Körperhaltung während des Offertoriums

Allgemein Katholisches.

Ich bin für:

Sitzen
11
29%
Stehen
5
13%
Knien
19
50%
Wiederherstellen des Opfergangs
3
8%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 38

kephas
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Re: Körperhaltung während des Offertoriums

Beitrag von kephas »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Ich habe neulich auch bei einer Fernsehübertragung eines Gottesdienstes (ich glaube aus Traunstein) sehr verwundert festgestellt, daß sich beim "Herr ich bin nicht würdig ..." keiner kniet und sich noch nicht mal die Hand rührt.
Knien ist selbstverständlich, aber warum sollte sich eine Hand rühren und wozu?
Bernado hat geschrieben:
Kilianus hat geschrieben:Nein, der korrekte Text der Akklamation lautet: „Gepriesen bist du in Ewigkeit, Herr, unser Gott.“
Lesen kann man das so. Hat es einer der Anwesenden auch schon einmal IRL gehört?
Ja!

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Berolinensis
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Re: Körperhaltung während des Offertoriums

Beitrag von Berolinensis »

kephas hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Ich habe neulich auch bei einer Fernsehübertragung eines Gottesdienstes (ich glaube aus Traunstein) sehr verwundert festgestellt, daß sich beim "Herr ich bin nicht würdig ..." keiner kniet und sich noch nicht mal die Hand rührt.
Knien ist selbstverständlich, aber warum sollte sich eine Hand rühren und wozu?
Bernado hat geschrieben:
Früher war es allgemein üblich (für den Priester schreiben es die Rubriken der alten Messe ausdrücklich vor), sich beim (dreimaligen) Domine non sum dignus (dreimal) an die Brust zu schlagen. Viele von uns (ich auch) tun dies auch im neuen Ritus.

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Irenaeus
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Re: Körperhaltung während des Offertoriums

Beitrag von Irenaeus »

Knien natürlich.
Das ist auch im Neuen Ritus bei uns üblich. Einige legen auch dabei die linke Hand an die Brust. Die Älteren hauptsächlich und die, die sich mit dem Alten Ritus auskennen :-)

Das " Domine, non sum dignus ..." wird im Alten Ritus dreimal gebetet, und das dreifache Schlagen an die Brust ist bei uns selbstverständlich, wenn wir den AR feiern. Nicht nur für den Zelebranten, der es ja vorher schon betet.
Per Deum omnia fieri possunt.
Benedicamus Domino!
PAX

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ad-fontes
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Re: Körperhaltung während des Offertoriums

Beitrag von ad-fontes »

Irenaeus hat geschrieben:Knien natürlich.
Das ist auch im Neuen Ritus bei uns üblich. Einige legen auch dabei die linke Hand an die Brust.
Weil die Linke unsere Sündigkeit versinnbildlicht?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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ad-fontes
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Re: Körperhaltung während des Offertoriums

Beitrag von ad-fontes »

Ob Sitzen, Stehen, Knien während der Gabenbereitung, m. E. eine Frage der persönliche Vorliebe.

Aber wie verhält es sich mit dem Sitzen während des Gabengebets, wie es unter Freunden der neuen Messe anzutreffen ist, oder mit dem Knien, wie es - ebenso zu den übrigen Orationen - unter Freunden der alten Messe üblich ist?

Jeweils "minderschwere Fälle liturgischen Fehlverhaltens"..läßt sich das so sagen? :hmm:
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Bernado
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Re: Körperhaltung während des Offertoriums

Beitrag von Bernado »

ad-fontes hat geschrieben:Ob Sitzen, Stehen, Knien während der Gabenbereitung, m. E. eine Frage der persönliche Vorliebe.

Aber wie verhält es sich mit dem Sitzen während des Gabengebets, wie es unter Freunden der neuen Messe anzutreffen ist, oder mit dem Knien, wie es - ebenso zu den übrigen Orationen - unter Freunden der alten Messe üblich ist?

Jeweils "minderschwere Fälle liturgischen Fehlverhaltens"..läßt sich das so sagen? :hmm:
Während der Novus Ordo des öfteren versucht, die Körperhaltung der Gläubigen zu reglementieren und zu uniformieren, ist der alte Ritus da traditionell liberal. Es gibt zwar die "vorgesehenen" Haltungen, aber deren Nicht-Einhaltung wird normalerweise unangestrengt übersehen. Das gilt sogar dann, wenn jemand während der ganzen Messe sitzt - etwa weil er erkennbar "nicht dazu gehört", aber sich aus welchem Grund auch immer das Ganze einmal (oder auch des öfteren) anschauen möchte.

Knien gilt in der alten Messe eigentlich nie als falsch. Wenn jemand während der Lesungen oder der Predigt knien sollte, nimmt man an, er ist entweder tief im Gebet versunken oder eingeschlafen - solange das nicht von charismatischen oder sägenden Geräuschen akzentuiert wird, wird auch das noch hingenommen. Zumindest soweit mein Erfahrungshorizont reicht.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Berolinensis
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Re: Körperhaltung während des Offertoriums

Beitrag von Berolinensis »

Bernado hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Ob Sitzen, Stehen, Knien während der Gabenbereitung, m. E. eine Frage der persönliche Vorliebe.

Aber wie verhält es sich mit dem Sitzen während des Gabengebets, wie es unter Freunden der neuen Messe anzutreffen ist, oder mit dem Knien, wie es - ebenso zu den übrigen Orationen - unter Freunden der alten Messe üblich ist?

Jeweils "minderschwere Fälle liturgischen Fehlverhaltens"..läßt sich das so sagen? :hmm:
Während der Novus Ordo des öfteren versucht, die Körperhaltung der Gläubigen zu reglementieren und zu uniformieren, ist der alte Ritus da traditionell liberal. Es gibt zwar die "vorgesehenen" Haltungen,
"Vorgesehene" Haltungen gibt es eigentlich nur für den Klerus im Chor (dort sind sie durch Rubriken vorgeschrieben). An diesen orientieren sich die Gläubigen mehr oder weniger, aber wirklich "vorgesehen" im präzeptiven Sinne ist nichts, da ist man frei - was ja so wohltuend ist gegenüber der totalitären Uniformitätssucht (jaja, polemisch, weiß schon) des neuen Ritus.

Was ad_fontes mit dem Knien bei der Sekret im alten Ritus meint, weiß ich nicht - das halte ich nicht nur nicht für einen minderschweren Fall liturgischen Fehlverhaltens (den es ja wie gesagt bei den Haltungen des Volkes gar nicht gibt), sondern geradezu für angemessen.

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Pit
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Re: Körperhaltung während des Offertoriums

Beitrag von Pit »

Ich vollziehe seit dem 01.03.2008 (vieleicht ändert sich eines Tages wieder) eine Körperhaltung während der Messe nicht mehr- das knieen, und zwar aus gesundheitlichen Gründen.
carpe diem - Nutze den Tag !

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cantus planus
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Re: Körperhaltung während des Offertoriums

Beitrag von cantus planus »

Interessant. Als ich Anfang des Jahres am Leistenbruch operiert wurde, war mir das Knien sogar die angenehmste Haltung. Ich habe freiwillig aufs Sitzen verzichtet...
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taddeo
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Re: Körperhaltung während des Offertoriums

Beitrag von taddeo »

cantus planus hat geschrieben:Interessant. Als ich Anfang des Jahres am Leistenbruch operiert wurde, war mir das Knien sogar die angenehmste Haltung. Ich habe freiwillig aufs Sitzen verzichtet...
Beim Orgelspielen etwa auch??? :hae?: :auweia: ;D

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cantus planus
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Re: Körperhaltung während des Offertoriums

Beitrag von cantus planus »

Nein. Da bevorzuge ich den Handstand. Das Pedal wird virtuoser. Und für die Sätze aus dem Orgelbuch zum GL reichen zwei Zehen im Manual. :breitgrins:
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ad-fontes
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Re: Körperhaltung während des Offertoriums

Beitrag von ad-fontes »

Berolinensis hat geschrieben: "Vorgesehene" Haltungen gibt es eigentlich nur für den Klerus im Chor (dort sind sie durch Rubriken vorgeschrieben). An diesen orientieren sich die Gläubigen mehr oder weniger, aber wirklich "vorgesehen" im präzeptiven Sinne ist nichts, da ist man frei - was ja so wohltuend ist gegenüber der totalitären Uniformitätssucht (jaja, polemisch, weiß schon) des neuen Ritus.
Das empfinden Katholiken aus "Normalgemeinden", die die alte Messe besuchen, oft ganz anders. Sie fühlen sich - laut eigenem Bekunden - "unter Beobachtung" mit der Folge, daß sie sich dementsprechend unsicher resp. unwohl fühlen.
Berolinensis hat geschrieben: Was ad_fontes mit dem Knien bei der Sekret im alten Ritus meint, weiß ich nicht - das halte ich nicht nur nicht für einen minderschweren Fall liturgischen Fehlverhaltens (den es ja wie gesagt bei den Haltungen des Volkes gar nicht gibt), sondern geradezu für angemessen.
Das wäre wohl eine eigene Diskussion wert. Sollte zu den "Präsidialgebeten" (deren Benennung mir nicht ganz schmeckt) gestanden oder gekniet werden? Was spricht für letzteres?
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Bernado
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Re: Körperhaltung während des Offertoriums

Beitrag von Bernado »

ad-fontes hat geschrieben: Das empfinden Katholiken aus "Normalgemeinden", die die alte Messe besuchen, oft ganz anders. Sie fühlen sich - laut eigenem Bekunden - "unter Beobachtung" mit der Folge, daß sie sich dementsprechend unsicher resp. unwohl fühlen.
Das kommt eben daher, daß sie Konformitätsdruck gewohnt sind und meinen, sie müßten sich anpassen, während in Wirklichkeit keiner nach ihnen kuckt.

Wenigstens sollte das so sein. Ich habe aber auch schon gehört, daß es in einigen Gemeinden so Hilfssheriff-Typen gibt, die zischeln und schubsen, wenn jemand aus der Reihe tanzt. Selbst erlebt habe ich das noch nicht.
Das wäre wohl eine eigene Diskussion wert. Sollte zu den "Präsidialgebeten" (deren Benennung mir nicht ganz schmeckt) gestanden oder gekniet werden? Was spricht für letzteres?
Das Wort "Präsidialgebete" ist m. W. so eine neumodische Erfindung - muß man nichts drauf geben. Zu knien, während der Priester für die Gemeinde das Opfer vorbereitet und sein Amt wahrnimmt, ist sinnfälliger Ausdruck der participatio actuosa, die in diesem Fall darin besteht, sich in demütiger Opfergesinnung mit "einzubringen".

Dabei fällt mir aber jetzt doch eine Regel ein für den alten Ritus ein - die aber nicht in Erz gegossen ist. Während sie singt - zumindest, wenn gregorianisch gesungen wird - steht die Gemeinde meistens. Das führt also dazu, daß beim Credo der Priester und die Assistenz, sobald das still gebetete Credo des Priesters zu Ende ist, zu den Sedilien gehen und dort Platz nehmen, während die Gemeinde steht und "ihr" Credo im Wechsel mit der Schola zu Ende singt.

Bei der Orchestermesse, wo die Gemeinde nichts zu singen hat, setzt sie sich gewöhnlich dann hin, wenn der Priester sich hingesetzt hat.

Beim Sanctus ist es ähnlich. Während die Gläubigen in der normalen Messe von der Präfation bis zum Paternoster meistens knien, bleiben im gesungenen Amt für die Dauer des Sanctus-Singens auch die, die sonst knien, stehen und knien erst dann nieder, wenn das Sanctus zu Ende ist. Und in der Orchestermesse richten sie sich wieder nach dem Priester.

Aber wie gesagt: Nicht in Erz gegossen - es gibt immer wieder Abweichungen. Viel hängt wohl auch vom Regens Chori ab, der ja gelegentlich vor oder nach der Messe die ganze Gemeinde anspricht, um eine Melodie vorzustellen und einzuüben, und dabei möglicherweise etwas sagt wie: "Beim Singen stehen wir - das klingt besser".
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Melody
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Melody »

marcus-cgn hat geschrieben:Aber zum "orate fratres" hat sich doch überall die Gewohnheit herausgebildet das man sitzen bleibt, oder?
Zum "orate fratres" habe ich das seinerzeit so gelernt, dass man an dieser Stelle im Novus Ordo sitzt, ja (wobei das viele auslassen, denn dort kommt ja das Wort "Opfer" vor...).

An dieser Stelle sehe ich aber auch kein Problem darin zu sitzen.

Während des Hochgebetes schon...
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Juergen
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Juergen »

marcus-cgn hat geschrieben:Aber zum "orate fratres" hat sich doch überall die Gewohnheit herausgebildet das man sitzen bleibt, oder?
Da hilft nur Weihrauch zu benutzen und die Gemeinde zu inzensieren. Notfalls müssen dann eben die Ministranten (oder wer auch immer die Inzens macht) ein Zeichen geben, damit die Leute aufstehen.

Aber streng genommen gehört das Gabengebet ja noch zur Gabenbereitung und während der kann/soll/muß man ja sitzen.
Gruß Jürgen

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Hubertus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Hubertus »

marcus-cgn hat geschrieben:Aber zum "orate fratres" hat sich doch überall die Gewohnheit herausgebildet das man sitzen bleibt, oder?
Meiner Erfahrung nach bleibt man sogar noch zum sich anschließenden Gabengebet sitzen und erhebt sich erst zum Dominus vobiscum etc. Ist vllt. noch ein Überbleibsel aus der Zeit, in der nur nach der jetzt sog. forma extraordinaria gefeiert wurde - da kniet man aber bis zum Dominus vobiscum etc.
marcus-cgn hat geschrieben:In den südlichen Ländern (zB Italien) sind Kniebänke ja auch eher die Ausnahme. Selbst im Vatikan gibt es nicht überall die Möglichkeit sich zu knien, es sei denn man benutzt den Steinboden, das geht immer, aber da sollte man sich der Mehrheit anpassen.
Warum? :achselzuck: Wir sind doch nicht beim Synchronbeten ...
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Juergen
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Juergen »

Hubertus hat geschrieben:Meiner Erfahrung nach bleibt man sogar noch zum sich anschließenden Gabengebet sitzen und erhebt sich erst zum Dominus vobiscum etc.…
Da kommt dann ja auch vor „Erhebet die Herzen“ - Und wenn schon „erhebet“ gesagt wird, kann man sich ja auch erheben. :patsch:
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HeGe
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von HeGe »

Melody hat geschrieben:
marcus-cgn hat geschrieben:Aber zum "orate fratres" hat sich doch überall die Gewohnheit herausgebildet das man sitzen bleibt, oder?
Zum "orate fratres" habe ich das seinerzeit so gelernt, dass man an dieser Stelle im Novus Ordo sitzt, ja (wobei das viele auslassen, denn dort kommt ja das Wort "Opfer" vor...).

An dieser Stelle sehe ich aber auch kein Problem darin zu sitzen.

Während des Hochgebetes schon...
Ich habe eigentlich schon gelernt, dass man dabei stehen soll. Bei uns sitzen wir meist aber auch. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass es häufig nur einen braucht, der halbwegs aufmerksamkeitserregend aufsteht und meist folgt der Rest dann, wie die Lemminge. Umgekehrt funktioniert das leider häufig auch, wenn sich irgendwer zum Gloria hinsetzt, sitzen plötzlich alle. Der Mensch ist doch irgendwie ein Herdentier.

:ikb_pile:
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Melody
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Melody »

OT

HeGe hat geschrieben:Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass es häufig nur einen braucht, der halbwegs aufmerksamkeitserregend aufsteht und meist folgt der Rest dann, wie die Lemminge. Umgekehrt funktioniert das leider häufig auch, wenn sich irgendwer zum Gloria hinsetzt, sitzen plötzlich alle. Der Mensch ist doch irgendwie ein Herdentier.

Ahnliche Beobachtungen habe ich bzgl. des unterschiedlichen Kniens nach dem Paternoster im alten Ritus gemacht. In meiner Petrusgemeinde kniet man direkt nach dem Paternoster, in meiner Piusgemeinde - wie es m. M. nach auch richtig ist - erst zum Agnus Dei.
Wenn nun aber zwei Personen, die in meine Petrusgemeinde gehen, in meiner Piusgemeinde sind, und dort in der ersten Reihe direkt nach dem Paternoster knien, dann knien sich zu meiner größten Verwunderung auch viele andere, obwohl sie es doch dort sonst nie bereits an dieser Stelle tun... ich finde das immer seltsam, also ich orientiere mich allenfalls an den Ministranten, aber nie an anderen Gläubigen.
Ich war noch nie ein Herdentier... :neinfreu:

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lifestylekatholik
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von lifestylekatholik »

Melody hat geschrieben:In meiner Petrusgemeinde kniet man direkt nach dem Paternoster, in meiner Piusgemeinde - wie es m. M. nach auch richtig ist - erst zum Agnus Dei.
Zum Agnus Dei, wie überhaupt zu allen Ordinariumsgesängen, steht man.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Kreuz des Südens
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Kreuz des Südens »

Ich kenne aus Brasilien (NOM), dass man beim "Betet Brüder und Schwester" aufsteht - wenn es ausfällt, dann beim "Lasset uns beten". Das anderen nachmachen, wenn einer sich bewegt kenne ich auch - außer bei Hochzeiten. Dann ist das soziale Element so stark, dass alle immer sitzen bleiben, es sei denn der Priester fordert alle auf, aufzustehen. Dort, darüber hinaus, gehören die erhobenen Armen zum Vater unser wie das Amen danach.

michaelis
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von michaelis »

Melody hat geschrieben:
marcus-cgn hat geschrieben:Aber zum "orate fratres" hat sich doch überall die Gewohnheit herausgebildet das man sitzen bleibt, oder?
Zum "orate fratres" habe ich das seinerzeit so gelernt, dass man an dieser Stelle im Novus Ordo sitzt, ja (wobei das viele auslassen, denn dort kommt ja das Wort "Opfer" vor...).

An dieser Stelle sehe ich aber auch kein Problem darin zu sitzen.

Während des Hochgebetes schon...
Ich finde es durchaus falsch, zum Gabengebet zu sitzen. Denn wie bei allen anderen Gebeten der Messe ist auch hier das Stehen (wenn schon nicht knien) die angemessene Körperhaltung. Das Sitzen ist zum Zuhören gedacht.
Und schließlich war es ja ein Hauptanliegen des Konzils, die Gemeinde an der Messe zu beteiligen ("participatio actuosa"). Wobei damit eben genau auch das bewußte (stille!) Mittvollziehen der Gebete gemeint war. Wenn ich aber mitbete, bleibe ich nicht einfach sitzen.
Wobei mir absolut unverständlich ist, warum der katholische Aufstehreflex beim "lasset uns beten" genau an dieser Stelle nicht funktioniert.

Was das Sitzen während des Hochgebets angeht, weist selbst die von Hege zitierte AEM mit all ihren Ausnahmen darauf hin, daß vom Gabengebet bis zum Ende der Messe zu stehen ist wenn man nicht kniet. Auch hier gilt wieder das oben gesagte zur tätigen Teilnahme: Das Hochgebet ist keine Lesung die ich mir einfach nur anhöre, sondern ein Gebet, das ich innerlich mitvollziehe.

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Seraph
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Seraph »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Melody hat geschrieben:In meiner Petrusgemeinde kniet man direkt nach dem Paternoster, in meiner Piusgemeinde - wie es m. M. nach auch richtig ist - erst zum Agnus Dei.
Zum Agnus Dei, wie überhaupt zu allen Ordinariumsgesängen, steht man.
Nein, man kann auch dabei knien, wo das regional üblich ist.
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
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Juergen
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Juergen »

Seraph hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Melody hat geschrieben:In meiner Petrusgemeinde kniet man direkt nach dem Paternoster, in meiner Piusgemeinde - wie es m. M. nach auch richtig ist - erst zum Agnus Dei.
Zum Agnus Dei, wie überhaupt zu allen Ordinariumsgesängen, steht man.
Nein, man kann auch dabei knien, wo das regional üblich ist.
Es gibt eine recht einfache Grundregel, die in den meisten Fällen und auch bei außerhalb der Messe bei anderen Gottesdiensten recht gut passt:

Wenn sitzen, dann sitzen
Wenn knien, dann knien
Wenn singen, dann stehen
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Melody
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Melody »

michaelis hat geschrieben:Wenn ich aber mitbete, bleibe ich nicht einfach sitzen.
Wobei mir absolut unverständlich ist, warum der katholische Aufstehreflex beim "lasset uns beten" genau an dieser Stelle nicht funktioniert.
Ich kann durchaus im Sitzen beten.

Und mein damaliger Pfarrer hat mir ausdrücklich auf meine Frage hin erklärt, dass es an dieser Stelle eben "Lasset uns beten" und nicht "Lasset uns aufstehen" heißt...
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Juergen
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Juergen »

Melody hat geschrieben:Und mein damaliger Pfarrer hat mir ausdrücklich auf meine Frage hin erklärt, dass es an dieser Stelle eben "Lasset uns beten" und nicht "Lasset uns aufstehen" heißt...
Die Gebetseinladung „Lasset und beten“ wird leider oft so mißverstanden, daß es ein Hinweis ist im Sinne von „Leute hört her, jetzt kommt ein Gebet“. – So ist das aber nicht gemeint.

Gemeint ist, daß die Leute (kurz) in Stille in ihren Anliegen beten und danach der Priester diese stillen Gebete in einem (Kollekten)gebet zusammenfasst.

Die Vollform davon kennen wir nur noch aus den großen Karfreitagsfürbitten. Dort gibt es die Gebetseinladung „Lasset uns bete“, gefolgt von einem gewissen Anliegen (…für XY…), da dort noch etwas ausgefaltet wird (…auf daß…).
Dann folgt eine Gebetsstille (ggf. mit Aufforderung zum Kniebeugen) und danach die Zusammenfassung in einem Gebet.

Klar wird dies, wenn man ins Meßbuch schaut und sich die "Form B" anschaut.
Form B
P.:
Lasset uns beten.
Oder eine andere geeignete Gebetseinladung.
Alle verharren eine kurze Zeit in stillem Gebet

Gabengebet: Der Priester breitet die Hände aus und trägt das Gabengebet vor. Die Gemeinde beschließt das Gebet mit dem Ruf:

Amen.
Gruß Jürgen

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ad-fontes
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von ad-fontes »

Melody hat geschrieben:Ich kann durchaus im Sitzen beten.
Es geht hier um ein liturgisches Gebet, nicht um privates Beten (das geht auch im Liegen).
Melody hat geschrieben:Und mein damaliger Pfarrer hat mir ausdrücklich auf meine Frage hin erklärt, dass es an dieser Stelle eben "Lasset uns beten" und nicht "Lasset uns aufstehen" heißt...
:vogel: :patsch:
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cantus planus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von cantus planus »

Nach der Logik wird die Hostie auch immer an der falschen Stelle gebrochen. :roll:
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Juergen
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Juergen »

cantus planus hat geschrieben:Nach der Logik wird die Hostie auch immer an der falschen Stelle gebrochen. :roll:
Bei dem Pfarrer vielleicht nicht. :pfeif: :auweia:
Gruß Jürgen

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Seraph
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Seraph »

Juergen hat geschrieben:Wenn sitzen, dann sitzen
Wenn knien, dann knien
Wenn singen, dann stehen
Mit der Regel bist du doch aber schon beim Tantum ergo vor ausgesetztem Sakrament geplatzt. Mir gefällt das Knien beim Agnus Dei (auch) aus dem Grund gut, weil es die ewige Friedensgrüßerei, bei denen einige gar nicht wieder aufhören können, zeitlich eingrenzt. Zudem wird in Werktagsmessen das Agnus Dei bei uns manchmal auch gesprochen.
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
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Juergen
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Juergen »

Seraph hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Wenn sitzen, dann sitzen
Wenn knien, dann knien
Wenn singen, dann stehen
Mit der Regel bist du doch aber schon beim Tantum ergo vor ausgesetztem Sakrament geplatzt.….
Deswegen schrieb ich ja auch von den "meisten Fällen".
Gruß Jürgen

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Seraph
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Seraph »

Juergen hat geschrieben:
Seraph hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Wenn sitzen, dann sitzen
Wenn knien, dann knien
Wenn singen, dann stehen
Mit der Regel bist du doch aber schon beim Tantum ergo vor ausgesetztem Sakrament geplatzt.….
Deswegen schrieb ich ja auch von den "meisten Fällen".
Richtig. Das Agnus Dei ist aber ein Gesang vor dem Allerheiligsten.
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
(Mother Mary Francis)

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