WolfgangF hat geschrieben:Genau! Und daran halte ich mich (hatte das mit dem "jugendlich" allerdings auch übersehen - aber daran allein kann dieses Abstimmungsergebnis ja wohl nicht liegen)...taddeo hat geschrieben:Die Kirche ist jung! Wußtest Du das nicht?
(Sagt jedenfalls Papst Benedikt mit seinen 83 Jahren ...)
Wolfgang
Zölibat und Co.
Re: Zölibat
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- Christiane
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Re: Zölibat
Zum Glück ist die Kirche eh keine Demokratie.
"Die Demokratie feiert den Kult der Menschheit auf einer Pyramide von Schädeln." - Nicolás Gómez Dávila
"Gott kann machen, dass eine Communio entsteht zwischen dem Idiot und dem Arschloch." (Ausspruch auf einem NK-Gemeinschaftstag)
"Gott kann machen, dass eine Communio entsteht zwischen dem Idiot und dem Arschloch." (Ausspruch auf einem NK-Gemeinschaftstag)
Re: Zölibat
Allerdings muss man, um das zu verstehen, etwas tiefer in die Materie einsteigen. Deshalb ist die "normale" Reaktion auf diese "Nicht-Demokratie" auch Unverständnis – ich weiß wovon ich rede, weil's mir bis vor Kurzem ja ebenso gegangen ist. Manchmal frage ich mich, ob überhaupt jeder Katholik in einer Diskussion über dieses Thema "gegenhalten" könnte, wenn er darauf angesprochen würde ...Christiane hat geschrieben:Zum Glück ist die Kirche eh keine Demokratie.
Wolfgang
Re: Zölibat
Was sind das für nachtodliche Belehrungen??
Ich habe von dem bisschen, was ich gesehen habe, eher den Eindruck, dass da ein ganz moderner Zeitgenosse versucht, im Sinne Jung-Stillings heutige Fragen zu beantworten. Wie authentisch es ist, kann ich (noch) nicht beurteilen. Aber "echt" ist das sicher nicht. Und somit einfach moderne, unerhebliche Privatmeinung.
Ich habe von dem bisschen, was ich gesehen habe, eher den Eindruck, dass da ein ganz moderner Zeitgenosse versucht, im Sinne Jung-Stillings heutige Fragen zu beantworten. Wie authentisch es ist, kann ich (noch) nicht beurteilen. Aber "echt" ist das sicher nicht. Und somit einfach moderne, unerhebliche Privatmeinung.
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.
Re: Zölibat und Co.
Eilmeldung vom 12.3.21: Vatikan arbeitet an Geheimplan zur Zölibat-Abschaffung
http://www.salzburg.com/online/homepage ... ext=&mode=&
http://www.salzburg.com/online/homepage ... ext=&mode=&
Wie die römischen Tageszeitung „La Repubblica“ berichtet, soll das Projekt innerhalb der nächsten 5 Jahre umgesetzt werden. Papst Benedikt XVI. hat sich über den Aktionsplan der deutschen Bischöfe informiert und stärkt den Kirchenführern den Rücken.
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- lutherbeck
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Re: Zölibat und Co.
Keine Sorge - das wird schon...Niels hat geschrieben:Eilmeldung vom 12.3.21: Vatikan arbeitet an Geheimplan zur Zölibat-Abschaffung
http://www.salzburg.com/online/homepage ... ext=&mode=&
Wie die römischen Tageszeitung „La Repubblica“ berichtet, soll das Projekt innerhalb der nächsten 5 Jahre umgesetzt werden. Papst Benedikt XVI. hat sich über den Aktionsplan der deutschen Bischöfe informiert und stärkt den Kirchenführern den Rücken.
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Re: Zölibat und Co.
Ein Geheimplan, der in den Tageszeitungen nachzulesen war...Niels hat geschrieben:Eilmeldung vom 12.3.21: Vatikan arbeitet an Geheimplan zur Zölibat-Abschaffung
http://www.salzburg.com/online/homepage ... ext=&mode=&
Wie die römischen Tageszeitung „La Repubblica“ berichtet, soll das Projekt innerhalb der nächsten 5 Jahre umgesetzt werden. Papst Benedikt XVI. hat sich über den Aktionsplan der deutschen Bischöfe informiert und stärkt den Kirchenführern den Rücken.
Kardinal Hummes ist zum Glück schon am Abstellgleis gelandet.
Ja, und in den nächsten 5 Jahren kann natürlich alles mögliche passieren, vielleicht wird der Petersdom eingeäschert oder das II. Vatikanum,...
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Re: Zölibat und Co.
Gamaliel hat geschrieben:Ein Geheimplan, der in den Tageszeitungen nachzulesen war...Niels hat geschrieben:Eilmeldung vom 12.3.21: Vatikan arbeitet an Geheimplan zur Zölibat-Abschaffung
http://www.salzburg.com/online/homepage ... ext=&mode=&
Wie die römischen Tageszeitung „La Repubblica“ berichtet, soll das Projekt innerhalb der nächsten 5 Jahre umgesetzt werden. Papst Benedikt XVI. hat sich über den Aktionsplan der deutschen Bischöfe informiert und stärkt den Kirchenführern den Rücken.
Kardinal Hummes ist zum Glück schon am Abstellgleis gelandet.
Ja, und in den nächsten 5 Jahren kann natürlich alles mögliche passieren, vielleicht wird der Petersdom eingeäschert oder das II. Vatikanum,...
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Re: Zölibat und Co.
Eine reine Zeitungsente. Im Übrigen gibt es keine österreichische Zeitung, die nicht täglich über "Geheim"-Treffen, "Geheim"-Absprachen oder "Geheim"-Pläne berichten würde. Schon deshalb springe ich in diesem Fall nicht auf diese Neuigkeit an.
Es ist ja auch ziemlich bescheurt, die Bischöfe, die ja allesamt nicht wesentlich jünger als der Papst sind, mit einem Zuckerl zu locken, dass sie in 50 Jahren öffnen dürfen...
Es ist ja auch ziemlich bescheurt, die Bischöfe, die ja allesamt nicht wesentlich jünger als der Papst sind, mit einem Zuckerl zu locken, dass sie in 50 Jahren öffnen dürfen...
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
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Re: Zölibat und Co.
Daraus:Niels hat geschrieben:Eilmeldung vom 12.3.21: Vatikan arbeitet an Geheimplan zur Zölibat-Abschaffung
http://www.salzburg.com/online/homepage ... ext=&mode=&
Ich glaube, nicht einmal der schärfste Reformer denkt über eine Abschaffung des "Zölibats" für Ordensleute nach. Aber der Vatikan. Ne, ist klar...Im Vatikan wird insgeheim über die Möglichkeit einer Abschaffung des Zölibats für Priester und Ordensleute diskutiert.
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Re: Zölibat und Co.
cantus planus hat geschrieben:Eine reine Zeitungsente.
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Re: Zölibat und Co.
Der Kampf des Staates gegen die Kirche wird heute Abend über den Handlanger ARD in Form eines "tollen" Anti-Zölibats-Films fortgesetzt.
Die Welt schreibt dazu eine erstaunlich differenzierte Kritik.
Beispielsweise der letzte Absatz:
Die Welt schreibt dazu eine erstaunlich differenzierte Kritik.
Beispielsweise der letzte Absatz:
Das Thema ist ja ein ernstes. Wenn die Schätzungen stimmen, denen zufolge von den 17 000 katholischen Priestern in Deutschland 9000 sexuelle Beziehungen unterhalten, aus denen über 1000 Kinder hervorgegangen sind, dann ist das im wahrsten Sinne des Wortes ein Drama. Aber diese Frauen und Kinder sind nicht Opfer des Zölibats. Sie sind Opfer von Männern, die weder das Zölibat noch ihre Familien ernst nehmen. Es gibt an der katholischen Kirche viel zu kritisieren. Ihr Festhalten an einer bestimmten Idee des Priestertums, auch wenn sie Außenstehenden absurd erscheint, ist eher ein Grund, sie zu achten.
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Re: Zölibat und Co.
Vor wenigen Tagen habe ich das aktuelle Informationsblatt der Petrusbruderschaft gelesen. Einige der Artikel beschäftigten sich mit dem Zölibat und mir ist wiederholt negativ aufgefallen, dass die verheirateten Priester der unierten Ostkirchen unter den Tisch gekehrt werden und auch sonst einige absurde Behauptungen aufgestellt wurden. Vielleicht sollten sich einige Zölibats-Hardliner mal mit der eigenen Kirche und ihren Regelungen beschäftigen.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
Re: Zölibat und Co.
Vielleicht sollten die mangels Priester nicht betroffenen Lutheraner und andere Kritiker einfach akzeptieren, dass es erstens unterschiedliche Traditionen in den Ostkirchen und der römischen Kirche gibt, die man respektieren sollte, und zweitens, dass die Leute, die nach einer Abschaffung des Zölibats krakeelen, dies nicht tun, weil sie etwas Gutes für die Kirche im Sinn haben, sondern, weil sie die Kirche der Welt anpassen wollen.
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Re: Zölibat und Co.
Das Informationsblatt gibt es übrigens hier: http://petrusbruderschaft.eu/media/pdf/ ... nfo217.pdf
Ich finde dort bei einer kurzen Durchsicht nur zwei Beiträge zum Zölibat, einen von Kard. Meisner und einen von Kard. Brandmüller. Letzteren haben wir hier im Forum schon besprochen, da gibt es nichts auszusetzen. Ersteren kenne ich nicht.
Ich finde dort bei einer kurzen Durchsicht nur zwei Beiträge zum Zölibat, einen von Kard. Meisner und einen von Kard. Brandmüller. Letzteren haben wir hier im Forum schon besprochen, da gibt es nichts auszusetzen. Ersteren kenne ich nicht.
Re: Zölibat und Co.
Ich brauche bitte NachhilfestundenGamaliel hat geschrieben:Das Informationsblatt gibt es übrigens hier: http://petrusbruderschaft.eu/media/pdf/ ... nfo217.pdf
Ich finde dort bei einer kurzen Durchsicht nur zwei Beiträge zum Zölibat, einen von Kard. Meisner und einen von Kard. Brandmüller. Letzteren haben wir hier im Forum schon besprochen, da gibt es nichts auszusetzen. Ersteren kenne ich nicht.
Kardinal Meisner hat in seinem Artikel über den Zölibatären geschrieben:
Aus der Replik von Kardinal Brandmüller habe ich diesen Satz rausgepickt:Gott und sein Reich sind für ihn so sehr zur Priorität geworden, dass er die hohen Werte von Ehe und Familie nicht zu verwirklichen vermag.
Also konnten die ersten (verheirateten) Bischöfe und Priester durchaus Familienleben und Priestertum vereinbaren.Es ist gesichertes Forschungsergebnis, daß anfangs gewiß verheiratete Männer zu Bischöfen und Priestern geweiht wurden, diese aber vom Tag der Weihe an zwar das Familienleben, nicht aber die eheliche Gemeinschaft fortsetzten.
Heutige Priester aber können das nicht mehr?
(Und weiter frage ich mich, was zum .... ist denn an der ehelichen Gemeinschaft so schlimm, dass man sie als Priester aufgeben müsste, obwohl man die Familie mit all ihren Ansprüchen und Ablenkungen behält?)
Ich bin nicht grundsätzlich gegen Zölibat als Lebensform. Aber, ich bin entschieden gegen die "Vertheologisierung" des Zölibats. Wer zölibatär leben will und kann, soll das tun dürfen, wer nicht, soll es lassen dürfen.
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!
Re: Zölibat und Co.
Nur mit einer rein organisatorischen oder zeitlichen Unvereinbarkeit lässt sich die Ehelosigkeit kaum rechtfertigen, denn es ist selbstverständlich theoretisch möglich, beides nebeneinander zu bewerkstelligen. Ohne geistliche Argumente geht es daher nicht. Dass du diese ablehnst, mag so sein, die Kirche sieht dies eben in einer langen, gewachsenen Tradition grundsätzlich anders.
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Re: Zölibat und Co.
Richtig bzw. ich ergänze, daß es jedenfalls Berufe gibt, die nervenaufreibender oder zeitaufwändiger sind, als der Priesterberuf.HeGe hat geschrieben:Nur mit einer rein organisatorischen oder zeitlichen Unvereinbarkeit lässt sich die Ehelosigkeit kaum rechtfertigen, denn es ist selbstverständlich theoretisch möglich, beides nebeneinander zu bewerkstelligen.
Richtig! Wer den geistigen Zusammenhang zwischen Darbringung des (Meß-)Opfers und dem Priestertum nicht mehr sieht, der versteht auch den Zölibat (Enthaltsamkeit) seiner tiefsten Begründung nach nicht, weder im AT noch im NT. (Wen wundert es, daß die ganzen Mahlvorsteher, die nicht mehr Opferpriester sein wollen, dann auch heiraten wollen.)HeGe hat geschrieben:Ohne geistliche Argumente geht es daher nicht.
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Re: Zölibat und Co.
Ich akzeptiere das ja. Aber offensichtlich können manche Kardinäle das nicht. Mary hat ja schon die entsprechenden Stellen herausgepickt. Vielleicht sollte man den Kardinälen nochmals klar machen, dass es seit Jahrhunderten verheiratete Katholische Priester in den Unierten Ostkirchen gibt.HeGe hat geschrieben:Vielleicht sollten die mangels Priester nicht betroffenen Lutheraner und andere Kritiker einfach akzeptieren, dass es erstens unterschiedliche Traditionen in den Ostkirchen und der römischen Kirche gibt, die man respektieren sollte
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Re: Zölibat und Co.
Das möchte ich doch mit einem dicken Fragezeichen versehen.Mary hat geschrieben:Aus der Replik von Kardinal Brandmüller habe ich diesen Satz rausgepickt:Es ist gesichertes Forschungsergebnis, daß anfangs gewiß verheiratete Männer zu Bischöfen und Priestern geweiht wurden, diese aber vom Tag der Weihe an zwar das Familienleben, nicht aber die eheliche Gemeinschaft fortsetzten.
Gesichert ist m.W., daß ein verheirateter Kleriker parallel zur Nüchternheit sich auch des ehelichen Beilagers enthielt, und daß aufgrund der Häufung der Meßzelebration (tägliche statt wöchentliche Feier) in der Westkirche der zölibatäre Stand zur Norm wurde.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Zölibat und Co.
Lektüreempfehlung: Stefan Heid, Zölibat in der frühen Kirche, Paderborn 2003 (3. Aufl.)
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Re: Zölibat und Co.
Wenn Du Belegstellen der Väter, Synoden und Päpste beibringen kannst, die Dein Fragezeichen stützen, dann hat es einen Sinn, ansonsten ist es etwas verwegen argumentationslos Fragezeichen zu postieren.ad-fontes hat geschrieben:Das möchte ich doch mit einem dicken Fragezeichen versehen.
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Re: Zölibat und Co.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Nein. Aber vorweg: Das gehört nicht hierher, das hat mit der aktuellen Diskussion nichts zu tun.Clemens hat geschrieben:Danke für die Infos: Sticklers Argumente klingen ja recht plausibel.Gamaliel hat geschrieben:Es ist gut, daß Kardinal Brandmüller auf diese Dinge hinweist, obgleich sie keineswegs eine neue Erkenntnis darstellen. Man lese dazu etwa das kleine Büchlein von Kardinal Stickler über den Klerikerzölibat.HeGe hat geschrieben:Interessant finde ich auch diese Aussage in dem Brief, die aus dem Munde des früheren Chefhistorikers der Kurie doch einiges Gewicht haben dürfte:Kardinal Brandmüller hat geschrieben:Es ist gesichertes Forschungsergebnis, daß anfangs gewiß verheiratete Männer zu Bischöfen und Priestern geweiht wurden, diese aber vom Tag der Weihe an zwar das Familienleben, nicht aber die eheliche Gemeinschaft fortsetzten.
(Vgl. dazu auch hier den letzten zitierten Satz und eine kurze Zusammenfassung der Ausführungen Stickler's durch Gertrud Dörner hier.)
Zur Sache darum nur kurz: Es gab zweifellos die von Stickler mit Zeugnissen belegte Traditionsschiene. Aber nicht nur sie. Stickler greift nur heraus, was seiner These entspricht. Er behauptet, damit die universelle Gültigkeit des verpflichtenden Klerikerzölibats, und zwar als von Anfang an bestehend, erwiesen zu haben.
Eingeräumte – aber nicht näher beschriebene – Gegenbeispiele werden als bloße Abweichung von der an sich immer gültigen Norm eingeordnet.
Das ist jedoch nicht haltbar, denn er mißachtet dabei vor allem:
Bei Bedarf sollte das aber besser in einem bestehenden Zölibatsstrang vertieft werden. (Eventuell könnte die Forumssuche zum Stichwort „Paphnutius“ etwas auswerfen.)[/color]
- daß vor dem Konzil von Elvira gerade keine allgemeingültigen normativen Zeugnisse für die Abstinenzverpflichtung verheirateter Kleriker vorliegen,
- daß durchaus normative Zeugnisse im umgekehrten Sinn überliefert sind, so die (immerhin „ökumenische“) Synode von Nicæa, und
- daß die vorausgesetzten zwei Seiten des Zölibats, nämlich die geschlechliche Enthaltung (aufgrund von Reinheitsvorstellungen) und die Verpflichtung zur Ehelosigkeit („um des Himmelreichs willen“, das Motiv der Brautschaft Christi gehört auch hierher) im Ursprung zwei ganz verschiedene Dinge sind und historisch-genetisch sauber unterschieden werden müssen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Re: Zölibat und Co.
@Robert
Hast Du das Büchlein von Stickler eigentlich gelesen?
Warum frage ich das? Weil du z.B. in Deinem obigen Beitrag unter Punkt "c" eine mangelnde Unterscheidung reklamierst, die Stickler tatsächlich bereits auf den Seiten 1 & 2 (d.h. Buchseite 9 und 10) seines Textes erstmals vornimmt.
Hast Du das Büchlein von Stickler eigentlich gelesen?
Warum frage ich das? Weil du z.B. in Deinem obigen Beitrag unter Punkt "c" eine mangelnde Unterscheidung reklamierst, die Stickler tatsächlich bereits auf den Seiten 1 & 2 (d.h. Buchseite 9 und 10) seines Textes erstmals vornimmt.
Re: Zölibat und Co.
LinkiHeGe hat geschrieben:Der Kampf des Staates gegen die Kirche wird heute Abend über den Handlanger ARD in Form eines "tollen" Anti-Zölibats-Films fortgesetzt.
Man beachte die Kommentare unter dem Artikel. Ich bin mir sicher, dass diese den gängigen Konsens der öffenlichen Meinung repräsentieren.
Ich hätte gerne ein Buch, dass eine konkrete und knackige Argumentationshilfe zur Verteidigung der kirchlichen Lehre und Tradition bietet. Nichts Übersetztes, sondern ein Buch, dass um die Situation im jetzigen Deutschland weiß und darauf abzielt.
Mir wird manchmal sehr traurig zumute, wenn ich darüber nachdenke, wie es bei uns aussieht.
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(Eric Sammons)
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Re: Zölibat und Co.
Ich habe hier die italienische Fassung (wenn’s denn identisch ist) auf der Platte,Gamaliel hat geschrieben:@Robert
Hast Du das Büchlein von Stickler eigentlich gelesen?
Warum frage ich das? Weil du z.B. in Deinem obigen Beitrag unter Punkt "c"
eine mangelnde Unterscheidung reklamierst, die Stickler tatsächlich bereits
auf den Seiten 1 & 2 (d.h. Buchseite 9 und 10) seines Textes erstmals vor-
nimmt.
daneben die knappe Zusammenfassung von Gertrud Dörner. Diese habe ich
immerhin komplett durchzulesen geschafft, von Sticklers Buch auf italienisch
nur einige ausgewählte Auszüge, zur Vergewisserung sozusagen.
Ich finde bei Stickler am Anfang nicht, was ich meinte und du bei ihm zu lesen
angibst. Ich finde vielmehr eine ahistorische Vorverlegung der continenza bereits
in die Zeit der Apostelberufung Jesu, begründet mit Lc 18,28-30, Mt 19,27-30
und Mc 10,20-21. Stickler unterschlägt da nicht nur das recipiat multo plura in
hoc tempore, sondern verkennt völlig den Sinn des ganzen, der auch nicht ent-
fernt mit continenza zu tun hat.
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Re: Zölibat und Co.
Die Kritiker des Zölibats, aus der Westkirche wie auch aus der Ostkirche, sollten folgendes bedenken:
1. Schon in der Alten Kirche war es unbestritten, dass ein Kleriker vor seiner Priesterweihe heiraten musste und beim Tod der Ehefrau nicht mehr heiraten durfte. Insofern hatten schon in der Alten Kirche der Klerikerstand eine deutliche Neigung hin zur zölibatären Lebensform. Das übrigens mit dem nicht mehr heiraten Dürfen galt offenbar schon in neutestamentlicher Zeit, wenn es vom Bischof heißt, dass er "Mann einer einzigen Frau" sein müsse (1 Tim 3,2). Hier ist nicht die Polygamie gemeint, sondern die Wiederheirat nach dem Tod der ersten Ehefrau.
2. Die nüchterne Feststellung des Hl. Paulus, dass "wer ledig ist, der sorgt sich um die Sache des Herrn, wie er dem Herrn gefalle; wer aber verheiratet ist, der sorgt sich um die Dinge der Welt, wie er der Frau Gefalle, und so ist er geteilten Herzens" (1 Korinther 7,32f), sollte zu denken geben. Es hilft nichts zu sagen, ja, ein verheirateter Pfarrer müsse sich eben bemühen, ganz dem Herrn hingegeben zu sein etc. Paulus stellt nüchtern fest, dass der verheiratete Christ eben geteilten Herzens ist. Nun führt das im allltäglichen Christenleben nicht unbedingt zu Konflikten. Allerdings ist ein verheirateter Pfarrer eher in der Gefahr, die Eindeutigkeit des pastoralen Zeugnisses abzuschwächen und zu Kompromissen zu neigen, wenn seine Frau ihn dazu zu bewegen will. Denn im Pfarramt kann es heiß hergehen, liebe Freunde! Und wer da die Frau des Hiob geheiratet hat, der hat es nicht leicht.
3. Es ist die freie Entscheidung des Bischofs, wen er ordiniert. Es gibt keinen Rechtsanspruch auf die Ordination. Die katholische Kirche hat sich dafür entschieden, dass der Weihekandidat dem Bischöf geloben muss, zölibatär zu leben. Es ist das Recht des Bischofs, dieses Gelöbnis zu fordern. Punkt. Die orthodoxe Kirche hat sich hier anders entschieden. Es ist das Recht des Bischofs, dieses Gelöbnis nicht zu fordern. Punkt. Hat sich die kathoilsche Kirche hier in die Praxis der orthodoxen Kirche eingemischt? Meines Wissens nicht. Bei den evangelischen Kirchen stellt sich die Situation aus historischen Gründen anders dar, da ihr Ursprung innerhalb der römischen Jurisdiktion liegt. Aber auch die evangelischen Kirchen haben nicht das Recht, die Praxis der katholischen Kirche zu kritisieren oder gar eine Änderung zu fordern. Es sei denn, man behauptete ein Recht, ordiniert zu werden und als zweites den Bereich der Sexualität bzw. Lebensform im Sinne einer Trennung des geistlichen vom weltlichen Bereichs profanisieren zu wollen. Insofern ist der Zölibat ein Zeichen für den Protest gegen eine solche Trennung und Profanisierung und heute vielleicht nötiger denn je. Dies ist der eigentliche Streitpunkt um den Zölibat.
1. Schon in der Alten Kirche war es unbestritten, dass ein Kleriker vor seiner Priesterweihe heiraten musste und beim Tod der Ehefrau nicht mehr heiraten durfte. Insofern hatten schon in der Alten Kirche der Klerikerstand eine deutliche Neigung hin zur zölibatären Lebensform. Das übrigens mit dem nicht mehr heiraten Dürfen galt offenbar schon in neutestamentlicher Zeit, wenn es vom Bischof heißt, dass er "Mann einer einzigen Frau" sein müsse (1 Tim 3,2). Hier ist nicht die Polygamie gemeint, sondern die Wiederheirat nach dem Tod der ersten Ehefrau.
2. Die nüchterne Feststellung des Hl. Paulus, dass "wer ledig ist, der sorgt sich um die Sache des Herrn, wie er dem Herrn gefalle; wer aber verheiratet ist, der sorgt sich um die Dinge der Welt, wie er der Frau Gefalle, und so ist er geteilten Herzens" (1 Korinther 7,32f), sollte zu denken geben. Es hilft nichts zu sagen, ja, ein verheirateter Pfarrer müsse sich eben bemühen, ganz dem Herrn hingegeben zu sein etc. Paulus stellt nüchtern fest, dass der verheiratete Christ eben geteilten Herzens ist. Nun führt das im allltäglichen Christenleben nicht unbedingt zu Konflikten. Allerdings ist ein verheirateter Pfarrer eher in der Gefahr, die Eindeutigkeit des pastoralen Zeugnisses abzuschwächen und zu Kompromissen zu neigen, wenn seine Frau ihn dazu zu bewegen will. Denn im Pfarramt kann es heiß hergehen, liebe Freunde! Und wer da die Frau des Hiob geheiratet hat, der hat es nicht leicht.
3. Es ist die freie Entscheidung des Bischofs, wen er ordiniert. Es gibt keinen Rechtsanspruch auf die Ordination. Die katholische Kirche hat sich dafür entschieden, dass der Weihekandidat dem Bischöf geloben muss, zölibatär zu leben. Es ist das Recht des Bischofs, dieses Gelöbnis zu fordern. Punkt. Die orthodoxe Kirche hat sich hier anders entschieden. Es ist das Recht des Bischofs, dieses Gelöbnis nicht zu fordern. Punkt. Hat sich die kathoilsche Kirche hier in die Praxis der orthodoxen Kirche eingemischt? Meines Wissens nicht. Bei den evangelischen Kirchen stellt sich die Situation aus historischen Gründen anders dar, da ihr Ursprung innerhalb der römischen Jurisdiktion liegt. Aber auch die evangelischen Kirchen haben nicht das Recht, die Praxis der katholischen Kirche zu kritisieren oder gar eine Änderung zu fordern. Es sei denn, man behauptete ein Recht, ordiniert zu werden und als zweites den Bereich der Sexualität bzw. Lebensform im Sinne einer Trennung des geistlichen vom weltlichen Bereichs profanisieren zu wollen. Insofern ist der Zölibat ein Zeichen für den Protest gegen eine solche Trennung und Profanisierung und heute vielleicht nötiger denn je. Dies ist der eigentliche Streitpunkt um den Zölibat.
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Re: Zölibat und Co.
Diese Interpretation erschließt sich mir nicht. Dann hätte auch niemand Bischof werden können, der vor seiner Weihe als Witwer erneut geheiratet hatte?Evagrios Pontikos hat geschrieben:Die Kritiker des Zölibats, aus der Westkirche wie auch aus der Ostkirche, sollten folgendes bedenken:
1. Schon in der Alten Kirche war es unbestritten, dass ein Kleriker vor seiner Priesterweihe heiraten musste und beim Tod der Ehefrau nicht mehr heiraten durfte. Insofern hatten schon in der Alten Kirche der Klerikerstand eine deutliche Neigung hin zur zölibatären Lebensform. Das übrigens mit dem nicht mehr heiraten Dürfen galt offenbar schon in neutestamentlicher Zeit, wenn es vom Bischof heißt, dass er "Mann einer einzigen Frau" sein müsse (1 Tim 3,2). Hier ist nicht die Polygamie gemeint, sondern die Wiederheirat nach dem Tod der ersten Ehefrau.
Das gilt ja nur für die Lateinische Kirche innerhalb der Kath. Kirche. Wenn schon die Kardinäle Meisner und Kasper die Unierten unter den Tisch fallen lassen, dann sollten wir das wenigstens nicht tun.Evagrios Pontikos hat geschrieben: 3. Es ist die freie Entscheidung des Bischofs, wen er ordiniert. Es gibt keinen Rechtsanspruch auf die Ordination. Die katholische Kirche hat sich dafür entschieden, dass der Weihekandidat dem Bischöf geloben muss, zölibatär zu leben. Es ist das Recht des Bischofs, dieses Gelöbnis zu fordern. Punkt.
Ich denke, dass es fatal wäre, wenn die Kath. Kirche den Zölibat in der jetzigen Situation zur Disposition stellen würde. Als Außenstehender nehme ich aber auch wahr, dass sie ihn taktisch nicht besonders gut verteidigt.
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Re: Zölibat und Co.
Auf den Punkt gebracht.Evagrios Pontikos hat geschrieben:Die Kritiker des Zölibats, aus der Westkirche wie auch aus der Ostkirche, sollten folgendes bedenken:
1. Schon in der Alten Kirche war es unbestritten, dass ein Kleriker vor seiner Priesterweihe heiraten musste und beim Tod der Ehefrau nicht mehr heiraten durfte. Insofern hatten schon in der Alten Kirche der Klerikerstand eine deutliche Neigung hin zur zölibatären Lebensform. Das übrigens mit dem nicht mehr heiraten Dürfen galt offenbar schon in neutestamentlicher Zeit, wenn es vom Bischof heißt, dass er "Mann einer einzigen Frau" sein müsse (1 Tim 3,2). Hier ist nicht die Polygamie gemeint, sondern die Wiederheirat nach dem Tod der ersten Ehefrau.
2. Die nüchterne Feststellung des Hl. Paulus, dass "wer ledig ist, der sorgt sich um die Sache des Herrn, wie er dem Herrn gefalle; wer aber verheiratet ist, der sorgt sich um die Dinge der Welt, wie er der Frau Gefalle, und so ist er geteilten Herzens" (1 Korinther 7,32f), sollte zu denken geben. Es hilft nichts zu sagen, ja, ein verheirateter Pfarrer müsse sich eben bemühen, ganz dem Herrn hingegeben zu sein etc. Paulus stellt nüchtern fest, dass der verheiratete Christ eben geteilten Herzens ist. Nun führt das im allltäglichen Christenleben nicht unbedingt zu Konflikten. Allerdings ist ein verheirateter Pfarrer eher in der Gefahr, die Eindeutigkeit des pastoralen Zeugnisses abzuschwächen und zu Kompromissen zu neigen, wenn seine Frau ihn dazu zu bewegen will. Denn im Pfarramt kann es heiß hergehen, liebe Freunde! Und wer da die Frau des Hiob geheiratet hat, der hat es nicht leicht.
3. Es ist die freie Entscheidung des Bischofs, wen er ordiniert. Es gibt keinen Rechtsanspruch auf die Ordination. Die katholische Kirche hat sich dafür entschieden, dass der Weihekandidat dem Bischöf geloben muss, zölibatär zu leben. Es ist das Recht des Bischofs, dieses Gelöbnis zu fordern. Punkt. Die orthodoxe Kirche hat sich hier anders entschieden. Es ist das Recht des Bischofs, dieses Gelöbnis nicht zu fordern. Punkt. Hat sich die kathoilsche Kirche hier in die Praxis der orthodoxen Kirche eingemischt? Meines Wissens nicht. Bei den evangelischen Kirchen stellt sich die Situation aus historischen Gründen anders dar, da ihr Ursprung innerhalb der römischen Jurisdiktion liegt. Aber auch die evangelischen Kirchen haben nicht das Recht, die Praxis der katholischen Kirche zu kritisieren oder gar eine Änderung zu fordern. Es sei denn, man behauptete ein Recht, ordiniert zu werden und als zweites den Bereich der Sexualität bzw. Lebensform im Sinne einer Trennung des geistlichen vom weltlichen Bereichs profanisieren zu wollen. Insofern ist der Zölibat ein Zeichen für den Protest gegen eine solche Trennung und Profanisierung und heute vielleicht nötiger denn je. Dies ist der eigentliche Streitpunkt um den Zölibat.
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Re: Zölibat und Co.
Wie verstehst Du es dann, dass schon in der Alten Kirche völlig unbestritten war, dass ein Kleriker (egal ob Priester oder Bischof) nicht mehr heiraten durfte, wenn seine Frau starb? Offenbar verstand die Alte Kirche diese Stelle also in dieser Weise.Lutheraner hat geschrieben:Diese Interpretation erschließt sich mir nicht. Dann hätte auch niemand Bischof werden können, der vor seiner Weihe als Witwer erneut geheiratet hatte?Evagrios Pontikos hat geschrieben:Die Kritiker des Zölibats, aus der Westkirche wie auch aus der Ostkirche, sollten folgendes bedenken:
1. Schon in der Alten Kirche war es unbestritten, dass ein Kleriker vor seiner Priesterweihe heiraten musste und beim Tod der Ehefrau nicht mehr heiraten durfte. Insofern hatten schon in der Alten Kirche der Klerikerstand eine deutliche Neigung hin zur zölibatären Lebensform. Das übrigens mit dem nicht mehr heiraten Dürfen galt offenbar schon in neutestamentlicher Zeit, wenn es vom Bischof heißt, dass er "Mann einer einzigen Frau" sein müsse (1 Tim 3,2). Hier ist nicht die Polygamie gemeint, sondern die Wiederheirat nach dem Tod der ersten Ehefrau.
Und dann: Es ist die Auslegung der Stelle, die Tertullian bezeugt, also eine sehr gewichtige Stimme des sehr frühen Christentums, nämlich des 2. Jahrhunderts, Zeuge der römischen Tradition und als Katechetenlehrer um treue Weitergabe der apostolischen Lehre bemüht. Allerdings geht er dann in seinem (montanistischen) Übereifer weiter, indem er das Wiederverheiratungsverbot per Analogieschluss auch auf die Laien übertragen will.
Jürgen Roloff (Der erste Brief an Timotheus, Evangelisch-katholischer Kommentar, XV; gilt heute als das Standartwerk zum Brief schlechthin) diskutiert in seiner Auslegung die vier in der Exegese vertretenen Deutungen der Stelle. Ich stimme ihm zu, wenn er eine antizölibatäre (d.h. Bischöfe müssen eine normale, der bürgerlichen Vorstellung der Umwelt entsprechende Ehe führen) und eine gegen die Wiederheirat Geschiedener gerichtete Auslegung der Stelle verwirft (denn das verbietet Jesus und Paulus allen Christen). Allerdings stimme ich ihm nicht zu, dass die Stelle gegen die Polygamie gerichtet wäre. Die Ablehnung der Polygamie war für die neutestamentliche Kirche immer unumstritten.
Wenn wir tatsächlich glauben, dass die Alte Kirche in der Kontinuität mit der Kirche neutestamentlicher Zeit steht (was Roloff in dieser Weise eben nicht tut, und das ist seine exegetische Prämisse), dann muss man Tertullian zugestehen, dass er hier die apostolische Tradition vertritt, wenn er 1 Tim 3,2 in der von mir dargestellten Weise auslegt. Im Übrigen finden sich für die drei anderen Deutungsvarianten, die in der heutigen Exegese vertreten werden, keine altchristlichen Zeugen, wennn ich Roloffs Fußnotenwerk zu diesen Deutungsvarianten richtig lese.
Zuletzt geändert von Evagrios Pontikos am Freitag 11. März 2011, 17:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zölibat und Co.
Die Unierten Kirchen haben jursidiktionell ihren Ursprung in der Ostkirche. Aus diesem Grund hat Rom sie sich nicht einfach jursidiktionell einverleibt, sondern respektiert diese besondere Herkunft. Ich sehe deshalb hier kein Problem.Lutheraner hat geschrieben:Das gilt ja nur für die Lateinische Kirche innerhalb der Kath. Kirche. Wenn schon die Kardinäle Meisner und Kasper die Unierten unter den Tisch fallen lassen, dann sollten wir das wenigstens nicht tun...
In ähnlicher Weise würde Rom die besondere Situation bei der Konversion eines anglikanischen oder evangelischen Pfarrers berücksichtigen. Er darf verheiratet bleiben, darf aber nach dem Tod seiner Ehefrau nicht mehr heiraten. Ganz, wie es die Alte Kirche vertreten hat. Auch hier sehe ich kein prinzipielles Problem.
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Re: Zölibat und Co.
Aha.
Nicht die Abschaffung des Zölibats ist das Thema, sondern der Aufbau eines "Kasten-Systems".
Nicht die Abschaffung des Zölibats ist das Thema, sondern der Aufbau eines "Kasten-Systems".
Quelle: http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... Busse.htmlMit einem, wie er sich ausdrückte, „konservativen Vorschlag“ hat sich der Tübinger Religionspädagoge Professor Albert Biesinger in die Diskussion eingeschaltet. Es gehe nicht darum, den Zölibat abzuschaffen, sondern ein zweites Modell zuzulassen: verheiratete Priester mit einem Zivilberuf. So könnte der pastoralen Not entgegen gewirkt werden.
Biesinger beruft sich dabei auf einen Vorschlag, den 197 der damalige Regensburger Professor Joseph Ratzinger, heute Papst Benedikt XVI., gemacht habe. Für den Religionspädogen aus Tübingen ist aufgrund der „kirchenpolitischen Großwetterlage“ die Forderung nach dem Priestertum der Frau kein Thema. Allerdings sollte über ein Diakonat für Frauen nachgedacht werden.