Katholikentag und Medienberichterstattung

Allgemein Katholisches.
Petra
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Beitrag von Petra »

Peter hat geschrieben: (Wie ich dieses dräuende «Einige» liebe …)
Im Duden wird "dräuen" mit "drohen" übersetzt. :kratz: Für mich wirkt es nicht so, aber ich werde versuchen, es mir abzugewöhnen.

Peter
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Beitrag von Peter »

Lass man gut sein, Petra. Ist nicht so wichtig.

Die Frage ist für mich nur, ob mein Empfinden in dieser Frage so falsch, so wenig nachvollziehbar ist. Wie gesagt; es geht ja nicht um die Frage, ob man einen Dialog verweigern sollte, sondern um die Frage, wo dieser Dialog stattfindet.

Beim Herrn Drewermann, der angeblich ja gar nicht «offiziell» zum KaTa eingeladen war, stellt sich mir noch ein anderes Problem. Wenn ich mich richtig erinnere – aber da kann die Erinnerung trügen (*riesel*), dann hat er mehrere Male ein klärendes Gespräch mit Erzbischof Degenhardt abgelehnt. Das weiß Jürgen vielleicht besser. Aber mir scheint, dass diese Herren genau dort auftauchen, wo sie ein ideales Publikum vorzufinden hoffen.

Nun, das ist möglicherweise eine Unterstellung. Aber heißt es nicht im vielzitierten Evangelium an unbeachteter Stelle, dass wir klug wie die Tauben und ohne Falsch wie die Schlangen sein sollten?

Oder so ähnlich?

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Edi hat geschrieben:Diese Menschen haben sich bekehrt, die Halsstarrigen aber, Pharisäer z.B. hat Jesus ganz anders angefasst.
Jesus hatte häufig Kontakt zu diesen Menschen, bevor sie sich bekehrt haben. Die Begegnung mit ihm hat ja gerade die Bekehrung bewirkt.

Pharisäer waren u.a. die, die es nicht ertragen konnten, dass Jesus auch den Kontakt zu stadtbekannten Sündern suchte.

Gruß
Angelika

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Peter hat geschrieben:Es ist ja nicht die Rede davon, das Jesus, äääh Pardon, Lehmann nicht mit Drewermann oder Küng oder Gaillot oder mit Schmitz-Backes reden soll.
Was hast Du gegen Schmitz-Backes? :roll:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Angelika hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Diese Menschen haben sich bekehrt, die Halsstarrigen aber, Pharisäer z.B. hat Jesus ganz anders angefasst.
Jesus hatte häufig Kontakt zu diesen Menschen, bevor sie sich bekehrt haben. Die Begegnung mit ihm hat ja gerade die Bekehrung bewirkt.

Pharisäer waren u.a. die, die es nicht ertragen konnten, dass Jesus auch den Kontakt zu stadtbekannten Sündern suchte.

Gruß
Angelika
Und wie soll man das in eine Reihe mit Drewermann bringen? Meint jemand vielleicht ein Bischof, könne ihn bekehren? Einen, der krankhaft seine selbsterfundene Art von Psychoglauben propagiert und das seit vielen Jahren. Mit Sicherheit ist er auch nicht zur Bekehrung aufs Podium des Katholikentages eingeladen worden, sondern aus ganz andern Gründen. Man sollte also solche verkehrten Vergleiche erst gar nicht anstellen.
(Übrigens ist Drewermann schon mal im Fernsehen mit Bischof Kasper aufgetreten.)
Zuletzt geändert von Edi am Samstag 3. Juli 2004, 20:40, insgesamt 4-mal geändert.

Peter
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Beitrag von Peter »

Juergen hat geschrieben: Was hast Du gegen Schmitz-Backes? :roll:
Gar nix, im Gegentum. Ich hätte auch «Peter E.» schreiben können …

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spiritus bonus
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Beitrag von spiritus bonus »

Angelika hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Diese Menschen haben sich bekehrt, die Halsstarrigen aber, Pharisäer z.B. hat Jesus ganz anders angefasst.
Jesus hatte häufig Kontakt zu diesen Menschen, bevor sie sich bekehrt haben. Die Begegnung mit ihm hat ja gerade die Bekehrung bewirkt.

Pharisäer waren u.a. die, die es nicht ertragen konnten, dass Jesus auch den Kontakt zu stadtbekannten Sündern suchte.

Gruß
Angelika
Hatte dies Jesus öffentlichkeitswirksam?
Hat denn das Gespräch mit den Herren Küng, Drewermann, Gaillot nicht schon lange stattgefunden und ist immer wieder am keimen?
Wer trägt denn die Verantwortung für die verwirrten Seelen nach dem Vortrag von Drewermann? Kann dies der Wille des Herrn sein?

Hat ER nicht gesagt: Liebt den Sünder, aber hasst die Sünden?
Wir man dem gerecht, indem man solchen offensichtlich sehr aversiv tätigen Herren einen medial enorm wirksamen Platz gibt, ihre Irrlehren zu verbreiten? (solche sind es, glaubt man denn an die Kirche.)

Fragen über Fragen, die mir hoffentlich wer beantworten kann!

Gottes Segen
Der Segen Gottes des Allmächtigen komme über Euch!

"Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich."

Engele
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Beitrag von Engele »

Wer trägt denn die Verantwortung für die verwirrten Seelen nach dem Vortrag von Drewermann?
:kratz: Diese Frage verwirrt mich jetzt:
Wer wurde denn verwirrt vom Vortrag Drewermanns?

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Über diese Drewermann-Sache wundere ich mich ingesamt. Wenn ich mir vorstelle, jemand hätte in einer Firma, in der er angestellt ist, sich so massiv gegen diese gestellt und sich noch gewundert, dass er gefeuert worden ist, und würde dann hinterher durch die Gegend marschieren und stänkernde Reden halten und gegen seine ehemalige Firma vom Leder ziehen und die anderen Angehörigen auffordern, diese miese Firma endlich zu verlassen - und die anderen Angehörigen dieser Firma (Geweihte und Ungeweihte) düsten dorthin und klatschten wie von den Socken Beifall - das ist schon eine absonderliche Vorstellung und wahrscheinlich wundert sich wohl nur ein deutsches katholisches Kirchenvolk darüber, dass andere Bosse dieser Firma sich da nicht einen Tisch mit setzen wollen, wo ihr Untergang herbeigejubelt werden soll.
Das verwirrt mich.

Das Wort Loyalität ist in diesem Fall anscheinend ein unbekanntes Fremdwort.

Ich denke, ich sollte mal an meinen Bischof Kamphaus ein offenes Wort richten - am besten in unserer Kirchenzeitung und ihn anpfeifen, weil er überhaupts nichts gesagt hat zum Kirchentag. Das ist ja noch schlimmer ... ;) Der hat bestimmt was zu verbergen.

Geronimo

Laura

Beitrag von Laura »

Ich habe Teile des Drerwermannvortrags gehört und bin damit wahrscheinlich die einzige hier. Obwohl ich nicht grundsätzlich gegen das bin, was Drewermann sagt, und schreibt, hatte ich das Gefühl, dass seine Gedankengänge immer wirrer wurden, dass er tlw. Dinge erzählte, die richtgehend theologisch falsch waren.
Tragisch fand ich eben, dass die Halle übervoll war und ich frage mich schon, ob die Zuhörer alle verstanden haben, was für einen Unfug der gute Drewermann geredet hat. Und da hätte ich es eben hilfreicher gefunden, wenn ein vernünftiger, kommunikationsfähiger Theologe mit auf dem Podium gesessen hätte, der Drewermanns Aussagen kommentiert und relativiert hätte. Solche Veranstaltungen, bei denen sich alle Kirchenfrustis versammeln und die offiziellen Kirchenvertreter fehlen, sind einfach nur kontraproduktiv - ein Dialog hingegen wäre sehr sinnvoll.
Und ein "Nachtreten" wie das von Kardinal Meisner fördert nur die Frontenbildung in der Kirche; auf der einen Seite die "Rechtgläubigen" auf der anderen Seite die selbstgemachten Märtyrer.
Nur offener Dialog rettet ein System, Redeverbote bringen garnichts - siehe auch DDR [Punkt]

Laura

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

@ Laura - ja, natürlich wäre es vielleicht gut gewesen. Ich denke, es hätte eine Außenwirkung auf die Medien gehabt und auf die Katholiken, die nicht dabei waren. Die Veranstaltung hatte sicher von vornherein eine Anziehungskraft auf bestimmte Gruppen, die bestimmte Dinge hören wollen und insoweit wären diese Leute wohl nicht vom Gegenteil zu überzeugen gewesen.

Nein, Redeverbot ist nicht angebracht. Ich frage mich allerdings wirklich, wieso das eigentlich veranstaltet wurde. Und ich denke, der Unmut vieler Leute richtet sich im Grunde gegen die Tatsache, dass so was wieder aufgewärmt wurde, wo es doch wirklich wichtigere Dinge gibt innerhalb der Kirche (Stellenkürzungen, pastoraler Raum, Neuevangelisierung - was immer man auch darunter vorstellt etc.) und dass man dies lieber in der Öffentlichkeit und in den Medien gesehen hätte als diese Veranstaltung, wo sich naturgemäß alle wie die Geier drauf stürzen.

Ich denke, die Veranstalter waren schlecht beraten oder es war Absicht. Denn was bei dem Katholikentag positiv gelaufen ist, geht ja natürlich unter, wenn sich alles nur auf einen Event und dessen Auswirkungen konzentriert.

Geronimo
Zuletzt geändert von Geronimo am Sonntag 4. Juli 2004, 09:31, insgesamt 1-mal geändert.

Laura

Beitrag von Laura »

Mein Eindruck war, dass das Publikum von Drewmann vor allem bei (vielen) Frauen und (wenig) Männern zwischen 45 und 60 zu suchen ist und dass dies vor allem Menschen sind, die persönlich auf der Suche sind, evtl. auch psychisch eher belastet. Und die finden halt bei einem Drewermann jemandem, der ihnen sagt, dass ihre Selbstzweifel und Depressionen etwas mit Gott zu tun haben, während sie Sonntags in der "normalen" Messe in der Regel eben dies nicht hören, sondern mit Phrasen abgespeist werden, die ihnen nicht helfen.

Ich persönlich glaube, dass die "große Not" der Deutschen der mittleren Generation nicht materiell sondern psychisch ist: Erfolgsdruck, Perfektionsdruck, zerstörte Beziehungen, persönliche Haltlosigkeit, Einsamkeit ... Und ein Drewermann (und auch Anselm Grün) sind deswegen so erfolgreich, weil sie eben diese Fragen mit dem Glauben an Jesus Christus in Verbindung bringen.


Laura

Engele
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Beitrag von Engele »

Laura hat geschrieben:Ich habe Teile des Drerwermannvortrags gehört und bin damit wahrscheinlich die einzige hier.
Nein, nicht die einzige.
Obwohl ich nicht grundsätzlich gegen das bin, was Drewermann sagt, und schreibt, hatte ich das Gefühl, dass seine Gedankengänge immer wirrer wurden, dass er tlw. Dinge erzählte, die richtgehend theologisch falsch waren.
Diesen Eindruck teile ich.

Engele
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Beitrag von Engele »

Laura hat geschrieben: Und ein Drewermann (und auch Anselm Grün) sind deswegen so erfolgreich, weil sie eben diese Fragen mit dem Glauben an Jesus Christus in Verbindung bringen.
Das verwirrt mich nun, dass Drewermann und Anselm Grün in Zusammenhang gebracht wird. Was meinst Du damit?

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spiritus bonus
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Beitrag von spiritus bonus »

Engele hat geschrieben:
Wer trägt denn die Verantwortung für die verwirrten Seelen nach dem Vortrag von Drewermann?
:kratz: Diese Frage verwirrt mich jetzt:
Wer wurde denn verwirrt vom Vortrag Drewermanns?
viele, angeblich waren einige 1000sende dort??
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Godjonga
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Beitrag von Godjonga »

Orginal von Laura
Und ein "Nachtreten" wie das von Kardinal Meisner fördert nur die Frontenbildung in der Kirche; auf der einen Seite die "Rechtgläubigen" auf der anderen Seite die selbstgemachten Märtyrer.
Nur offener Dialog rettet ein System, Redeverbote bringen garnichts
Da stimme ich Dir VOLL zu ;) :top:

Herzliche Grüße

Mathias
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Godjonga
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Beitrag von Godjonga »

Orginal von Spiritus Bonus
viele, angeblich waren einige 1000sende dort??
Aber nur weil einige tausend dort waren, heißt das noch nicht, dass auch tausende verwirrt waren :kratz: !

Herzliche Grüße

Mathias

P.S. Bist Du es Geist?
MPHCEV: Mater perfectam habebit curam et victoriam

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

So, noch ein kleiner Nachtrag zum Katholikentag. Auf meiner Kugelschreiberjagt, bin ich auch am Alt-Katholikenstand vorbei gekommen und die haben echt mit den billigsten Sonderangeboten geworben, tiefer geht es glaub ich nicht mehr; Homoehe, Geschiedene Priester und Prieterinnen und weiter hab ich mir die Standbewandung nicht angeguckt. Doch die Zielgruppe bestand wohl aus dem sündigen Frauenalterskreis den schon Laura hier angesprochen hat, ich übrigens auch, aber für nicht lange. :roll:

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Kordian hat geschrieben:...bestand wohl aus dem sündigen Frauenalterskreis...
:D

schmitz-backes
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Beitrag von schmitz-backes »

"Ihr seid nicht die letzte Nachhut des Mittelalters, sondern die Vorboten einer neuen Zeit!" Joachim Kardinal Meisner

schmitz-backes
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Beitrag von schmitz-backes »

"Ihr seid nicht die letzte Nachhut des Mittelalters, sondern die Vorboten einer neuen Zeit!" Joachim Kardinal Meisner

Ralf

Beitrag von Ralf »

Mal eine grundsätzliche Bemerkung zum Thema Katholikentag und Medien:

Wofür dient eigentlich der Katholikentag? Wenn er prinzipiell dem Anliegen dient, daß sich die versch. Gruppen und Grüppchen in der Kirche mal kennenlernen und austauschen, dann muss das ganz anders aufgezogen werden als wenn es prinzipiell als Markt des Kirchenlebens Außenstehenden einen Eindruck und evtl. Anreize liefern soll.

Beides kann nur ein Spagat sein.

Eine Jahreshauptversammlung bspw. von Amnesty International, bei der ich schon mal als Mitglied war, ist nicht grundsätzlich für die Öffentlichkeit zugänglich - da wird aufs heftigste gestritten, nach außen hin ist man dann eher einer Meinung, auch wenn das nicht immer zutrifft. Doch die Außendarstellung ist wichtig.

Wirbt dagegen AI für sich, so läuft das ganz anders ab - und das muss es auch. Denn dann müssen nicht die Steitthemen, sondern das Verbindende in den Vordergrund, schließlich ist ein "wir machen den Unterschied" etwas anderes als "wir haben viele Unterschiede". Für solche Veranstaltungen ist Presse natüröich immer gerne gesehen.

Beides zusammen kann nicht gut gehen, und genau deswegen denke ich, daß man sich erst einmal von diesem Spagat trennen muss.

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Zu den Kritiken einiger konservativer Bischöfe am Katholikentag: Ist es nicht so, dass die konservativen Kreise in Deutschland nun angesichts der Finanz- und Vertrauenskrise ihre Chance wittern und die deutsche Kirche in eine geschlossene kleine Herde mit einigen romtreuen Hirten umzuwandeln?
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

Peter
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Beitrag von Peter »

Lieber Thierry,

um es mal ganz kurz und bündig zu formulieren: Mir kocht die Galle über.

Es geht doch längst nicht um «konservativ» oder «progressiv». Den veranstaltern der Katholiken Tage, läuft, seit ich das mitverfolgen kann, das Programm aus dem Ruder.

Unsere liebe Kirche will, ich sag’s mal drastisch, aber nicht weniger biblisch, sich in jedem Lotterbett räkeln, das sich ihr anbietet. Nur zahlen ihr die Freier nichts – die Freier kosten.

Beispiel Katholikentag, Dresden 1994: Unter dem Vorzeichen muslimisch-christlichen Dialogs fand eine Veranstaltung mit einem muslimischen Konvertiten statt – in einer Schule auf der Elbseite jenseits des «Blauen Wunders». Mein blaues Wunder erlebte ich da: Ein Idiot von deutschem Muslim verteidigte die Körperstrafen der Scharia – soweit OK, wenn er will, soll’s mir recht sein – aber in schönster, rosigster Fundamentalistenmanier erzählte er uns von den maßlos übertriebenen Klagen der Christen im Sudan. Er hatte sich auf Regierungskosten eine Woche lang durchs Land fahren lassen und brav für bare Münze genommen, was man ihm dort auftischte. Unter Allerhöchster Duldung unserer Eminenzen, des Katholikentagsfestkomitees verkündigte er, es gäbe keine unbilligen Einschränkung gegen die dort lebenden Christen – allenfalls hätte man ihnen verwehrt, übertreiben große Kirchen zu bauen.

Dass endlich diese Schlacken von einer dahinröchelnden Kirche abfallen, dass endlich diese Lügereien im Namen des Verkündigungsauftrags aufhören, dass wir endlich arm werden, damit wir die Reichtümer Christi empfangen können, das wünsche ich mir.

Mensch, werde wesentlich; denn wann die Welt vergeht,
So fällt der Zufall weg, das Wesen, das besteht.

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Püh, das grenzt ja schon an eine Verschwörungstheorie.

So als wäre das Prädikat "romtreu" eine ehrenrührige Eigenschaft.

Ich stehe gerne an der Seite eines Bischofs, von dem ich mir sicher sein kann, daß er an der Seite des Bischofs von Rom steht.

Was die kleine Herde anbetrifft, bin ich der Meinung, daß die meisten Bischöfe da noch nicht ganz zur Realität gefunden haben.
Es spukt immer noch einiges von Volkskirche in den Köpfen (nicht nur der Bischöfe), was bei ca. 16% Meßbesuchern im Durchschnitt pro Sonntag schon nicht mehr so einfach ist die Illusion aufrecht zu erhalten.
Aber angesichts der Tatsache, daß wir auch bei uns in der Gemeinde immer noch über Teilnehmerzahlen diskutieren, ist der Weg bis zu der Erkenntnis, daß wir nur eine kleine Herde sind noch weit.

Die von Dir angesprochene Finanzkrise wird einiges forcieren, da wir uns bestimmte Aspekte von Volkskirche irgendwann nicht mehr leisten können.
Darunter fallen zuallererst soziale Einrichtungen der Kirche, die in aller Selbstverständlichkeit auch Nichtchristen offen stehen, wie z.B. Kindergärten.

Der soziale Dienst der Kirche, die Caritas, wird dann auch wieder eine andere Gestalt annehmen, kleiner, dafür aber vom Geist getragen.
Auch das ist ein Punkt, den viele noch nicht sehen (wollen).

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mr94
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Beitrag von mr94 »

Der Witz ist nur: Wir sind längst eine kleine Herde®. Aber manche meinen offenbar, auch von den wenigen seien die meisten noch entbehrlich, weil anderer Meinung als sie selbst...
Et unam, sanctam, catholicam et apostolicam Ecclesiam.
Confiteor unum baptisma in remissionem peccatorum.
Et expecto resurrectionem mortuorum, et vitam venturi saeculi. Amen.

Petra
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Beitrag von Petra »

mr94 hat geschrieben:Der Witz ist nur: Wir sind längst eine kleine Herde®. Aber manche meinen offenbar, auch von den wenigen seien die meisten noch entbehrlich, weil anderer Meinung als sie selbst...
Das wäre jetzt auch eine gute neue Signatur für mich. :ja:

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

cathol01 hat geschrieben:Zu den Kritiken einiger konservativer Bischöfe am Katholikentag: Ist es nicht so, dass die konservativen Kreise in Deutschland nun angesichts der Finanz- und Vertrauenskrise ihre Chance wittern und die deutsche Kirche in eine geschlossene kleine Herde mit einigen romtreuen Hirten umzuwandeln?
Nein.

Zur Finanzkrise nur so viel - so passiert es halt, wenn Kirche sich mit einem normalen Wirtschaftsunternehmen verwechselt. Nach meinem Dafürhalten müssten sich sämtliche christliche Träger aus der öffentlichen Wohlfahrt verabschieden (*schluck* - womit ich dann meinen Job auch los wäre)
Kirche als Arbeitgeber ist ein fragwürdiges Unterfangen. Lieferung von Spiritualität gegen Bezahlung auch.

Aber Vertrauenskrise? Wo ist die? Ich hab keine ....

Geronimo

Wahrscheinlich kriegen wir in Hessen mal wieder nichts mit ... :D
Zuletzt geändert von Geronimo am Donnerstag 29. Juli 2004, 16:31, insgesamt 1-mal geändert.

Peter
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Beitrag von Peter »

Jaaaaa … das ist so ein netter Metastandpunkt. Der eignet sich nur dazu, sich dahinter zu verstecken. Allenfalls kitzelt er jeden etwas.

Nur die Harten kommen in den Garten …

Petra
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Beitrag von Petra »

Peter hat geschrieben:

Nur die Harten kommen in den Garten …
Da bin ich jetzt schon. Für die Zukunft erstrebe ich Höheres. :roll:

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mr94
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Beitrag von mr94 »

Na, ich weiß nicht. Mir sind die Leute, die dauernd mit dem Wort Schisma hantieren, irgendwie unheimlich. Natürlich nur, solange sie damit herumwedeln. Sonst nicht so.
Et unam, sanctam, catholicam et apostolicam Ecclesiam.
Confiteor unum baptisma in remissionem peccatorum.
Et expecto resurrectionem mortuorum, et vitam venturi saeculi. Amen.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Peter hat geschrieben:Jaaaaa … das ist so ein netter Metastandpunkt. Der eignet sich nur dazu, sich dahinter zu verstecken. Allenfalls kitzelt er jeden etwas.

Nur die Harten kommen in den Garten …
Wieso Metastandpunkt? Verstecken?
Petra, du redest in Rätseln ... Bitte, klär mich auf ...

Geronimo

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