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Verfasst: Dienstag 29. Juni 2004, 22:43
von cathol01
RV hat geschrieben:Deutschland
Die Teilnehmer des 95. Deutschen Katholikentag in Ulm haben insgesamt 69.650 Euro für Straßenkinderprojekte der katholischen Hilfswerke gespendet. Allein die Kollekte des Abschlussgottesdienstes ergab 39.336 Euro. Das teilten die Organisatoren gestern in Ulm mit. Das Geld soll Projekten in Kolumbien, Brasilien, Kenia, Liberia, Uganda, Südafrika, Sudan und Rumänien zu gute kommen. (pm)

Verfasst: Mittwoch 30. Juni 2004, 21:18
von Ralf
Was Erzbischof Joachim Kardinal Meisner aus Köln zum Katholikentag und zum Umgang mit Kritik darüber denkt, hat er hier geschrieben.

(Bitte: erst Artikel lesen, dann die Pawlow'schen Reflexe ausfahren ;) ).

Verfasst: Mittwoch 30. Juni 2004, 21:23
von Juergen
Ralf hat geschrieben:(Bitte: erst Artikel lesen, dann die Pawlow'schen Reflexe ausfahren ;) ).
Hab's gelesen.

Reflex ist gekommen: :top:


(Hätte jemand anderes von mir erwartet? :roll: )

Verfasst: Mittwoch 30. Juni 2004, 21:29
von cathol01
Gutes tun,
fröhlich sein
und die Spatzen pfeifen lassen.
(Don Bosco)

Verfasst: Mittwoch 30. Juni 2004, 22:08
von Laura
Meisner macht hier genau das Gleiche, was ich neulich schon bei einigen Forumsmitgliedern kritisiert habe: Er nimmt die Außenperspektive des Katholikentags ein, ohne selbst dagewesen zu sein. (Wo ist Eminenz eigentlich bei solchen Veranstaltungen? In Berlin beim ÖKT war er ja auch nicht... - nicht unpeinlich, wenn Lehmann an seiner Stelle zum Weltjugendtag einlädt, oder?)

Natürlich mag es am Herz-Jesu Freitag auch eine Ökologie-Messe gegeben haben (in meinem Programm nicht zu als solche zu finden) , aber zumindest in meinem Exemplar des Programms zähle ich für Freitag 26 Gottesdienste verschiedenster Art, darunter einen "Gottesdienst zum Herz-Jesu-Fest". Damit leiden die Menschen, die diesen Gottesdienst nicht im Programm gefunden haben zumindest unter einer leichten Weitsichtigkeit, die das Lesen des Programms schwierig gemacht hat ...

Und einen Steinwurf von der von ihm in dem Artikel mit leichter Kritik genannten Vereinigung "Vom Zölibat betroffener Frauen" befand ich übrigens die Petrusbruderschaft (s.o.), die ja nun auch kirchenpolitisch alles andere als unumstritten ist ...

Es täte Menschen wie dem Herrn Kardinal gut, sich ein Urteil aus der Nähe zu bilden ...

Der Vorwurf bzw. die Frage, ob Jesus Christus und sein Evangelium noch in der Mitte des Katholikentags gestanden haben, würde ich aus meinen Erfahrungen sofort bejahen - spürbar war eben gerade die "neue Innerlichkeit" - und diese Mitte hat eben Konsequenzen in die Bioethik, in das soziale Denken und Handeln hinein ...

Verfasst: Mittwoch 30. Juni 2004, 22:16
von Juergen
Laura hat geschrieben:...aber zumindest in meinem Exemplar des Programms zähle ich für Freitag 26 Gottesdienste verschiedenster Art, darunter einen "Gottesdienst zum Herz-Jesu-Fest". ...
Nur einen?
Das sagt doch wohl alles!! :motz:

(An dem Tag gibt es gar keine andere Möglichkeit, als eine Messe zum Herz-Jesu-Fest zu feiern!)

Verfasst: Mittwoch 30. Juni 2004, 22:21
von Laura
Juergen hat geschrieben:
Laura hat geschrieben:...aber zumindest in meinem Exemplar des Programms zähle ich für Freitag 26 Gottesdienste verschiedenster Art, darunter einen "Gottesdienst zum Herz-Jesu-Fest". ...
Nur einen?
Das sagt doch wohl alles!! :motz:
(An dem Tag gibt es gar keine andere Möglichkeit, als eine Messe zum Herz-Jesu-Fest zu feiern!)
Nun, was konkret in den Gottesdiensten "passierte", kann ich nicht sagen (ich war in keinem, weil ich Standdienst gemacht habe) ... aber lieber Jürgen, suchst Du vielleicht gerade das Haar in der Suppe? :roll:
Die Beschwerde von Meisner war wohl so verstehen, dass unschuldige Katholiken nicht den gewünschten Gottesdienst gefunden haben - und das kann nicht stimmen. :kratz:
Ich war in meinem Leben noch nie in einem Gottesdienst zum Herz Jesu Freitag und kann mich auch nicht entsinnen, dass dies zu den wesentlichen Pflichten des Katholiken gehört...

Laura

Verfasst: Mittwoch 30. Juni 2004, 22:30
von Erich_D
Die Kirche - im besonderen in Deutschland - wird sich in den nächsten Jahren entscheiden müssen, welchen Weg sie einschlägt. In die eine Richtung gewinnt sie Figuren wie Drewermann und Küng als Weggefährten. Noch habe ich so viel vom Blick des Aussenseiters, dass ich mir zu urteilen erlaube: es wäre ein Weg entlang der "Green Mile", "Dead Man Walking".

Wozu in einer solchen Kirche bleiben? Ist man "liberal", warum dann nicht gleich zu den Protestanten? Wozu zum Schmiedl, wenn man zum Schmied gehen kann? Und wozu denn überhaupt Kirche? An (irgend)einen Gott glauben, das geht doch auch ohne solche lästigen Strukturen? Ist man religiös konservativ, wozu in einer Gemeinschaft verharren, in der man sich nicht länger zu Hause fühlt, die weder ihre eigenen spirituellen Traditionen kennt, noch diese zu wertschätzen weiss? Und je mehr sich die Kirche bemüht, gerade erstere, die "Liberalen", zu halten, je mehr sie in Auftreten, Liturgie und Theologie nach deren Mund redet, desto überflüssiger wird sie. Die "Liberalen" überwinden sie, überwinden sogar noch das Christentum selbst, um Drewermann zu zitieren (man muss übrigens nicht auf dem Katholikentag gewesen sein, um sich ans Hirn zu greifen: Drewermann, ausgerechnet Drewermann!, als Star eines Katholikentages?).

So verliert die Titanic mit Namen Kirche ihre Passagiere auf allen Seiten. Sie tauchen ab. Sie brauchen oder wollen das schwerfällige Schiff Kirche nicht mehr. Und unterschwellig spüren das auch einige unter den Bischöfen. Darum halten sie sich von solchen "Events" auch fern. Darum kritisieren sie (meines Erachtens völlig zu Recht), was ihnen kein Aufbruch, sondern bejubeltes Zeichen des Untergangs ist. Das Schiff hat schwer Schlagseite. Und an Bord fiedelt die Kapelle Walzer um Walzer. Bis das Wasser zum Hals steht. Lange dauert es ohnehin nimmer. Mit dem Geld, dem Wegbrechen der Einnahmen, fängt es an.

Verfasst: Mittwoch 30. Juni 2004, 22:43
von Ralf
Laura, Erzbischof Joachim nimmt ja Bezug auf die Äußerungen seines bischöflichen Mitbruders aus Bamberg, der - gerade von Katholientag zurückgekehrt! - die Minderrepräsentanz Jesu und des Evangeliums kritisierte, woraufhin ihm Bischof Karl Kardinal Lehman aus Mainz bescheinigte, diese Äußerung sei ja so, "als sei man gar nicht dagewesen".

Das halte ich für ein interessantes Wahrnehmungsmonopol und sagt viel über Befindlichkeiten aus.

Ich weiß ja nicht, mit wieviel beinharten Ungläubigen Du so zu tun hast - aber bei den mir bekannten (und das sind sehr viele Freunde von mir) kommt Konsequenz und Authentizität immer besser an, auch natürlich mit dem Preis der geistigen Entfernung (warum auch nicht?), als ein "wir sind gar nicht so anders als ihr". Doch, wir glauben anders, wir "ticken" anders. Zumindest sollten wir das. Wenn nicht, dann haben wir versagt, auf ganzer Linie.

Verfasst: Mittwoch 30. Juni 2004, 22:44
von Juergen
Laura hat geschrieben:Die Beschwerde von Meisner war wohl so verstehen, dass unschuldige Katholiken nicht den gewünschten Gottesdienst gefunden haben - und das kann nicht stimmen. :kratz:
Ja die Chance stand 1:25 :roll:

Verfasst: Mittwoch 30. Juni 2004, 23:18
von schmitz-backes
Ich finde es gut, dass Kardinal Meisner immer wieder auf die Wunden des Laienkatholizismus hinweißt und zur katholischen Einheit mahnt, dazu gehört nunmal auch die Litugie der Kirche.
Wenn unter 26 Gottesdiensten ein Gottesdienst zum Hochfest angesetzt war, heißt dass, dass die übrigen 25 bloß Wortgottesdienste oder Andachten waren, und das an einem Hochfest! In den hl. Messen hätte man das Formular vom H. nehmen müssen!
Hier sieht man wohin Anpassung an den Protestantismus führen kann.
Nun feiert man schon nicht mehr dieses urkatholisches Glaubensgut, nur damit man nicht Anstoß bei den Protstanten erregt! Die hl. Messe wird gering geschätzt, gerade an einem solchen Festtag, welcher früher den selben Rang wie das hl. Weihnachtsfest inne hatte, sie wird durch eine wahre Flut an Wortgottesdiensten verdrängt, damit man ja nicht in die Situation kommt, dass Protestanten sich von der "Mahlfeier" ausgegrenzt fühlen. Kein Selbstbewußtsein haben die Damen und Herrn des ZDK

Verfasst: Donnerstag 1. Juli 2004, 18:38
von HeGe
Laura hat geschrieben: Meisner macht hier genau das Gleiche, was ich neulich schon bei einigen Forumsmitgliedern kritisiert habe: Er nimmt die Außenperspektive des Katholikentags ein, ohne selbst dagewesen zu sein. (Wo ist Eminenz eigentlich bei solchen Veranstaltungen? In Berlin beim ÖKT war er ja auch nicht... - nicht unpeinlich, wenn Lehmann an seiner Stelle zum Weltjugendtag einlädt, oder?)
Er war z.B. beim diesjährigen Kongress "Freude am Glauben" des Forums deutscher Katholiken. :mrgreen:
Laura hat geschrieben:
Ich war in meinem Leben noch nie in einem Gottesdienst zum Herz Jesu Freitag und kann mich auch nicht entsinnen, dass dies zu den wesentlichen Pflichten des Katholiken gehört...
Laura
Es war ja nicht irgendein Herz-Jesu-Freitag, sondern das Hochfest des Hl. Herzens Jesu. Insofern bestünde schon eine gewisse Pflicht, eine entsprechende Messe zu besuchen.

Im übrigen kann ich unserem Kardinal nur zustimmen. Es ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je, dass den Gläubigen und auch denjenigen, die es hoffentlich bald (wieder) werden, eine klare Linie geboten wird und nicht ein Debattierclub, wo der eine behauptet Zölibat ist gut, der andere es ist schlecht, der eine will Frauen als Priester, der andere nicht, dann kommt einer auf eine kirchliche Veranstaltung, der die Kirche gleich ganz abschaffen will, ein anderer darf ohne Probleme gegen den Papst wettern, usw. usw.

Es mag ja sein oder ist sogar wahrscheinlich, dass es auch gute Veranstaltungen gab, aber diese werden leider nicht in den Medien dargestellt und das kann sich die Kirche einfach nicht mehr leisten.

Wer hat das ZdK eigentlich zur Vertretung der Laien gemacht? Ich habe jedenfalls nie etwas unterschrieben.

HeGe

Verfasst: Donnerstag 1. Juli 2004, 18:55
von Laura
schmitz-backes hat geschrieben:Wenn unter 26 Gottesdiensten ein Gottesdienst zum Hochfest angesetzt war, heißt dass, dass die übrigen 25 bloß Wortgottesdienste oder Andachten waren, und das an einem Hochfest! In den hl. Messen hätte man das Formular vom H. nehmen müssen!
Auch hier ist ein Blick ins Programm hilfreich:
-> 10 Eurcharistiefeiern (u.a. mit Kardinal Kasper, Weihbischof Kreidler, Weihbischof Renz, Kardinal Lehmann ... als Zelebranten, die sich wahrscheinlich wohl schon an die geltenden liturgischen Bestimmungen gehalten haben werden ...)
-> 9 Morgen, Mittags- und Abendgebete (darunter eine lateinische Vesper)
-> 4 Wortgottesdienste
-> eine ökumenische Marienfeier ...
-> eine Nacht der Lichter ...
-> zwei ökumenische Gottesdienste ...

und irgendwo habe ich mich verzählt ... das sind jetzt 27!

Auf jeden Fall will ich damit nur sagen, dass es ein wenig sinnlos ist, über Dinge zu diskutieren, über die man keine detaillierten Infos hat - und die scheint mir der Kardinal (und wohl auch eine Mitdiskutierer leider auch) nicht zu haben.

Laura

Verfasst: Donnerstag 1. Juli 2004, 21:17
von schmitz-backes
Ich möchte Dich darauf hinweisne, dass ich mich auf die Angaben im Artikel seiner hochwürdigsten Eminenz bezogen habe!

Sollten Fehler aufgetreten sein, so bitte ich diese zu entschuldigen.

Verfasst: Donnerstag 1. Juli 2004, 21:34
von otto
kirchenzeitung-koeln hat geschrieben:Warum so gereizt?
Über einige Aspekte des Katholikentages in Ulm / Von Joachim Kardinal Meisner
Der Katholikentag in Ulm ist vorbei. In der Berichterstattung sowohl in den Printmedien, wie in den elektronischen, wurde und wird sehr unterschiedlich geurteilt. Jetzt ist auch Zeit, sich gewisse Vorgänge und Aussagen noch einmal vor Augen zu halten. Abstand bringt manche Dinge näher.
So sind beispielsweise die Reaktionen des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, und des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Professor Dr. Hans Joachim Meyer, auf die sachlich begründete Kritik am 95. Deutschen Katholikentag in Ulm durch den Erzbischof von Bamberg, Dr. Ludwig Schick, sehr aufschlussreich.
Die für den Katholikentag Verantwortlichen scheinen nicht einmal eine Nacht über das kritische Wort von Erzbischof Schick geschlafen zu haben, denn das würde ihnen geholfen haben, eine anständigere Antwort zu finden als die des Professors Meyer, dem Bamberger Erzbischof „eine Sehhilfe zu verschreiben“. Wenn dann noch der Vorsitzende der Bischofskonferenz, wie die Internet-Agentur „Kath.net“ berichtet, zur Kritik seines bischöflichen Mitbruders meint, von Orientierungslosigkeit könne keine Rede sein, wer anderes behaupte, sei wahrscheinlich gar nicht da gewesen, fragt man sich, warum die beiden so gereizt reagieren? Andererseits wird doch denen, welche die Teilnahme etwa der „Kirche von unten“ oder der „Vom Zölibat geschädigten Frauen“ kritisieren, immer entgegengehalten, der Katholikentag sei ein Dialogforum, wo auch gegenteilige Meinungen zu Wort kommen müssen. Kommt dann Kritik, welche dem Herrn Professor Meyer und anderen nicht passt, wird gleich die große Kanone geladen, um Kritiker mundtot zu machen.
Trägt nicht das Auftreten von Eugen Drewermann beim Katholikentag in Ulm zur Orientierungslosigkeit bei? Darf das nicht mehr kritisiert werden? Ist es so abwegig, sich vorzustellen, was diese offizielle Einladung beim Paderborner Erzbischof hervorrufen muss? Sein Vorgänger hat in jahrelangem, mühseligem Einsatz, bei dem er nicht viel Solidarität von deutschen Bischöfen bekam, sich um eine Klärung der unkirchlichen Lehräußerungen von Herrn Drewermann bemüht, ehe er sich durchsetzen konnte. Die bedrückenden Demonstrationen gegen Erzbischof Degenhardt vor seinem Haus haben die Verantwortlichen für das Ulmer Programm anscheinend vergessen, als sie Eugen Drewermann einluden, um ihm dort ein offizielles Forum mit gewaltigem Medienecho zu bieten, auf dem er als gefeierter Redner unter anderem sagte: „Wir müssen die katholische Kirche überwinden, um gute Christen zu werden, und vielleicht das ganze Christentum.“
Muss man sich nicht an den Kopf fassen und fragen, was eigentlich mit den Verantwortlichen des Katholikentages los ist? Man braucht auch die zweite Hand, die sich an den Kopf fasst, denn Ähnliches wie für Eugen Drewermann gilt für die Einladung des emeritierten, vom Amt enthobenen französischen Bischofs Jacques Galliot. Unter Beifall plädierte er für eine neue Art von Priestertum, unabhängig von Geschlecht und nur auf Zeit. Drewermann tat „Zölibat und Gehorsam“ als skandalös ab. Prädestiniert Unkirchlichkeit dazu, zum Katholikentag eingeladen zu werden?
Zugegeben, das sind einige Aspekte. Aber Aspekte, die zu denken geben. Dazu gehört auch der Auftritt von Professor Hans Küng, der zusammen mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz ein Forum bestritt. Hans Küng, bekannt für seine Attacken und Aversionen gegen den Heiligen Vater, der in aller Welt überaus geschätzt ist, konnte sich in Ulm auf „hohem Niveau“ mit seinen Thesen auslassen. Er, dem die Lehrbefugnis vom kirchlichen Lehramt entzogen ist, bekam hier die Möglichkeit geboten, sich von Katholiken als theologische Autorität feiern zu lassen. Seine Schlussbemerkung, dass Kardinal Lehmann dafür sorgen solle, dass ein Papst Johannes XXIV. demnächst gewählt werde, drückt überdeutlich Küngs Geringschätzung für Papst Johannes Paul II. aus. Dass Kardinal Lehmann, der von diesem Papst ins Kardinalskollegium gerufen wurde, darauf keine Antwort fand, macht nachdenklich.
Auch wenn es gut besuchte Bibelarbeiten gab und Beter in Gottesdiensten, die diesen Namen verdienen — es gab auch Teilnehmer, die beklagten, am Herz-Jesu-Fest eine so genannte Ökologiemesse erleben zu müssen, weil das gerade für diesen Freitag vorgeplant war. Es hat den Anschein, als habe der Katholikentag seine Mitte verloren: die Kirche, in der Jesus Christus präsent ist.
Die Schatten über diesem Treffen sind nicht zu übersehen oder wegzudiskutieren. Kann und darf das in Zukunft so weitergehen? Die Frage ist durchaus realistisch.
kirchenzeitung-koeln

Verfasst: Donnerstag 1. Juli 2004, 21:35
von Laura
schmitz-backes hat geschrieben:Ich möchte Dich darauf hinweisne, dass ich mich auf die Angaben im Artikel seiner hochwürdigsten Eminenz bezogen habe!

Sollten Fehler aufgetreten sein, so bitte ich diese zu entschuldigen.
Genau das war ja eben mein Kritikpunkt an dem Artikel von Kardinal Meisner: dass hier aus Details eine grundlegende Kritik über einen Katholikentag entsteht, die der Realität vor Ort nicht entspricht. Auf derselben Ebene läge es, wenn ich über den Kongress "Freude am Glauben" schreiben würde: "eine reaktionäre Veranstaltung des Hochadels und konservativer bis reaktionärer Kirchenvertreter." Dies könnte ich vielleicht aufgrund der wenigen Infos, die ich habe, vermuten, kann mir ein Urteil aber nur dann erlauben, wenn ich den Kongress besuche.
Schade ist einfach, dass der Kardinal hier auch das offizielle Medium Kirchenzeitung nutzt, um seine Meinung kundzutun ... das führt für mich mehr zu einer Verwirrung der Gläubigen als einiges, was in Ulm vielleicht an aus konservativer Sicht Kritisierenswerten stattgefunden hat...
Ich würde mir da auch deutlich mehr Geschlossenheit und Loyalität der deutschen Bischöfe untereinander wünschen. So ist es peinlich!

Laura

Verfasst: Donnerstag 1. Juli 2004, 22:29
von cathol01
HeGe hat geschrieben:Es ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je, dass den Gläubigen und auch denjenigen, die es hoffentlich bald (wieder) werden, eine klare Linie geboten wird und nicht ein Debattierclub, wo der eine behauptet Zölibat ist gut, der andere es ist schlecht, der eine will Frauen als Priester, der andere nicht, dann kommt einer auf eine kirchliche Veranstaltung, der die Kirche gleich ganz abschaffen will, ein anderer darf ohne Probleme gegen den Papst wettern, usw. usw.
So nach dem Motto: Nur nicht selber denken dürfen...

Verfasst: Donnerstag 1. Juli 2004, 22:33
von Geronimo
HeGe hat geschrieben:
Wer hat das ZdK eigentlich zur Vertretung der Laien gemacht? Ich habe jedenfalls nie etwas unterschrieben.

HeGe
Das würde mich auch mal interessieren. Vielleicht könnte man das im Thread "ZdK" mal aufrollen.

Geronimo

Verfasst: Donnerstag 1. Juli 2004, 23:13
von Cicero
Geronimo hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:
Wer hat das ZdK eigentlich zur Vertretung der Laien gemacht? Ich habe jedenfalls nie etwas unterschrieben.

HeGe
Das würde mich auch mal interessieren. Vielleicht könnte man das im Thread "ZdK" mal aufrollen.

Geronimo
Es gibt viel zu tun hier packen wir es an
[mod]da finden sich auch die beiträge von cathol01 und Ralf. Cicero[/mod]

Verfasst: Freitag 2. Juli 2004, 18:11
von Knecht Ruprecht
cathol01 hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Es ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je, dass den Gläubigen und auch denjenigen, die es hoffentlich bald (wieder) werden, eine klare Linie geboten wird und nicht ein Debattierclub, wo der eine behauptet Zölibat ist gut, der andere es ist schlecht, der eine will Frauen als Priester, der andere nicht, dann kommt einer auf eine kirchliche Veranstaltung, der die Kirche gleich ganz abschaffen will, ein anderer darf ohne Probleme gegen den Papst wettern, usw. usw.
So nach dem Motto: Nur nicht selber denken dürfen...
Definier mal selber denken. Ich würde sagen, selber denken ist nicht gegen die Weltkirche denken. Aber im Grunde ist es ja egal was jede denkt. Ich will gar nicht wissen, welches Schwein von Messias Gott auf die Welt geschickt hätte, wenn die Menschen sich den selber aussuchen könnten. Aber zum Glück ist Gottes Haus Nicht Von Unten :mrgreen:

Verfasst: Samstag 3. Juli 2004, 13:18
von HeGe
cathol01 hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Es ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je, dass den Gläubigen und auch denjenigen, die es hoffentlich bald (wieder) werden, eine klare Linie geboten wird und nicht ein Debattierclub, wo der eine behauptet Zölibat ist gut, der andere es ist schlecht, der eine will Frauen als Priester, der andere nicht, dann kommt einer auf eine kirchliche Veranstaltung, der die Kirche gleich ganz abschaffen will, ein anderer darf ohne Probleme gegen den Papst wettern, usw. usw.
So nach dem Motto: Nur nicht selber denken dürfen...
Hallo,

natürlich darf jeder selber denken, was er will, die Gedanken sind schließlich frei. Allerdings muss er sich dabei im Klaren sein, dass er sich dann im Einzelfall nicht mehr innerhalb der katholischen Lehre befindet. Denn diese wird durch die Aussagen der Bibel, der Tradition der Kirche und des Lehramtes festgelegt. Ich würde es daher so sehen: man kann denken was man möchte, als Katholik wird das Ergebnis aber durch die Aussagen der Kirche festgelegt, wenn man katholisch bleiben möchte. Ich kann zum Beispiel nicht über die Gottheit Jesu nachdenken und dann zum Ergebnis kommen, dass ich diese nicht bejahe. Dann bin ich eben kein Christ mehr.

HeGe

Verfasst: Samstag 3. Juli 2004, 14:47
von Edi
Warum sollte Kardinal Meisner nicht Recht haben mit seiner Kritik?
Trotz mancher guter Veranstaltungen und Gottesdienste, hätte ein Drewermann, dessen Meinung ja nun seit vielen Jahren gut bekannt ist und der nicht nur von der Kirche wenig hält, sondern auch das Christentum an sich in Frage stellt, niemals an so einem Katholikentag ein Forum gegeben werden dürfen.
Da ist Fundamentalkritik genau angemessen. Jede Firma würde so etwas nicht zulassen, dass jemand gegen ihre Philosophie hetzt und das auf einem Firmentreffen, das Werbung für die Firma sein soll. Die Welt ist wohl klüger als die Frommen.
Wer das nicht mehr merkt, dem ist nicht mehr zu helfen.
Vor lauter falscher Toleranz wird die Substanz aufgegeben und dies auch noch von jenen, die die Kirche offiziell vertreten.

Verfasst: Samstag 3. Juli 2004, 15:57
von Laura
Warum sollte Drewermann kein Forum haben? Was würde erreicht? Nur dass die Leute zu von anderen Trägern veranstalteten Drewermann-Vorträgen gehen würden...
Wirklich spannend wäre eine Podiumsdiskussion zwischen einem konservativen Bischof und Drewermann ... und da könnten die Herren Bischöfe ja auch deutlich sagen, was sie an Drewermann kritisieren ...

Laura

Verfasst: Samstag 3. Juli 2004, 16:37
von Knecht Ruprecht
Also mir ist egal was dieser Mensch sagt. Nur hab ich ein Problem damit, wenn Menschen, die gegen Gottes Weltkirche agieren, dies bei einem Event tun, das den Begriff katholisch in sich trägt. Der Katholiken Tag, der das Wort katholisch in sich trägt und man so denken könnte, dass diese Veranstalltung etwas mit Gottes Weltkirche zu tun hätte.

Von mir aus können Menschen von Wir Sind Kirche, Kirche Von Unten und Drewermann, in einer Veranstalltung zu Gast sein oder dort Hauptattraktionen sein, die den Namen wie, nationalstische und mit der Weltkirche Gottes nichts zu tun habende katholische Kirche Deutschland, tragen. Denn dann wäre eine klare Abgrenzung gegeben, so dass niemand denken würde, dass diese Menschen etwas mit Gottes Weltkirche zu tun hätten.

Verfasst: Samstag 3. Juli 2004, 18:06
von Robert Ketelhohn
Laura hat geschrieben:»Warum sollte Drewermann kein Forum haben? Was würde erreicht? Nur daß die Leute zu von anderen Trägern veranstalteten Drewermann-Vorträgen gehen würden...«
Da gehen sie ja sowieso hin. Ebenso wie sie zu Joga-Kursen, zum Tischerücken oder ins Pornokino gehen. Alles hat seinen Platz. Nur sollte, wo „katholisch“ draufsteht, nicht auch „katholisch“ drin sein?
Laura hat geschrieben:»Wirklich spannend wäre eine Podiumsdiskussion zwischen einem konservativen Bischof und Drewermann ... und da könnten die Herren Bischöfe ja auch deutlich sagen, was sie an Drewermann kritisieren ...«
Mit solchen Leuten begibt man sich als Christ nicht auf die Ebene eines gemeinsamen Gesprächs unter Gleichen. Die Drewerleute meine ich natürlich, nicht die Bischöfe.

Verfasst: Samstag 3. Juli 2004, 18:22
von Peter
Inter pares – das waren auch meine Bedenken bei der Sache, Robert. Wie hat das eigentlich Augustinus gemacht, damals in Hippo Regius?

Verfasst: Samstag 3. Juli 2004, 18:36
von Laura
Und wie war das mit Jesus und den Zöllnern und Sündern? Die samaritanische Frau am Brunnen?


Laura

Verfasst: Samstag 3. Juli 2004, 18:40
von Edi
Wenn ich Bischof wäre, würde ich mit dem Drewermann schnell fertig werden, aber der damalige Bischof (jetzt Kardinal)Kasper hat ihm wenig entgegensetzen können. Warum wohl? Bekannt ist längst, dass Drewermann gar nicht an das Opfer Jesu glaubt, damit also kein Christ ist und so ein Irrlehrer findet noch Resonanz in kirchlichen Kreisen, weil er schöne Worte zu machen weiss und damit die Leute einlullt, an die er sich selber nicht hält. Ein Wolf im Schafspelz, auf den vor allem viele Frauen hereinfallen, die im Glauben wenig gefestigt sind.
Siehe:

http://www.kath.net/detail.php?id=7970

Hat man zu paulinischen Zeiten Irrlehrer in der Kirche geduldet? Heute ist es schon weit gekommen.

Verfasst: Samstag 3. Juli 2004, 18:47
von Peter
Laura hat geschrieben:Und wie war das mit Jesus und den Zöllnern und Sündern? Die samaritanische Frau am Brunnen?


Laura

Also, das musst du nun wirklich im übertragenen Sinne sehen, liebe Laura … :mrgreen:

(Im Ernst: Es ist ja nicht die Rede davon, das Jesus, äääh Pardon, Lehmann nicht mit Drewermann oder Küng oder Gaillot oder mit Schmitz-Backes reden soll. Sondern die Frage ist, in welcher Form das zu geschehn habe. Soweit ich weiß, hat damals keine öffentliche Debatte mit der Sünderin stattgefunden. Auch die Einkehr ins Haus des Zachäus geschah wohl weniger, um Zachäus zu ehren, sondern um seinem Haus Heil zu schenken. Da sehe ich den Unterschied.)

Verfasst: Samstag 3. Juli 2004, 18:48
von Edi
Ach Laura, die falsche Antwort.
Diese Menschen haben sich bekehrt, die Halsstarrigen aber, Pharisäer z.B. hat Jesus ganz anders angefasst.
Jesus hätte dem Drewermann schon mal vorgehalten, dass er mit einer Frau zusammenlebt und sicher noch einiges andere mehr.

Verfasst: Samstag 3. Juli 2004, 18:55
von Petra
Wenn ich einige hier richtig verstehe, dann sollte kein Bischof die Einladung zu einem öffentlichen Gespräch mit Drewermann o.ä. annehmen?

Verfasst: Samstag 3. Juli 2004, 19:24
von Peter
Zumindest sollte man sich der Signalwirkung bewusst sein. Der Bischof ist nicht nur intellektueller Gesprächspartner, sondern Hirte.

Aber damit hier nicht wieder ein wohlfeiles Missverständnis aufkommt.

Erstens: Ich stelle es in Frage.

Zweitens: Ich schätze beispielsweise den Dialog zwischen Kardinal Martini und Umberto Eco «Woran glaubt, der nicht glaubt». Aber dieser Dialog steht auf neutralerem Grund. Ausrichter dieses «Streites» mit Argumenten war eine liberale Wochenzeitung, vergleichbar etwa der ZEIT.

Und Herr Küng ist uns eigentlich noch die Antwort schuldig, was er sich davon versprach, dass er vor etwas mehr als Jahresfrist den Papst nach Bagdad schicken wollte, außer, dass er auf diesem Weg seinen Hauptgegner wohl endgültig losgeworden wäre.

(Wie ich dieses dräuende «Einige» liebe …)