Königliches Priestertum 1.Petr 2,9

Ostkirchliche Themen.
ieromonach
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 542
Registriert: Montag 27. August 2007, 20:26
Kontaktdaten:

Königliches Priestertum 1.Petr 2,9

Beitrag von ieromonach »

Was will uns der Apostel sagen und welche Auswirkung hat dieses in der Praxis des kirchlichen Lebens?

+P.Theodoros

Benutzeravatar
Mellon
Beiträge: 179
Registriert: Mittwoch 28. Januar 2004, 10:56
Wohnort: Cottbus
Kontaktdaten:

Beitrag von Mellon »

Das königliche Priestertum aller Glieder des Gottesvolkes bedeutet die kollektive Heiligkeit des ganzen Gottesvolkes im Gegensatz zu nicht heiligen (d.h. Gott exklusiv gehörenden) Völkern.
Daß alle Glieder des Gottesvolkes heilig sind, besagt allerdings nichts über die verschiedenen Aufgaben, die sie haben. Es wird dadurch auch keineswegs ein besonderes Amt ausgeschlossen. Obwohl es schon im Alten Bund das „Allgemeine Priestertum aller Glieder des Gottesvolkes“ gab (Ex 19,6), gab es trotzdem auch ein "Amtspriestertum" einiger weniger.

Das Neue am "königlichen Priestertum" im Neuen Bund ist nicht etwa die Einführung von etwas völlig Neuem, sondern die Überbietung von etwas „Altem“: auch Nichtjuden gehören nun im Neuen Bund zu diesem Königreich von Priestern und zum heiligen Volk.
Das ist m. E. der Sinn der oft bemühten Bibelstelle aus dem 1 Petr 2. Da sagt Petrus nicht, daß im Neuen Bund das Amtspriestertum abgeschafft und das allgemeine Priestertum eingeführt worden sei, sondern daß jetzt das Volk des Neuen Bundes aus Juden und Heiden das ist, was im Alten Bund allein Israel war: „Ihr aber seid … die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums.“ Das "ihr" scheint im griechischen Text des NT besonders betont zu sein.

Für die Beantwortung nach der Bedeutung in der kirchlichen Praxis ist m. E. wichtig, erst einmal zu klären, wie man Teilhaber am "Allgemeinen Priestertum" wird.
Im Neuen Testament steht nur, daß die Christen ein „königliches Priestertum“ sind. Es wird allerdings in diesem Zusammenhang nicht gesagt, wie ein Einzelner Teilhaber dieses „königlichen Priestertums wird. Wird man es automatisch schon dadurch, daß man ein Christ wird? Gehört das „königliche Priestertum“ also sozusagen zum „All-inclused-Angebot“ des christlichen Glaubens dazu?
M. E. muß man, um diese Frage zu klären, in die Bibel schauen. Das Neue Testament sagt dazu nichts. Also schauen wir ins Alte. Das können wir tun, denn der Alte Bund ist der vorausgeworfene Schatten dessen, was im Neuen Bund sein sollte. Als der Neue Bund gestiftet wurde, vergingen die Schatten. Aber anstelle der vorausgeworfenen Schatten kam nicht „Nichts“, sondern das, was den Schatten vorausgeworfen hatte.
Wie wurde jemand im Alten Bund ein Priester? Allein durch die Beschneidung und dadurch daß er Glied des Volkes Israel war? Nein!
Oder dadurch, daß er aus einer Priesterfamilie stammte? Nein!
Priester wurde man nicht automatisch oder „all-inclused“ mit anderen Sachen. Um Priester zu werden, mußte man sich einiger Riten unterziehen, die Gott genau geordnet hatte:
"Und du sollst Aaron und seine Söhne vor die Tür der Stiftshütte treten lassen und sie mit Wasser waschen und Aaron die heiligen Kleider anziehen und ihn salben und weihen, daß er mein Priester sei; und du sollst seine Söhne auch herzuführen und ihnen die Untergewänder anziehen und sie salben, wie du ihren Vater gesalbt hast, daß sie meine Priester seien. Und diese Salbung sollen sie haben zum ewigen Priestertum von Geschlecht zu Geschlecht. Und Mose tat alles, wie ihm der HERR geboten hatte. (Ex 40,12ff.)
Priester wurde man im Alten Bund nach göttlicher Anordnung also durch eine körperliche Waschung und eine körperliche Salbung. Dabei ist die Salbung offensichtlich wichtiger als die Waschung, denn immer wieder einmal findet sich im Alten Testament die Rede vom „gesalbten Priester“, aber nie die Rede vom „gewaschenen Priester“.
So war es übrigens auch bei den Königen Israels. König wurde man im Alten Bund nicht dadurch, daß man eine Krone aufgesetzt bekam, sondern durch eine Waschung und vor allem eine Salbung.
Als der Neue Bund gestiftet wurde, vergingen die Schatten. Die alttestamentlichen Waschungen und Salbungen vergingen. Aber anstelle dieser vorausgeworfenen Schatten kam nicht Nichts, sondern das, was den Schatten vorausgeworfen hatte: Daß die Waschung eine Vorausschattung der Taufe ist, denke ich, muß man nicht besonders begründen. Wie ist das aber mit der Salbung?
Hier verweist die Ostkirche auf die Salbung mit Myron, die jeder orthodoxe Christ bei seiner Taufe erhält. In der Westkirche heißt das „Firmung“. Es wird gesagt: Teilhaber am „königlichen Priestertum“ wird man auch im Neuen Bund durch eine Waschung und eine Salbung: Tauf-Waschung und Firm-Salbung sind das, was den Schatten im Alten Bund vorausgeworfen hatte.

Evangelische halten allein die Wassertaufe für ausreichend, um Teilhaber am königlichen Priestertum zu werden. Die Salbung ist im Neuen Testament verstehen sie bildlich und übertragen und deuten das auf das Erfülltwerden mit dem Heiligen Geist!
Warum man die Taufe als eine buchstäbliche und körperliche Waschung mit Wasser versteht und nicht bildlich und übertragen, dafür aber die Salbung auf einmal als einen ‚geistigen Vorgang’, entzieht sich meiner Kenntnis.

Vor einigen Jahren erlebte auf einer ökumenischen Konferenz der Geraer Pfarrer Bönecke folgendes: Ein evangelischer Teilnehmer fragte in der Aussprache einen orthodoxen Gast dieser ökumenischen Tagung: „Warum haben sie eigentlich in ihrer Kirche nicht das ‚Allgemeine Priestertum aller Gläubigen’?“ Daraufhin antwortete der Orthodoxe dem Evangelischen erstaunt und empört: „Das fragen Sie ausgerechnet uns? Diese Frage sollten Sie erst einmal an sich selber richten!“
Er kennet seine Scharen / am Glauben, der nicht schaut / und doch dem Unsichtbaren, als säh er ihn, vertraut;
der aus dem Wort gezeuget / und durch das Wort sich nährt / und vor dem Wort sich beuget / und mit dem Wort sich wehrt.

Benutzeravatar
Marcus
Beiträge: 3077
Registriert: Dienstag 13. Juni 2006, 14:48

Beitrag von Marcus »

Eine genaue detailierte Diskussion dazu:

http://www.2jesus.de/bibel-forum/wieder ... 24-10.html

P.S. Um Missverständnisse zu vermeiden: Der "Markus" mit "k" bin ich nicht.

Benutzeravatar
Peregrin
Beiträge: 5422
Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2006, 16:49

Beitrag von Peregrin »

Mellon hat geschrieben:Wie ist das aber mit der Salbung?
Hier verweist die Ostkirche auf die Salbung mit Myron, die jeder orthodoxe Christ bei seiner Taufe erhält. In der Westkirche heißt das „Firmung“.
Schöner Text. Möchte nur anmerken, daß auch in der Westkirche zum vollen Taufritus bereits eine Salbung gehört.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Benutzeravatar
Mellon
Beiträge: 179
Registriert: Mittwoch 28. Januar 2004, 10:56
Wohnort: Cottbus
Kontaktdaten:

Beitrag von Mellon »

Marcus hat geschrieben:Eine genaue detailierte Diskussion dazu:

http://www.2jesus.de/bibel-forum/wieder ... 24-10.html

P.S. Um Missverständnisse zu vermeiden: Der "Markus" mit "k" bin ich nicht.
Detailliert zwar, aber noch lange, lange nicht erschöpfend.
;D
Das ist ja bei weitem nicht alles, was man dazu sagen könnte. ieromonach wollte sicher ein umfassenderes Gespräch dazu anregen...
Er kennet seine Scharen / am Glauben, der nicht schaut / und doch dem Unsichtbaren, als säh er ihn, vertraut;
der aus dem Wort gezeuget / und durch das Wort sich nährt / und vor dem Wort sich beuget / und mit dem Wort sich wehrt.

Allons
Beiträge: 745
Registriert: Dienstag 30. Oktober 2007, 16:23
Wohnort: Berlin

Beitrag von Allons »

Zunächst mal vielen Dank an alle, für die überaus reichen Inhalte hier.

Nur kurz eine Zwischenfrage: Das Thema Taufe und Salbung als Voraussetzung für die "Priesterschaft aller Gläubigen" scheint mir aber nicht dasselbe zu sein wie das im zitierten Thread angesprochene Problem von "Priesterschaft aller Gläubigen" als prot. Widerpol zur Forderung der unbedingten Apostolischen Sukzession.?

Beste Grüße, Allons!

Benutzeravatar
Peregrin
Beiträge: 5422
Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2006, 16:49

Beitrag von Peregrin »

Das ist ja auch eine Fehlinterpretation. Das Priestertum aller Gläubigen bedeutet, daß alle Getauften zur Schau Gottes, zur Theosis, berufen sind, was im alten Israel dem Hohepriester vorbehalten war und in gewissem Sinn auch dem König, die dafür gesalbt und mit dem Namen des Herrn bezeichnet wurden. Mit der Berufung zur Verrichtung diverser Kulthandlungen hat das nicht direkt zu tun, wenn das auch bei den Israeliten in der Person des Hohepriesters zusammengeflossen ist. Die eigentliche kultische Funktion des Hohepriesters wird ja seit der Inkarnation vom Herrn selbst ausgefüllt, man darf also nicht schließen, daß alle Funktionen des Hohepriesters nun auf jeden gemeinen Getauften übergegangen seien. Es wäre das zwar denkmöglich gewesen, aber die Lehre der Apostel ist eine andere. Und sie scheint auch weise, denn was konsequenter Laienkult in 2000 Jahren aus der Liturgie gemacht hätte, möchte man sich lieber nicht ausmalen.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Allons
Beiträge: 745
Registriert: Dienstag 30. Oktober 2007, 16:23
Wohnort: Berlin

Beitrag von Allons »

Peregrin hat geschrieben:Das Priestertum aller Gläubigen bedeutet, daß alle Getauften zur Schau Gottes, zur Theosis, berufen sind, was im alten Israel dem Hohepriester vorbehalten war und in gewissem Sinn auch dem König, die dafür gesalbt und mit dem Namen des Herrn bezeichnet wurden.
IC, durch die Taufe (und Salbung) tritt der Gläubige in die durch Christus (das ist jetzt meine Interpretation) vermittelte Hohepriesterstellung ein (quasi Rechtsnachfolge) ?
Was anderes: Der Hohepriester genoß dieses Privileg doch im Zweifel schon zu Lebzeiten in Ausübung seines Dienstes während uns dieses Privileg im Allgemeinen dann erst nach dem Tod (wenn überhaupt) zuteil wird. Oder gab es in der Geschichte schon Personen, die in diesem Sinne Gott selbst zu Lebzeiten geschaut haben?

Ich will den Thread hier aber nicht für meine persönliche Fortbildung mißbrauchen soll man ev. einen eigenen Thread dazu in der Klausnerei aufmachen?

Gruß, Allons!

Benutzeravatar
Nietenolaf
Beiträge: 3053
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
Wohnort: Blasegast

Beitrag von Nietenolaf »

Peregrin hat geschrieben:Das ist ja auch eine Fehlinterpretation. Das Priestertum aller Gläubigen [war] im alten Israel dem Hohepriester vorbehalten ... und in gewissem Sinn auch dem König [.]
Das stimmt nicht, das allgemeine Priestertum galt im Alten Bund auch schon für das gesamte Volk Israel:
Moses (Ex. 19:6) hat geschrieben:Ihr aber sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein! Das sind die Worte, die du den Kindern Israel sagen sollst.
Mit Deiner diesbezüglichen Ansicht zur Theosis hast Du ansonsten sicher nicht unrecht, deutlicher aber drückt Christus aus, was mit dem königlichen Priestertum gemeint ist: "Ihr seid das Salz der Erde" (Matth. 5:13). Es bezeichnet heute, wie auch im Alten Bund, das Verhältnis von Israel (der Kirche) <s>zu den Völkern</s> zur Kreatur (Mk. 16:15).

Benutzeravatar
Peregrin
Beiträge: 5422
Registriert: Donnerstag 12. Oktober 2006, 16:49

Beitrag von Peregrin »

Nietenolaf hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:Das ist ja auch eine Fehlinterpretation. Das Priestertum aller Gläubigen [war] im alten Israel dem Hohepriester vorbehalten ... und in gewissem Sinn auch dem König [.]
Das stimmt nicht,
Das habe ich ja auch nicht geschrieben. :mrgreen:
das allgemeine Priestertum galt im Alten Bund auch schon für das gesamte Volk Israel:


Die waren aber nicht gesalbt und ins Allerheiligste durften sie auch nicht rein. Der Taufritus mit seiner Salbung weist doch eindeutig auf die Weihe des Hohepriesters bzw. des Königs. Hier tritt für die Christen etwas qualitativ Neues hinzu, was es für die alten Israeliten nicht gegeben hat. Ebenso wie das neue Weihepriestertum keine Wiederbelebung oder Neuauflage des aronitischen Priestertums ist, sondern hier erfolgte ja ein Rückgriff auf die recht mysteriöse Gestalt des Melchisedek, über den uns die Bibel fast gar nichts erzählt. Man muß wohl davon ausgehen, daß die Apostel da bessere Quellen hatten als drei Verse Genesis und einen Vers in den Psalmen.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Johaennschen
Beiträge: 568
Registriert: Sonntag 23. September 2007, 00:08

Beitrag von Johaennschen »

Peregrin hat geschrieben:Die waren aber nicht gesalbt und ins Allerheiligste durften sie auch nicht rein.
Ins Allerheiligste durfte doch ohnehin nur der Hohepriester, oder?
Stimmt es eigentlich, daß die Orthodoxen Laien nur aufgrund ihres allgemeinen Priestertums die Kirche (=Tempel Gottes) überhaupt erst betreten dürfen? Der Priester des Neuen Bundes entspräche dann dem Hohepriester des Alten Bundes und nur solche dürfen den Altarbereich (=Allerheiligstes) betreten, richtig?
Es gibt keine Dummheit, an die der moderne Mensch nicht imstande wäre zu glauben, sofern er damit nur dem Glauben an Christus ausweicht.
Nicolás Gómez Dávila

ieromonach
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 542
Registriert: Montag 27. August 2007, 20:26
Kontaktdaten:

Die Sakristei

Beitrag von ieromonach »

Gelobt sei der HErr,

Die Ausübung des "königl. Priestertums" geschieht auch im liturgischen Leben. Bei den Gebeten des Priesters kommt die Bestätigung durch das Volk Gottes (königl. Priestert.) im "Amin" (So ist es); ebenso aber auch bei den Ektenien die Antwort: "Kyrie eleison".
In anderen Bereichen z. B. der Dienst der Prosphorenbäcker, der Küster (Kirchendiener),usw. .

Da der Pr. z. B. die Göttl. Liturgie nicht alleine feiern darf ist zumindest e i n e r aus dem Volk Gottes notwendig der mit dem Priester gemeinsam die Göttl. Liturgie feiert. Durch das Singen der Antiphonen usw. zeigt sich die Einheit des priesterlifchen Dienstes in der Kirche Jesu Christi.

........

Wie übt Ihr User das "königl. Priestert." in der Gemeinde aus?


IC+XC
NIKA

Benutzeravatar
Marcus
Beiträge: 3077
Registriert: Dienstag 13. Juni 2006, 14:48

Re: Die Sakristei

Beitrag von Marcus »

Gelobt sei der HErr
In Ewigkeit, Amen!
Die Ausübung des "königl. Priestertums" geschieht auch im liturgischen Leben. Bei den Gebeten des Priesters kommt die Bestätigung durch das Volk Gottes (königl. Priestert.) im "Amin" (So ist es); ebenso aber auch bei den Ektenien die Antwort: "Kyrie eleison".
In anderen Bereichen z. B. der Dienst der Prosphorenbäcker, der Küster (Kirchendiener),usw. .

Da der Pr. z. B. die Göttl. Liturgie nicht alleine feiern darf ist zumindest e i n e r aus dem Volk Gottes notwendig der mit dem Priester gemeinsam die Göttl. Liturgie feiert. Durch das Singen der Antiphonen usw. zeigt sich die Einheit des priesterlifchen Dienstes in der Kirche Jesu Christi.

........

Wie übt Ihr User das "königl. Priestert." in der Gemeinde aus?


IC+XC
NIKA
Ich denke, dem können auch Jockelomat und ich im Grunde so zustimmen.

Vielleicht grad für Mellon nicht uninteressant. Pfr. Dr. Martens, der ja promovierter ev.-luth. Theologe ist, stellte in seiner Predigt am 28.06.2008 in der Vorabendmesse zum 6. Sonntag nach Trinitatis folgendes klar:
...Von der Priesterschaft redet St. Petrus hier wohlgemerkt. Nirgendwo im Neuen Testament ist davon die Rede, dass der einzelne Christ ein Priester sei, geschweige denn, dass irgendwo im Neuen Testament mit dem Verweis auf diese königliche Priesterschaft das Amt der Apostel und derer, denen in ihrer Nachfolge dieses Amt anvertraut wird, in Frage gestellt würde. Das sind gewiss zwei Paar Schuhe. Aber das ändert nichts daran, dass ihr sie gemeinsam habt als Gemeinde Jesu Christi: diese priesterliche Würde, dieses Privileg und diesen Auftrag, Priesterschaft zu sein in einer Welt, die von Christus so wenig wissen will...

Hier nachzulesen

Johaennschen
Beiträge: 568
Registriert: Sonntag 23. September 2007, 00:08

Re: Die Sakristei

Beitrag von Johaennschen »

ieromonach hat geschrieben:Gelobt sei der HErr,

Die Ausübung des "königl. Priestertums" geschieht auch im liturgischen Leben. Bei den Gebeten des Priesters kommt die Bestätigung durch das Volk Gottes (königl. Priestert.) im "Amin" (So ist es); ebenso aber auch bei den Ektenien die Antwort: "Kyrie eleison".
In anderen Bereichen z. B. der Dienst der Prosphorenbäcker, der Küster (Kirchendiener),usw. .

Da der Pr. z. B. die Göttl. Liturgie nicht alleine feiern darf ist zumindest e i n e r aus dem Volk Gottes notwendig der mit dem Priester gemeinsam die Göttl. Liturgie feiert. Durch das Singen der Antiphonen usw. zeigt sich die Einheit des priesterlifchen Dienstes in der Kirche Jesu Christi.
Mitsingen und Mitbeten gemeinsam oder im Wechsel mit dem Pastor tun wir Protestanten im Gottesdienst auch. Und zur Kommunion gehört bei uns natürlich auch die kommunizierende Gemeinde mit dazu. ;)
Wie übt Ihr User das "königl. Priestert." in der Gemeinde aus?
[off topic]Es gibt bei uns leider die Tendenz, das königliche Priestertum gegen das Apostolische Amt auszuspielen (siehe Beitrag von Marcus und das Zitat von Dr. Martens darin). Diese Stelle im Brief des St. Peter eignet sich natürlich recht gut dazu, egalitär-revolutionäre Politik in die Theologie und die Kirche hereinzutragen. Hier besteht eine echte Gefahr! Aber das gehört hier ja eigentlich nicht hin. [/off topic]

Eine Hostie habe ich zumindest noch nie gebacken. :mrgreen:
Marcus hat geschrieben:Ich denke, dem können auch Jockelomat und ich im Grunde so zustimmen.
Jawohl. :)
Es gibt keine Dummheit, an die der moderne Mensch nicht imstande wäre zu glauben, sofern er damit nur dem Glauben an Christus ausweicht.
Nicolás Gómez Dávila

ieromonach
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 542
Registriert: Montag 27. August 2007, 20:26
Kontaktdaten:

Die Sakristei

Beitrag von ieromonach »

+ Friede,
grundsätzlich nist erst einmal zu sagen: Christus ist d e r Priester.

Die Bischöfe, Priester, Diakone und sog. Laien (das Wort kommt im NT nicht vor) nehmen in unterschiedlicher Art und Weise an dem e i n e n Priestertum des Christos teil. Die Bischöfe (Episkopos = Aufseher) .sind die Ikone des Priestertums des Herrn und haben die Fülle des Priestertums. Teile dieser Fülle geben diese Weiter an die Priester (Presbyter), beide spenden durch die Taufe und Myronsalbung (Firmung) das königliche Priestertum. Der Diakon ist dem Bischof als Helfer zugeordnet. Nur die Episkopen können die Fülle des Priestertums weitergeben. So hat jede Person der Kirche in verschiedener Weise Anteil (und Pflicht und Recht) am e i n e n
Priestertum Jesu Christi.

+ P.Theodoros

Johaennschen
Beiträge: 568
Registriert: Sonntag 23. September 2007, 00:08

Re: Die Sakristei

Beitrag von Johaennschen »

ieromonach hat geschrieben:Die Bischöfe (Episkopos = Aufseher) .sind die Ikone des Priestertums des Herrn und haben die Fülle des Priestertums. Teile dieser Fülle geben diese Weiter an die Priester (Presbyter), beide spenden durch die Taufe und Myronsalbung (Firmung) das königliche Priestertum.
Interessant, Vater.
Heißt das also, daß aus Eurer Sicht bei uns Protestanten nicht nur das Amt defizitär ist (presbyteriale Sukzession), sondern auch das Laientum (keine Salbung)? :shock:
Es gibt keine Dummheit, an die der moderne Mensch nicht imstande wäre zu glauben, sofern er damit nur dem Glauben an Christus ausweicht.
Nicolás Gómez Dávila

ieromonach
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 542
Registriert: Montag 27. August 2007, 20:26
Kontaktdaten:

Die Sakristei

Beitrag von ieromonach »

Friede,
Die Myronsalbung wird unmittelbar nach der Taufe (vom Bischof/Priester gespendet. Dabei spricht der B.oder P. "Besiegelung der Gabe des Hl. Geistes". --- Um auf Deine Frage zu antworten so lese einmal Apg 8,14-17. --- .

Wer ist für Dich eigentlich ein Protestant? Wir haben in der Kirche als Erste wohl gegen den Anspruch des röm. Bischofs protestiert.

IC+XC NIKA

+P.Theodoros

Benutzeravatar
Marcus
Beiträge: 3077
Registriert: Dienstag 13. Juni 2006, 14:48

Re: Die Sakristei

Beitrag von Marcus »

jockelomat hat geschrieben:
ieromonach hat geschrieben:Die Bischöfe (Episkopos = Aufseher) .sind die Ikone des Priestertums des Herrn und haben die Fülle des Priestertums. Teile dieser Fülle geben diese Weiter an die Priester (Presbyter), beide spenden durch die Taufe und Myronsalbung (Firmung) das königliche Priestertum.
Interessant, Vater.
Heißt das also, daß aus Eurer Sicht bei uns Protestanten nicht nur das Amt defizitär ist (presbyteriale Sukzession), sondern auch das Laientum (keine Salbung)? :shock:
Bei dem, was ich bislang mitbekommen habe, würde die Orthodoxie selbst eine Apostolische Sukzession in Gestalt einer episkopalen Sukzession bei uns nicht anerkennen, weil wir als Protestanten aus deren Sicht Heterodoxe sind und für die Orthodoxie die Apostolische Sukzession nicht von der orthodoxen Lehre getrennt werden kann.

Pater Theodoros kann Dir das mit Sicherheit noch viel besser und genauer erklären. Persönlich sind mir die Orthodoxen mit ihrem Verständnis, das sie auch klar artikulieren, lieber als diverse Wischiwaschi-Ökumeniker in unseren Landeskirchen, aber auch z. T. in der römisch-katholischen Kirche. Dort herrscht wenigstens noch das Verständnis vor, dass sich widersprechende Lehre nicht beide rechtgläubig sein können und des die heilige Pflicht eines Christen ist, den Pfad der Wahrheit zu gehen. Das macht sie für mich trotz theologischer Differenzen sogar recht sympathisch.
Zuletzt geändert von Marcus am Samstag 19. Juli 2008, 21:31, insgesamt 2-mal geändert.

Benutzeravatar
Marcus
Beiträge: 3077
Registriert: Dienstag 13. Juni 2006, 14:48

Re: Die Sakristei

Beitrag von Marcus »

ieromonach hat geschrieben:Wer ist für Dich eigentlich ein Protestant? Wir haben in der Kirche als Erste wohl gegen den Anspruch des röm. Bischofs protestiert.
:mrgreen: Lass Dich umarmen, mein protestantischer Mitbruder! :mrgreen:

ieromonach
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 542
Registriert: Montag 27. August 2007, 20:26
Kontaktdaten:

Die Sakristei

Beitrag von ieromonach »

Ja, lieber Marcus, so schnell ist man ein "Mitbruder" . Was Protest so alles bewirken kann. 8)

p.theodoros :ikb_angel:

Johaennschen
Beiträge: 568
Registriert: Sonntag 23. September 2007, 00:08

Re: Die Sakristei

Beitrag von Johaennschen »

ieromonach hat geschrieben:Die Myronsalbung wird unmittelbar nach der Taufe (vom Bischof/Priester gespendet. Dabei spricht der B.oder P. "Besiegelung der Gabe des Hl. Geistes". --- Um auf Deine Frage zu antworten so lese einmal Apg 8,14-17. --- .
Gabe des Hl. Geistes unter Handauflegung gibt es auch bei unserer Konfirmation, allerdings ohne Salbung. Würdet Ihr Orthodoxen einem Ungesalbten die Teilhabe am königlichen Priestertum absprechen? In der von Ihnen angegebenen Stelle ist von einer solchen Salbung ja gar keine Rede, wohl aber schreibt St. Paul (2. Kor 1, 21 f.) von einer Salbung und Versiegelung.
Wer ist für Dich eigentlich ein Protestant? Wir haben in der Kirche als Erste wohl gegen den Anspruch des röm. Bischofs protestiert.
Das habt Ihr wohl. Wir sog. Protestanten haben aber sozusagen von innen her protestiert, Ihr von außen. Ihr konntet wie gehabt weitermachen, wir mußten einiges neu ordnen. Dabei ist leider auch das eine und andere schiefgegangen oder mit anderen Worten:
Heinrich Hansen hat geschrieben:ie [die Reformation] hat einen Teufel ausgetrieben, aber dafür sieben ärgere eingelassen.
Es gibt keine Dummheit, an die der moderne Mensch nicht imstande wäre zu glauben, sofern er damit nur dem Glauben an Christus ausweicht.
Nicolás Gómez Dávila

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Re: Die Sakristei

Beitrag von Linus »

ieromonach hat geschrieben:Ja, lieber Marcus, so schnell ist man ein "Mitbruder" . Was Protest so alles bewirken kann. 8)

p.theodoros :ikb_angel:
Jaja protestantische Stursachädelvereinigung. :D
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

ieromonach
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 542
Registriert: Montag 27. August 2007, 20:26
Kontaktdaten:

Die Sakristei

Beitrag von ieromonach »

Lieber Linus,

so einfach kannst Du nicht argumentieren. Versteh aber Deinen Scherz. Ein kleiner Hinweis: Protestantismus hat etwas zu tun mit
"pro testare". Dir ist doch bekannt, die hl. Schrift ist ein Produkt der heiligen Tradition. Der lutherische Protest hat natürlich nur wenig mit dem Protest von uns orthodoxen Katholiken zu tun, er ist ja eine Folge der Dekadenz und Fehlentwicklung der röm. Kirche von vor über 500 Jahren. Also ein innerrömischens Problem.
........

Lieber Jockelomat,
Deine Fragen sind schon ok. nur mach doch dafür einen eigenen Strang auf. Kontroverstheologie kann ja spannend sein, aber ob das gut ist in einm Forum?

IC+XC NIKA


+P.Theodoros

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Beitrag von anneke6 »

Wie beseitigen wir denn das innerrömische Protestantenproblem? :hmm: Sollen wir die Protestanten an Euch übergeben? ;)
???

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Beitrag von Linus »

anneke6 hat geschrieben:Wie beseitigen wir denn das innerrömische Protestantenproblem? :hmm: Sollen wir die Protestanten an Euch übergeben? ;)
Wär nicht schlecht. Wir hätten ja nur die Klimabelastende variante. Und Neutaufen ist klimaneutral :D
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Benutzeravatar
Marcus
Beiträge: 3077
Registriert: Dienstag 13. Juni 2006, 14:48

Re: Die Sakristei

Beitrag von Marcus »

ieromonach hat geschrieben:Lieber Linus,

so einfach kannst Du nicht argumentieren. Versteh aber Deinen Scherz. Ein kleiner Hinweis: Protestantismus hat etwas zu tun mit
"pro testare". Dir ist doch bekannt, die hl. Schrift ist ein Produkt der heiligen Tradition.
Where is the problem?

Die Kirchengeschichte von Eusebius von Caesarea ist auch in unseren Kreisen bekannt. Dass der Kanonisierungsprozess ein langwieriger war, wissen wir auch. Wir sind ja schließlich keine Bibelfundis, die vielleicht noch glauben, die biblischen Schriften fielen seit dem 04.10.4004 v.Chr. (also einem Tag nach dem „Tag der Deutschen Einheit“ ;) ) nach und nach vom Himmel auf die Erde herab.

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Beitrag von anneke6 »

Linus hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Wie beseitigen wir denn das innerrömische Protestantenproblem? :hmm: Sollen wir die Protestanten an Euch übergeben? ;)
Wär nicht schlecht. Wir hätten ja nur die Klimabelastende variante. Und Neutaufen ist klimaneutral :D
:P
???

Benutzeravatar
Marcus
Beiträge: 3077
Registriert: Dienstag 13. Juni 2006, 14:48

Beitrag von Marcus »

Linus hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Wie beseitigen wir denn das innerrömische Protestantenproblem? :hmm: Sollen wir die Protestanten an Euch übergeben? ;)
Wär nicht schlecht. Wir hätten ja nur die Klimabelastende variante. Und Neutaufen ist klimaneutral :D
Lieber Linus!

Ich habe Dich eben per E-Mail als möglichen Kandidaten für den Friedensnobelfrei vorgeschlagen, und zwar wegen Deines Einsatzes für Menschlichkeit und Klimaschutz!

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Beitrag von anneke6 »

Aber wird Linus den Preis überhaupt annehmen wollen? Vielleicht hält er es ja auch wie Sartre.
Oder…er nimmt einfach das mit dem Preis verbundene Geld und investiert es in konstruktive Ökumene. 8)
???

Kilianus
Beiträge: 2797
Registriert: Freitag 27. Juni 2008, 20:38

Beitrag von Kilianus »

anneke6 hat geschrieben:Aber wird Linus den Preis überhaupt annehmen wollen? Vielleicht hält er es ja auch wie Sartre.
Oder…er nimmt einfach das mit dem Preis verbundene Geld und investiert es in konstruktive Ökumene. 8)
Was so viel heißt wie: Er gründet ein Institut zur Erforschung der klimaneutralen Ketzerverbrennung.

Johaennschen
Beiträge: 568
Registriert: Sonntag 23. September 2007, 00:08

Re: Die Sakristei

Beitrag von Johaennschen »

ieromonach hat geschrieben:Lieber Jockelomat,
Deine Fragen sind schon ok. nur mach doch dafür einen eigenen Strang auf. Kontroverstheologie kann ja spannend sein, aber ob das gut ist in einm Forum?
Werter Vater Theodoros,

bitte beantworten Sie mir wenigstens diese eine Frage hier im Thread:
Würdet Ihr Orthodoxen einem Ungesalbten die Teilhabe am königlichen Priestertum absprechen?
Vielen Dank. :)
Es gibt keine Dummheit, an die der moderne Mensch nicht imstande wäre zu glauben, sofern er damit nur dem Glauben an Christus ausweicht.
Nicolás Gómez Dávila

ieromonach
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 542
Registriert: Montag 27. August 2007, 20:26
Kontaktdaten:

Die Sakristei

Beitrag von ieromonach »

Lieber Jockelomat,
Mysterien (Sakramente) können nur in der Kirche und von der Kirche verwaltet werden (gespendet). Außerhalb der Kirche sind alle sog. Sakramente (auch wenn sie rite richtig sind) unfruchtbar. Ein Mensch der von einem Orthodoxen getauft wurde ist noch nicht königlicher Priester weil er erst mit Hl. Geist besiegelt werden muß.
Die Taufe von Heterodoxen wird n i c h t als Taufe von Orthodoxen anerkannt. Auch wenn in Magdeburg so etwas gesagt wurde. Dort wurde ganz einfach gelogen.

-----------
Die Konfirmation im Protestantismus hat mit der Firmung (Myronsalbung) nichts gemein.
----------
+ P.Theodor

Ein wirklich gutes Buch ist: orthodoxe dogmatische Theologie, ISBN 3-926165-96-0
Zuletzt geändert von ieromonach am Montag 21. Juli 2008, 10:00, insgesamt 2-mal geändert.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema