedra ergeht, in die Mülltonne argumentieren. Auch das Motu Proprio von Papst Benedikt. - Es ist gottlob nicht Sache der FSSPX zu entscheiden, was an der kirchlichen Lehre und Praxis Blödsinn ist, sondern des Lehramtes.
Mit dem Unterschied, dass Benedikt XVI. sich auf überlieferte und mehrfach bestätigte Praxis stützen kann, während Pauls VI. Vorgehen doch Züge eines befremdlichen Absolutismus zeigt. Ich wäre vorsichtig, hier einen Vergleich zu ziehen. 40 Jahre kann man in der Kirche auch noch nicht als Tradition bezeichnen.
Wie ich oben versucht habe darzustellen, könnte man es auch genau andersrum sehen.

Paul VI. berief sich bei der Promulgation des Missale von 1970 auf die kirchliche Tradition, in der die Neufassung stehe. Das allein hat noch nichts mit Absolutismus zu tun. Genauso rigoros und "unliturgisch" handelten die Päpste des Mittelalters, als sie etwa den ebenfalls legitim gewachsenen, altehrwürdigen gallikanischen Ritus schlichtweg verboten und durch den römischen ersetzt haben.

Benedikt XVI. hingegen hat mit seiner Behauptung, der (wie erklärt, von Paul VI. durch eine Neufassung komplett ersetzte) alte Ordo sei nie abrogiert worden, zumindest kanonistisch eine nicht ganz zweifelsfreie Lösung gewählt, um zwei Zelebrationsweisen des einen römischen Ritus parallel zu erlauben. DAS hat es vorher noch nie gegeben, DAS ist wirklich liturgisches Neuland, das der Papst - durchaus auch absolutistisch - betreten hat.

Ich denke auch, daß sich der Papst der liturgischen Problematik seiner Entscheidung durchaus bewußt ist. Man kann diese Lösung eigentlich nur ad interim zulassen als Vorstufe zu einer umfassenden Neuordnung, wieder hin zu einer einzigen, dann für alle verbindlichen Form des römischen Ritus, in der die zurecht beanstandeten Unzulänglichkeiten beider Formen ausgemerzt sind.

Traditionen müssen übrigens nicht uralt sein, um als solche zu gelten. Im Kirchenrecht entsteht Gewohnheitsrecht ab einer Dauer von 30 Jahren, alles, was älter als 100 Jahre ist, gilt als "unvordenklich".

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von cantus planus »

taddeo hat geschrieben:Paul VI. berief sich bei der Promulgation des Missale von 1970 auf die kirchliche Tradition, in der die Neufassung stehe. Das allein hat noch nichts mit Absolutismus zu tun. Genauso rigoros und "unliturgisch" handelten die Päpste des Mittelalters, als sie etwa den ebenfalls legitim gewachsenen, altehrwürdigen gallikanischen Ritus schlichtweg verboten und durch den römischen ersetzt haben.
Das ist richtig, und die liturgische Verarmung ist zu bedauern. Allerdings wissen wir nicht, wie viel Segen für die Einheit der Kirche daraus erwachsen ist.
taddeo hat geschrieben:Benedikt XVI. hingegen hat mit seiner Behauptung, der (wie erklärt, von Paul VI. durch eine Neufassung komplett ersetzte) alte Ordo sei nie abrogiert worden, zumindest kanonistisch eine nicht ganz zweifelsfreie Lösung gewählt, um zwei Zelebrationsweisen des einen römischen Ritus parallel zu erlauben. DAS hat es vorher noch nie gegeben, DAS ist wirklich liturgisches Neuland, das der Papst - durchaus auch absolutistisch - betreten hat.
Das ist richtig, und ich habe mit dem einen Ritus in zwei Formen durchaus meine Schwierigkeiten - zumal ja eben nicht nur die Frage der Zelebration betroffen ist, sondern z. B. auch das Kalendarium. Ich sehe es aber so, dass Benedikt XVI. hier eine Brücke bauen wollte, mit deren Hilfe seine Nachfolger die liturgische Einheit eines (nahen) Tages wieder herstellen können. Als Dauerlösung lehne ich die derzeitige Situation ab, wie du selbst es weiter unten ja auch beschreibst.
taddeo hat geschrieben:Traditionen müssen übrigens nicht uralt sein, um als solche zu gelten. Im Kirchenrecht entsteht Gewohnheitsrecht ab einer Dauer von 30 Jahren, alles, was älter als 100 Jahre ist, gilt als "unvordenklich".
Potztausend! :auweia:

In einem Jahr lebe ich also nicht mehr aus Gnade, sondern aus Gewohnheit. ;D
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
Peti
Beiträge: 2566
Registriert: Donnerstag 4. Oktober 2007, 11:45
Wohnort: Landkreis München

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Peti »

taddeo hat geschrieben: Benedikt XVI. hingegen hat mit seiner Behauptung, der (wie erklärt, von Paul VI. durch eine Neufassung komplett ersetzte) alte Ordo sei nie abrogiert worden, zumindest kanonistisch eine nicht ganz zweifelsfreie Lösung gewählt, um zwei Zelebrationsweisen des einen römischen Ritus parallel zu erlauben. DAS hat es vorher noch nie gegeben, DAS ist wirklich liturgisches Neuland, das der Papst - durchaus auch absolutistisch - betreten hat.

Ich denke auch, daß sich der Papst der liturgischen Problematik seiner Entscheidung durchaus bewußt ist. Man kann diese Lösung eigentlich nur ad interim zulassen als Vorstufe zu einer umfassenden Neuordnung, wieder hin zu einer einzigen, dann für alle verbindlichen Form des römischen Ritus, in der die zurecht beanstandeten Unzulänglichkeiten beider Formen ausgemerzt sind..
Vielleicht kann man die Entscheidung des Papstes auch auf dem Hintergrund einer Aussage, die er 1985 als Kardinal machte, besser verstehen:
"Die Abweichungen nach "links" repräsentieren zwar einen breiten Strom gegenwärtigen Denkens und Handelns in der Kirche, haben aber kaum irgendwo eine gemeinsame, rechtlich faßbare Gestalt gefunden. Die Bewegung von Erzbischof Levebre ist hingegen vermutlich zahlenmäßig viel weniger breit, aber sie hat eine deutlich umgrenzte rechtliche Ordnung, Seminarien, Ordenshäuser usw. Es ist klar, daß man alles tun muß, damit diese Bewegung nicht in ein eigentliches Schisma hineingerät, das dann gegeben wäre wenn Mrsgr. Levebre sich zu einer Bischofsweihe entschließen würde, was er gottlob in der Hoffnung auf Versöhnung bisher noch nicht getan hat
Wenn wir heute in der Ökumene beklagen, daß man in früheren Zeiten nicht mehr getan hat, um aufsteigende Spaltungen durch ein Höchstmaß an Versöhnungsbereitschaft und Verstehen für die betroffene Gruppen zu verhindern, so muß das auch eine Handlungsmaxime für die Gegenwart sein. Wir müssen uns um Versöhnung bemühen, solange und soweit es irgend geht, und alle Chancen dafür nutzen."
Er ändert seine Übberzeugungen ja nicht alle paar Jahre.
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von taddeo »

@ cantus, @ Peti

Offensichtlich versteht sich Papst Benedikt tatsächlich in erster Linie als "pontifex", als Brückenbauer zwischen der Moderne und der kirchlichen Tradition. Dafür geht er mit zwei Formen eines Ritus sogar ein erhebliches liturgisches Risiko ein.

Vor diesem Hintergrund sehe ich auch die von ottaviani so hämisch kommentierte Tatsache, daß Benedikt bisher ausschließlich den Novus Ordo zelebriert, soweit man das öffentlich mitbekommt. Er will die Einheit der Liturgie dort, wo es an ihm selber liegt, wahren und aufzeigen, daß der Novus Ordo bei rechter Zelebration durchaus rechtgläubig und mit der liturgischen Tradition im Einklang ist. Seine Erlaubnis des Vetus Ordo zeigt gleichzeitig seine höchste Wertschätzung für diese Tradition und die Notwendigkeit, das heutige Tun an den Werten der Tradition zu messen. Aber er will offenbar nicht dazu beitragen, daß vor der Weltöffentlichkeit die Person des Papstes als Spalter des römischen Ritus wahrgenommen wird und Zweifel an der Rechtmäßigkeit der einen oder der anderen Form aufkommen.

Benutzeravatar
Peti
Beiträge: 2566
Registriert: Donnerstag 4. Oktober 2007, 11:45
Wohnort: Landkreis München

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Peti »

taddeo hat geschrieben:@ cantus, @ Peti

Offensichtlich versteht sich Papst Benedikt tatsächlich in erster Linie als "pontifex", als Brückenbauer zwischen der Moderne und der kirchlichen Tradition. Dafür geht er mit zwei Formen eines Ritus sogar ein erhebliches liturgisches Risiko ein.

Vor diesem Hintergrund sehe ich auch die von ottaviani so hämisch kommentierte Tatsache, daß Benedikt bisher ausschließlich den Novus Ordo zelebriert, soweit man das öffentlich mitbekommt. Er will die Einheit der Liturgie dort, wo es an ihm selber liegt, wahren und aufzeigen, daß der Novus Ordo bei rechter Zelebration durchaus rechtgläubig und mit der liturgischen Tradition im Einklang ist. Seine Erlaubnis des Vetus Ordo zeigt gleichzeitig seine höchste Wertschätzung für diese Tradition und die Notwendigkeit, das heutige Tun an den Werten der Tradition zu messen. Aber er will offenbar nicht dazu beitragen, daß vor der Weltöffentlichkeit die Person des Papstes als Spalter des römischen Ritus wahrgenommen wird und Zweifel an der Rechtmäßigkeit der einen oder der anderen Form aufkommen.
:klatsch:
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11314
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Edi »

Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Benutzeravatar
ottaviani
Beiträge: 6844
Registriert: Mittwoch 24. März 2004, 17:24
Wohnort: wien

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von ottaviani »

taddeo hat geschrieben:
ottaviani hat geschrieben:ein blödsinn wird nicht richtiger nur weil ihn Paul VI unseligen Angedenkens in die Konstitution Missale Romanum schreibt
Mit diesem Argument kannst Du jede - JEDE! - päpstliche Lehrentscheidung, die nicht ex cathedra ergeht, in die Mülltonne argumentieren. Auch das Motu Proprio von Papst Benedikt. - Es ist gottlob nicht Sache der FSSPX zu entscheiden, was an der kirchlichen Lehre und Praxis Blödsinn ist, sondern des Lehramtes. Und bloß weil das nicht nach Eurer Pfeife tanzt, wollen einige scheinbar auf Teufel komm raus eine Einigung blockieren?

In dem jüngsten Interview von Bischof Fellay, das Du in einem anderen Strang verlinkt hast, klingt allerdings vieles wesentlich sachlicher und überzeugender als bei manchen Deiner Statements. Er scheint mir derzeit der einzige der vier Bischöfe zu sein, der ernsthaft an einer baldigen Einigung mit Rom interessiert ist.

Übrigens: Papst Paul VI. ist sicher keiner der Päpste der Kirchengeschichte, denen man ein unseliges Angedenken nachsagen müßte. Da gab es wesentlich schlimmere. Bei aller Aversion gegen das Konzil sollte man sich doch ein Mindestmaß an Anstand bewahren. Paul VI. ist nicht an allem schuld, was heute in der Kirche schiefläuft!
der Montini Papst trägt insofern an allem die Schuld als er der Beginn dieses ganzen Theaters war
Theologisch wüßte ich außer Honorius keinen Papst der eine Ähnliche Katastrophe war und das hat nix aber auch gar nix mit Anstand zu tun
Mgr Fellay brauch für einen Abschluss mit Rom die Zustimmung der 3 anderen Bischöfe und der Oberen

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von taddeo »

ottaviani hat geschrieben:der Montini Papst trägt insofern an allem die Schuld als er der Beginn dieses ganzen Theaters war
Theologisch wüßte ich außer Honorius keinen Papst der eine Ähnliche Katastrophe war und das hat nix aber auch gar nix mit Anstand zu tun
In aller Freundschaft, ottaviani, aber das ist mehr ein dogmatisches Wunschdenken als eine historisch zutreffende Sichtweise. Die Reformen, die den "Dammbruch" des Missale von 1970 erst möglich gemacht haben, haben schon spätestens unter Pius XII. begonnen. Und "Theater"? Studier mal die Papstgeschichte genauer, dann wirst Du sehen, daß das "Theater" zur Zeit des Konzils und Pauls VI. nichts war im Vergleich zu dem, was den Päpsten anderer Epochen an existenzbedrohenden Situationen gegenübergestanden ist. Und auch darin haben etliche kläglich versagt, andere erst gar nicht versucht, groß was zu ändern, wieder andere gerade so die Stange gehalten und eine sehr wenige es geschafft, die Oberhand zu behalten.
ottaviani hat geschrieben:Mgr Fellay brauch für einen Abschluss mit Rom die Zustimmung der 3 anderen Bischöfe und der Oberen
Das klingt ganz danach, als würdest Du darauf hoffen, daß die übrigen Bischöfe und Oberen das Weichei Fellay gut demokratisch niederstimmen, wenn es drauf ankommt? Sieh an, sieh an, welch ein grauenhafter Modernist offenbart sich da hinter dem gestrengen Pseudonym ... ;D
Zuletzt geändert von taddeo am Montag 22. Juni 2009, 16:58, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
ottaviani
Beiträge: 6844
Registriert: Mittwoch 24. März 2004, 17:24
Wohnort: wien

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von ottaviani »

es geht um keine abstimmung sondern um zustimmung aller
das ist was anderes

Paul
Beiträge: 86
Registriert: Mittwoch 28. Januar 2009, 09:20

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Paul »

Sollte es zu einer konkreten Aussöhnung mit Rom kommen, kann ich mir nicht vorstellen, dass sich Bischof Fellay eventuell von einem seiner Mitbrüder im Bischofsamte ausbremsen lässt, nicht nach der Causa Williamson, Beschluss auf dem letzten Generalkapitel hin oder her. Ich denke, in so einem konkreten Fall würde er ein neues Generalkapitel einberufen, wo eventuelle kritische Stimmen überstimmt werden können. Aber das ist alles eine reine Vermutung von mir.
Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen (Gal 6,2).

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von cantus planus »

Welches Generalkapitel? Die Zustimmung zur Versöhnung mit Rom muss vor allem von allen vier Bischöfen einmütig beschlossen werden.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

civilisation
Beiträge: 10481
Registriert: Montag 17. November 2008, 20:15

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von civilisation »

Ich bin kein Prophet, sehe aber in der gesamten Situation (ob jetzt Ab- oder Zustimmung, das ist im Grunde doch eher von untergeordneter Bedeutung) der Spaltung innerhalb der FSSPX, wobei ich insgeheim hoffe, daß der "Flügel um Bischof Fellay" der weitaus größere sein wird.

Aber so weit sind wir m.E. noch lange nicht. Die Hauptgefahr - finde ich - liegt momentan darin, daß es viele externe "Hierarchen" gibt, die in die ganze Angelegenheit hineinreden wollen und meinen, schon jetzt bestimmte Vorbedingungen stellen zu wollen, obwohl sie gar nicht zuständig oder "berufen" sind und in ihrem eigenen Sauhaufen aufräumen sollten.

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von cantus planus »

civilisation hat geschrieben:Ich bin kein Prophet, sehe aber in der gesamten Situation (ob jetzt Ab- oder Zustimmung, das ist im Grunde doch eher von untergeordneter Bedeutung) der Spaltung innerhalb der FSSPX, wobei ich insgeheim hoffe, daß der "Flügel um Bischof Fellay" der weitaus größere sein wird.

Aber so weit sind wir m.E. noch lange nicht. Die Hauptgefahr - finde ich - liegt momentan darin, daß es viele externe "Hierarchen" gibt, die in die ganze Angelegenheit hineinreden wollen und meinen, schon jetzt bestimmte Vorbedingungen stellen zu wollen, obwohl sie gar nicht zuständig oder "berufen" sind und in ihrem eigenen Sauhaufen aufräumen sollten.
:klatsch:
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
ottaviani
Beiträge: 6844
Registriert: Mittwoch 24. März 2004, 17:24
Wohnort: wien

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von ottaviani »

Paul hat geschrieben:Sollte es zu einer konkreten Aussöhnung mit Rom kommen, kann ich mir nicht vorstellen, dass sich Bischof Fellay eventuell von einem seiner Mitbrüder im Bischofsamte ausbremsen lässt, nicht nach der Causa Williamson, Beschluss auf dem letzten Generalkapitel hin oder her. Ich denke, in so einem konkreten Fall würde er ein neues Generalkapitel einberufen, wo eventuelle kritische Stimmen überstimmt werden können. Aber das ist alles eine reine Vermutung von mir.
was ich so höre ist eine mehrheit für eine aussöhnung in der Bruderschaft nicht so sicher

Clementine
Beiträge: 1024
Registriert: Samstag 30. Juni 2007, 16:32

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Clementine »

cantus planus hat geschrieben:Welches Generalkapitel? Die Zustimmung zur Versöhnung mit Rom muss vor allem von allen vier Bischöfen einmütig beschlossen werden.
Wenn es einmütig beschlossen werden muss/müsste, wird es - meiner Meinung nach - nie zu einer Versöhnung mit Rom kommen. Dann setzen sich immer die durch, die nicht wollen. Meine persönliche (wenig fundiert - o.k.) Einschätzung ist daher, dass es irgendwann zur Spaltung bei der FSSPX kommen wird. Die Frage ist: wie schnell?
Es gibt drei Arten von Menschen: Haie, Haifischfutter und Menschen, die es gelernt haben mit den Haien zu schwimmen ohne gefressen zu werden.

Halte Deine Stadt sauber! Iß täglich eine Taube!

Benutzeravatar
Jacinta
Beiträge: 1257
Registriert: Sonntag 23. März 2008, 23:48

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Jacinta »

Clementine hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Welches Generalkapitel? Die Zustimmung zur Versöhnung mit Rom muss vor allem von allen vier Bischöfen einmütig beschlossen werden.
Wenn es einmütig beschlossen werden muss/müsste, wird es - meiner Meinung nach - nie zu einer Versöhnung mit Rom kommen. Dann setzen sich immer die durch, die nicht wollen. Meine persönliche (wenig fundiert - o.k.) Einschätzung ist daher, dass es irgendwann zur Spaltung bei der FSSPX kommen wird. Die Frage ist: wie schnell?
Das wäre wahrscheinlich gar nicht mal der schlechteste Weg. So könnte man sich künftige Probleme ersparen und zweifelhafte Figuren loswerden.

Ansonsten muss ich sagen, dass ja der Hl. Vater selbst in seiner Autobiografie zugegeben hat, dass er damals beim Konzil nicht geahnt hat, was er auch durch seiner Mitarbeit anrichten würde und hätte sich in Kenntnis dessen anders verhalten. Insofern sehe ich das M.p. auch als Versuch, eigene Fehler wieder auszubügeln.

Als verantwortungsvolle Mutter werde ich mich wohl sowieso bei den Tradis wiederfinden, sobald es an die Frimung meines Kindes geht. Die gewöhnliche Kinder- und Jugendarbeit kann man nach meinen Eindrücken auf kein Kind loslassen.
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas."
"Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.

Miserere Nobis Domine
Beiträge: 1846
Registriert: Samstag 4. April 2009, 22:17

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Jacinta hat geschrieben: Als verantwortungsvolle Mutter werde ich mich wohl sowieso bei den Tradis wiederfinden, sobald es an die Frimung meines Kindes geht. Die gewöhnliche Kinder- und Jugendarbeit kann man nach meinen Eindrücken auf kein Kind loslassen.
Pius oder Petrus?

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Ottavianis Kritik an der FSSPX

Beitrag von cantus planus »

Jacinta hat geschrieben:Als verantwortungsvolle Mutter werde ich mich wohl sowieso bei den Tradis wiederfinden, sobald es an die Frimung meines Kindes geht. Die gewöhnliche Kinder- und Jugendarbeit kann man nach meinen Eindrücken auf kein Kind loslassen.
Da hast du leider Gottes recht. Ich würde meine Kinder der kirchlichen Jugendarbeit heute auch nicht mehr anvertrauen wollen. :traurigtaps:
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema