Schmitz-Backes hat geschrieben:Das von Dir sog. "Opferlied" tritt in der Betsingmesse an die Stelle des Offertorium, des traditionellen gregorianischen Gesangs zur Opferung. Seit der Liturgiereform ist er jedoch nicht mehr in den Proprien festgeschrieben, früher wurde er immer auch vom Priester gesprochen, ehe er das Velum vom Kelch abnahm und die Opferung begann.
Nicht vorgeschrieben, aber nach wie vor möglich.
AEM hat geschrieben:50. Das Herbeibringen der Gaben wird vom Gesang zur Gabenbereitung begleitet, der wenigstens so lange fortgesetzt wird, bis die Gaben zum Altar gebracht sind. Die Bestimmungen für diesen Gesang sind dieselben wie für den Gesang zur Eröffnung (Nr. 26). Wird nicht gesungen, entfällt auch das Lesen des Textes.
26. Der Gesang wird entweder im Wechsel von Sängerchor und Gemeinde beziehungsweise von Kantor und Gemeinde oder allein von der Gemeinde beziehungsweise dem Sängerchor ausgeführt. Man kann den Eröffnungsvers mit dem dazugehörigen Psalm aus dem Graduale Romanum beziehungsweise dem Graduale Simplex verwenden oder einen anderen Gesang, der diesem Teil der Feier, dem betreffenden Tag oder der liturgischen Zeit entspricht und dessen Text von der Bischofskonferenz gebilligt ist.
Schmitz-Backes hat geschrieben:Der Tradition nach wird, wenn nicht der o.g. greg. Offertoriumsgesang angestimmt wird, Stille empfohlen.
Auch dies, nach wie vor.
Das Messbuch (S. 344) hat geschrieben:Wird weder gesungen, noch die Orgel gespielt, ist es dem Priester erlaubt, diesen Begleittext (Anm.: die Begleitgebete zur Gabenbereitung, s.o.) mit vernehmlicher Stimme zu sprechen. ... Im Hinblick auf den lauten Vortrag des Wortgottesdienstes und des Hochgebetes empfiehlt es sich, die hier gebotene Möglichkeit des "heiligen Schweigens" zu nutzen und auf den lauten Vortrag der Begleittexte zu verzichten.
Schmitz-Backes hat geschrieben:Die Bedeutung der Gabenbereitung hat durch die Liturgiereform beträchtlich abgenommen, demnach ist ihre Bedeutung auch bei den Gläubigen zurück gegangen. ... Das alte Offertorium hatte einen starken "Selbstaufopferungscharakter", man sollte sich, seine Sorgen etc. "auf die Patene des Priesters legen", wie es früher häufig ausgedrückt wurde.
Diese Gedanken des "alten Offertoriums" finden sich in Liedern zur Gabenbereitung aus dem Gotteslob ebenso wieder.
Das Gotteslob (Nr. 480, Str. 2) hat geschrieben:Sieh gnädig auf uns nieder, / die wir in Demut nahn, /
Nimm uns als Christi Brüder / mit ihm zum Opfer an. /
Lass rein uns vor Dir stehen / von seinem Blut geweiht, /
durch Kreuz und Tod eingehen / in deine Herrlichkeit.
Schmitz-Backes hat geschrieben:Die Gabenbereitung/Opferung hamit der Reform eine ganz andere Bedeutung bekommen! Sie gilt nun vielmehr als "unwichtiger" Vorbereitungakt.
Enrico Mazza hat geschrieben:Mit zwei Gebeten ... begleitet der Priester das Niederlegen von Brot und Wein auf dem Altar, bzw. das Niederlegen der Gaben vor Gottes Angesicht. In dieser Geste findet sich nichts Offertoriales, und dennoch wird der Gesang, der das Herbeitragen der Gaben durch die Gläubigen zum Altar begleitet, weiterhin Offertorium (Opferlied) genannt. Unter dem Begriff "Opfer" ist also nur die Handlung der Gläubigen zu verstehen, die die Gaben herbeigetragen haben, nicht der Ritus, mit dem der Priester Brot und Wein auf dem Altar ablegt. (La celebrazione eucaristica, Cinisello Balsamo 1996, 310; meine Übs.)
Offertorium im letzteren Sinne wäre ja nur das Hochgebet, denn in ihm wird der gegenwärtig, der sich für uns dargebracht hat und im Hochgebet bringt der Priester eben diese Gaben nicht mehr als einfaches Brot (weshalb auch diese relativ wenig aussagekräftigen Gebete genügen), sondern als Leib und Blut Christi dar. Auf dieses bereitet die Gebenbereitung freilich vor, weshalb sie deshalb unwichtig sein soll, ist mir schleierhaft. Sie bereitet vor und nimmt nichts vorweg, was im Hochgebet seinen guten Ort hat.
Das erste Hochgebet hat geschrieben:So bringen wir aus den Gaben, die du uns geschenkt hast, dir dem erhabenen Gott, die reine, heilige und makellose Opfergabe dar: das Brot des Lebens und den Kelch des ewigen Heiles.
Im Gegensatz dazu kann für die Prozession der Gabenbereitung der Begriff
"Offertorium" noch gut verwendet werden, denn dort bringen die Gläubigen ja eben diese Gaben dar (offerunt). Dieses Herbeibringen wird von geeigneten Gesängen begleitet, wie etwa die zitierte Strophe von Nr. 480. In solchen Lieder sollte das Sich-Hineinlegen, Sich-selbst-Darbringen durchaus zum Ausdruck kommen. Nachdem nun hier viel Emotionelles mit hineinspielt (...meine Sorgen und Hoffnungen .. ich selbst in der Schale) ist zu fragen, was hier am besten begleitet. Das Messbuch antwortet hier mit dem zitierten Abschnitt: Ein Lied oder Stille, oder aber der Begleitgebete. Letzteres erscheint aber hier jedenfalls als die ungünstigste Möglichkeit.
Der Priester spricht vor der Händewaschung leise: "Nimm uns an und gib, dass unser Opfer Dir gefalle."
Nimm uns an - so, wie wir sind, mit allen Fehlern und Schwächen. All das bezieht sich nur auf das Herbeitragen, nicht auf das Niederlegen der Gaben auf dem Altar.
Ad infinitam dei gloriam.