Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Re: Liturgischer Murks
Sieh an, die FSSPX thematisiert den erwähnten Gottesdienst auch:
http://www.piusbruderschaft.de/multimed ... rchenkrise
Ich war aber erster! Die schreiben doch von mir ab...
Muss ich jetzt stolz sein, dass ich die gleiche "liturgische Sensibilität" an den Tag lege wie die FSSPX? Ich bin jetzt verwirrt...
Im übrigen finde ich das Wort "Versammlungsgottesdienst" relativ witzig - versammelt man sich zur alten Messe etwa nicht?
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Muss ich jetzt stolz sein, dass ich die gleiche "liturgische Sensibilität" an den Tag lege wie die FSSPX? Ich bin jetzt verwirrt...
Im übrigen finde ich das Wort "Versammlungsgottesdienst" relativ witzig - versammelt man sich zur alten Messe etwa nicht?
- ChrisCross
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Re: Liturgischer Murks
Zur alten Messe versammelt man sich auch meistens, aber die Versammlung ist dabei nicht Zweck der Zusammenkunft, sondern die Feier der Messopfers. Dass man sich mal trifft, ist ein netter Nebeneffekt, der nach Meinung der FSSPX und diese Meinung kann man bei so manchem liturgischen Missbruach teilen, zur Hauptatraktion, ja zum Sinn der Sache gemacht wird.Moser hat geschrieben:Sieh an, die FSSPX thematisiert den erwähnten Gottesdienst auch:
http://www.piusbruderschaft.de/multimed ... rchenkrise
Ich war aber erster! Die schreiben doch von mir ab...
Muss ich jetzt stolz sein, dass ich die gleiche "liturgische Sensibilität" an den Tag lege wie die FSSPX? Ich bin jetzt verwirrt...
Im übrigen finde ich das Wort "Versammlungsgottesdienst" relativ witzig - versammelt man sich zur alten Messe etwa nicht?
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Augustinus Conf. I. 1
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Die Sache mit "Onkel Toms Hütte" hätten sich die Piusbrüder auch sparen können. Aber im Kern haben sie natürlich völlig Recht: Ehrfurcht und Ernsthaftigkeit werden ersetzt durch sinnentleerten Hippie-Frohsinn. Sowas gehört sich einfach nicht.
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Ich fürchte, die Autoren haben das Buch nie gelesen, sonst würden sie es nicht mit Klatsch- und Stampfgottesdiensten in Verbindung bringen. Naja, es stand ja auch mal auf dem Index der verbotenen Bücher.
Interessant finde ich auch die Formulierung: "Das heilige, Ehrfurcht gebietende Messopfer aller Zeiten ist mittlerweile seit vierzig Jahren aus allen Gotteshäusern verdrängt."
Meinen die damit auch ihre eigenen Kapellen?
Interessant finde ich auch die Formulierung: "Das heilige, Ehrfurcht gebietende Messopfer aller Zeiten ist mittlerweile seit vierzig Jahren aus allen Gotteshäusern verdrängt."
Meinen die damit auch ihre eigenen Kapellen?
???
- Sursum Corda
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Wo sie Recht haben, haben sie nunmal Recht, da beißt die Maus keinen Faden ab. Der Vergleich mit Onkel Toms Hütte ist garnicht so schlecht, das kann ich aus eigener leidvoller Familiengottesdienst-Erfahrung sagen.
Auf, eilen liebentzündet, auch wir zum heil'gen Streit! Der Herr, der's Haus gegründet, uns ew'gen Sieg verleiht.
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Das stimmt natürlich nicht, man kann es als überspitzte Meinungsäußerung wohl gelten lassen.Piusbruderschaft hat geschrieben:Das heilige, Ehrfurcht gebietende Messopfer aller Zeiten ist mittlerweile seit vierzig Jahren aus allen Gotteshäusern verdrängt.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)
- Robert Ketelhohn
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Re: Liturgischer Murks
Was für ein Unsinn. „Sich mal zu treffen“ ist etwas anderes als die liturgische Versammlung des Volks Gottes. Etwas völlig anderes. Und liturgische Versammlung und Meßopfer sind kein Gegensatz, sondern gehören zusammen.ChrisCross hat geschrieben:Zur alten Messe versammelt man sich auch meistens, aber die Versammlung ist dabei nicht Zweck der Zusammenkunft, sondern die Feier der Meßopfers. Daß man sich mal trifft, ist ein netter Nebeneffekt
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
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- Robert Ketelhohn
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Die dümmlich-dämliche Formulierung „aller Zeiten“ geht mir dabei am meisten auf den Senkel. Was für ein historischer Quark.iustus hat geschrieben:Das stimmt natürlich nicht, man kann es als überspitzte Meinungsäußerung wohl gelten lassen.Piusbruderschaft hat geschrieben:Das heilige, Ehrfurcht gebietende Meßopfer aller Zeiten ist mittlerweile seit vierzig Jahren aus allen Gotteshäusern verdrängt.
Man hilft nichts und niemandem, wenn man die eigene Klientel derart auf Identifikations- und Sinnstiftungsschlagwörter festlegt, die sachlich unhaltbar, ja blanker Unsinn sind.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Mich würde echt mal interessieren, was die Herrschaften machen würden, wenn sie in eine Messe geraten, die die Heiligen Severin, Erhard, Emmeram oder auch noch Wolfgang oder Gotthard zelebrieren - die Gründerväter des Christentums in unserer Gegend. Wahrscheinlich wäre das dann auch ein Fall für "Liturgische Mißbräuche".Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die dümmlich-dämliche Formulierung „aller Zeiten“ geht mir dabei am meisten auf den Senkel. Was für ein historischer Quark.iustus hat geschrieben:Das stimmt natürlich nicht, man kann es als überspitzte Meinungsäußerung wohl gelten lassen.Piusbruderschaft hat geschrieben:Das heilige, Ehrfurcht gebietende Meßopfer aller Zeiten ist mittlerweile seit vierzig Jahren aus allen Gotteshäusern verdrängt.
Man hilft nichts und niemandem, wenn man die eigene Klientel derart auf Identifikations- und Sinnstiftungsschlagwörter festlegt, die sachlich unhaltbar, ja blanker Unsinn sind.
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
An welchen Teil aus Onkel Toms Hütte fandest Du DIch denn speziell erinnert?Sursum Corda hat geschrieben:Wo sie Recht haben, haben sie nunmal Recht, da beißt die Maus keinen Faden ab. Der Vergleich mit Onkel Toms Hütte ist garnicht so schlecht, das kann ich aus eigener leidvoller Familiengottesdienst-Erfahrung sagen.
???
- ChrisCross
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Re: Liturgischer Murks
Aber nicht zwingend. Schließlich gibt es auch Privatmessen, die Priester nur für sich feiern können:Robert Ketelhohn hat geschrieben:Was für ein Unsinn. „Sich mal zu treffen“ ist etwas anderes als die liturgische Versammlung des Volks Gottes. Etwas völlig anderes. Und liturgische Versammlung und Meßopfer sind kein Gegensatz, sondern gehören zusammen.ChrisCross hat geschrieben:Zur alten Messe versammelt man sich auch meistens, aber die Versammlung ist dabei nicht Zweck der Zusammenkunft, sondern die Feier der Meßopfers. Daß man sich mal trifft, ist ein netter Nebeneffekt
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
"Nur für sich" feiert (hoffentlich!) kein Priester das Meßopfer.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Ohne die Anwesenheit des (menschlichen) Volkes ist es "im Westen" seit einigen Jahrhunderten durchaus statthaft. - Ganz ohne "Teilnehmer", ohne die himmlischen Heerscharen etc., wird es allerdings wohl auch nie abgehen ...
Das glaube ich weniger. Auch FSSPX'ler lesen ihren Jungmann (et al.) ...taddeo hat geschrieben:Mich würde echt mal interessieren, was die Herrschaften machen würden, wenn sie in eine Messe geraten, die die Heiligen Severin, Erhard, Emmeram oder auch noch Wolfgang oder Gotthard zelebrieren - die Gründerväter des Christentums in unserer Gegend. Wahrscheinlich wäre das dann auch ein Fall für "Liturgische Mißbräuche".
Zuletzt geändert von Thomas_de_Austria am Dienstag 13. September 2011, 18:06, insgesamt 1-mal geändert.
- ChrisCross
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Dann eben ohne weitere Beteiligung anderer Gläubiger.taddeo hat geschrieben:"Nur für sich" feiert (hoffentlich!) kein Priester das Meßopfer.
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Re: Liturgischer Murks
Das Bild erinnert mich an einen Ort mit zwei Nullen an der Tür, anderseits gibt es Gegenden, wo Priester ihre Privatmesse zu Hause halten müssen, weil eine Messfeier von oben nicht gewünscht wird. Beides finde ich - mit Verlaub - zum .ChrisCross hat geschrieben: Aber nicht zwingend. Schließlich gibt es auch Privatmessen, die Priester nur für sich feiern können:
MfG I. M.
Ich schenke Euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in Euch. Ich nehme das Herz von Stein aus Eurer Brust und gebe Euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist auf Euch und bewirke, dass .. Ihr auf meine Gebote achtet und sie erfüllt. (Ez 36)
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Das ist etwas anderes, denn die Messe wird immer auch für die Kirche (und damit eben auch für die Gläubigen) gefeier- auch dann, wenn der Priester die Messe ohne die Gemeinde feiert.ChrisCross hat geschrieben:Dann eben ohne weitere Beteiligung anderer Gläubiger.taddeo hat geschrieben:"Nur für sich" feiert (hoffentlich!) kein Priester das Meßopfer.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Das war es auch, was ich meinte. Nur habe ich da leider die Worte ungünstig gewählt.Pit hat geschrieben:Das ist etwas anderes, denn die Messe wird immer auch für die Kirche (und damit eben auch für die Gläubigen) gefeier- auch dann, wenn der Priester die Messe ohne die Gemeinde feiert.ChrisCross hat geschrieben:Dann eben ohne weitere Beteiligung anderer Gläubiger.taddeo hat geschrieben:"Nur für sich" feiert (hoffentlich!) kein Priester das Meßopfer.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Ich lese gerade "Die Messe aller Zeiten" von Matthias Gaudron FSSPX- das Buch ist dort richtig gut , wo es um die Erklärung der Liturgie geht, leider konnte es Hrr Gaudron nicht lassen, immer wieder mal von der Messe "aller Zeiten" zu reden und davon, daß in der nachkonziliaren Liturgie nicht mehr vom Opfer die Rede ist.Robert Ketelhohn hat geschrieben: ...
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Jetzt legt doch die Formulierung von der "Messe aller Zeiten" nicht so auf die Goldwaage. Natürlich wird auch Pater Gaudron sehr genau wissen, dass dieser Begriff nicht wörtlich zu verstehen ist. Entscheidend ist doch, was damit gemeint ist und zugespitzt zum Ausdruck gebracht werden soll: die Kontinuität der liturgischen Entwicklung über 1500 Jahre hinweg.Pit hat geschrieben:Ich lese gerade "Die Messe aller Zeiten" von Matthias Gaudron FSSPX- das Buch ist dort richtig gut , wo es um die Erklärung der Liturgie geht, leider konnte es Hrr Gaudron nicht lassen, immer wieder mal von der Messe "aller Zeiten" zu reden und davon, daß in der nachkonziliaren Liturgie nicht mehr vom Opfer die Rede ist.Robert Ketelhohn hat geschrieben: ...
Man hilft nichts und niemandem, wenn man die eigene Klientel derart auf Identifikations- und Sinnstiftungsschlagwörter festlegt, die sachlich unhaltbar, ja blanker Unsinn sind.[/color][/blocksatz]
Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Würden die Heiligen Severin, Erhard, Emmeram oder auch noch Wolfgang oder Gotthard eine Zeitreise in das Jahr 2011 machen, würden sie in einer Messfeier in der außerordentlichen Form sehr wahrscheinlich mehr Geist von der ihnen vertrauten Form der Liturgie wiederfinden als in einer heute üblichen Messfeier in der ordentlichen Form.taddeo hat geschrieben:Mich würde echt mal interessieren, was die Herrschaften machen würden, wenn sie in eine Messe geraten, die die Heiligen Severin, Erhard, Emmeram oder auch noch Wolfgang oder Gotthard zelebrieren - die Gründerväter des Christentums in unserer Gegend. Wahrscheinlich wäre das dann auch ein Fall für "Liturgische Mißbräuche".
Von einem ähnlichen Aha-Effekt hatte in den 90-er Jahren die russische Dissidentin Tatjana Goritschewa berichtet, die bei einem Besuch der Benediktinerabtei Le Barroux zum ersten Mal in ihrem Leben dem überlieferten lateinischen Messritus beiwohnte und darin sofort den Geist "ihrer" orthodoxen Liturgiefeier entdeckte:
Tatjana Goritschewa in ihrem Reisetagebuch hat geschrieben:Guter Gott, das habe ich gar nicht gewußt, daß es im Westen eine solche Meßfeier gibt! Fülle, Feinheit, Ernsthaftigkeit, Geheimnis, Licht, Erneuerung - ja, das ist ebenso wie unsere orthodoxe Liturgiefeier auch. Sie kam aus dem himmlischen Jerusalem zu uns... Wir hatten uns verspätet, waren gerade angekommen und konnten so nur noch die letzten Minuten des Gottesdienstes miterleben. Und diese wenigen Minuten genügten, mich mit völlig neuem Leben zu erfüllen: Wie lange schon bin ich auf der Suche nach ähnlicher kräftiger Speise!
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Das bestreite ich nicht - aber auch meine Aussage oben stimmt, denke ich:Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Würden die Heiligen Severin, Erhard, Emmeram oder auch noch Wolfgang oder Gotthard eine Zeitreise in das Jahr 2011 machen, würden sie in einer Messfeier in der außerordentlichen Form sehr wahrscheinlich mehr Geist von der ihnen vertrauten Form der Liturgie wiederfinden als in einer heute üblichen Messfeier in der ordentlichen Form.taddeo hat geschrieben:Mich würde echt mal interessieren, was die Herrschaften machen würden, wenn sie in eine Messe geraten, die die Heiligen Severin, Erhard, Emmeram oder auch noch Wolfgang oder Gotthard zelebrieren - die Gründerväter des Christentums in unserer Gegend. Wahrscheinlich wäre das dann auch ein Fall für "Liturgische Mißbräuche".
Die Rede von der "Messe aller Zeiten" impliziert irgendwie die Vorstellung von jahrhunderte- bis jahrtausendelanger Uniformität.
Dabei war es in der von mir angesprochenen Zeit offenbar so, daß Wanderbischöfe wie Erhard oder Emmeram ihre eigenen Missalien mitbrachten, die nicht unbedingt viel gemeinsam hatten mit den Missalien ihrer Wirkungsorte. In Bayern war es m. W. erst mit der Diözesanreform unter Bonifatius halbwegs klar, daß das Missale des römischen Typs vorherrschend wurde. Ansonsten zelebrierte fast jeder etwas anders, wenn auch auf einigermaßen ähnlicher Textgrundlage.
Ich habe nach all dem, was ich über die Sakramentare dieser Zeit inzwischen gelesen habe, schon ein bißchen den Verdacht, daß es damals mehr so zuging wie in den heutigen NOM-Pfarreien (überall kleine lokale Abweichungen von einer an sich unbestrittenen Norm) als in "tridentinischen" Verhältnissen, wo jedes Kreuzzeichen und jeder Schritt weltweit einheitlich sein sollte.
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Die Rede von der Messe aller Zeiten impliziert vor allem Kontinuität zeitlich zurück und zeitlich nach vorne. Damit ist Messe aller Zeiten ein wichtiger und treffender Kampfbegriff, der der „neugestalteten «Mustermesse»“ (Ratzinger) eine Absage erteilt. Bevor die Bugnini-Messe eingeführt wurde und die Unterdrückung und Verfolgung der missa de sempre begann, reichte es, einfach von der hl. Messe oder der Messe zu reden. Das wächst erst dann wieder raus, wenn Messe wieder eindeutig ist.taddeo hat geschrieben:Die Rede von der "Messe aller Zeiten" impliziert irgendwie die Vorstellung von jahrhunderte- bis jahrtausendelanger Uniformität.
Die Bugnini-Messe stieß in der Kirche weitgehend auf Ablehnung. Sie wurde gar nicht angenommen. Ihre Verbreitung ist eher gering. Solange sie aber (inklusive der ganzen kreativen Variationen) usus ist, kann man nicht einfach von Messe reden, ohne mit Missverständnissen rechnen zu müssen.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
... das würde Dir so passen, nicht?Sempre hat geschrieben:missa de sempre
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Was Du hier meinst, hieße missa do Sempre.taddeo hat geschrieben:... das würde Dir so passen, nicht?Sempre hat geschrieben:missa de sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Jap. Gerade P. Gaudron ist sich im genannten Buch sehr über die Geschichte der Liturgie bzw. der hl. Messe im Klaren.Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Jetzt legt doch die Formulierung von der "Messe aller Zeiten" nicht so auf die Goldwaage. Natürlich wird auch Pater Gaudron sehr genau wissen, dass dieser Begriff nicht wörtlich zu verstehen ist. Entscheidend ist doch, was damit gemeint ist und zugespitzt zum Ausdruck gebracht werden soll: die Kontinuität der liturgischen Entwicklung über 1500 Jahre hinweg.
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Das glaube ich gern – in Unkenntnis des konkreten Buchs –, ich schätze P. Gaudron auch sonst. Allein der bewußte Begriff ist und bleibt deplaciert, ja schädlich, denn er ist erstens nicht sachgemäß, und er verfestigt zweitens falsche Vorstellungen.Thomas_de_Austria hat geschrieben:Jap. Gerade P. Gaudron ist sich im genannten Buch sehr über die Geschichte der Liturgie bzw. der hl. Messe im Klaren.Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Jetzt legt doch die Formulierung von der "Messe aller Zeiten" nicht so auf die Goldwaage. Natürlich wird auch Pater Gaudron sehr genau wissen, dass dieser Begriff nicht wörtlich zu verstehen ist. Entscheidend ist doch, was damit gemeint ist und zugespitzt zum Ausdruck gebracht werden soll: die Kontinuität der liturgischen Entwicklung über 1500 Jahre hinweg.
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
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Re: Liturgischer Murks
Soviel ich weiss sind das keine Altäre,an denen wirklich Hl.Messen zelebriert werden, sondern es ist ein Übungsort,an dem Priester und Ministranten,die die alte überlieferte Form der Messfeier(wieder) einüben können; der "Lehrer" sitzt davor und hat mehrereIvo Matthäus hat geschrieben:Das Bild erinnert mich an einen Ort mit zwei Nullen an der Tür, anderseits gibt es Gegenden, wo Priester ihre Privatmesse zu Hause halten müssen, weil eine Messfeier von oben nicht gewünscht wird. Beides finde ich - mit Verlaub - zum .ChrisCross hat geschrieben: Aber nicht zwingend. Schließlich gibt es auch Privatmessen, die Priester nur für sich feiern können:
MfG I. M.
Übende gleichzeitig "im Blick";schliesslich soll der die alte Liturgie neu entdeckt habende Zelebrant,wenn er schliesslich an einem echten Altar steht nicht nur dem Geiste,sondern auch den Rubriken nach rite zelebrieren.Andererseits soll während eines Zelebrationskurses mit mehreren Teilnehmern auch jeder genügend Zeit zum Üben haben obwohl die Kurszeit begrenzt ist.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Nein, der Begriff ist völlig in Ordnung. Daß Du ihm einen Sinn beilegst, der nicht intendiert ist, ist eine andere Sache.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Allein der bewußte Begriff ist und bleibt deplaciert, ja schädlich, denn er ist erstens nicht sachgemäß, und er verfestigt zweitens falsche Vorstellungen.
Msgr. Lefebvre hat häufig von "la messe de toujours" gesprochen um die überlieferte "alte" Messe vom Schreibtischritus Bugninis, dem "platten Produkt des Augenblicks" abzugrenzen. Um diesen Unterschied zu bezeichnen ist der Ausdruck gut geeignet, mag es auch andere Wendungen geben, die noch besser geeignet sind.
Außerdem knüpfte Msgr. Lefebvre damit an eine Forumulierung in der Bulle "Quo primum an", wo es heißt:
...fürderhin soll in allen kommenden Zeiten auf dem christlichen Erdkreis in allen Patriarchalkirchen, [...] in denen die Messe des Konvents laut mit Chor oder still nach dem Ritus der Römischen Kirche gefeiert zu werden pflegt oder gefeiert werden sollte, nicht anders als nach dem von Uns herausgegebenen Missale gesungen oder gelesen werden
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Es geht hier erst am Ende explizit um liturgische Mißbräuche, aber ich finde diesen Text so gewagt und gelungen, daß ich hier doch mal einen Link setzen will:
http://blog.derherralipius.com/211/9/ ... imste.html
http://blog.derherralipius.com/211/9/ ... imste.html
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Auch ich kann die Gedanken, die H.H. Alipius da versucht zu formulieren, nachvollziehen. Die Messe nach dem alten Ritus, oder aber eine nach dem neuen Ritus, aber auf Latein und ad orientem, hinterlässt, gerade weil sie stärker fomalisiert und ritualisiert ist, einen ganz anderen, intimeren Eindruck.Es geht hier erst am Ende explizit um liturgische Mißbräuche, aber ich finde diesen Text so gewagt und gelungen, daß ich hier doch mal einen Link setzen will:
http://blog.derherralipius.com/211/9/ ... imste.html
Ich muss nicht auf meine Banknachbarn oder den Pfarrer konzentrieren, oder auf irgendein Kasperltheater, das da gerade statt findet. Dafür kann ich mich ganz auf Gott einlassen, versuchen, seine Stimme zu hören und zu ihm zu sprechen. Nicht der Mensch, sei er nun Laie oder Priester, steht im Mittelpunkt, sondern ER.
Ich persönlich glaube, dass allein schon die Zelebrationsrichtung einen großen Unterschied ausmacht: Wenn der zum Volk hin zelebriert (und damit fast immer dem Tabernakel den Rücken zudreht), dann entsteht bei mir oft das Gefühl, dass wir Gott bewusst ausschließen, ihm den Rücken zuwenden. Ganz besonders natürlich bei den modernen Kirchen, in denen eine "Altarinsel" auf drei Seiten von Bänken umschlossen wird.
Gruß
Grammi
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Gott ist nicht nur im Tabernakel...Grammi hat geschrieben: ... Ich persönlich glaube, dass allein schon die Zelebrationsrichtung einen großen Unterschied ausmacht: Wenn der zum Volk hin zelebriert (und damit fast immer dem Tabernakel den Rücken zudreht), dann entsteht bei mir oft das Gefühl, dass wir Gott bewusst ausschließen, ihm den Rücken zuwenden. Ganz besonders natürlich bei den modernen Kirchen, in denen eine "Altarinsel" auf drei Seiten von Bänken umschlossen wird.
Gruß
Grammi
Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen. (Psalm 59)
- martin v. tours
- Beiträge: 3490
- Registriert: Sonntag 2. November 2008, 21:30
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Natürlich Kantorin,
Gott ist ja kein Kanarienvogel der im Tabernakel eingesperrt ist.
Aber Grammi schreibt ja: ...dann entsteht bei mir oft das Gefühl.....
Und das kann ich gut nachvollziehen,denn mir ging es oft schon genauso.
Als ich vor Jahren das erste mal eine alte Messe besuchte hatte ich vorher nichts darüber gewusst oder gelesen. Ich verstand nicht viel,aber die gemeinsame Gebetsrichtung mit dem Priester ad orientem, das war mir gefühlt sofort klar, das dies die richtigere (für mich) Ordnung ist.
martin v. tours
Gott ist ja kein Kanarienvogel der im Tabernakel eingesperrt ist.
Aber Grammi schreibt ja: ...dann entsteht bei mir oft das Gefühl.....
Und das kann ich gut nachvollziehen,denn mir ging es oft schon genauso.
Als ich vor Jahren das erste mal eine alte Messe besuchte hatte ich vorher nichts darüber gewusst oder gelesen. Ich verstand nicht viel,aber die gemeinsame Gebetsrichtung mit dem Priester ad orientem, das war mir gefühlt sofort klar, das dies die richtigere (für mich) Ordnung ist.
martin v. tours
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila
Nicolás Gómez Dávila
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Diözese Linz:
Diözesansportgemeinschaft OÖ feierte ihr 60-Jahr-Jubiläum auf besondere Weise
Daraus:
Der Diözesansportseelsorger zelebriert...
Diözesansportgemeinschaft OÖ feierte ihr 60-Jahr-Jubiläum auf besondere Weise
Daraus:
Vor einer prächtigen Alpenkulisse versammelten sich am Sonntag, 25. September 2011 etwa 100 Berg- und WanderfreundInnen der Diözesansportgemeinschaft und der Pfarre Linz-Hl. Familie zur Bergmesse [...]. Diözesansportseelsorger Christian Zoidl thematisierte [...] auch aktuelle Fragen zur (Un-)Gehorsamsdebatte.
Der Diözesansportseelsorger zelebriert...