Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

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San Marco
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von San Marco »

Exilfranke hat geschrieben: Den selben Fehler hat Benedikt allerdings auch gemacht, als er Mixa fallen ließ.
Die beiden können doch zusammenziehen.

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Exilfranke
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von Exilfranke »

Ja, aber jeder nur ein Zimmer pro Wohnung!
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koukol
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von koukol »

Gut an der Sache ist nur, daß ein von außerhalb stammender Diözesanadministrator eingesetzt worden ist. - Allerdings wird der schon Mitte April 75 Jahre alt, kennt aber vermutlich die Zustände in der Diözese Limburg genau.

Das Domkapitel trägt sicher einen Großteil an den derzeitigen Zuständen im Bistum Limburg. Man wünscht sich hier auch Konsequenzen, insbesondere was den falschen 500er betrifft.

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Maurus
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von Maurus »

HeGe hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Mir wäre seine Rückkehr auch lieber gewesen, aber was kann ein Bischof positives bewirken, der sich nur noch mit Polizeischutz in seinem Bistum bewegen kann? Ich glaube, der hl. Vater konnte gar nicht anders entscheiden, das Bistum Limburg hätte sich ansonsten in Flügelkämpfen zerrieben.
Natürlich ist diese Ansicht mit Pragmatismus begründbar, aber sie befördert in der Konsequenz genau die relativistischen, kriecherischen, abwiegelnden Männer in diese Ämter, die ich dort nicht haben möchte. Jeder Bischof wird sich zukünftig dreimal überlegen müssen, innerkirchliche Dogmen zu vertreten, wenn er befürchten muss, Widerstand zu ernten.
Man kann es drehen und wenden wie man will: Tebartz ist letztendlich nicht über seine Linientreue gestolpert. Die mag einigen ein Dorn im Auge gewesen sein, aber sie war nicht die Ursache für seinen Rücktritt. Die Übertreibungen beim Bau es Bischofshauses, die Verschleierung der Kosten, die Sache mit der Eidesstattlichen, das Versäumnis, sich wenigstens irgendeiner Hausmacht zu versichern - am Ende war das leider absehbar.

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Exilfranke
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von Exilfranke »

Ja, das wird es gewesen sein. Gut, dass er weg ist. Glück auf, deutsche Kirche!
Zuletzt geändert von Exilfranke am Mittwoch 26. März 2014, 14:25, insgesamt 1-mal geändert.
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HeGe
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von HeGe »

Maurus hat geschrieben:Man kann es drehen und wenden wie man will: Tebartz ist letztendlich nicht über seine Linientreue gestolpert. Die mag einigen ein Dorn im Auge gewesen sein, aber sie war nicht die Ursache für seinen Rücktritt. Die Übertreibungen beim Bau es Bischofshauses, die Verschleierung der Kosten, die Sache mit der Eidesstattlichen, das Versäumnis, sich wenigstens irgendeiner Hausmacht zu versichern - am Ende war das leider absehbar.
Ist das so? In der PM stehen zwei Aussagen, nämlich dass die Annahme des Rücktritts aufgrund der Situation im Bistum erfolgt, die eine "fruchtbare Ausübung des bischöflichen Amtes durch S.E. Mons. Franz-Peter Tebartz-van Elst verhindert", zum anderen dass Bischof Franz-Peter zu gegebener Zeit an anderer Stelle wieder eingesetzt wird. Beides spricht für mich nicht dafür, dass ihm wirklich irgendwas relevantes vorgeworfen werden konnte.
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PigRace
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Re: Nachrichten aus den Bistümern IV

Beitrag von PigRace »

iustus hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Hat eigentlich irgend jemand hier ernsthaft mit seiner Rückkehr gerechnet? Ich jedenfalls nicht.
Ich hatte mir jedenfalls erhofft, dass die Entscheidung eindeutig auf Grundlage des erstellen Berichtes getroffen wird und klipp und klar gesagt wird: er hat etwas falsch gemacht oder eben nicht. Die Entscheidung offenbar auf Grundlage der medial geschürten Stimmungslage im Bistum zu treffen, halte ich für eine Katastrophe.
Volle Zustimmung.
Dito!

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Florianklaus
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von Florianklaus »

HeGe hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Mir wäre seine Rückkehr auch lieber gewesen, aber was kann ein Bischof positives bewirken, der sich nur noch mit Polizeischutz in seinem Bistum bewegen kann? Ich glaube, der hl. Vater konnte gar nicht anders entscheiden, das Bistum Limburg hätte sich ansonsten in Flügelkämpfen zerrieben.
Natürlich ist diese Ansicht mit Pragmatismus begründbar, aber sie befördert in der Konsequenz genau die relativistischen, kriecherischen, abwiegelnden Männer in diese Ämter, die ich dort nicht haben möchte. Jeder Bischof wird sich zukünftig dreimal überlegen müssen, innerkirchliche Dogmen zu vertreten, wenn er befürchten muss, Widerstand zu ernten.

Im Versammlungsrecht gibt es den ähnlichen gelagerten Fall der Veranlasserhaftung, wo zu erwartender Widerstand gegen eine Versammlung als Begründung für ein Verbot derselbigen herhalten soll. Dies soll dort aus gutem Grund nicht zum Verbot von Versammlungen führen können. Die gleiche Tendenz bemerke ich in der Kommunalpolitik, wo bei jeder halbwegs größeren Entscheidung irgendwelche Bürgerinitiativen gegründet werden, die ihre Ansicht jenseits von Fakten und einer vernünftigen Diskussion mit Emotionen, Drohungen und Geschrei durchsetzen.
Diese Gefahr sehe ich auch. Dennoch meine ich, daß bei Abwägung aller Umstände der Papst in diesem Fall nicht anders hätte handeln können.

Vir Probatus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern IV

Beitrag von Vir Probatus »

JosefBordat hat geschrieben:Franz-Peter Tebartz-van Elst ist nicht mehr länger Bischof von Limburg. Nicht die hohen Kosten des Diözesanzentrums sollen für die Entscheidung ausschlaggebend gewesen sein, sondern das Vertrauen der Gläubigen, das der Bischof verloren haben soll. Und wohl auch hat. - http://jobo72.wordpress.com/214/3/26/ ... ohnt-sich/

JoBo
Es war kaum anders zu erwarten, als daß konservative Kreise nun die Schuld den Gläubigen in die Schuhe schieben, am besten noch die, die gar nicht in die Kirche gehen.
Tatsache ist, daß diese Kreise nun ein halbes Jahr lang genauso die Öffentlichkeit belogen haben, wie der Bischof selbst.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Florianklaus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern IV

Beitrag von Florianklaus »

Vir Probatus hat geschrieben:
JosefBordat hat geschrieben:Franz-Peter Tebartz-van Elst ist nicht mehr länger Bischof von Limburg. Nicht die hohen Kosten des Diözesanzentrums sollen für die Entscheidung ausschlaggebend gewesen sein, sondern das Vertrauen der Gläubigen, das der Bischof verloren haben soll. Und wohl auch hat. - http://jobo72.wordpress.com/214/3/26/ ... ohnt-sich/

JoBo
Es war kaum anders zu erwarten, als daß konservative Kreise nun die Schuld den Gläubigen in die Schuhe schieben, am besten noch die, die gar nicht in die Kirche gehen.
Tatsache ist, daß diese Kreise nun ein halbes Jahr lang genauso die Öffentlichkeit belogen haben, wie der Bischof selbst.
Was faselst Du da? Welche Kreise haben wen auf welche Weise belogen?

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Thomas Morus
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von Thomas Morus »

Auch unser sogenanntes Blasphemiegesetz kommt ja nur dann zur Anwendung, wenn mit Randale zu rechnen ist. Da Christen normalerweise - außer in Limburg - aber friedliche Leute sind, kann man sie schmähen, wie man lustig ist, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Der Mob setzt sich also immer durch.
Daher wohl auch die Bitte des Papstes, zu Brüderlichkeit und Versöhnung zurückzufinden oder so ähnlich. Lustig der Zusatz "zurück-" als ob es das je gab.....
Qui Mariam absolvisti, et latronem exaudisti, mihi quoque spem dedisti.

Benedikt

Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von Benedikt »

Maurus hat geschrieben: Man kann es drehen und wenden wie man will: Tebartz ist letztendlich nicht über seine Linientreue gestolpert. Die mag einigen ein Dorn im Auge gewesen sein, aber sie war nicht die Ursache für seinen Rücktritt. Die Übertreibungen beim Bau es Bischofshauses, die Verschleierung der Kosten, die Sache mit der Eidesstattlichen, das Versäumnis, sich wenigstens irgendeiner Hausmacht zu versichern - am Ende war das leider absehbar.
Ja. Zumal der hl. Vater sicher auch deswegen Bischof Grothe zum Administrator ernannt hat, da dieser Erfahrungen in Finanzangelegenheiten hat. Mich würde es nicht wundern, - und die brodelnde Gerüchteküche bestätigt das - dass da noch einige Unregelmäßigkeiten materieller Natur zu bereinigen sind. Eine Diözesanverwaltung, in der ein kirchlicher Beamter einen zweistelligen Millionenbetrag unterschlagen kann, bedarf einer gründlichen Untersuchung. Sowohl Kamphaus als auch Tebartz-van Elst haben sich offenkundig nicht gekümmert um diesen Bereich.

maliems
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von maliems »

koukol hat geschrieben:Gut an der Sache ist nur, daß ein von außerhalb stammender Diözesanadministrator eingesetzt worden ist.

Habe ich etwas überlesen? Wo kommt er denn her?

HeGe
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Re: Nachrichten aus den Bistümern IV

Beitrag von HeGe »

Vir Probatus hat geschrieben:Es war kaum anders zu erwarten, als daß konservative Kreise nun die Schuld den Gläubigen in die Schuhe schieben, am besten noch die, die gar nicht in die Kirche gehen.
Hier wird nichts "in die Schuhe geschoben", hier wird die eindeutige Aussage der PM des Hl. Stuhls wiedergegeben, die genau diese Aussage trifft.

Im Übrigen: "Gläubige, die gar nicht in die Kirche gehen." Ist das sowas wie ein Profifußballer, der kein Fußball spielt?
Vir Probatus hat geschrieben:Tatsache ist, daß diese Kreise nun ein halbes Jahr lang genauso die Öffentlichkeit belogen haben, wie der Bischof selbst.
Die Aussage erläuterst du sicher noch, da ich nicht den blassesten Schimmer habe, was du damit meinst.
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cantus planus
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von cantus planus »

Bischof Tebartz-van Elst ist nach wie vor nur ein einziger Vorwurf zu machen: dass er das Ei, dass ihm in Limburg ins Nest gelegt wurde, nicht bemerkt hat und auf die darauf fussende Pressekampagne zu spät und falsch reagierte. Nichts, aber auch rein gar nichts ist ihm anzukreiden, was ihn als Bischof disqualifizieren würde. Das sieht - siehe Pressebulletin - auch der Vatikan so, der den Bischof später für andere Zwecke einsetzen wird.

Was Papst Franziskus amtlich bestätigt ist klar und simpel: die Diözese Limburg ist durch einen Bischof, der seine Hirtenfunktion ernst nehmen will, nicht mehr regierbar. Und da stimmen hier doch ernsthaft noch einige einen Lobgesang auf die "deutsche Kirche" an... Da kann man sich nur an den Kopf greifen, oder besser noch gleich in den Hals.
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

maliems
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von maliems »

OK, hab s bei wikipdia gefunden.

Hatte den Namen des Untersuchungskommissionsleiters vergessen. Bleibt der den jetzt Dompropst in PB? Hat er Residenzpflich in Limburg?

http://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_Grothe

Lando II
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von Lando II »

Ich weiß noch nicht so recht, was ich aus der Entscheidung machen soll.
Einerseits hätte ich Bischof Franz-Peter gerne behalten, andererseits muss man auch beachten, dass der Mann in Limburg keine ruhige Minute mehr gehabt hätte, der wäre gejagt worden, permanent...

Ich versuche, aus dem wenigen, was bisher öffentlich bekannt wurde, Schlüsse zu ziehen!
Mir fällt folgendes auf:
- Bischof Tebartz wird zu gegebener Zeit eine neue Aufgabe erhalten (er ist nicht abgeschossen)
- es gibt einen apostolischen Administrator
- der Administrator ist mit der Angelegenheit vertraut, aber er ist kein (!) Limburger und immerhin Weihbischof
- der Administrator ist bald 75, das dürfte womöglich seine letzte große Aufgabe werden.

Für mich hört sich das aktuell nicht allzu schlecht an, wer weiß denn schon, was wirklich im Hintergrund gelaufen ist. Ich denke, abwarten ist derzeit nicht verkehrt...

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Maurus
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von Maurus »

HeGe hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Man kann es drehen und wenden wie man will: Tebartz ist letztendlich nicht über seine Linientreue gestolpert. Die mag einigen ein Dorn im Auge gewesen sein, aber sie war nicht die Ursache für seinen Rücktritt. Die Übertreibungen beim Bau es Bischofshauses, die Verschleierung der Kosten, die Sache mit der Eidesstattlichen, das Versäumnis, sich wenigstens irgendeiner Hausmacht zu versichern - am Ende war das leider absehbar.
Ist das so? In der PM stehen zwei Aussagen, nämlich dass die Annahme des Rücktritts aufgrund der Situation im Bistum erfolgt, die eine "fruchtbare Ausübung des bischöflichen Amtes durch S.E. Mons. Franz-Peter Tebartz-van Elst verhindert", zum anderen dass Bischof Franz-Peter zu gegebener Zeit an anderer Stelle wieder eingesetzt wird. Beides spricht für mich nicht dafür, dass ihm wirklich irgendwas relevantes vorgeworfen werden konnte.
Es geht hier nicht um kriminelle Handlungen. Von einem Bischof wird etwas mehr verlangt, als das er sich nur ans Strafgesetzbuch hält. Ich erlaube mir mal eine Rekonstruktion:

Tebartz wird zum Verhängnis geworden sein, dass er sich nur wenige Sympathien im Bistum erworben hat. Fragt sich, woran das wiederum gelegen hat.

a) Tebartz könnte wegen seiner konservativen Positionen unbeliebt gewesen sein. Das kann man natürlich nicht im Wege einer Untersuchung ausschließen. Aber halten zu Gnaden: Welche Positionsäußerungen hat denn Tebartz gemacht, die auch nur annähernd so heftig kritisiert worden wären wie etwa bei Meisner oder Dyba? Ok, er hat diese Bezirksdekan abgestraft, aber wer erinnert sich da noch dran? In all den Artikeln, Interviews und Meinungsäußerungen kam das kaum noch vor, es ist auch viel zu lange her. Anders schon die Absetzung Patrick Dehms, des Leites des Frankfurter "Haus der Begegnung". Das schlug ziemlich hohe Wellen. Es kann für eine konservative Position des Bischofs stehen, aber viel mehr steht es für eine autoritäre Positionierung. Tebartz Problem war in meinen Augen nicht seine konservative Grundhaltung, sondern die Art, mit der er seine Autorität ausgeübt hat. Es war auch unklug, vieles davon seinem Fahrer (und Sekretär, aber das wussten die meisten gar nicht) zu überlassen. Wer lässt sich denn gerne von einem Bischofschauffeur maßregeln?

Dazu kommt, dass Tebartz vom Typ eher ein Alleinentscheider war. Dagegen mag nichts zu sagen sein, aber wenn es hart auf hart kommt, kann man sich nicht einfach hinter irgendwelchen gesichtslosen Beratern verschanzen. Das kann nicht gut ankommen. Zudem halte ich es für unklug, wenn man derart durchregiert, dass sogar in Punkten, in denen sich alle einig sind, hinterher Unmut herrscht. Klar, der hiesige Konservative findet nichts daran, irgendwelche Gremien zu demütigen. "Geschieht denen recht!" Nur: Nach menschlichen Maßstäben darf man sich dann nicht wundern, wenn sich niemand dieser Leute hinterher aufrafft, um mal für den Bischof in die Breche zu springen. Ich halte es für aberwitzig, dass von diesen Leuten vom "Konservativen" aber genau das verlangt und anderes Verhalten als Verrat bezeichnet wird. Als ob diese Leute besonders gut darin wären, wohl über die zu sprechen, die gegen ihre Position reden.

b) Tebartz hat die Stimmung im Bistum konsequent ignoriert. Der Bischof hat sich schon vor seine Amtsübernahme zum geplanten Bau eines Bischofssitzes geäußert, der damals schon hohe Wellen schlug. Von Münster aus riet er dem Domkapitel, den Entwurf einzudampfen - damals war von 3,5 Mio € die Rede. Wie konnte der Bischof dann nur auf die Idee kommen, den Entwurf nach und nach auf über 26 Mio (real dann 31 Mio) € aufzupumpten? Es war doch völlig klar, dass das nur in einem Eklat enden konnte. Falls der Bischof wirklich geglaubt hat, die Kosten ließen sich für immer verschweigen, so halte ich das für völlig realitätsfern, das funktioniert vielleicht bei irgendwelchen Projekten, die ohnehin niemanden interessieren, aber doch nicht bei einem solchen Bau, der im Fokus der Medien und der Bistumsöffentlichkeit steht.

Es ist sicher richtig, dass das Bistum Limburg in gewisser Weise "speziell" ist, Kardinal Brandmüller hat das gut zusammengefasst, jedenfalls was die Historie angeht. Nur: Statt das im Augenmerk zu behalten, hat der Bischof agiert, als sei er Bischof irgendeiner polnischen Diözese mit erzkatholischer Prägung. Das kann er natürlich tun als Bischof, ist aber in meinen Augen äußerst ungeschickt. Hätte der Bischof wirklich die Absicht gehabt, die Diözese "umzudrehen", dann hätte er sich taktisch ganz anders aufstellen müssen, per Dekret von oben funktioniert das nicht und am Ende hat man nur noch die Gefolgsleute, denen man das per Dienstrecht befehlen kann. Das funktioniert eben nicht.

Ich bitte, doch einmal nach Eichstätt zu schauen, wo ein konservativer Bischof sitzt, der auch hier im Forum sehr geschätzt wird. Wo ist die Medienkampagne, die ihn abzusetzen versucht? Wo ist überhaupt eine kritische überregionale Berichterstattung? Sind Bischöfe wie der Fürstbischof von München-Freisung, der Münsteraner Genn, der Dresdner Koch, der Regensburger Voderholzer oder auch Kardinal Woelki wirklich so viel konservativer als Tebartz-van Elst? Woran wird das überhaupt festgemacht?

Ja, es gab eine Medienkampagne, ja, es gab inadäquates Verhalten Limburger Kleriker, ja, die Positionen von Tebartz war im Bistum unbeliebt. Aber das hat ihn letztendlich nicht das Amt gekostet, es hat nur verhindert, dass sich mehr Leute darum bemüht haben, es ihm zu erhalten. Jedenfalls ist das ein eher bitterer Tag für die Diözese, aber es hat wohl so kommen müssen.

Ich danke jedenfalls meinem Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst für alle guten Worte, Wünsche und die feierlichen Messen, die ich erlebt habe und für seine aufopferungsvolle Arbeit für die Diözese, die auch seine Gegner immer anerkannt haben. Durch seine Pastoralreform ist das Bistum für die Zukunft gut aufgestellt, ich hoffe, dass dies mit der Zeit auch in der Fläche anerkannt wird. Ich persönlich hege keinen Groll, aber ich versuche, den Groll anderer zu verstehen. Geb's Gott, dass die Diözese einen guten neuen Bischof erhält.

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Maurus
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von Maurus »

maliems hat geschrieben:OK, hab s bei wikipdia gefunden.

Hatte den Namen des Untersuchungskommissionsleiters vergessen. Bleibt der den jetzt Dompropst in PB? Hat er Residenzpflich in Limburg?

http://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_Grothe
Ein Diözesanadministrator ist zur Residenz verpflichtet (c. 429 CIC). Der auf Zeit ernannte Apostolische Administrator ist im CIC gar nicht erwähnt, seine Pflichten zumindest dürften dieselben sein. Seine (angenommenen) Rechte dagegen gehen über die eines Diözesanadministrators hinaus, obwohl das anscheinend nirgendwo kodifiziert ist. Jedenfalls nehmen Apostol. Administratoren regelmäßig Handlungen vor, die dem Diözesanbischof vorbehalten sind.

FidesVeritas
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Re: Nachrichten aus den Bistümern IV

Beitrag von FidesVeritas »

Florianklaus hat geschrieben:Hat eigentlich irgend jemand hier ernsthaft mit seiner Rückkehr gerechnet? Ich jedenfalls nicht.
Hoffen ist christlich.

HeGe
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von HeGe »

@Maurus: Es ist keinesfalls abzustreiten, dass auch der Bischof sich in der ein oder anderen Situation anders hätte verhalten können oder sollen. Hinterher ist man immer schlauer. Trotzdem wirst auch du nicht abstreiten können, dass er von Beginn an, im Prinzip schon vor seiner Amtsübernahme, bei großen Teilen der Funktionäre und des Klerus auf Feindseligkeiten gestoßen ist. Vernünftiger Dialog setzt immer Bereitschaft auf beiden Seiten voraus. Und wenn jede Entscheidung möglichst negativ interpretiert wird und gejammert wird, dass es das beim allerheiligsten Bischof Kamphaus nicht gegeben hätte, finde ich es nur menschlich, dass auch ein Bischof zunehmend unsicher wird, wem er noch vertrauen kann. Dann trifft man eben alleine Entscheidungen und fällt damit auch mal auf die Nase. Schlimm finde ich es, wenn diese Fehler dann von den angeblich ach so Gläubigen alle genüsslich ausgewalzt und ausgebreitet werden.
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FidesVeritas
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von FidesVeritas »

Florianklaus hat geschrieben:Mir persönlich wäre seine Rückkehr auch lieber gewesen, aber was kann ein Bischof Positives bewirken, der sich nur noch mit Polizeischutz in seinem Bistum bewegen kann? Ich glaube, der hl. Vater konnte gar nicht anders entscheiden, das Bistum Limburg hätte sich ansonsten in Flügelkämpfen zerrieben.
Der Papst konnte doch anders entscheiden.
Ich hätte mir gewünscht, dass der Hl. Vater seine Spontaneität zugunsten von Bischof Tebartz - van Elst ausübt und auf einen Kurzbesuch ins Bistum kommt, zur Wiedereinsetzung des Bischofs.
Wenn ich als Kind mit meiner Schwester gezankt habe, kam es schon mal vor, dass die Eltern sagten: "Uns ist jetzt egal, wer Recht hat, vertragt Euch." Und genau diese Übung bleibt den "Christen" im Bistum Limburg jetzt erspart.
Dabei ist es meiner Meinung nach der größte Skandal von allen, dass sich diese Quengeler im Bistum nicht ihrem Bischof abfinden konnten.

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phylax
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von phylax »

@ MAurus: :ja:

Ich werde für ihn beten
Von Gott kommt mir ein Freudenschein,/ wenn Du mich mit den Augen Dein/ gar freundlich tust anblicken

FidesVeritas
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von FidesVeritas »

Exilfranke hat geschrieben:Ja, das wird es gewesen sein. Gut, das er weg ist. Glück auf, deutsche Kirche!
:D

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Maurus
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von Maurus »

HeGe hat geschrieben:@Maurus: Es ist keinesfalls abzustreiten, dass auch der Bischof sich in der ein oder anderen Situation anders hätte verhalten können oder sollen. Hinterher ist man immer schlauer. Trotzdem wirst auch du nicht abstreiten können, dass er von Beginn an, im Prinzip schon vor seiner Amtsübernahme, bei großen Teilen der Funktionäre und des Klerus auf Feindseligkeiten gestoßen ist.
Ich streite das auch nicht ab, vielmehr war das Teil meiner Anmerkungen.
HeGe hat geschrieben:Vernünftiger Dialog setzt immer Bereitschaft auf beiden Seiten voraus.
In der Tat. Das Fehlen derselben können aber vermutlich beide Seiten unter Angabe von Beispielen behaupten.
HeGe hat geschrieben:Und wenn jede Entscheidung möglichst negativ interpretiert wird und gejammert wird, dass es das beim allerheiligsten Bischof Kamphaus nicht gegeben hätte,
Ja, "wenn". So war das aber nicht. Das Problem waren, ich hatte darauf verwiesen, nicht die Entscheidungen selbst, sondern die Art, wie sie ergangen sind.
HeGe hat geschrieben:finde ich es nur menschlich, dass auch ein Bischof zunehmend unsicher wird, wem er noch vertrauen kann. Dann trifft man eben alleine Entscheidungen und fällt damit auch mal auf die Nase.
Das sehe ich genauso, deswegen wäre ich auch vorsichtig mit Vorwürfen, was die Spätzeit angeht. Aber die Entscheidungen zum Hausbau und zur Entmachtung der Aufsichtsgremien war schon 2010 gefallen.

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Maurus
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von Maurus »

Übrigens wird der Bericht heute um 15:3 Uhr veröffentlicht: http://www.bistumlimburg.de/meldungen/m ... rator.html

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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von Exilfranke »

FidesVeritas hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Mir persönlich wäre seine Rückkehr auch lieber gewesen, aber was kann ein Bischof Positives bewirken, der sich nur noch mit Polizeischutz in seinem Bistum bewegen kann? Ich glaube, der hl. Vater konnte gar nicht anders entscheiden, das Bistum Limburg hätte sich ansonsten in Flügelkämpfen zerrieben.
Der Papst konnte doch anders entscheiden.
Ich hätte mir gewünscht, dass der Hl. Vater seine Spontaneität zugunsten von Bischof Tebartz - van Elst ausübt und auf einen Kurzbesuch ins Bistum kommt, zur Wiedereinsetzung des Bischofs.
Wenn ich als Kind mit meiner Schwester gezankt habe, kam es schon mal vor, dass die Eltern sagten: "Uns ist jetzt egal, wer Recht hat, vertragt Euch." Und genau diese Übung bleibt den "Christen" im Bistum Limburg jetzt erspart.
Dabei ist es meiner Meinung nach der größte Skandal von allen, dass sich diese Quengeler im Bistum nicht ihrem Bischof abfinden konnten.
Wohin mit dieser Entscheidung die Reise geht, haben Alois Glück und Kardinal Marx ja schon nicht versäumt zu erwähnen. Alle Macht den Gremien.
„Was du in anderen entzünden willst, muss in dir selbst brennen.“ - Aurelius Augustinus.

Bitt Gott für uns, Maria.

Caviteño
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von Caviteño »

Ich nehme an, jetzt wird wohl bald der Bericht über den Bau veröffentlicht. Die Frage, ob und inwieweit der Bischof "Verursacher" der hohen Kosten ist/war, dürfte inzwischen zweitrangig sein.

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Maurus
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von Maurus »

Caviteño hat geschrieben:Ich nehme an, jetzt wird wohl bald der Bericht über den Bau veröffentlicht. Die Frage, ob und inwieweit der Bischof "Verursacher" der hohen Kosten ist/war, dürfte inzwischen zweitrangig sein.
Wie ich eben schon sagte: Der Bericht erscheint heute um 15:30 Uhr, also in weniger als einer Stunde.

HeGe
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von HeGe »

Maurus hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Ich nehme an, jetzt wird wohl bald der Bericht über den Bau veröffentlicht. Die Frage, ob und inwieweit der Bischof "Verursacher" der hohen Kosten ist/war, dürfte inzwischen zweitrangig sein.
Wie ich eben schon sagte: Der Bericht erscheint heute um 15:30 Uhr, also in weniger als einer Stunde.
Ok, das wird dann nochmal interessant.
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von gc-148 »

Der populäre Limburger Pfarrer Hubertus Janssen betonte den grundsätzlichen Charakter der Affäre: "Am Beispiel Limburg wird deutlich, dass es falsch ist, das Heil in einer hierarchischen, klerikalen Restauration zu suchen." (aus SPON)

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phylax
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Re: Bischof von Limburg: Franz-Peter Tebartz-van Elst II

Beitrag von phylax »

gc-148 hat geschrieben:Der populäre Limburger Pfarrer Hubertus Janssen betonte den grundsätzlichen Charakter der Affäre: "Am Beispiel Limburg wird deutlich, dass es falsch ist, das Heil in einer hierarchischen, klerikalen Restauration zu suchen." (aus SPON)
Bei wem ist der populär?
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