"Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Allgemein Katholisches.
Vir Probatus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Vir Probatus »

Kilianus hat geschrieben:Eine Freundin von mir hat ihre Erstkommunion übrigens im regulären Alter, aber in einer privaten, ausschließlich familiären Rahmen gefeierten Messe empfangen. Kirchenrechtlich war dagegen auch nichts einzuwenden.
Wenn die Eltern die Vorbereitung übernehmen, ist das nur zu begrüssen. Aber welche Eltern können das und tun es auch ?
Mittlerweile hat man ja "Taufseminare" zur Pflichtveranstaltung gemacht, damit die Eltern wenigstens ungefähr wissen, was sie da mit ihrem Kind tun.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

Ralf

Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Ralf »

Kilianus hat geschrieben:Ich sag ja: juridische Betrachtungsweise.
Nö. Kirchliche.

Vir Probatus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Vir Probatus »

Der Dialogprozess in Paderborn:

Die Anfrage:


Hochwürdiger Herr ….
ich bin Katholik im EB Paderborn, …..

Ich verfolge aufmerksam die Geschehnisse rund um die sog. „Pastoralwerkstatt“ d.h.. im Besonderen Veröffentlichungen darüber.

Auf der Webseite http://www.pastoralwerkstatt.de finden sich nunmehr „Ergebnisse“ der dreitägigen Tagung, die vor kurzem in Heinz-Nixdorf-Forum in Paderborn stattgefunden hat.

Ich habe diese Ergebnisse (Tafeltexte der Arbeitsgruppen und die Empfehlungen aus den „Erkenntnisorten“) durchgesehen, da tauchen u.a. folgende Stichpunkte auf: (von mir wahllos herausgegriffen):
• Gemeindeleitung durch Laien
• Soziale Notlagen
• Fundraising
• Diakonat der Frauen (ohne Weihe „zweiter Klasse“)
• Entwicklung einer Kirchenapp (wörtlich: mit einer sexy Oberfläche!)
• Finanzielle Versorgung, Mittelbereitstellung durch das EB (fast auf jedem Tafeltext!)
• Persönlicher Referent für jeden PV-Leiter (ohne Verwaltungsaufgaben) !
• Pressereferent für jedes Dekanat
• Nutzung von Kirchenräumen zu außerkirchlichen Veranstaltungen
• In jeder Kirche bleibt eine Zone der kirchlichen Nutzung vorbehalten
(Was soll das sein: Der Altar und drei Meter im Umkreis?)
• Liturgische Nutzung hat im Zweifel Vorrang (Immerhin, möchte man geradezu sagen, welche Zweifel bestehen denn?)
• Es tauchen die Begriffe HA/EA als Pseudonym für hauptamtliche/ ehrenamtliche Mitarbeiter auf (Von Priestern oder Klerus ist
überhaupt nicht die Rede)
• Leiter von PV/PR sind auf Zeit zu wählen.
Aktives Wahlalter ab 14.
• IT-Spezialisten für jedes Pfarrbüro

Um nur einige Punkte wahllos herauszugreifen.
Hingegen tauchen folgende Begriffe, die mir seit meiner Kindheit in fester Beziehung zur katholischen Kirche geläufig sind und die ich dort eher erwartet hätte, überhaupt nicht auf:
• Glaube, Hoffnung. Liebe
• Frömmigkeit
• Heilige Messe
• Altarssakrament
• Kommunionvorbereitung
• Rosenkranzgebet
• Vesper
• Homilie
• Taufe, Beichte, Leib Christi, Firmung, Ehesakrament, Priesterweihe, Krankensalbung
• Requiem
• Ewiges Leben
• Priesterstand, Priesterbild, Berufung
(Auch nur Beispiele)

Daher möchte Ich Ihnen die folgenden Fragen stellen:
1. Gehe ich Recht in der Annahme, daß ich mich im EB Paderborn zukünftig auf kirchliches Leben in einer Form einzustellen habe,
wo diese Begrifflichkeiten nicht mehr existieren, evtl. auch gar nicht mehr benötigt werden ?
2. Ist die Kirche im EB Paderborn in der „Perspektive 214“ als eine Art Sozialverein zu sehen, bzw. wendet sie sich dorthin, der bei
sozialen Notlagen möglichst umgehend Abhilfe schafft, der dazu Fundraising betreibt, der jedem Mitarbeiter/jeder Mitarbeiterin
jedes erdenkliche oder gewünschte finanzielle und/oder logistische Mittel bereitstellt nach dem Motto „Nice to have“ ?
Dann werde ich wohl besser evangelisch.
Dort gibt es das alles, was hier gefordert ist: Es ist seit 5 Jahrhunderten dort erprobt und „bewährt“. Alternativ kann ich auch zu den Piusbrüdern gehen: Dort muss ich nur bereit sein, das andere Extrem zu tolerieren.

Von dem, was katholischer Glaube ist, haben Sie und Ihre Veranstaltung sich aber offensichtlich weit entfernt. Und damit ist die ganze Veranstaltung ein völlig ausser Kontrolle geratenes, unkatholisches Event und ungeeignet, die anstehenden Probleme auch nur zu benennen, geschweige denn zur Lösung zu führen.

Es ist bedauerlich, daß Kirchensteuern dazu dienen müssen, ein derartiges „Wohlfühlfest“ für ein paar handverlesene Ehrenamtliche ohne praktischen Nutzen zu finanzieren.

Stattdessen wurde hier in drei Tagen imho eine Flut von geradezu unsäglichen und unerträglichem „Pastoralsprech“ und Bildern von einer „Wohlfühlveranstaltung mit Ringelpiez“ produziert.
Dieses wurde dann zu „Erkenntnissen“ deklariert, mit dem der Normalgläubige schlichtweg nichts mehr anfangen kann. Ob die Beteiligten selbst daraus einen sinnvollen Nutzen ziehen können, ist für mich ebenfalls fraglich, aber da mögen die Auffassungen verschieden sein. Wahrscheinlich bin ich von diesen Beteiligten nur zu weit entfernt.

Und über die „Ergebnisse“ beweihräuchert man sich nun auch noch selbst und öffentlich im Internet. Ich halte das für außerordentlich bedauernswert und der Aussenwirkung der Kirche für nicht zuträglich.

Ich jedenfalls möchte, solange es mir möglich ist, an Sonntagen und kirchlichen Feiertagen weiterhin die katholische Messfeier besuchen, der ein Priester vorsteht. Dafür bin ich bereit, bei schrumpfender Zahl von Priestern und Gläubigen auch einen entsprechenden Anfahrweg in Kauf zu nehmen.
Von einer Kirche als Sozial- und Wohlfühlverein halte ich nichts.


Mit freundlichen Grüßen




Die Antwort

Sehr geehrter Herr ….

Ihre Mail bzgl. der Pastoralwerkstatt hat mich gerade erreicht. Auf Ihre beiden Fragen kann ich Ihnen ganz einfach antworten: Nein.
Was die "Perspektive 214" insgesamt angeht: Lesen Sie bitte die Hirtenbriefe unseres Erzbischofs, seine diesjährige Liboripredigt, die Tagungsunterlagen für die Pastoralwerkstatt und den öffentlich zugänglich gemachten geplanten Weg zu den diözesanen Rahmenbedingungen für künftiges pastorales Handeln in einem Zusammenhang mit dem Auftrag an die Pastoralwerkstatt.
Erlauben Sie mir zwei Anmerkungen zu Ihrer Mail:
1. Ich verstehe nicht, wie Sie auf die in Ihren beiden Fragen versteckten Annahmen kommen.
2. Ich bitte Sie, sich mir gegenüber für Ihre von mir als herabsetzend empfundenen Aussagen zu meinem Glauben und meiner Tätigkeit für den Erzbischof zu entschuldigen.

Herzliche Grüße aus Paderborn,

fazit:
Der Mann versteht meine Fragen zwar nicht, weiss aber, daß ich mich dafür entschuldigen muss. Na ja.
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Gamaliel
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Gamaliel »

Vir Probatus hat geschrieben:
2. Ich bitte Sie, sich mir gegenüber für Ihre von mir als herabsetzend empfundenen Aussagen zu meinem Glauben und meiner Tätigkeit für den Erzbischof zu entschuldigen.
:D
Für den Mann werde ich beten, zunächst um Heilung von seinem Subjektivismus.


Ansonsten, eine gute Anfrage! :daumen-rauf:

Vir Probatus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Vir Probatus »

Gamaliel hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:
2. Ich bitte Sie, sich mir gegenüber für Ihre von mir als herabsetzend empfundenen Aussagen zu meinem Glauben und meiner Tätigkeit für den Erzbischof zu entschuldigen.
:D
Für den Mann werde ich beten, zunächst um Heilung von seinem Subjektivismus.


Ansonsten, eine gute Anfrage! :daumen-rauf:
Freut mich sehr, mal ein positives Feedback zu bekommen, gerade von Ihnen.
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Hubertus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Hubertus »

Gamaliel hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:
2. Ich bitte Sie, sich mir gegenüber für Ihre von mir als herabsetzend empfundenen Aussagen zu meinem Glauben und meiner Tätigkeit für den Erzbischof zu entschuldigen.
:D
Für den Mann werde ich beten, zunächst um Heilung von seinem Subjektivismus.


Ansonsten, eine gute Anfrage! :daumen-rauf:
:daumen-rauf:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Gallus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Gallus »

Sehr gut!

Passende Überschriften:

Erzbistum Paderborn: Bedingt dialogbereit

oder auch:

EB Paderborn. Wir dialogisieren gern, aber nicht mit jedem.

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Hubertus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Hubertus »

Gallus hat geschrieben:Erzbistum Paderborn: Bedingt dialogbereit [...] EB Paderborn. Wir dialogisieren gern, aber nicht mit jedem.
Treffend! :daumen-rauf:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Athanasius0570
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Athanasius0570 »

Vir Probatus hat geschrieben:fazit:
Der Mann versteht meine Fragen zwar nicht, weiss aber, daß ich mich dafür entschuldigen muss. Na ja.
Erstaunlich, denn auch meine Auseinandersetzung mit unserem Pfarrer hat letzlich nur gezeigt, dass er auch nach mehreren Briefwechseln nicht verstanden hat, worum es mir eigentlich geht.
Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus. (1 Thess 5, 16-18)

Vir Probatus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Vir Probatus »

Athanasius0570 hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:fazit:
Der Mann versteht meine Fragen zwar nicht, weiss aber, daß ich mich dafür entschuldigen muss. Na ja.
Erstaunlich, denn auch meine Auseinandersetzung mit unserem Pfarrer hat letzlich nur gezeigt, dass er auch nach mehreren Briefwechseln nicht verstanden hat, worum es mir eigentlich geht.
Dem Herrn ist zumindest klar worum es Ihm geht: Um´s entschuldigen.
Das ist nicht dialogbereite Kirche, das ist finsterste Inquisition.
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Athanasius0570
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Athanasius0570 »

Ich bin schon einmal vor einem Tribunal aus Erneuerern (Pfarrer, Pfarrassistentin, ehrenamtliche Liturgiemitarbeiterin) gesessen, bei dem mir nahegelegt wurde, ich solle "ihren Weg mittragen". Und auch sonst habe ich die Toleranz und Gesprächsbereitschaft dieser Leute kennenlernen dürfen.
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Vir Probatus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Vir Probatus »

Ich bin ungefähr 3/4 vom Jahr im Ausland. Dort gehe ich auch regelmässig in katholische Kirchen.
Warum sind da die Kirchen an jedem normalen Sonntag voll, warum gibt es da viele Kinder und viele Jugendliche in der Kirche ?
Die haben keine Kirchensteuer, aber besser ausgestattete Kirchen als wir.
Warum brauchen die keine Pastoralwerkstatt, um damit zu versuchen zu retten, was nicht zu retten ist ?

Hier in diesem Forum wird alles mögliche "am Konzil" festgemacht.
Das Konzil fand aber auch für Australier und auch für Amerikaner statt, die Reformen ebenfalls.
Und Missbrauch fand da auch statt, noch erheblich mehr als hier.

Also: Was läuft da anders ?
Zuletzt geändert von Vir Probatus am Mittwoch 21. August 2013, 16:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Sascha B.
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Sascha B. »

Vir Probatus hat geschrieben:Ich bin ungefähr 3/4 vom Jahr im Ausland. Dort gehe ich auch regelmässig in katholische Kirchen.
Warum sind da die Kirchen an jedem normalen Sonntag voll, warum gibt es da viele Kinder und viele Jugendliche in der Kirche ?
Warum brauchen die keine Pastoralwerkstatt, um damit zu versuchen zu retten, was nicht zu retten ist ?

Hier in diesem Forum wird alles mögliche "am Konzil" festgemacht.
Das Konzil fand aber auch für Australier und auch für Amerikaner statt, die Reformen ebenfalls.
Und Missbrauch fand da auch statt, noch erheblich mehr als hier.

Also: Was läuft da anders ?
Die haben keine linksverdrehten Pfarrassistentinnen, halbbolschewistische Gutmenschen als Priester und Laiengruppen aus esoterisch angehauchten Frauen?

Sag in einer katholischen Pfarrei in Deutschland mal was gegen Irrlehren wie die Allerlösung und du wirst auf eine Stufe mit Hitler, Stalin oder Mao gestellt und man würde dich am liebsten in ein buntes Umerziehungslager stecken.
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.

Pilgerer
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Pilgerer »

Ist es nicht notwendig, dass die Kirche beim Prozess der Heiligung sich Stück für Stück erneuern muss? Ich meine nicht im modernistischen Sinn, aber doch mit Blick auf die Ewigkeit und das himmlische Zion. Zu diesem Zweck kann es sinnvoll sein, manche "unheiligen" aber liebgewonnenen Traditionen hinter sich zu lassen und besseres (heiligeres) anzunehmen.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

Vir Probatus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Vir Probatus »

Pilgerer hat geschrieben:Ist es nicht notwendig, dass die Kirche beim Prozess der Heiligung sich Stück für Stück erneuern muss? Ich meine nicht im modernistischen Sinn, aber doch mit Blick auf die Ewigkeit und das himmlische Zion. Zu diesem Zweck kann es sinnvoll sein, manche "unheiligen" aber liebgewonnenen Traditionen hinter sich zu lassen und besseres (heiligeres) anzunehmen.
Ist das jetzt im Ironiemodus geschrieben ? Sonst verstehe ich das allerdings nicht im Kontext.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

Pilgerer
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Pilgerer »

Vir Probatus hat geschrieben:
Pilgerer hat geschrieben:Ist es nicht notwendig, dass die Kirche beim Prozess der Heiligung sich Stück für Stück erneuern muss? Ich meine nicht im modernistischen Sinn, aber doch mit Blick auf die Ewigkeit und das himmlische Zion. Zu diesem Zweck kann es sinnvoll sein, manche "unheiligen" aber liebgewonnenen Traditionen hinter sich zu lassen und besseres (heiligeres) anzunehmen.
Ist das jetzt im Ironiemodus geschrieben ? Sonst verstehe ich das allerdings nicht im Kontext.
Es geht um eine Antwort auf das Thema "Den Weg der Erneuerung weiter gehen". Einerseits wollte ich andeuten, dass die bekannten Reformbewegungen in die falsche Richtung erneuern wollen. Andererseits ist eine Erneuerung in der guten Richtung durchaus nötig, die es den Traditionalisten auferlegt, Gewohnheiten zu ändern.
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Peregrin
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Peregrin »

Vir Probatus hat geschrieben: • Entwicklung einer Kirchenapp (wörtlich: mit einer sexy Oberfläche!)
Das ist verbreiteter Marketingjargon und heißt sowas wie "ansprechend". Muß natürlich nicht unbedingt in offizielle Äußerungen reinrutschen.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Athanasius0570
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Athanasius0570 »

Aktuelles (und vergangenes) aus Pfarre und Seelsorgeraum (- inzwischen bin ich ja so weit, dass ich nicht weiß, ob ich das unter diesem Thema oder unter Kuriostäten einstellen soll. :roll: ):

Do, 8.8. entfällt die Abendmesse wegen eines Orgelkonzerts

So, 25.8. Sternwallfahrt der 4 Pfarren des Seelsorgeraums -bei Schönwetter wird nur hier eine Messe gefeiert, in den Pfarrkirchen keine. (Aber der seinerzeitige, mit der Rahmenordnung der Diözese in Einklang stehende Vorschlag des Liturgie-Ausschusses, jeweils jenen der damals noch 2 Sonntagsgottesdienste, für die kein Priester zur Verfügung steht, ausfallen zu lassen, wurde als "pastoraler Wahnsinn" bezeichnet.)

Sa, 14.9. Anbetungstag, "Aufgrund einer Trauung um 14 Uhr werden heuer alle Anbetungsstunden am Vormittag abgehalten" (-als wäre nicht schon in den vergangenen Jahren anstelle des zugeteilten ganzen Tages nur ein halber gehalten worden ...)

In den "Worten des Pfarrers" beklagt sich jener Priester, der mir verbieten möchte, jeden Sonntag eine Messe zu besuchen, dass der Zugang zum Priesteramt durch allzuviele kirchenrechtliche Regelungen behindert sei, sodass für den Höhepunkt unseres Glaubens, die Eucharistie nicht genügend Priester vorhanden seien! (Dank de Regelungen in unserem Seelsorgeraums schaffen es die beiden Priester nicht, in 4 Pfarren jeden Sonntag je eine Messe zu feiern ...)

:pfeif:

Wenn jetzt nich bald der göttliche Arzt eingreift ... :ikb_stretcher:
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Gallus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Gallus »

Sonntagsmesse im katholischen Kernland, tiefstes Oberbayern. Die Kirche ist nicht einmal mehr halb voll.

Der Pfarrer, Generation Konzilsgeist, hat es eilig. Kyrie schnell gesprochen, sehr kurzes Glorialied, eine Lesung, Predigt um fünf Minuten. Alles so schnell und vor allem schlicht wie möglich. Feierlichkeit oder Besinnung will zu keinem Zeitpunkt aufkommen. Er schafft es in seiner Predigt, aus dem heutigen Evangelium eine Art Allererlösungslehre herauszulesen. Trotz leerer Kirchenbänke bedarf es einer Kommunionhelferin, die natürlich auch zeitgleich mit Hochwürden den Leib des Herrn konsumiert. Nach 35 Minuten ist alles erledigt. Er könnte beim ZDF als Fernsehpfarrer anfangen, dann bräuchten sie dort für die Fernsehgottesdienste nur noch eine halbe Stunde Sendezeit.

Rückblick: Vor wenigen Jahren war ich schonmal hier, da hatte die Gemeinde einen jungen Pfarradministrator. Der zelebrierte, oh Schreck, in Baßgeige, nutzte reichlich Weihrauch, predigte sehr kernig, hatte mehr Ministranten aber keine Kommunionhelferin. Und die Kirche war voll.

Einen neuen Abbruch wagen.

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Heinrich II
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Heinrich II »

Gallus hat geschrieben:Er schafft es in seiner Predigt, aus dem heutigen Evangelium eine Art Allererlösungslehre herauszulesen.
Das habe ich heute auch so ähnlich gehört. Wobei das dann über das Konzil eingeführt wurde, was erkannt habe, dass in allen Religionen Gottes Geist wehe. Und daher alle in den Himmel kommen würden. - Schade der Einstieg in die Predigt war sehr gut.
Wer euch ein anderes Evangelium verkündet, als ihr angenommen habt, der sei verflucht. Geht es mir denn um die Zustimmung der Menschen, oder geht es mir um Gott?

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TeDeum
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von TeDeum »

Interessant, ähnliches Thema bei uns! Es um eine neue Bibelübersetzung von vor ein paar Jahrzehnten, laut der Jesu sein Blut nicht „für alle“, sondern „für viele“ vergossen habe. Unser Pfarrer hat es mit einer persönlichen Erinnerung verknüpft und eine tolle Predigt gehalten. Er fasste kurz zusammen, welche Tragweite dies habe und rief dabei sehr eindrücklich ins Bewusstsein, wie leicht wir in Selbstgerechtigkeit verfallen (auch gerade wir Christen) und das es der Mühe bedarf, in das Himmelreich zu kommen. (und Gott entscheidet darüber und nicht der Mensch!). Das ist schon "food for thought" wie der Engländer sagt und ich werde mit Sicherheit noch die nächste Zeit darüber nachdenken. Gerne würde ich auch Hochwürden eine Rückmeldung geben, aber ich bin mir nicht sicher, ob das so gewollt ist. (immerhin geht es nicht darum, mit der Predigt Beifall zu erheischen...es ist ja ein Gottesdienst und kein Menschendienst!). Gebt ihr "Feedback" ?

Übrigens - auch Sonntagsmesse im katholischen Kernland, tiefstes Oberbayern. Die Kirche war 80% voll ... es schüttete allerdings wie aus Kübeln.

@ Gallus - komm doch nächsten Sonntag zu uns ;)

Sascha B.
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Sascha B. »

TeDeum hat geschrieben: Gerne würde ich auch Hochwürden eine Rückmeldung geben, aber ich bin mir nicht sicher, ob das so gewollt ist. (immerhin geht es nicht darum, mit der Predigt Beifall zu erheischen...es ist ja ein Gottesdienst und kein Menschendienst!). Gebt ihr "Feedback" ?
Habe das bei einem befreundeten katholischen Priester oft gemacht und er freute sich auch darüber. Jeder Mensch wird gerne mal gelobt.
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.

Ecce Homo
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Ecce Homo »

Gallus hat geschrieben: Rückblick: Vor wenigen Jahren war ich schonmal hier, da hatte die Gemeinde einen jungen Pfarradministrator. Der zelebrierte, oh Schreck, in Baßgeige, nutzte reichlich Weihrauch, predigte sehr kernig, hatte mehr Ministranten aber keine Kommunionhelferin. Und die Kirche war voll.
Ja, und bei ganz genau diesem erwähnten Herren bin ich seit einer Woche... :) :ja:
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Vir Probatus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Vir Probatus »

http://www.derwesten.de/region/sauer-un ... 65081.html

WAZ hat geschrieben:Sie sprachen Gebete, sangen Lieder, trugen Kerzen – aber trugen eben auch Protestschilder: In Meschede gingen gestern Abend Katholiken auf die Straße. Die Kreisstadt hat ihre erste Montagsdemo. Obwohl nur über Mails intern dazu aufgerufen wurde, kamen bereits 120 Teilnehmer. Sie protestierten vor der St.-Walburga-Kirche.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

Ecce Homo
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Ecce Homo »

Das ist mal ein g´scheiter Weg der Erneuerung:
http://www.katholisches.info/213/8/27 ... ler-liebe/

BItte alle. Immer. Täglich.
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Ivo Matthäus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Ivo Matthäus »

Ein gutes Schreiben für die Gläubigen, das einige Pfarrer mit Schrecken lesen werden.... :breitgrins:

I. M.
Ich schenke Euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in Euch. Ich nehme das Herz von Stein aus Eurer Brust und gebe Euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist auf Euch und bewirke, dass .. Ihr auf meine Gebote achtet und sie erfüllt. (Ez 36)

Ecce Homo
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Ecce Homo »

Ivo Matthäus hat geschrieben:Ein gutes Schreiben für die Gläubigen, das einige Pfarrer mit Schrecken lesen werden.... :breitgrins:

I. M.
Ich fürchte nur, dass viele Priester solche Sachen nicht interessieren... LEIDER!
Genausowenig wie Redemptionis Sacramentum etc. interessierten.
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Vir Probatus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Vir Probatus »

Protokoll musste abgehängt werden

http://www.derwesten.de/staedte/nachric ... 94822.html
Der Westen hat geschrieben:Anschließend brachte die Gemeindeberaterin, die seitens des Erzbistums den Umstrukturierungsprozess des Pastoralen Raums begleitet, die Überlegung auf, Eickelmann zu raten, den Erzbischof um Auflösung des Pfarrgemeinderates zu bitten. Davon wurde abgesehen, offenbar mit Rücksicht um die Verdienste des Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Christoph Söbbeler. Söbbeler ist inzwischen, wie berichtet, selbst aus „persönlichen Gründen“ zurückgetreten.
So einfach: Spurt der PGR nicht, Email genügt und er wird aufgelöst. Pfarrer oder Seelsorger werden von einer "Gemeindeberaterin" (was auch immer das sein soll) gecoacht.
Offensichtlich ist das die neue Kultur im Erzbistum.
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Irmgard
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Irmgard »

Vir Probatus hat geschrieben:Offensichtlich ist das die neue Kultur im Erzbistum.
Das hoffe ich mal nicht. Die Gegend kennend (aber nicht diese Gemeinde) ist es allerdings so, dass wenig Priester große Strecken zurücklegen müssen und die "pastoralen Räume" flächenmaßig riesig sind. Fahrtzeiten von einem Ende zum anderen durchaus schon mal in Stunden zu messen. Ich beneide da keinen Priester und nehme an, dass sie sich ihre Tätigkeit anders vorgestellt haben. Ohne Mitarbeit der Laien ist da nur wenig Aufrecht zu erhalten. Was aber bestimmt auch hier und da zu Wildwuchs führt (der Seelsorgeraum ist groß und der Priester ist weit). Paderborn ist gefühlt ziemlich weit weg. Wer weiß, ob man sich da nicht vor Ort Berater sucht in organisatorischen Fragen oder Mediatoren. Kann natürlich auch mal schief gehen.

Gruß

Irmgard

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Linus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Linus »

Athanasius0570 hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:fazit:
Der Mann versteht meine Fragen zwar nicht, weiss aber, daß ich mich dafür entschuldigen muss. Na ja.
Erstaunlich, denn auch meine Auseinandersetzung mit unserem Pfarrer hat letzlich nur gezeigt, dass er auch nach mehreren Briefwechseln nicht verstanden hat, worum es mir eigentlich geht.
Das verstand bei mir die kirchenbeitragsstelle auch nicht, als ich Ihnen geschrieben hab, daß ich zukünftig nur mehr genuin religiös-kirchliche Tätigkeiten nicht aber Sozialvereinstätigkeiten unterstützen werde, und daher meinen KB Beitrag nicht mehr zahle...
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Vir Probatus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Vir Probatus »

Irmgard hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:Offensichtlich ist das die neue Kultur im Erzbistum.
Das hoffe ich mal nicht. Die Gegend kennend (aber nicht diese Gemeinde) ist es allerdings so, dass wenig Priester große Strecken zurücklegen müssen und die "pastoralen Räume" flächenmaßig riesig sind. Fahrtzeiten von einem Ende zum anderen durchaus schon mal in Stunden zu messen. Ich beneide da keinen Priester und nehme an, dass sie sich ihre Tätigkeit anders vorgestellt haben. Ohne Mitarbeit der Laien ist da nur wenig Aufrecht zu erhalten. Was aber bestimmt auch hier und da zu Wildwuchs führt (der Seelsorgeraum ist groß und der Priester ist weit). Paderborn ist gefühlt ziemlich weit weg. Wer weiß, ob man sich da nicht vor Ort Berater sucht in organisatorischen Fragen oder Mediatoren. Kann natürlich auch mal schief gehen.

Gruß

Irmgard
Die Gegend kenne ich übrigens auch, und daß zwischen den Kirchen eines PR grosse Entfernungen liegen, weiss ich auch. (Bin selbst PR geschädigt)
Genau diese Mitarbeit der Laien scheint man doch hier abwürgen zu wollen, wie anders sollte man diese Drohung auffassen ? Wenn Du dich so gut da auskennst: Was ist eine "Gemeindeberaterin", wie ist sie ausgebildet, was ist Ihre Aufgabe ? Was sind ihre Kompetenzen und wo enden die ?
Fakt ist wohl, daß man "geistlicherseits" den Umgang mit diesen Gremien nicht gewohnt ist und glaubt, was der Pfarrer sagt, sei Gesetz. Man kann nicht das eine haben ohne auch das andere hinzunehemen.
Im übrigen steht das alles im krassen Gegensatz zu dem was da propagiert wird: http://www.pastoralwerkstatt.de
Vermutlich eher eine Alibi-Veranstaltung.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen" - bis der Arzt kommt

Beitrag von Irmgard »

Vir Probatus hat geschrieben:Was ist eine "Gemeindeberaterin", wie ist sie ausgebildet, was ist Ihre Aufgabe ? Was sind ihre Kompetenzen und wo enden die ?
So genau weiß ich das auch nicht, insbesondere was die Kompetenzen angeht, aber schau mal hier:
http://www.konzeptentwicklung-paderborn ... atung.html
Die Seite ist aber auch schon ein wenig eingestaubt.
Ein paar Infos gibt es auch hier:
http://www.erzbistum-paderborn.de/index ... nh_id=854
Daraus:
Erzbistm Paderborn hat geschrieben:Sie haben eine zweijährige Ausbildung in Gemeindeberatung und Organisationsentwicklung absolviert. Während der Ausbildung begleiteten sie bereits Beratungsprojekte im Erzbistum Paderborn.
Vir Probatus hat geschrieben:Fakt ist wohl, daß man "geistlicherseits" den Umgang mit diesen Gremien nicht gewohnt ist und glaubt, was der Pfarrer sagt, sei Gesetz. Man kann nicht das eine haben ohne auch das andere hinzunehemen.
Das ist sicherlich eines der Probleme. Zumal der Pfarrer (im Gegensatz zu größeren Stadtgemeinden, wo es Seelsorgeteams gibt), praktisch keinen Kollegen mehr hat, mit dem er sich irgendwie austauschen könnte. Wenn er sich dann mal verrannt hat, wird es schwierig. Genau da sollte ja wohl die Beratung auch unterstützen, was dann aber wohl eher schief gegangen ist. Aber wie oben geschrieben, ich kenne die Gemeinde und die Fakten nicht. Insofern bleibt das Spekulation. Vorsitz von was auch immer in einem kleinen Dorf ist in der Regel eh eine sehr undankbare Aufgabe. Da hat es ein PGR-Vorsitzender wahrscheinlich auch nicht leicht.

Gruß

Irmgard

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