Friedensgruß

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holzi
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Re: Der Friedensgruß - für viele eine Stresssituation!

Beitrag von holzi »

In Brasilien dagegen habe ich den Friedensgruß als Rumgeknutsche mit vielen Umarmungen, Hin- und Hergerenne etc. erlebt.

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Sursum Corda
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Re: Der Friedensgruß - für viele eine Stresssituation!

Beitrag von Sursum Corda »

Danke, Berolinensis, Du hast treffsicher erkannt, wie meine Ablehnung des Friedensgrußes gemeint war. Natürlich lehne ich die Gültigkeit des neuen Ritus nicht ab, halte aber eben den alten in der Tat für besser. Tatsächlich kommt man im ländlichen Raum nicht drumherum, auch Messfeiern im neuen Ritus zu besuchen. Und da gehen einem diverse liturgische "Mätzchen" eben ziemlich gegen den Strich. Das sowieso liturgisch zumeist schlecht gebildete Volk nimmt zum Großteil den Friedensgruß garnicht ernst und nimmt ihn zum Anlaß für Bemerkungen wie "Tach Kollege" oder ähnliche deplazierte Äußerungen. Befürworter wie Gegner des Friedensgrußes dürften sich wohl einig sein, daß so etwas keinesfalls zu dulden ist. Ich ziehe den Hut vor jenen Geistlichen, die aufgrund solcher Hintergründe es vorziehen, die fakultative Aufforderung zum Friedensgruß zu unterlassen und damit auch keinen Anlaß für blödsinnige Spielchen aller Art zu schaffen.
Auf, eilen liebentzündet, auch wir zum heil'gen Streit! Der Herr, der's Haus gegründet, uns ew'gen Sieg verleiht.

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Melody
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Melody »

Niels hat geschrieben:Die "Fürbitten" sollten - ebenso wie der "Friedensgruß" baldmöglichst abgeschafft werden. Beides ist einfach nur kontaproduktiv. Das sehe ich immer wieder.
Zum Thema "Friedensgruß" habe ich eine völlig gegenteilige Meinung.

Als ich noch evangelisch war und im Jahr 1999 mit meinem damaligen katholischen Freund das erste Mal eine Hl. Messe besuchte, war der Friedensgruß das, was mich spontan am meisten angesprochen hat.
Ich fand es total schön, dass man wildfremden Menschen, mit denen man die ganze Zeit schweigend die Bank geteilt hat, plötzlich die Hand gibt.

Ich finde auch heute noch, dass es ein schönes Zeichen ist, seinem Nebenmann die Hand zu geben.
Umso mehr, wenn man denjenigen persönlich kennt.
Den Händedruck zu verweigern, empfinde ich als unhöflich.

Was "abgeschafft" gehört, sind eher die daraus resultierenden Auswüchse, dass man nach vorne und hinten und kreuz und quer die Hände schüttelt, und ebenso, dass der Priester Hände schüttelt (was ihm zumindest außerhalb des Altarraums eh verboten ist und was ich auch innerhalb des Altarraums für fatal halte wegen eucharistischer Partikel).
Doch der Friedensgruß zum direkten Nachbarn ist für mich auch heute noch eine schöne Geste.
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Niels
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Niels »

Melody hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:Die "Fürbitten" sollten - ebenso wie der "Friedensgruß" baldmöglichst abgeschafft werden. Beides ist einfach nur kontaproduktiv. Das sehe ich immer wieder.
Zum Thema "Friedensgruß" habe ich eine völlig gegenteilige Meinung.

Als ich noch evangelisch war und im Jahr 1999 mit meinem damaligen katholischen Freund das erste Mal eine Hl. Messe besuchte, war der Friedensgruß das, was mich spontan am meisten angesprochen hat.
Ich fand es total schön, dass man wildfremden Menschen, mit denen man die ganze Zeit schweigend die Bank geteilt hat, plötzlich die Hand gibt.

Ich finde auch heute noch, dass es ein schönes Zeichen ist, seinem Nebenmann die Hand zu geben.
Umso mehr, wenn man denjenigen persönlich kennt.
Den Händedruck zu verweigern, empfinde ich als unhöflich.

Was "abgeschafft" gehört, sind eher die daraus resultierenden Auswüchse, dass man nach vorne und hinten und kreuz und quer die Hände schüttelt, und ebenso, dass der Priester Hände schüttelt (was ihm zumindest außerhalb des Altarraums eh verboten ist und was ich auch innerhalb des Altarraums für fatal halte wegen eucharistischer Partikel).
Doch der Friedensgruß zum direkten Nachbarn ist für mich auch heute noch eine schöne Geste.
Non sequitur. Vor oder nach der Messe knutsche gerne ab, aber nicht mittendrin. Sinnvoll wäre einzig und allein der monastische Friedensgruß. Aber zum Thema "Friedensgruß" gibt's hier im Forum schon (mindestens) einen ellenlangen Strang.
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Protasius
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Protasius »

Niels hat geschrieben:
Melody hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:Die "Fürbitten" sollten - ebenso wie der "Friedensgruß" baldmöglichst abgeschafft werden. Beides ist einfach nur kontaproduktiv. Das sehe ich immer wieder.
Zum Thema "Friedensgruß" habe ich eine völlig gegenteilige Meinung.

Als ich noch evangelisch war und im Jahr 1999 mit meinem damaligen katholischen Freund das erste Mal eine Hl. Messe besuchte, war der Friedensgruß das, was mich spontan am meisten angesprochen hat.
Ich fand es total schön, dass man wildfremden Menschen, mit denen man die ganze Zeit schweigend die Bank geteilt hat, plötzlich die Hand gibt.

Ich finde auch heute noch, dass es ein schönes Zeichen ist, seinem Nebenmann die Hand zu geben.
Umso mehr, wenn man denjenigen persönlich kennt.
Den Händedruck zu verweigern, empfinde ich als unhöflich.

Was "abgeschafft" gehört, sind eher die daraus resultierenden Auswüchse, dass man nach vorne und hinten und kreuz und quer die Hände schüttelt, und ebenso, dass der Priester Hände schüttelt (was ihm zumindest außerhalb des Altarraums eh verboten ist und was ich auch innerhalb des Altarraums für fatal halte wegen eucharistischer Partikel).
Doch der Friedensgruß zum direkten Nachbarn ist für mich auch heute noch eine schöne Geste.
Non sequitur. Vor oder nach der Messe knutsche gerne ab, aber nicht mittendrin. Sinnvoll wäre einzig und allein der monastische Friedensgruß. Aber zum Thema "Friedensgruß" gibt's hier im Forum schon (mindestens) einen ellenlangen Strang.
Meinst du mit monastischem Friedensgruß den osculum pacis, wie er in der Missa solemnis nach dem Domine, qui dixisti, welches dem Agnus Dei folgt, gegeben wird?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Niels
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Niels »

Genau den. :ja:
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Niels
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Niels »

Habe gerade bei youtube gesucht, aber nix gefunden - hat jemand von Euch einen passenden Link auf Lager?
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Melody
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Melody »

Niels hat geschrieben:Aber zum Thema "Friedensgruß" gibt's hier im Forum schon (mindestens) einen ellenlangen Strang.
Weiß ich.
Aber DU hast HIER den Friedensgruß erwähnt...

Und ich "knutsche" während der Hl. Messe niemanden ab und halte diese Wortwahl für despektierlich.
Den rigorosen Friedensgruß-Hassern fehlt das Gefühl dafür, wieviel in dieser kleinen Geste eigentlich drinsteckt.

Wenn der Friedensgruß abgeschafft würde, bitte.
Ich hab kein Problem damit, dass es ihn in der MT nicht gibt.
Ich hab auch kein Problem damit, wenn ein Priester nicht zum Friedensgruß auffordert.
Aber WENN er dazu auffordert, dann hat man sich gefälligst im Rahmen der liturgischen Vorgaben daran zu halten. :aergerlich:
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Debora
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Debora »

Und ich "knutsche" während der Hl. Messe niemanden ab und halte diese Wortwahl für despektierlich.
Den rigorosen Friedensgruß-Hassern fehlt das Gefühl dafür, wieviel in dieser kleinen Geste eigentlich drinsteckt.
Ich bin auch gegen den Friedensgruß, denn wenn der Heiland auf dem Altar gegenwärtig ist, dann möchte ich IHN anbeten und mich nicht durch diese Handegeschüttele über mehrere Bänke ablenken lassen.

Meines Erachtens ist das Anbetung des Heilandes wichtiger als der Friedensgruß, vor allem wenn der Priester schon das Agnus Dei betet, finde ich es sehr unhöflich, wenn man dann auch noch zum Händeschütteln aufgefordert wird. Und zwar ist es unhöflich dem Heiland selber gegenüber.
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Hubertus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Hubertus »

Niels hat geschrieben:Habe gerade bei youtube gesucht, aber nix gefunden - hat jemand von Euch einen passenden Link auf Lager?
Hier z.B. zu sehen (ab ca. 0:35 min.): http://www.youtube.com/watch?v=4rjfqFiO ... re=related
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Melody
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Melody »

Debora hat geschrieben:
Und ich "knutsche" während der Hl. Messe niemanden ab und halte diese Wortwahl für despektierlich.
Den rigorosen Friedensgruß-Hassern fehlt das Gefühl dafür, wieviel in dieser kleinen Geste eigentlich drinsteckt.
Ich bin auch gegen den Friedensgruß, denn wenn der Heiland auf dem Altar gegenwärtig ist, dann möchte ich IHN anbeten und mich nicht durch diese Handegeschüttele über mehrere Bänke ablenken lassen.

Meines Erachtens ist das Anbetung des Heilandes wichtiger als der Friedensgruß, vor allem wenn der Priester schon das Agnus Dei betet, finde ich es sehr unhöflich, wenn man dann auch noch zum Händeschütteln aufgefordert wird. Und zwar ist es unhöflich dem Heiland selber gegenüber.
Über mehrere Bänke hinweg soll der Friedensgruß ja auch gar nicht stattfinden.

Für die Kleriker ist der Friedensgruß ja auch im alten Ritus fest vorgesehen (als diese angedeutete Umarmung). Die beten dann in diesem Moment auch nicht den Heiland an. Das ist für mich daher kein Argument.
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Debora
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Debora »

Für die Kleriker ist der Friedensgruß ja auch im alten Ritus fest vorgesehen (als diese angedeutete Umarmung). Die beten dann in diesem Moment auch nicht den Heiland an. Das ist für mich daher kein Argument.
Dann akzeptiere bitte, dass für andere Deine Gründe kein Argument pro Friedensgruß sind
Die Eucharistie ist das tägliche Brot, das wir als Heilmittel gegen die tägliche Schwachheit brauchen. Hl. Augustinus

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Melody
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Melody »

Debora hat geschrieben:
Für die Kleriker ist der Friedensgruß ja auch im alten Ritus fest vorgesehen (als diese angedeutete Umarmung). Die beten dann in diesem Moment auch nicht den Heiland an. Das ist für mich daher kein Argument.
Dann akzeptiere bitte, dass für andere Deine Gründe kein Argument pro Friedensgruß sind
Es geht nicht um Argumente "pro Friedensgruß".
Hier ist eh der falsche Strang.

Ich habe dargelegt, dass ich kein Problem damit habe, wenn der Friedensgruß abgeschafft würde.

Aber wenn man sich in einer Gemeinde befindet, wo der Pfarrer zum Friedensgruß auffordert, dann stößt man seinen Nachbarn vor den Kopf, wenn man ihm aus irgendwelchen Gründen den Friedensgruß verweigert.
Dann soll man sich halt so hinsetzen, dass man keinen Nachbarn hat.
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Clementine
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Clementine »

Debora hat geschrieben:
Für die Kleriker ist der Friedensgruß ja auch im alten Ritus fest vorgesehen (als diese angedeutete Umarmung). Die beten dann in diesem Moment auch nicht den Heiland an. Das ist für mich daher kein Argument.
Dann akzeptiere bitte, dass für andere Deine Gründe kein Argument pro Friedensgruß sind
:D

Sehr gut - volle Zustimmung! :daumen-rauf:
Es gibt drei Arten von Menschen: Haie, Haifischfutter und Menschen, die es gelernt haben mit den Haien zu schwimmen ohne gefressen zu werden.

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Clementine
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Clementine »

Melody hat geschrieben:
Debora hat geschrieben:
Für die Kleriker ist der Friedensgruß ja auch im alten Ritus fest vorgesehen (als diese angedeutete Umarmung). Die beten dann in diesem Moment auch nicht den Heiland an. Das ist für mich daher kein Argument.
Dann akzeptiere bitte, dass für andere Deine Gründe kein Argument pro Friedensgruß sind
Es geht nicht um Argumente "pro Friedensgruß".
Hier ist eh der falsche Strang.

Ich habe dargelegt, dass ich kein Problem damit habe, wenn der Friedensgruß abgeschafft würde.

Aber wenn man sich in einer Gemeinde befindet, wo der Pfarrer zum Friedensgruß auffordert, dann stößt man seinen Nachbarn vor den Kopf, wenn man ihm aus irgendwelchen Gründen den Friedensgruß verweigert.
Dann soll man sich halt so hinsetzen, dass man keinen Nachbarn hat.
Vielleicht bin ich ja die einzige - vielleicht auch nicht. Mir fällt es jedenfalls sehr unangenehm auf, dass Du wiederholt andere darauf hinweist, was Strangthema ist und was nicht. Nur für Dich selbst scheint das alles nicht zu gelten.


Vielleicht kann ein Moderator die Beiträge in den entsprechenden Strang verschieben.
Es gibt drei Arten von Menschen: Haie, Haifischfutter und Menschen, die es gelernt haben mit den Haien zu schwimmen ohne gefressen zu werden.

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Melody
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Melody »

Clementine hat geschrieben:Vielleicht bin ich ja die einzige - vielleicht auch nicht. Mir fällt es jedenfalls sehr unangenehm auf, dass Du wiederholt andere darauf hinweist, was Strangthema ist und was nicht. Nur für Dich selbst scheint das alles nicht zu gelten.
Nun, ich habe auf ein Posting reagiert, das ich so nicht stehen lassen konnte.

Die "Fürbitten" sollten - ebenso wie der "Friedensgruß" baldmöglichst abgeschafft werden. Beides ist einfach nur kontaproduktiv - für viele Messbesucher ein unnötiges Ärgernis. Das sehe ich immer wieder.

Mea culpa, dass ich das ganze nicht in einen entsprechenden Strang kopiert habe. Aber hier wurde diese Bemerkung nun einmal gemacht.
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Vir Probatus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Vir Probatus »

Debora hat geschrieben:
Und ich "knutsche" während der Hl. Messe niemanden ab und halte diese Wortwahl für despektierlich.
Den rigorosen Friedensgruß-Hassern fehlt das Gefühl dafür, wieviel in dieser kleinen Geste eigentlich drinsteckt.
Ich bin auch gegen den Friedensgruß, denn wenn der Heiland auf dem Altar gegenwärtig ist, dann möchte ich IHN anbeten und mich nicht durch diese Handegeschüttele über mehrere Bänke ablenken lassen.

Meines Erachtens ist das Anbetung des Heilandes wichtiger als der Friedensgruß, vor allem wenn der Priester schon das Agnus Dei betet, finde ich es sehr unhöflich, wenn man dann auch noch zum Händeschütteln aufgefordert wird. Und zwar ist es unhöflich dem Heiland selber gegenüber.
Ich sehe das immer im Ausland: Der Friedensgruss startet ein minutenlanges Händeschütteln, Drücken, Umarmen und unter den Paaren auch Küssen, bis der Zelebrant irgendwann sagt, er wolle nun weitermachen.
Nichts gegen Friedensgruss, aber das halte ich für übertrieben.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Melody
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Re: Der Friedensgruß - für viele eine Stresssituation!

Beitrag von Melody »

Vielleicht sollte ich eine Erklärung nachschieben.

Auf unserem letzten Konzil vor drei Wochen waren wir ja gemeinsam in der Sonntagsmesse.
Für mich ist es nicht der Regelfall, dass ich Menschen neben mir habe, die ich kenne.
Mir bedeutet das eigentlich viel, in der Hl. Messe nicht alleine sein zu müssen.

Tja.
Und dann forderte der Priester zum Friedensgruß auf.
Beide Nachbarn gaben mir nicht die Hand.
Ich habe zwar meinerseits gar nicht erst die Hand ausgestreckt, weil ich eine Zurückweisung bereits befürchtet hatte, aber ich hatte halt hingeschaut, um mich zu vergewissern, wie das Verhalten ist.

Was ich nicht verhindern konnte, war der tiefe Schmerz, den ich in diesem Moment empfunden habe.
Ich habe für mich - natürlich ungemerkt von meinen Nachbarn - mit den Tränen gekämpft.

Meine Reaktion, mit Schmerz umzugehen, ist Verdrängung.
Und Wut.
Dann spürt man nicht so sehr, wie weh es tut.

Doch dieses Posting vorhin riss alles wieder auf.
Und Reaktionen wie von Debora und Clementine brauch ich dann grad schon mal gar nicht.

Sorry. :(
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iustus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von iustus »

Melody hat geschrieben: Aber wenn man sich in einer Gemeinde befindet, wo der Pfarrer zum Friedensgruß auffordert, dann stößt man seinen Nachbarn vor den Kopf, wenn man ihm aus irgendwelchen Gründen den Friedensgruß verweigert.
Dann soll man sich halt so hinsetzen, dass man keinen Nachbarn hat.
Ich sehe das genauso, gebe meinem rechten und linken Nachbarn die Hand, drehe mich nicht um, reiche aber denen die Hand die sich aus der Bank vor mir zu mir umdrehen. Meistens genügt es schon, ihnen kurz freundlich zuzunicken und sie still anzulächeln.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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Protasius
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Re: Der Friedensgruß - für viele eine Stresssituation!

Beitrag von Protasius »

Als Organist stellt sich dieses Problem glücklicherweise fast nie. Wenn zum Friedensgruß aufgefordert wird, nickt man mir in der 14tägigen Sonntagsmesse in einer Dorfkapelle freundlich zu, in der Klosterkirche kommt es nur manchmal vor, daß sich jemand zu mir umdreht, und andernorts bin ich auf der Orgelempore allein...
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Raimund J.
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Re: Der Friedensgruß - für viele eine Stresssituation!

Beitrag von Raimund J. »

Protasius hat geschrieben:Als Organist stellt sich dieses Problem glücklicherweise fast nie. Wenn zum Friedensgruß aufgefordert wird, nickt man mir in der 14tägigen Sonntagsmesse in einer Dorfkapelle freundlich zu, in der Klosterkirche kommt es nur manchmal vor, daß sich jemand zu mir umdreht, und andernorts bin ich auf der Orgelempore allein...
Da bei uns üblicherweise sich das Volk auch auf der Empore befindet, strecken sich mir, wenn ich auf der Orgelbank sitze, beim Friedensgruß (gibts nicht immer, wir haben auch Priester die lassen das weg) durchaus Hände entgegen. Selbstverständlich erwidere ich dann den Friedensgruß, bevor ich das Agnus Dei intoniere.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

obsculta
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Re: Der Friedensgruß - für viele eine Stresssituation!

Beitrag von obsculta »

Allein die Antworten zeigen,wie deplaziert der Friedensgruß ist.

Vulpius Herbipolensis
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Re: Der Friedensgruß - für viele eine Stresssituation!

Beitrag von Vulpius Herbipolensis »

@ Melody:

Ich habe mir da eigentlich keine großen Gedanken gemacht.
Nach links, wo von mir aus gesehen Nichtkreuzgänster saßen,
habe ich eben die Hände, die kamen, geschüttelt, von rechts
habe ich einfach keine Hände erwartet.
:achselzuck:
Domum superborum demolietur Dominus.

HeGe
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Re: Der Friedensgruß - für viele eine Stresssituation!

Beitrag von HeGe »

Wie ich in diesem Strang schon schrieb: der Friedensgruß löst bei mir weder große Hass- noch Freudenreaktionen aus. Gibt es ihn, schön, wenn nicht, ist mir das auch recht. So lange alles im Rahmen bleibt und keine Wanderungs- und Turnübungen in der Kirche dadurch ausgelöst werden, stört mich das Händeschütteln nicht.
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Vir Probatus
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Re: Der Friedensgruß - für viele eine Stresssituation!

Beitrag von Vir Probatus »

Es geht hier um den "Frieden des Herrn". (und nicht um "Friede, der eh bestand")
Und gerade in einer solchen Gemeinschaft wie dem KG-Konzil wäre mir die Geste noch wichtiger als unter Fremden.
@Melody: Lies bitte mal Deine eigenen Posts von Mitte März. Da war Deine Haltung komplett anders. Gerade deshalb finde ich das gut.
Für mich erscheint dieses Herumgeiere hier mit der "Friedengruss-Verweigerung" als nichts anderes, als eine permanente Demonstration, daß man ja den NOM ablehnt und dies ja irgendwie zeigen muss.
Das Agnus Dei wird sowieso erst gebetet, wenn der Friedensgruss ausgetauscht ist.
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Melody
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Re: Der Friedensgruß - für viele eine Stresssituation!

Beitrag von Melody »

Vir Probatus hat geschrieben:Und gerade in einer solchen Gemeinschaft wie dem KG-Konzil wäre mir die Geste noch wichtiger als unter Fremden.

@Melody: Lies bitte mal Deine eigenen Posts von Mitte März. Da war Deine Haltung komplett anders. Gerade deshalb finde ich das gut.
Für mich erscheint dieses Herumgeiere hier mit der "Friedengruss-Verweigerung" als nichts anderes, als eine permanente Demonstration, daß man ja den NOM ablehnt und dies ja irgendwie zeigen muss.
Das Agnus Dei wird sowieso erst gebetet, wenn der Friedensgruss ausgetauscht ist.
Oh.
Stimmt.
Ich hab im März tatsächlich an einer Stelle gesagt, lieber wäre es mir ohne Friedensgruß... :tuete:

Ich hab aber gleichzeitig gesagt, dass ich auf dem Standpunkt stehe, wenn dazu aufgefordert wird, dann tut man es auch.

Allerdings ist es eben so, wie Du sagtest:
In dieser Gemeinschaft war mir diese Geste halt tatsächlich wichtiger, als sie es unter gewöhnlichen Umständen bei Fremden gewesen wäre.
Und die anderen sahen das offenbar genau andersherum. So ist das Leben.
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Debora
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Re: Der Friedensgruß - für viele eine Stresssituation!

Beitrag von Debora »

Und Reaktionen wie von Debora und Clementine brauch ich dann grad schon mal gar nicht.
Interessante Meldung von Melody, Sie darf hier emotional und auch weniger emotionial Ihre Meinung äußern und wenn andere versuchen sachlich zu erklären, warum sie gegen den Friedensgruß sind (welchen ich auch nicht verweigere, habe ich auch nirgendwo geschrieben) dann sind die Postings nicht akzeptabel.
Ich bin auch gegen den Friedensgruß, denn wenn der Heiland auf dem Altar gegenwärtig ist, dann möchte ich IHN anbeten und mich nicht durch diese Handegeschüttele über mehrere Bänke ablenken lassen.

Meines Erachtens ist das Anbetung des Heilandes wichtiger als der Friedensgruß, vor allem wenn der Priester schon das Agnus Dei betet, finde ich es sehr unhöflich, wenn man dann auch noch zum Händeschütteln aufgefordert wird. Und zwar ist es unhöflich dem Heiland selber gegenüber.
Ich habe geschrieben, was ich persönlich empfinde, habe ich irgendwen durch mein Posting verletzt? Dann sag mir bitte durch was?

Deswegen bin ich sehr traurig über Melody, welche dies nicht als Argument stehen lassen kann. Ich akzeptiere Melodys Meinung auch, dann sollte sie bitte auch meine Einstellung akzeptieren. Und wieso kann Sie meine Reaktion nicht brauchen, dieses Statement finde ich ehrlich gesagt einfach unverschämt und hat mich sehr verletzt. Eigentlich wollte ich nicht darauf antworten, aber nachdem Melody ja weiterhin schiesst, tue ich es doch.

Ich habe niemanden mit meinem Posting verletzt, aber ich habe immer noch das Recht meine Meinung frei zu äußern und auch eine eigene Meinung zu haben.
Die Eucharistie ist das tägliche Brot, das wir als Heilmittel gegen die tägliche Schwachheit brauchen. Hl. Augustinus

Vir Probatus
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Re: Der Friedensgruß - für viele eine Stresssituation!

Beitrag von Vir Probatus »

Debora hat geschrieben:
Und Reaktionen wie von Debora und Clementine brauch ich dann grad schon mal gar nicht.
Interessante Meldung von Melody, Sie darf hier emotional und auch weniger emotionial Ihre Meinung äußern und wenn andere versuchen sachlich zu erklären, warum sie gegen den Friedensgruß sind (welchen ich auch nicht verweigere, habe ich auch nirgendwo geschrieben) dann sind die Postings nicht akzeptabel.
Ich bin auch gegen den Friedensgruß, denn wenn der Heiland auf dem Altar gegenwärtig ist, dann möchte ich IHN anbeten und mich nicht durch diese Handegeschüttele über mehrere Bänke ablenken lassen.

Meines Erachtens ist das Anbetung des Heilandes wichtiger als der Friedensgruß, vor allem wenn der Priester schon das Agnus Dei betet, finde ich es sehr unhöflich, wenn man dann auch noch zum Händeschütteln aufgefordert wird. Und zwar ist es unhöflich dem Heiland selber gegenüber.
Ich habe geschrieben, was ich persönlich empfinde, habe ich irgendwen durch mein Posting verletzt? Dann sag mir bitte durch was?

Deswegen bin ich sehr traurig über Melody, welche dies nicht als Argument stehen lassen kann. Ich akzeptiere Melodys Meinung auch, dann sollte sie bitte auch meine Einstellung akzeptieren. Und wieso kann Sie meine Reaktion nicht brauchen, dieses Statement finde ich ehrlich gesagt einfach unverschämt und hat mich sehr verletzt. Eigentlich wollte ich nicht darauf antworten, aber nachdem Melody ja weiterhin schiesst, tue ich es doch.

Ich habe niemanden mit meinem Posting verletzt, aber ich habe immer noch das Recht meine Meinung frei zu äußern und auch eine eigene Meinung zu haben.
Das sehe ich nun überhaupt nicht. Gerade in ihrem letzten Post sagt Melody ja: so ist das Leben.
Ja so ist es, und ich könnte Dir ein paar regelrecht vor Hass triefende Mails und PNs aus dem Hause Kreuzgang.org zeigen, die mit "Gruss und Frieden" unterzeichnet sind. Da haperts dann wohl komplett mit dem Begriff "Frieden".
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iustus
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Re: Der Friedensgruß - für viele eine Stresssituation!

Beitrag von iustus »

Melody hat geschrieben:[Allerdings ist es eben so, wie Du sagtest:
In dieser Gemeinschaft war mir diese Geste halt tatsächlich wichtiger, als sie es unter gewöhnlichen Umständen bei Fremden gewesen wäre.
Und die anderen sahen das offenbar genau andersherum. So ist das Leben.
Ich halte das auch für eine sehr bedeutende Aussage! Was für den einen ein Ausdruck der Achtung und Zuneigung ist, kann von dem anderen als Affront und als Beleidigung empfunden werden. Da hilft nur Kommunikation.
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Linus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Linus »

Melody hat geschrieben:Ich fand es total schön, dass man wildfremden Menschen, mit denen man die ganze Zeit schweigend die Bank geteilt hat, plötzlich die Hand gibt.

Ich finde auch heute noch, dass es ein schönes Zeichen ist, seinem Nebenmann die Hand zu geben.
Umso mehr, wenn man denjenigen persönlich kennt.
Den Händedruck zu verweigern, empfinde ich als unhöflich.

Damm fahr ja nicht nach Nordamerika. Dort (eigene Erfahrung heuer in Ontario und New York) gibts nur Winkewinke und "Peace be with you" Händeschütteln oder gar Friedenskuß sind da völlig verpönt (na gut, wenn auch neben dem Weihwasserbecken die Handdesinfektion (wie im Krankenhaus) aufgestellt ist).
Wenn der Friedensgruß abgeschafft würde, bitte.
Er ist eh fakultativ. In St. Peter gibts den nur in der 17 Uhr Messe. Und auch nur mit der folgenden Einleitung: "Gebt den Frieden Gottes weiter." (nie "Zeichen der Gemeinschaft und der Versöhnung")
Zuletzt geändert von Linus am Dienstag 25. Oktober 2011, 11:05, insgesamt 1-mal geändert.
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cantus planus
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Re: Der Friedensgruß - für viele eine Stresssituation!

Beitrag von cantus planus »

Ich sehe in der Händeschüttelei nichts Liturgisches, sondern ein rein bürgerliches Ritual - vorsichtig formuliert. Aus den sehr engagiert befürwortenden Postings oben geht ja auch hervor, dass es einem sentimentalen Wohlbefinden entgegenkommt. Ein liturgischer Sinn, nämlich echte Vergebung und echter Frieden, scheint sich selbst jenen nicht zu erschließen (und selbst dann wäre jener Friedensgruß aus liturgischen Gründen an dieser Stelle vollkommen fehl am Platze).

Was sollte ich denn auch jemand vollkommen Unbekannten neben mir damit sagen wollen? Ich kann ihm nichts verzeihen, weil er mir nichts getan hat. Und Frieden muss ich ihm nicht wünschen, da ich ihm nicht Feind bin. Und ob all jene, die sich kennen und eine Zwistigkeit austragen, beim rituellen und mechanisch ausgeführten Händeschütteln wirklich vergeben, oder überhaupt an das Moment der Versöhnung denken, das wage ich aus Erfahrung doch etwas anzuzweifeln.

:achselzuck:

Seitdem ich nur noch die Alte Messe besuche, sehe ich solche Rituale mit zunehmender Verwirrung. Ich kann mich nicht einmal darüber ärgern, sondern schaue mit neutralem Unverständnis zu, wie andere Gläubige beim Händeschütteln offensichtlich gerade den Glücksmoment der ganzen Woche erleben. Überhaupt gewinnt man gelegentlich den Eindruck, dass für manche der Friedensgruß der eigentliche Höhepunkt der Messe ist. Würden sie beim Gebet und Gesang das gleiche Engagement zeigen, würden die Wände wackeln...
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Reinhard
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...

Beitrag von Reinhard »

Melody hat geschrieben:... ich "knutsche" während der Hl. Messe niemanden ab und halte diese Wortwahl für despektierlich.
Den rigorosen Friedensgruß-Hassern fehlt das Gefühl dafür, wieviel in dieser kleinen Geste eigentlich drinsteckt.
Letzte Nacht habe ich darüber nochmal nachgedacht - denn auch mir bedeutet diese Geste eigentlich recht viel.
Andererseits gab es hier ja profunde Bedenken.

Nach dem was ich davon verstehe, ist der Friedensgruß jedenfalls kein "Friedensangebot", das irgend welche Unklarheiten zwischen mir und meinem Nachbarn beheben soll. Das war ja durchaus ein Einwurf ...

Es geht eher um eine Art Segen, ein symbolisches Stück von dem "Frieden Gottes, der alles Verstehen übersteigt": also sehr viel mehr und viel Tieferes, als nur die Überwindung von Zwist.
- So wie ich früher den Kindern abends das Kreuz zum Segenszeichen auf die Stirn gezeichnet habe. Oder einen Trauernden tröste, ihn in den Arm nehme oder ihm die Hand auf die Schulter lege, oder was sonst gegenüber dem einzelnen Menschen als Geste angemessen ist. Auch da gebe ich ja nicht nur meinen Trost weiter, sondern etwas von dem, was ich von Gott empfangen habe, kraft meiner Taufe und des Heiligen Geistes.

Wichtig ist mir auch, dass bei solcher Geste der Glaube nicht im Kopf stecken bleibt. So wie Christus in der Eucharistie für uns stofflich fassbar wird, so wird ein Stückchen vom Glauben in dieser Geste körperlich erfahrbar. In dem Sinn, wie es Romano Guardini in seinen "Heiligen Zeichen" nahelegt. Also ein Teil dazu, dass der Glaube in meinem ganzen Leben stattfindet, mit allem was dazu gehört.

Deshalb bin ich froh mit den Friedensgruß und möchte ihn gerne aufrecht erhalten. Natürlich ist der Andere dabei entscheidend wichtig, und so werde ich auf ihn achten, und ich werde auch niemanden "niederknutschen" :breitgrins: (oben betonte ich "angemessen" !) - Aber es ist für mich eben keine Sache einer liturgischen Pflicht.

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