Nr. 49
,,Es ist angebracht, daran zu erinnern, daß der erste und ursprüngliche Zweck der Aufbewahrung der heiligen Gestalten außerhalb der Messe in der Kirche die Spendung der Wegzehrung ist; die Aufbewahrung dient in zweiter Linie der Kommunion außerhalb der Messe und der Anbetung unseres Herrn Jesus Christus, der unter diesen Gestalten verborgen ist“. Denn ,,die Aufbewahrung der heiligen Gestalten für die Kranken ... führte zum löblichen Brauch, die himmlische, in den Kirchen aufbewahrte Speise zu verehren. Dieser eucharistische Anbetungskult ist einwandfrei und zuverlässig begründet“, vor allem da ja der Glaube an die Realpräsenz des Herrn folgerichtig zur äußeren und öffentlichen Bezeugung führt.
Mit Verweis auf:
- Sakramentenkongregation, Instruktion Quam plurimum vom 1.1.1949: AAS 41 (1949) 59 f; vgl. Konzil von Trient, 13. Sitzung, Dekret über die Eucharistie Kap. 6: Denz. 879 (1645); Papst Pius X., Dekret Sacra Tridentina Synodus vom 2.12.195: Denz. 1981 (3375).
- Papst Pius XII., Enzyklika Mediator Dei: AAS 39 (1947) 569.
Also:
primärer Zweck der Aufbewahrung: Wegzehrung
sekundärer Zweck der Aufbewahrung: Spendung der Kommunion außerhalb der Messe
tertiärer Zweck der Aufbewahrung: Anbetung
Ich lese das anders:
Erster und ursprünglicher Zweck: Wegzehrung.
In zweiter Linie: Spendung der Kommunion außerhalb der Messe und Anbetung.
Der Formulierung "führte zum löblichen Brauch" der Verehrung (die als "einwandfrei und zuverlässig begründet“ bewertet wird) macht deutlich, dass aus Gutem (der Aufbewahrung für die Krankenkommunion) weiteres Gute hervorgeht. Das spricht dagegen, das Eine gegen das Andere auszuspielen.
Auch ist gegen die Aussetzung nach der Kommunion überhaupt nichts einzuwenden "da ja der Glaube an die Realpräsenz des Herrn folgerichtig zur äußeren und öffentlichen Bezeugung führt" (siehe obiges Zitat aus "Eucharisticum mysterium"). Im Glauben an die Realräsenz wird der Herr empfangen und das wird anschließend außen und öffentlich bezeugt - in der Aussetzung nach der Messe im Kleinen und bei der Fronleichnamsprozession (die Cantus nach seiner Logik auch zutiefst ablehnen müsste) im Großen.
Fronleichnam ist ein Tag, der ganz im Zeichen des eucharistischen Herrn steht. Wieso sollte ich dieses Fest und seine Form ablehnen?
Bei uns ist die Anbetung am Donnerstag vor der Messe, das Tantum ergo leitet über zur Eröffnung und den Kyrie-Rufen. Der Höhepunkt ist dann der Empfang des Leibes Christi. Eine Aussetzung, nachdem ich den Herrn empfangen habe und noch in mir trage, ist einfach paradox. Daran kann man drehen und argumentieren, soviel man will.
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
Eine Anbetung(sstunde) vor der Meßfeier ist auch ein Schmarrn. Erst wird der Herr in der eucharistischen Gestalt angebetet, dann wird er weggeschlossen, dann auf dem Altar "hergestellt", dann ausgeteilt und wieder weggeschlossen.
Es ist schon sinnvoll, wenn der zur Anbetung ausgestellte Herr aus der vorangegangenen Eucharistiefeier hervorgeht und nicht aus dem Schließfach genommen wird.
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr. - Offline -
Ich habe nicht behauptet, der Herr würde weggeschlossen. Wird er auch nicht.
Nach dieser Logik ist dann allerdings jede Anbetung komplett von der Messe zu trennen.
(Würde ich übrigens tatsächlich so sehen.)
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Wie? Nicht weggeschlossen?
Ihr habt eine Messe coram S.S. exposito
Gruß Jürgen
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Enoch Freiherr zu Guttenberg (62), Dirigent und Vater des Bundeswirtschaftsministers, hat für die "Liturgiereform" nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil nichts übrig. Mit "häßlichen Volksaltären" seien Ignaz-Günther- oder Asam-Kirchen ruiniert worden, sagte der Adlige der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch, 15.7.). "Das unterscheidet sie nicht wesentlich von der Flurbereinigung, die weitestgehend unsere Heimat zerstört hat. Vom schlimmen Tausch einer bald 1-jährigen ehrwürdigen Liturgie gegen schlechte Klampfen-Veranstaltungen einmal ganz zu schweigen."
Scheint ein vernünftiger Mann zu sein, auch nach dem, was er sonst so gesagt hat:
Natürlich musste Enoch zu Guttenberg im SZ-Interview auch auf die Frage nach den Vornamen seiner Kinder antworten:
"Ich habe sogar noch ein paar mehr als mein armer Sohn. Trotzdem ist es eine schöne Tradition. Wir heißen zum Beispiel alle Maria zu Ehren der Gottesmutter. Dann heißt man immer auch wie der Vater und der Großvater. Dazu kommt der Heilige, an dessen Tag man geboren ist, und wenn Sie Pech haben sind das gleich zwei, da kommen schnell ein paar Namen zusammen."
Aber was war denn diese böse Flurbereinigung, "die weitestgehend unsere Heimat zerstört hat"???
cantus planus hat geschrieben:Ich habe nicht behauptet, der Herr würde weggeschlossen. Wird er auch nicht.
Nach dieser Logik ist dann allerdings jede Anbetung komplett von der Messe zu trennen.
(Würde ich übrigens tatsächlich so sehen.)
cantus planus hat geschrieben:Fronleichnam ist ein Tag, der ganz im Zeichen des eucharistischen Herrn steht. Wieso sollte ich dieses Fest und seine Form ablehnen?.
Es geht nicht um das Fest an sich, sondern nur um die Prozession. Diese müsstest Du ablehnen, weil Sie Anbetung und "Schaufrömmigkeit" par excellence ist - nichts anderes als Aussetzung, Anbetung und Sakramentaler Segen nach einer Messe "in Perfektion".
Juergen hat geschrieben:Eine Anbetung(sstunde) vor der Meßfeier ist auch ein Schmarrn.
Da siehst Du Cantus, welche Geister Du riefst
Anbetung und Messe gehören zusammen - ob davor oder danach!
... wobei ich "Anbetung nach der Messe" für nachvollziehbarer halte, weil zunächst die Hostie konsekriert wird, der Glaube an die so hervorgerufene Realpräsenz führt zur Anbetung. Das wird dann auch in der zeitlichen Abfolge deutlich.
Kilianus hat geschrieben:Bei der Celabratio versus populum steht der Priester mit dem Rücken zum Tabernakel. Daß das unglücklich ist, sollte ohnehin klar sein.
Hier nicht: klick!
Das halte ich übrigens für eine gelungene Lösung.
Heute in der Vorabendmesse ist mir in einer anderen Kirche eine weniger günstige Konstellation aufgefallen: Am Hochaltar ist ein deutlich sichtbarer Tabernakel, der aber leer ist. Das Allerheiligste wird in einem Tabernakel an einem Seitenaltar aufbewahrt, der fast völlig hinter der Orgel versteckt ist - Gebet vor dem Allerheiligsten nicht möglich, denn die Bänke davor sind Richtung Zelebrationsaltar in der Mitte ausgerichtet. Okay, die Kirche ist außerhalb der Gottesdienste ohnehin verschlossen. Trotzdem traurig!
lifestylekatholik hat geschrieben:'tschuldigung, ich kann euch grad nicht folgen. Warum ist die andächtige Verehrung des Leibes des Herrn außerhalb der Messe schlecht?
Es geht wohl darum, dass die Kommunion an sich höherstehend ist. Und wenn man gerade kommuniziert hat, braucht's keine direkt folgende Anbetung mehr. Oder so. Ist aber eher ein akademisches Thema, wie ich finde.
Kilianus hat geschrieben:Bei der Celabratio versus populum steht der Priester mit dem Rücken zum Tabernakel. Daß das unglücklich ist, sollte ohnehin klar sein.
Hier nicht: klick!
Das halte ich übrigens für eine gelungene Lösung.
Ich nicht. Ich mag übrigens den gesamten Altarraum in St. Aposteln nicht.
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lifestylekatholik hat geschrieben:'tschuldigung, ich kann euch grad nicht folgen. Warum ist die andächtige Verehrung des Leibes des Herrn außerhalb der Messe schlecht?
Es geht wohl darum, dass die Kommunion an sich höherstehend ist. Und wenn man gerade kommuniziert hat, braucht's keine direkt folgende Anbetung mehr. Oder so. Ist aber eher ein akademisches Thema, wie ich finde.
Stimmt. Und weil wir hier alle Tradis sind, lassen wir es so, wie es ist!
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lifestylekatholik hat geschrieben:'tschuldigung, ich kann euch grad nicht folgen. Warum ist die andächtige Verehrung des Leibes des Herrn außerhalb der Messe schlecht?
Es geht wohl darum, dass die Kommunion an sich höherstehend ist. Und wenn man gerade kommuniziert hat, braucht's keine direkt folgende Anbetung mehr. Oder so. Ist aber eher ein akademisches Thema, wie ich finde.
Stimmt. Und weil wir hier alle Tradis sind, lassen wir es so, wie es ist!
Kilianus hat geschrieben:Bei der Celabratio versus populum steht der Priester mit dem Rücken zum Tabernakel. Daß das unglücklich ist, sollte ohnehin klar sein.
Hier nicht: klick!
Das halte ich übrigens für eine gelungene Lösung.
Ich nicht. Ich mag übrigens den gesamten Altarraum in St. Aposteln nicht.
lifestylekatholik hat geschrieben:'tschuldigung, ich kann euch grad nicht folgen. Warum ist die andächtige Verehrung des Leibes des Herrn außerhalb der Messe schlecht?
Es geht wohl darum, dass die Kommunion an sich höherstehend ist. Und wenn man gerade kommuniziert hat, braucht's keine direkt folgende Anbetung mehr.
Die Kommunion (nicht der Vorgang der Kommunionspendung sondern die Vereinigung des Einzelnen mit dem Leib Christi) dauert doch nicht ewig. Genau genommen nur wenige Minuten. Das ist die Zeit für die Danksagung (ggf. in Form des Dankliedes) nach dem Kommunionempfang. Danach ist der Herr nicht mehr im Körper real gegenwärtig und es ist wieder Zeit für die Anbetung.
Also bis die kreisrunde Hostie Klump geworden ist? Demnach würde sich der Heiland verflüchtigen, wenn ich die Hostie bräche? Oder bis sich die Brotmaterie vollständig zersetzt hat? Oder kündigte sich das Ende der erfolgreichen Kommunizierung ( ) durch einen kräftigen Pups an?
Demzufolge würde meine Theorie mit der Anbetung allerdings doch stimmen. Ich glaube kaum, dass die Brotmaterie in weniger als 15 Minuten verdaut ist.
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
iustus hat geschrieben:
Das ist die Zeit für die Danksagung (ggf. in Form des Dankliedes) nach dem Kommunionempfang. Danach ist der Herr nicht mehr im Körper real gegenwärtig und es ist wieder Zeit für die Anbetung.
Daß der Ort der Danksagung in der Messe nach der Kommunion sei, das ist auch so eine unerleuchtete Geschichte.
Was tun wir vor der Kommunion? "Gratias agamus..."
Kilianus hat geschrieben:
Daß der Ort der Danksagung in der Messe nach der Kommunion sei, das ist auch so eine unerleuchtete Geschichte.
Was tun wir vor der Kommunion? "Gratias agamus..."
Ja. Und unerleuchtet ist überhaupt die Ansicht, es müsse in der hl. Messe streng linear zugehen - am besten so, daß man die Abläufe in einem Blockdiagramm darstellen könne. Von daher kam ja auch die abenteuerliche Vorstellung auf, der römische Kanon enthalte keine "ordentliche" Epiklese.
Als ob das Messopfer als DIE außerhalb der Zeit stehende Veranstaltung nach solchen Kategorien zu "gestalten" wäre.
Zuletzt geändert von Bernado am Montag 20. Juli 2009, 14:55, insgesamt 1-mal geändert.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
Bernado hat geschrieben:...am besten so, daß man die Abläufe in einem Blockdiagramm darstellen könne...
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr. - Offline -
Bernado hat geschrieben:...am besten so, daß man die Abläufe in einem Blockdiagramm darstellen könne...
Ja genau die Art wie dieses Einlegblatt aus dem 50er Jahre Schott meine ich. Ist zwar vorkonziliar, aber auch schon verfehlt: Genauso geht es eben (außer auf dem primitivsten Einführungsniveau) eben nicht. Reciht bestenfalls zur Abwicklung des äußeren Ablaufs.
Ein wenig besser ist da schon die (von ihm nicht erfundene) Darstellung bei P. Martin Ramm, die für den Kanon die Linearität in eine auf- und absteigende Gegenläufigkeit auflösen will - ist aber immer noch zu ingenieurtechnisch gedacht.
Das Dumme ist nur, daß die Consilium-Leute an diese Art Diagramme geglaubt haben und versucht haben, die Messe dem anzugleichen, was sich in dieser Art darstellen läßt.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
iustus hat geschrieben:
Das ist die Zeit für die Danksagung (ggf. in Form des Dankliedes) nach dem Kommunionempfang. Danach ist der Herr nicht mehr im Körper real gegenwärtig und es ist wieder Zeit für die Anbetung.
Daß der Ort der Danksagung in der Messe nach der Kommunion sei, das ist auch so eine unerleuchtete Geschichte.
Was tun wir vor der Kommunion? "Gratias agamus..."
Dann danken wir eben nach der Kommunion für den gerade erfolgten Empfang derselben. Nur weil wir vorher auch schon danken, ist es nicht weniger sinnvoll, danach zu danken.