kephas hat geschrieben:Nicht als "Ersatz" für die Fürbitten! Bitte keine Experimente oder "freie Gestaltung" in der Liturgie, weder in "progressiver" noch "konservativer" Richtung.
gc-148 hat geschrieben:
Ich verstehe diese Frömmigkeitsform der "Weihe an das unbefleckte Herz Mariens" allerdings nicht.
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Ich wäre auch für eine ausführliche Erklärung oder dazu passende Literatur dankbar.
Das Gebet des hl. Vaters Papst Pius XII., durch das die ganze Welt dem unbefleckten Herzen Mariens geweiht wird.
Was ist damit genau gemeint? Nun, Papst Pius XII. hat bekanntlich inmitten des Zweiten Weltkriegs diese Weihe vollzogen und dazu das oben genannte Gebet verwendet. Es sind nun zwei Dinge zu trennen. Einmal die Weihe und dann das Gebet, was rasch Verbreitung fand. Nun wird man die Weihe nicht beliebig oft wiederholen, das Gebet aber - als historischen Gebetstext - schon. Für den privaten Gebrauch war das Gebet ja auch mit Ablässen versehen. Es geht hier also ausschließlich um die Worte des Gebetes, aus denen die Sorge des hl. Vaters um die von Krieg und Hass geplagte Menschheit zum Ausdruck kommt. Freilich ist es ein konsequent marianisches Gebet, was freilich für einen guten Katholiken kein Grund zum Anstoß sein sollte. Es anstelle der Fürbitten zu verwenden, mag ein Wagnis sein, jede noch so kleine Manipulation des Kanongebetes stellt aber zweifellos einen größeren Missbrauch dar, als ein fürbittendes Gebet an Maria aus dem Munde des Stellvertreter Christi persönlich.
Es sei nochmal betont, dass das Weihegebet nichts anderes ist, als ein großes und eindringliches Friedensgebet an Maria, unter der Überschrift "Bitte um Frieden" war es noch in den 50er Jahren in den kirchlichen Gebetbüchern abgedruckt. Es handelt sich also nicht um einen weltfremden Text, ich darf aus ihm zitieren:
Dir und Deinem unbefleckten Herzen vertrauen wir uns an und weihen wir uns in dieser verhängnisvollen Stunde der menschlichen Geschichte.
...
Wir vereinigen uns mit der ganzen Welt. Sie ist ein Opfer der eigenen Sünde, von furchtbarer Zwietracht zerrissen, brennend in Feuerflammen des Hasses.
...
Dich, o Mutter, rühren so viele Ruinen der Welt ... so viele Ängste von Vätern und Müttern ... und von unschuldigen Kindern; Dich rühren so viele in der Blüte der Jahre dahingeraffte Menschenleben, so viele gemarterte und sterbende Menschen, so viele Seelen, die in Gefahr sind, ewig verlorenzugehen. Du, o Mutter der Barmherzigkeit, erbitte uns von Gott den Frieden!
...
Gib der Welt den Frieden der Waffen und den Frieden der Seelen, damit in der Ruhe der Ordnung das Reich Gottes sich ausbreite...Halte die wachsende Flut des Heidentums auf!
Den vollständigen Gebetstext findet man, wenn man in den einschlägigen Suchmaschinen die Begriffe "Weihegebet" und "Pius XII." eingibt. Neben den älteren Diözesangebetbüchern ist es auch im neueren Schrifttum abgedruckt, beispielhaft sei erwähnt:
Pater Pio-Messbüchlein, Sonderdruck aus dem Buch "Durch Maria zu Jesus", Mediatrix-Verlag, St. Andrä-Wörden, ISBN 3 85406 1420.
Adoremus, Wechselgebete und Lieder für Zönakel, Anbetung und Sühnenächte,
Verlag Theodor Schmitz, Münster, ISBN 3-922054-23-4 oder
Aktion Adoremus, Joachim Pache, Krefeld-Hüls, ISBN 3-923140-54-1.