"Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

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Niels
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Niels »

ad-fontes hat geschrieben:Wenn sie sich einer zu beichtenden Sünde bewußt sind, oder habe ich da was falsches gelesen und gehört?
Suntne angeli? :detektiv:
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Niels
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Niels »

Gamaliel hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Im Notfall empfiehlt es sich, einen Opferstock aufzubrechen. Da hat man eine Sünde, und noch das Geld für ein Bierchen nach der Beichte. :doktor:
Korrektur: Da hat man gleich zwei Sünden, nämlich Diebstahl und Sakrileg und außerdem ist man zur Restitution der gestohlenen Summe verpflichtet, sodaß aus dem Bier nichts wird. :doktor:
Wo bleibt hier das "pastorale Gespür"? :kugel: :kugel: :kugel:
:heul: :sauf:
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anneke6
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von anneke6 »

Niels hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Wenn sie sich einer zu beichtenden Sünde bewußt sind, oder habe ich da was falsches gelesen und gehört?
Suntne angeli? :detektiv:
http://www.youtube.com/v/OkPcCv7jPNE&hl=en_US&fs=1
???

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Niels
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Niels »

:daumen-rauf:
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Christiane
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Christiane »

Berolinensis hat geschrieben:Jetzt mal ganz davon abgesehen, was die Beichte für ein Wohltat und Gnadenquelle ist etc.
Ich fühle mich nach einer Beichte immer wie "frisch geduscht". :ja:
"Die Demokratie feiert den Kult der Menschheit auf einer Pyramide von Schädeln." - Nicolás Gómez Dávila

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Niels
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Niels »

Dito! :ja:
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Christiane
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Christiane »

Filius Custodis hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:Das Kirchengebot verlangt nichts anderes (das sind ja nur Kurzformeln für das, was das Recht fordert). Ich möchte aber den sehen, der sich seiner Sache so sicher ist, in einem Jahr ohne Beichte keine schwere Sünde begangen zu haben. (Jetzt mal ganz davon abgesehen, was die Beichte für ein Wohltat und Gnadenquelle ist etc.)
Das ist das ganze Dilemma: Das es einem Menschen nicht abgenommen wird, sein Gewissen geprüft und als rein befunden zu haben. Er muss einfach etwas finden. Dabei kommt dann der erwähnte Nonsens heraus.
Machst du Witze? Ein Jahr ist eine sehr lange Zeit. Da sündigt jeder haufenweise (2 Wochen reichen dazu aber auch schon aus, wie bei mir vor den Ferien). Und wenn jemand meint, er habe in einem Jahr nicht gesündigt und sein Gewissen sei rein, kann er gleich schon mal seinen Hochmut beichten.

Christiane
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Filius Custodis
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Filius Custodis »

Christiane hat geschrieben:
Filius Custodis hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:Das Kirchengebot verlangt nichts anderes (das sind ja nur Kurzformeln für das, was das Recht fordert). Ich möchte aber den sehen, der sich seiner Sache so sicher ist, in einem Jahr ohne Beichte keine schwere Sünde begangen zu haben. (Jetzt mal ganz davon abgesehen, was die Beichte für ein Wohltat und Gnadenquelle ist etc.)
Das ist das ganze Dilemma: Das es einem Menschen nicht abgenommen wird, sein Gewissen geprüft und als rein befunden zu haben. Er muss einfach etwas finden. Dabei kommt dann der erwähnte Nonsens heraus.
Machst du Witze? Ein Jahr ist eine sehr lange Zeit. Da sündigt jeder haufenweise (2 Wochen reichen dazu aber auch schon aus, wie bei mir vor den Ferien). Und wenn jemand meint, er habe in einem Jahr nicht gesündigt und sein Gewissen sei rein, kann er gleich schon mal seinen Hochmut beichten.
Christiane
Ich habe nichts gegen die Beichte.
Ich habe nur etwas gegen gegen dieses kollektiv-zwanghafte im 90-Sekunden Takt.
Das Sakrament als "befreiend" zu erleben, ist eben wegen falschem Umgang damit (in Form dieser Zwanghaftigkeit und falscher Katechese) wohl kaum jemandem vergönnt. Das kann eben nicht vermittelt werden von "Tischmüttern", die in der Gemeinde schon selbst als "nicht ganz koscher" gelten.
Und ob das in einem Beichtstuhl überhaupt möglich ist bezweifle ich auch.
Sätze wie "Da sündigt jeder haufenweise" sind für mich bereits das Kümmern um den Splitter im Auge eines anderen.
Insofern kann man für die Pfarrer auch Verständnis haben: Wenn sie die Vorbereitung selbst nicht durchführen können, ist es vielleicht besser es zu lassen, bevor andere es tun.

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Anselmus
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Anselmus »

Ich finde das Gleichnis vom Balken im Auge nicht zutreffend auf die hier getätigten Aussagen. Das liegt schlichtweg daran, dass gesagt wird, dass wohl alle Menschen immer wieder sündigen, das schließt den Schreiber selbst mit ein. Man sieht in diesem Falle wohl durchaus selbst den Balken im Auge.

Ich erinnere mich hier an eine lustige Geschichte: Eine nicht gerade wohlhabende Frau wollte eine Messe für jemanden lesen lassen, hatte aber nicht genug Geld für ein Messstipendium und bat den Priester, ob er die Messe so lesen würde. Er stimmte zu und bat sie jedoch, vorher noch mal zu beichten. Die Frau erwiderte, dass sie ja in diesem Jahr schon gebeichtet habe. Der Priester kniete sich vor sie hin und sagte, wenn sie so sündenfrei ist, dann müsse er wohl vor ihr niederknien.

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lifestylekatholik
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von lifestylekatholik »

Anselmus hat geschrieben:Eine nicht gerade wohlhabende Frau wollte eine Messe für jemanden lesen lassen, hatte aber nicht genug Geld für ein Messstipendium
Wann ſoll das geweſen ſein? Du weißt, wieviel ein Meſsſtipendium koſtet? Du weißt, daſs ſich die Summe auch nach den finanziellen Möglichkeiten des Beſtellers richtet?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Gamaliel
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Gamaliel »

Anselmus hat geschrieben:Ich erinnere mich hier an eine lustige Geschichte: Eine nicht gerade wohlhabende Frau wollte eine Messe für jemanden lesen lassen, hatte aber nicht genug Geld für ein Messstipendium und bat den Priester, ob er die Messe so lesen würde. Er stimmte zu und bat sie jedoch, vorher noch mal zu beichten. Die Frau erwiderte, dass sie ja in diesem Jahr schon gebeichtet habe. Der Priester kniete sich vor sie hin und sagte, wenn sie so sündenfrei ist, dann müsse er wohl vor ihr niederknien.
Das ist zwar eine schöne Geschichte, nur enthält sie eine Übertreibung in die andere Richtung.

1. Es kommt einem Priester überhaupt nicht zu, irgendjemanden persönlich und aus heiterem Himmel zur Ablegung einer Beichte aufzufordern. Er kann meinetwegen den Rat geben, wieder einmal das Beichtsakrament zu empfangen, insbesondere wenn er Zeuge einer schwer sündhaften Tat einer Person wurde (bzw. absolut sichere Kenntnis davon hat), aber einfach so, nur weil ihm diese Idee gerade in den Sinn kommt, ist das unstatthaft.

2. Nirgendwo steht, daß es nur zwei Seelenzustände gäbe, nämlich den der Todsünde und den absoluter Sündenfreiheit. Daher ist das in der Geschichte berichtete Niederknien des Priesters ein Unsinn. Jemand kann ohne weiteres im Gnadenstand sein und dennoch zahlreiche läßliche Sünden auf dem Gewissen haben (die er allerdings auch durch andere Mittel, als die Beichte tilgen kann).



Es liegt mir durchaus fern, den Wert und die Wirksamkeit der hl. Beichte zu schmälern. Die geistlichen Lehrer äußern sich zu diesem Thema hinreichend klar, sodaß am Nutzen des regelmäßigen und häufigen Empfangs gar kein Zweifel sein kann. Es geht aber nicht an, aus einem Rat eine Pflicht zu machen und die von der Kirche gewährte Freiheit willkürlich einzuengen.

Raphaela
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Raphaela »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Anselmus hat geschrieben:Eine nicht gerade wohlhabende Frau wollte eine Messe für jemanden lesen lassen, hatte aber nicht genug Geld für ein Messstipendium
Wann ſoll das geweſen ſein? Du weißt, wieviel ein Meſsſtipendium koſtet? Du weißt, daſs ſich die Summe auch nach den finanziellen Möglichkeiten des Beſtellers richtet?
Ich habe so gut wie noch nie ein Messstipendium bezahlt. - Ich gehe zu befreundeten Priestern und sage, welches Anliegen sie bitte in die Messe hineinnehmen möchten.

Und was anderes: Es kann sich angeblich jeder leisten? :hmm:
Hast du schon mal von Hartz IV leben müssen? Da zählt wirklich jeder Cent!
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

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Robert Ketelhohn
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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lifestylekatholik
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von lifestylekatholik »

Raphaela hat geschrieben:Und was anderes: Es kann sich angeblich jeder leisten?
Ja.
Raphaela hat geschrieben:Hast du schon mal von Hartz IV leben müssen? Da zählt wirklich jeder Cent!
Dann musst du halt mal auf eine Packung Ziggis verzichten. :roll:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Juergen
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Juergen »

Niels hat geschrieben:FC hatte den Link zwar in der "Sonntagsschule" gebracht, aber ich poste ihn auch in diesem Strang:

http://www.nw-news.de/lokale_news/pader ... ichte.html
Aha,
Propst Nübold kann sich sowas auch vorstellen. Aber wohl kaum aus "Zeitmangel" - Er ist es doch, der die ganze Erstkommunionvorbereitung mit immer neuen Ideen vollstopft. Da gibt es dann Gottesdienste mit der "Übergabe der Kreuzes", welche mit der "Übergabe des Glaubensbekenntnisses" etc. etc. Alles immer schön in irgendwelchen Gremien vorbereitet und "gestaltet". DAFÜR ist wohl Zeit da.



Hier ein Text aus dem Pfarrbrief (26.4.21 - 2.5.21) des Pastoralverbunds Paderborn Nord-Ost
Liebe Geschwister im Glauben.
Mit der Beichte, auf die wir unsere
Kommunionkinder in den kommenden Wochen
vorbereiten ist das so eine Sache: wenn mein
Vater von den Beichterfahrungen in seiner
Kindheit berichtet, dann kann ich verstehen, dass
dieses Sakrament so sehr in die Krise gekommen
ist: die Beichte war Pflicht, händeringend wurde
nach irgendwelchen Verfehlungen gesucht,
manchmal sogar Dinge erfunden, nur, um etwas
sagen zu können. Andere erzählen mir, es sei
ständig auf dem sechsten Gebot herumgeritten
worden und immer sei da die Furcht gewesen,
etwas zu vergessen. Vor der Beichte: ein
schlechtes Gewissen! Nach der Beichte: ein
schlechtes Gewissen!
Andererseits scheint heute niemand mehr zu
„sündigen“. Erklärungen für negatives Verhalten
sind schnell gefunden: die Erziehung, das machen
doch alle, ist doch nicht schlimm – ich habe doch
niemandem geschadet. Schuld ist meistens nur
beim anderen zu finden.
Was ist Sünde? Von der Wortherkunft ist es zwar
nicht ganz richtig, aber ich erkläre den Kindern in
der Schule immer, dass es bestimmte Gebiete am
Meer in Skandinavien gibt, die man „Sund“ nennt.
Das Meer ist dort sehr tief, es ist eine Art Graben,
der mit Wasser gefüllt ist. Es trennt die beiden
Ufer. Und das ist auch bei der Sünde so: sie
trennt. Sünde ist das, was uns von Gott und den
Mitmenschen trennt, entzweit, Beziehung stört
oder sogar zerstört. Das können Taten und
Gedanken sein, Vorurteile oder An- und
Absichten. Und wer da ehrlich auf sein Leben
schaut, muss sich eingestehen: ja, das gibt es
dann und wann auch bei mir! Schuld gehört zum
Mensch-Sein dazu. Die Beichte will helfen, das
wieder ins Lot zu bringen, Beziehung zu Gott und
den Menschen wieder zu ermöglichen.
Ihnen und Euch eine gute Woche.
Thomas Bensmann, Vikar
Gruß Jürgen

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Lioba
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Lioba »

Der verlinkte Artikel hinterlässt bei mir etliche Fragezeichen.
Was zum Beispiel meint man mit Einheitsgottesdienst? Taufe, Kommunion,( bei uns Konfirmation) Firmung stellen den Christen auch äusserlich sichtbar in die Gemeinschaft der Gläubigen - in die Einheit. Also scheint mir eine einheitliche Form und Gestaltung logisch. Was soll denn da uneinheitlich gestaltet werden ausser vielleicht der Liederauswahl.?
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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Juergen
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Juergen »

"Einheitsgottesdienst" meint hier vermutlich, daß einmal ein Gottesdienst "gestaltet" wird und dieses selbstgemachte Formular dann bei allen Erstkommunionfeiern verwendet wird.

Alle Kommunionkinder des Pastoralverbunds haben dann vermutlich ein einheitliches Symbol, wie etwa einen Kanarienvogel und in der Feier wird dann die Meise des Priesters zelebriert. :tuete:
Gruß Jürgen

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Lioba
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Lioba »

Diese ganze Gestalterei verkommt zu einer albernen Unart.
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M. v. Ebner- Eschenbach

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Juergen
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Juergen »

Lioba hat geschrieben:Diese ganze Gestalterei verkommt zu einer albernen Unart.
Es verkommt nicht zu einer albernen Unart, sondern es ist schon seit langem dazu verkommen.

Gerade in einer Erstkommunionfeier haben zusätzliche "Symbole" überhaupt nichts verloren, da sie den Blick auf das Eigentliche verstellen und vernebeln. Der einzige Nebel, der in einer solchen Feier erlaubt ist, sind die Weihrauchschwaden.
Gruß Jürgen

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incarnata
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von incarnata »

Das Weglassen der Beichtkatechese hängt gewöhnlich nicht mit reellem "Zeitmangel" sondern der Grundeinstellung der jeweiligen Priester zu diesem Sakrament zusammen. Das kann man hier in der
Gegend gut beobachten.Es gibt Pfarreien und Pfarrverbände da ist die gemeinsame Erstbeicht vor der Erstkommunion und die gemeinsame Beicht der Firmlinge vor der Firmung selbstverständlicher usus und es werden für alle Gemeindemitglieder vor den Gottesdiensten und gehäuft vor Hochfesten Beichtzeiten angeboten neben der Möglichkeit zum individuellen Beichtgespräch.Es gibt aber auch solche,wo es überhaupt keine festen Beichtzeiten gibt,vor Ostern praktisch nur ein Bußgottesdienst stattfindet und ansonsten auf die Möglichkeit,wenn´s unbedingt nötig ist,ein Gespräch zu vereinbaren hingewiesen wird.In eben diesen gibt´sauch vor der Firmung nur einen Bußgottesdienst und die Erstbeichte liegt nicht vor der Erstkommunion,da man ja die armen Kinderchen nicht verschrecken will.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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Juergen
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Juergen »

incarnata hat geschrieben:Das Weglassen der Beichtkatechese hängt gewöhnlich nicht mit reellem "Zeitmangel"...
Ich glaube den Verantwortlichen schon, daß es einen "Zeitmangel" gibt. Dieser ist aber hausgemacht, weil die Kommunionvorbereitung mit zuviel unnötigem Ringelpietz vollgestopft wird, der aber dann als "pastoral wertvoll" und "notwendig" deklariert wird.
Gruß Jürgen

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Niels
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Niels »

Juergen hat geschrieben:Dieser ist aber hausgemacht, weil die Kommunionvorbereitung mit zuviel unnötigem Ringelpietz vollgestopft wird, der aber dann als "pastoral wertvoll" und "notwendig" deklariert wird.
Und hinterher ist man umso frustrierter, weil nach der Erstkommunionfeier fast keiner mehr kommt.
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Christiane
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Christiane »

Filius Custodis hat geschrieben: Sätze wie "Da sündigt jeder haufenweise" sind für mich bereits das Kümmern um den Splitter im Auge eines anderen.
Nein. Das ist die Feststellung einer objektiven Tatsache. :achselzuck:

Es müssen ja nicht gleich Todsünden sein. Aber zeig mir den Menschen, der innerhalb eines Jahres keine einzige lässliche Sünde begannen hat. :panisch:
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Chiara
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Chiara »

Zugunsten von Propst Nübold sollte man auch erwähnen, dass er die Beichtvorbereitung und die Erstbeichte sehr sorgfältig angeht und die anderen, altkirchlichen Elemente wie Übergabe des Credo und des Vaterunsers nur weitere Schritte, aber keinen Ersatz dafür darstellen. In seiner Pfarrei gibt es übrigens auch Glaubensfeiern für die Kinder im Kindergarten- und Vorschulalter, die in Form von Tauferinnerung die Kinder in den Glauben einführen und die Eltern mehr in die Pflicht nehmen wollen. Ich finde dieses mystagogische Konzept klasse.

Der Herr Dechant wiederum predigt in der Dankmesse der Erstkommunionkinder über die Perikope der Brotvermehrung wortgemäß so, dass Jesus so herzergreifend gepredigt hatte, dass jeder verschämt in die Tasche griff, das versteckte Schnitzelchen und das Butterbrot herausholte und alle anfingen zu teilen. Das war das Wunder. :roll:
Aber wenn einer schon in jedem Hochgebet die Gottesmutter entjungfert, kann man ja nicht mehr viel erwarten...
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von lifestylekatholik »

Chiara hat geschrieben:Der Herr Dechant wiederum predigt in der Dankmesse der Erstkommunionkinder über die Perikope der Brotvermehrung wortgemäß so, dass Jesus so herzergreifend gepredigt hatte, dass jeder verschämt in die Tasche griff, das versteckte Schnitzelchen und das Butterbrot herausholte und alle anfingen zu teilen. Das war das Wunder. :roll:
Ja, das ist ja normal.
Chiara hat geschrieben:Aber wenn einer schon in jedem Hochgebet die Gottesmutter entjungfert, kann man ja nicht mehr viel erwarten...
Wie, was, wo? :|
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von cantus planus »

War es nicht Pius X., der einmal sagte, jede Häresie nehme ihren Ursprung in der Leugnung der Jungfräulichkeit Mariens? Ich kann die Stelle gerade nicht belegen, aber irgendwie schwebte mir das gerade dunkel durch die Erinnerung.
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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cantus planus
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von cantus planus »

Ah, es war Irenäus von Lyon. Verzeihung! :tuete:
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Marion
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Marion »

Filius Custodis hat geschrieben:Das ist das ganze Dilemma: Das es einem Menschen nicht abgenommen wird, sein Gewissen geprüft und als rein befunden zu haben.
Meinst du damit einfach nachdenken und feststellen, daß man kein schlechtes Gewissen haben muss (weil du ganz gut schlafen kannst), weil zu allen (Un)Taten die vielleicht unter Sünde laufen könnten eine gute Begründung oder Entschuldigung gefunden werden kann, daß es nichts schlimmes sondern vielleicht sogar notwendiges oder eben zumindest nichts böses was irgendeinen erwähnenswerten Schaden angerichtet hat oder im Endefekt jemand anderes Schuld an dieser Untat hat (weil er der Auslöser dafür war) und somit selber guten Gewissens geschlafen werden kann? Oder meinst du damit den Beichtspiegel durchstudiert zu haben und wahrhaft überhaupt keine Sünde gefunden zu haben?

Das sind 2 völlig verschiedene Sachen.
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

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Chiara
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Chiara »

@ lifestylekatholik
Keine Sorge, nicht physisch... "nur" theologisch... :breitgrins:
Im Hochgebet heißt es dann:
"mit der seligen *paaaause* Gottesmutter Maria"

Das Evangeliumvon der Verkündigung verändert er auch, allerdings ist es mir jetzt nicht erinnerlich wie.
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Christiane
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Christiane »

Marion hat geschrieben:
Filius Custodis hat geschrieben:Das ist das ganze Dilemma: Das es einem Menschen nicht abgenommen wird, sein Gewissen geprüft und als rein befunden zu haben.
Meinst du damit einfach nachdenken und feststellen, daß man kein schlechtes Gewissen haben muss und somit selber guten Gewissens geschlafen werden kann? [...] Oder meinst du damit den Beichtspiegel durchstudiert zu haben und wahrhaft überhaupt keine Sünde gefunden zu haben?

Das sind 2 völlig verschiedene Sachen.
Eben. Mir ist es auch schonmal passiert, dass ich was im Brustton der Überzeugung getan habe und dann später beim Lesen des Beichtspiegels feststellte: "Ups, das war ja (doch) ne Sünde."

Christiane
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Chiara
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Chiara »

Mir passiert es eher, dass ich gerade an dem Tag, an dem ich stolz meinte bemerken zu müssen, dass ich eine bestimmte Sünde nicht begangen habe, später doppelt so schwer gefallen bin. :regel:
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Lupus
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Re: "Keine Zeit" für die Beichte in Paderborn

Beitrag von Lupus »

Die Erfahrung lehrt eben:"Wer da meint zu stehen, sehe zu, dass er nicht falle!"

Aus Erfahrung dozierend!
+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!

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