Hans Küng

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Vir Probatus
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Re: Hans Küng

Beitrag von Vir Probatus »

HeGe hat geschrieben:Falls sich kürzlich jemand gefragt hat, ob der Küng eigentlich noch lebt: Ja, tut er. Und da der jetzige Papst offensichtlich ganz nach seinem Geschmack ist, schreibt er mal über die vergangenen Päpste:
NZZ hat geschrieben:Sympathie, Respekt, Gegnerschaft

«Sieben Päpste. Wie ich sie erlebt habe» – so lautet der Titel eines neuen Buches von Hans Küng. Mit ihm kehrt der Theologe in den Kampf um die Erneuerung der katholischen Kirche zurück. [...]
https://www.youtube.com/watch?v=K-418rybwVI
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Niels
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Re: Hans Küng

Beitrag von Niels »

:kugel:

Spätestens jetzt weiß ich auch, wieso der Ovi immer von der "ARD AG" spricht. :ikb_1eye:

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umusungu
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Re: Hans Küng

Beitrag von umusungu »

Niels hat geschrieben::kugel:

Spätestens jetzt weiß ich auch, wieso der Ovi immer von der "ARD AG" spricht. :ikb_1eye:
hast du überhaupt schon einmal was von Küng gelesen?
Sollte eigentlich Grundlage jeder Kritik sein.

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Niels
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Re: Hans Küng

Beitrag von Niels »

Klar. Habe sogar ein signiertes Buch von Herrn Küng.

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Maurus
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Re: Hans Küng

Beitrag von Maurus »

Was wird von Küng bleiben?

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Niels
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Re: Hans Küng

Beitrag von Niels »

Maurus hat geschrieben:Was wird von Küng bleiben?
Gute Frage.
Seine Doktorarbeit habe ich persönlich mit Gewinn gelesen. Die frühen apologetischen Bücher sind auch nicht schlecht. (Der Rest ist Schweigen.)

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overkott
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Re: Hans Küng

Beitrag von overkott »

Der intellektuelle Unterschied zwischen Benedikt XVI. und Küng liegt im augustinisch-bonaventuranischen Vorsprung. Küng fehlt diese Auseinandersetzung mit dem Mittelalter, sonst hätte er Bonaventura als christlichen Aufklärer verstanden. Küng begreift nicht wegen einer Begriffsunschärfe. Er denkt nicht über das Wort Gottes nach, entdeckt in ihm nicht den Inbegriff des Guten, versucht nicht die Theologie Jesu zu verstehen, denkt nicht die Liebe vom Doppelgebot her und versteht nicht einmal den Begriff der Existenz. Er hält die Gewissheit der höchsten Wahrheit für unsicher und misst daher die Wirklichkeit nicht an der Wahrheit, sondern geht den Weg andersrum. Seine Theologie wirkt daher Bibel fern und wie Weihwasser über die Moderne. Küng wollte geliebt werden und blieb daher als Theologe schwach.

http://www.hoye.de/gottesbeweise/gbkueng.pdf

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overkott
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Re: Hans Küng

Beitrag von overkott »

Eines der großen Geheimnisse des alten Herrn liegt in seiner These:

"Daß Gott ist, kann nur in einem – in der Wirklichkeit
selbst begründeten – Vertrauen angenommen werden."

Die Bibel ist - wie im Thread "Gott im Menschen" näher dargelegt - schon von Anfang an sehr viel skeptischer. Denn so gut auch der Schöpfer in Wahrheit ( Theorie ) ist, so anders sieht häufig die Schöpfung ( Empirie ) aus. Wenn Küng also dem Ewigen vertrauen will, weil das Vergängliche angeblich so gut ist, macht er einen entscheidenden Denkfehler. Die Schlechtigkeit des Menschen kann nicht das Vertrauen in Gott begründen. Das Vertrauen in Gott ist darin begründet, dass der Normaldenkende dem Guten vertraut, während er das weniger Haltbare als vergänglich bei Zeiten entsorgt.

Dieter
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Re: Hans Küng

Beitrag von Dieter »

„Niemand darf auf ewig verurteilt werden, denn das ist nicht die Logik des Evangeliums!“ Nicht einmal Hans Küng. Obwohl er gewagt hat, die Unfehlbarkeit des Papstes in Frage zu stellen. Doch mit Papst Franziskus weht ein neuer Wind in der katholischen Kirche. Deshalb hat Küng im März 216 einen Vorstoß unternommen und öffentlich in mehreren Zeitungen und mehreren Sprachen an den Papst appelliert, „einer freien, unvoreingenommenen und ergebnisoffenen Diskussion der Unfehlbarkeitsproblematik Raum zu geben.“

Franziskus hat nun geantwortet und Hans Küng ist hoch erfreut. Erstens dass er überhaupt eine Reaktion bekommen hat, zweitens dass der Papst persönlich geantwortet hat und drittens, dass er ihn als „lieben Mitbruder“ bezeichnet. Am Wichtigsten sei aber, dass der Papst in seinem Antwortschreiben seine Hochschätzung bezüglich des Küng‘schen Ansinnens zum Ausdruck gebracht habe, das Unfehlbarkeitsdogma „im Licht der Heiligen Schrift und der Tradition theologisch zu diskutieren mit dem Ziel, den konstruktiven Dialog der Kirche des 21. Jahrhunderts […] mit der Ökumene und der postmodernen Gesellschaft zu vertiefen.“ Vorgaben, die diese Diskussion einschränken, habe der Papst keine gemacht.
http://konfessionskundliches-institut.d ... n-diskurs/

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Edi
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Re: Hans Küng

Beitrag von Edi »

Dieter hat geschrieben:
„Niemand darf auf ewig verurteilt werden, denn das ist nicht die Logik des Evangeliums!“ Nicht einmal Hans Küng. Obwohl er gewagt hat, die Unfehlbarkeit des Papstes in Frage zu stellen. Doch mit Papst Franziskus weht ein neuer Wind in der katholischen Kirche. Deshalb hat Küng im März 216 einen Vorstoß unternommen und öffentlich in mehreren Zeitungen und mehreren Sprachen an den Papst appelliert, „einer freien, unvoreingenommenen und ergebnisoffenen Diskussion der Unfehlbarkeitsproblematik Raum zu geben.“

Franziskus hat nun geantwortet und Hans Küng ist hoch erfreut. Erstens dass er überhaupt eine Reaktion bekommen hat, zweitens dass der Papst persönlich geantwortet hat und drittens, dass er ihn als „lieben Mitbruder“ bezeichnet. Am Wichtigsten sei aber, dass der Papst in seinem Antwortschreiben seine Hochschätzung bezüglich des Küng‘schen Ansinnens zum Ausdruck gebracht habe, das Unfehlbarkeitsdogma „im Licht der Heiligen Schrift und der Tradition theologisch zu diskutieren mit dem Ziel, den konstruktiven Dialog der Kirche des 21. Jahrhunderts […] mit der Ökumene und der postmodernen Gesellschaft zu vertiefen.“ Vorgaben, die diese Diskussion einschränken, habe der Papst keine gemacht.
http://konfessionskundliches-institut.d ... n-diskurs/
Viel Lärm um nichts, könnte man beinahe sagen, denn: ich zitiere aus Wikipedia: "Verglichen mit den Kontroversen, welche die Verkündung des Dogmas 187 hervorgerufen hat, ist seine praktische Bedeutung sehr gering. Nur einmal hat ein Papst, Pius XII., seither davon Gebrauch gemacht, als er 195 mit dem Schreiben Munificentissimus Deus die leibliche Himmelfahrt Marias verkündete."
Der jetzige Papst wird erst recht nicht auf die Idee kommen so ein neues Dogma zu schaffen, da er sich ohnehin am laufenden Bande widerspricht und heute das sagt und morgen das Gegenteil.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

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Hubertus
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Re: Hans Küng

Beitrag von Hubertus »

Edi hat geschrieben:
Dieter hat geschrieben:
„Niemand darf auf ewig verurteilt werden, denn das ist nicht die Logik des Evangeliums!“ Nicht einmal Hans Küng. Obwohl er gewagt hat, die Unfehlbarkeit des Papstes in Frage zu stellen. Doch mit Papst Franziskus weht ein neuer Wind in der katholischen Kirche. Deshalb hat Küng im März 216 einen Vorstoß unternommen und öffentlich in mehreren Zeitungen und mehreren Sprachen an den Papst appelliert, „einer freien, unvoreingenommenen und ergebnisoffenen Diskussion der Unfehlbarkeitsproblematik Raum zu geben.“

Franziskus hat nun geantwortet und Hans Küng ist hoch erfreut. Erstens dass er überhaupt eine Reaktion bekommen hat, zweitens dass der Papst persönlich geantwortet hat und drittens, dass er ihn als „lieben Mitbruder“ bezeichnet. Am Wichtigsten sei aber, dass der Papst in seinem Antwortschreiben seine Hochschätzung bezüglich des Küng‘schen Ansinnens zum Ausdruck gebracht habe, das Unfehlbarkeitsdogma „im Licht der Heiligen Schrift und der Tradition theologisch zu diskutieren mit dem Ziel, den konstruktiven Dialog der Kirche des 21. Jahrhunderts […] mit der Ökumene und der postmodernen Gesellschaft zu vertiefen.“ Vorgaben, die diese Diskussion einschränken, habe der Papst keine gemacht.
http://konfessionskundliches-institut.d ... n-diskurs/
Viel Lärm um nichts, könnte man beinahe sagen, denn: ich zitiere aus Wikipedia: "Verglichen mit den Kontroversen, welche die Verkündung des Dogmas 187 hervorgerufen hat, ist seine praktische Bedeutung sehr gering. Nur einmal hat ein Papst, Pius XII., seither davon Gebrauch gemacht, als er 195 mit dem Schreiben Munificentissimus Deus die leibliche Himmelfahrt Marias verkündete."
Der jetzige Papst wird erst recht nicht auf die Idee kommen so ein neues Dogma zu schaffen, da er sich ohnehin am laufenden Bande widerspricht und heute das sagt und morgen das Gegenteil.
Mal einen kurzen Exkurs hier an dieser Stelle bitte ...
Woran macht man eigentlich fest, daß die Verkündigung des Dogmas von 195 eine Kathedralentscheidung im Sinne des Dogmas von der päpstlichen Unfehlbarkeit sein soll? Das hat mir noch niemand schlüssig erklären können. Wenn man mal die Promulgationsformeln von 1854 und 195 vergleicht, erkenne ich da keinen wesentlichen Unterschied:
[td][blocksatz]„Zur Ehre der Heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit, zur Zierde und Verherrlichung der jungfräulichen Gottesgebärerin, zur Erhöhung des katholischen Glaubens und zum Wachstum der christlichen Religion, in der Autorität unseres Herrn Jesus Christus, der seligen Apostel Petrus und Paulus und der Unseren erklären, verkünden und bestimmen Wir in Vollmacht unseres Herrn Jesus Christus, der seligen Apostel Petrus und Paulus und in Unserer eigenen: Die Lehre, dass die seligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch einzigartiges Gnadengeschenk und Vorrecht des allmächtigen Gottes, im Hinblick auf die Verdienste Christi Jesu, des Erlösers des Menschengeschlechts, von jedem Fehl der Erbsünde rein bewahrt blieb, ist von Gott geoffenbart und deshalb von allen Gläubigen fest und standhaft zu glauben. Wenn sich deshalb jemand, was Gott verhüte, anmaßt, anders zu denken, als es von Uns bestimmt wurde, so soll er klar wissen, dass er durch eigenen Urteilsspruch verurteilt ist, dass er an seinem Glauben Schiffbruch litt und von der Einheit der Kirche abfiel, ferner, dass er sich ohne weiteres die rechtlich festgesetzten Strafen zuzieht, wenn er in Wort oder Schrift oder sonstwie seine Auffassung äußerlich kundzugeben wagt.“[/blocksatz][/td][td][blocksatz]44 Nachdem Wir nun lange und inständig zu Gott gefleht und den Geist der Wahrheit angerufen haben, verkündigen, erklären und definieren Wir zur Verherrlichung des Allmächtigen Gottes, dessen ganz besonderes Wohlwollen über der Jungfrau Maria gewaltet hat, zur Ehre seines Sohnes, des unsterblichen Königs der Ewigkeit, des Siegers über Sünde und Tod, zur Mehrung der Herrlichkeit der erhabenen Gottesmutter, zur Freude und zum Jubel der ganzen Kirche, kraft der Vollmacht Unseres Herrn Jesus Christus, der heiligen Apostel Petrus und Paulus und Unserer eigenen Vollmacht: Die unbefleckte, immerwährend jungfräuliche Gottesmutter Maria ist, nachdem sie ihren irdischen Lebenslauf vollendet hatte, mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen worden. 45 Wenn daher, was Gott verhüte, jemand diese Wahrheit, die von Uns definiert worden ist, zu leugnen oder bewusst in Zweifel zu ziehen wagt, so soll er wissen, dass er vollständig vom göttlichen und katholischen Glauben abgefallen ist.[/blocksatz][/td]
Dogma 1854Dogma von 195
Quelle links: https://de.wikipedia.org/wiki/Unbefleck ... C3%A4ngnis
Quelle rechts: http://www.kathpedia.com/index.php?titl ... des_Dogmas


Zudem gab es ja im Vorfeld der feierlichen Verkündigung des neuen Dogmas durch Pius XII. eine Befragung des Weltepiskopates, dessen überwältigende Mehrheit für die Dogmatisierung aussprach. Von ex sese, non autem ex consensu Ecclesiae kann daher doch eigentlich gar keine Rede sein ... :hmm:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Sempre
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Re: Hans Küng

Beitrag von Sempre »

Hubertus hat geschrieben:Woran macht man eigentlich fest, daß die Verkündigung des Dogmas von 1950 eine Kathedralentscheidung im Sinne des Dogmas von der päpstlichen Unfehlbarkeit sein soll? Das hat mir noch niemand schlüssig erklären können. Wenn man mal die Promulgationsformeln von 1854 und 1950 vergleicht, erkenne ich da keinen wesentlichen Unterschied:
Da ist auch kein wesentlicher Unterschied, und beide sind gemäß dem Dogma von 1870 unfehlbar.

Du scheinst anzunehmen, das Dogma von 1854 sei nicht unfehlbar. Anders kann ich mir Deine Frage nicht erklären.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Hubertus
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Re: Hans Küng

Beitrag von Hubertus »

Sempre hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:Woran macht man eigentlich fest, daß die Verkündigung des Dogmas von 195 eine Kathedralentscheidung im Sinne des Dogmas von der päpstlichen Unfehlbarkeit sein soll? Das hat mir noch niemand schlüssig erklären können. Wenn man mal die Promulgationsformeln von 1854 und 195 vergleicht, erkenne ich da keinen wesentlichen Unterschied:
Da ist auch kein wesentlicher Unterschied, und beide sind gemäß dem Dogma von 187 unfehlbar.

Du scheinst anzunehmen, das Dogma von 1854 sei nicht unfehlbar. Anders kann ich mir Deine Frage nicht erklären.
:hae?:
So ein Unsinn.
Es geht mir darum, woran man festmacht, daß die Verkündigung des Dogmas von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel eine Lateralentscheidung gemäß dem Dogma von 187 ist. Daß beide unfehlbar sind, glaube ich selbstverständlich. Aber ich denke, ich habe vorhin schon die Antwort gefunden:
Nur einmal hat ein Papst, Pius XII., seither davon Gebrauch gemacht, als er 195 mit dem Schreiben Munificentissimus Deus die leibliche Himmelfahrt Marias verkündete. Von den vorherigen Lehrakten der Päpste gilt stets das Dogma der Unbefleckten Empfängnis Mariens (Pius IX., 1854) und fast immer auch die Bulle Benedictus Deus über die sofortige beseligende Gottesschau der Heiligen (Benedikt XII., 1336) als unfehlbar.
https://de.wikipedia.org/wiki/P%C3%A4ps ... Diskussion, kursiv von mir.

Also sprich, Päpste haben bereits davor davon Gebrauch gemacht (das wußte ich ja), aber damals war ihre Unfehlbarkeit dabei noch nicht ausdrücklich dogmatisiert. Ich dachte immer, es gehe speziell um das ex sese, non autem ex consensu Ecclesiae dergestalt, daß der Papst eine Letztentscheidung gegen die vorherrschende Meinung in der Kirche unfehlbar trifft. Das schien 195 ja nicht der Fall zu sein. Vermutlich aber ist der Sinn: Wenn der Papst endgültig lehrt, dann ist er unfehlbar, weil er es tut, nicht, weil die Mehrheit der Bischöfe hinter ihm steht.


Aber schön, daß Du gleich immer Häresie vermutest. :aergerlich:
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Sempre
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Re: Hans Küng

Beitrag von Sempre »

Hubertus hat geschrieben:Aber schön, daß Du gleich immer Häresie vermutest. :aergerlich:
Wie kommst Du denn darauf? Ich habe mich lediglich über Deine Fragestellung gewundert. Meine Absicht war und ist, irgendwelchen Unklarheiten auf die Spur zu kommen. Du selbst unterstellst mir Absichten, die ich nicht habe.

Du hast die beiden Definitionen gegenübergestellt und Dich gewundert, dass beide sich nicht groß unterscheiden. Warum Dich das gewundert hat verstehe ich immer noch nicht.
Hubertus hat geschrieben:Woran macht man eigentlich fest, daß die Verkündigung des Dogmas von 1950 eine Kathedralentscheidung im Sinne des Dogmas von der päpstlichen Unfehlbarkeit sein soll? Das hat mir noch niemand schlüssig erklären können.
Das geht aus der Definition von 1870 selbst hervor. Der Papst muss Kraft seiner apostolischen Autorität eine Glaubens- oder Morallehre sämtlichen Gläubigen zu glauben vorlegen, um gemäß diesem Dogma unfehlbare Lehrentscheidungen zu treffen.

Von irgendeiner sonstigen Anerkennung, und sei sie ex consensu Ecclesiae ist dort nicht die Rede. Deswegen verstehe ich auch Deine Gegenüberstellung der beiden Texte nicht.


P.S.: Was übrigens ist eine "Lateralentscheidung"?
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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taddeo
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Re: Hans Küng

Beitrag von taddeo »

Hubertus hat geschrieben:Also sprich, Päpste haben bereits davor davon Gebrauch gemacht (das wußte ich ja), aber damals war ihre Unfehlbarkeit dabei noch nicht ausdrücklich dogmatisiert. Ich dachte immer, es gehe speziell um das ex sese, non autem ex consensu Ecclesiae dergestalt, daß der Papst eine Letztentscheidung gegen die vorherrschende Meinung in der Kirche unfehlbar trifft. Das schien 1950 ja nicht der Fall zu sein. Vermutlich aber ist der Sinn: Wenn der Papst endgültig lehrt, dann ist er unfehlbar, weil er es tut, nicht, weil die Mehrheit der Bischöfe hinter ihm steht.
Die andere, bisher noch nicht vorgekommene Möglichkeit wäre die, daß zunächst ein Konzil eine derartige Lehrentscheidung trifft und der Papst sich dann diesem Votum anschließt und es verkündet (jede Konzilsentscheidung muß ja vom Papst "ratifiziert" werden). Die Befragung der Bischöfe ist aber nicht mit der förmlichen Entscheidung eines Konzils gleichzusetzen, daher war zB 1950 tatsächlich ein Kathedralakt des Papstes "ex sese".

Petrus
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Re: Hans Küng

Beitrag von Petrus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Gewiß ist Küng eine arme Sau
ja.
aber durch sein öffentliches Auftreten macht er sich zum Sprachrohr Satans
nein.



Petrus.

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Edi
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Re: Hans Küng

Beitrag von Edi »

Petrus hat geschrieben:
aber durch sein öffentliches Auftreten macht er sich zum Sprachrohr Satans
nein.
Petrus.
Kardinal Scheffczyk, der sich ausführlich mit den Veröffentlichungen Küngs befasst hat, hat nachgewiesen, daß Küng nicht mehr an das Sühnopfer Jesu Christi glaubt. Auch ein ev. Theologieprofessor hat das vor Jahren in einer Zeitschrift betont.
Das allein reicht schon, um zu sehen wem dieser fragwürdige Herr dient, von seinen anderen Äusserungen und Schriften mal abgesehen.
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Raphael

Re: Hans Küng

Beitrag von Raphael »

Petrus hat geschrieben:
aber durch sein öffentliches Auftreten macht er sich zum Sprachrohr Satans
nein.
Bei einer solch ausgefeilten und tiefsinnigen Begründung bekommt man sofort Lust, in den Disput einzusteigen! :pfeif:

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Hubertus
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Re: Hans Küng

Beitrag von Hubertus »

Sempre hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:Aber schön, daß Du gleich immer Häresie vermutest. :aergerlich:
Wie kommst Du denn darauf? Ich habe mich lediglich über Deine Fragestellung gewundert. Meine Absicht war und ist, irgendwelchen Unklarheiten auf die Spur zu kommen. Du selbst unterstellst mir Absichten, die ich nicht habe.
Ok.
Sempre hat geschrieben:Du hast die beiden Definitionen gegenübergestellt und Dich gewundert, dass beide sich nicht groß unterscheiden. Warum Dich das gewundert hat verstehe ich immer noch nicht.
Weil ich, glaube ich, die Formel falsch in Erinnerung gehabt hatte. Das ist mir dann nach der Gegenüberstellung selber aufgefallen.
taddeo hat geschrieben:Die Befragung der Bischöfe ist aber nicht mit der förmlichen Entscheidung eines Konzils gleichzusetzen, daher war zB 1950 tatsächlich ein Kathedralakt des Papstes "ex sese".
Ok, auch das leuchtet ein.
Sempre hat geschrieben:P.S.: Was übrigens ist eine "Lateralentscheidung"?
Ein Übermüdungsfehler zu "Kathedralentscheidung". :blinker:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

CIC_Fan

Re: Hans Küng

Beitrag von CIC_Fan »

Wer hat hier die Memoiren Küngs gelesen?
kann ich nur empfehlen das erklärt vieles

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Niels
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Re: Hans Küng

Beitrag von Niels »

Onkel Primus hat geschrieben: das erklärt vieles
:ja:
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Peti
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Re: Hans Küng

Beitrag von Peti »

CIC_Fan hat geschrieben:Wer hat hier die Memoiren Küngs gelesen?
kann ich nur empfehlen das erklärt vieles
In den siebziger Jahren war ich öfters in den Sommerferien im Franziskushof bei Schloss Craheim als Gast.
Oft war dort auch der Schweizer Missionspriester P.Alois Gut. Und wir unterhielten uns natürlich manchmal über Hans Küng.
Sein früher sehr frommer Neffe, erzählte P. Gut, war nach seinem Studiumaufenthalt in Rom nicht wieder zu erkennen.
In seinen "Erinnerungen" nennt Küng seinen Onkel P.Alois Gut "verbiitert und pessimistisch im Blick auf Kirche und Welt".
P.Gut ermahnte ihn auch in Briefen , seine thelogischen Positionen zu überdenken und fragte ihn,
was wohl seine Mutter davon halten soll.
Küng verbot ihm schließlich den Kontakt zu seiner Mutter.
https://books.google.de/books?id=SsQVAw ... 22&f=false
Ich hab damals P. Gut keineswegs als einen Priester, der "verbittert und pessimistisch" ist erlebt.
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
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Siard
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Re: Hans Küng

Beitrag von Siard »

Peti hat geschrieben:
CIC_Fan hat geschrieben:Wer hat hier die Memoiren Küngs gelesen?
kann ich nur empfehlen das erklärt vieles
In den siebziger Jahren war ich öfters in den Sommerferien im Franziskushof bei Schloss Craheim als Gast.
Oft war dort auch der Schweizer Missionspriester P.Alois Gut. Und wir unterhielten uns natürlich manchmal über Hans Küng.
Sein früher sehr frommer Neffe, erzählte P. Gut, war nach seinem Studiumaufenthalt in Rom nicht wieder zu erkennen.
In seinen "Erinnerungen" nennt Küng seinen Onkel P.Alois Gut "verbiitert und pessimistisch im Blick auf Kirche und Welt".
P.Gut ermahnte ihn auch in Briefen , seine thelogischen Positionen zu überdenken und fragte ihn,
was wohl seine Mutter davon halten soll.
Küng verbot ihm schließlich den Kontakt zu seiner Mutter.
https://books.google.de/books?id=SsQVAw ... 22&f=false
Ich hab damals P. Gut keineswegs als einen Priester, der "verbittert und pessimistisch" ist erlebt.
Da erkenne ich gewisse Parallelen zwischen den Viten von Dr. Luther und Dr. Küng.
Ich habe letzteren übrigens live erlebt – danach konnte ich ihn nicht mehr ernst nehmen.

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Juergen
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Re: Hans Küng

Beitrag von Juergen »

Wieso wurde eigentlich dieser Küng hier wieder ausgegraben?
Ist er gestorben oder ist sonst was erfreuliches mit ihm passiert?
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Peti
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Re: Hans Küng

Beitrag von Peti »

Siard hat geschrieben: Da erkenne ich gewisse Parallelen zwischen den Viten von Dr. Luther und Dr. Küng.
Ich habe letzteren übrigens live erlebt – danach konnte ich ihn nicht mehr ernst nehmen.
Nachdem ich "Diskussion über Küngs Christ sein" von Hans Urs von Balthasar gelesen habe,
konnte ich ihn auch nicht mehr ernst nehmen.
Von Balthasar wirft ihm vor:
"Das Leiden Jesu Christi ist nicht nur ein Symbol, an dem man den immer schon vorhandenen,
bisher aber nicht klar hervortretenden Versöhnungsgswillen Gottes ablesen kann,
sondern der Akt dieser Versöhnung selbst"
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
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Edi
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Re: Hans Küng

Beitrag von Edi »

Peti hat geschrieben:
Siard hat geschrieben: Da erkenne ich gewisse Parallelen zwischen den Viten von Dr. Luther und Dr. Küng.
Ich habe letzteren übrigens live erlebt – danach konnte ich ihn nicht mehr ernst nehmen.
Nachdem ich "Diskussion über Küngs Christ sein" von Hans Urs von Balthasar gelesen habe,
konnte ich ihn auch nicht mehr ernst nehmen.
Von Balthasar wirft ihm vor:Ratz
"Das Leiden Jesu Christi ist nicht nur ein Symbol, an dem man den immer schon vorhandenen,
bisher aber nicht klar hervortretenden Versöhnungsgswillen Gottes ablesen kann,
sondern der Akt dieser Versöhnung selbst"

Nicht nur die Amtskirche, sondern auch etliche seiner Fachkollegen wie der hier erwähnte von Balthasar und noch andere haben Küngs Auslassungen mehr oder weniger schwer kritisiert, darunter auch sein Mitarbeiter Walter Kasper, ebenso sein damaliger Kollege Ratzinger.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
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Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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overkott
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Re: Hans Küng

Beitrag von overkott »

Hubertus hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:
Dieter hat geschrieben:
„Niemand darf auf ewig verurteilt werden, denn das ist nicht die Logik des Evangeliums!“ Nicht einmal Hans Küng. Obwohl er gewagt hat, die Unfehlbarkeit des Papstes in Frage zu stellen. Doch mit Papst Franziskus weht ein neuer Wind in der katholischen Kirche. Deshalb hat Küng im März 216 einen Vorstoß unternommen und öffentlich in mehreren Zeitungen und mehreren Sprachen an den Papst appelliert, „einer freien, unvoreingenommenen und ergebnisoffenen Diskussion der Unfehlbarkeitsproblematik Raum zu geben.“

Franziskus hat nun geantwortet und Hans Küng ist hoch erfreut. Erstens dass er überhaupt eine Reaktion bekommen hat, zweitens dass der Papst persönlich geantwortet hat und drittens, dass er ihn als „lieben Mitbruder“ bezeichnet. Am Wichtigsten sei aber, dass der Papst in seinem Antwortschreiben seine Hochschätzung bezüglich des Küng‘schen Ansinnens zum Ausdruck gebracht habe, das Unfehlbarkeitsdogma „im Licht der Heiligen Schrift und der Tradition theologisch zu diskutieren mit dem Ziel, den konstruktiven Dialog der Kirche des 21. Jahrhunderts […] mit der Ökumene und der postmodernen Gesellschaft zu vertiefen.“ Vorgaben, die diese Diskussion einschränken, habe der Papst keine gemacht.
http://konfessionskundliches-institut.d ... n-diskurs/
Viel Lärm um nichts, könnte man beinahe sagen, denn: ich zitiere aus Wikipedia: "Verglichen mit den Kontroversen, welche die Verkündung des Dogmas 187 hervorgerufen hat, ist seine praktische Bedeutung sehr gering. Nur einmal hat ein Papst, Pius XII., seither davon Gebrauch gemacht, als er 195 mit dem Schreiben Munificentissimus Deus die leibliche Himmelfahrt Marias verkündete."
Der jetzige Papst wird erst recht nicht auf die Idee kommen so ein neues Dogma zu schaffen, da er sich ohnehin am laufenden Bande widerspricht und heute das sagt und morgen das Gegenteil.
Mal einen kurzen Exkurs hier an dieser Stelle bitte ...
Woran macht man eigentlich fest, daß die Verkündigung des Dogmas von 195 eine Kathedralentscheidung im Sinne des Dogmas von der päpstlichen Unfehlbarkeit sein soll? Das hat mir noch niemand schlüssig erklären können. Wenn man mal die Promulgationsformeln von 1854 und 195 vergleicht, erkenne ich da keinen wesentlichen Unterschied:
[td][blocksatz]„Zur Ehre der Heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit, zur Zierde und Verherrlichung der jungfräulichen Gottesgebärerin, zur Erhöhung des katholischen Glaubens und zum Wachstum der christlichen Religion, in der Autorität unseres Herrn Jesus Christus, der seligen Apostel Petrus und Paulus und der Unseren erklären, verkünden und bestimmen Wir in Vollmacht unseres Herrn Jesus Christus, der seligen Apostel Petrus und Paulus und in Unserer eigenen: Die Lehre, dass die seligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch einzigartiges Gnadengeschenk und Vorrecht des allmächtigen Gottes, im Hinblick auf die Verdienste Christi Jesu, des Erlösers des Menschengeschlechts, von jedem Fehl der Erbsünde rein bewahrt blieb, ist von Gott geoffenbart und deshalb von allen Gläubigen fest und standhaft zu glauben. Wenn sich deshalb jemand, was Gott verhüte, anmaßt, anders zu denken, als es von Uns bestimmt wurde, so soll er klar wissen, dass er durch eigenen Urteilsspruch verurteilt ist, dass er an seinem Glauben Schiffbruch litt und von der Einheit der Kirche abfiel, ferner, dass er sich ohne weiteres die rechtlich festgesetzten Strafen zuzieht, wenn er in Wort oder Schrift oder sonstwie seine Auffassung äußerlich kundzugeben wagt.“[/blocksatz][/td][td][blocksatz]44 Nachdem Wir nun lange und inständig zu Gott gefleht und den Geist der Wahrheit angerufen haben, verkündigen, erklären und definieren Wir zur Verherrlichung des Allmächtigen Gottes, dessen ganz besonderes Wohlwollen über der Jungfrau Maria gewaltet hat, zur Ehre seines Sohnes, des unsterblichen Königs der Ewigkeit, des Siegers über Sünde und Tod, zur Mehrung der Herrlichkeit der erhabenen Gottesmutter, zur Freude und zum Jubel der ganzen Kirche, kraft der Vollmacht Unseres Herrn Jesus Christus, der heiligen Apostel Petrus und Paulus und Unserer eigenen Vollmacht: Die unbefleckte, immerwährend jungfräuliche Gottesmutter Maria ist, nachdem sie ihren irdischen Lebenslauf vollendet hatte, mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen worden. 45 Wenn daher, was Gott verhüte, jemand diese Wahrheit, die von Uns definiert worden ist, zu leugnen oder bewusst in Zweifel zu ziehen wagt, so soll er wissen, dass er vollständig vom göttlichen und katholischen Glauben abgefallen ist.[/blocksatz][/td]
Dogma 1854Dogma von 195
Quelle links: https://de.wikipedia.org/wiki/Unbefleck ... C3%A4ngnis
Quelle rechts: http://www.kathpedia.com/index.php?titl ... des_Dogmas


Zudem gab es ja im Vorfeld der feierlichen Verkündigung des neuen Dogmas durch Pius XII. eine Befragung des Weltepiskopates, dessen überwältigende Mehrheit für die Dogmatisierung aussprach. Von ex sese, non autem ex consensu Ecclesiae kann daher doch eigentlich gar keine Rede sein ... :hmm:
Hans Küng ist ein eitler Rebell. Gewiss. Aber welcher Hochschullehrer wünscht sich nicht Aufmerksamkeit? Zweifel an seiner eigenen Fehlbarkeit in dieser Frage sind ihm vielleicht nicht gekommen.

http://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/v ... e/DB25.pdf

Dass ihm die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen worden ist, wirft einen Schatten auf den Anspruch der Kirche auf Repräsentanz an den Universitäten.

Wissenschaftlich muss ein Theologe feststellen, dass ein Konzil das Unfehlbarkeitsdogma im 19. Jahrhundert aufgestellt hat, dass es dabei um eine Höchstentscheidung in Lehrfragen geht und damit um das Wesen des Petrusamtes als Schlichter dogmatischer Streitigkeiten sowie um die Unfehlbarkeit des Gewissens. Da hat sich Küng sicher vergaloppiert. Ihm die Lehrbefugnis zu entziehen, war jedoch pastoral ungeschickt. Niemand zieht heute zum Beispiel ernsthaft in Frage, dass die Leibliche Aufnahme Marias in den Himmel ein theologisches Symbol für die eschatologische Hoffnung überhaupt darstellt, die sich tiefenpsychologischer Deutung im Letzten entzieht.

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Siard
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Re: Hans Küng

Beitrag von Siard »

overkott hat geschrieben:Niemand zieht heute zum Beispiel ernsthaft in Frage, dass die Leibliche Aufnahme Marias in den Himmel ein theologisches Symbol für die eschatologische Hoffnung überhaupt darstellt, die sich tiefenpsychologischer Deutung im Letzten entzieht.
Ach ja? 8)

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overkott
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Re: Hans Küng

Beitrag von overkott »

Siard hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Niemand zieht heute zum Beispiel ernsthaft in Frage, dass die Leibliche Aufnahme Marias in den Himmel ein theologisches Symbol für die eschatologische Hoffnung überhaupt darstellt, die sich tiefenpsychologischer Deutung im Letzten entzieht.
Ach ja? 8)
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Petrus
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Re: Hans Küng

Beitrag von Petrus »

CIC_Fan hat geschrieben:Wer hat hier die Memoiren Küngs gelesen?
ich.

allerdings nur den ersten Band. Dieses Buch habe ich gefunden in einem Buchladen in München-Pasing. Als "Mängel-Exemplar". Das heißt wirklich so. Für 5 EUR. Da konnte ich nicht widerstehen.

ich habe das wirklich durchgelesen.

Was dort Hans Küng in vielen Variationen immer wieder schreibt, ist der Satz: "ich hab schon immer recht gehabt".

inzwischen habe ich auch dieses Buch der AWM zu treuen Händen übergeben.

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taddeo
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Re: Hans Küng

Beitrag von taddeo »

overkott hat geschrieben:
Siard hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Niemand zieht heute zum Beispiel ernsthaft in Frage, dass die Leibliche Aufnahme Marias in den Himmel ein theologisches Symbol für die eschatologische Hoffnung überhaupt darstellt, die sich tiefenpsychologischer Deutung im Letzten entzieht.
Ach ja? 8)
Das ist so sicher wie Sonne, Mond und Sterne.
Wenn es so sicher ist wie deine Grammatik, dann wäre ich beruhigter. :pfeif: :D

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Siard
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Re: Hans Küng

Beitrag von Siard »

overkott hat geschrieben:
Siard hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Niemand zieht heute zum Beispiel ernsthaft in Frage, dass die Leibliche Aufnahme Marias in den Himmel ein theologisches Symbol für die eschatologische Hoffnung überhaupt darstellt, die sich tiefenpsychologischer Deutung im Letzten entzieht.
Ach ja? 8)
Das ist so sicher wie Sonne, Mond und Sterne.
Und so sicher, wie die Orthodoxie von Herrn Drewermann. :roll:

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