Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Allgemein Katholisches.
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cantus planus
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Wider Demokratie in der Kirche!

Beitrag von cantus planus »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Aletheia hat geschrieben:Ich persönlich möchte keiner Kirche angehören, die keine innere demokratische Struktur hat
Die Kirche hat niemals eine demokratische Struktur und kann sie nicht haben. Hätte sie eine, wäre sie nicht Kirche, Petrus nicht der Fels und Christus nicht ihr Haupt.
Das habe ich auch schon mehrfach erklärt - und wir haben hier am Beispiel des Konklaves nachgewiesen, dass nicht jede Mehrheitsentscheidung gleich Demokratie ist. Übrigens ist das Wort Demokratie (Volksherrschaft, von δήμος und κρατία) an sich im kirchlichen Raum schon absurd. Demokratie bedeutet ferner im ursprünglichen Sinn nicht, mit Hinz und Kunz über Alles und Jedes zu diskutieren. Zum Synonym für "Großes Allgemeines Palaver" pervertierte dieser Begriff erst in neuerer Zeit. Aber diese Erklärungen kommen natürlich nur dort an, wo man sie hören will.

Ich antworte: bewahre uns Gott vor einer demokratischen Kirche! Wenn das irgendwann Realität wird, trete ich als Erster aus. Mir reichen schon die unkompetenten Stellungnahmen aus nicht rechtmäßig berufenen Gremien, die weder ihre Aufgaben noch die eigene Geschäftsordnung kennen, mit denen man sich in der pfarrlichen Praxis zeit- und nervtötend herumschlagen muss.

Wenn man allen Ernstes das ZdK gegen die Bischöfe ins Feld schicken will, ist der Verrat an der Kirche Jesu Christi manifest. Aber was rede ich Rufer in der Wüste hier?
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Maurus
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Re: ZdK auflösen

Beitrag von Maurus »

Aletheia hat geschrieben: Selbstverständlich dürfen alle Vereinigungen der Kirche und in der Kirche kritisieren, sich selbst und die Gesellschaft. Das ZdK hat allerdings eine ganz andere Rechtsstruktur, als das Forum dK
Also ist es gar kein Konkurrenz? Stimmt sogar. Denn anders als ZdK behauptet das Forum mW nicht, DIE Laienvertretung der deutschen Katholiken zu sein.
und wenn das ZdK zur Auflösung anstünde, hätte das sicherlich fatale Auswirkungen auf die Laienstrukturen im deutschen Katholizismus.
Wieso denn? Welche Laienstrukturen meinst du? Die diözesanen Räte? Also diejenigen, die ich kenne haben keinerlei Rückkopplung an das ZdK. Und wenn ein Bischof sie beseitigen wollte, dann könnte das ZdK auch nichts dagegen machen. Das hat man ja in Regensburg gesehen. Das ZdK für so eine Art Bundes-PGR zu halten, halte ich für verkehrt. Das ZdK tritt wie eine Lobbygruppe auf, die Rückkopplung mit der Basis findet nur dort statt, wo zufällig ZdK-Mitglieder engagiert werden. Ich habe hier in der Gremienarbeit noch nie was vom ZdK gehört. Wenn das ZdK so wichtig ist, dann hat es ein erhebliches Problem mit der Öffentlichkeitsarbeit. Denn diese Wichtigkeit ist nirgendwo erkennbar. Ich nehme vom ZdK stets nur Notiz, wenn wieder einmal gegen einen Bischof gewettert wird. Was soll das eigentlich bringen, auf einen Bischof einzuschlagen, der schon von der versammelten Medienlandschaft Prügel bekommt? Wozu ist so ein Club notwendig?
Dann gibt es keine Ebene, die ihrerseits die kirchlichen Strukturen und Verlautbarungen kritisiert.
Wir brauchen wirklich kein kirchensteuerfinanziertes Gremium, dessen einziger Zweck Kirchenkritik ist. Jeder hat die Freiheit, einen Verein zu gründen, der dies genauso gut oder schlecht erledigen kann, aber eben auf eigene Kosten, siehe WsK. Gerade das Beispiel WsK zeigt, dass von einem Verschwinden der sogenannten kritischen Gruppen keine Rede sein könnte. Schon deshalb nicht, weil die Medien zugern deren Sermon überall abdrucken. Herr Weisner tut ja auch so, als spräche er repräsentativ für die Basis. Ich mag diese Gruppen schon deshalb nicht, weil sie behaupten, indirekt auch in meinem Namen zu sprechen. Ich habe sie aber nie und nirgendwo ermächtigt, dies zu tun.
Das schafft man dann eben ab. Will man das? Das wäre ein Kardinalfehler.
Dann bleiben nur noch die Medien und das, was man "voting by feet" meint - der weitere Auszug aus der Kirche selbst.
Ja und? Das sind doch weitgehend dieselben Meinungen. Ob Drobinski den Meisner kritisiert oder Brockmann, wo ist denn da der Unterschied? Es steht beides in der Zeitung. Für den Namen interessiert sich eh keiner.
Ich persönlich möchte keiner Kirche angehören, die keine innere demokratische Struktur hat, sondern lediglich Vereine und Gemeinschaften, wo jeder für sich das ihm passende findet und dort eine Art Spielwiese hat. Das ist ja auch an unserer heutigen Demokratie zu kritisieren - sie reicht nicht sehr weit. Und die Leute werden von einem Event zum anderen immer schön bei Laune gehalten. Aber alles bleibt wie es schon immer war.
Das ZdK ist mE nicht demokratisch legitimiert. Ich zitiere: "Die Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) hat rund 23 Mitglieder. 97 Mitglieder werden von der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Organisationen Deutschlands (AGKOD) gewählt, 84 Mitglieder kommen aus den Diözesanräten, 45 Mitglieder werden als Einzelpersönlichkeit hinzugewählt." (http://www.zdk.de/mitglieder/ )

Die 97 Mitglieder der Arbeitsgemeinscht sind nicht demokratisch legitimiert. Es handelt sich um Leute, die von einer Delegiertenversammlung gewählt werden. Diese Versammlung besteht also aus irgendwelchen Leuten, die die Verbände dorthin entsandt haben.
84 Mitglieder der Diözesanräte. Die Diözesanräte sind über drei Ecken legitimiert. Erst wählt ein verschwindend geringer Teil der Gläubigen PGRs, die wiederum wählen (oder auch nicht, dies ist freigestellt) Vertreter in den Dekanatsrat, dieser wiederum Vertreter in den Diözesanrat. Frag mal einen GLäubigen, ob er weiß, wen er mit seiner Stimme noch so alles mitlegitimiert. Diese Art der Legitimation ist ein Witz. Viele wissen nichtmal, dass es diese Räte gibt. Ich habe keine Ahnung, wen unsere Dekanatsversammlung in den Diözesanrat gewählt hat. Ich habe von diesem Rat auch noch nie irgendwas gehört und kenne nur die Vorsitzende vom Namen, und das auch nur, weil ich mit dieser Gremienarbeit zu tun habe. Das ist keine Legitimation.
45 Mitglieder wählt der Rat sogar selbst dazu, da kann von Legitimation der Basis erst recht keine Rede sein. Es handelt sich hier um ein Funktionärsgremium reinster Art und nicht um eine demokratisch gewählte Laienvertretung der deutschen Katholiken.
Die Abschaffung des ZdK und dieser Laienstrukturen liegt allerdings in der Logik der Entwicklung, denn seit dem es diese Möglichkeit des Vereinsbildung gibt, gibt es auch in der Kirche selbst eine gewisse Unabhängigkeit und Selbständigkeit der Laien. Diese üben auch einen Druck aus, auf die Demokratisierung der innerkirchlichen Struktur und sind von daher für jeglichen Autoritarismus eine Gefahr.
Für mich bedeutet Papsttreue auch, dass ich Kritik an ihm übe. Letztlich bedeutet es, dass ich treu zur Kirche stehe, bei jedem Wind und Wetter.
Weißt du, ich schreie auch nciht bei allem hurra, nur weil's vom Bischof kommt. Aber ein Gremium, dass nur auf den Plan tritt, um an der Kirche herumzumäkeln, das braucht niemand. Ich weiß auch nicht, wo da die Treue zur Kirche zu finden ist. Als Katholik hat man es in der öffentlichen Meinung eh schon schwer, da braucht man nicht ständig noch friendly-fire vom ZdK.

Aletheia
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Re: ZdK auflösen

Beitrag von Aletheia »

Maurus hat geschrieben: Das ZdK ist mE nicht demokratisch legitimiert. Ich zitiere: "Die Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) hat rund 23 Mitglieder. 97 Mitglieder werden von der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Organisationen Deutschlands (AGKOD) gewählt, 84 Mitglieder kommen aus den Diözesanräten, 45 Mitglieder werden als Einzelpersönlichkeit hinzugewählt." (http://www.zdk.de/mitglieder/ )

Die 97 Mitglieder der Arbeitsgemeinscht sind nicht demokratisch legitimiert. Es handelt sich um Leute, die von einer Delegiertenversammlung gewählt werden. Diese Versammlung besteht also aus irgendwelchen Leuten, die die Verbände dorthin entsandt haben.
84 Mitglieder der Diözesanräte. Die Diözesanräte sind über drei Ecken legitimiert. Erst wählt ein verschwindend geringer Teil der Gläubigen PGRs, die wiederum wählen (oder auch nicht, dies ist freigestellt) Vertreter in den Dekanatsrat, dieser wiederum Vertreter in den Diözesanrat. Frag mal einen GLäubigen, ob er weiß, wen er mit seiner Stimme noch so alles mitlegitimiert. Diese Art der Legitimation ist ein Witz. Viele wissen nichtmal, dass es diese Räte gibt. Ich habe keine Ahnung, wen unsere Dekanatsversammlung in den Diözesanrat gewählt hat. Ich habe von diesem Rat auch noch nie irgendwas gehört und kenne nur die Vorsitzende vom Namen, und das auch nur, weil ich mit dieser Gremienarbeit zu tun habe. Das ist keine Legitimation.
45 Mitglieder wählt der Rat sogar selbst dazu, da kann von Legitimation der Basis erst recht keine Rede sein. Es handelt sich hier um ein Funktionärsgremium reinster Art und nicht um eine demokratisch gewählte Laienvertretung der deutschen Katholiken.
Zum Statut des ZdK - Status und Aufgaben
http://www.zdk.de/data/pdf/statut_zdk.pdf
Im wesentlichen ist das ZdK auch ein Dach für die Verbände der Kirche.
http://www.zdk.de/agkod/verbaende.php

Für die DBK ist dies auch eine Einrichtung die hier eine Bündelungsfunktion wahrnimmt.

Zur Laienarbeit auf Gemeindeebene -

"Wenn es dem Diözesanbischof nach Anhörung des Priesterrates zweckmäßig scheint, ist in jeder Pfarrei ein Pastoralrat zu bilden, dem der Pfarrer vorsteht; in ihm sollen Gläubige zusammen mit denen, die kraft ihres Amtes an der pfarrlichen Seelsorge Anteil haben, zur Förderung der Seelsorgstätigkeit mithelfen. Der Pastoralrat hat nur beratendes Stimmrecht und wird durch die vom Diözesanbischof festgesetzten Normen geregelt." (Canon 536) Dies wurde für die Pfarrgemeinderäte im Bistum Regensburg 25 so umgesetzt.

Das Problem - was sich auch in Regensburg gezeigt hat - ist, dass der Anspruch zur Teilnahme seitens des Laien mit der Realität in der Kirche nicht übereinstimmen.
Nun wachsen aber die Aufgaben und viele Laien sollen aus der "passiven Haltung der Versorgung" in eine aktive Teilnahme bewegt werden - tja - mit welchen Rechtsstrukturen?

Der Pfarrgemeinderat in Deutschland ist mit dem durch das kirchliche Gesetzbuch normierten Pastoralrat nur bedingt vergleichbar. Zwar soll auch der PGR als Beratungsorgan des Pfarrers zur Förderung der pfarrlichen Seelsorge beitragen. Er ist jedoch zugleich ein Gremium des eigenständigen Laienapostolates. Aus diesem Grund hat er – je nach Sachbereich – neben dem beratenden auch ein beschließendes Stimmrecht (vgl. Satzung § 1 Abs. 1). Außerdem kann er seine(n) Vorsitzende(n) frei aus seiner Mitte wählen (vgl. Satzung § 7 Abs. 2). Nach der Rahmenordnung der Würzburger Synode (Nr. 1.9) soll dabei der Pfarrer möglichst nicht als Vorsitzender bestimmt werden.

Im Rahmen seiner allgemeinen Beratungsfunktion kann der Pfarrgemeinderat dem Pfarrer in allen Fragen seine Unterstützung und seinen Rat anbieten. Darüber hinaus hat er nach § 2 Abs. 2 der Satzung das ausdrückliche Recht, vor einer Entscheidung in wichtigen Fragen der gemeindlichen Pastoral vom Pfarrer angehört zu werden. Dies betrifft im Sinne der Satzung:


(a) Schwerpunkte und Konzeption der Pastoral,
(b) die Änderung der Pfarrorganisation,
(c) die Bildung eines Pfarrverbandes,
(d) die Festlegung regelmäßiger Gottesdienstzeiten,
(e) die künstlerische Ausgestaltung der Kirche,
(f) wesentliche Änderungen im Bereich der Caritas,
(g) Grundlinien der Bildungsarbeit,
(h) die Herausgabe oder Einstellung des Pfarr- bzw. Gemeindebriefs,
(i) die Grundsätze zur Nutzung kirchlicher Räume,
(j) die Hausordnung für Pfarr- und/oder Jugendheim.


Im Bereich des Laienapostolates hat der PGR gemäß § 2 Abs. 3 der Satzung das Recht, sich eigenverantwortlich zu engagieren und Beschlüsse zu fassen, für deren Umsetzung er dann –unter Beachtung des Subsidiaritätsprinzips – Sorge tragen muss (vgl. § 2 Abs. 4). Wo ein entsprechender Beschluss des Pfarrgemeinderates zugleich pastorale Fragen betrifft, besitzt der Pfarrer gemäß § 1 Abs. 3 allerdings ein Vetorecht. Übt er dieses aus, kann er eine Beschlussfassung in der aktuellen Sitzung verhindern.

Der PGR ist verpflichtet, mindestens einmal im Quartal zusammenzutreten sowie immer dann, wenn ein Drittel seiner Mitglieder es verlangen (vgl. § 9 Abs. 1). Daneben zählt die Abhaltung der jährlichen Pfarrversammlung (§ 11 Abs. 1) ebenso zu den Pflichten des Pfarrgemeinderates wie die Zusammenarbeit mit dem Kirchenvorstand (vgl. § 12 Abs. 1 sowie die konkreten Pflichten gemäß Abs. 2-4).

Soweit die Information aus der Diözese Köln.
Und Regensburg:
http://www.bistum-regensburg.de/downloa ... 26685.PDF

Wenn also die Entwicklung dahin geht, die wenigen eigenständigen Rechte der PGR's auch noch zu nehmen, dann muss sich keiner wundern, dass da das Interesse an den Wahlen auch weiter zurück geht. Wozu denn auch? Und angesichts anderer ehrenamtlicher Aufgaben im sozialen Bereich ist dann auch die Zeit nicht mehr da, um sich auch noch im PGR zu frustrieren. Also hier laufen die Uhren dann rückwärts.

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cantus planus
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Re: ZdK auflösen

Beitrag von cantus planus »

Aletheia hat geschrieben:Das Problem - was sich auch in Regensburg gezeigt hat - ist, dass der Anspruch zur Teilnahme seitens des Laien mit der Realität in der Kirche nicht übereinstimmen.
Nun wachsen aber die Aufgaben und viele Laien sollen aus der "passiven Haltung der Versorgung" in eine aktive Teilnahme bewegt werden - tja - mit welchen Rechtsstrukturen?
Wieso "sollen" Laien zu einer aktiven Teilnahme bewegt werden? Von wem? Wohin? Warum?
Aletheia hat geschrieben:Der Pfarrgemeinderat in Deutschland ist mit dem durch das kirchliche Gesetzbuch normierten Pastoralrat nur bedingt vergleichbar.
Damit entspricht er nicht den Vorgaben, und ich weiss aus sicherer Quelle, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die Strukturen entsprechend geändert werden.

Im Folgenden lesen wir klar und deutlich immer wieder "soll", "Rat", "anbieten", "sollte". Der Pfarrgemeinderat ist, wie die "höheren" Gremien auch, eben in diesen Fragen nicht beschlußfähig, sondern kann nur Beratung anbieten. Ein Rat ist ein Rat, und kein Beschluß. Es ist nirgends definiert, dass ein Pfarrer diesem Rat folgen muss.

Und nach meinen Erfahrungen kann ich nur sagen: man sollte den PGR komplett abschaffen. Wenn man Laien ernst nimmt, müssten Kompetenzgremien her, in denen Laien tatsächlich Rat anbieten können. Man kann seinen Rat aber nur aufgrund einer bestimmten Kompetenz anbieten. Und da hapert es in der Praxis ganz gewaltig.

Ich habe hier ja schon mehrfach beschrieben, dass ich alleine über die Stilblüten und Absurditäten aus fast 15 Jahren Liturgieausschuss ein ganzes Buch schreiben könnte - wenn ich Zeit hätte.

Du siehst: auch ich bin für Räte. Aber der jetzige Status hat sich nicht bewährt und ist ersatzlos abzuschaffen.
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cantus planus
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Re: Ist das „ZdK“ ein häretischer Verein?

Beitrag von cantus planus »

Zu diesem Behuf darf ich auch noch einmal die gescheiten Beiträge des Nutzers "cantus planus" zitieren: Aber zurück vom PGR zum ZdK, wobei es inhaltlich ums gleiche geht - nur wesentlich schlimmer.
Nochmals: Wer Christus als Haupt der Kirche bekennt, und dann eine "Herrschaft des Volkes" proklamieren will, scheint nicht zu wissen, was er da redet...
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Maurus
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Beitrag von Maurus »

Aletheia hat geschrieben: Zum Statut des ZdK - Status und Aufgaben
http://www.zdk.de/data/pdf/statut_zdk.pdf
Im wesentlichen ist das ZdK auch ein Dach für die Verbände der Kirche.
http://www.zdk.de/agkod/verbaende.php
So stellt es sich aber nicht dar. Das ZdK wird nirgends als Dachverband bezeichnet, immer nur als deutsche Laienvertretung. Sozusagen als Stimme der Laien gegenüber dem Lehramt. Dafür ist das ZdK nicht legitimiert, jedenfalls nicht von denen, die da angeblich vertreten werden.


Zur Laienarbeit auf Gemeindeebene -

"Wenn es dem Diözesanbischof nach Anhörung des Priesterrates zweckmäßig scheint, ist in jeder Pfarrei ein Pastoralrat zu bilden, dem der Pfarrer vorsteht; in ihm sollen Gläubige zusammen mit denen, die kraft ihres Amtes an der pfarrlichen Seelsorge Anteil haben, zur Förderung der Seelsorgstätigkeit mithelfen. Der Pastoralrat hat nur beratendes Stimmrecht und wird durch die vom Diözesanbischof festgesetzten Normen geregelt." (Canon 536) Dies wurde für die Pfarrgemeinderäte im Bistum Regensburg 25 so umgesetzt.

Das Problem - was sich auch in Regensburg gezeigt hat - ist, dass der Anspruch zur Teilnahme seitens des Laien mit der Realität in der Kirche nicht übereinstimmen.
Nun wachsen aber die Aufgaben und viele Laien sollen aus der "passiven Haltung der Versorgung" in eine aktive Teilnahme bewegt werden - tja - mit welchen Rechtsstrukturen?

Der Pfarrgemeinderat in Deutschland ist mit dem durch das kirchliche Gesetzbuch normierten Pastoralrat nur bedingt vergleichbar. Zwar soll auch der PGR als Beratungsorgan des Pfarrers zur Förderung der pfarrlichen Seelsorge beitragen. Er ist jedoch zugleich ein Gremium des eigenständigen Laienapostolates. Aus diesem Grund hat er – je nach Sachbereich – neben dem beratenden auch ein beschließendes Stimmrecht (vgl. Satzung § 1 Abs. 1). Außerdem kann er seine(n) Vorsitzende(n) frei aus seiner Mitte wählen (vgl. Satzung § 7 Abs. 2). Nach der Rahmenordnung der Würzburger Synode (Nr. 1.9) soll dabei der Pfarrer möglichst nicht als Vorsitzender bestimmt werden.

Im Rahmen seiner allgemeinen Beratungsfunktion kann der Pfarrgemeinderat dem Pfarrer in allen Fragen seine Unterstützung und seinen Rat anbieten. Darüber hinaus hat er nach § 2 Abs. 2 der Satzung das ausdrückliche Recht, vor einer Entscheidung in wichtigen Fragen der gemeindlichen Pastoral vom Pfarrer angehört zu werden. Dies betrifft im Sinne der Satzung:


(a) Schwerpunkte und Konzeption der Pastoral,
(b) die Änderung der Pfarrorganisation,
(c) die Bildung eines Pfarrverbandes,
(d) die Festlegung regelmäßiger Gottesdienstzeiten,
(e) die künstlerische Ausgestaltung der Kirche,
(f) wesentliche Änderungen im Bereich der Caritas,
(g) Grundlinien der Bildungsarbeit,
(h) die Herausgabe oder Einstellung des Pfarr- bzw. Gemeindebriefs,
(i) die Grundsätze zur Nutzung kirchlicher Räume,
(j) die Hausordnung für Pfarr- und/oder Jugendheim.


Im Bereich des Laienapostolates hat der PGR gemäß § 2 Abs. 3 der Satzung das Recht, sich eigenverantwortlich zu engagieren und Beschlüsse zu fassen, für deren Umsetzung er dann –unter Beachtung des Subsidiaritätsprinzips – Sorge tragen muss (vgl. § 2 Abs. 4). Wo ein entsprechender Beschluss des Pfarrgemeinderates zugleich pastorale Fragen betrifft, besitzt der Pfarrer gemäß § 1 Abs. 3 allerdings ein Vetorecht. Übt er dieses aus, kann er eine Beschlussfassung in der aktuellen Sitzung verhindern.

Der PGR ist verpflichtet, mindestens einmal im Quartal zusammenzutreten sowie immer dann, wenn ein Drittel seiner Mitglieder es verlangen (vgl. § 9 Abs. 1). Daneben zählt die Abhaltung der jährlichen Pfarrversammlung (§ 11 Abs. 1) ebenso zu den Pflichten des Pfarrgemeinderates wie die Zusammenarbeit mit dem Kirchenvorstand (vgl. § 12 Abs. 1 sowie die konkreten Pflichten gemäß Abs. 2-4).

Soweit die Information aus der Diözese Köln.
Und Regensburg:
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Ja herzlichen Dank, aber ich weiß jetzt gerade nicht, was das mit dem Thema zu tun hat. Was ein PGR macht, weiß ich selber ganz gut.
Wenn als die Entwicklung dahin geht, die wenigen eigenständigen Rechte der PGR's auch noch zu nehmen, dann muss sich keiner wundern, dass da das Interesse an den Wahlen auch weiter zurück geht.
In unserer Gemeinde wäre das kein Problem, ebenso in den mir bekannten Nachbarpfarreien. Dort weiß nämlich niemand außerhalb der Gremien, welche Kompetenzen ein Pfarrgemeinderat überhaupt hat. Auch weiß fast keiner, was so ein PGR überhaupt das ganze Jahr über treibt. Die PGRs unseres Pastoralverbundes beklagen dies zwar bisweilen, bekommen es aber nicht hin, wenigstens im Amtsblättchen auf Sitzungen hinzuweisen oder die Protokolle ans schwarze Brett zu heften. Interessieren würde es allerdings auch nicht allzu viele und deshalb gehen die auch nicht wählen. Sie haben nichts gegen den PGR, sie interessieren sich einfach nicht dafür. Es gibt durchaus gutwillige PGRs, die sich ein Bein ausreißen, dass in der Gemeinde überhaupt irgendein Gemeindeleben existiert. Nur kann das so ein 8er Gremium allein nicht leisten. Er braucht Helfer, und die bilden dann das Gesicht der Gemeinde, nicht der PGR. Wieder andere Aktionen werden von Großteilen der Gemeinden mit herzlicher Verachtung gestraft, weil die Leute halt nur sonntags ihre Kirch haben wollen (bitte nicht über 45 min) und ansonsten bitte verschont werden wollen.

Überhaupt existieren diese PGRs nur, weil Pfarrer und Hauptamtliche sich vor den Wahlen die Finger wundtelefonieren. Zu all diesen Problemen hätte ich gern mal was vom ZdK gehört, aber dererlei interessiert diese Herren und Damen nicht, weil sie ja Kirchenpolitik machen. Anstatt sich um die Probleme der Kirche vor Ort zu kümmern, wollen sie von einem deutschen Arbeitskreis aus den Zölibat abschaffen. Das ist doch grotesk.
Zuletzt geändert von Maurus am Freitag 8. Mai 2009, 23:05, insgesamt 1-mal geändert.

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cantus planus
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Re: Ist das „ZdK“ ein häretischer Verein?

Beitrag von cantus planus »

Reich mir die Hand, mein Leben! :prost:
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Aletheia
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Re: Ist das „ZdK“ ein häretischer Verein?

Beitrag von Aletheia »

Überhaupt existieren diese PGRs nur, weil Pfarrer und Hauptamtliche sich vor den Wahlen die Finger wundtelefonieren. Zu all diesen Problemen hätte ich gern mal was vom ZdK gehört, aber dererlei interessiert diese Herren und Damen nicht, weil sie ja Kirchenpolitik machen. Anstatt sich um die Probleme der Kirche vor Ort zu kümmern, wollen sie von einem deutschen Arbeitskreis aus den Zölibat abschaffen. Das ist doch grotesk.
Danke - das ist doch der Grund, weshalb dieser Zusammenhang von mir gepostet wurde.

Und dann stellt sich doch die Frage - was ist denn nun mit dem Laienapostolat?

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Niels
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Re: Ist das „ZdK“ ein häretischer Verein?

Beitrag von Niels »

Aletheia hat geschrieben: Und dann stellt sich doch die Frage - was ist denn nun mit dem Laienapostolat?
Dazu muss man in keinem Gremium sitzen. :neinfreu:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Re: Ist das „ZdK“ ein häretischer Verein?

Beitrag von Aletheia »

Niels hat geschrieben:
Aletheia hat geschrieben: Und dann stellt sich doch die Frage - was ist denn nun mit dem Laienapostolat?
Dazu muss man in keinem Gremium sitzen. :neinfreu:
Nö - natürlich nicht ..... allerdings kann es hilfreich sein mit mehreren zusammen zu arbeiten und zu beraten.
Es ist spät ....gute Nacht, allerseits.

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Maurus
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Re: Ist das „ZdK“ ein häretischer Verein?

Beitrag von Maurus »

Aletheia hat geschrieben:
Überhaupt existieren diese PGRs nur, weil Pfarrer und Hauptamtliche sich vor den Wahlen die Finger wundtelefonieren. Zu all diesen Problemen hätte ich gern mal was vom ZdK gehört, aber dererlei interessiert diese Herren und Damen nicht, weil sie ja Kirchenpolitik machen. Anstatt sich um die Probleme der Kirche vor Ort zu kümmern, wollen sie von einem deutschen Arbeitskreis aus den Zölibat abschaffen. Das ist doch grotesk.
Danke - das ist doch der Grund, weshalb dieser Zusammenhang von mir gepostet wurde.

Und dann stellt sich doch die Frage - was ist denn nun mit dem Laienapostolat?
Die Frage ist interessant, aber hier eben nicht Thema. Wegen mir müssen wir uns jetzt nicht in 23 Unterthemen verlieren. Es sind ja noch einige Fragen offen, etwa warum das Forum deutscher Katholiken kein kritischer Verein ist, oder warum eine Unterstützung des Forums eine Zerstörung des ZdKs bedeutet. Auch ist noch fraglich, warum die Kirche hierzulande ohne ZdK zur Sekte wird (es soll Länder ohne eine solche Vertretung geben). Ich bestritt auch, dass ein Fall des ZdK fatale Auswirkungen auf die Struktur der Laiengremien hierzulande hätte. Lässt du alle diese Ausführungen fallen?

Aletheia
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Re: Ist das „ZdK“ ein häretischer Verein?

Beitrag von Aletheia »

Maurus hat geschrieben:
Aletheia hat geschrieben:
Überhaupt existieren diese PGRs nur, weil Pfarrer und Hauptamtliche sich vor den Wahlen die Finger wundtelefonieren. Zu all diesen Problemen hätte ich gern mal was vom ZdK gehört, aber dererlei interessiert diese Herren und Damen nicht, weil sie ja Kirchenpolitik machen. Anstatt sich um die Probleme der Kirche vor Ort zu kümmern, wollen sie von einem deutschen Arbeitskreis aus den Zölibat abschaffen. Das ist doch grotesk.
Danke - das ist doch der Grund, weshalb dieser Zusammenhang von mir gepostet wurde.

Und dann stellt sich doch die Frage - was ist denn nun mit dem Laienapostolat?
Die Frage ist interessant, aber hier eben nicht Thema. Wegen mir müssen wir uns jetzt nicht in 23 Unterthemen verlieren. Es sind ja noch einige Fragen offen, etwa warum das Forum deutscher Katholiken kein kritischer Verein ist, oder warum eine Unterstützung des Forums eine Zerstörung des ZdKs bedeutet. Auch ist noch fraglich, warum die Kirche hierzulande ohne ZdK zur Sekte wird (es soll Länder ohne eine solche Vertretung geben). Ich bestritt auch, dass ein Fall des ZdK fatale Auswirkungen auf die Struktur der Laiengremien hierzulande hätte. Lässt du alle diese Ausführungen fallen?
Also - wenn man die Geschichte des ZdK verfolgt, dann haben diese auch mal so angefangen, wie heute das FdK - als Menschen, die aus der Kirche und mit der Kirche heraus IN die Gesellschaft wirkten und Lobby der Kirche waren. Es muss sich dann eine Wendung ergeben haben, die mit dem Gesellschaftsbild der Kirche zusammen hängt und die sich an den Auseinandersetzungen um das II. Vat. Konzil herum bildet, seit über 40 Jahren ist das ja so.
Nun haben sich Kräfte aus dem ZdK mit Unterstützung von Bischöfen neu formiert und das FdK gegründet. D.h. sie konnten innerhalb des ZdK sich nicht durchsetzen, so versuchen sie eben einen eigenen Verein und Weg. Ohne die unterstützung seitens der Bischöfe wäre das überhaupt nicht der Rede wert. Jetzt wirken sie von außen und von innen über die DBK und streiten innerhalb der Bischöfe und der Laien über den Weg der Kirche. Das ist alles legitim, aber es ist fraglich, ob es zu einer Kirche führt, die dem Anspruch des Stifters entspricht, wenn wir nicht zu dem Punkt kommen, an dem wir einander tragen. Die Mehrheitsverhältnisse in der DBK haben sich ja durch neue Bischofsernennungen auch verschoben und so formiert sich also die Kirche um ein Selbstbild, das sie "katholische Identität" nennen mag - wie der Bischof von Limburg es formuliert. Soll das heißen - mit sich selbst im Reinen? - hier die Guten, da die Bösen?
So ist es aber nicht in der Wirklichkeit.
Die Kirche wird hier zur Sekte, weil sie in der überwiegenden Zahl der Bevölkerung gar keine Präsenz hat - so die Sinus-Milieu Studie von 2005 (!), die die DBK in Auftrag gegeben hat, für viel Geld, um sich sagen zu lassen, was sie sich nicht getraut hat, sich selbst einzugestehen. Es ist eine Minderheit, die die Kirche trägt in unserer Gesellschaft.
Und wenn die liberalen Katholiken sich auch noch verabschieden, dann liegt der eigentliche Grund für die Zusammenlegung der Gemeinde darin, dass nicht nur Priestermangel herrscht, sondern Mangel an aktiven Gläubigen, die in ihren großen Kirchen gerade mal 5 Bänke füllen würden.
Liest man die Verlautbarungen des FdK, dann kann man nur sich wundern - es ist einfach nur nach rückwärts. Christliches Europa? Die Türkei wird Vollmitglied werden. Gender-Mainstreaming ist was Schlimmes? Die Festlegung auf Rollen und Identitäten ist abzulehnen. Die Wandlungsbereitschaft hingegen ist zu fördern.
Daher - neben dem tatsächlichen äußeren Abbau der Kirche geschieht ebenso ein innerer Abbau - weniger Toleranz, weniger Vertrauen, Burgenbau und Mauern.

Im ZdK kommen viele Strömungen zusammen und wenn dieses Dach wegfällt, dann erfährt niemand mehr in der Kirche, welche Strömungen sich da denn ihren Ausdruck suchen und dann gibt es auch keine Information über den Glauben des Kirchenvolks.
Dann driftet das alles noch weiter auseinander - wer bündelt es? Die Bischöfe werden es erfahren, wenn es schon gelaufen ist.
Da ihnen der Nutzen des ZdK und der kritischen Stimmen in der Kirche nicht einsichtig ist, werden sie es erfahren, wenn ihre Unkenntnis ihnen zum Schaden gerät.

Die privaten Glaubensvorstellungen, die wohl alle überwiegend häretisch sind, wer liest denn schon den KKK, also ich bin da ziemlich einsam, untergraben natürlich die Kirche, weil niemand da ist, der mit den Gläubigen über ihren Glauben ernsthaft redet. Und zwar so redet, dass er zunächst einmal die häretische Form dieses Glaubens ernst nimmt und die Motive zu erkennen versucht, um von diesen Gründen her, diesen Gläubigen auch zu verstehen und dann eine Brücke zu bauen, über die er dann auch gehen kann.

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Maurus
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Re: Ist das „ZdK“ ein häretischer Verein?

Beitrag von Maurus »

Aletheia hat geschrieben: Also - wenn man die Geschichte des ZdK verfolgt, dann haben diese auch mal so angefangen, wie heute das FdK - als Menschen, die aus der Kirche und mit der Kirche heraus IN die Gesellschaft wirkten und Lobby der Kirche waren. Es muss sich dann eine Wendung ergeben haben, die mit dem Gesellschaftsbild der Kirche zusammen hängt und die sich an den Auseinandersetzungen um das II. Vat. Konzil herum bildet, seit über 40 Jahren ist das ja so.
Nun haben sich Kräfte aus dem ZdK mit Unterstützung von Bischöfen neu formiert und das FdK gegründet. D.h. sie konnten innerhalb des ZdK sich nicht durchsetzen, so versuchen sie eben einen eigenen Verein und Weg. Ohne die unterstützung seitens der Bischöfe wäre das überhaupt nicht der Rede wert. Jetzt wirken sie von außen und von innen über die DBK und streiten innerhalb der Bischöfe und der Laien über den Weg der Kirche. Das ist alles legitim, aber es ist fraglich, ob es zu einer Kirche führt, die dem Anspruch des Stifters entspricht, wenn wir nicht zu dem Punkt kommen, an dem wir einander tragen.
Was heißt das "zu einem Punkt kommen, an dem wir einander tragen"? Worin bestehen die Unterschiede in der Vorgehensweise(!) von ZdK und Forum? Warum führt der Weg des ZdK zu diesem Punkt und der des Forums nicht?
Die Mehrheitsverhältnisse in der DBK haben sich ja durch neue Bischofsernennungen auch verschoben und so formiert sich also die Kirche um ein Selbstbild, das sie "katholische Identität" nennen mag - wie der Bischof von Limburg es formuliert. Soll das heißen - mit sich selbst im Reinen? - hier die Guten, da die Bösen?
Also wir wollen mal festhalten, dass das Denken in Gut und Böse im ZdK und etlichen Laienvereinen wohlbekannt ist. Die Vergabe der Prädikate (bzw Verdikte) "liberal" und "konservativ" sind ein sichtbarer Ausdruck dieser Denkweise. Rom ist böse, die Amtskirche an sich auch, gut sind Basisgruppen. Es sei denn, die Basisgruppen sind plötzlich selbst konservativ. Das geht überhaupt nicht, denn schließlich sind die Basisgruppen als Hebel zur Liberalisierung der Kirche gedacht gewesen. Wer in der Kirche einem "konservativen" Kurs das Wort redet, der wurde und wird nicht allzu oft von den Liberalen dafür platt gemacht. Auch du hast ja zu Beginn dieser Debatte das Klischee erneuert, dass "romtreue" Christen unselbstständige Vollidioten sind, die sich ständig von Bischöfen erklären lassen, wie sie zu denken haben. "Der" Liberale steht auf dem Standpunkt, dass jeder, der denkt, unbedingt dieselben Schlüsse ziehen müsste wie er. Das aber ist ein kindischer Irrtum.
Die Kirche wird hier zur Sekte, weil sie in der überwiegenden Zahl der Bevölkerung gar keine Präsenz hat
Was hat das noch mit ZdK und Forum zu tun? Und: Was heißt "keine Präsenz"? Werden wir automatisch zur Sekte, wenn wir weniger werden? Das ist doch Unsinn. Es gibt wesentlich kleinere Glaubensgemeinschaften in Deutschland, die deshalb noch lange keine Sekte sind. Zur Sekte wird man, wenn man sich hermetisch allem äußeren absolut verschließt. Dass Konservative ihre Stimme in der Gesellschaft nicht hören ließen, kann niemand ernsthaft behaupten.
- so die Sinus-Milieu Studie von 2005 (!), die die DBK in Auftrag gegeben hat, für viel Geld, um sich sagen zu lassen, was sie sich nicht getraut hat, sich selbst einzugestehen.
Nicht in Auftrag gegeben, gekauft. Die Sinus-Studie ist eine Studie der Werbewirtschaft. Diese muss ihre Werbung milieugerecht anpassen können. Die Bistümer kauften die Daten dann von der Firma, die diese statistischen Daten erhoben hat.
Es ist eine Minderheit, die die Kirche trägt in unserer Gesellschaft.
Das sieht doch jeder Pfarrer sonntags in der Kirche. Ich weiß wirklich nicht, worauf du überhaupt hinauswillst.
Und wenn die liberalen Katholiken sich auch noch verabschieden, dann liegt der eigentliche Grund für die Zusammenlegung der Gemeinde darin, dass nicht nur Priestermangel herrscht, sondern Mangel an aktiven Gläubigen, die in ihren großen Kirchen gerade mal 5 Bänke füllen würden.
Es herrscht schon längst Mangel an aktiven Gläubigen. Bitte erläutere, warum liberale Gläubige wegen dem ZdK die Kirche verlassen sollten. Glauben wir an Gott, oder glauben wir an die Kraft der Funktionärsversammlung?
Liest man die Verlautbarungen des FdK, dann kann man nur sich wundern - es ist einfach nur nach rückwärts. Christliches Europa? Die Türkei wird Vollmitglied werden. Gender-Mainstreaming ist was Schlimmes? Die Festlegung auf Rollen und Identitäten ist abzulehnen. Die Wandlungsbereitschaft hingegen ist zu fördern.
Sogar der SPIEGEL äußert sich kritisch zum Gender-mainstreaming. Das, was du in unerschütterlicher Zuversicht für "vorwärts" hältst, kann sich schon morgen als Rückwärtsgang erweisen. Teilweise ist das auch schon absehbar. Auch hier: Das hat nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun.
]Daher - neben dem tatsächlichen äußeren Abbau der Kirche geschieht ebenso ein innerer Abbau - weniger Toleranz, weniger Vertrauen, Burgenbau und Mauern.
Ja, solange die Liberalen unterdrücken ist das alles sehr tolerant. Die erste Verteidigung dagegen ist Intoleranz, Streit und Wagenburg. Findest du das nicht ein wenig eindimensional? Hast du mal versucht, dich in einen Konservativen hineinzuversetzen?
Im ZdK kommen viele Strömungen zusammen und wenn dieses Dach wegfällt, dann erfährt niemand mehr in der Kirche, welche Strömungen sich da denn ihren Ausdruck suchen und dann gibt es auch keine Information über den Glauben des Kirchenvolks.
So? Wieso denn nicht? Merk dir mal eins: Was viele Leute bewegt, das wird auch öffentlich bekannt.

So. Und jetzt wäre ich dir dankbar, wenn du meine Fragen mal beantworten würdest.

Aletheia
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Re: Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Beitrag von Aletheia »


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Maurus
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Re: Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Beitrag von Maurus »

Aletheia hat geschrieben:Tagesspiegel
Diese Betroffenheitslyrik ist doch lächerlich. Was den Scharia-Vergleich angeht sogar indiskutabel. In Wirklichkeit kann es da doch niemanden überrascht haben, dass die DBK mit einem Donum-Vitae-Funktionär als ZdK-Präsident so ihre Probleme haben würde. Diese Bauchschmerzen werden vom ZdK nichtmal anerkannt.

Hier haben wir auch ein ganz nettes Beispiel für das, was ich oben sagte: Herr Mauser darf einfach so von einer "katholischen Scharia" reden. Niemand kritisiert das. Kein Zeitungsartikel darüber, kein Kommentar anderer ZdKler, nichts. Dabei ist klar, das dies eine Entgleisung sondergleichen ist. Aber ein Liberaler darf so etwas. Küng durfte das Gehorsamsversprechn der Bischöfe mit dem Eid auf den Führer vergleichen. Kein Problem. Ein ähnlicher Vergleich eines Konservativen aber führt unmittelbar zu einem Mediengewitter. Wenn die liberale Fraktion nicht kapiert, dass solche Ungleichheiten ein unmöglicher Zustand sind oder wenn sie nicht wenigstens einsieht, dass solche Zustände zu zunehmendem Missmut auf seiten der Konservativen führt, dann ist es nicht zuletzt diese Realitätsblindheit, die die Konflikte weiterschürt. Allerdings können die Liberalen beruhigt sein: Niemand wird ihnen auch nur ein Teil der Verantwortung zuweisen. Die Medien berichten ihnen stets wohlgesonnenund kritische Stimmen konservativer Vertreter wird schnell niederkartätscht.

Aletheia
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Re: Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Beitrag von Aletheia »

Deine Fragen:
Was heißt das "zu einem Punkt kommen, an dem wir einander tragen"?
Dass ich als Sozial-Liberale die Stock-Konservativen ertrage und ihnen zuhöre, ihnen sachlich antworte und sie in ihren Motiven auch verstehe. Offenbar haben sie ja einen Haufen Ängste.
Worin bestehen die Unterschiede in der Vorgehensweise(!) von ZdK und Forum?
Das hatte ich ja schon erklärt - Gundert hat für seine Positionen innerhalb des ZdK keine Mehrheit gefunden und so hat er also seinen eigenen Verein aufgemacht.
Das ZdK hatte vor 15 Jahren keine Laienorganisation in der Kirche vorgefunden, sondern wurde durch die Kirche selbst initiiert.
Warum führt der Weg des ZdK zu diesem Punkt und der des Forums nicht?
Ich weiß nicht wodurch aus dem konservativen ZdK ein liberaler Verein wurde - liegt höchstwahrscheinlich an der Geschichte Europas - zwei Weltkriege, Diktatur und die Demokratie als Lösungsmodell. Die Konservativen sind eine gesellschaftliche Gruppe mit abnehmender Bedeutung. Also es bedarf dann einer neuen Debatte über Werte.
Das Forum kann ja jährlich sich eine Bühne geben und wir schauen zu und wundern uns, was sich so manche Menschen für seltsame Gedanken machen.
Ob das Forum in 5 Jahren noch da sein wird, wissen wir nicht - aber die Gesellschaft geht da ihren Weg und darauf muss sich ja das Forum beziehen.
Also wir wollen mal festhalten, dass das Denken in Gut und Böse im ZdK und etlichen Laienvereinen wohlbekannt ist.
Schon zur Zeit der Bergpredigt war dieses Denken bekannt. Und es zeigt sich immer, wenn einer spricht, denn es sitzt in jedes Menschen Herz. Offenbar sieht man es beim Gegner am besten - das sollte dann schon zu denken geben.
Die Vergabe der Prädikate (bzw Verdikte) "liberal" und "konservativ" sind ein sichtbarer Ausdruck dieser Denkweise.
Es sind zunächst politische Begriffe, die inzwischen sich in ihrer Bedeutung gewandelt haben. aber ihr Kern ist doch noch der - liberal steht für mehr Freiheit - konservativ steht für Werte und Beständigkeit - eben konservierend was war oder ist.
Rom ist böse, die Amtskirche an sich auch, gut sind Basisgruppen. Es sei denn, die Basisgruppen sind plötzlich selbst konservativ. Das geht überhaupt nicht, denn schließlich sind die Basisgruppen als Hebel zur Liberalisierung der Kirche gedacht gewesen.
Es ist eine nette Variante der Konservativen, sich der Formen zu bedienen, die auf der liberalen Seite entstanden sind. Damit verwirrt man die schlichten Gemüter, aber letztlich setzt das neue Lernprozesse in Gang.
Rom ist weder böse noch gut - es sind die Menschen. Und da ein Amt einem Menschen Macht verleiht, entstehen die bekannten Effekte von Machtmißbrauch. Der Vatikan ist eine Bürokratie, eine Behörde, die notwendig ist, um die Weltkirche zu verwalten. Hier bei mir - unten - hat Rom nur Macht, wenn ich sie zulasse.
Wer in der Kirche einem "konservativen" Kurs das Wort redet, der wurde und wird nicht allzu oft von den Liberalen dafür platt gemacht. Auch du hast ja zu Beginn dieser Debatte das Klischee erneuert, dass "romtreue" Christen unselbstständige Vollidioten sind, die sich ständig von Bischöfen erklären lassen, wie sie zu denken haben.
So hast du das verstehen wollen. Das Forum dK wird von einigen Bischöfen unterstützt, deren Namen in den Programmen etc. auftauchen. Diese Orientierungen sind bekannt - und was soll man da platt machen? Das machen ja schon die Medien und die betreffenden selbst. Ich würde sie nicht als unselbständige Christen bezeichnen - aber sie sind linientreu und sie bezeichnen sich selbst als Romtreu und Papsttreu. Rom ist nur ein Ort auf diesem Globus - der Papst ist Stellvertreter Petri - ich bin aber auch meinem Gewissen verpflichtet. Wäre die Kirche mein Arbeitgeber und ich hätte da eine Dienstverpflichtung, dann sähe das anders aus.
"Der" Liberale steht auf dem Standpunkt, dass jeder, der denkt, unbedingt dieselben Schlüsse ziehen müsste wie er. Das aber ist ein kindischer Irrtum.
Nein - das tut er nicht. Der Liberale möchte Freiheit. Es ist wie mit dem verlorenen Sohn - wir können niemanden daran hindern Erfahrungen zu machen, die dieser machen will.
Wir können sagen - aus eigener Erfahrung? oder aus Erzählungen - das wird übel ausgehen - aber ehrlich gesagt, wissen wir es gar nicht.
Konservative haben Besitzstände zu verteidigen und so wollen sie festhalten und bewahren. Das ist verständlich, aber sinnlos, denn wir können nichts festhalten.
Was hat das noch mit ZdK und Forum zu tun? Und: Was heißt "keine Präsenz"? Werden wir automatisch zur Sekte, wenn wir weniger werden?
Sekte hat nichts mit der Anzahl zu tun, sondern mit dem Verhältnis von Minderheit und Mehrheit - in einer religions-liberalen Gesellschaft ist katholisch oder evangelisch eine Option von mehreren und steht in Konkurrenz zu allen möglichen Glaubenssystemen. Auf diesem Weg sind wir. Unsere Anzahl ist ja nur Kartei - ein wenig ist es wie mit dem ADAC. Aber da das Automobil unser goldenes Kalb war/ist hat der ADAC mehr Gewicht.
Es muss doch ernsthaft zu denken geben, dass in Berlin die Abstimmung so daneben gegangen ist.
Die Sinus-Studie ist eine Studie der Werbewirtschaft. Diese muss ihre Werbung milieugerecht anpassen können. Die Bistümer kauften die Daten dann von der Firma, die diese statistischen Daten erhoben hat.
Nein - da bist du nicht richtig informiert:
Die Studie wurde von der (katholischen) Medien Dienstleistung GmbH, München, in Kooperation mit der Katholischen Sozialethischen Arbeitsstelle e.V. in Hamm beim Institut
Sinus Sociovision in Heidelberg in Auftrag gegeben, um „milieuspezifische Zugänge“
zu Religion und katholischer Kirche in Deutschland zu ermitteln.
http://www.dbk.de/katholische_kirche/de ... index.html
Die Katholische Sozialethische Arbeitsstelle – 1975 als eingetragener Verein gegründet – ist eine Einrichtung der Deutschen Bischofskonferenz. Zugeordnet ist sie der Pastoralkommission.

Das Sinus Institut ist seit 25 Jahren dafür bekannt, auf der Basis sehr vieler Interviews (1 Personen im Jahr 25) die ständig veränderlichen Lebenswelten („Milieus“) der deutschen Bevölkerung zu analysieren. Für die genannten katholischen Auftraggeber hat das Sinus Institut im Frühsommer 25 aus den zehn aktuellen, mit den üblichen Erhebungsinstrumenten bestimmen Milieus 17 „typische“, für die Kirche allerdings „grundsätzlich erreichbare“ Milieuvertreter zusätzlich mit Hilfe qualitativer, d. h. nicht-standardisierter Einzel- und Gruppeninterviews nach ihren religiösen und kirchlichen Orientierungen befragt.
Bitte erläutere, warum liberale Gläubige wegen dem ZdK die Kirche verlassen sollten. Glauben wir an Gott, oder glauben wir an die Kraft der Funktionärsversammlung?
Was soll man denn in einer Einrichtung, die kein Interesse an den Personen hat?
Und dann kommt man eben auf den beliebten Satz "Gott ja - Kirche nein".
Für wen ist eigentlich die Kirche da? Für sich selbst oder für die, die sie einladen will?
Ein Kirche, die nicht dient, dient zu nichts.
http://www.milieus-kirche.de/dokumente/ ... 28-1.pdf
Hast du mal versucht, dich in einen Konservativen hineinzuversetzen?
Ja. Da regiert die Angst vor Verlust.
Merk dir mal eins: Was viele Leute bewegt, das wird auch öffentlich bekannt.
Nur wenn ihre Bewegung auf Resonanz stößt, sich dadurch verstärkt, aufgegriffen wird und sie sich nicht aufhalten lässt.
Eine Bewegung, die sich im Widerspruch zur Gesellschaft sieht und diesen Widerspruch sogar braucht, um sich selbst als die Besseren wahrzunehmen, eine solche Bewegung führt letztlich zum Bruch.

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Edi
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Re: Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Beitrag von Edi »

Maurus hat geschrieben:In Wirklichkeit kann es da doch niemanden überrascht haben, dass die DBK mit einem Donum-Vitae-Funktionär als ZdK-Präsident so ihre Probleme haben würde. Diese Bauchschmerzen werden vom ZdK nichtmal anerkannt.
Nach meinem Eindruck hat sich das ZdK auch selber gleichgeschaltet, zumal man noch nie etwas davon gehört hat, dass es im ZdK auch Meinungen gibt, die deutlich zu den Bischöfen bzw. Rom halten. Nicht einmal von den Bischöfen, die im ZdK sitzen, hat man derlei gehört.
Die Politiker und Altpolitiker aller Couleur haben im ZdK das Sagen und wollen es auf ihre Linie bringen, so sieht es jedenfalls aus.
Zuletzt geändert von Edi am Samstag 9. Mai 2009, 18:57, insgesamt 1-mal geändert.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Aletheia
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Re: Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Beitrag von Aletheia »

Maurus hat geschrieben:
Aletheia hat geschrieben:Tagesspiegel
Diese Betroffenheitslyrik ist doch lächerlich. Was den Scharia-Vergleich angeht sogar indiskutabel. In Wirklichkeit kann es da doch niemanden überrascht haben, dass die DBK mit einem Donum-Vitae-Funktionär als ZdK-Präsident so ihre Probleme haben würde. Diese Bauchschmerzen werden vom ZdK nichtmal anerkannt.

Hier haben wir auch ein ganz nettes Beispiel für das, was ich oben sagte: Herr Mauser darf einfach so von einer "katholischen Scharia" reden. Niemand kritisiert das. Kein Zeitungsartikel darüber, kein Kommentar anderer ZdKler, nichts. Dabei ist klar, das dies eine Entgleisung sondergleichen ist. Aber ein Liberaler darf so etwas. Küng durfte das Gehorsamsversprechn der Bischöfe mit dem Eid auf den Führer vergleichen. Kein Problem. Ein ähnlicher Vergleich eines Konservativen aber führt unmittelbar zu einem Mediengewitter. Wenn die liberale Fraktion nicht kapiert, dass solche Ungleichheiten ein unmöglicher Zustand sind oder wenn sie nicht wenigstens einsieht, dass solche Zustände zu zunehmendem Missmut auf seiten der Konservativen führt, dann ist es nicht zuletzt diese Realitätsblindheit, die die Konflikte weiterschürt. Allerdings können die Liberalen beruhigt sein: Niemand wird ihnen auch nur ein Teil der Verantwortung zuweisen. Die Medien berichten ihnen stets wohlgesonnenund kritische Stimmen konservativer Vertreter wird schnell niederkartätscht.
Dr. Berhard Mauser (73) ist in der Nürnberger Pfarrei Unsere Liebe Frau seit 1968 bis heute Vorsitzender des Pfarrgemeinderates und seit 1965 Mitglied der Kirchenverwaltung. Wie der Erzbischof betonte, ist gerade in diesem Bereich sein großes Engagement bei der Beschaffung von finanziellen Mitteln für die Renovierung des Pfarrhauses, der Frauenkirche und der Anschaffung der neuen Orgel hervorzuheben. Auf der Ebene der Erzdiözese Bamberg gehört Mauser seit 1982 dem Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Bamberg an. Seit 1982 ist er Mitglied des Diözesan-Pastoralrates des Erzbistums Bamberg und gehörte von 1983 - 1986 auch dem Diözesansteuerausschuss an. Er ist Mitglied des Landeskomitees der Katholiken in Bayern und im Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Mauser engagiert sich auch in der Diözesanarbeitsgemeinschaft für katholische Erwachsenenbildung. Bei den verschiedensten Gruppierungen hält er bis zu 50 Vorträge pro Jahr. Im Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem ist Mauser leitender Komtur der Komturei Caritas-Pirckheimer Nürnberg und im Cartell Rupert Mayer, dem Zentrum der katholischen Akademiker Nürnbergs, versieht er die Arbeit des 1. Vorsitzenden.

Er ist mit Sicherheit nicht das, was du - völlig uninformiert - über ihn hier denkst.
Und es sind solche Leute, die hier vor den Kopf gestoßen werden.
Wie soll das jetzt weiter gehen? Wird der nächste Kandidat auch abgelehnt, weil er möglicherweise noch weniger ins Raster passt?
Ich denke, man sollte es nicht ausreizen.

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Lupus
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Re: Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Beitrag von Lupus »

Demnach müßte ein solch tüchtiger und aktiver Mann erst recht das Ungeheuere seiner Aussagen verinnerlichen!

Und richtig: das ZdK sollte sich besinnen und die Situation nicht ausreizen!

+L.
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cantus planus
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Re: Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Beitrag von cantus planus »

Ich werde mich lieber zurückhalten, sonst platzt mir gleich der Kragen: da wird auf der Vorseite allen Ernstes behauptet, die "Konservativen" seien ängstlich und wollten ihren Besitzstand wahren.

Kann man denn allen Ernstes übersehen, dass sich die Tradition in vierzigjähriger unchristlicher (!) Verfolgung erstaunlich gut behauptet hat (über die Maßnahmen, die in vielen Diözesen gegen alte Priester angewendet wurden, die nicht NOM zelebrieren wollten, müsste man mal ein Buch schreiben...), dass die traditionalistischen Gemeinschaften sich vor Ordens- und Priesternachwuchs kaum retten können, während auf "fortschrittlicher, nachkonziliarer" Seite das blanke Gegenteil herrscht. Ich bin ein Kind des Konzils, und ich diene der nachkonziliaren Kirche. Aber man kann doch nicht übersehen, dass die Anwesenheit eines Katholiken in meinem Alter das Durchschnittsalter der Besucher einer Werktagsmesse um mindestens 40 Jahre nach unten reißt, während der Männeranteil dabei gleich um 100% (den Zelebranten nicht als Besucher gezählt) nach oben schnellt.

Man kann doch nicht übersehen, dass Kirche seit Jahren mit den Mitgliedern der 70er Jahre altert, und die jungen Katholiken sich fast alle in geistliche Gemeinschaften oder Drittorden flüchten. Volkskirche ist für Deutschland in nicht einmal zwei Jahrzehnten ein Fremdwort! Man sieh doch schon jetzt nur noch graue Köpfe in der Kirche. Das ist in traditionalistischen Kreisen erheblich anders.

Und noch immer werden die großen Konzilsgeist-Propheten nicht müde, den Schwund als Erfolg zu verkaufen! Angeblich steigen auch die Ordensberufungen wieder- ja, aber nur mit Osteuropäern. Die seit Jahren verheerend niedrigen Seminaristenzahlen wurden bejubelt, als zwei Jahre lang deutschlandweit(!) eine Handvoll(!) mehr Priester geweiht wurden - um dieses Jahr prompt im tiefen Jammertal der Realität zu landen. Angeblich werden wir weniger, aber die Qualität steigt - was erstmal zu beweisen wäre. Ich sehe das anders. Der Christ von heute muss in der Gesellschaft Flagge zeigen - ich sehe nur peinliche Bemühungen, der Gesellschaft mit 10 Jahren Verspätung nachzulaufen.

Wovor haben die Verbandsaktivisten heute denn Angst? Vor der Alten Messe, dem Rosenkranz, dem gemeinsamen Gebet, den Niederknien, einem Gottesbild das nicht nur den "lieben Gott" umfasst sowie dem Aufruf zu Mission und Bekehrung. Kann man so blind sein, nicht zu erkennen, wohin die Reise führt?!?

Und natürlich hat ausgerechnet das ZdK auf alle drängenden Fragen die passenden Antwort...
Zölibat abschaffen, Frauen die Abtreibung erlauben und Abendmahlsgemeinschaft auf dem Kleinsten Gemeinsamen Nenner. Mein Gott! :roll: Dem ZdK fällt nichts Besseres mehr ein, als jährlich die jahrzehntealten Forderungen zu wiederholen, die sich andernorts in ihrer praktischen Anwendung nicht bewährt haben und mit der katholischen Tradition nicht vereinbar sind.

Ich sehe mich als Konservativen mittlerweile dreimal fortschrittlicher, als jeden katholischen Verbandsaktivisten.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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cantus planus
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Re: Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Beitrag von cantus planus »

Das war schon die zweite ausführliche Suada diese Woche. Ich sollte Baldrian in den Kaffee geben... :pfeif:
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Juergen
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Re: Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Beitrag von Juergen »

cantus planus hat geschrieben:...dass die traditionalistischen Gemeinschaften sich vor Ordens- und Priesternachwuchs kaum retten können, während auf "fortschrittlicher, nachkonziliarer" Seite das blanke Gegenteil herrscht...
Wenn es in Deutschland ein Priesterseminar der Petrusbrüder gibt, dann wundert es nicht, daß sich da mehr anmelden als bei einem Seminar einer Diözese. Aber es sind wohl nicht mehr, als bei allen diözesanen Priesterseminaren zusammen.

Aber hier geht's ja um's ZdK.
Ich halte den Verein generell für total überflüssig. Die Pseudodemokratie, mit der sie zu legitimieren versuchen, daß sie angeblich vom Kirchenvolk gewählt wurden, ist schon in sich unsinnig.
Man gucke sich doch mal an, wie groß die Wahlbeteiligung bei Pfarrgemeinderatswahlen ist. Und die dort gewählen wählen wieder welche und die wählen wieder welche und die.... und am Ende stellt sich das ZdK als vom Kirchenvolk gewählt dar.

Ich habe mich nie von denen vertreten gefühlt. -- Wobei mir nichtmals klar ist, wo die mich vertreten sollten :hmm: Mit meinem Bischof kann ich auch mal eben auf dem Domplatz sprechen, wenn es mir danach ist. Und wenn es was wichtiges ist, kann ich ihm flux ein Fax schicken. Da brauche ich kein ZdK.
cantus planus hat geschrieben:...Die seit Jahren verheerend niedrigen Seminaristenzahlen wurden bejubelt, als zwei Jahre lang deutschlandweit(!) eine Handvoll(!) mehr Priester geweiht wurden - um dieses Jahr prompt im tiefen Jammertal der Realität zu landen.
Die niedrigen Weihezahlen haben aber nicht unbedingt den Grund darin, daß keine Leute Interesse am Priesterberuf hätten.

Im Jahre 1994 waren es rund 20 Leute, die ins Konvikt in Paderborn einzogen. Von diesen wurden im Jahre 2001 gerade mal 6 zum Priester geweiht.
Gruß Jürgen

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Re: Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Beitrag von Aletheia »

Lupus hat geschrieben:Demnach müßte ein solch tüchtiger und aktiver Mann erst recht das Ungeheuere seiner Aussagen verinnerlichen!

Und richtig: das ZdK sollte sich besinnen und die Situation nicht ausreizen!

+L.
Falls er das überhaupt gesagt hat. Aber im Affekt möglicherweise. Und das wäre dann schon ein Ausdruck von tiefer Getroffenheit.
Der Klügere gibt nach. Ich bin gespannt, wer das sein wird.

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Leguan
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Re: Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Beitrag von Leguan »

Aletheia hat geschrieben:
Hast du mal versucht, dich in einen Konservativen hineinzuversetzen?
Ja. Da regiert die Angst vor Verlust.
Verlust von was?

Zählen wir die Verlustängste von Aletheia auf, geäußert in diesem Thread:

Angst vor Verlust einer Ebene, die Strukturen der Kirche kritisiert:
Dann gibt es keine Ebene, die ihrerseits die kirchlichen Strukturen und Verlautbarungen kritisiert. Das schafft man dann eben ab. Will man das? Das wäre ein Kardinalfehler.
Angst vor Verlust demokratischer Strukturen in der Kirche:
Ich persönlich möchte keiner Kirche angehören, die keine innere demokratische Struktur hat
Angst vor Verlust der eigenständigen Rechte der PGR:
Wenn also die Entwicklung dahin geht, die wenigen eigenständigen Rechte der PGR's auch noch zu nehmen, dann muss sich keiner wundern, dass da das Interesse an den Wahlen auch weiter zurück geht.
Angst vor dem Verlust der liberalen Mehrheit in der DBK
Die Mehrheitsverhältnisse in der DBK haben sich ja durch neue Bischofsernennungen auch verschoben und so formiert sich also die Kirche um ein Selbstbild, das sie "katholische Identität" nennen mag
Angst vor dem Verlust von Gläubigen:
Und wenn die liberalen Katholiken sich auch noch verabschieden, dann liegt der eigentliche Grund für die Zusammenlegung der Gemeinde darin, dass nicht nur Priestermangel herrscht, sondern Mangel an aktiven Gläubigen, die in ihren großen Kirchen gerade mal 5 Bänke füllen würden.
Ich frage noch einmal: Vor welchem Verlust haben die Konservativen Angst? Was "besitzen" sie denn, was sie verlieren könnten? Deutschlands Kirche ist fest in der Hand der Liberalen. Die (überwiegende Anzahl der) Bischofsstühle. Die Pfarreien. Die Pfarrgemeinderäte. Die sonstigen Laiengremien. Und wie groß die Angst bei dir ist, das zu verlieren, beweist Du uns fast täglich im Forum.
If any stupid priest or bishop in Nigeria feels he wants to copy the American model, then there is something wrong with his head. --Olubunmi Anthony Kardinal Okogie

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Re: Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Beitrag von Leguan »

Juergen hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:...dass die traditionalistischen Gemeinschaften sich vor Ordens- und Priesternachwuchs kaum retten können, während auf "fortschrittlicher, nachkonziliarer" Seite das blanke Gegenteil herrscht...
Wenn es in Deutschland ein Priesterseminar der Petrusbrüder gibt, dann wundert es nicht, daß sich da mehr anmelden als bei einem Seminar einer Diözese. Aber es sind wohl nicht mehr, als bei allen diözesanen Priesterseminaren zusammen.
Das kann man eh nicht vergleichen. Abgesehen davon, daß die Eintrittszahlen in den deutschsprachigen Teil von Wigratzbad auch nicht besser sind, als in Diözesen, betreut die Petrusbruderschaft nun einmal weniger "Gemeinden" als selbst die kleinste deutsche Diözese.
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Re: Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Beitrag von Aletheia »

cantus planus hat geschrieben:Ich werde mich lieber zurückhalten, sonst platzt mir gleich der Kragen: da wird auf der Vorseite allen Ernstes behauptet, die "Konservativen" seien ängstlich und wollten ihren Besitzstand wahren.

Kann man denn allen Ernstes übersehen, dass sich die Tradition in vierzigjähriger unchristlicher (!) Verfolgung erstaunlich gut behauptet hat (über die Maßnahmen, die in vielen Diözesen gegen alte Priester angewendet wurden, die nicht NOM zelebrieren wollten, müsste man mal ein Buch schreiben...), dass die traditionalistischen Gemeinschaften sich vor Ordens- und Priesternachwuchs kaum retten können, während auf "fortschrittlicher, nachkonziliarer" Seite das blanke Gegenteil herrscht.
Bitte ein paar exakte Zahlen - alles andere ist nur Behauptung.
Und dann gibt es da sicherlich auch noch einiges, was da näher betrachtet und berücksicht werden sollte, hinsichtlich der Ausbildung. Ich halte das sowieso nur für ein kleines Strohfeuerchen.
Ich bin ein Kind des Konzils, und ich diene der nachkonziliaren Kirche. Aber man kann doch nicht übersehen, dass die Anwesenheit eines Katholiken in meinem Alter das Durchschnittsalter der Besucher einer Werktagsmesse um mindestens 40 Jahre nach unten reißt, während der Männeranteil dabei gleich um 100% (den Zelebranten nicht als Besucher gezählt) nach oben schnellt.
Wieso führst du und andere das auf das Konzil zurück? Das ist doch überhaupt nicht zu belegen.
Man kann doch nicht übersehen, dass Kirche seit Jahren mit den Mitgliedern der 70er Jahre altert, und die jungen Katholiken sich fast alle in geistliche Gemeinschaften oder Drittorden flüchten. Volkskirche ist für Deutschland in nicht einmal zwei Jahrzehnten ein Fremdwort! Man sieh doch schon jetzt nur noch graue Köpfe in der Kirche. Das ist in traditionalistischen Kreisen erheblich anders.
Die ganze Gesellschaft altert. Über die Motive junger Katholiken in traditionellen Kreisen kann ich nichts aussagen. Damit habe ich mich nicht beschäftigt. Aber die Jugend in unseren Gemeinden fühlt sich allein wegen ihrer Minderzahl nicht sehr wohl.
Und noch immer werden die großen Konzilsgeist-Propheten nicht müde, den Schwund als Erfolg zu verkaufen! Angeblich steigen auch die Ordensberufungen wieder- ja, aber nur mit Osteuropäern. Die seit Jahren verheerend niedrigen Seminaristenzahlen wurden bejubelt, als zwei Jahre lang deutschlandweit(!) eine Handvoll(!) mehr Priester geweiht wurden - um dieses Jahr prompt im tiefen Jammertal der Realität zu landen. Angeblich werden wir weniger, aber die Qualität steigt - was erstmal zu beweisen wäre. Ich sehe das anders. Der Christ von heute muss in der Gesellschaft Flagge zeigen - ich sehe nur peinliche Bemühungen, der Gesellschaft mit 10 Jahren Verspätung nachzulaufen.
Ein Christ kann nur Flagge zeigen, wenn er weiß, was er flaggen soll. Er muss authentisch sein, damit er mit der Muslimin am Arbeitsplatz zusammen arbeiten kann.
Wovor haben die Verbandsaktivisten heute denn Angst? Vor der Alten Messe, dem Rosenkranz, dem gemeinsamen Gebet, den Niederknien, einem Gottesbild das nicht nur den "lieben Gott" umfasst sowie dem Aufruf zu Mission und Bekehrung. Kann man so blind sein, nicht zu erkennen, wohin die Reise führt?!?
Hast du schon mal missioniert? Praktizierst du Anbetung über längere Zeit?
Und natürlich hat ausgerechnet das ZdK auf alle drängenden Fragen die passenden Antwort...
Niemand hat Antworten auf deine oder meine Fragen - aber wenn wir gemeinsam uns beraten und Wege beschreiten, uns wieder zusammen tun und erneut beraten und wieder weiter gehen, so ist das nichts anderes als ein gemeinsamer Weg in der Zeit. Das Lehramt ist da nichts anderes als ein Rat oder Wegweiser.
Zölibat abschaffen, Frauen die Abtreibung erlauben und Abendmahlsgemeinschaft auf dem Kleinsten Gemeinsamen Nenner. Mein Gott! :roll: Dem ZdK fällt nichts Besseres mehr ein, als jährlich die jahrzehntealten Forderungen zu wiederholen, die sich andernorts in ihrer praktischen Anwendung nicht bewährt haben und mit der katholischen Tradition nicht vereinbar sind.
Donum vitae ist gegründet worden, weil die Bischöfe sich aus der Beratung von Schwangeren zurückgezogen haben. Dazu gibt es von Peter Knauer SJ einen interessanten Beitrag. Auch er ist nur eine Stimme in diesem Diskussions- und Auseinandersetzungsprozess. Aber es war ein Fehler sich da zurück zu ziehen.
Frauen ist die Abtreibung nicht erlaubt, sie ist nur unter bestimmten Bedingungen straffrei.
Eine Gesellschaft, die nicht die Mittel bereit stellen will, um dies zu ändern, muss letztlich diese ganze Frage privatisieren. Das Problem ist diese Ökonomie, in der wir leben und die uns entsprechend des Nutzens beschäftigt oder nicht.
Diese Ökonomie ist nicht mit dem Christentum vereinbar - aber offenbar durchaus mit der katholischen Tradition?
Ich sehe mich als Konservativen mittlerweile dreimal fortschrittlicher, als jeden katholischen Verbandsaktivisten.
Wieso vergleichst du dich überhaupt damit?

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Re: Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Beitrag von Aletheia »

Leguan hat geschrieben:
Aletheia hat geschrieben:
Hast du mal versucht, dich in einen Konservativen hineinzuversetzen?
Ja. Da regiert die Angst vor Verlust.
Verlust von was?
Von dem was so jeder glaubt und sich als Wert vorstellt.
Zählen wir die Verlustängste von Aletheia auf, geäußert in diesem Thread:

Angst vor Verlust einer Ebene, die Strukturen der Kirche kritisiert:
Dann gibt es keine Ebene, die ihrerseits die kirchlichen Strukturen und Verlautbarungen kritisiert. Das schafft man dann eben ab. Will man das? Das wäre ein Kardinalfehler.
Angst vor Verlust demokratischer Strukturen in der Kirche:
Ich persönlich möchte keiner Kirche angehören, die keine innere demokratische Struktur hat
Angst vor Verlust der eigenständigen Rechte der PGR:
Wenn also die Entwicklung dahin geht, die wenigen eigenständigen Rechte der PGR's auch noch zu nehmen, dann muss sich keiner wundern, dass da das Interesse an den Wahlen auch weiter zurück geht.
Angst vor dem Verlust der liberalen Mehrheit in der DBK
Die Mehrheitsverhältnisse in der DBK haben sich ja durch neue Bischofsernennungen auch verschoben und so formiert sich also die Kirche um ein Selbstbild, das sie "katholische Identität" nennen mag
Angst vor dem Verlust von Gläubigen:
Und wenn die liberalen Katholiken sich auch noch verabschieden, dann liegt der eigentliche Grund für die Zusammenlegung der Gemeinde darin, dass nicht nur Priestermangel herrscht, sondern Mangel an aktiven Gläubigen, die in ihren großen Kirchen gerade mal 5 Bänke füllen würden.
Was soll das denn? Ein Witz was ...
Mein Christ-Sein hängt nicht davon, wer und wieviele glauben - es hängt auch nicht von Texten oder Schriften ab. Da es immer Menschen geben wird, auf die die Seligpreisungen genau passen, wird mir nie die Arbeit ausgehen.
Ich frage noch einmal: Vor welchem Verlust haben die Konservativen Angst? Was "besitzen" sie denn, was sie verlieren könnten? Deutschlands Kirche ist fest in der Hand der Liberalen. Die (überwiegende Anzahl der) Bischofsstühle. Die Pfarreien. Die Pfarrgemeinderäte. Die sonstigen Laiengremien. Und wie groß die Angst bei dir ist, das zu verlieren, beweist Du uns fast täglich im Forum.
Dann sind wir uns ja einige - die Konservativen haben keine Angst, die Liberalen haben sie. Was beweist meine Anwesenheit im Forum? Dass ich hier unerwünscht bin unter lauter Pfeifen im Wald. :pfeif:
Ich verabschiede mich jetzt mal.

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Niels
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Re: Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Beitrag von Niels »

Aletheia hat geschrieben: Dann sind wir uns ja einige - die Konservativen haben keine Angst, die Liberalen haben sie. Was beweist meine Anwesenheit im Forum? Dass ich hier unerwünscht bin unter lauter Pfeifen im Wald. :pfeif:
Ich verabschiede mich jetzt mal.
:hae?:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Aletheia
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Re: Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Beitrag von Aletheia »

Niels hat geschrieben:
Aletheia hat geschrieben: Dann sind wir uns ja einige - die Konservativen haben keine Angst, die Liberalen haben sie. Was beweist meine Anwesenheit im Forum? Dass ich hier unerwünscht bin unter lauter Pfeifen im Wald. :pfeif:
Ich verabschiede mich jetzt mal.
:hae?:
Ich verabschiede mich - das hat jetzt gar nichts persönliches mit irgend jemand hier zu tun.
Ich habe nur aufgrund der Diskussion hier nicht mehr das Bedürfnis mit jemandem Gespräche zu führen, den bzw. die ich nicht ansehen kann. Dazu sind mir meine Glaubensfragen und dgl. zu wichtig.
Ich möchte mich noch bei allen bedanken für die vielen guten Ideen und Hinweise .... und ich werde sicherlich auch hier ab und an mitlesen. Aber mich äußern möchte ich hier mich nicht mehr.
Falls es mal in meiner Nähe - Bochum-Stiepel wäre da durchaus passend - zu einem Treffen kommen sollte, dann könnte ich mir schon vorstellen, face to face vorbei zu schauen.
Ich wünsche euch wirklich alles Gute und vor allem Frieden. Es ist vor allem ein durchaus kompetentes Forum.
Ich hoffe auf euer Verständnis, Restbestände davon tun es auch. :blinker:

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Robert Ketelhohn
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Re: Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Aletheia hat geschrieben:Aber mich äußern möchte ich hier mich nicht mehr.
Das wäre schade, denn du hast ’ne ganze Menge Wichtiges und Richtiges
beigetragen, wenn auch in bunter Gemengelage mit Aussagen, die ich eher
haarsträubend fand. (Letztere sind vermutlich der Grund, warum einige hier
Schwierigkeiten haben, das „Wichtige und Richtige“ zu erkennen; da fällt die
Klappe dann gleich beim Namen der Verfasserin …) Überleg’s dir noch mal.
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Niels
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Re: Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Beitrag von Niels »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:[Überleg’s dir noch mal.[/color]
:ja: :daumen-rauf:
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ad_hoc
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Re: Zentralkomitee der deutschen Katholiken

Beitrag von ad_hoc »

Mit Erstaunen stelle ich fest, dass es wohl doch einige Masochisten im Forum zu geben scheint. 8)

Davon abgesehen:
Aletheia hat schon im Grundsätzlichen einige fatale Vorstellungen, von denen sie unter keinen Umständen abweicht, und eine Überprüfung ihrer Positionen läßt sie schon gar nicht zu. Eine Diskussion ist deshalb nicht nur mühselig, sie führt schon gar nicht zu keinem Ergebnis, das auch nur annähernd beide Seiten zufriedenstellen könnte.
Die paar interessanten Auffassungen und Wahrheitseinsprengsel, die von ihr ab und zu mal zu lesen sind, rechtfertigen jedenfalls keine Erwartungen an zukünftige fruchtbare Diskussionen; dann sind schon eher Torturen wie bislang zu erwarten.

Aber nichtsdestotrotz: Ich würde es begrüßen, wenn sie hierbleibt und von Zeit zu Zeit ihren Mostrich abliefert. Schon als Bestätigung dafür, dass man, auch im festen Bewußtsein des eigenen richtigen Glaubenshintergrundes, trotzdem den größten Mist verzapfen kann.
Und warum ist das so? Das ist so, weil man zu oft auf die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten stolz ist (manchmal im Übermaß), weil man sich berufen fühlt, anderen die vermeintlich wirkliche Sicht der Dinge zu vermitteln und dies in einem fieberhaften Übereifer, der darauf schließen läßt, dass über dem 'Tätigsein' das eigentlich Wesentliche unbeachtet bleibt, die innere Ruhe, die Gelassenheit, die Kontemplativität, das Gebet und das Wirken des Hl. Geistes.
Stattdessen tut man zuviel des Guten, man handelt überstürzt und man läßt sich vom Wunsch nach Erfolg leiten, ganz ohne Zweifel im Bewußtsein, den Willen Gottes tun zu wollen. Das Fehlen der inneren Ruhe geht oftmals einher mit dem Fehlen des Gebets in allem was man tut. Muß man sich deshalb über die Unfruchtbarkeit solchen Handelns und Redens wundern? Nicht an der Oberfläche wirken, sondern vereinfachen und vor allem in die Tiefe gehen, wo die Quelle der Fruchtbarkeit zu finden ist; das ist der richtige Weg.
Hüten wir uns also nicht nur vor dem Wunsch nach Anerkennung, sondern vor allem vor der 'Selbstgefälligkeit' .

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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