Jacinta hat geschrieben:Scheinbar ist er mit irgendetwas erpreßbar - oder er hat kein Rückrat, um die Sache durchzuziehen oder er ist sich der Tragweite der Affäre nicht bewußt. Er hätte nie und nimmer zurücktreten dürfen, sondern die Angelegenheit im Stile Helmut Kohls einfach aussitzen sollen. Früher oder später hätten sich die Hetzer gegen ihn doch selbst demontiert, da tuen sie ja jetzt scheinbar auch.
Vor diesem harten Urteil würde ich zurückschrecken. Ein Mensch kann immer nur ein bestimmtes Maß an Bosheit und Demütigung aushalten - sich dann dem Druck zu beugen, kann von Außenstehenden weder be- noch verurteilt werden.
Vor der Vermutung, Bischof Mixa sei erpressbar, schützt ihn ja jetzt weitgehend das von seinen Amtsbrüdern an die Presse gegebene "Dossier", von dem wir mit guten Gründen annehmen können, daß es alles enthält, was gegen den Bischof ins Feld geführt werden kann: Und das ist sehr wenig. Die Vorwürfe "homosexueller Annäherung", die im Mittelpunkt dieses Dossiers stehen, sind nicht mehr als zu Papier gebrachte Gerüchte. Es gibt keine Opfer und Beschuldigungen, es gibt keine Geständnisse und Erklärungen - es gibt lediglich Satzfetzen, die von angeblichen "Ohrenzeugen" aufgeschnappt und weiter kolportiert wurden, und bei deren Deutung schmutzige Phantasie und böse Absicht keineswegs auszuschließen sind.
Was die dunklen Stellen im Finanzgebaren betrifft, so wundere ich mich, daß bisher noch niemand daran erinnert hat, daß Walter Mixa vor längerer Zeit einmal an der Grenze eines osteuropäischen Staates mit einem Koffer voll Geld festgenomen wurde - er überbrachte der notleidenden Ortskirche eine "Spende" aus Deutschland, wenn ich mich recht erinnere, im Auftrag der DBK. (Die DBKarbeitet intensiv mit internationalen Geldspenden) Die Sache wurde dann auf diplomatischem Wege ohne größeres Aufsehen bereinigt, kam aber doch seinerzeit unter "Vermischtes" in die Randspalten der Zeitungen. Auch im Zusammenhang mit der angeblich zu überhöhtem Preis erfolgten Anschaffung von Kunstwerken war davon die Rede, daß es sich dabei um verdeckte Subventionen für eine Einrichtung handelte, die offen von den Bischöfen nicht unterstützt werden konnte oder sollte.
Es scheint, für heikle Finanztransaktionen war Bischof Mixa seinen Kollegen gut genug. Ihm jetzt undurchsichtige Finanzgeschäfte vorzuhalten, riecht einigermaßen nach Chuzpe.