Salve Regina - wieso "Regina"?

Allgemein Katholisches.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Falk hat geschrieben:aus der einen Perspektive das Volk des Alten Bundes
Das kann ich nicht nachvollziehen. Nur die »andere Perspektive«.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Falk
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Beitrag von Falk »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Falk hat geschrieben:aus der einen Perspektive das Volk des Alten Bundes
Das kann ich nicht nachvollziehen. Nur die »andere Perspektive«.
Zur von dir nicht nachvollziehbaren Perspektive habe ich im FELS 5/2006, S. 134 f., gelesen:

"...Und nun wird auch klar wer die Sternenfrau ist: Sie ist die andere Stadt, Jerusalem, die Tochter Zion. Sie steht für das Zwölfstämmevolk. Daher der Kranz von 12 Sternen. Zuvor in Kap. 12 heißt es, der Erzengel Michael habe für sie gekämpft. Aus Dan 12, 1 wissen wir aber, dass der Erzengel Michael der Schutzengel des Volkes Israel ist [...]
Der Seher sieht das Gottesvolk, das Zwölfstämmevolk Israel in Gestalt der Tochter Zion, die in Wehen liegt. 'Wehen' sind in der Hl. Schrift ein Ausdruck für schlimme Not und Bedrängnis (vgl. Jer 4, 31; Mi 4, 9). Das alte Bundesvolk ist in schwerer Not, vom Feind bedrängt. In dieser Bedrängnis aber bringt es den Messias hervor. [...]
Die Frau, die vor der Geburt des Messias Israel war, ist durch den Messias zur Kirche geworden. Das alte Bundesvolk wurde durch den Messias zum neuen Gottesvolk. Die Sternenfrau der Apokalypse ist Israel und die Kirche.
Hat sie also gar nichts mit Maria zu tun? [...]
Die Sternenfrau der Offenbarung ist ein hochkomplexes Symbol: Sie ist das Zwölfstämmevolk Israel, das den Messias hervorbringt. Sie ist jene Israelitin, die den Messias gebiert, Maria, aber Maria nicht als Privatperson, sondern als Repräsentantin des Zwölfstämmevolkes, das in Wehen liegt. Sie ist schließlich die Kirche, die noch immer in Bedrängnis lebt. [...]
Um zu verstehen, wer die Sternenfrau ist, müssen wir einen Durchgang durch das ganze Alte und Neue Testament machen. Am Ende wird sich zeigen, was es mit dieser Drei-Einheit von Israel, Maria und Kirche auf sich hat. ..."

(Maria - Tochter Zion, Dieter Böhler SJ, Teil 1)

Mir erschien diese Perspektive durchaus einleuchtend.

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FranzSales
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Beitrag von FranzSales »

Die Sternenfrau der Offenbarung ist ein hochkomplexes Symbol: Sie ist das Zwölfstämmevolk Israel, das den Messias hervorbringt. Sie ist jene Israelitin, die den Messias gebiert, Maria, aber Maria nicht als Privatperson, sondern als Repräsentantin des Zwölfstämmevolkes, das in Wehen liegt. Sie ist schließlich die Kirche, die noch immer in Bedrängnis lebt.
Einen ähnlichen Gedanken habe ich auch in Max Thurians (ehemaliger Prior von Taize) Buch "Maria" gelesen. Er hatte aber kein Problem die Frau auch direkt auf Maria persönlich zu beziehen. Es stammt übrigens noch aus seiner reformierten Zeit.
"Herr Jesus Christus, wir beten Dich an und benedeien Dich. In Deinem Heiligen Kreuz hast Du die Welt erlöst."

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Der Alte Bund ist ja nur Vorausschattung des Neuen, das fleischliche
Israel Vorausbild der Kirche: Schatten, nicht Wahrheit.

Innerhalb jenes fleischlichen Israel (aber nicht nur!) ist bereits in der
Zeit unter dem Gesetz die Kirche gegenwärtig: in den Erzvätern, in
den Propheten, bis hin zum Vorläufer Johannes, zu den Stammeltern
Jesu, zu seinem Nährvater Joseph und seiner Mutter Maria.

In Ihm selber kulminiert diese Geschichte der Vorbereitung schließ-
lich, da die Zeit erfüllt ist.

Doch es ist die Kirche, die den Heiland gebiert, nicht Israel nach dem
Fleisch. Die Kirche, die unterm Gesetz gleichsam im Verborgenen leb-
te, nun aber offen erscheint.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Falk
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Beitrag von Falk »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
...
Doch es ist die Kirche, die den Heiland gebiert, nicht Israel nach dem
Fleisch. ...
Schon Jesus sagte: "Das Heil kommt von den Juden." (Joh 4, 22)
und der hl. Paulus bezeugt z.B. in Römer 9, 5 das Christus dem Fleisch nach dem Volk Israel entstammt.

In gewisser Weise mag zwar auch zutreffen, dass die Kirche Christus gebiert, andererseits ist die Kirche nach klassischer Lehre aber erst aus der Seitenwunde Christi geboren, er hat sie durch sein Blut erkauft und zu seiner Braut gemacht.

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