Hans Küng

Allgemein Katholisches.
Bernd
Beiträge: 96
Registriert: Dienstag 13. Januar 2004, 12:01

Beitrag von Bernd »

Ich verstehe das Problem nicht so recht. Der Papst macht seine Arbeit. Er wurde gewählt, um Pontifex zu sein. Also Brückenbauer. Er baut Brücken. Was soll er denn sonst machen?

Ich habe auch kein Problem damit, dass er mit Traditionalisten redet.

Benutzeravatar
ottaviani
Beiträge: 6844
Registriert: Mittwoch 24. März 2004, 17:24
Wohnort: wien

Beitrag von ottaviani »

Alexander hat geschrieben:
ottaviani hat geschrieben:ja aber zellebrieren kann er es ist gültig aber verboten
*keuch* *krächz* *räusper* :nein:
in der katholischen kirche schon bei euch wahrscheinlich nicht

Els

Beitrag von Els »

Eine erstaunlich positive Reaktion nach dem herzlichen Gespräch zwischen Papst Benedikt XVI. und Prof. Hans Küng hat nun Radio Vatikan als Interview der Woche zwischen dem deutschsprachigen Redakteur Pater von Gemmingen und Hans Küng veröffentlicht.

Was meint ihr dazu?

http://www.oecumene.radiovaticana.org/t ... p?id=50705

Benutzeravatar
ottaviani
Beiträge: 6844
Registriert: Mittwoch 24. März 2004, 17:24
Wohnort: wien

Beitrag von ottaviani »

naja die sympathie für progressive theologen von der deutschen sektion von Radio vatikan ist ja bekannt das hatte gestern schon fast festspielcharakter

Benutzeravatar
spectator
Beiträge: 1187
Registriert: Dienstag 2. März 2004, 09:25

Beitrag von spectator »

ottaviani hat geschrieben:naja die sympathie für progressive theologen von der deutschen sektion von Radio vatikan ist ja bekannt das hatte gestern schon fast festspielcharakter
Alles nur mit hoffnungsfrohen Glättungsversuchen gespickte Erfolgspropaganda. ;)

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von cantus planus »

Neues Thema, aus diesem Thread geboren. Mod.
conscientia hat geschrieben:
maliems hat geschrieben:Küngs Theologie ist intellektuell gleichwertig mit der des Papstes. ich schätze ihn da sehr. Seine Kirchlichkeit ist leider vollkommen daneben.
Endlich mal jemand, der das hier klar formuliert.
Kirchlichkeit: da mache ich mir weniger Sorgen. Mir ist wichtig genug zu wissen, dass Professor Küng seinen priesterlichen Dienst immer noch und gern erfüllt (im Gegensatz zu Drewermann u. Co.). Zum Thema Professoren-Eitelkeit gäbe es manches zu sagen, aber Eitelkeit ist mir auch nicht so fremd, deshalb ist das für mich kein zentrales Lästerthema.
Ich bin etwas erstaunt. Im Gegensatz zum Thema "Drewermann" kenne ich mich mit Hans Küng nicht besonders gut aus. Was ist denn an seiner Theologie so großartig?

Ich bringe Küng eher mit dem "Projekt Weltethos" in Zusammenhang, welches ja an und für sich nicht schlecht ist, allerdings durch den religiösen Anstrich mein Mißtrauen weckt ("Einheitsreligion").
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
Peti
Beiträge: 2566
Registriert: Donnerstag 4. Oktober 2007, 11:45
Wohnort: Landkreis München

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von Peti »

Hans Küng: Warum ich in der Kirche bleibe:
http://www.stiftskirche-windecken.de/in ... Itemid=127
Hans Küng macht hier für sich deutlich, warum er in der Kirche bleibt. Aber seine Gründe machen nicht deutlich warum jemand in diese Kirche eintreten soll.
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11294
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von Edi »

Küng glaubt doch gar nicht mehr an die grundlegende christliche Wahrheit des Sühneopfers Jesu Christi und steht daher schon ausserhalb der Kirche, ist aber wie viele ähnlich denkende Menschen noch Mitglied. Das hat der verstorbene Kardinal Leo Scheffczyk nachgewiesen. Diese kannte sls Theologe alle Bücher und Veröffentlichungen Küngs. Wer hat als normaler Mensch schon soviel Zeit, dass er alle Bücher von solchen Glaubensverderbern liest !
Wenn man derart Leute fragt, warum sie Christ seien, dann kommt eine Antwort, die sehr unbefriedigend ist und in etwa lautet, sie seien ja in einem christlichen Umfeld aufgewachsen.
Zuletzt geändert von Edi am Dienstag 24. März 2009, 15:50, insgesamt 1-mal geändert.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

maliems
Beiträge: 2742
Registriert: Dienstag 24. Juli 2007, 22:36

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von maliems »

Ich habe damals "Die kirche" aus dem Pieper-verlag erschienen. Der einzige Mangel: er glaubt halt nicht an die Unfehlbarkeit, ist quasi 1869 stehengeblieben.

Raphael

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von Raphael »

maliems hat geschrieben:Ich habe damals "Die kirche" aus dem Pieper-verlag erschienen.
*grübel*
Den Satz versteh ich irgendwie nich ..........

Aletheia
Beiträge: 944
Registriert: Mittwoch 8. Oktober 2008, 09:34

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von Aletheia »

Peti hat geschrieben:Hans Küng: Warum ich in der Kirche bleibe:
http://www.stiftskirche-windecken.de/in ... Itemid=127
Hans Küng macht hier für sich deutlich, warum er in der Kirche bleibt. Aber seine Gründe machen nicht deutlich warum jemand in diese Kirche eintreten soll.
Küng hat geschrieben: Nicht obwohl ich Christ bin, bleibe ich in der Kirche. Ich halte mich nicht für christlicher als die Kirche. Sondern weil ich Christ bin, bleibe ich in der Kirche.
Mir ist eigentlich nie klar geworden, worum es dem Küng wirklich geht. Und ich lese ihn auch ungern. Durch die Diskussion hier, habe ich mir sein Buch "Die Kirche" antiquarisch gekauft.
Aber wenn ich den Satz da jetzt so lese von ihm, dann heißt das, es gibt für diese Kirche - also die katholische - nur die Begründung die im Christsein selbst liegt. Das ist aber doch nur die Bestätigung dessen was Kirche lehrt - .

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von cantus planus »

Aletheia hat geschrieben:
Küng hat geschrieben: Nicht obwohl ich Christ bin, bleibe ich in der Kirche. Ich halte mich nicht für christlicher als die Kirche. Sondern weil ich Christ bin, bleibe ich in der Kirche.
Mir ist eigentlich nie klar geworden, worum es dem Küng wirklich geht.
Genau mein Problem. Ich habe verschiedene Stellungnahmen gelesen, und mich immer darüber gewundert. Deshalb war ich erstaunt, hier so deutliches Lob für seine Theologie zu lesen.

Man lernt nie aus. Ich hoffe, in diesem Strang noch Neues zu erfahren. :ja:
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11294
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von Edi »

Küng will offenbar Religionen haben, die ihren jeweiligen Absolutheitsanspruch verwerfen.
Ansonsten vertritt wie viel andere auch Abtreibung, Pille, Kondom usw. und vermutlich eher auch evangelische Standpunkte. Ich habe ihn schon mal gelegentlich im Radio gehört, aber nach einiger Zeit ist er einem so zuwider, dass man gerne abschaltet.

Kennt ihr den Witz nicht? Warum will Küng nicht Papst werden?
Dann wäre er nicht mehr unfehlbar.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Aletheia
Beiträge: 944
Registriert: Mittwoch 8. Oktober 2008, 09:34

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von Aletheia »

Edi hat geschrieben:Küng will offenbar Religionen haben, die ihren jeweiligen Absolutheitsanspruch verwerfen.
Ansonsten vertritt wie viel andere auch Abtreibung, Pille, Kondom usw. und vermutlich eher auch evangelische Standpunkte. Ich habe ihn schon mal gelegentlich im Radio gehört, aber nach einiger Zeit ist er einem so zuwider, dass man gerne abschaltet.

Kennt ihr den Witz nicht? Warum will Küng nicht Papst werden?
Dann wäre er nicht mehr unfehlbar.
Also ich sehe ihn schon, allein auch aufgrund seiner Herkunft, als Reformator. Nur die Kirche reformiert sich nicht so, wie ein einzelner es will - ich denke, dass er theologisch sich sehr gut ergänzt mit dem Papst - dem mit dem Fahrrad -
http://www.amazon.de/Fahrrad-Alfa-kam-B ... 362921379 - aber das Fahrrad hat eben doch Zukunft.

maliems
Beiträge: 2742
Registriert: Dienstag 24. Juli 2007, 22:36

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von maliems »

Raphael hat geschrieben:
maliems hat geschrieben:Ich habe damals "Die kirche" aus dem Pieper-verlag erschienen.
*grübel*
Den Satz versteh ich irgendwie nich ..........
isn buch

HagenNord
Beiträge: 95
Registriert: Samstag 21. März 2009, 14:45
Wohnort: Norddeutschland

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von HagenNord »

Innerhalb der ökumenischen Bewegung des 20. Jahrhundert hat Küng sicherlich eine bedeutende Rolle. Selbst seine Positionen nach dem II.Vatikanum haben innerhalb der kath. Kirche einen gewissen Anspruch auf Ernsthaftigkeit, auch wenn sie nur eine Minderheit darstellt. Dennoch glaube ich, dass von Küng in einigen Jahrzehnten nicht viel über bleibt und er nur als Fußnote der Kirchengeschichte endet. Die ökumenische Bewegung ist nach meiner Meinung zu stark bereit eigene Positionen zu verlassen und andere zu schnell zu übernehmen. Dies "verführt" zu einer gewissen Gleichmacherei und verwässert Positionen - gerade in Glaubensfragen - die in der Regel in der zeitlichen Folge kein Bestand haben oder haben können, da sie ernsthafte theologische Diskussionen am Ende nicht überleben. Manchmal ist es besser klare Positionen des Gegenübers zu beachten und zu akzeptieren ohne seine Eigenen dabei verraten zu müssen. Ein Nebeneinander ist am Ende vielleicht gesünder als irgendein "Einheitsbrei". Trifft übrigens nicht nur auf Religion zu!
Zuletzt geändert von HagenNord am Dienstag 24. März 2009, 21:07, insgesamt 1-mal geändert.
„Dem Herrn, eurem Gott, sollt ihr folgen ...“ (5. Mose 13, 5)

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von cantus planus »

Genau diese Aussagen treffen meine Kritik an der Stiftung "Weltethos". Das ist vordergründige Gleichmacherei. Was in verschiedenen Religionen mit den gleichen Worten benannt wird, muss inhaltlich nicht das Gleiche meinen. Diese Suche nach dem "Kleinsten Gemeinsamen Nenner" ist mir äußerst suspekt.

Aber um "Weltethos" soll es ja nicht gehen. Darf ich die Vorposter bitten, ihre Aussagen bzgl. der Qualität Küng'scher Theologie noch einmal etwas zu präzisieren? Welche Bücher von Küng als Theologen sollte man gelesen haben?
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11294
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von Edi »

cantus planus hat geschrieben: Welche Bücher von Küng als Theologen sollte man gelesen haben?
Gar keine, schade ums Geld. Was man in den Medien von Küng hört und liest, das reicht einem doch.

Ansonsten schau mal hier nach: http://timms.uni-tuebingen.de/Search/SearchForm1.aspx

Küng bei der Suche eingeben,
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

conscientia
Beiträge: 621
Registriert: Freitag 18. April 2008, 12:04

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von conscientia »

Vielleicht kommt ich später dazu, Genaueres zu schreiben.

Küng, Rechtfertigung. Die Lehre Karl Barths und eine katholische Besinnung, Diss.theol. Paris, ich meine, 1957.
---, Konzil und Wiedervereinigung. Erneuerung als Ruf in die Einheit, 1960.
---, Die Kirche, 1967.
---, Unfehlbar? Eine Anfrage (mit dem Gegenbuch dazu von Karl Rahner u. a.)
---, Menschwerdung GottesMenschwerdung Gottes. Eine Einführung in Hegels theologisches Denken als Prolegomena zu einer künftigen Christologie. Frbg. (1970).
---, Christ sein, 1974.
---, Existiert Gott? Antwort auf die Gottesfrage der Neuzeit, 1978 u. ö.

"Projekt Weltethos": naja. Wenn ich Küng recht verstanden habe, versteht er sein "Weltethos" als den Versuch, die Gläubigen und Führer der Weltreligionen anzuregen, das Verbindende in ihren Sittenlehren wahrzunehmen und herauszustellen und so kirchliche Soziallehre praktisch weiterzutreiben.

Kurz und gut, meinem Vorposter stimme ich nicht zu. Wie war das noch mit der sprungbereiten Feindseligkeit?

Interessant ist es, seine auf wuchtige drei Bände angelegten Lebenserinnerungen zu lesen. Sowas von von sich selbst überzeugt! Dir rollen sich alle Fußnägel hoch! (Tipp: öffentliche Büchereien - die theologischen Bücher (s. o.) lohnen die Anschaffung eher).

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11294
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von Edi »

Hier mal ein Zitat von Küng: „Als Christ kann ich dabei der Überzeugung sein, daß ich, wenn ich für mein Leben und Sterben diesen Jesus als den Christus gewählt habe, seinen Nachfolger Muhammed, insofern er sich auf den einen Gott und auf Jesus beruft, mitgewählt habe“.

Offensichtlich hat er nicht einmal gelesen oder begriffen, was Muhammad über Jesus und über die Christen geschrieben hat. Sonst wäre ihm aufgefallen, dass Muhammed Jesus nur als Prophet anerkennt und dass die Christen seiner Meinung nach ansonsten irren.

http://www.kathpedia.com/index.php/Hans_Küng

http://die-tagespost.de/Archiv/titel_an ... sp?ID=9788

"Ungeachtet der Tatsache, dass aufgrund einer solchen Annahme auch die eigenen Sätze nicht mehr bewahrheitet werden können, überträgt der Autor dieses relativistische Grundkonstrukt auf die Dogmen der Kirche. Sie verlieren bei ihm alle ihren objektiven Wahrheitsgehalt und werden in subjektive Bedeutungen eines humanistischen Christianismus umgemünzt: die Trinität rückt in die Nähe „einer ,Göttergeschichte‘ zwischen zwei oder gar drei Gottwesen“, sie ist aus „mythischen Vorstellungen [erwachsen], die nicht mehr die unseren sein können“. Darum kommt Christus auch keine vorweltliche Existenz zu. Der Titel „Gottessohn“ meint einen „persönlichen Botschafter, Treuhänder, Vertrauten, Freund Gottes“, der als solcher „nicht ein bloßer Mensch, sondern der wahre Mensch“ gewesen sei. So war auch der Tod Jesu kein Sühneopfer für die Sünden, sondern ein in der Erinnerung immer neu aufgehender Impuls zur Veränderung des Menschen und seiner Welt. Der „Auferweckungsglaube ist … nicht der Glaube an eine unverifizierbare Kuriosität … kein Glaube an das Faktum der Auferweckung oder an den Auferweckten isoliert genommen“, sondern „grundsätzlich Glaube an Gott“.

"Bezeichnend ist Küngs Umgang mit dem Mariengeheimnis, das ein markantes Kennzeichen des katholischen Christusglaubens ist. Für den Kirchenreformer ist Maria nicht die Mutter Gottes, weil „Gott nicht geboren werden kann“. Die Jungfräulichkeit Marias ist eine „ätiologische Legende am Rande des Neuen Testamentes“, zu deren Glaubensannahme niemand verpflichtet werden kann. Die neuen Dogmen von der Unbefleckten Empfängnis und der Aufnahme Marias in den Himmel sind Produkte der unglücklichen Symbiose von „Papalismus und Marianismus“ bei zwei „absolutistisch regierenden Päpsten“. Verständlicherweise kann der „bloße, wahre Mensch Jesus Christus“ keine Kirche gegründet haben. Sie stammt aus dem Glauben der nachösterlichen Gemeinde. Diese Gemeinde kannte aber keine Apostolische Nachfolge in den Bischöfen, sondern nur im Apostolischen Dienst der ganzen Kirche. Ziel dieser Kirche, wie „aller Kirchen“, ist allein die Fortführung der „Sache Jesu Christi“ in Ausrichtung auf „das umfassende Wohl des Menschen“. Darum soll die wahre Kirche keine Amtskirche sein, sondern nur eine geistliche Bruderschaft, mit Leitungsdiensten an Stelle des Weihepriestertums."

"Wie in den Schriften des Autors, war an die Menschwerdung und an die Gottessohnschaft Christi nicht gedacht. Dieser löst sich in den humanistischen Jesuanismus auf, trotz zweideutiger Verwendung mancher christologischer Titel."
Zuletzt geändert von Edi am Dienstag 24. März 2009, 22:05, insgesamt 8-mal geändert.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von cantus planus »

Danke für die vielen Lit(t)eraturhinweise. Ich werde wohl in den nächsten Tagen einmal die Kölner Stadtbibliothek stürmen, um mir ein eigenes Bild zu machen.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
holzi
Beiträge: 7875
Registriert: Montag 28. November 2005, 15:00
Wohnort: Regensburg

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von holzi »

cantus planus hat geschrieben:Danke für die vielen Lit(t)eraturhinweise. Ich werde wohl in den nächsten Tagen einmal die Kölner Stadtbibliothek stürmen, um mir ein eigenes Bild zu machen.
Pass bloß auf eventuelle U-Bahnbaustellen auf! :huhu:

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von cantus planus »

Das ist nicht so schlimm; große Gebäude gleiten ja relativ sanft in die Tiefe, wie wir jüngst gelernt haben. Auf der Flucht aus der Stadtbibliothek muss man eher an den Türen aufpassen: da steht nämlich außen nur "Däue", und innen "Trekke".

Wenn man kein Kölsch spricht, kann man da leicht vor eine geschlossene Tür laufen. :lach:
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

maliems
Beiträge: 2742
Registriert: Dienstag 24. Juli 2007, 22:36

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von maliems »

Edi hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben: Welche Bücher von Küng als Theologen sollte man gelesen haben?
Gar keine, schade ums Geld. Was man in den Medien von Küng hört und liest, das reicht einem doch.

Ansonsten schau mal hier nach: http://timms.uni-tuebingen.de/Search/SearchForm1.aspx

Küng bei der Suche eingeben,
das Gegenteil ist der Fall. Die medien sind viel schlechter.



Ich persönlich habe Gewinn gezogen aus:
Die Kirche [von Hans Küng], in: Ökumenische Forschungen, herausgegeben von Hans Küng & Joseph Ratzinger, Ekklesiologische Abteilung, Band 1; 3. Auflage, - Küng, Hans
1969

maliems
Beiträge: 2742
Registriert: Dienstag 24. Juli 2007, 22:36

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von maliems »

conscientia hat geschrieben:Interessant ist es, seine auf wuchtige drei Bände angelegten Lebenserinnerungen zu lesen. Sowas von von sich selbst überzeugt! Dir rollen sich alle Fußnägel hoch! (Tipp: öffentliche Büchereien - die theologischen Bücher (s. o.) lohnen die Anschaffung eher).
Diese meide ich, weil ich von eben dieser Überzeugtheit von sich selbst gelesen habe. ich würde mich darüber zu sehr ärgern.

conscientia
Beiträge: 621
Registriert: Freitag 18. April 2008, 12:04

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von conscientia »

Ja, das sehe ich mittlerweile anders. Also, Ende der 80er soll der Küng mal im Amtsgericht der protestantischen Weltstadt Tübingen, als Angeklagter befragt, bei seinen wortgewaltigen Ausführungen aufgesprungen sein - da merkchschtdu den Predikcher auf der Kchanzel -, was der Amtsrichter mit einem "Bei uns im Amtsgericht ischt es üblich, bei der Befragung sitza zu bleiba" kommentiert haben soll. Es gibt ja so viel eitle Zeitgenossen - auch bei Kirchens.
Also, im Ernst: ich fand die Lebenserinnerungen ganz unterhaltend (schon allein, 3 Bde. Lebenserinnerungen zu planen! Machst Du das auch?). Man muss ja nicht alles für wahr halten, was drin steht.

conscientia
Beiträge: 621
Registriert: Freitag 18. April 2008, 12:04

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von conscientia »

Noch einen Nachtrag zu Küngs Auftritt auf dem Ulmer Katholikentag: Einen Scheffczyk-Artikel über einen Vortrag und eine Diskussion halte ich nicht für eine solide Informationsquelle.
Da würde ich den von Küng gehaltenen Vortrag schon selber lesen wollen.
Vielleicht machst Du, Edi, Dir mal die Mühe und liest die Bücher über die "Menschwerdung Gottes", den Islam und das Judentum - vielleicht findest Du die entsprechenden Stellen - dann wird es möglich sein, die Argumentation im Zusammenhang zu studieren und zu bewerten. Ich bin einstweilen mit dem Priesterdekret des Vat. II vollauf beschäftigt.

Aletheia
Beiträge: 944
Registriert: Mittwoch 8. Oktober 2008, 09:34

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von Aletheia »

Hier sind ein paar Kritiken zu den Lebenserinnerungen aus Münster und ein Interview von ihm.
http://www.muenster.de/~angergun/kuengs ... ungen.html

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11294
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von Edi »

conscientia hat geschrieben:Noch einen Nachtrag zu Küngs Auftritt auf dem Ulmer Katholikentag: Einen Scheffczyk-Artikel über einen Vortrag und eine Diskussion halte ich nicht für eine solide Informationsquelle.
Da würde ich den von Küng gehaltenen Vortrag schon selber lesen wollen.
Vielleicht machst Du, Edi, Dir mal die Mühe und liest die Bücher über die "Menschwerdung Gottes", den Islam und das Judentum - vielleicht findest Du die entsprechenden Stellen - dann wird es möglich sein, die Argumentation im Zusammenhang zu studieren und zu bewerten. Ich bin einstweilen mit dem Priesterdekret des Vat. II vollauf beschäftigt.
Im Grunde reicht doch das Zitat, das ich oben berets erwähnt habe: „Als Christ kann ich dabei der Überzeugung sein, daß ich, wenn ich für mein Leben und Sterben diesen Jesus als den Christus gewählt habe, seinen Nachfolger Muhammed, insofern er sich auf den einen Gott und auf Jesus beruft, mitgewählt habe“.

Man muss nicht jedes Buch selber gelesen haben und wenn man die ethischen bzw. unethischen Aussagen von Küng liest, wird man dabei bereits sehen, wo er steht. Er lehnt ja nicht nur das Papstamt ab wie die Protestanten, sondern hat in andern Fragen unchristliche Auffassungen. Warum eigentlich soll Leo Scheffzyk, der auch Theologieprofessor war, Küng falsch zitieren?

Im übrigen formulieren Leute wie Küng oft so ungenau und verschwommen, dass es für den Leser eine Zumutung ist, wie auch bei Drewermann und Karl Rahner, seine Ergüsse überhaupt zu lesen.
Ich habe Küng selber schon einige Male im Radio gehört, das hat mir gereicht und dabei ging es nicht in erster Linie um päpstliche Unfehlbarkeit, die ohnehin nur seltenst in Anspruch genommen wird, sondern um andere Fragen. Küng ist doch in seiner kirchlichen Auffassung eher den Evangelischen zuzuordnen, hat aber nicht den Mut, in deren Kirche einzutreten.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von taddeo »

Passend zum Thema (v. a. der mittlere Absatz):

Intellektuelle Versuchung Von Hans Otto Seitschek

Aletheia
Beiträge: 944
Registriert: Mittwoch 8. Oktober 2008, 09:34

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von Aletheia »

taddeo hat geschrieben:Passend zum Thema (v. a. der mittlere Absatz):

Intellektuelle Versuchung Von Hans Otto Seitschek
Hans Küng versucht schon "Einzelinteressen" zu überwinden, was ja das Projekt "Weltethos" beabsichtigt und auch seine Arbeiten zu den Weltreligionen.

Der Auftrag Jesu ist auf die ganze Menschheit bezogen, alle Völker, und überwindet daher politische Einzelinteressen. Dennoch ist dieser Auftrag auch politisch und wirkt sich eben auch in der Politik aus.
Politisch ist das Primat des römischen Bischofs, das historisch und auch sachlich erklärt werden kann. Es ist Ausgangspunkt für innerkirchliche Konflikte, da es ja Gehorsam einfordert. Wie in wirtschaftlichen Einheiten klar sein muss, dass die Linienfunktion über der Stabsfunktion steht und letztere bloss, aber dennoch unverzichtbar, eine beratende und unterstützende Funktion hat, so ist das auch im Verhältnis von Lehramt und Theologie.
Das Lehramt braucht eine Theologie von hoher Qualität, aber letztlich kann es sich auch gegen die theologischen Auffassungen stellen. Dass dies sogar so sein muss und auch möglich sein muss, macht sich eben im Dogma der Unfehlbarkeit des Lehramts fest.
Damit erfolgt eine Zuspitzung im Verhältnis von Kirche und Gläubigem - von Gemeinschaft und Individuum. Und das Dogma löst diese Spannung, in dem es fordert, sich wider jede intellektuelle Vernunft zur Gemeinschaft zu bekennnen.
Hans Küng und Benedikt XVI sind für diese Spannung lediglich exemplarisch.

Nur damit verbunden ist eben auch in der Vergangenheit immer die Disziplinierung der Person gewesen - in Form des Entzugs von Möglichkeiten, wie Lehre, Predigt, Reden, Exkommunikation. Da ist die Frage, ob das so sein muss - ob die Kirche nicht Personen, wie Boff, Drewermann, Küng, Sobrino mittragen kann und sie in ihren Funktionen auch belassen kann. Zumal heute das ja auch keine echten disziplinierenden Maßnahmen mehr sind. In Deutschland behält man sein Universitätsstelle, als Jesuit hat man viele Möglichkeiten.
Was letztlich aus der derzeitigen geistigen Situation der Kirche folgt, ist ein Auftrag an uns alle, wieder genauer und ernsthafter über Belange und Botschaft der Kirche nachzudenken und sich für sie einzusetzen, sei es gelegen oder ungelegen.
Wie hier schon gesagt wurde, ist die entscheidende Frage nicht, warum jemand in der Kirche bleibt - sondern wie jemand dort hinein kommt. Und deshalb sehe ich weniger die Aufgabe darin, sich für die Kirche einzusetzen - sondern für die, die außerhalb davon leben. Und darin sehe ich auch den Sinn der Botschaft Jesu - im Dienst an denen, die nicht zur Kirche gehören.
Für diese Menschen ist es allein von Belang, ob die Kirche ihre Botschaft vermitteln kann. Und dafür muss sie alle ihr zur Verfügung stehenden Menschen und Mittel einsetzen. Genau das war und ist die Intention des 2. Vatik. Konzils - alle für die Sendung zu befähigen.

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Hans Küng: Theologie und Kirchlichkeit

Beitrag von cantus planus »

Ich glaube wirklich nicht, dass man die "Stiftung Weltethos" als Fortführung einer "Idee Jesu Christi" sehen kann, wenn ich den ersten Teil deiner Aussage so richtig interpretiere. Hier geht es m. E. weniger um Lösung oder Entwicklung, sondern um Suche nach Gemeinsamkeit. Diese muss im Falle "aller" Religionen allerdings schon deshalb scheitern, weil gleich Benanntes nicht immer Gleiches beinhalten muss.

Wenn es jedoch nur um einzelne Grundregeln des menschlichen Miteinanders gehen soll, wäre es besser, man ließe den pseudoreligiösen Anstrich einfach weg. Schon rein soziologisch betrachtet gäbe es dann Probleme genug.

Widersprechen muss ich deiner Aussage zum Unfehlbarkeitsdogma. Das zwingt nicht zum Bekenntnis zur Gemeinschaft, auch wenn es gegen die Vernunft wäre, sondern es erklärt eben Sätze als glaubensverbindlich, die durch vernünftige Überlegungen aus der Offenbarung entwickelt wurden. Vieles, was vordergründig gegen die Vernunft scheint, bedarf einer fundierten Reflexion, damit man die Zusammenhänge erkennt. Ich kenne das von mir selber: heute unterstütze ich vieles, was ich vor Jahren strikt abgelehnt hätte, da sich mein persönlicher Hintergrund verändert hat.

Ich muss ganz allgemein sagen, dass mir Hans Küng aufgrund seiner Aussagen ziemlich suspekt ist, und was ich bisher in diesem Thread lese, bestärkt dieses Gefühl eher. Aber wie gesagt: ich werde mich mal durch verschiedene oben genannte Bücher ackern, um mir ein eigenes Bild zu machen.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema