Das ist ein Blog-Beitrag der KJB (FSSPX), aber es geht völlig losgelöst davon und allgemein um das Thema "Apostolat", und ich finde, man hätte es nicht besser schreiben können, daher möchte ich damit die Diskussionsgrundlage beginnen.
Zusammenfassende Zitate:
Ich denke, die Autorin hat sich hier ganz ausgezeichnete Gedanken gemacht, was für ein erfolgreiches Apostolat wichtig ist. Ich habe - gerade im Hinblick auf Internetforen - schon so manches Mal über dieses Thema nachgedacht, und ich hätte das nicht besser in Worte fassen können.Apostolat – eine Aufgabe die wir haben und die von Christus selbst in unser Hände gelegt wurde – bedeutet ein außerordentlichen Gewinn für jeden Menschen und es sehnen sich viel mehr Menschen danach, als uns bewusst ist! (...)
Selbstverständlich gehört zu einem guten Apostolat nicht nur die Wirkung nach Außen, sondern auch ein fruchtbares innerliches Leben und die Arbeit an sich selbst: wir können nur das weitergeben, was wir selbst besitzen! (...)
Im Neuen Testament verweist Paulus zum Beispiel immer wieder auf die Liebe als Mittel zum Zweck. Wenn die menschlich-soziale Ebene von Liebe geprägt ist, dann besitzen Sie eine gute Voraussetzung für ein erfolgreiches Apostolat. (...)
Es kommt durchaus vor, dass wir trotz aller Mühen bei unserem Apostolat scheitern. Wichtig ist, Alles dafür getan zu haben, um dem Nächsten den Zugang zum Glauben zu erleichtern und wenn das bedeutet, seine eigenen Taten und Handlungen kritisch zu hinterfragen! Wenn wir denken, wir seien gescheitert, so bedeutet dieses persönliche Versagen noch lange nicht, dass Gottes Plan mit dem Menschen gescheitert ist! Womöglich war das der erste von vielen Schritten für diesen Menschen zur Bekehrung – und Dank Ihnen ist nun der erste Schritt vollbracht. (...)
Auf die Religion umgepolt heißt das: Fragen Sie nicht: „Wie kann ich diesen Menschen zum Glauben bringen?“, sondern fragen Sie sich konkreter, warum er Ihre Sichtweise annehmen sollte! Wenn Sie zu aller erst die Wahrheit und Ihre Sicht der Dinge dem anderen darlegen, wird er das Gespräch abbrechen, weil das Ihren Gesprächspartner nicht interessiert!. Sie werden sicherlich niemanden bekehren, wenn sie fremden Menschen vorschreiben wollen, dass ihr Verhalten sündhaft ist! (...)
Mir ist irgendwann aufgefallen, dass man noch so richtige Erkenntnisse und Wahrheiten aussprechen kann, sobald man die menschlich-soziale Ebene dabei vernachlässigt wird Ihr Gesprächspartner nichts davon annehmen, weil er kein Vertrauen und keine Wertschätzung von Ihnen bekommt! Sie machen es der Person unmöglich von Ihnen zu lernen und Wahrheiten anzunehmen, da Sie ihn letzendlich als Mensch nicht ernstnehmen. (...)
Die Kundenorientierung im Apostolat ermöglicht mit Gottes Hilfe fremden Menschen den Zugang zum Glauben. Was passiert aber, wenn sie dem Menschen gegenüber innerlich abgeneigt sind, wenn sie ihn durch ihr „Apostolat“ nur bloßstellen und kritisierend widerlegen wollen? Das wäre nicht nur ein Verstoß gegen das Liebesgebot Jesu sondern Sie versperren durch Ihre unangenehme Art diesem Menschen den Weg zum Glauben und lassen vielleicht sogar die gesamte Kirche in einem schlechten Licht dastehen.
Prüfen Sie sich mal selbst: welche innere Haltung haben Sie homosexuellen Menschen gegenüber? Oder welche Haltung haben sie gegen das Mädchen aus meiner Einleitung, wenn sie betrunken in einem sehr gewagten Outfit durch die Straßen zur Disko torkelt, sich laut mit ihren Freundinnen unterhält und nur sich selbst im Sinn hat? Wie wäre ihre innere Einstellung? Würden Sie dieses Mädchen abschreiben? Würden Sie denken: „Aus dieser Frau wird nichts werden… Was haben die Eltern bloß da falsch gemacht? Und überhaupt…was sind das für freizügige Klamotten? Sinnlos da noch was zu sagen…“
Wenn Sie so denken, dann hätten Sie gerade mich abgeschrieben und verurteilt! Dieses „abgeschriebene“ Mädchen war ich, bevor ich den Weg zu Gott gefunden habe! Trotz allem anfänglichen Desinteresse, habe ich nun die kostbare Perle, den Schatz im Acker gefunden und alles dafür verkauft.[7]
Ein indianisches Sprichwort lautet, dass man erst jemanden beurteilen soll, wenn man 14 Tage in seinen Schuhen gelaufen ist. Verurteilen Sie deshalb niemanden, den Sie nicht kennen!
Wie oft wird meines Erachtens die gute Absicht konterkariert, wenn nicht die Liebe zum Mitmenschen aus den Worten deutlich wird.
Aber ich möchte natürlich nicht nur über diesen Text diskutieren, sondern es soll überhaupt um die Frage gehen: Was ist Apostolat eigentlich?
Ich selbst bin irgendwann mal in einem Gespräch über dieses Wort gestolpert, als jemand von sich selbst meinte, er sehe seine Aktivitäten im Netz als ein solches an. Nun gibt es sicherlich im Internet so einige Blog- oder Forenbeiträge, auch FB-Accounts, die ich ganz klar als Apostolat bezeichnen würde, aber im konkreten Fall wusste ich nichts zu erwidern, da ich selbst mit der Lupe bei diesem Menschen kein Apostolat erkennen konnte. Aber offenbar sah er selbst das also anders.
Darum: Was ist für Euch Apostolat? Meint Ihr, dass Ihr ein solches ausübt? Bemüht Ihr Euch irgendwie in besonderer Weise darum? Ich frage durchaus auch aus Interesse, weil ich das Thema für sehr wichtig halte, aber selbst nicht so recht weiß, wie ich das anstellen sollte.