Niemand bestreitet, dass Jesus nicht versucht worden ist. Habe das ja auch schon erwähnt und Gethesemane als Beispiel genannt. Aber seine Versuchungen waren von einem andern Kaliber als unsere, die wir oft wegen Kleinigkeiten schon angegriffen sind, die der Herr bestimmt mit links wegsteckte. Darum geht es doch auch im geistlichen Leben des Christen, dass man den Versuchungen gegenüber stabiler werden sollte bis hin zu einem irdisch nie völlig erreichbaren Ideal, dass einen fast nichts mehr anficht und umhaut. Erst vor einigen Tagen hat Pater Buob in K-TV zum Thema Heiligung gesprochen, wobei natürlich auch das Thema Versuchungen vorkam. Ziel seines Vortrags war, das Überwinden sich anzueignen, was nur in und mit Christus geht, denn der Herr hat überwunden.Stephen Dedalus hat geschrieben: Was ist das Opfer Jesu denn noch wert, wenn er nicht in jedem Augenblick seines Weges angefochten gewesen wäre, den Weg des Gehorsams nicht zu gehen? Wie soll man sich die Versuchung nach den Fasten in der Wüste vorstellen, wenn nicht als wirkliche Versuchung, als echte Möglichkeit?
Wenn also hier jemand Vergleiche zwischen Christen und Jesus macht, dann muss er doch berücksichtigen, dass der Herr eine andere geistliche Stufe hatte, um es mal so auszudrücken, als unsereins. Sein Fleisch war aber von derselben Art wie unseres, das stellt doch niemand infrage. Jesus aber hatte die Vergeistigung des Fleisches oder besser ausgedrückt die Verklärung erreicht. Ich habe das mal einigen Pfingstlern gesagt, dass Gott dies Ziel mit jedem Menschen hat, aber die lehnen so etwas ab, obwohl es in der Schrift steht.
Wenn wie du meinst Jesus jeden Augenblick angefochten gewesen sein soll, dann aber doch auf eine ganz andere harte Weise als wir es sind. Und selbst, wenn er es war, dann hat er überwunden, d. h. die Versuchung sofort zurückgewiesen. Ich glaube nur nicht, dass der Herr ständig versucht war, aber er kannte auch Augenblicke wo das der Fall war.
Ich weiss nicht, ich habe den Eindruck wir reden irgendwie etwas aneinander vorbei. Mir wird gesagt, ich überhöhe Jesus, ich sage umgekehrt du vermenschlichst ihn.
Jesus war voll und ganz Mensch, aber er war auch voll und ganz Gott. Was ergibt sich denn daraus? Das ist die Frage. Wir sind Menschen, aber wir sind nicht Gott, auch wenn Gott uns beinflusst und in uns wirkt, aber wir sind längst nicht voll in Gott, Christus war es aber.