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Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Montag 18. März 2013, 17:32
von Protasius
Zarahfication hat geschrieben:Was macht die Altkatholiche Kirche bloß falsch? Sie hat alles wonach sich "Wir sind Kirche" und "Wir wollen Reformen"-Katholiken ewig verzehren. Die Altkatholische Kirche ist doch der wahr gewordene Traum aller liberalen deutsch-Katholiken.

Sie erfüllt lückenlos alle Bedürfnisse und Forderungen von Küngs und co- Ablehnung von katholischen Dogmen und des Papstamtes, Kirchenleitung wird demokratisch gewählt, Mitspracherecht von Laien ist stark, Aufhebung des Pflichtzölibats, Erlaubnis des Frauenpriestertums, Erlaubnis von kirchlichen Scheidungen und Wiederverheiratung, liberale Sexual -und- Moraltheologie einschließlich der Akzeptanz von Homosexualität
etc. Als Altkatholik kann man innerlich protestantisch sein und die Katholizität seines Glaubens aufgeben und sich dennoch katholisch nennen. Diese Traum -Kirche wird aber von den libralen deutsch katholiken hartnäckig verschmäht und mit Nichtbeachtung quittiert. Warum bloß? Was hält liberale Katholiken davon ab diese Traum- Kirche beizutreten? :hmm: :hae?:
Ich habe ein paar Alternativen:

1. Ein diffuses Gefühl hält sie davon ab, aus der katholischen Kirche auszutreten und in eine andere einzutreten.
2. Ein aufgeblähter Stolz verlangt, daß sich die katholische Kirche zu ändern hat statt selbiger den Rücken zu kehren.
3. Ein seltsames Mitgefühl hält diese Forderungen für unbedingt notwendig und will alle Katholiken daran teilhaben lassen.
4. Ein gepflegtes Unwissen hält die Altkatholiken davon ab, den geistigen Horizont der WiSiKi-Anhänger zu betreten.

Ich würde in erster Linie auf Punkt 4 tippen.

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Montag 18. März 2013, 21:45
von conscientia
@Protasius: kannst du 4 genauer erklären?
Soll das heißen: der normale WiSiKirchler weiß vorsichtshalber nix von den Altkatholiken?

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Montag 18. März 2013, 22:25
von Protasius
Ich würde davon ausgehen, daß den meisten Menschen die Existenz der Altkatholiken überhaupt nicht bewußt ist, einschließlich der WiSiKirchler. In Deutschland geht es da um gerade einmal gut 15.000 Menschen.

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Montag 18. März 2013, 23:59
von Robert Weemeyer
Ich könnte mir vorstellen, dass auch die geringe Zahl der Gläubigen (0,015 Millionen Altkatholiken in Deutschland gegenüber 24,5 Millionen Katholiken) von einem Übertritt abschreckt. Der Katholik ist eine große Gemeinschaft gewohnt, mit Kirchen in fast jedem Dorf und Kirchenbesucherzahlen im dreistelligen Bereich.

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Samstag 23. März 2013, 10:32
von Dieter
Die meisten Rom-Katholiken, die noch nicht so säkularisiert sind, dass sie ins Nichts hinein aus der Kirche austreten, haben ein diffuses Gefühl, die Pforten der Hölle würden sich öffnen, wenn sie in eine andere christliche Kirche eintreten würden.

Das sieht man auch, wenn sich Rom-Katholiken mal in einen altkatholischen Gottesdienst trauen: Sie gehen fast nie zur Kommunion, obwohl es dafür theologisch keinen Grund gibt.

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Samstag 23. März 2013, 11:49
von Fragesteller
Frauenordination?

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Samstag 23. März 2013, 16:04
von Tritonus
Dieter hat geschrieben:Die meisten Rom-Katholiken [...] haben ein diffuses Gefühl, die Pforten der Hölle würden sich öffnen, wenn sie in eine andere christliche Kirche eintreten würden.
Das sieht man auch, wenn sich Rom-Katholiken mal in einen altkatholischen Gottesdienst trauen: Sie gehen fast nie zur Kommunion, obwohl es dafür theologisch keinen Grund gibt.
Selbst wenn man der Ansicht ist, dass es "theologisch keinen Grund gibt", dann lässt sich das von Dir beobachtete Phänomen nicht ausschließlich durch "diffuse Gefühle" erklären. Ich habe jedenfalls schon eine ganze Reihe von vernünftigen Begründungen gehört, bei einem solchen Besuch nicht zu kommunizieren, darunter zwei wesentliche:

1. Eine Kommunion, bei der sich alle zur eigenhändigen Intinktion rund um den Altar einfinden, ist für die meisten Katholiken mindestens sehr ungewohnt. Und sie (die eigenhändige Intinktion) ist meines Wissens nach in der Kirche auch gar nicht vorgesehen (*), so dass es auf jeden Fall schon mindestens einen "theologischen Grund" gibt. Viele (römische) Katholiken bleiben deshalb beim Besuch einer ak Messe lieber in ihrer Bank.

2. Wer es gewohnt ist, unmittelbar vor der Messe noch eine Beichtgelegenheit zu erhalten -- womöglich auch noch kurzfristig oder ganz unangemeldet --, wird wohl normalerweise enttäuscht werden, wenn er eine altkatholische Kirche besucht. Das bedeutet für einige Katholiken aber, dass sie dann eben auch nicht zur Kommunion gehen. Noch ein "theologischer Grund".

(*) Ich bitte um Korrektur, falls ich mich da irre.

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Samstag 23. März 2013, 20:10
von Selina
Es besteht ja nun auch keine Kommuniongemeinschaft mit den Altkatholiken, soweit ich weiß.
Vielleicht bleibt der römische Katholik also nicht nur wegen eines "diffusen Gefühls", sondern auch einfach wegen Gehorsam gegenüber den Richtlinien seiner Kirche sitzen. :pfeif:

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Samstag 23. März 2013, 21:19
von HagenNord
Tritonus hat geschrieben:...Selbst wenn man der Ansicht ist, dass es "theologisch keinen Grund gibt", dann lässt sich das von Dir beobachtete Phänomen nicht ausschließlich durch "diffuse Gefühle" erklären. Ich habe jedenfalls schon eine ganze Reihe von vernünftigen Begründungen gehört, bei einem solchen Besuch nicht zu kommunizieren, darunter zwei wesentliche:

1. Eine Kommunion, bei der sich alle zur eigenhändigen Intinktion rund um den Altar einfinden, ist für die meisten Katholiken mindestens sehr ungewohnt. Und sie (die eigenhändige Intinktion) ist meines Wissens nach in der Kirche auch gar nicht vorgesehen (*), so dass es auf jeden Fall schon mindestens einen "theologischen Grund" gibt. Viele (römische) Katholiken bleiben deshalb beim Besuch einer ak Messe lieber in ihrer Bank.

2. Wer es gewohnt ist, unmittelbar vor der Messe noch eine Beichtgelegenheit zu erhalten -- womöglich auch noch kurzfristig oder ganz unangemeldet --, wird wohl normalerweise enttäuscht werden, wenn er eine altkatholische Kirche besucht. Das bedeutet für einige Katholiken aber, dass sie dann eben auch nicht zur Kommunion gehen. Noch ein "theologischer Grund".

(*) Ich bitte um Korrektur, falls ich mich da irre.
Das halte ich für schwache aber nicht falsche Argumente.
zu 1) Dazu mehr siehe die Originalquelle: http://www.vatican.va/roman_curia/congr ... um_ge.html
zu 2) Ich kenne nur wenige Katholiken die vor der Messe die Beichte besuchen. Ich bin sogar überzeugt, dass heute viele regelmäßige Kirchgänger diese Voraussetzung überhaupt nicht kennen (Regelungen siehe Link oben - Kapitel IV).
Mir ist bekannt, dass die Altkatholiken in der Liturgie die sakramentale Lossprechung verrichten. Eine Ohrenbeichte ist glaub ich nicht mehr üblich oder wird nur auf Anfrage angeboten. In Wikipedia steht zudem, dass die Altkatholiken eine Art "Versöhnungsgottesdienst" feiern. Hat für mich ein wenig protestantische Züge.

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Samstag 23. März 2013, 21:22
von HagenNord
HagenNord hat geschrieben:Die IBK (Alt-Kath. Bischofskonferenz) hat laut eigenem Communiqué vom 15.03.2013 zum Diakonat folgende Klarstellung getroffen:

...Im Kontext der bereits im letzten Jahr begonnenen Reflexion über den „Ständigen Diakonat“ wurde beschlossen: Die Spendung des Sakramentes der Krankensalbung ist der Priesterin / dem Priester vorbehalten. Die Bischöfe der Utrechter Union können in ihrem Bistum andere Formen der Krankensalbung ohne Absolution – in der Seelsorge oder in speziellen Gottesdiensten – aus pastoralen Gründen gestatten und sie müssen darüber die IBK informieren. Das Sakrament der Ehe kann nur von einer Priesterin oder einem Priester gespendet werden und nicht von Diakonen/innen....

Quelle: http://www.alt-katholisch.de
Hier eine kleine Richtigstellung des altkatholischen Bischofs:

Bischof Dr. Matthias Ring hat eine Richtigstellung und Erläuterung zum letzten Absatz des jüngsten IBK-Communiques angekündigt. Der letzte Absatz über Diakonat, Krankensalbung und Ehesakrament ist leider missverständlich. Vorläufig ist festzuhalten, dass sich an der gegenwärtigen Praxis nichts ändert. Den Bischöfen geht es um einen längerfristigen Reflexionsprozess, um den Diakonat als eigenständiges Amt zu profilieren. Die Erläuterung wird vermutlich kommende Woche erscheinen.

Quelle: http://www.alt-katholisch.de[/quote]

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Samstag 23. März 2013, 21:34
von umusungu
HagenNord hat geschrieben:Die IBK (Alt-Kath. Bischofskonferenz) hat laut eigenem Communiqué vom 15.03.2013 zum Diakonat folgende Klarstellung getroffen:
Das Sakrament der Ehe kann nur von einer Priesterin oder einem Priester gespendet werden und nicht von Diakonen/innen....
Quelle: http://www.alt-katholisch.de
diese Formulierung kann wohl nur der Schnelle der Zeit als Übernahme einer "allgemeinen Redewendung" verstanden werden.
Ich denke, auch in der alt-katholischen Kirche spenden sich die Brautleute gegenseitig das Ehesakrament - und dieser Spendung wird assistiert - von wem auch immer.
Diese Assistenz kann in der katholischen Kirche auch von Laien vollzogen werden laut CIC.

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Sonntag 24. März 2013, 12:28
von Sarandanon
Zarahfication hat geschrieben:etc. Als Altkatholik kann man innerlich protestantisch sein und die Katholizität seines Glaubens aufgeben und sich dennoch katholisch nennen.
Da unterliegst Du wohl einem Irrtum: Altkatholiken sind keine Protestanten, Katholizismus oder katholisch ist nicht gleich RKK. Es sei denn Du kennst Stellen im NT, woraus deutlich hervorgeht, dass Jesus Chrtistus die RKK gegründet hat.

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Sonntag 24. März 2013, 12:33
von Sarandanon
Selina hat geschrieben:Es besteht ja nun auch keine Kommuniongemeinschaft mit den Altkatholiken, soweit ich weiß.
Vielleicht bleibt der römische Katholik also nicht nur wegen eines "diffusen Gefühls", sondern auch einfach wegen Gehorsam gegenüber den Richtlinien seiner Kirche sitzen. :pfeif:
Offiziell nicht, wobei das eben durch die RKK einbahnstraßenmäßig praktiziert wird. Vor jeder Kommunion wird deshalb durch den ak Pfarrer der Hinweis gegeben, dass jeder getaufte Christ zu dieser eingeladen ist. Wem das im Kreis um den Altar nicht genehm ist, zu dem kommt der Pfarrer auch zur Bank.

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Sonntag 24. März 2013, 15:48
von Sapere aude
Sarandanon hat geschrieben:Wem das im Kreis um den Altar nicht genehm ist, zu dem kommt der Pfarrer auch zur Bank.
Ganz sicher! Er legt dir die Hostie auch auf die Zunge, reicht dir den Kelch, und wenn du ihn zurückweist, ist das auch okay!
Die alt-katholische Kirche legt großen Wert auf Eigenverantwortlichkeit!
umusungu hat geschrieben:Ich denke, auch in der alt-katholischen Kirche spenden sich die Brautleute gegenseitig das Ehesakrament - und dieser Spendung wird assistiert - von wem auch immer.
Die Frage, wodurch genau die Spendung des Ehesakraments zustande kommt, wurde anscheinend bis heute noch nicht hinreichend reflektiert.
Im Deutschen Bistum der Alt-Katholiken herrscht überwiegend die rk. Auffassung vor; aber da wir keinen Priestermangel haben und unsere Ständigen Diakone alle ehrenamtlich tätig sind, sind es schon aus praktischen Gründen die Priester, die bei einer Eheschließung assistieren.
Andere ak. Kirchen der UU vertreten die Ansicht der Orthodoxen Kirchen, nach der der Segen eines Priesters die Sakramentalität der Ehe ausmacht. Es gibt gute Gründe, die für diese Überzeugung sprechen.
Die jüngste Tagung der IBK wollte (vermutlich) erst einmal hinsichtlich des Ständigen Diakonats sammeln, was in den einzelnen Kirchen praktiziert wird, wie man es begründet und wie man zu möglichst weitgehenden Übereinstimmungen kommt.

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Mittwoch 3. April 2013, 16:10
von Sapere aude
http://www.alt-katholisch.de/meldungen/
Hier die angekündigten Erläuterungen von Bischof Matthias Ring zum Communiqué der jüngsten IBK der Utrechter Union.

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Mittwoch 3. April 2013, 16:41
von ad-fontes
Sapere aude hat geschrieben:http://www.alt-katholisch.de/meldungen/
Hier die angekündigten Erläuterungen von Bischof Matthias Ring zum Communiqué der jüngsten IBK der Utrechter Union.
Lesens- und nachdenkenswert. Leider werden einige Fragen nur angerissen.

Sapere aude, kannst du die Behauptung quellenmäßig belegen, dass die Segnung den sakramentalen Charakter einer Eheschließung bewirke, dass das die originäre deutsche alt-kath. Auffassung sei?

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Mittwoch 3. April 2013, 17:07
von Sapere aude
ad-fontes hat geschrieben:Sapere aude, kannst du die Behauptung quellenmäßig belegen, dass die Segnung den sakramentalen Charakter einer Eheschließung bewirke, dass das die originäre deutsche alt-kath. Auffassung sei?
Nein, kann ich nicht! Das ist eine Frage der ak. Theologiegeschichte der Zeit von 1870 bis 1950, mit der ich mich noch nicht hinreichend beschäftigt habe.
Und Bischof Matthias spricht davon ja auffallend vorsichtig, zurückhaltend, keineswegs im Sinn von "Ich behaupte..."
Selbst war ich - wie ich oben schon sagte - bislang der Meinung, seit den Anfängen der ak. Kirche in Dtschl. hätten wir die rk. Auffassung fraglos übernommen. Das war vermutlich ein Irrtum.
Auch für Bischof Matthias dürfte aber nicht in erster Linie ausschlaggebend sein, was man um 1873 (in der deutschen ak. Kirche) darüber geglaubt hat.
Fakt ist, dass die Kirchen der Orthodoxie das anders sehen als die röm.-kath. Kirche und dass es in den ak. Kirchen der UU darüber unterschiedlichen Auffassungen gibt.
Und um möglichst zu mehr Gemeinsamkeiten zu kommen, soll das reflektiert werden, wobei auch für rk. Theologen diese Frage (sagen wir mal) bedenkenswert ist.

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Mittwoch 3. April 2013, 20:53
von Sapere aude
Noch ergänzend, ws Bischof Joachim Vobbe in der von Bischof Matthias erwähnten Schrift zum Thema schreibt:
"Die Kirchen sind sich bis heute nicht ganz darüber einig, was eigentlich das äußere rituelle Zeichen einer verbindlichen Eheschließung ausmacht. Die römisch-katholische Kirche sieht - altem römischen Zivilrecht folgend - im Jawort der Eheleute das eigentliche sakramentale Zeichen. "Die Eheleute spenden sich das Sakrament selbst". Die orthodoxen Christen sehen dies eher im "spezifisch christlich" anmutenden Teil des Trauungszeremoniells, nämlich einem hochfeierlichen Segensakt, der "Krönung" durch den Priester. Der alt-katholische Standpunkt ist nicht einheitlich. Zweifellos haben die meisten alt-katholischen Kirchen nach 1870 in der Praxis einfach die römische Auffasssung übernommen. In einer Zeit, wo sich jedoch ein deutliches Nebeneinander von zivilen Eheschließungen, die nicht mehr den Weg zur Kirche finden, neben bewusst kirchlichen Trauungen entwickelt, zeigt sich in der alt-katholischen Auffassung eine deutliche Akzentverschiebung: Neben dem selbstverständlich unabdingbaren Jawort wird die kirchliche Bitte um den Heiligen Geist zunehmend als deutlicher Hinweis darauf erkannt, dass die beiden Brautleute nun auch wirklich als Christen miteinander leben wollen und sollen. [...]
Jenseits der theologischen Gewichtung der Ehe und der Schwerpunkte des Rituals besteht Einigkeit darüber, dass das gegenseitig gegebene Versprechen eines getauften Mannes und einer getauften Frau, lebenslänglich beieiander zu bleiben, die unabdingbare Basis einer christlichen Ehe darstellt.[...] (Joachim Vobbe, Gott traut uns. Wir trauen Gott. - Gedanken zum Ehesakrament. Bonn 2003; S. 6)

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Samstag 27. April 2013, 12:55
von Alt-Katholik
(Alt-)Katholische Priesterinnen – zwischen Exotik und Alltag

Daraus:
alt-katholisch.de hat geschrieben:Die alt-katholische Priesterin Brigitte Glaab (Aschaffenburg) und die Diakonin und Priesteramtskandidatin Oranna Naudascher (Hamburg) werden über ihre Motivation berichten. Sie sprechen auch über ihre Erfahrungen im geistlichen Dienst und über die Zusammenhänge dieses Dienstes mit ihrem weltlichen Beruf als Yoga-Lehrerin bzw. Altenpflegerin. Moderiert wird die Runde von Pastor Walter Jungbauer (Hamburg)

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Samstag 27. April 2013, 14:37
von Tritonus
Alt-Katholik hat geschrieben:...
alt-katholisch.de hat geschrieben:Die alt-katholische Priesterin Brigitte Glaab (Aschaffenburg) und die Diakonin und Priesteramtskandidatin Oranna Naudascher (Hamburg) werden über ihre Motivation berichten. Sie sprechen auch über ihre Erfahrungen im geistlichen Dienst und über die Zusammenhänge dieses Dienstes mit ihrem weltlichen Beruf als Yoga-Lehrerin bzw. Altenpflegerin. Moderiert wird die Runde von Pastor Walter Jungbauer (Hamburg)
Da darf man ja gespannt sein. Schon vor drei Jahren gelang es Frau Glaab, sensationelle Gemeinsamkeiten zwischen einer Priesterweihe und einem VHS-Yogakurs aufzudecken:
Süddeutsche Zeitung vom 08./09.05.2010 hat geschrieben:... Diese sogenannte Prostratio, meint Glaab, sei durchaus zu vergleichen mit Yogaübungen. ...

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Sonntag 28. April 2013, 11:34
von Alt-Katholik

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Sonntag 28. April 2013, 17:52
von Dschungelboy
»Bedingungsloses Grundeinkommen. Christliche und queer-feministische Zugänge.« :vogel:

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Sonntag 28. April 2013, 18:53
von Dieter
Alt-Katholiken sind im Grunde genommen sehr bürgerliche Menschen. Rom-Katholiken, die aus ihrer Kirche austreten und in die AKK eintreten, sind konservativ, denn sie setzen sich ernsthaft mit den Positionen des Vatikans auseinander. Wären sie nicht konservativ, würde sie das nicht tun, sondern würden "von unten" einfach das machen, was sie für richtig halten, ähnlich wie viele Basisgruppen in der RKK. Das ganze Konzept einer selbständigen katholischen Kleinkirche ist konservativ, nach heutigen Maßstäben.

Diese Rom-Katholiken, die also in die AKK eintreten, sind z.B. Menschen, die darunter leiden, dass sie als wiederverheiratete Geschiedene in der RKK nicht an der Kommunion teilnhemen dürfen und andere. Sie suchen eine kleine, in bürgerlichen Grenzen offene Kirche, die katholische Wärme ausstrahlt und wo sie traditionell katholisch sein können, aber so akzeptiert werden, wie sie sind. Sie akzeptieren es, dass eine Frau dort Priesterin sein kann und das ein schwules Paar gesegnet wird, aber eines wollen sie ganz bestimmt nicht: Feminismus, queere Theologie, sozialistische Aktionen und sozialpädagogische Spielchen im Gottesdienst.

Dies genau ist der Grund, dass -verhältnismäßig- viele Menschen erst mit einem großen Enthusiamus in die AKK eintreten, dann aber nach einigen Jahren wieder enttäuscht austreten. Das ist auch einer der Gründe, dass es eine traditionelle Abspaltung in der Form der Christkatholischen Kirche Deutschlands gibt.

Nochmals: Das Konzept einer eigenständige Kleinstkirche ist nach heutigen Maßstäben in sich bürgerlich-konservativ, weil junge Romkatholiken heute kaum noch unter Stellungnahmen aus Rom so leiden und von daher die RKK nicht mehr verlassen. Eher bilden sie innerhalb der RKK Basisgemeinden/-gruppen.

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Montag 29. April 2013, 15:24
von Alt-Katholik
Nur mal so zur Information:
relAK-Studie hat geschrieben:Wie sieht also der Typ aus, der sich am häufigsten von unseren Gemeinden angesprochen fühlt? Er
oder sie befindet sich im mittleren Lebensalter, ist vor allem römisch-katholisch geprägt, überdurchschnittlich gebildet, an postmaterialistischen Werten ausgerichtet und aufstiegsorientiert.
Manche Alt-Katholiken, mit denen wir uns vorab über diese Ergebnisse unterhielten (und die, wohl
kaum zufällig, ziemlich genau diesem Typ entsprachen), sahen darin kein Problem. Auch in der
Kirche ist man gerne unter Seinesgleichen. Aber sollte Kirche nicht für alle da sein?
Religiosität in der Alt-Katholischen Kirche

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Dienstag 30. April 2013, 14:30
von Alt-Katholik
Dieter hat geschrieben:Alt-Katholiken sind im Grunde genommen sehr bürgerliche Menschen. Rom-Katholiken, die aus ihrer Kirche austreten und in die AKK eintreten, sind konservativ, denn sie setzen sich ernsthaft mit den Positionen des Vatikans auseinander. Wären sie nicht konservativ, würde sie das nicht tun, sondern würden "von unten" einfach das machen, was sie für richtig halten, ähnlich wie viele Basisgruppen in der RKK. Das ganze Konzept einer selbständigen katholischen Kleinkirche ist konservativ, nach heutigen Maßstäben.

Diese Rom-Katholiken, die also in die AKK eintreten, sind z.B. Menschen, die darunter leiden, dass sie als wiederverheiratete Geschiedene in der RKK nicht an der Kommunion teilnhemen dürfen und andere. Sie suchen eine kleine, in bürgerlichen Grenzen offene Kirche, die katholische Wärme ausstrahlt und wo sie traditionell katholisch sein können, aber so akzeptiert werden, wie sie sind. Sie akzeptieren es, dass eine Frau dort Priesterin sein kann und das ein schwules Paar gesegnet wird, aber eines wollen sie ganz bestimmt nicht: Feminismus, queere Theologie, sozialistische Aktionen und sozialpädagogische Spielchen im Gottesdienst.

Dies genau ist der Grund, dass -verhältnismäßig- viele Menschen erst mit einem großen Enthusiamus in die AKK eintreten, dann aber nach einigen Jahren wieder enttäuscht austreten. Das ist auch einer der Gründe, dass es eine traditionelle Abspaltung in der Form der Christkatholischen Kirche Deutschlands gibt.

Nochmals: Das Konzept einer eigenständige Kleinstkirche ist nach heutigen Maßstäben in sich bürgerlich-konservativ, weil junge Romkatholiken heute kaum noch unter Stellungnahmen aus Rom so leiden und von daher die RKK nicht mehr verlassen. Eher bilden sie innerhalb der RKK Basisgemeinden/-gruppen.
Alles Quatsch.

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Dienstag 30. April 2013, 23:16
von Tritonus
Alt-Katholik hat geschrieben:Alles Quatsch.
1. Wie die Autoren der Umfrageauswertung selbst kritisch bemerken, ist die Umfrage, aus der Du weiter oben zitierst, nicht ganz repräsentativ:
Zu den auffälligsten Befunden unserer Erhebung gehört, dass die überwältigende Mehrheit der alt-katholischen Teilnehmer (nämlich 79%) Menschen sind, die sich im religionsmündigen Alter – also nach Vollendung des 14. Lebensjahrs – bewusst für die Alt-Katholische Kirche entschieden haben.
2. Die von Dieter ohne Begründung aufgestellte und zunächst befremdlich klingende Behauptung, dass die meisten Altkatholiken bürgerlich-konservativ seien, wird durch die von Dir zitierte Umfrage nicht widerlegt, sondern geht ganz deutlich aus ihr hervor. Mit Abstand die meisten Befragten wurden in der Auswertung -- siehe Graphik auf Seite 4 -- in eine der beiden Schubladen "Traditionell" (mit den Fächern "Konservativ Gehobene", "Konventionalisten" und "Traditionelle Arbeiter") oder "Teilmodern" (mit den Fächern "Liberal Gehoben", "Aufstiegsorientierte" und "Heimzentrierte") gesteckt. In der Schublade "Modern" dagegen finden sich nur wenige Altkatholiken.

Das von Dir zitierte altkatholische Umfrageergebnis wird vollends fragwürdig, wenn man die altkatholischen Milieuzuordnungen mit anderen Umfrageauswertungen vergleicht, z.B. mit http://zfs-online.ub.uni-bielefeld.de/i ... e/125/742 , bei der es um (mehr oder weniger geglückte) repräsentative Milieuzuordnungen der Gesamtbevölkerung geht. Spätestens da fällt nämlich auf, dass unter Altkatholiken der Anteil an "Konventionalisten" (d.h. sozusagen den typischen mainstreamorientierten Spießern) etwa dreimal so hoch ist wie in der Gesamtbevölkerung, der Anteil an "Konservativ Gehobenen" (d.h. den Besitzbürgern) etwa doppelt so hoch. Der unter Altkatholiken laut Auswertung angeblich so hohe Anteil der "Aufstiegsorientierten" beträgt dagegen nur das Anderhalbfache des Normalmaßes. Am stärksten unterrepräsentiert im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung sind bei Altkatholiken die "Reflexiven" (d.h. die kulturelle und bildungsmäßige Avantgarde).

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Donnerstag 23. Mai 2013, 21:22
von Dieter
Jansenismus:

"Jansenistisches Zentrum wurde das Zisterzienserinnenkloster Port-Royal in der Nähe von Versailles. Dieses Kloster, in dem die Nonnen unter der damaligen Äbtissin Angélique Arnauld die jansenistische Ethik zu leben versuchten, wurde zum Mittelpunkt vornehmer gesellschaftlicher Kreise. Die radikale gläubige Innerlichkeit des Jansenismus drückte sich in einer erneuerten Beicht- und Sakramentenpraxis aus, der man nachsagte, den einfachen Gläubigen nicht nur zu überfordern, sondern sogar vom Empfang der Kommunion gänzlich abzuhalten. Zu der elitären Vereinigung zählte neben dem Bruder der Äbtissin Antoine Arnauld auch Blaise Pascal, der es 1656 verstand, in seinen berühmten »Lettres à un Provincial« die Bußpraxis und Moraltheologie der Jesuiten zu diskreditieren."

http://universal_lexikon.deacademic.com/255328/Jansenismus%3A_Jansenismus:

Wie jansenistisch ist der heutigen Alt-Katholizismus noch?

Die neue Kirche der Alt-Katholiken in Hannover wurde jetzt nach der Mutter aller Jansenisten, Angelique Arnaud, benannt...

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Freitag 24. Mai 2013, 09:10
von San Marco
Wann hat denn die Alt-Katholische Kirche den Anspruch erhoben, jansenistisch zu sein?

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Freitag 24. Mai 2013, 09:18
von Florianklaus
San Marco hat geschrieben:Wann hat denn die Alt-Katholische Kirche den Anspruch erhoben, jansenistisch zu sein?
Nie.

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Freitag 24. Mai 2013, 09:24
von aceypi
Zumindest ist aber die alt-katholische Kirche in Hannover nach Angelique Arnauld benannt: http://www.alt-katholisch-hannover.de/ueberuns/ oder: http://de.wikipedia.org/wiki/Alt-Kathol ... dersachsen Ob die Gemeinde damit eine jansenistische Orientierung zum Ausdruck bringen will, geht aus den Seiten nicht hervor. Aber was sollte sonst die Absicht dahinter sein?

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Freitag 24. Mai 2013, 09:44
von Petur
Ich kenne die Absicht nicht, aber Jansenisten sind sie sicher nicht.

Re: Alt-Katholiken II

Verfasst: Freitag 24. Mai 2013, 09:51
von Florianklaus
Die Utrechter alt-katholische Kirche hat sich von Anfang an stets gegen den Vorwurf des Jansenismus verwahrt und ausschließlich kanonische Gründe für die Einsetzung eines eigenen Erzbischofs geltend gemacht. Nachzulesen bei Urs Küry, Die alt-katholische Kirche.