Die AGT, Arbeitsgemeinschaft Studierende der Katholischen Theologie in Deutschland (alles richtig politically correct ausgedrückt, wie süß), hat auf ihrer Seite verschiedene Aufrufe veröffentlicht, u.a. zwei, die ich persönlich unterstützen kann (gegen die Schließung des Studienganges für Orthodoxe Theologie und gegen die Schließung des Seminars für theolog. Frauenforschung).
Aber bei der Debatte um das "Nihil obstat" zeigt sich m.E. nach ein wenig stark die nabelschautechnische Hybris. Hier kann man als rtf-Datei den Brief einsehen. (Man sieht übrigens auch im Verlauf des Briefes, für wie anscheinend wichtig die eigene Karriere angesehen wird).
Ein längeres Zitat daraus (Hervorhebung von mir):
Dass das Instrumnt des "Nihil obstat" auch nur irgendeinen Einfluss auf die gesellschaftliche Relevanz der Theologie habe, ist meiner Meinung nach eine absolute Fehleinschätzung. Ich musste echt lachen, als ich das las (zumal ich solches sich-unglaublich-wichtig-nehmen auch zuhauf aus der Medizin kenne).Es muss konstatiert und beklagt werden, dass die Theologie in zunehmendem Maß an gesellschaftlicher Relevanz einbüßt. Die Anfragen an Kirchen und Theologie in Fragen der Ethik und des Sozialen werden geringer und es erhebt sich der Eindruck, dass die Erwartungen der Gesellschaft an die Kirchen sich mehr auf Dienstleistungen beschränken, denn auf die Kompetenz wertebildend wirken zu können. Die Theologie verliert in beunruhigendem Maß – teilweise unterstützt durch verzerrende Berichterstattung der Medien – an Profil.
Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Ein wesentlicher Aspekt ist der Umstand, dass in der Katholischen Theologie ein wirklich freier wissenschaftlicher Diskurs nicht stattfinden kann. Anders als in den anderen Wissenschaften hält hier das kirchliche Lehramt die “absoluten Wahrheiten” in den Händen, an denen keine Theologin und kein Theologe in ihrer bzw. seiner Forschung und Lehre vorbeikommt. Diese “absoluten Wahrheiten” ziehen in vielerlei Hinsicht eigendynamische Konsequenzen nach sich, die eine offene Diskussion über bestimmte Glaubensinhalte nicht erlauben. Mittel dieser Kontrolle seitens des Lehramtes ist das sogenannte Nihil-obstat–Verfahren, das über die Berufungsfähigkeit einer Bewerberin bzw. eines Bewerbers auf einen Lehrstuhl für Katholische Theologie entscheidet.
Wie seht Ihr das?