Robert Ketelhohn hat geschrieben:Wohl wahr. Das kann aber auch nicht verwundern. Es gibt keinen kirchlichen Geist dort. Vielmehr herrscht der jakobinische Haß libertär-demokratisch statt kirchlich sozialisierter Kirchenfunktionäre.
Allen, die immer noch auf eine „konservative“ Wende durch „kluges, vorausschauendes Vorgehen“ des römischen Bischofs hoffen, sei gesagt: Eine „konservative“ Wende ist, wenn überhaupt, nur noch mit pelagianischen Moralbolzen zu schaffen, nicht mit sündigen Menschen, das heißt: nicht mit Christen.
Das aber wäre sogar noch schlimmer als der gegenwärtige Zustand.
Es mag aber – obgleich ich eher nicht damit rechne – dennoch eintreten. Möglich ist es, weil der Schein des Moralbolzens genügt, solange die tatsächliche Unmoral der Moralbolzen im Verborgenen bleibt und in der Hinterhand der Strippenzieher.
Wie auch immer, die noch vorhandene Kirchlichkeit wird verdunsten.
Ich kann da noch durchkommen. Meine Kinder und Enkel nicht mehr. Das ist die Lage, der ich mich allmählich stellen muß.
(Eine Rettung gäbe es noch. Aber dazu müßte Benedikt 3.200 km nordostwärts nach Canossa pilgern. Darum wird das auch nicht geschehen.)
Tja, „Im Westen nichts Neues“
(Erich Maria Remarque).
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, geht es Dir darum, die „römische Teilkirche“ (oder wie auch immer Du das genau nennen magst) sei auf Vordermann zu bringen, was nun aussichtslos erscheint.
Nur, um wen geht es Dir da eigentlich? Um einen Haufen Bischöfe, die sich formal zu Rom bekennen? Um den Papst, der eine „Kontinuität“ postuliert, von der außer ihm selbst noch niemand je etwas vernommen hat - schon gar nicht Du?
Das ist eine ernstgemeinte Frage und kein Vorwurf irgendwelcher Art. Ich frage mich, was Dir hier so zu Herzen geht. Der Ehrenrotatier Bischof Dr. Walter Mixa persönlich, der z.B. einen Petrusbruder kaltstellt, weil der begründeterweise gegen gewisse Organspenden redet? Der Intrigantenstadel der Bischöfe, die seit Jahrzehnten jede Gelegenheit nutzen, irgendeinen Schmarrn zu verbreiten, hauptsache die Lehre der Kirche wird dabei verschwiegen oder entstellt? Der Intrigantenstadel der Bischöfe, der der Kirche seit Jahrzehnten den Glauben mit der Peitsche austreibt oder austreiben lässt oder die Austreibung zulässt?
An einer Enttäuschung angesichts der Sündhaftigkeit von Personen liegt es ja christlicherweise nicht, wie Du dankenswerterweise betonst.
Deine Sorge um Deine Kinder und Enkel (der Herr schenke Dir noch viele) verstehe ich. Nur: warum gerade jetzt? Die Entwicklung (nicht nur) in Deutschland ist ja nichts Neues. Hat das was mit Deinem Kontext (Neokatechumenaler Weg) zu tun, der Dir ehrliche aber dennoch trügerische Hoffnung vermittelt hat?
Ich verstehe Dich nicht. Solche Fragen gehören vielleicht so nicht hier hin. Aber Du äußerst Dich in letzter Zeit so markant, als wolltest Du sie provozieren.
Gruß
Sempre