Ökumene - die nächsten Schritte
- Robert Ketelhohn
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Was für dämliche Unterstellungen. Schreib was noch Dämlicheres! (Möchte gern wissen, wie weit man da kommen kann):ikb_sick:Raphael hat geschrieben:Der orthodoxe Reflex sieht wohl in einer "Ratzifizierung" des katholischen Glaubens eher eine Luziferisierung des katholischen Glaubens und ist sich da mit den amerikanischen Evangelikalen einig, die Rom als das große Babylon einschätzen, welches die Mutter aller Hurerei sein soll.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)
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- Sebastian
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Bitte tu es nicht.Alexander hat geschrieben:Was für dämliche Unterstellungen. Schreib was noch Dämlicheres!Raphael hat geschrieben:Der orthodoxe Reflex sieht wohl in einer "Ratzifizierung" des katholischen Glaubens eher eine Luziferisierung des katholischen Glaubens und ist sich da mit den amerikanischen Evangelikalen einig, die Rom als das große Babylon einschätzen, welches die Mutter aller Hurerei sein soll.
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)
Also echt, daß mein durch unausgeschlafene Augen zustande gekommenes OT gleich eine Welle macht.....
Das wär auch ein Zeichen der orthodoxen Einheit nach außen hin.
Ich versteh echt nicht, warum die Orthodoxen es nicht schaffen - wenn sie schon keinen gemeinsamen Verhandlungsführer "aufstellen" können, dann nicht einfach sagen : "Ok. liebe Lateiner, wenn ihr mit uns verhandelt, dann immer nur mit uns allen gemeinsam, Einzelgespräche gibts nicht." und gleichzeitig eine Theologenkommission einsetzen, in der jeweils ein Vertreter der "Landeskirchen" (bzw. autokephalen Kirchen) sitzt. Dieses Gremium in seiner Gesamtheit ist allein Gesprächsführungsberechtigt.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Du hast schon recht paraphrasiert, wie ich es meinte. Weiter begründen kann ich das nicht. Das ist so mein Bauchgefühl.Linus hat geschrieben:Könntest du das näher ausführen? Warum ist mit den Griechen "zwar nett plaudern" aber keine Fortschritte zu machen? Und warum mit den Russen "Tacheles" möglich und Schritte der substantiellen Einigung?Aber die römische Delegation – die offenbar nicht anders denken kann – hat sich so verhalten, als gäbe es einen solchen „Ost-Papst“, und damit die Russen brüskiert.
Saublöd, und zwar erst recht, weil theologisch eine Einigung nicht nur gerade mit den Russen vorankommen muß, wenn das ganze überhaupt Sinn haben soll, sondern weil man meines Erachtens mit den Russen auch eher tragfähige substantielle Fortschritte machen könnte als mit den Griechen.
Das wär auch ein Zeichen der orthodoxen Einheit nach außen hin.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
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- Sebastian
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Lieber Linus, wenn du mal Zeuge orthodoxer "Einheit nach außen hin" sein möchtest, dann besuch doch mal unsere Göttliche Liturgie in verschiedenen Gemeinden. Kurz vor dem eucharistischen Hochgebet (Anaphora) kommt etwas, was wir Glaubensbekenntnis nennen.Ich versteh echt nicht, warum die Orthodoxen es nicht schaffen - wenn sie schon keinen gemeinsamen Verhandlungsführer "aufstellen" können, dann nicht einfach sagen : "Ok. liebe Lateiner, wenn ihr mit uns verhandelt, dann immer nur mit uns allen gemeinsam, Einzelgespräche gibts nicht." und gleichzeitig eine Theologenkommission einsetzen, in der jeweils ein Vertreter der "Landeskirchen" (bzw. autokephalen Kirchen) sitzt. Dieses Gremium in seiner Gesamtheit ist allein Gesprächsführungsberechtigt.
Das wär auch ein Zeichen der orthodoxen Einheit nach außen hin
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)
Und abseits der Liturgie - keine Einheit?'(etwa einen Bischof für alle orthodoxen Gemeinden am Ort) Traurig....Sebastian hat geschrieben:Lieber Linus, wenn du mal Zeuge orthodoxer "Einheit nach außen hin" sein möchtest, dann besuch doch mal unsere Göttliche Liturgie in verschiedenen Gemeinden. Kurz vor dem eucharistischen Hochgebet (Anaphora) kommt etwas, was wir Glaubensbekenntnis nennen.
Wobei: ich war schon bei den Griechen und Rumänen in Wien.(die Russen fehlen noch) War ergreifend.
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Hallo Linus,
bevor du hier vorschnell ein "trauriges" Resümee ziehst, sollten wir erst einmal klären, was du mit der Frage/Stellungnahme, auf die Sebastian sich in seinem letzten Beitrag bezog, überhaupt wissen wolltest. Mir war das jedenfalls gar nicht so klar.
Diese orth.-kath. Dialogkommission versucht einfach nur festzustellen, wo es (noch/wieder) Gemeinsamkeiten zwischen Ost und West gibt, und wo es differierende dogmatische Auffassungen gibt. Es ist aber kein Konzil, wo etwas dogmatisch festgelegt werden könnte. Der orthodoxe Teil dieser Kommission wurde übrigens vom Metropoliten von Pergamon, Ioannes Zizioulas, geleitet.
Das es schon im Vorfeld dieses Treffens erhebliche Pannen gab, ist natürlich bedauerlich. Ob daran die einladende römische Kirche oder das Ökumenische Patriarchat, dem Zizioulas angehört, die Schuld trägt, weiß ich nicht, ist eigentlich in der Sache auch unerheblich.
Aber die Vertreter dieser innerorthodox umstrittenen estnischen Kirche hätten erst einmal gar nicht eingeladen werden dürfen. Den Russen war das wohl nicht bekannt, sonst wären sie nicht nur früher wieder abgereist, sondern erst gar nicht dort erschienen.
Desweiteren macht es keinen Sinn, in das Ergebnisdokument Gemeinsamkeiten oder Differenzen zwischen Ost und West festzustellen, über die es bekanntlich schon vor diesem Treffen keine innerorthodox einheitliche Lehrmeinung gibt. Das hätte, wenn nicht schon aus der Diskussion, dann spätestens in diesem Papier ausgeklammert werden müssen.
Blamiert hat sich hier m.E. nicht die russische Kirche, sondern diese Kommission selbst, namentlich die Verantwortlichen Kasper (dieser als Gastgeber in besonderer Weise) und Zizioulas.
Sollten sich zukünftig solche Blamagen wiederholen, ist nicht auszuschließen, dass einzelne orthodoxe Kirchen aus dieser Kommission aussteigen, und dann wäre sie so viel wert wie z.B. der Weltkirchenrat (ÖRK), aus der die bulgarische Kirche bereits 1998 wieder ausgetreten ist, Moskau wohl kurz davor ist, und dem die RKK erst gar nie beigetreten ist.
bevor du hier vorschnell ein "trauriges" Resümee ziehst, sollten wir erst einmal klären, was du mit der Frage/Stellungnahme, auf die Sebastian sich in seinem letzten Beitrag bezog, überhaupt wissen wolltest. Mir war das jedenfalls gar nicht so klar.
Erst einmal zu den "Verhandlungen". Hier wurde überhaupt nichts verhandelt, was dann automatisch irgendeine Gültigkeit hat. Weder für die orthodoxe noch für die lateinische Kirche. Oder glaubst du, dass wenn diese Kommission z.B. zu dem Schluss käme, das erste Vatikanum wäre kein für die Gesamtkirche gültiges Konzil gewesen (und das Ergebnisdokument legt diesen Schluss sehr nahe, s. Roberts Beitrag), dann würde das I. Vatikanum dadurch automatisch ungültig werden? Das hätte wahrscheinlich nicht einmal der Papst als Verhandlungsführer so einfach "aushandeln" können. Wie dann bitteschön der katholische Verhandlungsfüher Kard. Kasper?Linus hat geschrieben:Ich versteh echt nicht, warum die Orthodoxen es nicht schaffen - wenn sie schon keinen gemeinsamen Verhandlungsführer "aufstellen" können, dann nicht einfach sagen : "Ok. liebe Lateiner, wenn ihr mit uns verhandelt, dann immer nur mit uns allen gemeinsam, Einzelgespräche gibts nicht." und gleichzeitig eine Theologenkommission einsetzen, in der jeweils ein Vertreter der "Landeskirchen" (bzw. autokephalen Kirchen) sitzt. Dieses Gremium in seiner Gesamtheit ist allein Gesprächsführungsberechtigt.
Das wär auch ein Zeichen der orthodoxen Einheit nach außen hin.
Diese orth.-kath. Dialogkommission versucht einfach nur festzustellen, wo es (noch/wieder) Gemeinsamkeiten zwischen Ost und West gibt, und wo es differierende dogmatische Auffassungen gibt. Es ist aber kein Konzil, wo etwas dogmatisch festgelegt werden könnte. Der orthodoxe Teil dieser Kommission wurde übrigens vom Metropoliten von Pergamon, Ioannes Zizioulas, geleitet.
Das es schon im Vorfeld dieses Treffens erhebliche Pannen gab, ist natürlich bedauerlich. Ob daran die einladende römische Kirche oder das Ökumenische Patriarchat, dem Zizioulas angehört, die Schuld trägt, weiß ich nicht, ist eigentlich in der Sache auch unerheblich.
Aber die Vertreter dieser innerorthodox umstrittenen estnischen Kirche hätten erst einmal gar nicht eingeladen werden dürfen. Den Russen war das wohl nicht bekannt, sonst wären sie nicht nur früher wieder abgereist, sondern erst gar nicht dort erschienen.
Desweiteren macht es keinen Sinn, in das Ergebnisdokument Gemeinsamkeiten oder Differenzen zwischen Ost und West festzustellen, über die es bekanntlich schon vor diesem Treffen keine innerorthodox einheitliche Lehrmeinung gibt. Das hätte, wenn nicht schon aus der Diskussion, dann spätestens in diesem Papier ausgeklammert werden müssen.
Blamiert hat sich hier m.E. nicht die russische Kirche, sondern diese Kommission selbst, namentlich die Verantwortlichen Kasper (dieser als Gastgeber in besonderer Weise) und Zizioulas.
Sollten sich zukünftig solche Blamagen wiederholen, ist nicht auszuschließen, dass einzelne orthodoxe Kirchen aus dieser Kommission aussteigen, und dann wäre sie so viel wert wie z.B. der Weltkirchenrat (ÖRK), aus der die bulgarische Kirche bereits 1998 wieder ausgetreten ist, Moskau wohl kurz davor ist, und dem die RKK erst gar nie beigetreten ist.
γενηθήτω το θέλημά σου·
Dämlicheres ist schon in der sattsam bekannten Auseinandersetzung über das filioque geschrieben worden!Alexander hat geschrieben:Was für dämliche Unterstellungen. Schreib was noch Dämlicheres! (Möchte gern wissen, wie weit man da kommen kann):ikb_sick:Raphael hat geschrieben:Der orthodoxe Reflex sieht wohl in einer "Ratzifizierung" des katholischen Glaubens eher eine Luziferisierung des katholischen Glaubens und ist sich da mit den amerikanischen Evangelikalen einig, die Rom als das große Babylon einschätzen, welches die Mutter aller Hurerei sein soll.
Dort kannst Du reichlich Lektüre für Deine unterirdischen Lesebedürfnisse finden ..............
- Sebastian
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Grüß Dich, Linus !
Naja, ich hingegen halte es eher für eine "traurige" Auffassung, die du und andere vom orthodoxen Kirchenverständnis habt. Was eint uns Orthodoxe wohl mehr -oder anders gefragt, was kann mehr einen -, als der gemeinsame Glaube und warum wollt ihr immer einen Bischof als repräsentativen Wortführer aller Orthodoxer ? Nach Orthodoxer Überzeugung ist die Gesamtheit des Klerus' (als auch des Kirchenvolkes) zur Trägerschaft der Hl. Überlieferung und Tradition aufgerufen. Was also spricht dann gegen mehrere Vertreter unserer Ortskirchen, die alle in eucharistischer Einheit stehen ? Auch mir scheint darüberhinaus, dass einige hier die stattfindenden Treffen zwischen Orthodoxer und Röm Kath. Kirche mehr als überbewerten. In orthodoxen Kreisen jedenfalls (und schon gar nicht auf deutsch !) ist kaum etwas von den Treffen zu hören (oder zu lesen) und wenn tut man sie als inhaltslos ab (was sie mE auch sind, einzig das Signal das man wieder miteinander spricht mag da von Bedeutung sein).Und abseits der Liturgie - keine Einheit?'(etwa einen Bischof für alle orthodoxen Gemeinden am Ort) Traurig....
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)
Auch hier gibt es unterschiedliche "Kreise". Immerhin war ja Bischof Hilarion der erste, der das besagte Dokument überhaupt veröffentlichte. Allgemein trifft aber schon zu, dass die Orthodoxie noch ein wenigSebastian hat geschrieben:In orthodoxen Kreisen jedenfalls (und schon gar nicht auf deutsch !) ist kaum etwas von den Treffen zu hören (oder zu lesen) und wenn tut man sie als inhaltslos ab (was sie mE auch sind, einzig das Signal das man wieder miteinander spricht mag da von Bedeutung sein).
LG
γενηθήτω το θέλημά σου·
- Sebastian
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Hallo Walter,
Über die Sprachvorstellungen meines Bischofs kann ich mir kein Urteil bilden, aber gut, wie sagt man so schön: "Sprachen verbinden Menschen"
kurz zu den Serben: In der regelmäßig von der serbischen Diozöse erscheinenden Zeitschrift "CRKVA" werden sehr wohl Artikel auch auf deutsch verfasst. In der letzten und aktuellsten Ausgabe (du müsstest sie eigentlich auch haben ) finde ich allerdings nur etwas zum Thema "Kirche & Staat" . Dann denke ich mir: Gut entweder interessiert es keinen, oder man möchte sich lieber nicht dazu in deutscher Sprache äussern.Dass es kaum was Offizielles auf Deutsch zu lesen gibt, liegt leider zudem daran, dass sich die hier vertretenen orthodoxen Kirchen nicht in besonderer Weise für ihre deutschen Gläubigen interessieren (vielleicht um sich keinen Proselytismus vorwerfen zu lassen) und dass sie die anderen hier lebenden Orthodoxen auch nicht ihrer angestammten Landessprache entwöhnen wollen. Bischof Konstantin (der m.W. selbst kein Wort Deutsch spricht) z.B. erwiderte auf die Anfrage einer hier aufgewachsenen Serbin nach irgendeiner Übersetzung, dass sie als orthodoxe Serbin auch gefälligst serbisch zu lernen habe.
Über die Sprachvorstellungen meines Bischofs kann ich mir kein Urteil bilden, aber gut, wie sagt man so schön: "Sprachen verbinden Menschen"
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)
Sebastian hat geschrieben:kurz zu den Serben: In der regelmäßig von der serbischen Diozöse erscheinenden Zeitschrift "CRKVA" werden sehr wohl Artikel auch auf deutsch verfasst.
Hehe, besonders wenn der hier aufgewachsene Verfasser sich vielleicht noch mit Verwandten auf serbisch verständigen kann, aber mit der korrekten Schriftsprache so seine Schwierigkeiten hat.
γενηθήτω το θέλημά σου·
Du verstehst mich etwas falsch. Ich finds nur komisch, daß beispielsweise in Wien gleich mehrere Bischöfe regieren und residieren: Michael der Grieche, Hilarion der Russe, die Rumänen und Bulgaren werden von Deutschland aus betreut, von den Serben weiß ich nix... statt daß wie's ja eigentlich "normal" ist ein Bischof für alle da ist ungeachtet der Ethnie.... Wenn sich die Teilkirchen nichtmal auf einen Bischof einigen können, der sie alle weidet, ist das einfach nur traurig.Sebastian hat geschrieben:Grüß Dich, Linus !
Naja, ich hingegen halte es eher für eine "traurige" Auffassung, die du und andere vom orthodoxen Kirchenverständnis habt. Was eint uns Orthodoxe wohl mehr -oder anders gefragt, was kann mehr einen -, als der gemeinsame Glaube und warum wollt ihr immer einen Bischof als repräsentativen Wortführer aller Orthodoxer ? Nach Orthodoxer Überzeugung ist die Gesamtheit des Klerus' (als auch des Kirchenvolkes) zur Trägerschaft der Hl. Überlieferung und Tradition aufgerufen. Was also spricht dann gegen mehrere Vertreter unserer Ortskirchen, die alle in eucharistischer Einheit stehen ?Und abseits der Liturgie - keine Einheit?'(etwa einen Bischof für alle orthodoxen Gemeinden am Ort) Traurig....
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- Sebastian
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Ja, zum heulen. Dann befürwortest du also auch eine eigenständige Orthodoxe Ortskirche Mittel und Westeuropas ?Wenn sich die Teilkirchen nichtmal auf einen Bischof einigen können, der sie alle weidet, ist das einfach nur traurig
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)
Einfach nur traurig
Linus, es gibt nach orthodoxen Verständnis keine "Teilkirchen" (im röm.-katholischen Sinn), ebenso wie es nach katholischem Verständnis keine Pfarrerinnen (im evangelischen Sinn) geben kann. Auch das finden ja manche, die nix kapiert haben, "einfach nur traurig".Linus hat geschrieben:Wenn sich die Teilkirchen nichtmal auf einen Bischof einigen können, der sie alle weidet, ist das einfach nur traurig.
γενηθήτω το θέλημά σου·
Re: Einfach nur traurig
Teilkirchen im Sinne der ethnischen Trennung, innerhalb der Orthodoxen Kirche, Walter.Walter hat geschrieben:Linus, es gibt nach orthodoxen Verständnis keine "Teilkirchen" (im röm.-katholischen Sinn), ebenso wie es nach katholischem Verständnis keine Pfarrerinnen (im evangelischen Sinn) geben kann. Auch das finden ja manche, die nix kapiert haben, "einfach nur traurig".Linus hat geschrieben:Wenn sich die Teilkirchen nichtmal auf einen Bischof einigen können, der sie alle weidet, ist das einfach nur traurig.
Und ja, Sebastian. Eine autopkephale Kirche für Westeuropa, eine für Nordamerika, ebenso Südamerika, Afrika, Australien und Antlantis. Warum nicht? daß entspräche doch dem ursprünglichen Sinn der Hierarchie in der Kirche, nicht aber die Doppel und Dreifachgleisigkeiten dies gibt.
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Von außen wird sicherlich schwer zu beurteilen sein, was konkret zu diesem Eklat geführt hat. Blamiert haben sich dabei aber nicht einzelne Teilnehmer, sondern alle beteiligten Parteien. Die Russen, die beleidigt abgezogen sind, nicht weniger als die, die dageblieben sind und weitergemacht haben. Ich frage mich wirklich, warum Kirchenführer sich hier wie die Kinder im Sandkasten aufführen müssen.Walter hat geschrieben:Blamiert hat sich hier m.E. nicht die russische Kirche, sondern diese Kommission selbst, namentlich die Verantwortlichen Kasper (dieser als Gastgeber in besonderer Weise) und Zizioulas.
Die Russen spielen die beleidigte Leberwurst, weil die Esten eingeladen wurden. Wer die Spielstätte hingegen verläßt, riskiert, daß ohne ihn weitergespielt wird. Genau das ist hier geschehen. Haben die Russen ihre eigene Wichtigkeit überschätzt? Haben Kasper und Zizioulas die Lage falsch eingeschätzt? Egal, wer den Schwarzen Peter am Schluß in der Hand hat, verloren haben hier alle.
If only closed minds came with closed mouths.
Re: Einfach nur traurig
Eben die gibt es nicht. Und schon gar keine, die dann von einem Bischof "geweidet" werden müssten.Linus hat geschrieben:Teilkirchen im Sinne der ethnischen Trennung, innerhalb der Orthodoxen Kirche, Walter.
Die "Doppel- und Dreifachgleisigkeiten" hingegen sind Provisorien, die z.B. daher rühren könnten, dass die eigentlich für ein Gebiet zuständigen Bischöfe ihrem "Weide"-Auftrag "vorübergehend" nicht mehr gerecht würden. Oder eben, wenn unbewohntes oder heidnisches Gebiet von den Angehörigen verschiedener Kirchen gleichzeitig besiedelt werden. Hat diese Besiedelung bestand, wird man sich auch auf Dauer auf eine Zuständigkeit oder die Bildung einer neuen autonomen Kirche einigen, wie z.B. im Falle der orthodoxen Kirche von Amerika. Es dauert dann möglicherweise halt eine halt Weile. Ohne die Tugend der Geduld geht in der orthodoxen Welt sowieso nichts. Das mag in unserer immer kurzsichtigeren Welt zwar befremdlich klingen, hat sich aber jahrtausendelang bewährt.
γενηθήτω το θέλημά σου·
In der hiesigen Presse (leider auch oft bei RV) kommt vieles falsch rüber. Nehme wir z.B. mal "die Esten":Stephen Dedalus hat geschrieben:Die Russen spielen die beleidigte Leberwurst, weil die Esten eingeladen wurden.
Der überwiegende Teil (ca. 250.000) der estnischen Orthodoxen gehört der estnisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats an, nur wenige Abtrünnige (ca. 20.000) haben sich von ihrer Kirche losgesagt und sind beim Ökumenischen Patriarchat untergeschlüpft (ein kanonisch höchst umstrittener Vorgang).
Warum sollen nun ausgerechnet diese 7% "Schismatiker" in Ravenna die orthodoxe Kirche von Estland repräsentieren? Verständlich finde ich die Konsequenz, die Moskau daraus gezogen hat, schon.
Ich glaube auch nicht, dass Kasper und Co. mitspielen würden, wenn die Orthodoxen z.B. zum nächsten Treffen, in dem es ja u.a. um das I. vatikanische Konzil gehen soll, die Altkatholiken miteinladen würden, weil ihnen deren Standpunkt dazu besser passt.
γενηθήτω το θέλημά σου·
Einheit im Glauben als verbindendes Element und nicht die Einheit in Amt und Struktur hört sich für mich eher nach einer protestantischen Auffassung an.Sebastian hat geschrieben:Naja, ich hingegen halte es eher für eine "traurige" Auffassung, die du und andere vom orthodoxen Kirchenverständnis habt. Was eint uns Orthodoxe wohl mehr -oder anders gefragt, was kann mehr einen -, als der gemeinsame Glaube und warum wollt ihr immer einen Bischof als repräsentativen Wortführer aller Orthodoxer ? Nach Orthodoxer Überzeugung ist die Gesamtheit des Klerus' (als auch des Kirchenvolkes) zur Trägerschaft der Hl. Überlieferung und Tradition aufgerufen. Was also spricht dann gegen mehrere Vertreter unserer Ortskirchen, die alle in eucharistischer Einheit stehen ? Auch mir scheint darüberhinaus, dass einige hier die stattfindenden Treffen zwischen Orthodoxer und Röm Kath. Kirche mehr als überbewerten. In orthodoxen Kreisen jedenfalls (und schon gar nicht auf deutsch !) ist kaum etwas von den Treffen zu hören (oder zu lesen) und wenn tut man sie als inhaltslos ab (was sie mE auch sind, einzig das Signal das man wieder miteinander spricht mag da von Bedeutung sein).
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Lieber Walter, verehrte Interessierte,
à propos Apostolisch-orthodoxe Kirche von Estland:
Diese schwierige Situation der Estnischen Kirche ist sicher nicht durch Verurteilungen zu lösen. Metropolit Stephanus hat kürzlich eine Veröffentlichung zu diesem Thema veranlasst, die unter folgendem Link (leider nur französisch?) einsehbar ist:
http://www.orthodoxa.org/FR/estonie/pre ... e%2007.htm .
Aufgrund persönlicher Gespräche weiß ich, dass es bei der Frage um die Jurisdiktion auch um die Frage des Selbstverständnisses eines Volkes geht. Manche Estnisch-Orthodoxen haben die hl. Geräte etc. z.B. vergraben, um sie nicht in die Hände der Okkupanten gelangen zu lassen. Es wäre wünschenswert, wenn auch die Stimme von Metr. Stephanus gehört würde, der durchaus und beileibe nicht zu den Unversöhnlichen gehört! Nur darf das Volk nicht außen vor bleiben.
Mit herz. Grüßen, German
à propos Apostolisch-orthodoxe Kirche von Estland:
Diese schwierige Situation der Estnischen Kirche ist sicher nicht durch Verurteilungen zu lösen. Metropolit Stephanus hat kürzlich eine Veröffentlichung zu diesem Thema veranlasst, die unter folgendem Link (leider nur französisch?) einsehbar ist:
http://www.orthodoxa.org/FR/estonie/pre ... e%2007.htm .
Aufgrund persönlicher Gespräche weiß ich, dass es bei der Frage um die Jurisdiktion auch um die Frage des Selbstverständnisses eines Volkes geht. Manche Estnisch-Orthodoxen haben die hl. Geräte etc. z.B. vergraben, um sie nicht in die Hände der Okkupanten gelangen zu lassen. Es wäre wünschenswert, wenn auch die Stimme von Metr. Stephanus gehört würde, der durchaus und beileibe nicht zu den Unversöhnlichen gehört! Nur darf das Volk nicht außen vor bleiben.
Mit herz. Grüßen, German
Re: Einfach nur traurig
Wenn es diese ethnische Spaltung nicht gäbe: warum hat dann die Orthodoxie nicht einfach beschlossen, für je einen Westeuropäischen Staat zumindest einen Bischof (samt Autokephalstatus) zu schicken, damit diese die in den jeweiligen Staaten wohnenden Gläubigen beweiden können? Für mich wirkt das alles irgendwie wie eitle Geckerei vor allem der Russen und der Griechen um Macht und Einfluß im Westen. (wohl weils die älteste und die größte Kirche betrifft, die Rumänen, Serben und Bulgaren halten sich irgendwie stark zurück - so scheints jedenfalls)Walter hat geschrieben:Eben die gibt es nicht. Und schon gar keine, die dann von einem Bischof "geweidet" werden müssten.Linus hat geschrieben:Teilkirchen im Sinne der ethnischen Trennung, innerhalb der Orthodoxen Kirche, Walter.
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- Nietenolaf
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Grundsatz
Philippe Néricault Destouches, franz. Dramatiker , 1680-1754:
"Die Abwesenden haben immer unrecht."
sofaklecks
"Die Abwesenden haben immer unrecht."
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Re: Grundsatz
Ich denke nicht, daß sich dieses französische Bonmot einer Allgemeingültigkeit erfreuen darf.Philippe Néricault Destouches hat geschrieben:"Die Abwesenden haben immer unrecht."
David ben Jesse, israelitischer König, Prophet und Dichter (um 1000 v. Chr.):
"Selig ist der Mann, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt, wo die Spötter sitzen..." (Ps. 1:1).
(Das meine ich natürlich nicht im Bezug auf das Treffen in Ravenna. Destouches hat bloß einfach nicht Recht.)
Re: Grundsatz
Hilft Dir auch nichts mehr, du sitzt hier auch mitten unter den Spöttern!Nietenolaf hat geschrieben:"Selig ist der Mann, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt, wo die Spötter sitzen..." (Ps. 1:1).
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- cum angelis psallat Domino
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Lieber Nietenolaf, im Ps. LXX 1,1 ist die Rede vom "Sessel der Pest".+pt
Apropos «καθέδρα λοιμῶν»:
Der Ökumenischer Patriarch soll angeblich gesagt haben, er habe „kein Problem, Rom den ersten Lehrstuhl zuzuerkennen und selbst nur den zweiten Platz einzunehmen – wie vor dem Schisma“.
Mich stört hier besonders das Wort „Lehrstuhl“. Meint er so eine Art „Heiliger Vize-Stuhl“ zu sein (vielleicht auch noch vize-unfehlbar)?
Der Ökumenischer Patriarch soll angeblich gesagt haben, er habe „kein Problem, Rom den ersten Lehrstuhl zuzuerkennen und selbst nur den zweiten Platz einzunehmen – wie vor dem Schisma“.
Mich stört hier besonders das Wort „Lehrstuhl“. Meint er so eine Art „Heiliger Vize-Stuhl“ zu sein (vielleicht auch noch vize-unfehlbar)?
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- cum angelis psallat Domino
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Im jüdischen Ritus ist der "Stuhl (Kathedra) des Moses" der Ort von wo der Rabbi eigentlich lehren soll. Deshalb ist in jeder Synagoge eben eine "Kathedra des Moses". Ebenso ist in allen Bischofskirchen auch eine Kathedra. Hier aber nicht des "Moses" sondern die "Kathedra des Christos" und dieser (be)lehrt durch den Mund des Bischofs das Volk Gottes. Insofern ist die Kathedra des Bischofs von Rom (wenn er orthodox ist) natürlich ein "(Be)Lehrstuhl. Doch ist jeder episcopale Lehrstuhl gleichberechtigt. Das Problem, Walter, ist, du siehst das im Denken des Vatikanum I und II . Das ist die Tragödie. Der ökum.Patriarch benutzt ein Wort und sogleich wird es röm. kath. gedeutet. fehlbarer + Pth
PS: Walter, Du bist ein Schelm betr. der beiden griech.Worte.
PS: Walter, Du bist ein Schelm betr. der beiden griech.Worte.
Nachtrag: Diese Meldung konnte ich leider nirgendswo sonst finden. Auch auf den anderssprachigen RV-Seiten auch nicht, bis auf eine Ausnahme: По-русски
Dort heißt es:
Das klingt schon vernünftiger. Vielleicht sollten sie bei RV einfach nur mal die deutschsprachige Redaktion auswechseln.
Dort heißt es:
(Also soweit ich das verstanden habe: „Wir Orthodoxen, fährt Patriarch Bartholomaios fort, wären bereit, den Vorrang Roms in der Form zu akzeptieren, wie er im ersten Jahrtausend gedeutet und ausgeübt wurde.“)«Мы, православные, -- продолжил Патриарх Варфоломей, --готовы принять первенство Рима в том виде, в каком оно было истолковано и применено... в первом тысячелетии».
Das klingt schon vernünftiger. Vielleicht sollten sie bei RV einfach nur mal die deutschsprachige Redaktion auswechseln.
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Auch die vorsichtigen Gesten aus dem Osten geraten schnell mal unter Beschuß aus den eigenen Reihen:
kreuz.net hat geschrieben: Rußland. Das orthodoxe Moskauer Patriarchat und der Bischof von Tschukotka im russischen Fernen Osten liegen miteinander im Streit. Das berichtete die Nachrichtenagentur ‘Interfax’ am 27. November. Bischof Diomid von Tschukotka hat den Moskauer Patriarch Alexi II. kürzlich beschuldigt, die Gläubigen zu täuschen und religiöse Traditionen zu verachten. Grund für den Streit sind die Kontakte des Moskauer Patriarchates mit Rom. Bischof Diomid klagt Alexi II. an, sich mit katholischen „Häretikern“ zu treffen und mit Kardinälen Küsse auszutauschen.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.