Was mich im Moment beschäftigt ist, wie die Kirche bzw. das Christentum zu dem ganzen Komplex der Öko/Naturschutz-Fragen steht. Sei es jetzt der Einsatz für die Regenwälder, die Beschränkung des Kaufverhaltens auf Fairtrade & Bio-Produkte, Einsatz gegen Gentechnik und Massentierhaltung, das Vermeiden von Plastikprodukten...
Ich persönlich bin mir im Unklaren, wie ich mich hier verhalten soll - zum einen sehe ich ein, dass wir Christen selbstverständlich verantwortungsvoll mit der Schöpfung umgehen sollen und versuche das auch nach bestem Wissen und Gewissen in meinem privaten Leben umzusetzen.
Auf der anderen Seite sehe ich (gerade in dem studentischen Milieu, in dem ich mich bewege), dass oft ein tendenziell problematisches Weltbild hinter dem Engagement steht - Wir Menschen müssen die Welt wieder zurechtbiegen, zur Not auch mit aller Härte, Gott hilft da nicht, im Prinzip sind wir schlimmer als die Tiere weil wir so viel Unheil über den Planeten bringen usw... Zudem scheint die ganze Domäne mittlerweile in fester Hand von linken und grünen Gruppierungen zu sein, die oftmals kein positives Verhältnis zum traditionellen Christentum haben.
Aber wie geht man nun mit den Problemen um? (Die es in meinen augen zweifelsohne gibt) Zumindest in puncto Gentechnik scheinen sich die meisten traditionellen Christen einig zu sein, dass dies abzulehnen ist. Bei den anderen Fragen scheint aber eine gewisse Reserviertheit zu herrschen - wohl vermutlich aus dem Grund, dass man mit den "linksgrünen Weltverbesserern" nicht in einen Topf geworfen werden will. Manchmal höre ich auch, dass traditionelle Christen manche Probleme auch einfach bestreiten (z.B. Klimaerwärmung). Ein Urteil kann ich mir darüber nicht bilden, da kenne ich mich einfach zu wenig aus.
Kirche und Ökofragen
Re: Kirche und Ökofragen
Für die Kirche steht der Schutz der inneren Natur des Menschen im Vordergrund ihrer Bemühungen. Diese innere Natur des Menschen wird im ausdrücklichen Auftrag und mit Hilfe des dreieinigen Gottes ihrem Ziel zugeführt.Coturnix hat geschrieben:Was mich im Moment beschäftigt ist, wie die Kirche bzw. das Christentum zu dem ganzen Komplex der Öko/Naturschutz-Fragen steht. ...........
Re: Kirche und Ökofragen
Zu diesem Thema wird es vermutlich bald eine Enzyklika von Papst Franziskus geben.
Re: Kirche und Ökofragen
@ Coturnix
Die Frage verstehe ich nicht.
Der Papst hat sich sowohl in Evangelii Gaudium als auch in Laudato si deutlich zu diesen Fragen geäußert.
Er hat dabei im Kern die (eher schwächere) Kapitalismuskritik seines Vorgängers und auch die Kritik am Macht-/ Mehrheits-Opportunismus
der poltitischen Klasse (eher stärkere) seines Vorgängers wiederholt.
Bei den Christgläubigen wird wahrscheinlich mindestens das durchschnittliche Umdenken bzw. Engagement erkennbar sein.
Ich rechne persönlich eher mit einem "besser" entwickeltem Problembewußtsein, kann aber keine Quelle nennen.
Allerdings begegnen mir so oft "selbstgestrickte" Biokirchgänger, dass ich mir die Meinung einfach mal gönne....
Dass "die ökologische Frage" in der Kirche angekommen ist, zeigen z.B. die Klöster Münster Schwarzach oder Plankstetten.
Gib öko und Kloster in deiner Suchmaschine ein; da ergibt sich ein Bild.
Öko und Bistum liefert ähnliche Ergebnisse.
Was die Pfarreien so treiben, ist wahrscheinlich nicht so leicht nachzuvollziehen.
Da die Kirche außer Impulsen zur Meinungsbildung und möglichst ein gutes Beispiel durch eigenes Verhalten kein Machtmittel hat:
Was ist deine Erwartungshaltung?
Die Frage verstehe ich nicht.
Der Papst hat sich sowohl in Evangelii Gaudium als auch in Laudato si deutlich zu diesen Fragen geäußert.
Er hat dabei im Kern die (eher schwächere) Kapitalismuskritik seines Vorgängers und auch die Kritik am Macht-/ Mehrheits-Opportunismus
der poltitischen Klasse (eher stärkere) seines Vorgängers wiederholt.
Bei den Christgläubigen wird wahrscheinlich mindestens das durchschnittliche Umdenken bzw. Engagement erkennbar sein.
Ich rechne persönlich eher mit einem "besser" entwickeltem Problembewußtsein, kann aber keine Quelle nennen.
Allerdings begegnen mir so oft "selbstgestrickte" Biokirchgänger, dass ich mir die Meinung einfach mal gönne....
Dass "die ökologische Frage" in der Kirche angekommen ist, zeigen z.B. die Klöster Münster Schwarzach oder Plankstetten.
Gib öko und Kloster in deiner Suchmaschine ein; da ergibt sich ein Bild.
Öko und Bistum liefert ähnliche Ergebnisse.
Was die Pfarreien so treiben, ist wahrscheinlich nicht so leicht nachzuvollziehen.
Da die Kirche außer Impulsen zur Meinungsbildung und möglichst ein gutes Beispiel durch eigenes Verhalten kein Machtmittel hat:
Was ist deine Erwartungshaltung?
NON MURMURIOSUM
Re: Kirche und Ökofragen
Auf ökologisch sinnvolle Maßnahmen und nachhaltiges Wirtschaften legen viele österreichische Stifte seit Jahrzehnten wert.Erinbert hat geschrieben:Dass "die ökologische Frage" in der Kirche angekommen ist, zeigen z.B. die Klöster Münster Schwarzach oder Plankstetten.
Re: Kirche und Ökofragen
Die päpstliche Kapitalismuskritik ist so alt wie die katholische Soziallehre, richtet sie sich doch von Anfang an gegen den wirtschaftlichen und politischen Liberalismus in extremer Form. Die Kritik richtet sich gegen die Ausbeutung des Menschen und seiner natürlichen Lebensgrundlagen. Geleitet wird die kirchliche Kapitalismuskritik von einem Gedanken der Bedarfsgerechtigkeit. Arbeit und Nutzung der natürlichen Ressourcen sollen Leben ermöglichen, nicht zerstören. Wenn Arbeit Armut nicht überwindet, ist sie ausbeuterisch. Wenn die Nutzung natürlicher Ressourcen Leib und Leben von Menschen ruiniert, widerspricht sie Gottes Nächstenliebe als Maßstab für jegliches ethische Handeln.Erinbert hat geschrieben:Er hat dabei im Kern die (eher schwächere) Kapitalismuskritik seines Vorgängers und auch die Kritik am Macht-/ Mehrheits-Opportunismus
der poltitischen Klasse (eher stärkere) seines Vorgängers wiederholt.
Re: Kirche und Ökofragen
Der Schöpfungsauftrag ist nicht unbedingt der Auftrag zu ökologischem Handeln in einem speziellen Sinn. Vielmehr ist er vorzüglich ein Kulturauftrag. Der Mensch soll die Natur kultivieren mit seinem Messer ( lat. culter ) soll der Bauer ( lat. cultor ) den Wald zum Feld und die Wiese zur Weide, zum Garten ( lat. paradisus ) umgestalten. Das kann im Gegensatz zum Nutzgarten, etwa ein Weingarten, auch ein Lustgarten, etwa ein Tierpark sein. Dabei geht es nicht unbedingt darum, einen babylonischen Garten ( paradiesisch, überquellend, üppig ) oder englischen Garten ( emotionaler, unregelmäßiger ) oder französischen Garten ( rationaler, geometrischer ) anzulegen. Es geht schon darum, die Reben zu beschneiden und das Unkraut zu jäten. Aber es geht auch um eine Verantwortung für das domestizierte Haustier, als Teil des Hauses ( altgr. οἶκος ).
Re: Kirche und Ökofragen
Sind die üblichen Vokabeln für Bauer und Garten nicht agricola und hortus?overkott hat geschrieben:Der Schöpfungsauftrag ist nicht unbedingt der Auftrag zu ökologischem Handeln in einem speziellen Sinn. Vielmehr ist er vorzüglich ein Kulturauftrag. Der Mensch soll die Natur kultivieren mit seinem Messer ( lat. culter ) soll der Bauer ( lat. cultor ) den Wald zum Feld und die Wiese zur Weide, zum Garten ( lat. paradisus ) umgestalten. Das kann im Gegensatz zum Nutzgarten, etwa ein Weingarten, auch ein Lustgarten, etwa ein Tierpark sein. Dabei geht es nicht unbedingt darum, einen babylonischen Garten ( paradiesisch, überquellend, üppig ) oder englischen Garten ( emotionaler, unregelmäßiger ) oder französischen Garten ( rationaler, geometrischer ) anzulegen. Es geht schon darum, die Reben zu beschneiden und das Unkraut zu jäten. Aber es geht auch um eine Verantwortung für das domestizierte Haustier, als Teil des Hauses ( altgr. οἶκος ).
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
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Re: Kirche und Ökofragen
Führt nicht die Frage nach lateinischen Vokabeln stark vom Ursprungsthema des threads weg?Protasius hat geschrieben:Sind die üblichen Vokabeln für Bauer und Garten nicht agricola und hortus?overkott hat geschrieben:Der Schöpfungsauftrag ist nicht unbedingt der Auftrag zu ökologischem Handeln in einem speziellen Sinn. Vielmehr ist er vorzüglich ein Kulturauftrag. Der Mensch soll die Natur kultivieren mit seinem Messer ( lat. culter ) soll der Bauer ( lat. cultor ) den Wald zum Feld und die Wiese zur Weide, zum Garten ( lat. paradisus ) umgestalten. Das kann im Gegensatz zum Nutzgarten, etwa ein Weingarten, auch ein Lustgarten, etwa ein Tierpark sein. Dabei geht es nicht unbedingt darum, einen babylonischen Garten ( paradiesisch, überquellend, üppig ) oder englischen Garten ( emotionaler, unregelmäßiger ) oder französischen Garten ( rationaler, geometrischer ) anzulegen. Es geht schon darum, die Reben zu beschneiden und das Unkraut zu jäten. Aber es geht auch um eine Verantwortung für das domestizierte Haustier, als Teil des Hauses ( altgr. οἶκος ).
– et lux in tenebris lucet et tenebrae eam non comprehenderunt –
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Re: Kirche und Ökofragen
Aber es ist der Auftrag zu oikonomischem Handeln!overkott hat geschrieben:Der Schöpfungsauftrag ist nicht unbedingt der Auftrag zu ökologischem Handeln .........
Es gibt auch solche, die wohl die Sprache verehren, nicht aber DAS WORT anbeten!
Re: Kirche und Ökofragen
Wenn agricola im Wortsinn der Ackerbauer ( lat. Kompositum aus ager und colere, colocare ) ist, dann kann man hortus als Nutzgarten verstehen ( vgl. Kinderhort, Kindergarten ).PascalBlaise hat geschrieben:Führt nicht die Frage nach lateinischen Vokabeln stark vom Ursprungsthema des threads weg?Protasius hat geschrieben:Sind die üblichen Vokabeln für Bauer und Garten nicht agricola und hortus?overkott hat geschrieben:Der Schöpfungsauftrag ist nicht unbedingt der Auftrag zu ökologischem Handeln in einem speziellen Sinn. Vielmehr ist er vorzüglich ein Kulturauftrag. Der Mensch soll die Natur kultivieren mit seinem Messer ( lat. culter ) soll der Bauer ( lat. cultor ) den Wald zum Feld und die Wiese zur Weide, zum Garten ( lat. paradisus ) umgestalten. Das kann im Gegensatz zum Nutzgarten, etwa ein Weingarten, auch ein Lustgarten, etwa ein Tierpark sein. Dabei geht es nicht unbedingt darum, einen babylonischen Garten ( paradiesisch, überquellend, üppig ) oder englischen Garten ( emotionaler, unregelmäßiger ) oder französischen Garten ( rationaler, geometrischer ) anzulegen. Es geht schon darum, die Reben zu beschneiden und das Unkraut zu jäten. Aber es geht auch um eine Verantwortung für das domestizierte Haustier, als Teil des Hauses ( altgr. οἶκος ).
Das Wort οἶκος kommt in der Sepuaginta schon im Buch Genesis Kapitel 28 drei Mal vor und wird im Lateinischen mit domus übersetzt. Das Haus des Vaters wird im Lateinischen mit Haus Gottes übersetzt.
Tatsächlich bedeutet Ökologie Hauslehre. Dabei geht es um den Haushalt der Natur. Der Schöpfungsauftrag als Verantwortung für die Natur bezieht sich auf das Verständnis sowie auf das Hegen und Pflegen der natürlichen Lebensgrundlagen.