Alles zu Bußsakrament/Beichte

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Linus
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Re: "Gratis-Psychotherapeutenstunde"

Beitrag von Linus »

Magnifikat hat geschrieben: Du hast über Gläubige gesprochen, die beim Beichten länger brauchen als du es normal findest.
Ja.
So etwas "Gratis-Psychotherapeutenstunde" zu nennen, ist Spott!
Setz dich 2 Wochen lang vors Beichtzimmer im Wiener Dom (täglich Beichte von 6 bis 22 Uhr ) und du verstehst was ich mein.
Und im übrigen nennt der katholische Katechismus das Bußsakrament auch Sakrament der Heilung.
Eben und nicht "Sakrament der katholischen Psychotherapeutischen Schule."


Linus hat geschrieben:Dann geht aber die Anonymität verloren!
Wenn man sich bei einem fremden Priester (möglicherweise an einem Urlaubsort) anmeldet und dabei auch den Namen nennt, dann geht die Anonymität doch nicht verloren. Den sieht man doch nie wieder. :roll: [/quote] Es ist aber durchaus auch im "Nichturlaubsort" gut, wenn der Priester zu dem man öfter beichten geht, nicht unbedingt zum Gesicht einen Namen dazukombinieren kann.
Weißte, ich find's total merkwürdig, dass manche Gläubige bei einem fremden Priester in einem dunklen Beichtstuhl und mit dichten Gittern zwischen den Personen beichten, so dass man sich am besten nicht sieht, sondern nur hört. Aber ich käme nie auf die Idee, das irgendwie spöttisch zu kommentieren.
Siehst ich kommentiere nicht spöttisch, sondern rede genau aus dieser Erfahrung. von den letzten 60 Beichten die ich abgelegt habe waren sicher 50 in oben beschriebenen dunklem Beichstuhl, mit Gitter und zusätzlich Sichtschutzfolie.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Raphaela
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Raphaela »

Sebastian hat geschrieben: Was ist denn deren Problem? 10 Minuten, schnarch! Vorletzten Sonntag begann die Göttliche Liturgie bei uns mit einstündiger Verspätung, aus Beichtgründen ...
Bei den meisten Leuten, die sonntags in die Kirche kommen, werden für die Messe 45 Minuten einkalkuliert. Danach kann man noch einen schönen Termin ausmachen, was unternehmen.
Wenn die 45 Minuten vorbei sind und kein Priester da ist, werden die meisten nicht warten. -Wahrscheinlich sind viele schon um einiges früher weg.

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anneke6
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von anneke6 »

Die Orthodoxen sind wahrscheinlich schon deshalb geduldiger, weil sie langeGebete gewöhnt sind. Eine Stunde warten…ooch, da kann man vielleicht noch einen kleinen Trostkanon unterbringen. ;)
Sich vorzustellen ist für die Gültigkeit der Beichte nicht notwendig, es kann aber sinnvoll sein. Wie ich heiße, würde ich aber nicht sagen, und auch nicht, welcher "Konfession" ich angehöre. Lediglich wenn man konvertiert, sollte man das sagen.
???

Magnifikat
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Re: "Gratis-Psychotherapeutenstunde"

Beitrag von Magnifikat »

Linus hat geschrieben:
Magnifikat hat geschrieben:So etwas "Gratis-Psychotherapeutenstunde" zu nennen, ist Spott!
Setz dich 2 Wochen lang vors Beichtzimmer im Wiener Dom (täglich Beichte von 6 bis 22 Uhr ) und du verstehst was ich mein.
Erstens bezweifel ich das und zweitens - selbst wenn es so wäre - dann würde ich es sicher nicht "Gratis-Psychotherapeutenstunde" nennen. :roll:

Interessant ist ja auch, dass du dich schon sehr daran störst, dass manche sehr lange beichten, während Anneke aber sogar Verständnis dafür hat, wenn wegen ausgiebiger Beichten andere ohne Beichte nach Hause gehen müssen. ;D

Es wäre schön, wenn mal einer der hier mitlesenden Priester dazu Stellung nehmen würde. Wie geht ihr mit Gläubigen um, die sehr lange beichten, die die komplette Beichtzeit für sich brauchen - lasst ihr die anderen Wartenden dann ggf. unverrichteter Dinge gehen oder weist ihr den Beichtenden vorsichtig darauf hin, mal zum Schluss zu kommen, weil noch andere da sind?


Linus hat geschrieben:
Magnifikat hat geschrieben:Und im übrigen nennt der katholische Katechismus das Bußsakrament auch Sakrament der Heilung.
Eben und nicht "Sakrament der katholischen Psychotherapeutischen Schule."
Na, kürzlich hast du noch mit einem Zitat von Viktor Frankl den Eindruck erweckt, die Beichte wäre nicht zur Heilung da.



Linus hat geschrieben:Es ist aber durchaus auch im "Nichturlaubsort" gut, wenn der Priester zu dem man öfter beichten geht, nicht unbedingt zum Gesicht einen Namen dazukombinieren kann.
Hier ging es aber um regina32, die an einem Urlaubsort, wo sie niemand kennt, beichten möchte!



Linus hat geschrieben:
Magnifikat hat geschrieben:Weißte, ich find's total merkwürdig, dass manche Gläubige bei einem fremden Priester in einem dunklen Beichtstuhl und mit dichten Gittern zwischen den Personen beichten, so dass man sich am besten nicht sieht, sondern nur hört. Aber ich käme nie auf die Idee, das irgendwie spöttisch zu kommentieren.
Siehst ich kommentiere nicht spöttisch, sondern rede genau aus dieser Erfahrung. von den letzten 60 Beichten die ich abgelegt habe waren sicher 50 in oben beschriebenen dunklem Beichstuhl, mit Gitter und zusätzlich Sichtschutzfolie.
Natürlich kommentierst du das nicht spöttisch, weil das deine Art und Weise ist! Du verspottest Formen anderer, nämlich derjenigen, die länger beichten, als du es für angemessen hältst!

Ich könnte nicht so beichten, wie du es beschrieben hast. Ich habe eine ganz andere Art und Weise. Ich kenne meinen Beichtvater seit langem, er kennt meinen Vor- und Nachnamen, wir duzen uns - alles schon, bevor ich angefangen habe bei ihm zu beichten. Ich sitze ihm bei der Beichte gegenüber, wir schauen uns an, wir führen ein Gespräch - das ist das totale Gegenteil von Anonymität. Aber dennoch respektiere ich die Beichtpraxis anderer - deine mit Gitter und Sichtschutzfolie und auch die von Menschen, die länger beichten als es vielleicht normal ist! Und nichts anderes erwarte ich eigentlich von jedem Katholiken! Es ärgert mich total, wenn Leute meinen, die Gründe für eine von ihnen selbst abweichende Praxis psychologisch deuten zu müssen ("Gratis-Psychotherapeutenstunde"). :sauer: Wahrscheinlich bin ich zu naiv, aber ich hätte nie gedacht, dass es sowas gibt. Wenn ich das nächste Mal etwas länger beichte, muss ich wohl damit rechnen, dass andere darüber spekulieren, warum und wieso und ob die nicht eine "Gratis-Psychotherapeutenstunde" in Anspruch genommen hat. :sauer:
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Linus
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Re: "Gratis-Psychotherapeutenstunde"

Beitrag von Linus »

Magnifikat hat geschrieben: Erstens bezweifel ich das und zweitens - selbst wenn es so wäre - dann würde ich es sicher nicht "Gratis-Psychotherapeutenstunde" nennen. :roll:
Joh 1,39
Interessant ist ja auch, dass du dich schon sehr daran störst, dass manche sehr lange beichten, während Anneke aber sogar Verständnis dafür hat, wenn wegen ausgiebiger Beichten andere ohne Beichte nach Hause gehen müssen. ;D
was ist interessant dran? ich bin ja nicht Anneke

Linus hat geschrieben:
Magnifikat hat geschrieben:Und im übrigen nennt der katholische Katechismus das Bußsakrament auch Sakrament der Heilung.
Eben und nicht "Sakrament der katholischen Psychotherapeutischen Schule."
Na, kürzlich hast du noch mit einem Zitat von Viktor Frankl den Eindruck erweckt, die Beichte wäre nicht zur Heilung da.
Sakramentale Heilung ist was anderes als psychotherapeutische Heilbehandlung. :roll: :roll:
Linus hat geschrieben:
Magnifikat hat geschrieben:Weißte, ich find's total merkwürdig, dass manche Gläubige bei einem fremden Priester in einem dunklen Beichtstuhl und mit dichten Gittern zwischen den Personen beichten, so dass man sich am besten nicht sieht, sondern nur hört. Aber ich käme nie auf die Idee, das irgendwie spöttisch zu kommentieren.
Siehst ich kommentiere nicht spöttisch, sondern rede genau aus dieser Erfahrung. von den letzten 60 Beichten die ich abgelegt habe waren sicher 50 in oben beschriebenen dunklem Beichstuhl, mit Gitter und zusätzlich Sichtschutzfolie.
Natürlich kommentierst du das nicht spöttisch, weil das deine Art und Weise ist! Du verspottest Formen anderer, nämlich derjenigen, die länger beichten, als du es für angemessen hältst!
Nein, von mir aus kann man beichten solang man will, und solangs der Priester aushält (mein Rekord 3 einhalb Stunden) allerdings dann in einem eigenen Rahmen und nicht in der Allgemein öffentlich ausgeschriebenen Beichtzeit. (Mein "Normalbeichtvater" bricht idR ab wenns zu lang dauern würde, und macht sich mit dir nen Extra termin aus.
Ich könnte nicht so beichten, wie du es beschrieben hast. Ich habe eine ganz andere Art und Weise. Ich kenne meinen Beichtvater seit langem, er kennt meinen Vor- und Nachnamen, wir duzen uns - alles schon, bevor ich angefangen habe bei ihm zu beichten.
Mein "Normalbeichtvater" kennt mich ebenfalls per Namen, ich treffe ihn idR zweiwöchentlich zum geistlichen Gespräch. Zusätzlich zur Beichte. Die ist zeitlich und örtlich getrennt.
Ich sitze ihm bei der Beichte gegenüber, wir schauen uns an, wir führen ein Gespräch - das ist das totale Gegenteil von Anonymität. Aber dennoch respektiere ich die Beichtpraxis anderer - deine mit Gitter und Sichtschutzfolie und auch die von Menschen, die länger beichten als es vielleicht normal ist!
Jeder soll beichten wies erlaubt und möglich ist. Bloß: wenn ich weiß daß es länger dauert mach ich mir nen Extra Termin.
Und nichts anderes erwarte ich eigentlich von jedem Katholiken!
Und nichts anderes erwart ich auch von anderen.
Es ärgert mich total, wenn Leute meinen, die Gründe für eine von ihnen selbst abweichende Praxis psychologisch deuten zu müssen ("Gratis-Psychotherapeutenstunde"). :sauer: Wahrscheinlich bin ich zu naiv, aber ich hätte nie gedacht, dass es sowas gibt. Wenn ich das nächste Mal etwas länger beichte, muss ich wohl damit rechnen, dass andere darüber spekulieren, warum und wieso und ob die nicht eine "Gratis-Psychotherapeutenstunde" in Anspruch genommen hat. :sauer:
[/quote] Du willst mich ganz offensichtlich mißverstehen. :ratlos:
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Raphaela
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Re: "Gratis-Psychotherapeutenstunde"

Beitrag von Raphaela »

Magnifikat hat geschrieben: Es wäre schön, wenn mal einer der hier mitlesenden Priester dazu Stellung nehmen würde. Wie geht ihr mit Gläubigen um, die sehr lange beichten, die die komplette Beichtzeit für sich brauchen - lasst ihr die anderen Wartenden dann ggf. unverrichteter Dinge gehen oder weist ihr den Beichtenden vorsichtig darauf hin, mal zum Schluss zu kommen, weil noch andere da sind?
Da braucht kein Priester Stellung zu nehmen. - Ich habe es mal selber von mitbekommen, dass ein Priester zu einem Pönitienten gesagt hat, dass dieser nicht mehr angenommen wird, weil jetzt gleich die Messe beginnt.
Magnifikat hat geschrieben:
Es ärgert mich total, wenn Leute meinen, die Gründe für eine von ihnen selbst abweichende Praxis psychologisch deuten zu müssen ("Gratis-Psychotherapeutenstunde"). :sauer: Wahrscheinlich bin ich zu naiv, aber ich hätte nie gedacht, dass es sowas gibt. Wenn ich das nächste Mal etwas länger beichte, muss ich wohl damit rechnen, dass andere darüber spekulieren, warum und wieso und ob die nicht eine "Gratis-Psychotherapeutenstunde" in Anspruch genommen hat. :sauer:
Pater Jörg Müller gibt selbst ganz offen zu, dass Leute zu ihm in die Beichte kommen, die eher eine Psychotherapie brauchen. Aber da er gleichzeitig auch Therapeut ist, weist er die Leute darauf hin und bietet ihnen die Therapie an.

Magnifikat
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Re: "Gratis-Psychotherapeutenstunde"

Beitrag von Magnifikat »

Linus hat geschrieben: was ist interessant dran? ich bin ja nicht Anneke
Interessant daran ist, dass es zwei so völlig konträre Ansichten dazu gibt. Ich lieg im Grunde in der Mitte und werde von beiden Seiten angegriffen. ;D


Linus hat geschrieben:Nein, von mir aus kann man beichten solang man will, und solangs der Priester aushält (mein Rekord 3 einhalb Stunden) allerdings dann in einem eigenen Rahmen und nicht in der Allgemein öffentlich ausgeschriebenen Beichtzeit. (Mein "Normalbeichtvater" bricht idR ab wenns zu lang dauern würde, und macht sich mit dir nen Extra termin aus.
Nichts anderes hab ich doch gesagt! :roll:
Du hast Beichten, die länger als normal dauern, als "Gratis-Psychotherapeutenstunde" bezeichnet, und hast nicht dazu gesagt, dass es nur um solche geht, bei denen andere lange warten müssen. Wobei auch dies strange ist, denn entweder ist eine Beichte eine "Gratis-Psychotherapeutenstunde" oder nicht - das hat mit der terminlichen Koordination gar nichts zu tun.


Linus hat geschrieben: Du willst mich ganz offensichtlich mißverstehen. :ratlos:
Nein, sicher nicht. Ich will dich verstehen, aber es gelingt mir nicht. :ratlos:


Raphaela hat geschrieben:Da braucht kein Priester Stellung zu nehmen.
Weißt du, ob ich eine Stellungnahme eines Priesters möchte, das entscheide ich und nicht du! :sauer:



Raphaela hat geschrieben:Ich habe es mal selber von mitbekommen, dass ein Priester zu einem Pönitienten gesagt hat, dass dieser nicht mehr angenommen wird, weil jetzt gleich die Messe beginnt.
Ich hab doch schon geschrieben, dass ich selbst mal gegangen bin, weil ich nicht mehr rangekommen wäre! Ich weiß also, dass es sowas gibt! Ich hab aber auch schon erlebt, dass ein Priester die restlichen Wartenden auf nach der Messe vertröstet hat. Ich wollte einfach mal hören, was andere Priester dazu so sagen, wie sie das handhaben usw. Ich wollte mal wissen, ob sie lange Beichten ggf. unterbrechen, um die anderen nicht vergeblich warten zu lassen, oder ob sie diese eher abweisen. Aber offenbar kann man hier sowas nicht fragen, ohne blöd angemacht zu werden. :roll:


Pater Jörg Müller gibt selbst ganz offen zu, dass Leute zu ihm in die Beichte kommen, die eher eine Psychotherapie brauchen. Aber da er gleichzeitig auch Therapeut ist, weist er die Leute darauf hin und bietet ihnen die Therapie an.
Ich habe nie bezweifelt, dass es auch solche Leute gibt. Aber wenn hier User so tun, als könnten sie aus dem Bauch heraus beurteilen, wer das ist, und nur anhand der Dauer der Beichte ... nee, das ist Unsinn!
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Linus
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Linus »

Wie gesagt, Magni, du verstehst mich falsch. Ende aus. Schönen Christtag dir.
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Clemens
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Re: "Gratis-Psychotherapeutenstunde"

Beitrag von Clemens »

Linus hat geschrieben:
Clemens hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:["Dann geht aber die Anonymität verloren!"
Oh!

Ich nenne immer beim Beichten Namen, Herkunft (und Konfession). Ist das nicht üblich??
Scherzkeks :D :D
Maximal: Alter, Stand, und evtl zu berücksichtigende besondere Lebensumstände.
Das war kein Scherz! :roll:

(vielleicht eher meine auch beim Beichten durchschimmernde evangelische Prägung?)

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Linus
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Linus »

Nein. Eine Beichte beinhaltet grundsätzlich
die Sünden (in Tat, Wort und Gedanken) Unterlassungen und Fehler
der Art
der Häufigkeit
dem Gegenüber (Gott oder dem sakramental verbundenen Ehepartner ists schwerer als gegenüber Fremden)
gegebenenfalls der Umstände (so ist bspw. Fluchen nach einer 2-Stunden-Nacht idR milder zu bewerten, als im ausgeschlafenen Zustand) nach.

Abschließend ein kurzes Gebet um die Barmherzigkeit Gottes das die Bitte, er möge die Gnade der Taufe wiederherstellen, beinhaltet fertig.

Wenns dem Beichtiger vorkommt ich sei darin zu routiniert, bekomm ich schon mal als Buße (neben dem Gebet) die Aufgabe, nochmals Reue zu erwecken.
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Heike
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Re: "Gratis-Psychotherapeutenstunde"

Beitrag von Heike »

Linus hat geschrieben:Setz dich 2 Wochen lang vors Beichtzimmer im Wiener Dom (täglich Beichte von 6 bis 22 Uhr ) und du verstehst was ich mein.
Wenn ich mich nicht irre, steht da aber auch außen dran, dass Gelegenheit zu Beichte und Gespräch ist.
Linus hat geschrieben:Es ist aber durchaus auch im "Nichturlaubsort" gut, wenn der Priester zu dem man öfter beichten geht, nicht unbedingt zum Gesicht einen Namen dazukombinieren kann.
Seit ich jeweils einen festen Beichtvater habe, waren es immer Priester, die mich persönlich kannten und mit denen ich auch sonst zu tun hatte. Bis jetzt war das nie problematisch.

Was die Länge der Beichte betrifft: Es liegt nicht immer nur am Beichtenden. Ich hab's oft auch schon erlebt, dass der Zuspruch deutlich länger war als das Bekenntnis.

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Linus
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Linus »

Ja da steht wirklich: "Beichte - und Aussprachezimmer"

Das mit dem Zuspruch stimmt zwar manchmal, man kann das aber auch abkürzen (in dem man die Hauptpunkte (und ggf. die aufgegebene Buße) wiederholt, manche Priester sind "Quasselstrippen".

IdR kennen mich die Priester bei denen ich beichte auch zumindest dem Gesicht nach. Dennoch gibt es Priester, bei denen ich nicht (außer akuter Todesgefahr) beichten würde, wenn die freundschaftlichen Bande zu jenen etwa zu eng sind.
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Heike
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Heike »

Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, einen festen Beichtvater zu haben, der mich gut kennt. Das erleichtert vieles. Bei Priestern, mit denen mich auch eine Freundschaft verbindet, kann ich gelegentlich auch beichten, aber das ist sehr unterschiedlich.

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mtoto
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von mtoto »

Hallo zusammen,
Kann mir jemand einen guten Priester am Niederrhein empfehlen?
LG mtoto

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Jacinta
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Jacinta »

Bei mir steht in diesem Jahr irgendwann die erste Beichte an. Diese ist Voraussetzung für die Erstkommunion und wohl auch Firmung bei Konvertiten. Das Problem ist, dass ich ehrlich gesagt, keine Plan habe, was ich dort beichten soll. In welchem Umfang? Was ist mit den negativen Dingen, die ich vor 20-30 Jahren mal verbockt habe, an die ich mich aber nicht mehr erinnere?

Wenn ich jedes Spicken in der Schule, an das ich mich noch dunkel erinnern kann, etc. beichte, brauche ich dazu sicher mindestens 24 Stunden. ;)

Ist es schon mal eine schwere Sünde, protestantisch gewesen zu sein, weil die Eltrn das halt mal so festgelegt hatten? Oder vom Protestantismus (Richtung Esoterik) abgefallen zu sein?

Begeht man als Protestant überhaupt Sünden, wenn man dabei ünerhaupt nicht weiß, dass etwas nach katholischem Verständnis eine Sünde ist? Schützt Unwissenheit vor Sünde?

Kann man ggf. auch in Etappen beichten, also seine Sünden auf mehrere Beichten verteilen, bis man irgendwann man alles zusammen hat?

Kann man notfalls ein Kleinkind mitnehmen?
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas."
"Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.

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Clemens
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Clemens »

Liebe Jacinta,

natürlich begehen auch Protestanten Sünden. Ich möchte mal behaupten, dass es nur sehr wenige Tatbestände gibt, die ausschließlich vom Katholizismus als Sünde bewertet werden, von rechtgläubigen Evangelischen aber nicht.

Alle Verstöße gegen eines der 10 Gebote (dazu gehören z.B. auch fluchen, vor- und außerehelicher Geschlechtsverkehr, Steuerhinterziehung) sind auch für bewusst evangelische Christen Sünden!

Dass einem "unbekehrten" Menschen diese Dinge nicht als Sünden bewusst sind und sie deshalb nicht mit der bösen Absicht zu sündigen, geschehen - steht auf einem andern Blatt.
Daher mein Rat: Fasse die "Altlasten", die vor deiner Hinwendung zum Glauben geschahen, allgemeiner zusammen und beichte gezielt das, womit du dich seither gegen Gottes Willen aufgelehnt hast.

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Lupus
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Lupus »

Wir sollten die hl. Beichte nicht mit einem "Skrupulantinum" verwechseln!

Sage dem "Beichtvater", dass dies Deine erste Beichte sei und bitte ihn um ein wenig Hilfe.
Dann sprich über das, was Du als Fehler und Schuld erkannt hast. Dann sage ihm, dass Du alles, was Dich in Deinem bisherigen Leben von Gott und den Mitmenschen getrennt habe, mit in dieses Bekenntnis einschließen möchtest und es aufrichtig bereust.
Ein guter Vorsatz ist durch Deine Konversion bereits gegeben, er könnte aktualisiert werden durch das weitere Kennenlernen von Glaube und Kirche.

Ein gutes Gelingen!

+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!

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Jacinta
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Jacinta »

Herzlichen Dank! Ihr macht mir Mut!
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Linus
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Linus »

Jacinta hat geschrieben:Bei mir steht in diesem Jahr irgendwann die erste Beichte an.
Schön. Freut mich für Dich. Ehrlich!
Diese ist Voraussetzung für die Erstkommunion und wohl auch Firmung bei Konvertiten. Das Problem ist, dass ich ehrlich gesagt, keine Plan habe, was ich dort beichten soll.
Ich finde und fand das Büchlein von Francisco Luna "Wie beichte ich richtig?" Adamasverlag sehr hilfreich. ca 70 Seiten, davon die Hälfte reine Beichtkatechese. Vom technischen "Außenrum" zum geistlichen "Innernrum".
In welchem Umfang?
So vollständig als nur möglich - gerade weils Deine erste Beichte ist.
Was ist mit den negativen Dingen, die ich vor 20-30 Jahren mal verbockt habe, an die ich mich aber nicht mehr erinnere?
Die Dinge, derer Du Dich wirklich nicht erinnern kannst werden Dir vergeben, der Dinge derer Du Dich nicht erinnern willst - das nennt man dann unvollständige Beichte.
Wenn ich jedes Spicken in der Schule, an das ich mich noch dunkel erinnern kann, etc. beichte, brauche ich dazu sicher mindestens 24 Stunden. ;)
Du mußt nur die schweren Sünden nennen. Klar kann auch spicken eine schwere Sünde sein (etwa wenn du dir ein Leistungsstpendium erspickt hast)
Ist es schon mal eine schwere Sünde, protestantisch gewesen zu sein, weil die Eltrn das halt mal so festgelegt hatten? Oder vom Protestantismus (Richtung Esoterik) abgefallen zu sein?
Das zweite schon eher....
Begeht man als Protestant überhaupt Sünden, wenn man dabei ünerhaupt nicht weiß, dass etwas nach katholischem Verständnis eine Sünde ist? Schützt Unwissenheit vor Sünde?
Nein. Sowenig wie unwissenheit nicht vor Strafe schützt.
Kann man ggf. auch in Etappen beichten, also seine Sünden auf mehrere Beichten verteilen, bis man irgendwann man alles zusammen hat?
Nein. Eine Beichte muß neben Reue und Besserungsvorsatz auch ein taxatives Bekenntnis der schweren Sünden beinhalten.
Kann man notfalls ein Kleinkind mitnehmen?
Bei der Erstbeichte würd ich davon abraten.

Und warne Deinen Beichtvater vor, daß er sich Zeit nehmen soll. Meine Generalbeichte mit 19 dauerte 3 Stunden....
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Jacinta
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Jacinta »

Linus hat geschrieben:Und warne Deinen Beichtvater vor, daß er sich Zeit nehmen soll. Meine Generalbeichte mit 19 dauerte 3 Stunden....
:shock: :shock: :shock:

Da werde ich wohl besser einen Termin vereinbaren müssen. Vielleicht wird es auch gar nicht so schlimm, wie ich denke.
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Linus
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Linus »

Jacinta hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Und warne Deinen Beichtvater vor, daß er sich Zeit nehmen soll. Meine Generalbeichte mit 19 dauerte 3 Stunden....
:shock: :shock: :shock:

Da werde ich wohl besser einen Termin vereinbaren müssen. Vielleicht wird es auch gar nicht so schlimm, wie ich denke.
Ich weiß ja nicht, ob du ein braves Zierpflänzchen warst, ich wars nicht - trotz insgesamt 25jähriger Sozialisation in kirchennähestem sprich: bis dahin in Pfarrhöfen großgewordenem Leben. Vielleicht bist du ja schon in 20 Minuten fertig. Jedenfalls würd ich mit dem Beichtvater, den du dir aussuchst ein Vorabgespräch führen. Damit die Umstände und Rahmenbedingungen beiderseits geklärt sind.

[werbeinschaltung]PS. Das Büchlein vom Adamasverlag findest du sicher auch im Opus Dei Zentrum in deiner Nähe....[/werbeinschaltung]
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anneke6
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von anneke6 »

Jacinta hat geschrieben:Bei mir steht in diesem Jahr irgendwann die erste Beichte an. Diese ist Voraussetzung für die Erstkommunion und wohl auch Firmung bei Konvertiten.
Das habe ich doch schon im Zusammenhang mit Loftys Konversion gesagt, und manche Leute haben es mir nicht geglaubt. Jetzt haben wir ja den Beweis.
;)
Nur Mut, Jacinta, das wird schon klappen.
???

Magnifikat
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Magnifikat »

anneke6 hat geschrieben:
Jacinta hat geschrieben:Bei mir steht in diesem Jahr irgendwann die erste Beichte an. Diese ist Voraussetzung für die Erstkommunion und wohl auch Firmung bei Konvertiten.
Das habe ich doch schon im Zusammenhang mit Loftys Konversion gesagt, und manche Leute haben es mir nicht geglaubt. Jetzt haben wir ja den Beweis.
Falls du mich und dieses Posting von mir meinst: Ich habe nicht gesagt, dass ich dir nicht glaube, sondern dass ich es anders kenne.

Ich halte es weiterhin für nicht plausibel, dass einerseits zwar Nicht-Katholiken das Sakrament der Versöhnung nicht empfangen dürfen, andererseits bei Konvertiten (die ja noch nicht katholisch sind) eine Ausnahme besteht. Die Pflicht, mindestens einmal im Jahr zu beichten, besteht nur für Katholiken - bei einem Konvertiten tritt diese Pflicht also erst mit dem Eintritt in die katholische Kirche in Kraft.

Im übrigen kenne ich auch die Vorgehensweise, dass die Erstkommunion-Kinder erst nach der Erstkommunion (und einer weiteren Zeit der Katechese) zum ersten Mal das Sakrament der Versöhung empfangen. Bei mir war es (vor Urzeiten ;D ) so und vor einigen Jahren habe ich es mal von einer Gemeinde so gehört.

Gruß
Magnifikat
Selig, die keine Gewalt anwenden, denn sie werden das Land erben. (Mt. 5,5,)

Kilianus
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Kilianus »

Magnifikat hat geschrieben:Im übrigen kenne ich auch die Vorgehensweise, dass die Erstkommunion-Kinder erst nach der Erstkommunion (und einer weiteren Zeit der Katechese) zum ersten Mal das Sakrament der Versöhung empfangen. Bei mir war es (vor Urzeiten ;D ) so und vor einigen Jahren habe ich es mal von einer Gemeinde so gehört.
Verworfen in Redemptionis sacramentum 87:
Der Erstkommunion der Kinder muß immer eine sakramentale Beichte und Lossprechung vorausgehen.

Magnifikat
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Magnifikat »

Kilianus hat geschrieben:Verworfen in Redemptionis sacramentum 87:
Der Erstkommunion der Kinder muß immer eine sakramentale Beichte und Lossprechung vorausgehen.
Interessant ist ja, dass da von der Erstkommunion der Kinder die Rede ist. Man könnte nun haarspalterisch fragen, ob das für Erwachsene nicht gilt. :breitgrins:



Beim Überfliegen dieser Instruktion bin ich über folgendes gestolpert:
Redemptionis sacramentum 81 hat geschrieben:Nach kirchlicher Gewohnheit ist es darüber hinaus notwendig, daß sich jeder sehr gründlich prüfe, damit keiner, der sich einer schweren Sünde bewußt ist, ohne vorherige sakramentale Beichte die Messe feiert oder den Leib des Herrn empfängt, außer es liegt ein schwerwiegender Grund vor und es besteht keine Gelegenheit zur Beichte ...
Wie jetzt? Laut dieser Aussage darf man bei einer schweren Sünde ohne vorherige Beichte nicht die Messe feiern ... :hae?:
Selig, die keine Gewalt anwenden, denn sie werden das Land erben. (Mt. 5,5,)

Kilianus
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Kilianus »

Magnifikat hat geschrieben:
Kilianus hat geschrieben:Verworfen in Redemptionis sacramentum 87:
Der Erstkommunion der Kinder muß immer eine sakramentale Beichte und Lossprechung vorausgehen.
Interessant ist ja, dass da von der Erstkommunion der Kinder die Rede ist. Man könnte nun haarspalterisch fragen, ob das für Erwachsene nicht gilt. :breitgrins:
Ich hatte mich damit ja auch nur auf jenen Absatz bezogen, in dem Du von der Erstkommunion der Kinder gesprochen hast.

Was die Konvertiten-Frage angeht: Da erscheint es mir schon logisch, vorher zu beichten - zumindest, wenn der Akt der Aufnahme in die katholische Kirche mit der Spendung von Firmung und Erstkommunion verknüpft ist (was ja nicht in jedem Fall so sein muß.) Sont würden Konvertiten im Fall des Falles zum unwürdigen Sakramentenempfang gezwungen.

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julius echter
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von julius echter »

Eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein vor der Kommunion zur Beicht zu gehen, ist in der Orthodoxie jedenfalls so daß man nur nach der Beichte die Kommunion empfangen kann

Eh muss ich jetzt meine eigene Beichtpraxis und Kommunionpraxis offen legen????????
Zuletzt geändert von julius echter am Mittwoch 14. Januar 2009, 11:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Kilianus
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Kilianus »

Magnifikat hat geschrieben: Beim Überfliegen dieser Instruktion bin ich über folgendes gestolpert:
Redemptionis sacramentum 81 hat geschrieben:Nach kirchlicher Gewohnheit ist es darüber hinaus notwendig, daß sich jeder sehr gründlich prüfe, damit keiner, der sich einer schweren Sünde bewußt ist, ohne vorherige sakramentale Beichte die Messe feiert oder den Leib des Herrn empfängt, außer es liegt ein schwerwiegender Grund vor und es besteht keine Gelegenheit zur Beichte ...
Wie jetzt? Laut dieser Aussage darf man bei einer schweren Sünde ohne vorherige Beichte nicht die Messe feiern ... :hae?:
Das Dokument legt ja viel Wert darauf, die Vorsteherrolle des Priesters in der Messe zu betonen, und beschränkt die Formulierung "die Messe feiern" auf seine Person - und zwar in einer Zuspitzung, die m.E. theologisch fast schon wieder grenzwertig ist. Vgl. 42:
Daher sollen Ausdrücke wie «zelebrierende Gemeinde» oder «zelebrierende Versammlung» - oder in anderen modernen Sprachen «celebrating assembly», «asamblea celebrante», «assemblée célébrante», «assemblea celebrante» - und ähnliche Redewendungen nur behutsam gebraucht werden.
Mithin geht es an Deiner Stolper-Stelle wohl um den Priester - vielleicht an dieser Stelle des Dokuments nicht ganz glücklich eingeordnet.

Magnifikat
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Beitrag von Magnifikat »

Kilianus hat geschrieben:Das Dokument legt ja viel Wert darauf, die Vorsteherrolle des Priesters in der Messe zu betonen, und beschränkt die Formulierung "die Messe feiern" auf seine Person - und zwar in einer Zuspitzung, die m.E. theologisch fast schon wieder grenzwertig ist. Vgl. 42:
Daher sollen Ausdrücke wie «zelebrierende Gemeinde» oder «zelebrierende Versammlung» - oder in anderen modernen Sprachen «celebrating assembly», «asamblea celebrante», «assemblée célébrante», «assemblea celebrante» - und ähnliche Redewendungen nur behutsam gebraucht werden.
Mithin geht es an Deiner Stolper-Stelle wohl um den Priester - vielleicht an dieser Stelle des Dokuments nicht ganz glücklich eingeordnet.
Daran hab ich auch schon gedacht, dass möglicherweise nur der Priester und ggf. Konzelebranten gemeint sind. Aber das geht aus diesem Abschnitt so nicht hervor. Im Gegenteil: Es ist die Rede davon, "dass jeder sich sehr gründlich prüfe, damit keiner, der sich einer schweren Sünde bewusst ist, ohne vorherige sakramentale Beichte die Messe feiert oder den Leib des Herrn empfängt ..."

Ich könnte nun davon ausgehen, dass nur Zelebranten gemeint sind, weil ich mir den anderen Fall - dass alle Gläubigen gemeint sind - angesichts meiner Kenntnis und meiner Erfahrung in der katholischen Kirche nicht vorstellen kann. Dann ist diese Passage nicht nur nicht ganz glücklich eingeordnet, sondern irreführend. :-(

Andererseits haben mich meine Kenntnis und meine Erfahrungen auch schon Mal getäuscht - vielleicht ist das auch hier wieder der Fall. :roll:

Gruß
Magnifikat
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Kilianus
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Kilianus »

Naja, wenn man davon ausgeht, daß "die Messe feiern" etwas ist, was nur Priester tun können, dann ist die Sache so verwirrend auch wieder nicht.
(Wobei man - wie angedeutet - tatsächlich drüber diskutieren kann, ob diese Engführung der Terminologie wirklich sinnvoll ist.)

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anneke6
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von anneke6 »

Kilianus hat geschrieben:
Was die Konvertiten-Frage angeht: Da erscheint es mir schon logisch, vorher zu beichten - zumindest, wenn der Akt der Aufnahme in die katholische Kirche mit der Spendung von Firmung und Erstkommunion verknüpft ist (was ja nicht in jedem Fall so sein muß.) Sont würden Konvertiten im Fall des Falles zum unwürdigen Sakramentenempfang gezwungen.
Selbst in einem anderen Fall, sollten Konvertiten beichten…die Aufnahme geschieht ja unter der Bedingung der inneren Konversion…die Abkehrung von den alten Irrtümern, dem irrtümlichen Verhalten — das alles drückt man am besten mit der Beichte aus.
Es ist ein Unterschied, ob man konvertiert und im Rahmen seiner Konversion zur Beichte geht oder ob man als notorisch Irrgläubiger, der keine Absicht hat, seine alten Wege zu verlassen, in einer katholischen Kirche das Bußsakrament empfangen will.
Das müßte doch eigentlich nachzuvollziehen sein, Magnifikat. In den von Dir genannten Gemeinden finden Mißbräuche statt, die nicht als die Norm anzusehen sind.
???

Magnifikat
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Magnifikat »

anneke6 hat geschrieben:
Kilianus hat geschrieben:Was die Konvertiten-Frage angeht: Da erscheint es mir schon logisch, vorher zu beichten - zumindest, wenn der Akt der Aufnahme in die katholische Kirche mit der Spendung von Firmung und Erstkommunion verknüpft ist (was ja nicht in jedem Fall so sein muß.) Sont würden Konvertiten im Fall des Falles zum unwürdigen Sakramentenempfang gezwungen.
Selbst in einem anderen Fall, sollten Konvertiten beichten…die Aufnahme geschieht ja unter der Bedingung der inneren Konversion…die Abkehrung von den alten Irrtümern, dem irrtümlichen Verhalten — das alles drückt man am besten mit der Beichte aus.
Natürlich ist es sinnvoll, vor der Konversion zu beichten. Aber offenbar gehen viele davon aus, dass es für Nicht-Katholiken (auch vor der Konversion) nicht möglich ist. Deshalb löst man dies mit den hier schon erwähnten seelsorgerischen Gesprächen. So habe ich es jedenfalls schon einige Male gehört.


anneke6 hat geschrieben:Es ist ein Unterschied, ob man konvertiert und im Rahmen seiner Konversion zur Beichte geht oder ob man als notorisch Irrgläubiger, der keine Absicht hat, seine alten Wege zu verlassen, in einer katholischen Kirche das Bußsakrament empfangen will. Das müßte doch eigentlich nachzuvollziehen sein, Magnifikat. In den von Dir genannten Gemeinden finden Mißbräuche statt, die nicht als die Norm anzusehen sind.
Ich sehe in Bezug auf die Beichte da keine gravierenden Unterschiede. Wenn ein Nicht-Katholik das Sakrament der Versöhnung empfangen möchte, dann teilt er doch zumindest diesbezüglich den katholischen Glauben - nämlich, dass der Priester die Vollmacht hat, ihn von seinen Sünden loszusprechen.

Und den Begriff "Missbräuche" finde ich ziemlich daneben. :/
Erstens kann es ja sein, dass es irgendwo in irgendeinem Schreiben noch Hintertürchen gibt, das wir nicht kennen.
Zweitens wissen offenbar auch Priester manchmal angesichts der Fülle an kirchlichen Regeln, Gesetzen und Auslegungen und angesichts missverständlicher und irreführender Aussagen nicht, was denn nun genau wie befolgt werden muss.
Und drittens impliziert der Begriff eine böswillige Absicht, die man ja wohl keinem unterstellen sollte.

Vielleicht sollte die katholische Kirche mal ihre Regeln so definieren, dass auch Otto-Normal-Katholik sie verstehen kann. :roll:
Da es bisher nicht so ist, verlasse ich mich im konkreten Einzelfall lieber auf einen Priester, der die Situation kennt, als auf die akribische Erforschung von allen möglichen Texten. *)

Gruß
Magnifikat


*) Siehe das Beispiel mit der Absolution bei Abtreibung. Ich hatte im Kopf, dass es da eine Sonderregelung gibt und eben nicht nur der Bischof oder der Papst lossprechen kann. Da ich sie aber nicht gefunden habe, habe ich mich dazu nicht geäußert. Ich dachte, möglicherweise hab ich es zwar mal gelesen/gehört, aber es stimmt nicht.
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