Einen sehr guten Artikel über den Irrtum der Frauenordination findet man hier (der Artikel ist zwar befürwortend, aber durch die rechtgläubige Brille gelesen so peinlich entlarvend, dass man ihn ohne Änderungen auch als Gegenargument verwenden kann):
http://www.pfarrerblatt.de/text_253.htm
Der entscheidende Unterschied im Amtsverständnis besteht darin, dass das katholische Weiheamt eben das Amt eines Priesters ist. Nun gehört es aber zu den Eigenarten des modernen Wirklichkeitsverständnisses, dass es in keiner seiner unterschiedlichen Haltungen zur Religion – sei sie laizistisch oder eher gemäßigt-säkular orientiert – einen wirklichen Zugang zum archaischen Phänomen des Priestertums gefunden hat. Vielmehr bestand eine seiner auffälligsten Bemühungen in der Vergangenheit darin, die mit diesem Phänomen verbundenen Reste einer archaischen Wirklichkeitsdeutung und -gestaltung in eine mit rationaler Wirklichkeitswahrnehmung kompatible Gestalt zu überführen. Moderne Theologie hat es deshalb programmatisch vermieden, auf das Phänomen des Priestertums zurückzugreifen. Schon Luther konnte, außerhalb des herkömmlichen Bedeutungsspektrums, keine schlüssige Neudefinition der Priesterfunktion leisten; sein „Priestertum aller Gläubigen“ ist nichts anderes als metaphorische Rede, die das Amt des Priesters ein für allemal der Nichtigkeit überführen will: Wenn alle Priester sind, gibt es den Stand des Priesters – dessen Signatur gerade darin besteht, durch sein „Anders-Sein“ aus der Masse herausgehoben zu werden – nicht mehr.
Obwohl es innerhalb des Katholizismus selbst einige Versuche gegeben hat, das herkömmliche Priesteramt in modernere Formen der pastoralen Dienstleistung (sic!) zu transformieren, blieb dieses Amt so stark mit vormoderner Kategorialität überfrachtet, dass einer der Leitgedanken der Moderne keine Anwendung finden konnte: nämlich sämtliche Institutionen für jeden Menschen offenzuhalten, sofern er aufgrund seiner persönlichen Voraussetzungen fähig ist, diejenige Funktion, für die diese Institution geschaffen wurde, durch seine Tätigkeit auszufüllen. Der Grund für diese Inkompatibilität mit dem Leitgedanken einer modernen Institution liegt eben nicht in einer konservativen Verweigerungshaltung, die man ändern könnte, wenn man nur nicht so verbohrt wäre, sondern in der Funktion selbst, die dem Priester zugeschrieben wird. Aufälligerweise sträuben sich wirklich alle, die am hierarchischen Lehramt Anteil haben, dagegen, dass eine Frau diesen spezifischen priesterlichen Dienst ausführen kann. Das liegt daran, dass das römisch-katholische Priesteramt, obwohl ein Priester auch „arbeitet“, „Dienst tut“, in seinem Kern eben keine Dienstleistung an der Gemeinde oder anderen Stellen innerhalb der Kirche ist, sondern – und das ist der Sinn der katholischen Opfertheorie – die Repräsentanz eines Geschehens, das durch einen Akt „realistischer“ Symbolik durch den Priester immer wieder zur Darstellung gebracht wird.
Das alles ist modernem Denken nicht vermittelbar.
Herrlich! Außer "Zeitgeist" findet sich kein treffendes Argument.