Wallfahrtsorte - Den Himmel erden
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Wallfahrtsorte - Den Himmel erden
Am Samstag gedenkt die katholische Kirche Bernadette von Soubirous. Auf sie der berühmteste Marien-Wallfahrtsort der Welt zurück: Lourdes. Hundertausende von Gläubigen finden sich alljährlich dort ein, suchen Heilung. "Dokumentiert sind bislang über 6.000 medizinisch auffällige Heilungen, 2.000 davon von Ärzten als unerklärlich eingestuft, 66 hat die katholische Kirche nach eingehender Prüfung als Wunderheilungen anerkannt."(Quelle: www.heiligenlexikon.de)
Für Nichtkatholiken bleibt solche Art von Frömmigkeit oft unverständlich und so möchte ich heute einmal eine Deutung versuchen.
Im Alten Testament wird beispielsweise berichtet, dass Jakob Israel an der Stelle, an der er im Traum Gott schaute, ein Steinmal errichtete und ein Gotteshaus dort zu bauen gelobte. Ähnliches finden wir im Neuen Testament, als Jesus vor den Augen der Jünger Petrus, Jakobus und Johannes auf einem Berg hell leuchtend „umgewandelt“ wird und ihnen zudem der längst verstorbene Moses sowie der Prophet Elia erscheint. Petrus, scheinbar in einer Art Verzückung, schlägt daraufhin Jesus den Bau von drei Hütten an diesem Ort für Jesus, Moses und Elia vor, also ein Erinnerungsort an diese himmlische Erfahrung. Aber warum? Was treibt Menschen mit solchen Transzendenzerfahrungen dazu? Ich denke, dass es hierfür zweierlei Gründe gibt, einmal ein Mitteilungsbedürfnis im wörtlichsten Sinne. Diese Menschen können nicht für sich behalten, dass sie mit dem Himmel in Berührung gekommen sind. Sie können es nicht, weil diese Erfahrung für sie so beglückend ist, dass sie ihr Glück teilen wollen. Es ist die verbale Erdung der Erfahrung der Unendlichkeit in der eigenen Endlichkeit. Der andere Grund ist wohl, dass man das persönliche Erleben Gottes wortwörtlich begreifbar machen will und wohl auch muss. Wir brauchen Boden unter den Füßen trotz allem Strebens nach Gott, um nicht abgehoben von unserer diesseitigen Realität zu sein. Wir brauchen aber zugleich trotz aller Bodenständigkeit in unserem Leben ein Stück Himmelsvision, etwas, was uns auf das über unser Leben Hinausgehende, auf Gott verweist, um nicht in stumpfsinnigem Nihilismus dahingetrieben zu werden, sondern sinnstiftendes Heil zu erfahren und heilsam zu leben.
Wallfahrtsorte können das Verbindungsstück zwischen Diesseits und Jenseits sein, wenn wir sie nur richtig verstehen.
Für Nichtkatholiken bleibt solche Art von Frömmigkeit oft unverständlich und so möchte ich heute einmal eine Deutung versuchen.
Im Alten Testament wird beispielsweise berichtet, dass Jakob Israel an der Stelle, an der er im Traum Gott schaute, ein Steinmal errichtete und ein Gotteshaus dort zu bauen gelobte. Ähnliches finden wir im Neuen Testament, als Jesus vor den Augen der Jünger Petrus, Jakobus und Johannes auf einem Berg hell leuchtend „umgewandelt“ wird und ihnen zudem der längst verstorbene Moses sowie der Prophet Elia erscheint. Petrus, scheinbar in einer Art Verzückung, schlägt daraufhin Jesus den Bau von drei Hütten an diesem Ort für Jesus, Moses und Elia vor, also ein Erinnerungsort an diese himmlische Erfahrung. Aber warum? Was treibt Menschen mit solchen Transzendenzerfahrungen dazu? Ich denke, dass es hierfür zweierlei Gründe gibt, einmal ein Mitteilungsbedürfnis im wörtlichsten Sinne. Diese Menschen können nicht für sich behalten, dass sie mit dem Himmel in Berührung gekommen sind. Sie können es nicht, weil diese Erfahrung für sie so beglückend ist, dass sie ihr Glück teilen wollen. Es ist die verbale Erdung der Erfahrung der Unendlichkeit in der eigenen Endlichkeit. Der andere Grund ist wohl, dass man das persönliche Erleben Gottes wortwörtlich begreifbar machen will und wohl auch muss. Wir brauchen Boden unter den Füßen trotz allem Strebens nach Gott, um nicht abgehoben von unserer diesseitigen Realität zu sein. Wir brauchen aber zugleich trotz aller Bodenständigkeit in unserem Leben ein Stück Himmelsvision, etwas, was uns auf das über unser Leben Hinausgehende, auf Gott verweist, um nicht in stumpfsinnigem Nihilismus dahingetrieben zu werden, sondern sinnstiftendes Heil zu erfahren und heilsam zu leben.
Wallfahrtsorte können das Verbindungsstück zwischen Diesseits und Jenseits sein, wenn wir sie nur richtig verstehen.
Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Wenn ihr aber einander beißt und freßt, so seht zu, daß ihr nicht voneinander verzehrt werdet!(Gal 5, 14f)
Re: Wallfahrtsorte - Den Himmel erden
Würde die Reaktion Christi aber nicht gerade gegen Wallfahrtsorte sprechen?WeißesLicht hat geschrieben: Ähnliches finden wir im Neuen Testament, als Jesus vor den Augen der Jünger Petrus, Jakobus und Johannes auf einem Berg hell leuchtend „umgewandelt“ wird und ihnen zudem der längst verstorbene Moses sowie der Prophet Elia erscheint. Petrus, scheinbar in einer Art Verzückung, schlägt daraufhin Jesus den Bau von drei Hütten an diesem Ort für Jesus, Moses und Elia vor, also ein Erinnerungsort an diese himmlische Erfahrung.
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Re: Wallfahrtsorte - Den Himmel erden
Hallo Asderrix,asderrix hat geschrieben: Würde die Reaktion Christi aber nicht gerade gegen Wallfahrtsorte sprechen?
nein, warum? Jesus will nicht, daß man sich auf dem Berg der Verklärung häuslich einrichtet, sondern von dort wieder in die Ebene des Alltags zurückkehrt. Das heißt aber nicht, daß solche "Verklärungserfahrungen" generell abzulehnen wären. Es geht darum, sich nicht aus dieser Welt fortzusehnen, sondern die Verklärung in den Alltag mitzunehmen und dadurch den Alltag zu verwandeln.
Nichts anderes erleben wir übrigens in jeder Messe, wenn wir nach der Kommunion wieder hinausgesandt werden in die Welt, um für den Herrn zu leben und ihm zu dienen ...
Gruß
Steve
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Re: Wallfahrtsorte - Den Himmel erden
hallo
Wir lesen, dass eine Stimme aus dem Himmel sagt, dass die Jünger auf Jesus hören sollen. Jesus erklärte ihnen, das sie keinem von diesem Erleben erzählen sollten, ehe er nicht von den Toten auferstanden sei.
Ja und nun? Er ist auferstanden.
alles Liebe
Angelika
wie reagiert er denn?asderrix hat geschrieben:Würde die Reaktion Christi aber nicht gerade gegen Wallfahrtsorte sprechen?WeißesLicht hat geschrieben: Ähnliches finden wir im Neuen Testament, als Jesus vor den Augen der Jünger Petrus, Jakobus und Johannes auf einem Berg hell leuchtend „umgewandelt“ wird und ihnen zudem der längst verstorbene Moses sowie der Prophet Elia erscheint. Petrus, scheinbar in einer Art Verzückung, schlägt daraufhin Jesus den Bau von drei Hütten an diesem Ort für Jesus, Moses und Elia vor, also ein Erinnerungsort an diese himmlische Erfahrung.
Wir lesen, dass eine Stimme aus dem Himmel sagt, dass die Jünger auf Jesus hören sollen. Jesus erklärte ihnen, das sie keinem von diesem Erleben erzählen sollten, ehe er nicht von den Toten auferstanden sei.
Ja und nun? Er ist auferstanden.
alles Liebe
Angelika
Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Wenn ihr aber einander beißt und freßt, so seht zu, daß ihr nicht voneinander verzehrt werdet!(Gal 5, 14f)
in unserer Familie hat lourdes bisher immer geholfen ... beispiele... coseng hatte nen bösartigen Tumor ... familie fuhr nach lourdes ... tumor war weg. Familie bekam keine Kinder . Fuhr nach lourdes bekamen kinder. usw. und so fort. man kanns natürlich mit zufälle abtun aber dann macht man sich das zu einfach. Nichts geschieht rein zufällig. Der Mensch denkt und Gott lenkt. vielleicht schickt Gott uns das eine oder andere mal krankheit damit wir wieder zu ihm zurückkehren falls wir ihn vergessen haben sollten.
Re: Wallfahrtsorte - Den Himmel erden
Er geht auf den Wunsch des Petrus gar nicht ein, weil er weiß, dass bei aller Frömmigkeit, die zu diesem Wunsch führt, die Gefahr, dass Gott nichtmehr im Blick ist, sondern der Wallfahrtsort erst Priorität erlangt, zu groß ist und der Menschen einfach sehr schnell von dem eigentlichen zu dem Mittel schaut.WeißesLicht hat geschrieben:
wie reagiert er denn?
Siehe die eherne Schlange, die ein situationsbezogenes Zeichen war, dann aber dem Volk Israel zum Götzen wurde.
LG
asder
Re: Wallfahrtsorte - Den Himmel erden
Oh backe. Würde dir mal empfehlen einfach mal an so einem Wallfahrtsort hinzufahren. Die atmosphäre in lourdes bspw. ist einfach einmalig. Ein Stück Himmel auf Erden. zum. empfang ich das soasderrix hat geschrieben:Er geht auf den Wunsch des Petrus gar nicht ein, weil er weiß, dass bei aller Frömmigkeit, die zu diesem Wunsch führt, die Gefahr, dass Gott nichtmehr im Blick ist, sondern der Wallfahrtsort erst Priorität erlangt, zu groß ist und der Menschen einfach sehr schnell von dem eigentlichen zu dem Mittel schaut.WeißesLicht hat geschrieben:
wie reagiert er denn?
Siehe die eherne Schlange, die ein situationsbezogenes Zeichen war, dann aber dem Volk Israel zum Götzen wurde.
LG
asder
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Re: Wallfahrtsorte - Den Himmel erden
hallo asderrix
Richtig ist, dass Jesus selbst nicht auf den Wunsch des Petrus eingeht. Warum er das aber nicht tut, ist deine ganz subjektive Einschätzung, die du hier frecherweise Jesus unterschiebst.
Dass Wallfahrtsorte diese Gefahr in sich ebrgen, möchte ich gar nicht abstreiten. Das hat aber nichts mit Wallfahrtsorten zu tun, sondern mit dem Menschen an sich. Wenn man das unterbinden wollte, müsste man den Menschen abschaffen. Alles kann missbraucht und zur Droge werden, sogar 'Gott'.
Mir ging es in meinem Beitrag darum zu beleuchten, was Menschen zur Errichtung von Wallfahrtsorten bewegt und was dann Menschen zu Wallfahrtsorten bewegt. Beide Beweggründe empfinde ich als legitim. Aber es muss eben die Ausgewogenheit erhalten bleiben. Man sollte da weder total abheben, noch den Blick nur auf den Boden richten
alles Liebe
Angelika
Fettmarkierung von mirasderrix hat geschrieben:Er geht auf den Wunsch des Petrus gar nicht ein, weil er weiß, dass bei aller Frömmigkeit, die zu diesem Wunsch führt, die Gefahr, dass Gott nichtmehr im Blick ist, sondern der Wallfahrtsort erst Priorität erlangt, zu groß ist und der Menschen einfach sehr schnell von dem eigentlichen zu dem Mittel schaut.WeißesLicht hat geschrieben:
wie reagiert er denn?
Siehe die eherne Schlange, die ein situationsbezogenes Zeichen war, dann aber dem Volk Israel zum Götzen wurde.
Richtig ist, dass Jesus selbst nicht auf den Wunsch des Petrus eingeht. Warum er das aber nicht tut, ist deine ganz subjektive Einschätzung, die du hier frecherweise Jesus unterschiebst.
Dass Wallfahrtsorte diese Gefahr in sich ebrgen, möchte ich gar nicht abstreiten. Das hat aber nichts mit Wallfahrtsorten zu tun, sondern mit dem Menschen an sich. Wenn man das unterbinden wollte, müsste man den Menschen abschaffen. Alles kann missbraucht und zur Droge werden, sogar 'Gott'.
Mir ging es in meinem Beitrag darum zu beleuchten, was Menschen zur Errichtung von Wallfahrtsorten bewegt und was dann Menschen zu Wallfahrtsorten bewegt. Beide Beweggründe empfinde ich als legitim. Aber es muss eben die Ausgewogenheit erhalten bleiben. Man sollte da weder total abheben, noch den Blick nur auf den Boden richten
alles Liebe
Angelika
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Re: Wallfahrtsorte - Den Himmel erden
So sind die halt die Freikirchler, frech wie Oskar.WeißesLicht hat geschrieben: hallo asderrix
Warum er das aber nicht tut, ist deine ganz subjektive Einschätzung, die du hier frecherweise Jesus unterschiebst.
Du hast Recht das ich hier meine subjektive Meinung zum Ausdruck bracht, auch bezüglich der Motivation, warum Christus hier kein Bergheiligtum errichten ließ, sind wir auf Spekulationen angewiesen, im Himmel können wir ihn ja dann zu zweit mal fragen.
Und das ist denke ich der Punkt, wo unsere Meinungen ganz und gar konträr sind, ich finde Wallfahrtsorte und ähnliches, als nicht dem Willen Gottes entsprechend. Aber wer von uns beiden hat rechtWeißesLicht hat geschrieben:Mir ging es in meinem Beitrag darum zu beleuchten, was Menschen zur Errichtung von Wallfahrtsorten bewegt und was dann Menschen zu Wallfahrtsorten bewegt. Beide Beweggründe empfinde ich als legitim.
Da bin ich der Meinung, das die menschliche Natur, die menschliche Sensationslust, diese Ausgewogenheit in aller Regel nicht ermöglicht.WeißesLicht hat geschrieben: Aber es muss eben die Ausgewogenheit erhalten bleiben.
LG
asder
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hallo
in meinem Beitrag ging es mir darum, darüber nachzudenken,
a) warum Menschen den ort, an dem sie eine tiefe Gotteserfahrung gemacht haben, nicht geheim halten wollen und
b)warum Orte, an denen ein Mensch eine tiefe Gotteserfahrung hatte, andere Menschen anziehen.
Zu a) das scheint mir recht klar zu sein, insbesondere im christlichen Glauben, in dem ja Kommunio einer der Zentralbegriffe ist
zu b) sicher spielt hier die Sehnsucht eine Rolle, Gott spüren zu dürfen. Und man erhofft sich eben, dass dort, wo Gott einem Menschen bereits eine tiefe Erfahrung mit ihm geschenkt hat, dies vielleicht leichter auch für sich selbst möglich ist. Denn einig werden wir uns ja sicher sein, dass Orte, an denen Menschen Gott erfahren haben, heilige Orte sind. Also sind Wallfahrtsorte heilige Orte
alles Liebe
Angelika
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in meinem Beitrag ging es mir darum, darüber nachzudenken,
a) warum Menschen den ort, an dem sie eine tiefe Gotteserfahrung gemacht haben, nicht geheim halten wollen und
b)warum Orte, an denen ein Mensch eine tiefe Gotteserfahrung hatte, andere Menschen anziehen.
Zu a) das scheint mir recht klar zu sein, insbesondere im christlichen Glauben, in dem ja Kommunio einer der Zentralbegriffe ist
zu b) sicher spielt hier die Sehnsucht eine Rolle, Gott spüren zu dürfen. Und man erhofft sich eben, dass dort, wo Gott einem Menschen bereits eine tiefe Erfahrung mit ihm geschenkt hat, dies vielleicht leichter auch für sich selbst möglich ist. Denn einig werden wir uns ja sicher sein, dass Orte, an denen Menschen Gott erfahren haben, heilige Orte sind. Also sind Wallfahrtsorte heilige Orte
alles Liebe
Angelika
alles Liebe
Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Wenn ihr aber einander beißt und freßt, so seht zu, daß ihr nicht voneinander verzehrt werdet!(Gal 5, 14f)