Knien: Zeichen der Demut - Anbetungshaltung?

Allgemein Katholisches.
henry
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Beitrag von henry »

In der Pfarrkirche, in der ich an jedem Sonntag an der Messe teilnehme, ist Sitzen während des Gottesdienstes die übliche Haltung. Ausnahmen sind nur Wandlung und Sanktus, bei denen gekniet wird und Evangelium und Vaterunser, bei denen man steht. Der Schlußsegen kann stehend oder kniend empfangen werden.

Man tut gut daran, wenn man sich an diese allgemeinen Gepflogenheiten hält. Wer die ganze Messe kniet, demonstriert damit in aller Öffentlichkeit seine herausragende Demut. Das könnte als Eitelkeit ausgelegt werden.

Für besondere Sitz-,Knie- oder sonstige Körperhaltungen beim Beten oder bei der Meditation nach buddhistischem Vorbild ist das stille Kämmerlein zuhause der geeignete Ort. Hier sind der Individualität keine Grenzen gesetzt.

Im übrigen unterscheidet sich das Christentum von anderen Glaubensrichtungen auch dadurch, daß es diese Äußerlichkeiten nicht überbetont, sondern daß es nur die Gesinnung bewertet.

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Lofty
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Beitrag von Lofty »

henry hat geschrieben:In der Pfarrkirche, in der ich an jedem Sonntag an der Messe teilnehme, ist Sitzen während des Gottesdienstes die übliche Haltung. Ausnahmen sind nur Wandlung und Sanktus, bei denen gekniet wird und Evangelium und Vaterunser, bei denen man steht. Der Schlußsegen kann stehend oder kniend empfangen werden.

Man tut gut daran, wenn man sich an diese allgemeinen Gepflogenheiten hält. Wer die ganze Messe kniet, demonstriert damit in aller Öffentlichkeit seine herausragende Demut. Das könnte als Eitelkeit ausgelegt werden.

Für besondere Sitz-,Knie- oder sonstige Körperhaltungen beim Beten oder bei der Meditation nach buddhistischem Vorbild ist das stille Kämmerlein zuhause der geeignete Ort. Hier sind der Individualität keine Grenzen gesetzt.

Im übrigen unterscheidet sich das Christentum von anderen Glaubensrichtungen auch dadurch, daß es diese Äußerlichkeiten nicht überbetont, sondern daß es nur die Gesinnung bewertet.

Völlig richtig Henry. Beim Besuch der hl. Messe beachte ich natürlich die Gepflogenheiten der Gemeinde. Ich will ja nicht auffallen. Aber manchmal besuche ich auch eine Kirche außerhalb der Gottesdienste, zum persönlichen Gebet. -
"So Ihr solches wisset, selig seid ihr, so ihr's tut." /bzw. "Selig seid ihr, wenn ihr das wisst und danach handelt." (Joh.13,17)

ieromonach
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Knien als Zeichen der Demut?

Beitrag von ieromonach »

Kanon 20, Erstel Konzil von Nizäa - 325
"Da es einige gibt, die am Tag des Herrn und in den Tagen der Pentekoste niederknien, hat die heilige Synode beschlossen, die Gebete vor dem Herrn stehend zu verrichten damit alle Gepflogenheiten in jedem Aprengel auf gleiche Weise beachtet werden".

aus:Dekrete der ökumenischen Konzilien, Band I,Verlag: Ferdinand Schöningh 1989

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Hallo Lofty

Du hast geschrieben:
....Beim Besuch der hl. Messe beachte ich natürlich die Gepflogenheiten der Gemeinde. Ich will ja nicht auffallen. Aber manchmal besuche ich auch eine Kirche außerhalb der Gottesdienste, zum persönlichen Gebet. -
Vorsicht Lofty. Ohne Deinen frischen katholischen Glauben in irgendeiner Weise antasten zu wollen, überlege doch mal bitte die Konsequenzen dessen, was Du da geschrieben hast.....

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Lofty
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Beitrag von Lofty »

ad_hoc hat geschrieben:Hallo Lofty

Du hast geschrieben:
....Beim Besuch der hl. Messe beachte ich natürlich die Gepflogenheiten der Gemeinde. Ich will ja nicht auffallen. Aber manchmal besuche ich auch eine Kirche außerhalb der Gottesdienste, zum persönlichen Gebet. -
Vorsicht Lofty. Ohne Deinen frischen katholischen Glauben in irgendeiner Weise antasten zu wollen, überlege doch mal bitte die Konsequenzen dessen, was Du da geschrieben hast.....

Gruß, ad_hoc
Hallo ad_hoc, was meinst du mir Konsequenzen? Vielleicht habe ich nicht so weit gedacht und stehe im Moment auf der Leitung...
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

D.h. Lofty, dass du in einer meinetwegen holländischen Gemeinde - von der es in einem anderen Thread hier jüngst hieß, dass man dort mehr säße und eigentlich nicht oder kaum knie, dies auch nicht tun würdest?
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Lofty
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Beitrag von Lofty »

Ecce Homo hat geschrieben:D.h. Lofty, dass du in einer meinetwegen holländischen Gemeinde - von der es in einem anderen Thread hier jüngst hieß, dass man dort mehr säße und eigentlich nicht oder kaum knie, dies auch nicht tun würdest?
Das kann ich so theoretisch nicht sagen. Gerade das Knien, ist bei mir eine Sache des inneren Gefühls im realen Moment. Ich denke, dass ich beim Hochgebet und der Wandlung schon knien würde.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Knien als Zeichen der Demut?
Ich würde eher formulieren: „Knien als Haltung der Anbetung“.
Die eigentliche liturgische Haltung ist das Stehen, worauf unser
Hieromonach oben zu Recht hingewiesen hat. Das Knien sollte
man nicht übertreiben, zumal es eine sehr individuelle Haltung
ist. Will sagen, sie „vereinzelt“ uns: Der einzelne Beter fällt nie-
der vorm Herrn.

Wo wir als Volk gemeinsam dem Herrn lobpreisen, gemeinsam
mit den englischen Chören, da ziemt sich zu stehen: so beim
Gloria und beim Sanctus. Oder wenn wir gemeinsam den Glau-
ben der Kirche bekennen oder das Gebet des Herrn sprechen.

In bestimmten Augenblicken dagegen ist das Knien überaus an-
gemessen. So etwa zum Zeichen der Ehrfurcht vor dem Wunder
der Einfleischung Gottes, während wir sie im Credo bekennen.
Vor allem aber während der Wandlung und zur Anbetung der
konsekrierten Hostie, des geopferten Lammes. Darum auch ist
zum Agnus Dei das Knien noch einmal würdig und recht, ebenso
wie bei der Kommunion und zur Danksagung danach.

Das Sitzen dagegen ist ein alter Brauch in der Kirche, sofern es
nämlich um Kinder, Alte, Kranke und Schwangere geht, kurz:
um die, welche nicht lang stehen können. Als Normalfall für alle
ist das Sitzen eine aus Bequemlichkeit geborene Verirrung.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Knien als Zeichen der Demut?
Ich würde eher formulieren: „Knien als Haltung der Anbetung“.
Die eigentliche liturgische Haltung ist das Stehen, worauf unser
Hieromonach oben zu Recht hingewiesen hat. Das Knien sollte
man nicht übertreiben, zumal es eine sehr individuelle Haltung
ist. Will sagen, sie „vereinzelt“ uns: Der einzelne Beter fällt nie-
der vorm Herrn.
Habe den Threadtitel mal dementsprechend etwas adaptiert... ;)
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

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Eine Erklärung der Haltungen im Gottesdienst---
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Pit
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Beitrag von Pit »

Ich wollte noch etwa zum Thema (Haltungen im Gottesdienst) anbringen.
Letzten Sonntag war ich bei einem Gebetsabend, der von Priestern der Gemeinschaft Emmanuel zusammen mit Mitgliedern der Gemeinde gestaltet worden war.
Grober Ablauf:
- Begrüßung
- Lobpreislieder
- Evangeliumstext zum Thema das Abends (Christkönig) passend
- Auslegung, kurzer Impuls
- Lobpreislieder
- Anbetung (eucharistische-)
- Lieder
- Gebete u.a. Vaterunser

Was mir auffiel (positiv) war, daß die Anwesenden während der Gebete standen (!), bei der Lesung sassen (!) und - die, die es konnten udn wollten - während der Anbetung knieten.
Ich dachte im Nachhinein:
Das macht Sinn, denn beim Gebet steht der von Gott befreite Mensch vor Gott, mit beiden Beinen auf dem Boden aber immer noch Gott im Blick, beim Hören des Evangeliums sitzt man, um sich auf den Text und die Auslegung konzentrieren zu können.
Und anschliessend bei der eucharistischen Anbetung knieten die Beter vor ihrem Herrn,ihrem König.
Aber wenn man nicht knieen kann (!), ist es, so empfand ich es, in Ordnung und legitim, andächtig (!) zu sitzen.
Ich saß also in der Bank, den Kopf leicht geneigt und "versank" im Gebet - nein, gebetet- also zu Gott gesprochen, habe ich kaum, ich habe ruhig abgewartet - bis Gott sprach!

Gruß,Pit
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Zu diesem Thema verweise ich auf den Brief vom Kardinal. album_pic.php?pic_id=244

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

An den kann ich mich noch gut erinnern, Knecht :ja:
Aber da ging es um Knien und Kommunion. Hier geht es um knien allgemein.
Es ist ja wohl eindeutig, daß wir nicht unser ganzes Leben auf Knien verbringen können — wohl aber in Demut vor Gott.
Beim Gottesdienst halte ich es mit den gegenwärtigen Anordnungen für die Liturgie. Beim privaten Gottesdienst ist man freier. Wenn ich die Kirche außerhalb des Gottesdienstes besuche, knie ich entweder in stiller Anbetung oder ich sitze und sinne nach. Zuhause bete ich stehend, kniend, sitzend, liegend.

Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Zu diesem Thema verweise ich auf den Brief vom Kardinal. album_pic.php?pic_id=244
Schaffst du es an einem Stück eineinhalb bis zwei Stunden zu knien? - Manchmal kann eucharistische Anbetung so lange dauern. Und erst wenn du es so lange durchhälst, kannst du dich wieder melden!

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Also ab der Szene, wo der Priester den Kelch mit Wein an die Kommunionshelfer/-innen reicht, ist die Kommunionsvorbereitung eh beendet. Im Grunde muss sich ab der Szene der gläubige Katholik aus Protest mit dem Rücken zu den Darstellern umdrehen.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Raphaela hat geschrieben:
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Zu diesem Thema verweise ich auf den Brief vom Kardinal. album_pic.php?pic_id=244
Schaffst du es an einem Stück eineinhalb bis zwei Stunden zu knien? - Manchmal kann eucharistische Anbetung so lange dauern. Und erst wenn du es so lange durchhälst, kannst du dich wieder melden!
Dqas ist nicht so schwer, Übung (in eucharistischen Herz-Jesu Nachtanbetungen) macht den Meister.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Also ab der Szene, wo der Priester den Kelch mit Wein an die Kommunionshelfer/-innen reicht, ist die Kommunionsvorbereitung eh beendet. Im Grunde muss sich ab der Szene der gläubige Katholik aus Protest mit dem Rücken zu den Darstellern umdrehen.
Wie willst Du denn die Kommunion empfangen, wenn Du Dich ( ;) ) ad populum drehst? Und wenn Du nicht empfangen willst, warum dann sich vorbereiten?

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Er meinte Protest gegen Kommunionhelfer - siehe die betreffenden Threads (nur gewissermaßen prophylaktisch dieser Kommentar - in den anderen Threads wurde das 30000000 Mal durchgekaut... ) ;)
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Pit
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Beitrag von Pit »

Schön, Knecht, daß Du uns noch einmal an den Brief des Kardinals erinnerst, aber in dem Brief ging es um die Kommunion und um Kommunionsbänke, bei der momentanen Diskussion geht es um das Knien als Zeichen der Demut.
Ein alter Lehrer von mir hätte nur gesagt:
"Thema verfehlt,setzen."

Gruß,Pit
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Zu diesem Thema verweise ich auf den Brief vom Kardinal. album_pic.php?pic_id=244
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Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Pit hat geschrieben:Schön, Knecht, daß Du uns noch einmal an den Brief des Kardinals erinnerst, aber in dem Brief ging es um die Kommunion und um Kommunionsbänke, bei der momentanen Diskussion geht es um das Knien als Zeichen der Demut.
Ein alter Lehrer von mir hätte nur gesagt:
"Thema verfehlt,setzen."

Gruß,Pit
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Petur
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Beitrag von Petur »


koukol
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Aus: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von koukol »

Es setzt sich in den Gemeinden vor Ort immer mehr durch, daß das Volk während des Hochgebets stehen bleibt. Das wurde den Leuten hier schon vor Jahren so "antrainiert".

Ecce Homo
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Ecce Homo »

koukol hat geschrieben: Es setzt sich in den Gemeinden vor Ort immer mehr durch, daß das Volk während des Hochgebets stehen bleibt. Das wurde den Leuten hier schon vor Jahren so "antrainiert".
Ja. Weil, die Leute nicht mehr wissen, vor was bzw. vor WEM sie knien.
Da rächt es sich, wenn man den Leuten immer nur gesagt hat - das "Brot", das "Brot, "das heilige Brot".
Sorry, vor meinem Toast knie ich morgens auch nicht...

Die wengistens spannen heute noch, dass es der Herr ist - man macht ja auch kaum noch Kniebeugen - und Priester machen es vor, dir sich nur verbeugen, vor dem Tabernakel und beim Messopfer....
Man fällt teils sehr unangenehm auch, wenn man´s anders macht.
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overkott
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von overkott »

Normalerweise knien Ehefrauen auch nicht vor dem Leib ihres Mannes, sondern lieben ihn, leben mit ihm, werden mit ihm eins. Außer sie streiten sich über die letzte Scheibe Toast.

Lange Lesungen schläfern ein. Das ist ein natürlicher Vorgang. Der Körper geht in den Ruhemodus.

Deshalb ist das Sitzen, Hinknien und Aufstehen eine lebendige Teilnahme an der Liturgie, das nicht nur Lernen, Verehrung und Erlösung zum Ausdruck bringt, sondern auch auf den Kreislauf eine belebende Wirkung zeitigt.

Philos
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Philos »

Also ich stehe aus Überzeugung während des Hochgebets. Ausser ich knie, was ich meistens nur in meiner ursprünglichen Heimatgemeinde mach, weil es da so üblich ist.

Mir ist lieber, wenn man beim Hochgebet steht, als einfach sitzt. Wenn ich mich hinsetze heißt das ganz einfach, dass ich das jetzt über mich ergehen lasse. Deswegen ist stehen mMn vernünftiger. Es heißt ja auch "vor Dir zu stehen und Dir zu dienen" (man kann jetzt darüber streiten, inwiefern das für alle oder nur für den Klerus gilt ;) )
"Für den Konservativen ist die französische Revolution nicht der Sturm auf die Bastille, sondern die Zerstörung von Cluny."
Niklaus Pfluger

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Peter Ernst
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Peter Ernst »

Lieber Philos, die Alternative zum stehen ist ja nicht sitzen, sondern knieen. Wer aus was für Gründen auch immer nicht knieen kann oder will, soll halt stehen.
"Ich hoffe auf das Unverdiente"

Ralf

Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Ralf »

Philos hat geschrieben:Es heißt ja auch "vor Dir zu stehen und Dir zu dienen" (man kann jetzt darüber streiten, inwiefern das für alle oder nur für den Klerus gilt ;) )
Vor allem kann man darüber streiten, ob es sich bei dieser Aussage um das Leben generell handelt oder nur um die Anwesenheit während der Hl. Messe.

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Gallus
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Gallus »

Philos hat geschrieben:Also ich stehe aus Überzeugung während des Hochgebets.
Die Überzeugung kann ich nicht nachvollziehen. Ich bin kein Theologe, und meine laienhafte Sicht ist so: Stell Dir vor, Du kommst irgendwann in den Himmel, was wir alle hoffen wollen. Dort oben, in dieser unendlichen Herrlichkeit, begegnet Dir Christus. Nehmen wir mal an, wir turnen dort oben immer noch in irgendeiner vage an unsere irdischen Körper erinnernden Form herum. Bleibst Du dann salopp stehen?

"Tach Messias, schön Dich zu sehen, wo trifft sich denn hier der Liturgiekreis?"

Oder kannst Du da gar nicht anders, als auf die Knie zu fallen und dem Herrn zu danken?

So, und nun zurück zur Heiligen Messe. Da ist nach der Wandlung plötzlich Christus selbst in den Eucharistischen Gestalten präsent. ER IST ES! Aber wenn man das erkennt, oder nur erkennen WILL, dann ist doch jede andere Körpersprache als das Knien völlig unnatürlich und deplaziert.

Ähnliches gilt dann beim "Herr, ich bin nicht würdig...". Können wir uns wirklich vorstellen, daß der Zöllner leger vor Christus stand und diese Worte sagte? Kann man ihn sich anders als kniend vorstellen? Und wenn wir wissen, daß wir in wenigen Minuten den jetzt schon bei uns präsenten Herrn in der Kommunion empfangen werden, ist dann nicht auch alles andere als das Knien völlig unnatürlich? Was wäre das denn für eine Körpersprache, und was sagte sie über uns aus und über das, was wir WIRKLICH glauben?

Mary
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Mary »

Gallus hat geschrieben:
So, und nun zurück zur Heiligen Messe. Da ist nach der Wandlung plötzlich Christus selbst in den Eucharistischen Gestalten präsent. ER IST ES! Aber wenn man das erkennt, oder nur erkennen WILL, dann ist doch jede andere Körpersprache als das Knien völlig unnatürlich und deplaziert.

Ähnliches gilt dann beim "Herr, ich bin nicht würdig...". Können wir uns wirklich vorstellen, daß der Zöllner leger vor Christus stand und diese Worte sagte? Kann man ihn sich anders als kniend vorstellen? Und wenn wir wissen, daß wir in wenigen Minuten den jetzt schon bei uns präsenten Herrn in der Kommunion empfangen werden, ist dann nicht auch alles andere als das Knien völlig unnatürlich? Was wäre das denn für eine Körpersprache, und was sagte sie über uns aus und über das, was wir WIRKLICH glauben?
Das gilt aber nur für einen Kulturkreis, wo Knien die übliche Anbetungshaltung ist.
Insofern glaube ich kaum, dass der Zöllner sich hinkniete... wohl eher hat er sich ganz zu Boden geworfen.

Für mich ist Stehen beim Erscheinen der Heiligen Gaben - und eine tiefe Metanie - die "natürliche", weil in meiner Kultur übliche, anbetende Reaktion.

Ob Stehen oder Knien... hoffentlich halten unsere Auferstehungskörper etwas mehr aus als unsere armen irdischen Knie und Füsse :unbeteiligttu:
Lg Mary
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

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Amanda
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Amanda »

Teils fielen ja die Leute sogar vor Jesus nieder, zum Beispiel Maria, die Schwester des Lazarus (Joh 11, 32) und der geheilte Aussätzige (Lk 17, 16). Also müssten wir uns strenggenommen vor dem mit Leib und Blut anwesenden Herrn sogar prosternieren!!
"Die Kirche scheint immer der Zeit hinterher zu sein,
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
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Reinhard
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Reinhard »

Amanda hat geschrieben:... Also müssten wir uns strenggenommen vor dem mit Leib und Blut anwesenden Herrn sogar prosternieren!!
Gar nicht so abwegig !

Tatsächlich wäre es mehr als angemessen, dass wir unserem Retter auf diese Weise für Seine Erlösung danken, nur käme das in unserem Kuturkreis etwas komisch. Von daher knien wir (aus Gewohnheit) eher nieder (gut germanisch ... genau wie das Hände falten !) oder wir stehen und verneigen uns vor IHM.

Das Entscheidende ist nach wir vor die Herzenshaltung dahinter (oder eben auch nicht).
"Gott sieht das Herz an" - und das lässt sich eben nicht mit Rubriken erfassen. In diesem Sinne sehe ich das recht gelassen. Ich neige ohnehin dazu, viel zu schnell über andere zu urteilen.

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Amanda
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Re: Liturgische Mißbräuche 3.0

Beitrag von Amanda »

Reinhard hat geschrieben:
Amanda hat geschrieben:... Also müssten wir uns strenggenommen vor dem mit Leib und Blut anwesenden Herrn sogar prosternieren!!
Gar nicht so abwegig !
Tatsächlich wäre es mehr als angemessen, dass wir unserem Retter auf diese Weise für Seine Erlösung danken, nur käme das in unserem Kuturkreis etwas komisch.

Privat kann das ja jeder halten, wie er möchte. Ich habe z.B. bei Klosteraufenthalten oft in der Prostratio gebetet, wenn ich allein in der Gästekapelle oder in der Kirche war. In manchen Situationen ist es die einzig angemessene Haltung.
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