Deine Fragen:
Was heißt das "zu einem Punkt kommen, an dem wir einander tragen"?
Dass ich als Sozial-Liberale die Stock-Konservativen ertrage und ihnen zuhöre, ihnen sachlich antworte und sie in ihren Motiven auch verstehe. Offenbar haben sie ja einen Haufen Ängste.
Worin bestehen die Unterschiede in der Vorgehensweise(!) von ZdK und Forum?
Das hatte ich ja schon erklärt - Gundert hat für seine Positionen innerhalb des ZdK keine Mehrheit gefunden und so hat er also seinen eigenen Verein aufgemacht.
Das ZdK hatte vor 15 Jahren keine Laienorganisation in der Kirche vorgefunden, sondern wurde durch die Kirche selbst initiiert.
Warum führt der Weg des ZdK zu diesem Punkt und der des Forums nicht?
Ich weiß nicht wodurch aus dem konservativen ZdK ein liberaler Verein wurde - liegt höchstwahrscheinlich an der Geschichte Europas - zwei Weltkriege, Diktatur und die Demokratie als Lösungsmodell. Die Konservativen sind eine gesellschaftliche Gruppe mit abnehmender Bedeutung. Also es bedarf dann einer neuen Debatte über Werte.
Das Forum kann ja jährlich sich eine Bühne geben und wir schauen zu und wundern uns, was sich so manche Menschen für seltsame Gedanken machen.
Ob das Forum in 5 Jahren noch da sein wird, wissen wir nicht - aber die Gesellschaft geht da ihren Weg und darauf muss sich ja das Forum beziehen.
Also wir wollen mal festhalten, dass das Denken in Gut und Böse im ZdK und etlichen Laienvereinen wohlbekannt ist.
Schon zur Zeit der Bergpredigt war dieses Denken bekannt. Und es zeigt sich immer, wenn einer spricht, denn es sitzt in jedes Menschen Herz. Offenbar sieht man es beim Gegner am besten - das sollte dann schon zu denken geben.
Die Vergabe der Prädikate (bzw Verdikte) "liberal" und "konservativ" sind ein sichtbarer Ausdruck dieser Denkweise.
Es sind zunächst politische Begriffe, die inzwischen sich in ihrer Bedeutung gewandelt haben. aber ihr Kern ist doch noch der - liberal steht für mehr Freiheit - konservativ steht für Werte und Beständigkeit - eben konservierend was war oder ist.
Rom ist böse, die Amtskirche an sich auch, gut sind Basisgruppen. Es sei denn, die Basisgruppen sind plötzlich selbst konservativ. Das geht überhaupt nicht, denn schließlich sind die Basisgruppen als Hebel zur Liberalisierung der Kirche gedacht gewesen.
Es ist eine nette Variante der Konservativen, sich der Formen zu bedienen, die auf der liberalen Seite entstanden sind. Damit verwirrt man die schlichten Gemüter, aber letztlich setzt das neue Lernprozesse in Gang.
Rom ist weder böse noch gut - es sind die Menschen. Und da ein Amt einem Menschen Macht verleiht, entstehen die bekannten Effekte von Machtmißbrauch. Der Vatikan ist eine Bürokratie, eine Behörde, die notwendig ist, um die Weltkirche zu verwalten. Hier bei mir - unten - hat Rom nur Macht, wenn ich sie zulasse.
Wer in der Kirche einem "konservativen" Kurs das Wort redet, der wurde und wird nicht allzu oft von den Liberalen dafür platt gemacht. Auch du hast ja zu Beginn dieser Debatte das Klischee erneuert, dass "romtreue" Christen unselbstständige Vollidioten sind, die sich ständig von Bischöfen erklären lassen, wie sie zu denken haben.
So hast du das verstehen wollen. Das Forum dK wird von einigen Bischöfen unterstützt, deren Namen in den Programmen etc. auftauchen. Diese Orientierungen sind bekannt - und was soll man da platt machen? Das machen ja schon die Medien und die betreffenden selbst. Ich würde sie nicht als unselbständige Christen bezeichnen - aber sie sind linientreu und sie bezeichnen sich selbst als Romtreu und Papsttreu. Rom ist nur ein Ort auf diesem Globus - der Papst ist Stellvertreter Petri - ich bin aber auch meinem Gewissen verpflichtet. Wäre die Kirche mein Arbeitgeber und ich hätte da eine Dienstverpflichtung, dann sähe das anders aus.
"Der" Liberale steht auf dem Standpunkt, dass jeder, der denkt, unbedingt dieselben Schlüsse ziehen müsste wie er. Das aber ist ein kindischer Irrtum.
Nein - das tut er nicht. Der Liberale möchte Freiheit. Es ist wie mit dem verlorenen Sohn - wir können niemanden daran hindern Erfahrungen zu machen, die dieser machen will.
Wir können sagen - aus eigener Erfahrung? oder aus Erzählungen - das wird übel ausgehen - aber ehrlich gesagt, wissen wir es gar nicht.
Konservative haben Besitzstände zu verteidigen und so wollen sie festhalten und bewahren. Das ist verständlich, aber sinnlos, denn wir können nichts festhalten.
Was hat das noch mit ZdK und Forum zu tun? Und: Was heißt "keine Präsenz"? Werden wir automatisch zur Sekte, wenn wir weniger werden?
Sekte hat nichts mit der Anzahl zu tun, sondern mit dem Verhältnis von Minderheit und Mehrheit - in einer religions-liberalen Gesellschaft ist katholisch oder evangelisch eine Option von mehreren und steht in Konkurrenz zu allen möglichen Glaubenssystemen. Auf diesem Weg sind wir. Unsere Anzahl ist ja nur Kartei - ein wenig ist es wie mit dem ADAC. Aber da das Automobil unser goldenes Kalb war/ist hat der ADAC mehr Gewicht.
Es muss doch ernsthaft zu denken geben, dass in Berlin die Abstimmung so daneben gegangen ist.
Die Sinus-Studie ist eine Studie der Werbewirtschaft. Diese muss ihre Werbung milieugerecht anpassen können. Die Bistümer kauften die Daten dann von der Firma, die diese statistischen Daten erhoben hat.
Nein - da bist du nicht richtig informiert:
Die Studie wurde von der (katholischen) Medien Dienstleistung GmbH, München, in Kooperation mit der Katholischen Sozialethischen Arbeitsstelle e.V. in Hamm beim Institut
Sinus Sociovision in Heidelberg in Auftrag gegeben, um „milieuspezifische Zugänge“
zu Religion und katholischer Kirche in Deutschland zu ermitteln.
http://www.dbk.de/katholische_kirche/de ... index.html
Die Katholische Sozialethische Arbeitsstelle – 1975 als eingetragener Verein gegründet – ist eine Einrichtung der Deutschen Bischofskonferenz. Zugeordnet ist sie der Pastoralkommission.
Das Sinus Institut ist seit 25 Jahren dafür bekannt, auf der Basis sehr vieler Interviews (1 Personen im Jahr 25) die ständig veränderlichen Lebenswelten („Milieus“) der deutschen Bevölkerung zu analysieren. Für die genannten katholischen Auftraggeber hat das Sinus Institut im Frühsommer 25 aus den zehn aktuellen, mit den üblichen Erhebungsinstrumenten bestimmen Milieus 17 „typische“, für die Kirche allerdings „grundsätzlich erreichbare“ Milieuvertreter zusätzlich mit Hilfe qualitativer, d. h. nicht-standardisierter Einzel- und Gruppeninterviews nach ihren religiösen und kirchlichen Orientierungen befragt.
Bitte erläutere, warum liberale Gläubige wegen dem ZdK die Kirche verlassen sollten. Glauben wir an Gott, oder glauben wir an die Kraft der Funktionärsversammlung?
Was soll man denn in einer Einrichtung, die kein Interesse an den Personen hat?
Und dann kommt man eben auf den beliebten Satz "Gott ja - Kirche nein".
Für wen ist eigentlich die Kirche da? Für sich selbst oder für die, die sie einladen will?
Ein Kirche, die nicht dient, dient zu nichts.
http://www.milieus-kirche.de/dokumente/ ... 28-1.pdf
Hast du mal versucht, dich in einen Konservativen hineinzuversetzen?
Ja. Da regiert die Angst vor Verlust.
Merk dir mal eins: Was viele Leute bewegt, das wird auch öffentlich bekannt.
Nur wenn ihre Bewegung auf Resonanz stößt, sich dadurch verstärkt, aufgegriffen wird und sie sich nicht aufhalten lässt.
Eine Bewegung, die sich im Widerspruch zur Gesellschaft sieht und diesen Widerspruch sogar braucht, um sich selbst als die Besseren wahrzunehmen, eine solche Bewegung führt letztlich zum Bruch.