Maria - Miterlöserin?

Allgemein Katholisches.

Sollte Maria Miterlöserin zum 5. Marianischen Dogma werden?

Umfrage endete am Sonntag 3. Juni 2012, 21:41

Nein
3
33%
Keinesfalls
6
67%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 9

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

(Sollte Johannes Paul II. ernsthaft kanonisiert werden, wäre ich doch gelinde gesagt überrascht. Aber ich sehe es schon kommen...)
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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Esperanto
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Beitrag von Esperanto »

@Robert
Gut, dann hat vielleicht jemand gedacht, es müsse wohl bei der üblichen Generalaudienz (die ja immer mittwochs sind) gewesen sein, weil deutsche Pilger ja üblicherweise nur diese Generalaudienzen kennen. Vielleicht der Papst es ja doch vor einer Gruppe gesagt, die eine Audienz bei ihm hatten und es existiert kein schriftliches Protokoll davon? Eine andere Möglichkeit wäre natürlich eine bösartige Fälschung, sodass der oben zitierte Satz dem Papst lediglich in den Mund gelegt wäre - was ich manchen Sektierern durchaus zutraue...

Dann bleibt eben nur noch der hl. Maximilian Kolbe, der offensiv die Miterlöserschaft propagiert hat.

tam
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Beitrag von tam »

Esperanto hat geschrieben: Ah, verstehe. Ich sehe da keine Gefahr. Die Stellung Mariens würde noch höher, das ist richtig. Aber ein Gott wird man durch Miterlösendürfen noch lange nicht.
Ich verstehe es immer noch nicht. Erlösung kann doch nur von Gott kommen, nicht von Menschen, auch keine "Miterlösung". Wird Maria "Miterlöserin", ist ihre Erhebung ins Göttliche unvermeidlich. Oder beten Katholiken ihre Heiligen um Erlösung, statt bloß um Beistand an?

sofaklecks
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Feiermilliune

Beitrag von sofaklecks »

Feiermilliunedunnerwetter!

Wir beten keine Heiligen an.

Ein für allemal.

So ein Schwachsinn, so ein protestantischer.


sofaklecks

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Linus
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Beitrag von Linus »

Esperanto hat geschrieben:
Dann bleibt eben nur noch der hl. Maximilian Kolbe, der offensiv die Miterlöserschaft propagiert hat.
Heilige können irren. Allein das Wort propaganda ist verräterisch. Dogmatisieren kann man die Miterlöserscvhaft eigentlich eh nicht - denn der nachweis, daß die von der Kirche immer und überall geglaubt wurde, kann nicht erbracht werden.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

So mancher Heiliger hat sich geirrt. Der Pfarrer von Ars glaubte an die Geschichte von der heiligen Philomena — die spätestens 1912 in der Catholic Encyclopedia (public domain) als Fiktion entlarvt wurde. Hat seiner Heiligkeit aber nicht geschadet.
Von Kolbe heißt es, er habe auch an die "Protokolle der Weisen vom Zion" geglaubt, welche heutzutage von vielen (und ich gehöre dazu) für eine Fälschung gehalten wird.

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

anneke6 hat geschrieben:So mancher Heiliger hat sich geirrt. Der Pfarrer von Ars glaubte an die Geschichte von der heiligen Philomena — die spätestens 1912 in der Catholic Encyclopedia (public domain) als Fiktion entlarvt wurde. Hat seiner Heiligkeit aber nicht geschadet.
Der Heilige Vinzenz Ferrer war sogar Anhänger eines Gegenpapstes. ;D

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Esperanto
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Beitrag von Esperanto »

tam hat geschrieben:
Esperanto hat geschrieben: Ah, verstehe. Ich sehe da keine Gefahr. Die Stellung Mariens würde noch höher, das ist richtig. Aber ein Gott wird man durch Miterlösendürfen noch lange nicht.
Ich verstehe es immer noch nicht. Erlösung kann doch nur von Gott kommen, nicht von Menschen, auch keine "Miterlösung". Wird Maria "Miterlöserin", ist ihre Erhebung ins Göttliche unvermeidlich. Oder beten Katholiken ihre Heiligen um Erlösung, statt bloß um Beistand an?
Sicher, aber Gott lässt einen vorbildlichen weiblichen Menschen namens Maria einen kleinen Prozentsatz "miterlösen" - einfach damit nicht alles von Gott gemacht werden muss, damit auch der (weibliche) Mensch, die neue Eva, ihr kleines Schärflein beitragen darf.
Dass letztlich Erlösung wie alles Gute immer von Gott kommt, steht ja ganz außer Frage.

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

leguan hat geschrieben:Der Heilige Vinzenz Ferrer war sogar Anhänger eines Gegenpapstes. ;D
Was würde der Sedisvakantist aus Dorsten, der jeden, der Benedikt anhängt, der "V2-Sekte" zuordnet, dazu sagen…?

tam
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Re: Feiermilliune

Beitrag von tam »

sofaklecks hat geschrieben:Feiermilliunedunnerwetter!

Wir beten keine Heiligen an.

Ein für allemal.

So ein Schwachsinn, so ein protestantischer.


sofaklecks
Verzeihen Sie mir meinen Fehler. Ich bin seit geraumer Zeit kein Protestant mehr, sondern konfessionslos; am Katholizismus nicht uninteressiert, freilich mit kümmerlichen Kenntnissen. Daher werden von mir wohl noch einige dumme Fragen zu erwarten sein.

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Marcus
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Re: Feiermilliune

Beitrag von Marcus »

sofaklecks hat geschrieben:Feiermilliunedunnerwetter!

Wir beten keine Heiligen an.

Ein für allemal.

So ein Schwachsinn, so ein protestantischer.


sofaklecks
Ich glaube nicht, dass Tam provozieren wollte. In einem interkonfessionellen Gespräch zwischen Katholiken und Protestanten muss stets bedacht werden, dass Protestanten jede Form von Heiligenverehrung im Sinne der röm.-kath. Praxis, insbesondere die Heiligenanrufung, fremd ist. Man betet ausschließlich zum dreieinigen Gott als solchen oder zu den drei göttlichen Personen, wobei sich manche Protestanten auch damit schwer tun, etwa zum Heiligen Geist zu beten. Deshalb wird zwischen beten i.S.v. jemanden vom Fürsprache bitten bzw. anrufen und jemanden anbeten zunächst kein Unterschied gemacht bzw. erkannt. Andere Protestanten, welche wenigstens halbwegs mit dem römischen Katholizismus vertraut sind, kennen zwar die röm.-kath. Differenzierung zwischen „anbeten“ und „um Fürsprache“ anrufen, sehen das aber nicht als biblisch begründet an oder fassen die „Heiligenanrufung“ spätestens dann als „Heiligenanbetung“ auf, wenn Katholiken durch ihr äußeres Verhalten Grund zu dieser Annahme geben (z. B. sich vor einer Marienbüste zu bekreuzigen, vor ihr niederzuknien und in mechanischer Abfolge den Rosenkranz zu beten, sie um Gnade zu bitten).

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Edi
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Re: Feiermilliune

Beitrag von Edi »

Marcus hat geschrieben: Andere Protestanten, welche wenigstens halbwegs mit dem römischen Katholizismus vertraut sind, kennen zwar die röm.-kath. Differenzierung zwischen „anbeten“ und „um Fürsprache“ anrufen, sehen das aber nicht als biblisch begründet an oder fassen die „Heiligenanrufung“ spätestens dann als „Heiligenanbetung“ auf, wenn Katholiken durch ihr äußeres Verhalten Grund zu dieser Annahme geben (z. B. sich vor einer Marienbüste zu bekreuzigen, vor ihr niederzuknien und in mechanischer Abfolge den Rosenkranz zu beten, sie um Gnade zu bitten).
Oder sie wollen es auch nicht wahrhaben, dass das Schweisstuch oder der Schatten Petri, wie biblisch berichtet wird, Menschen geheilt hat. Alles schon erlebt. Ist halt so, wenn man zwischen Materie und Gottes Geist nicht mehr unterscheiden kann.

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Marcus
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Re: Feiermilliune

Beitrag von Marcus »

Edi hat geschrieben:
Marcus hat geschrieben: Andere Protestanten, welche wenigstens halbwegs mit dem römischen Katholizismus vertraut sind, kennen zwar die röm.-kath. Differenzierung zwischen „anbeten“ und „um Fürsprache“ anrufen, sehen das aber nicht als biblisch begründet an oder fassen die „Heiligenanrufung“ spätestens dann als „Heiligenanbetung“ auf, wenn Katholiken durch ihr äußeres Verhalten Grund zu dieser Annahme geben (z. B. sich vor einer Marienbüste zu bekreuzigen, vor ihr niederzuknien und in mechanischer Abfolge den Rosenkranz zu beten, sie um Gnade zu bitten).
Oder sie wollen es auch nicht wahrhaben, dass das Schweisstuch oder der Schatten Petri, wie biblisch berichtet wird, Menschen geheilt hat. Alles schon erlebt. Ist halt so, wenn man zwischen Materie und Gottes Geist nicht mehr unterscheiden kann.
Dahinter steckt eher die Befürchtung, dass Heilige und Reliquien zu „Ersatzgöttern“ werden können, indem man irgendwann auf sie insgeheim mehr als auf Gott selbst bzw. Seinen Sohn vertraut. Wenn man ein Problem hat uns sich wegen seines Anliegens einmal an Jesus Christus als Mittler und Fürsprecher, sich dafür aber zehnmal an Maria und an andere Heilige wendet, ist das sicherlich für jemanden, der damit nicht aufgewachsen ist, alles andere als normal und kann schnell befremdlich und abstoßend auf ihn wirken.

Selbst Ex-Protestanten, die zur RKK konvertiert sind, tun sich z. T. mit der Heiligenverehrung schwer.

sofaklecks
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Schwer tun

Beitrag von sofaklecks »

Ich akzeptiere durchaus, dass man sich mit mancher Form der Heiligenverehrung schwertut.

Ich akzeptiere aber nicht, dass man unsinnige Vorwürfe immer wieder neu aufkocht. Wenn man es mit der brüderlichen Verständigung ernst meint, dann geht man vorsichtig mit derartigen Begriffen um. Sonst bewirkt man nur, dass sich der bewusst Missverstandene ärgerlich abwendet. Da ist ein das Missverständnis bereinigendes Pfälzer Donnerwetter besser.

Warum Pfälzer?

Weil ich das schon mal gepredigt habe, nämlich so:

Das ist ein so uralter unberechtigter Vorwurf, wir würden die Heiligen oder gar ihre Bilder "anbeten".

Heidelberg kennst du. Kennt jeder Amerikaner. Und jeder Protestant von wegen Heidelberger Katechismus. In Heidelberg steht auf dem Kornmarkt eines der meistfotografierten Motive, die berühmte Madonna, die der katholische Kurfürst im Rahmen der Gegenreformation aufstellte. Ein Sturm der Entrüstung brach los. Zur Klarstellung wurde eine Inschrift angebracht, die heute die einen gar nicht mehr sehen, die anderen gar nicht verstehen. Sie lautet:

"Nicht Stein noch Bild noch Säule hier, sondern Kind und Mutter ehren wir!"

Wen die Madonna interessiert:

http://www.gadem.de/displayimage.php?al ... at=30&pos=

und die Geschichte:

http://www.heidelberger-gaestefuehrer.d ... &Itemid=54

Deshalb reagieren wir so empfindlich. Weil mt dem Wort anbeten Missverständnisse perpetuiert werden. "

(Ich krieg den Verweisungslink auf den Senf-Thread vom 5.9.07 nicht hin, sorry).

sofaklecks

sofaklecks
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Schweisstuch

Beitrag von sofaklecks »

Edi, bitte, wo steht das mit der Heilung durch das Schweisstuch in der Bibel?

Das wusste ich gar nicht.

Oder bezieht sich "biblisch" nur auf den Schatten?

Welches Schweisstuch übrigens?

sofaklecks

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Clemens
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Beitrag von Clemens »

Apg.19,12!

Hoch interessant, für jeden "Protestanten" ein Greuel, diese Bibelstelle!


Und wg. Heidelberg: den Heidelberger Katechismus kennen nur die Reformierten. Meine lutherischen Gemeindeglieder haben davon - wette ich - noch NIE gehört!

sofaklecks
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Vielen Dank

Beitrag von sofaklecks »

Vielen Dank!

sofaklecks

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Marcus
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Beitrag von Marcus »

Hallo Sofoklecks!


Die Frage ist eben, ob ein im Umgang mit Katholiken völlig unerfahrener Protestant eigentlich weiß, dass er Katholiken mit der pauschalen Behauptung, sie würden Heilige anbeten, Unrecht tut.

Ein Verwandter von mir, der von der RKK durchaus eine höhere Meinung als von der EKD und deren Gliedkirchen hat, meinte auch mal, Katholiken würden Heilige anbeten, weil ihm die Unterscheidung zwischen „Anrufung“ und „Anbetung“ alles andere als bekannt war. Als ich es ihm die Unterschiede erklärte, war er ganz erstaunt, weil er davon noch nie etwas zuvor gehört hatte. Jetzt stell Dir mal vor, er wäre nicht an mich, sondern an einen Katholiken geraten, der sich ständig von Evangelikalen hat anhören müssen, dass er und seine Mitgeschwister Heilige anbeten würden und deshalb sehr empfindlich auf derartige Äußerungen reagiert. Ich bin mir sicher, dass dieses Gespräch sehr emotional verlaufen wäre.

Der protestantische Laie kann die Begriffe „Anrufung“ und „Anbetung“ normalerweise genauso wenig differenzieren, wie der „Otto-Normal-Bürger“ Dir den Unterschied zwischen „Besitz“ und „Eigentum“ erläutern könnte. Das weiß man im Regelfall nur, wenn man mal eine juristische oder kaufmännische Ausbildung absolviert hatte, wo auch mal BGB I-III grob behandelt wird. Und mir sind schon Studenten in einem juristischen Studiengang begegnet, die in einem Verfahrensgutachten zur ZPO plötzlich von einem „Angeklagten“ statt von einem „Beklagten“ schrieben.

Deshalb versuche ich eigentlich, mir immer erst einmal ein Bild zu machen, ob jemand bewusst provozieren will oder bloß unwissend ist.

Was den Heidelberger Katechismus angeht, da hat Clemens als ev.-luth. Pfarrer ja schon gesagt, dass Lutheraner damit nichts anfangen können. Der gehört in die reformierte Kirche. In Unionskirchen nimmt er allerdings neben den lutherischen Bekenntnisschriften gleichen Rang ein, wobei sich auch in den lutherischen Landeskirche im Laufe der Zeit kryptocalvinistische Lehren eingeschlichen haben. Gerade die Oberdeutschen sind eher Kryptocalvinisten als Lutheraner, obwohl sie sich so nennen.

Zu den Versen mit dem Schweißtuch ist sicherlich der katholischen Seite das Zugeständnis zu machen, dass dieser Vers natürlich ein Indiz für die Reliquienverehrung darstellt. Von der protestantischen Seite wird man dem allerdings entgegenhalten, dass die Apostel von Jesus Christus die Vollmacht empfangen haben, Kranke zu heilen, so dass es für die damaligen Menschen nur konsequent war, sich an die Apostel zu wenden. Offenbar reichte da schon das Schweißtuch eines Apostels aus, um einen Kranken zu heilen, möglicherweise deshalb, wie sie die Art und Weise der Krankenheilung autonom festlegen konnten.

Für Christen aus Reformationskirchen steht die Person Christi als Mittler und Fürsprecher absolut im Mittelpunkt (soll nicht heißen, dass das nicht auch für Katholiken gilt), so dass man der Heiligenanrufung und Reliquienverehrung sehr skeptisch gegenübersteht. Da ist die Befürchtung viel zu hoch, dass diese Praktiken einen Christen von Jesus Christus wegführen können, indem man beginnt, auf ihre Gebete mehr zu vertrauen wie auf Christus Verheißung, dass man Gott mit Seinem Namen um alles bitten kann. Das typisch katholische Volksbild im Mittelalter und noch zu Beginn der Neuzeit sah ja so aus, dass Christus der knallharte verstockte Richter und Maria die sanftmütige Mutter ist, so dass viele Menschen sich leichter damit taten, sie um Fürsprache als ihren Sohn zu bitten, was mit Sicherheit auch dazu beigetragen haben wird, dass Luther die Heiligenanrufung, der anfangs noch ein großer Marienverehrer war, in seinen Schmalkaldischen Artikel als „antichristlichen Missbrauch“ bezeichnete. Aus heutiger Sicht könnte man mit Sicherheit auch als evangelischer Christ lutherischen Bekenntnisses sagen, dass die heutige Form der Heiligenverehrung nicht in jedem Fall einen antichristlichen Missbrauch darstellt, vor allem dann nicht, wenn Jesus Christus als Mittler und Fürsprecher als unverzichtbar betrachtet wird, man sich regelmäßig an Ihn wendet und Heilige nur gelegentlich in einer schlichten Form um Fürbitte anruft und auf ihre Gebete nicht mehr vertraut wie auf die Gebete der Heiligen bzw. Gerechten auf der Erde, wobei man mit dieser Ansicht sicherlich im Luthertum als „Exot“ gilt. Da muss man einiges vorher erläutern, um nicht als „Kryptokatholik“ oder „romanisierende Lutheraner“ dazustehen. Mit reformierten oder evangelikalen Christen braucht man darüber erst gar nicht zu reden.

Viele Grüße

Marcus

sofaklecks
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Freunde

Beitrag von sofaklecks »

Hallo Marcus,

mich ärgert, dass dieses wohlgepflegte Vorurteil, die Katholiken würden die Heiligen anbeten, sich wie eine ew'ge Krankheit fortpflanzt.

Das ist mehr als das Verwechseln von Begriffen. Das ist der Vorwurf der Abgötterei oder Vielgötterei. Und der ist bewusst falsch. Und das ist ärgerlich.

Ich bn da so empfindlich, weil ich "meine Heiligen" hoch schätze. Und ich freue mich, wenn ich in eine fremde Kirche komme und von einem von ihnen quasi begrüsst werde, wenn ich sein Bild, seine Statue sehe. Das ist, wie wenn man in der Fremde einen Freund trifft.

Natürlich, darüber kann ein nüchterner Protestant nur lächelnd den Kopf schütteln. Darf er auch. So wie ich über manche Form der Heiligenverehrung, die ich als übertrieben ansehe.

Aber unterstellen darf man der anderen Seite nicht etwas bewusst Falsches. Und wenn ein Protestant das Themaanspricht, dann sollte er wissen, über was er da spricht. Oder es lassen.


sofaklecks

tam
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Re: Freunde

Beitrag von tam »

sofaklecks hat geschrieben:Hallo Marcus,

mich ärgert, dass dieses wohlgepflegte Vorurteil, die Katholiken würden die Heiligen anbeten, sich wie eine ew'ge Krankheit fortpflanzt.

Das ist mehr als das Verwechseln von Begriffen. Das ist der Vorwurf der Abgötterei oder Vielgötterei. Und der ist bewusst falsch. Und das ist ärgerlich.

Ich bn da so empfindlich, weil ich "meine Heiligen" hoch schätze. Und ich freue mich, wenn ich in eine fremde Kirche komme und von einem von ihnen quasi begrüsst werde, wenn ich sein Bild, seine Statue sehe. Das ist, wie wenn man in der Fremde einen Freund trifft.

Natürlich, darüber kann ein nüchterner Protestant nur lächelnd den Kopf schütteln. Darf er auch. So wie ich über manche Form der Heiligenverehrung, die ich als übertrieben ansehe.

Aber unterstellen darf man der anderen Seite nicht etwas bewusst Falsches. Und wenn ein Protestant das Themaanspricht, dann sollte er wissen, über was er da spricht. Oder es lassen.


sofaklecks
Ich bin mir keinen falschen Seite bewußt. Ich suche keinen neuen Gott, höchstens eine neue Kirche. Sollte ich Ihnen allein dadurch auf die Füße getreten sein, bitte ich erneut um Entschuldigung.

Aber freilich, ich kann es auch lassen.

sofaklecks
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Nicht doch

Beitrag von sofaklecks »

Nein, tam,

ich hab nur mein Donnerwetter verteidigt. Das schreib ich einmal und dann ist es vergessen. Und ich begründe, warum ich es schreib. Und ich steck auch ein.

Sei nicht beleidigt. Das hilft keinem von uns.

sofaklecks

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Edi
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Re: Schweisstuch

Beitrag von Edi »

sofaklecks hat geschrieben:Edi, bitte, wo steht das mit der Heilung durch das Schweisstuch in der Bibel?

Das wusste ich gar nicht.

Oder bezieht sich "biblisch" nur auf den Schatten?

Welches Schweisstuch übrigens?
Das bzw. die Schweisstücher des Paulus.

Apg 19,11 ff: "und Gott wirkte nicht geringe Taten durch die Hände des Paulus, also daß sie auch von seiner Haut die Schweißtüchlein und Binden über die Kranken hielten, die er auf seiner Haut getragen hatte, und die Krankheiten wichen von ihnen und die bösen Geister fuhren aus."

Streng Evangelikale haben, da sie anders gelehrt sind von ihren Lehrern, mit dem Verständnis dieser Worte ihre Probleme, aber sie können diese Worte aber nun natürlich nicht aus der Bibel wegstreichen, somit ignorieren sie sie eben.
Materie und Geist Gottes sollte man eben unterscheiden können und das fällt vielen schwer, besonders wenn man sie das nicht gelehrt hat.

Die andere Seite ist natürlich die, dass einiges bei Katholiken auch übertrieben wird, wobei man meinen könnte, den Stoffen, den Reliquien sei eine Art magischer Wirkung zuzuschreiben. Bei einer Pilgerfahrt habe ich etwas Ähnliches auch mal erlebt und dann ganz deutlich demjenigen geantwortet, der von mir das Berühren eines Steines verlangte, nachdem vorher schon ich genug Steine und anderes berührt hatte. Ich schreibe hier nicht, was ich demjenigen antwortete, das war gar zu deutlich und wohl auch etwas unhöflich.

Ganz klar muss sein: Es ist immer der Glaube, der hilft und der kann auch natürlich durch sog. heilige Gegenstände erweckt werden.
Die blutflüssige Frau in der Bibel, die nur den Saum des Kleides Jesu berührt hatte, war auch dadurch geheilt. Jesus musste nicht einmal ein Wort sagen.
Zuletzt geändert von Edi am Samstag 1. März 2008, 19:19, insgesamt 9-mal geändert.

tam
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Re: Nicht doch

Beitrag von tam »

sofaklecks hat geschrieben:Nein, tam,

ich hab nur mein Donnerwetter verteidigt. Das schreib ich einmal und dann ist es vergessen. Und ich begründe, warum ich es schreib. Und ich steck auch ein.

Sei nicht beleidigt. Das hilft keinem von uns.

sofaklecks
Ich bin nicht beleidigt, höchstens unsicher, ob ich hier richtig bin.

Aber danke, für Ihre direkte Antwort.

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Clemens
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Beitrag von Clemens »

Marcus hat geschrieben: Der protestantische Laie kann die Begriffe „Anrufung“ und „Anbetung“ normalerweise genauso wenig differenzieren, wie der „Otto-Normal-Bürger“ Dir den Unterschied zwischen „Besitz“ und „Eigentum“ erläutern könnte. Das weiß man im Regelfall nur, wenn man mal eine juristische oder kaufmännische Ausbildung absolviert hatte, wo auch mal BGB I-III grob behandelt wird.
Marcus
Das habe ich in der Schule gelernt (8.Klasse, Fach "Wirtschaft und Recht").

Aber trotzdem hast Du sehr recht, mit dem was Du schreibst!

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Marcus
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Beitrag von Marcus »

:freude:

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Habt ihr eigentlich gewusst, dass es eine Vertonung für das Amsterdamer Gebet gibt? Das hat die Rosenkranzfraktion der Gemeinde, wo ich gestern mal ganz woanders zum heiligen Messopfer war, vor der Messe Messe im Rosenkranz gesungen... sie haben die strittige geänderte Zeile einfach weggeassen... "[...] Frau aller Vöker unsere Fürsprecherin sein"...
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

HIer hat jemand eine Zusammenstellung einiger Botschaftinhalte vorgenommen - ok, und bewertet:

*klick* :hmm:
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Mathias Bauer
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Beitrag von Mathias Bauer »

Kauft ihr es Kardinal Toppo ab, dass die Mehrheit der Kardinäle eine Petition unterstützen, die Benedikt XVI aufruft, Maria zur Co-Redemptrix zu erklären? :/

Cardinal Toppo on a Proposed Marian Dogma

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holzi
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Beitrag von holzi »

Mathias Bauer hat geschrieben:Kauft ihr es Kardinal Toppo ab, dass die Mehrheit der Kardinäle eine Petition unterstützen, die Benedikt XVI aufruft, Maria zur Co-Redemptrix zu erklären? :/

Cardinal Toppo on a Proposed Marian Dogma
Wenn das wirklich kommt, dann zieh ich um in die Sakristei und werde orthodox. Bitte ins Protokoll aufnehmen!

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Holzi…
da bist Du mir zuvorgekommen. Das wolle ich auch schreiben, aber da hatte ich noch ein Stück Brot von meinem verspäteten Frühstück in der Hand, das mußte ich erst einmal weglegen. ;)
Ich denke mal so: Kardinal Toppo kommt aus Indien. Ich weiß nicht genau, wie dort die Mentalität ist, aber ich habe die Erfahrung, daß die christliche Frömmigkeit in Asien ziemlich volkstümlich ist, und stellenweise synkretistisch. Mit Indern bin ich nie so ins Gespräch gekommen, weil die meistens die Landessprache nicht oder nur schlecht beherrschten. Wohl aber mit den Vietnamesen. Viele trugen — außer diversen katholischen Medaillen — häufig auch noch ein kleines "Steuerrad" aus Gold an der Kette: das Rad der Reinkarnation.
Unter solchen Bedingungen muß man sich nicht wundern, daß die Akzeptation eines nicht-biblischen "Dogmas" auf wenig Widerstand stößt.
Was die Gründerin der "Daughters of St. Anne" angeht: Er erzählt das so, als ob es gestern passiert wäre. Stattdessen war das aber um 1905 herum. Damals herrschten noch andere Bedingungen.
Mich wundert es tatsächlich, daß ausgebildete Theologen so ein Dogma gutheißen können. Toppo scheint sogar "dran zu glauben". Diese ganze Geschichte von wegen dann wird der Frieden kommen und so.
Lange Rede kurzer Sinn: Wenn es tatsächlich zu einer Promulgierung dieses Dogmas kommt, dann kann Pater Theodoros mich gerne bekehren. Muß ich dann auch griechisch lernen?
???

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Linus
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Beitrag von Linus »

anneke6 hat geschrieben:Wenn es tatsächlich zu einer Promulgierung dieses Dogmas kommt, dann kann Pater Theodoros mich gerne bekehren. Muß ich dann auch griechisch lernen?
Ich glaube kaum: Bloß dann wirst erst wieder angefeindet weil als griechischer Altkalendarier bidt du ja ein orthodoxer Ketzer (mh naja oder so... :kiss: )
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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