Alles zur Firmung

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Ermi
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Titel

Beitrag von Ermi »

Wenn Firmung wie die Taufe ein Gnadengeschenk Gottes ist, dann kann sicher der Gedanke einer Vernünftigkeit, betreffs des Firmalters, anders gesehen werden.
Der KKK Nr. 1308 beschreibt dies schön.
Wenn zuweilen von der Firmung als dem Sakrament der christlichen Mündigkeit die Rede ist, sollte man das Alter des Erwachsenseins im Glauben nicht dem Alter des natürlichen Erwachsenseins gleichsetzen. Auch sollte man nicht vergessen, dass die Taufgnade eine ungeschuldete und unverdiente Erwählungsgnade ist, die nicht einer Bestätigung bedarf, damit sie wirksam ist. Der hl. Thomas von Aquin erinnert daran:

Das leibliche Alter ist nicht maßgebend für das der Seele; darum kann der Mensch auch im Kindesalter das geistige Vollalter erlangen, von dem das Buch der Weisheit (4,8 ) sagt: „Ehrenvolles Alter besteht nicht in einem langen Leben und wird nicht an der Zahl der Jahre gemessen. Daher kommt es, dass viele im Kindesalter wegen der empfangenen Kraft des Heiligen Geistes tapfer bis aufs Blut für Christus gekämpft haben“ (s. th. 3,72,8 ad 2).
Als Nebenbemerkung kann ich noch erwähnen, dass in unserer Pfarrkirche alle 2 – 3 Jahre, eine Firmung von behinderten Kindern stattfindet!
Gott ist mittendrin!

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Angelika
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Re: Titel

Beitrag von Angelika »

Ermi hat geschrieben:Auch sollte man nicht vergessen, dass die Taufgnade eine ungeschuldete und unverdiente Erwählungsgnade ist, die nicht einer Bestätigung bedarf, damit sie wirksam ist.
Auch wenn die Taufgnade eine ungeschuldete und unverdiente Gnade ist und natürlich keine Bestätigung notwendig ist, so bedarf es doch aber der Annahme dieser Gnade. Wenn ein Mensch die Gnade Gottes für sich nicht annimmt, also nichts damit zu tun haben will, dann zwingt Gott ihn nicht.

Ermi hat geschrieben:
Thomas von Aquin hat geschrieben:Das leibliche Alter ist nicht maßgebend für das der Seele; darum kann der Mensch auch im Kindesalter das geistige Vollalter erlangen,
"... darum kann der Mensch auch im ..." !
Ich halte das aber nicht für den Regelfall.
Wenn ich hier für eine Firmung nicht vor 16 Jahren plädiere, so meine ich das natürlich als Regelfall, von dem es selbstverständlich Ausnahmen geben kann.

Gruß
Angelika

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spiritus bonus
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Beitrag von spiritus bonus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Aber wo es geht, darf man nicht zögern, denn je länger man säumt, desto größer die Gefahr, das Kind ganz zu verlieren.
Ich möchte dies gerne unterstreichen und es Euch nahelegen, dass ihr die Sakramentenkatechese in der Familie so früh als möglich beginnt.

Das Warten auf die schulische Katechese hat im doppelter Hinsicht keinen Sinn:
a) vielfach nicht mehr getreu der Lehre der Kirche
b) zu spät oder zu früh

Als Katechet bin ich etwas befangen, aber ich glaube schon, dass eigentlich die schulische Katechese für die Vorbereitung der Sakramente ganz falsch ist aus genannten Gründen.

Ich habe nur gute Erfahrungen gemacht mit privater Vorbereitung meines Kindes auf die Frühkommunion diesen Sommer (6 J.) Es ist zu sagen, dass mein Sohn schon wirklich sehr weit ist und manchmal (schon fast erschreckend) viel weiss.

Es steht und fällt aber mit den Eltern (genau wie beim Lesenlernen usw.), die dies zwar versprochen haben bei der Taufe, aber eben...
Der Segen Gottes des Allmächtigen komme über Euch!

"Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich."

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Pina Colada hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben: Nach dem letzten Konzil wurde der Taufritus verändert. Früher wurden nicht die Eltern und Paten gefragt, sondern der Säugling, und die Eltern und Paten haben stellvertretend geantwortet. Heute werden die Eltern und Paten nach ihrem Glauben gefragt. -- Was hat das mit dem zu taufenden Kind zu tun, ob die Eltern und Paten glauben oder nicht....?
Ne ganze Menge......

Schliesslich sind die Eltern und Paten für die religiöse Erziehung des Kindes verantwortlich.
Wollen oder können sie diese Verantwortung nicht wahrnehmen, darf das Kind eigentlich nicht getauft werden.
Wenn die Eltern nicht können/wollen, dann müssen die Paten einspringen, wenn die auch nicht können/wollen, dann sind es keine Paten.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Michael Kunzler In: LJ 40 (1990), S. 107f hat geschrieben:
Wenn die katholische Kirche zu ihren großkirchlichen Traditionen steht, darf die Firmung nicht zum "Entscheidungssakament" werden.

Die Spätfirmung, als Entscheidungssakrament für Glaube und Kirchenzugehörigkeit gedeutet, macht aus der Firmung ein Initiationssakrament für die Aufnahme in die "Sekte" Kirche schlechthin. Damit ist aber nicht nur der objektive Charakter der Firmung als Sakrament (opus operatum) durch die überaus starke Akzentuierung auf die Entscheidung (opus operantis) in Frage gestellt, sondern auch die Taufe wird in ihrer Wirkung (opus operatum), solange sie (noch?) Kindertaufe ist und das opus operantis "fehlt", nicht so gesehen, wie dies die Lehre von den Sakramenten eigentlich voraussetzt. Wenn die Spendung der Initiationssakramente Ausdruck für den universalen Heilswillen Gottes ist und diese als Anteilgabe am Paschageschehen auch in die Kirche als mystischen Leib Christi eingliedern, dann kommt es u.E. darauf an, daß der Mensch (auch als Kleinkind) voll initiiert wird, daß - nach östlichem Denkmuster - die (natürlich auch geistgewirkte) Ermöglichung des Empfangs der vergöttlichenden Gnade in der Taufe ermöglicht und in der Firmung dann direkt die Einpflanzung dieses göttlichen Lebens (ebenso geistgewirkt als Gnadengabe der Trinität, welche die dritte Hypostase übergibt) geschieht. Nach orthodoxer Theologie ist nur der voll initiierter Mensch (wozu in der Konsequenz dann auch die Taufkommunion gerhört) zur Synergie mit Gott fähig. Was das einzelne Individdum im Laube seiner Glaubens- und Lebensgeschichte aus dieser Möglichkeit zur Synergie schließlich macht, ist seine eigene, freie Verantwortung; ob daraus ein Engagement für Glauben und Kirche erwächst, das den Vorstellungen vom idealen Christen nahekommt oder ob ein "Randgruppendasein" geführt wird, wer will das letztendlich beurteilen? Die Firmung aber umzudeuten als Sakrament des Apostolats erscheint uns schlichtweg falsch; sie aufzuschieben nicht weniger. Damit wird aus der Firmung als Gabe göttlichen Lebens leicht ein "Sakrament", das die Tendenzen hin zur "Sekte" verstärkt, da man diejenigen, die sich zur Firmung melden, als "Engagierte" und eigentliche Christen von den anderen abzuheben bereit ist, die eine solche Firmung - vielleicht auch aus Überforderung - "verweigern". Eine solche Firmtheologie und -praxis grenzt aus und verstärkt den mit einem fatalen Zug zur Selbstvertröstung versehenen Trend zur "kleinen Herde" der "eigentlichen Christen", zu denen die "uneigentlichen" höchstens noch an Weihnachten oder an den Lebenswenden stoßen. Eine größere "Toleranz" diesen gegenüber bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als die Erlöserliebe Christi, die niemanden zurückstößt, glaubhaft zu bezeugen.
Es sei keineswegs in Abrede gestellt, daß sich für die Übergangsphase von der Jugend zum frühen Erwachsenendasein ein ritueller Vollzug empfiehlt, der - etwa in Anlehnung an die evangelische Konfirmation oder noch besser die jüdische Bar Mizwa - die Aufnahme eines Menschen in den Kreis der erwachsenen Gemeindemitglieder mit der vollen Verantworlichkeit auch für die Gemeinde zum Thema hat. Diese Feier muß doch aber nicht die Firmung sein, die u.E. untrennbarer Teil der christlichen Initiation ist. Wir sind der Überzeugung, daß nach dem Vorbild der ostkirchlichen Praxis der Myronsalbung die Firmung als integraler Bestandteil der Initiation zusammen mit der Taufe gespendet werden muß; wenn dies gegenwärtig auch als "Utopie" angesehen wird, so geben Utopien doch immer auch die Richtung an, in die gegangen werden muß; in diesem Fall aus theologischen ernstzunehmenden Gründen.
Gruß Jürgen

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Piña Colada hat geschrieben:Dann besteht immerhin Einigkeit darin, daß 10 bis 15 ein schlechtes Alter dafür ist, oder?
Das allerschlechteste Alter ist meines Erachtens etwa 13 bis 18.
Piña Colada hat geschrieben:Vorraussetzung für den frühen Firmempfang wäre nach Meinung derer, die das möglichst früh haben wollen, eine gläubige Familie, seh ich das richtig?
Grundsätzlich ja. Aber es ist ja durchaus auch möglich, durch Ansprache der Kinder »an die Eltern heranzukommen«, mit andern Worten: die Familie als ganze wieder oder überhaupt erst zum Glauben zu führen.
Piña Colada hat geschrieben:Das heißt doch dann, daß man in der Praxis nur von einem sehr kleinen Teil der zu Firmenden spricht ... Wenn gläubige Familien ihre Kinder schon früh auf die Firmung vorbereiten könnten und für den großen Rest (aus ungläubigen Familien, oder aus Familien, in denen die Eltern sich anders entscheiden) ein deutlich späterer Termin festgelegt würde, dann fände ich das eine tragfähige Lösung.
Man muß selbstverständlich denen, die man in jüngerem Alter – weshalb auch immer – nicht erreicht hat, auch später – und zwar immer wieder oder eigentlich überhaupt immer – die Möglichkeit zur Firmung bieten. Von festgelegten Terminen würde ich dabei lieber nicht reden. Und wer „später“ ebensowenig bereit ist wie im Kindesalter, der sollte auch „später“ nicht gefirmt werden.
Cicero hat geschrieben:Mir geht es nicht um eine Ausgrenzen von Jugendlichen, die mit uns nix zu tun haben wollen. Doch die Begründung, ich lasse mich firmen, weil ich dann ein Mofa kriege, gehört mit zu den schlechtesten Begründungen, die ich so kenne. Allein schon die Passivität, die hinter diesem Denken steht, geht mir quer runter. "Ich muß das halt über mich ergehen lassen." So ist dann auch die Mitarbeit. Die gehören raus aus den Katechesekursen. Kurzer Prozeß.

Aber dann sinken ja die "Zahlen" vor den unsere Pfarrer immer noch zittern.

Vielmehr denke ich muß es von vorne herein ein missionarisches Werben um die Jugendlichen sein, nicht eine lästige Pflichtübung im 9. oder 10. Schuljahr.
Zustimmung.
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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Can. 889 — § 2 hat geschrieben:Außerhalb von Todesgefahr ist zum erlaubten Empfang der Firmung erforderlich, daß jemand, falls er über den Vernunftgebrauch verfügt, gehörig unterrichtet und recht disponiert ist und die Taufversprechen zu erneuern vermag.
Ich denke, dass im Regelfall ein gewisses Alter notwendig ist, um die von den Eltern und Paten stellvertretend abgegebenen Taufversprechen selbst zu erneuern. Ausnahmen wird's natürlich geben.

Gruß
Angelika

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

»Falls er über den Vernunftgebrauch verfügt«, Angelika. Wenn nicht, kann er dennoch gefirmt werden und braucht weder gehörig unterbelichtet noch deponiert zu werden, oder was der Canon noch verlangt. ;D
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Bernd
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Beitrag von Bernd »

Angelika hat geschrieben:
Ich denke, dass im Regelfall ein gewisses Alter notwendig ist, um die von den Eltern und Paten stellvertretend abgegebenen Taufversprechen selbst zu erneuern.
Im Rechtsleben muss man volljährig (18 J.) sein, um wirksam ein Versprechen abgeben zu können. Was ist der Unterschied zum geistigen Leben? Dass man da nicht mit Gericht und Gerichtsvollzieher belangt werden kann, falls man sein Versprechen nicht einhält? Bedeutet dies, dass Versprechen im geistigen Bereich weniger ernst zu nehmen sind und es deshalb auf den Reifegrad der Person nicht so ankommt?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Bernd hat geschrieben:Im Rechtsleben muß man volljährig (18 J.) sein, um wirksam ein Versprechen abgeben zu können.
Nö. Das stimmt absolut nicht.
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mal
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Beitrag von mal »

Ich halte das Alter von 16 für die beste Lösung. Nicht mehr so hibbelig und schon sehr gut zu packen für Gespräche.
A pro pro Firmung:
Hier ein Fortsetzungsroman für Firmbewerber und an der Firmung interessierte:
Catch The Spirit
www.maria-anna-leenen.de
Pax et Bonum

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Mal hat geschrieben:Alter von 16 … schon sehr gut zu packen für Gespräche
Na, da melde ich Zweifel an. Wenn du sie einzeln kriegst, ja, mag sein, bei einigen. In der Gruppe keine Chance. (Es sei denn, sie sind von klein auf sozusagen in der Kirche groß geworden. Aber das ist nicht der Normalfall.)

Nee, die Firmung gehört in den Zusammenhang mit Taufe und Eucharistie. Wenn wir schon seit dem Lateranense IV das Unterscheidungsvermögen zur Voraussetzung des Kommunionmepfangs gemacht haben (notwendig ist das nicht, und es entspricht auch nicht dem Brauch der alten Kirche), dann sollen wir, ja dürfen wir’s doch nicht länger hinauszögern. Und das gilt nicht nur von der Eucharistie, die Firmung gehört da mitten hinein.

Besiegeln wir die Kinder mit dem Heiligen Geist, bevor sie von der Schule, dem Fernsehen, der Straße mit deren Geistern besiegelt und geprägt werden.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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mal
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Beitrag von mal »

Ich hab die Erfahrung gemacht, dass sie zu packen sind. In Gesprächsgruppen - allgemein Firmkreis oder Katechesegruppe genannt - und in der großen Runde. Gut, sicher nicht immer alle und es gab auch heftige Flops, wo nur desinteressierte Gesichter einen anstarrten. Aber es gab auch heiße Diskussionen, bei denen den jungen Leuten aufging, dass Glaube und Kirche nicht eines von den zu übernehmenden todlangweiligen Dingen von Mami und Papi oder Omi und Opa sind. Ich denke, es hängt mit den Katechetinnen und Katecheten zusammen. Wenn da vor der Firmgruppe nichts ist, während der Vorbereitungszeit auf die Firmung kommt dann sicher auch nichts. Analog der Erstkommunionvorbereitung: Wat basteln (Mandalas o graus!) und Brot backen.

Miranda
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Firmung/Konfirmation

Beitrag von Miranda »

Was haltet ihr davon, wenn Kinder sich firmen lassen, ohne dass sie glauben, nur weil sie Geschenke bekommen oder/und von ihren Eltern dazu gedrängt werden?
Und von dem Argument: Macht nichts - auch wenn man es nur wegen der Geschenke tut, kann es unter Umständen passieren, dass man doch noch auf irgendeine Bibelstelle oder irgendetwas trifft, was einem dann zum Glauben bringt oder dem Glauben ein Stück näher bringt?

HeGe
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Re: Firmung/Konfirmation

Beitrag von HeGe »

Miranda hat geschrieben:Was haltet ihr davon, wenn Kinder sich firmen lassen, ohne dass sie glauben, nur weil sie Geschenke bekommen oder/und von ihren Eltern dazu gedrängt werden?
Nichts.

Aber was will man dagegen tun? Wie will man es kontrollieren?

Die einzige Möglichkeit wäre, zu sagen, nur die werden gefirmt, die zumindest regelmäßig Sonntags in die Messe gehen. Aber dann kannst du das Sakrament auch gleich ganz abschaffen. Ich sehe bei uns nicht einmal die Verantwortlichen vom Kirchenvorstand oder PGR jeden Sonntag in der Kirche.

Traurig, aber so ist die Situation in der Katholischen Kirche in Deutschland nunmal.
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stern
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Re: Firmung/Konfirmation

Beitrag von stern »

HeGe hat geschrieben:
Miranda hat geschrieben:Was haltet ihr davon, wenn Kinder sich firmen lassen, ohne dass sie glauben, nur weil sie Geschenke bekommen oder/und von ihren Eltern dazu gedrängt werden?
Nichts.

Aber was will man dagegen tun? Wie will man es kontrollieren?

Die einzige Möglichkeit wäre, zu sagen, nur die werden gefirmt, die zumindest regelmäßig Sonntags in die Messe gehen. Aber dann kannst du das Sakrament auch gleich ganz abschaffen. Ich sehe bei uns nicht einmal die Verantwortlichen vom Kirchenvorstand oder PGR jeden Sonntag in der Kirche.

Traurig, aber so ist die Situation in der Katholischen Kirche in Deutschland nunmal.
ich glaube ich bleibe hier bei dem Thema hängen. ;)

Ragnar
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Re: Firmung/Konfirmation

Beitrag von Ragnar »

Miranda hat geschrieben:Was haltet ihr davon, wenn Kinder sich firmen lassen, ohne dass sie glauben, nur weil sie Geschenke bekommen oder/und von ihren Eltern dazu gedrängt werden?
Und von dem Argument: Macht nichts - auch wenn man es nur wegen der Geschenke tut, kann es unter Umständen passieren, dass man doch noch auf irgendeine Bibelstelle oder irgendetwas trifft, was einem dann zum Glauben bringt oder dem Glauben ein Stück näher bringt?
Liebe Miranda,
ja, das hat was von "kaufen"...

jedoch, wie soll jemand von der Richtigkeit einer Religion überzeugt werden?
doch nicht durch den Glauben der Eltern oder der Paten,
jeder muss doch selbst den Weg finden.
In meinem Konfirmandenunterricht war mir,
im Nachhinein,
zuwenig Information über die Hintergründe,
in erster Linie über einen Mann namens luther... :sauer:

stern
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Re: Firmung/Konfirmation

Beitrag von stern »

HeGe hat geschrieben:
Miranda hat geschrieben:Was haltet ihr davon, wenn Kinder sich firmen lassen, ohne dass sie glauben, nur weil sie Geschenke bekommen oder/und von ihren Eltern dazu gedrängt werden?
Nichts.

Aber was will man dagegen tun? Wie will man es kontrollieren?
Geregelten Firmunterricht einführen. Wer den nicht besucht und nicht absoviert, wird nicht gefirmt.

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Maria Magdalena
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@ Ragnar

Beitrag von Maria Magdalena »

Verzeih,aber wie lange hattest du Konfirmandenunterricht? Also bei mir waren es zwei Jahre und danach noch ein "Chorjahr",wo wir unter Beweis stellen mußten,dass wir vollwertige Gemeindemitglieder sind.

Ragnar
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@Sylvia

Beitrag von Ragnar »

bei mir waren es nur zwei,
auch da wurde einiges an Wissen abgefragt,
aber es wurde zuvor nicht alles erzählt,
eben nicht die Schatten Seiten luthers.

z.B. wurde die Unnachgibigkeit der Pharisäer angeprangert,
jedoch nicht gesagt, dass Jesus selbst pharisäisch diskutierte.

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Maria Magdalena
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@ Ragnar

Beitrag von Maria Magdalena »

:/ Uns wurde immerhin erzählt, dass Luther sehr trinkfreudig war(um es freundlich aus zudrücken),überall Hexen usw. gesehen hat und auch recht schnell fürs verbrennen war.Aber in diesem Punkt war er in "guter Gesellschaft",gel?

Walburga
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Firmung / Konfirmation

Beitrag von Walburga »

Unsere Kinder haben wir alle nicht taufen lassen, sie haben sich selbst dafür entschieden.
Wir haben sie im christlichen Glauben unterwiesen und ihnen die Freiheit gelassen, sich selbst dafür zu entscheiden.
Es ist einfach Respekt vor der Persönlichkeit der Kinder, ihnen die Freiheit zu lassen, ja oder nein zum Glauben zu sagen.
Ich denke, da hat keiner dreinzureden.
Jesus will freiwillige Nachfolger, keine gezwungenen oder gar gekauften.

Ragnar
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Beitrag von Ragnar »

luther war nicht nur trinkfest,
auch musste sein Vater ihn zur Ehe überreden...
Die Ehe, die er angeblich für die Priester wieder einführte, war ja zu der Zeit durch ein eher übliches Konkubinat ersetzt... :/

Tja, da war er wohl in "guter Gesellschaft",
aber ob die Lehre da wie dort in guten Händen war?

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Nietenolaf
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Re: Firmung / Konfirmation

Beitrag von Nietenolaf »

Walburga hat geschrieben:Es ist einfach Respekt vor der Persönlichkeit der Kinder, ihnen die Freiheit zu lassen, ja oder nein zum Glauben zu sagen.
Ich denke, da hat keiner dreinzureden.
Jesus will freiwillige Nachfolger, keine gezwungenen oder gar gekauften.
Außerdem ist es ein Ignorieren dessen, daß Gott im Sakrament der Taufe wirkt. Das Sakrament der Taufe gerät zu einer Art Beitrittserklärung.

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hilltopsheep
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Beitrag von hilltopsheep »

Nun, wenn ich sowas höre, wie 2 Jahre Firmunterricht, soewas gibt es heute wohl kaum mehr. In unserem dorf waren es 2 abende und 1 Tag, an dem jeder in einer sozialen Stelle mitarbeiten sollte.
Nun, ich habe mich damals mit 16 auch dagegen entschieden, mich firmen zu lassen. Und dann, mit 18 wollte ich es und es war so wunderschön. Ich weiß nicht, aber ich denke, man sollte sich schon wirklich dafür entscheiden.

Die Frage ist doch, warum sich überhaupt so viele firmen lassen.
Bei uns bekommen alle, die im Firmalter und katholisch sind, einen Brief von der Pfarramt, dass in einem halben Jahr Firmung ist. Und dann würden sich doch eigentlich, so denkt man, viele dagegen entscheiden. Aber ich denke, da spielt das elternhaus noch eine ziemliche rolle. Schließlich wollen die Kinder mal kirchlich heiraten.

Nun, aber ich denke, der Hl. Geist wirkt doch auch, wenn sie sich nicht direkt entscheiden. ODer?
Jesus, ich überlasse dir nicht nur einige Bruchstücke von mir, sondern mein ganzes Dasein.

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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

:/ Du fragst, ob die Lehre dort in guten Händen war? Ganz ehrich ich weiß es nicht?!Aber es gab wohl zu der Zeit einige Probleme, die etwas sehr unglücklich gelöst wurden.Wennich mich recht entsinne.

HeGe
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Re: Firmung/Konfirmation

Beitrag von HeGe »

stern hat geschrieben:Geregelten Firmunterricht einführen. Wer den nicht besucht und nicht absoviert, wird nicht gefirmt.
Das ist ein Anfang und ist ja vielerorts auch der Fall. Aber ich kenne aus Erzählungen auch genug Beispiele dafür, dass das oben beschriebene Phänomen damit nicht verhindert wird.

Für Geschenke setzen sich die Kinder auch einmal die Woche in den Firmunterricht und langweilen sich. :/
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stern
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Re: Firmung/Konfirmation

Beitrag von stern »

HeGe hat geschrieben:
stern hat geschrieben:Geregelten Firmunterricht einführen. Wer den nicht besucht und nicht absolviert, wird nicht gefirmt.
Das ist ein Anfang und ist ja vielerorts auch der Fall. Aber ich kenne aus Erzählungen auch genug Beispiele dafür, dass das oben beschriebene Phänomen damit nicht verhindert wird.
Mag sein, soll das aber bedeuten, das man gar keinen Unterricht einführen soll?
Ich kenne auch Gemeinden, wo der Firmunterricht – einmal die Woche eine Stunde - von Priestern geführt wird und am Ende des Jahres gibt es eine Prüfung mit Zeugnis. Wer nicht besteht, kann die Firmung für ein Jahr (mindestens) vergessen.

HeGe
Moderator
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Beitrag von HeGe »

Nein, ganz im Gegenteil. Ich habe ja auch gesagt, das sei schon mal ein Anfang.

Es ist aber nur notwendig und nicht hinreichend.
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Walburga
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Beitrag von Walburga »

hilltopsheep hat geschrieben:Nun, wenn ich sowas höre, wie 2 Jahre Firmunterricht, soewas gibt es heute wohl kaum mehr. In unserem dorf waren es 2 abende und 1 Tag, an dem jeder in einer sozialen Stelle mitarbeiten sollte.
Nun, ich habe mich damals mit 16 auch dagegen entschieden, mich firmen zu lassen. Und dann, mit 18 wollte ich es und es war so wunderschön. Ich weiß nicht, aber ich denke, man sollte sich schon wirklich dafür entscheiden.

Die Frage ist doch, warum sich überhaupt so viele firmen lassen.
Bei uns bekommen alle, die im Firmalter und katholisch sind, einen Brief von der Pfarramt, dass in einem halben Jahr Firmung ist. Und dann würden sich doch eigentlich, so denkt man, viele dagegen entscheiden. Aber ich denke, da spielt das elternhaus noch eine ziemliche rolle. Schließlich wollen die Kinder mal kirchlich heiraten.

Nun, aber ich denke, der Hl. Geist wirkt doch auch, wenn sie sich nicht direkt entscheiden. ODer?
Na, da haben die, die eine Einladung von der Pfarrgemeinde zur Firmung kriegen, ja noch Glück :roll:

Wir wurden damals (1961) noch schuljahrgangsweise zwangsgefirmt, meine "Firmpatin" war eine allseits unbeliebte Lehrerin an unserer Volksschule. "Firmunterricht" erhielten wir im Reli-Unterricht, an einem Nachmittag vor der Firmung wurde der Ein- und Auszug der Firmlinge aus der Kirche "exerziert".

Also, an meine Firmung habe ich keine guten Erinnerungen.

Walburga

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hcr
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Re: Firmung / Konfirmation

Beitrag von hcr »

Walburga hat geschrieben:Unsere Kinder haben wir alle nicht taufen lassen, sie haben sich selbst dafür entschieden.
Wir haben sie im christlichen Glauben unterwiesen und ihnen die Freiheit gelassen, sich selbst dafür zu entscheiden.
Es ist einfach Respekt vor der Persönlichkeit der Kinder, ihnen die Freiheit zu lassen, ja oder nein zum Glauben zu sagen.
Ich denke, da hat keiner dreinzureden.
Jesus will freiwillige Nachfolger, keine gezwungenen oder gar gekauften.
Nein, dass ist keine Freiheit. Wenn du sie im christlichen Glauben unterwiesen hast, hast du sie schon in früher Kindheit beeinflusst.

Du hättest sie dann, um ihnen die Freiheit der Wahl zu lassen, auch in anderen Weltanschauungen unterweisen müssen.

Zumindest derer Zwei, damit die Kindlein die Freiheit der Auswahl gehabt hätten.

Du hattest keinen Respekt vor der Persönlichkeit deiner Kinder, da du ihrer freien Entfaltung den Riegel deinen ganz persönlichen Glaubensunterweisung vorgeschoben hast.
Gen 5,24
Henoch war seinen Weg mit Gott gegangen, dann war er nicht mehr da; denn Gott hatte ihn aufgenommen.

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Benedictus
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Beitrag von Benedictus »

Zum Thema Firmunterricht kann ich vielleicht auch etwas beitragen. Ich selbst war mit etwa 22 Jahren zum ersten und einzigen Mal in meinem Leben Firmkatechet. Der Firmunterricht in der Gemeinde sah so aus, dass es einzelne Firmvorbereitungsgruppen aus 6-8 Jugendlichen gab, die von einem Katecheten geleitet wurden. Die Firmvorbereitung fand einmal wöchentlich 1 Stunde statt und erstreckte sich etwa über ein halbes Jahr. Wir Firmkatecheten trafen uns etwa alle 3 Wochen gemeinsam mit dem Kaplan, um die Richtung und Inhalte der Firmvorbereitung abzusprechen.

Nun hatte ich das Vergnügen, eine reine Jungengruppe vorbereiten dürfen, die zum Großteil auch noch aus Klassengenossen der örtlichen Hauptschule bestand. Wie befürchtet, hatten diese Jungs an allem Möglichen Interesse, nur eben nicht an Glauben und Religion. Als erstes betonten Sie schon mal, dass sie "bei dem Scheiß" normalerweise ja garnicht mitmachen würden, aber "man ja sonst nicht heiraten könne". Überhaupt, Gottesdienst sei todlangweilig, immer derselbe Mist, und das mit der drögen Hostie könne man sich auch schenken, wenn es da "wenigstens mal ein Nutellabrötchen zu essen gäbe".

Naja, was soll ich sagen, ich war geschockt und wenn es nach mir gegangen wäre, wäre die gesamte Gruppe nicht gefirmt worden.
Drüber, dass grundsätzlich alles im Firmunterricht schlecht gemacht, ins Lächerliche gezogen und hinterfragt wurde und der gesamte Firmunterricht planmäßig sabotiert wurde, will ich mal garnicht reden.

Aber nachher haben natürlich alle gute Mine zum bösen Spiel gemacht und es war alles klasse...

Gruss, Benedictus

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