Du zitierst Pilgerer, der sich eindeutig auf Luther bezieht (Von der Freiheit eines Christenmenschen), distanzierst Dich nicht davon, sondern tust so, als sei das katholisch.
Ich beziehe mich tatsächlich zum großen Teil auf Luther, wie die Formulierung zeigt, aber sehe auch auf die historische Entwicklung nach Luther. Luther schreibt zum Beispiel: "DU sollst in denselben (Jesus) mit festem Glauben dich ergeben und frisch auf ihr vertrauen. So sollen dir um desselben Glaubens willen alle deine Sünden vergeben, all dein Verderben überwunden sein und du gerecht, wahrhaftig, befriedet, fromm und alle Gebote erfüllet sein, von allen Dingen frei sein." Das bezeichnet die Freiheit, die dadurch entsteht, dass durch den christlichen Glauben die Versöhnung mit Gott (=Gott kennen und sehen) möglich ist. Sie entlastet die Seele von der Sorge darum, was sie alles tun muss, um vor Gott rein zu werden. Ein anderer Aspekt der Freiheit betrifft den Anteil am Königtum und Priestertum Christi: "das geht also zu, daß ein Christenmensch durch den Glauben so hoch erhaben wird über alle Dinge, daß er, aller Herr, wird geistlich, denn es kann ihm kein Ding nicht schaden zur Seligkeit ... Überdies sind wir Priester, das ist noch viel mehr, denn König sein, darum, daß das Priestertum uns würdig macht, vor Gott zu treten und für andere zu bitten".
http://gutenberg.spiegel.de/buch/27/6
Falls diese Freiheit in der römisch-katholischen Kirche verwirklicht ist, ist es natürlich umso besser. Ich schreibe von meinem aktuellen Wissensstand aus, bin aber gerne bereit, dazu zu lernen.
Wie dem auch sei, dies Themenfeld hing mit der Rückkehrökumene zusammen. Die volle Rückkehr erscheint mir für den Moment unwahrscheinlich, aber vielleicht ist der eine oder andere Schritt möglich. Es wäre schon viel gewonnen, wenn die Haltung der Protestanten gegenüber dem Papst ingesamt positiver und konstruktiver würde. Von Baptisten habe ich schon Bewunderung über die evangelistischen Möglichkeiten des Papstes gesehen. Das Jesus-Buch hat eine große Begeisterung des Papstes für den offenbart, der den konservativen und evangelikalen Protestenten so sehr am Herzen liegt. Damit könnte ein Grundstein zum besseren gegenseitigen Verständnis gelegt sein ... und auch für ein offeneres Ohr gegenüber dem, was der Papst sonst sagt.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)