Evangelische Kirche und Frauen

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
Ecce Homo
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Evangelische Kirche und Frauen

Beitrag von Ecce Homo »

Also, was sagt man denn dazu:
http://www.infranken.de/nachrichten/bay ... t179,8611
Kirche bekennt Schuld gegenüber Frauen
29.9.21
Theologie Der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich hat für die evangelische Kirche ein Schuldbekenntnis gegenüber Frauen abgelegt

Viel zu lange habe sie Frauen den gleichberechtigten Zugang zum Pfarramt verweigert, sagte er am Mittwochabend beim 75-jährigen Jubiläum des bayerischen Theologinnenkonvents in Nürnberg. Unzählige Frauen hätten "bitter und erniedrigend erfahren müssen, dass ihr Zeugnis in der Kirche nichts galt".
"Frauen wurden ignoriert, abgewimmelt oder es wurde ihnen ins Gesicht gesagt, dass ihr Dienst im geistlichen Amt nicht erwünscht ist", sagte der Bischof.

[...]
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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cantus planus
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von cantus planus »

Dieses Zeugnis dokumentiert die vollkommene Entkirchlichung der Protestanten so eindrucksvoll, dass man es in der Tat nicht weiter kommentieren muss.

Hier die Pressemitteilung: http://www.bayern-evangelisch.de/www/in ... 9-21.php

Bemerkenswert ist die propagandistische Aussage, dass die Frauenordination von "niemanden" mehr in Frage gestellt werde. Hier wird mit rein soziologischen Argumenten offenbar die - geringe - Kritik aus den eigenen Reihen unterdrückt.
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lutherbeck
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von lutherbeck »

cantus planus hat geschrieben:Dieses Zeugnis dokumentiert die vollkommene Entkirchlichung der Protestanten so eindrucksvoll, dass man es in der Tat nicht weiter kommentieren muss.

Hier die Pressemitteilung: http://www.bayern-evangelisch.de/www/in ... 9-21.php

Bemerkenswert ist die propagandistische Aussage, dass die Frauenordination von "niemanden" mehr in Frage gestellt werde. Hier wird mit rein soziologischen Argumenten offenbar die - geringe - Kritik aus den eigenen Reihen unterdrückt.
Daraus:
Die Präsidentin der bayerischen Landessynode, Dorothea Deneke-Stoll, betonte in ihrem Grußwort, dass Pfarrerinnen aus dem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken seien und ihre "wertvolle Arbeit" von niemandem in Frage gestellt werde.
Mich würde einmal interessieren, wo in den eigenen Reihen Kritik geübt wird - wie Du hier behauptest!

Zudem: bist Du evangelisch?

:hmm:
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cantus planus
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von cantus planus »

Nein. Es dürfte dir aufgefallen sein, dass ich römisch-katholisch bin. Dennoch spreche ich gelegentlich auch mit Protestanten. Und ich wage es in aller Deutlichkeit anzuzweifeln, dass es überhaupt keine Kritik mehr an der Frauenordination gibt. Tatsächlich ist ja es ein Schwammsatz "dass ihre "wertvolle Arbeit" von niemandem in Frage gestellt werde". Hier werden Amt und Tätigkeit in einen Topf gerührt. Dass Frauen wertvolle Arbeit leisten können, ist unbestritten. Davon jedoch abzuleiten, dass es keine Kritik mehr an der Frauenordination geben dürfe, ist es unsinnig.

Und jetzt halte ich zu diesem Thema wieder den Mund und überlassen das Feld unseren Protestanten.
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lutherbeck
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von lutherbeck »

Du sprichst "gelegentlich auch auch mit Protestanten"? Bravo, weiter so - irgendwann bekehren wir Dich vielleicht sogar noch! :klatsch:

Ich hätte von Dir gerne Belege für eine ernstzunehmende Kritik an der FO innerhalb der evangelischen Welt - und bitte: verschone mich dabei mit der ein oder anderen Meinung von Einzelgängern! :roll:

Und noch etwas: Du sprichst von "vollkommender Entkirchlichung der Protestanten"; wir aber verstehen uns als Kirche mit über 2000 - jähriger Geschichte; nicht wenige von uns behaupten gar, daß wir die einzige Kirche mit unverfälschter Lehre sind! :ja:

Bedenke vor einer Antwort: Du bist hier in einem protestantischen Unterforum und hast Dich entsprechend vorsichtig zu äußern - siehe Regel! :regel:

;D
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cantus planus
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von cantus planus »

Das zu belegen, lieber Lutherbeck, ist überhaupt nicht notwendig. Ich weise dich darauf hin - und es ist mir als Katholik peinlich, das tun zu müssen -, dass auch innerhalb Deutschlands die EKD nicht das alleinige Copyright auf protestantische Meinungen und Lehren hat. Aber auch innerhalb der EKD gibt es namhafte Kritiker. Diese nicht zu kennen, zeugt von einem Maß an Realitätsverweigerung, dass deutlich macht, dass jedes weitere Argument Zeitverschwendung ist.

Mit der Unterforenregel musst du mir nicht kommen. Die Entkirchlichung kann man einfach nachweisen, wenn man Luther als Maß nimmt, und die EKD daran misst. Das lassen wir lieber, sonst wirst du noch depressiv oder erschrickst dich.

Was die mögliche Bekehrung angeht (ich fasse das mal als Scherz auf): lieber sterbe ich, als die Kirche zu verlassen.
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taddeo
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von taddeo »

lutherbeck hat geschrieben: wir aber verstehen uns als Kirche mit über 2000 - jähriger Geschichte; nicht wenige von uns behaupten gar, daß wir die einzige Kirche mit unverfälschter Lehre sind! :ja:
Das ist mir schon oft aufgefallen: Es gibt nix Traditionalistischeres als Hardcore-Protestanten. Da sind die Lefebvrianer direkt Modernisten dagegen. Nur - auf die letzteren schimpft man, die ersteren werden als Vorbilder hingestellt. :achselzuck:

HeGe
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von HeGe »

lutherbeck hat geschrieben:Und noch etwas: Du sprichst von "vollkommender Entkirchlichung der Protestanten"; wir aber verstehen uns als Kirche mit über 2000 - jähriger Geschichte; nicht wenige von uns behaupten gar, daß wir die einzige Kirche mit unverfälschter Lehre sind! :ja:
"Wir" verstehen "uns" als Kirche? Welche Kirche denn? Die deutsche lutherische Kirche, irgendeine reformierte Kirche, eine Freikirche?

Was manche Leute so alles behaupten, ist schon faszinierend... Bild
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lutherbeck
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von lutherbeck »

Lieber cp, Deine Antwort ist leider schwammig, dünn und nichtssagend; da ich Dich sonst eigenlich für deine lesbaren Beisträge sehr schätze, gehe ich in diesem Falle einfach von mangelnder Sachkenntnis aus! Stellt man Behauptungen auf, sollte man diese auch belegen können!

Schade...
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Florianklaus
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von Florianklaus »

In Deutschland sind die SELK, die verschiedenen Kirchlichen Sammlungen und einige hochkirchliche Gruppen gegen die Frauenordination. Die lutherische Kirche in Lettland hat sie abgeschafft. In Nordamerika gibt es ebenfalls lutherische Kirchen, die keine Frauen ordinieren. Dies gilt selbstverständlich auch für die kleineren lutherischen Kirchen weltweit, die mit der SELK in voller Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft stehen.

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lutherbeck
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von lutherbeck »

HeGe hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:Und noch etwas: Du sprichst von "vollkommender Entkirchlichung der Protestanten"; wir aber verstehen uns als Kirche mit über 2000 - jähriger Geschichte; nicht wenige von uns behaupten gar, daß wir die einzige Kirche mit unverfälschter Lehre sind! :ja:
"Wir" verstehen "uns" als Kirche? Welche Kirche denn? Die deutsche lutherische Kirche, irgendeine reformierte Kirche, eine Freikirche?

Was manche Leute so alles behaupten, ist schon faszinierend... Bild
Alle diese Kirchen sind Teil der weltumfassenenden Kirche auf der Pilgerreise durch die Zeiten - es gibt sogar Leute, die die römische Glaubensgemeinschaft dazuzählen...

;D
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cantus planus
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von cantus planus »

Klar. Ich kenne den "Belege!"-Trick zur Genüge. Das kommt hier im Forum todsicher immer dann, wenn die Argumente ausgehen, man sich ertappt fühlt und Zeit zum Nachdenken gewinnen will.

Ich erwähnte bereits die SELK, mit immerhin 40.000 Mitgliedern, die man wohl kaum als "Einzelmeinung" verkaufen kann. Andere Theologen wurden, u. a. von Clemens, bereits in anderen Strängen erwähnt. Den Rest musst du dir schon selber suchen. Als Protestant sitzt du ja an der Quelle.

Übrigens kennen über 85% der Christen keine Frauenordination...
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cantus planus
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von cantus planus »

Ah, Florianklaus war schneller.
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taddeo
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von taddeo »

cantus planus hat geschrieben:Übrigens kennen über 85% der Christen keine Frauenordination...
Solche Einzelmeinungen zählen bekanntlich nicht.
Das sind nur ein paar irregeleitete Traditionalisten.
;D

Stephen Dedalus
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von Stephen Dedalus »

Es gibt Kritik an der Frauenordination auch im (landeskirchlichen) Protestantismus. Sie kommt aber von den Rändern und spielt im alltäglichen Leben dieser Kirchen keine nennenswerte Rolle.

Der Hinweis auf die SELK trägt kaum. Sie ist eine Splittergruppe mit weiterhin sinkenden Mitgliederzahlen und unter 40.000 Mitgliedern gegenüber ca. 24 Millionen landeskirchlichen Protestanten. Die paar Hochkirchler sind zahlenmäßig noch unbedeutender. Die Zahlen der KSBB kenne ich nicht.
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cantus planus
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von cantus planus »

Einen sehr guten Artikel über den Irrtum der Frauenordination findet man hier (der Artikel ist zwar befürwortend, aber durch die rechtgläubige Brille gelesen so peinlich entlarvend, dass man ihn ohne Änderungen auch als Gegenargument verwenden kann): http://www.pfarrerblatt.de/text_253.htm
Der entscheidende Unterschied im Amtsverständnis besteht darin, dass das katholische Weiheamt eben das Amt eines Priesters ist. Nun gehört es aber zu den Eigenarten des modernen Wirklichkeitsverständnisses, dass es in keiner seiner unterschiedlichen Haltungen zur Religion – sei sie laizistisch oder eher gemäßigt-säkular orientiert – einen wirklichen Zugang zum archaischen Phänomen des Priestertums gefunden hat. Vielmehr bestand eine seiner auffälligsten Bemühungen in der Vergangenheit darin, die mit diesem Phänomen verbundenen Reste einer archaischen Wirklichkeitsdeutung und -gestaltung in eine mit rationaler Wirklichkeitswahrnehmung kompatible Gestalt zu überführen. Moderne Theologie hat es deshalb programmatisch vermieden, auf das Phänomen des Priestertums zurückzugreifen. Schon Luther konnte, außerhalb des herkömmlichen Bedeutungsspektrums, keine schlüssige Neudefinition der Priesterfunktion leisten; sein „Priestertum aller Gläubigen“ ist nichts anderes als metaphorische Rede, die das Amt des Priesters ein für allemal der Nichtigkeit überführen will: Wenn alle Priester sind, gibt es den Stand des Priesters – dessen Signatur gerade darin besteht, durch sein „Anders-Sein“ aus der Masse herausgehoben zu werden – nicht mehr.

Obwohl es innerhalb des Katholizismus selbst einige Versuche gegeben hat, das herkömmliche Priesteramt in modernere Formen der pastoralen Dienstleistung (sic!) zu transformieren, blieb dieses Amt so stark mit vormoderner Kategorialität überfrachtet, dass einer der Leitgedanken der Moderne keine Anwendung finden konnte: nämlich sämtliche Institutionen für jeden Menschen offenzuhalten, sofern er aufgrund seiner persönlichen Voraussetzungen fähig ist, diejenige Funktion, für die diese Institution geschaffen wurde, durch seine Tätigkeit auszufüllen. Der Grund für diese Inkompatibilität mit dem Leitgedanken einer modernen Institution liegt eben nicht in einer konservativen Verweigerungshaltung, die man ändern könnte, wenn man nur nicht so verbohrt wäre, sondern in der Funktion selbst, die dem Priester zugeschrieben wird. Aufälligerweise sträuben sich wirklich alle, die am hierarchischen Lehramt Anteil haben, dagegen, dass eine Frau diesen spezifischen priesterlichen Dienst ausführen kann. Das liegt daran, dass das römisch-katholische Priesteramt, obwohl ein Priester auch „arbeitet“, „Dienst tut“, in seinem Kern eben keine Dienstleistung an der Gemeinde oder anderen Stellen innerhalb der Kirche ist, sondern – und das ist der Sinn der katholischen Opfertheorie – die Repräsentanz eines Geschehens, das durch einen Akt „realistischer“ Symbolik durch den Priester immer wieder zur Darstellung gebracht wird.

Das alles ist modernem Denken nicht vermittelbar.
Herrlich! Außer "Zeitgeist" findet sich kein treffendes Argument. :klatsch:
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lutherbeck
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von lutherbeck »

Klar. Ich kenne den "Belege!"-Trick zur Genüge. Das kommt hier im Forum todsicher immer dann, wenn die Argumente ausgehen, man sich ertappt fühlt und Zeit zum Nachdenken gewinnen will.
Ja, richtig; v. a. die Anhänger der römischen Glaubensgemeinschaft kommen immer mit der Forderung nach Belegen...

:schnarch:
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Florianklaus
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von Florianklaus »

lutherbeck hat geschrieben:Und noch etwas: Du sprichst von "vollkommender Entkirchlichung der Protestanten"; wir aber verstehen uns als Kirche mit über 2000 - jähriger Geschichte; nicht wenige von uns behaupten gar, daß wir die einzige Kirche mit unverfälschter Lehre sind!
Welches soll denn die unverfälschte Lehre sein, Confessio Augustana oder Heidelberger Katechismus? Oder beide? Ist der Herr im Abendmahl real gegenwärtig oder nur symbolisch?

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lutherbeck
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von lutherbeck »

...dass das römisch-katholische Priesteramt, obwohl ein Priester auch „arbeitet“, „Dienst tut“, in seinem Kern eben keine Dienstleistung an der Gemeinde oder anderen Stellen innerhalb der Kirche ist, sondern – und das ist der Sinn der katholischen Opfertheorie – die Repräsentanz eines Geschehens, das durch einen Akt „realistischer“ Symbolik durch den Priester immer wieder zur Darstellung gebracht wird.
Ach? Und das steht so im Evangelium?

:hmm:
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Florianklaus
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von Florianklaus »

lutherbeck hat geschrieben:
...dass das römisch-katholische Priesteramt, obwohl ein Priester auch „arbeitet“, „Dienst tut“, in seinem Kern eben keine Dienstleistung an der Gemeinde oder anderen Stellen innerhalb der Kirche ist, sondern – und das ist der Sinn der katholischen Opfertheorie – die Repräsentanz eines Geschehens, das durch einen Akt „realistischer“ Symbolik durch den Priester immer wieder zur Darstellung gebracht wird.
Ach? Und das steht so im Evangelium?

:hmm:
Wer hat Dir eigentlich mitgeteilt, welche Schriften Evangelium sind? Der heilige Geist? Oder ist die Bibel vom Himmel gefallen?

Stephen Dedalus
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von Stephen Dedalus »

cantus planus hat geschrieben:Herrlich! Außer "Zeitgeist" findet sich kein treffendes Argument. :klatsch:
Nur weil der Autor keine guten Argumente findet, heißt das nicht, daß es keine gibt, lieber Cantus.

Ich denke, wir sind uns darin einig, daß es viele schlechte (und falsche!) Argumente für die Frauenordination gibt. Allerdings bin ich auch der Meinung, daß es ein paar sehr gute dafür gibt... :)
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cantus planus
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von cantus planus »

Das will ich gar nicht bestreiten. Aber aus soziologischen Argumenten habe ich noch nichts gehört. Die theologischen Argumente sind durch die Bank nicht tragfähig. Es sei denn, man verrät die eigene Herkunft. Dann ist freilich ohnehin alles möglich.
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cantus planus
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von cantus planus »

Oh... :breitgrins:

Mein Beitrag bezog sich auf jenen vor dem Schließungsantrag.
Nacheinandergelesen ist es aber auch sehr erheiternd.
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cantus planus
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von cantus planus »

Andererseits ist es vielleicht auch gar nicht notwendig, dass FO-Faß noch einmal aufzumachen. Da drehen wir uns ja seit Jahren im Kreis. Mögen die Befürworter ihre geweihten Frauen bekommen, und die Gegner damit eben ihren Beleg der verlorenen Kirchlichkeit. Einen Mittelweg wird es da nie geben.
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Christiane
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von Christiane »

lutherbeck hat geschrieben: Und noch etwas: Du sprichst von "vollkommender Entkirchlichung der Protestanten"; wir aber verstehen uns als Kirche mit über 2000 - jähriger Geschichte; nicht wenige von uns behaupten gar, daß wir die einzige Kirche mit unverfälschter Lehre sind! :ja:
Süß.
"Die Demokratie feiert den Kult der Menschheit auf einer Pyramide von Schädeln." - Nicolás Gómez Dávila

"Gott kann machen, dass eine Communio entsteht zwischen dem Idiot und dem Arschloch." (Ausspruch auf einem NK-Gemeinschaftstag)

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Nassos
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von Nassos »

cantus planus hat geschrieben:Nein. Es dürfte dir aufgefallen sein, dass ich römisch-katholisch bin.
:patsch: Jetzt wird mir einiges klar...
cantus planus hat geschrieben:Dennoch spreche ich gelegentlich auch mit Protestanten.
cp, bei Deutschen darfst Du nicht so lax mit dem Sprachlichen sein, sondern wortwörtlich das schreiben, was Du sagen willst: "ich spreche auch mit ganz vielen Protestanten"
cantus planus hat geschrieben:Und ich wage es in aller Deutlichkeit anzuzweifeln, dass es überhaupt keine Kritik mehr an der Frauenordination gibt.
Wer behauptet, es gäbe keine Kritiki an der FO, extrapoliert den Zustand in seinem Land auf die ganze Welt. Dem ist aber nicht so. Die Anzweiflung cantus' darf hier nicht als Provokation verstanden werden, sondern als Fakt.
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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Lioba
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von Lioba »

Ohne die FO noch mal zu thematisieren- das Entschuldigungsgefasel ist einfach :vogel:
Frauen haben in allen evangelischen Denominationen Hervorragendes geleistet- bis vor wenigen Jahrzehnten auch ganz ohne FO.
Abgesehen von den Millionen Frauen, die "nur Mütter und Hausfrauen" waren, deren Leben aber aus Gottes Sicht ganz anders beurteilt werden mag- sehr schön finde ich hier immer die Stelle aus The Great Divorce von C.S. Lewis- gab es viele Frauen, ledige und verheiratete, die bedeutende Leistungen in Gemeinde, Mission und Diakonie erbracht haben. Wir haben hierzu schon einen Strang.
Was noch nicht erwähnt wurde, sind die vielen Ärztinnen, Krankenschwestern und Übersetzerinnen, die in der Pioniermission tätig waren- dort wo man keine Familien hinschicken konnte, dort wo die Struktur einer Stammeskultur einen fremdem Mann weniger leicht integriert hätte als eine Frau.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
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cantus planus
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von cantus planus »

Nassos hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Dennoch spreche ich gelegentlich auch mit Protestanten.
cp, bei Deutschen darfst Du nicht so lax mit dem Sprachlichen sein, sondern wortwörtlich das schreiben, was Du sagen willst: "ich spreche auch mit ganz vielen Protestanten"
Danke für den Hinweis, alter Grieche. :breitgrins:

Du hast vollkommen recht. Ich spreche ständig mit Protestanten. Vor allem mit Protestanten in meiner eigenen Kirche: kaum mache ich den Mund auf, hagelt es Proteste. :breitgrins:
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Stephen Dedalus
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von Stephen Dedalus »

cantus planus hat geschrieben:Das dürfte für die Frauenweihe ebenso wie für den Zölibat gelten, der ja in der EKD auch möglich ist. Tatsächlich weiss ich aber von Kandidaten, die unverheiratet waren, dass man ihnen vor der Weihe mehr oder minder deutlich nahegelegt hat, erstmal zu heiraten.
Ja, früher gab es mal die Faustregel: Während des Studiums ledig, vor Antritt der ersten Pfarrstelle verheiratet. Das Zeitfenster für die Partnerwahl war dann extrem klein... :pfeif:
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cantus planus
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von cantus planus »

Man muss die Frucht eben ernten, solange sie reif ist. :unbeteiligttu:
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anneke6
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von anneke6 »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Das dürfte für die Frauenweihe ebenso wie für den Zölibat gelten, der ja in der EKD auch möglich ist. Tatsächlich weiss ich aber von Kandidaten, die unverheiratet waren, dass man ihnen vor der Weihe mehr oder minder deutlich nahegelegt hat, erstmal zu heiraten.
Ja, früher gab es mal die Faustregel: Während des Studiums ledig, vor Antritt der ersten Pfarrstelle verheiratet. Das Zeitfenster für die Partnerwahl war dann extrem klein... :pfeif:
Ein Bekannter von mir hat mal ev. Theologie studiert. Aus irgendeinem Grund wurde ihm die Ehe nahegelegt. Die Frau lief aber weg, bevor er das Studium beenden konnte. Das warf ihn vollkommen aus der Bahn und er brach das Studium ab. Er geht jetzt einem ganz anderen Beruf nach.
???

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ifugao
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Re: Evangelische Kirche und Frauen.

Beitrag von ifugao »

Lioba hat geschrieben:Ohne die FO noch mal zu thematisieren- das Entschuldigungsgefasel ist einfach :vogel:
Frauen haben in allen evangelischen Denominationen Hervorragendes geleistet- bis vor wenigen Jahrzehnten auch ganz ohne FO.
Abgesehen von den Millionen Frauen, die "nur Mütter und Hausfrauen" waren, deren Leben aber aus Gottes Sicht ganz anders beurteilt werden mag- sehr schön finde ich hier immer die Stelle aus The Great Divorce von C.S. Lewis- gab es viele Frauen, ledige und verheiratete, die bedeutende Leistungen in Gemeinde, Mission und Diakonie erbracht haben. Wir haben hierzu schon einen Strang.
Was noch nicht erwähnt wurde, sind die vielen Ärztinnen, Krankenschwestern und Übersetzerinnen, die in der Pioniermission tätig waren- dort wo man keine Familien hinschicken konnte, dort wo die Struktur einer Stammeskultur einen fremdem Mann weniger leicht integriert hätte als eine Frau.
Die Frauen in Kirche und Gesellschaft sind als kostenlose Stütze der Gesellschaft weggebrochen. Das ist die traurige Tatsache und
lässt sich mit Schönfärberei und Gorillagehabe von Einzelnen nicht wegdiskutieren.
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
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