Sie haben mich gefragt, ob sie teilnehmen können und ich hab "ja" gesagt (s. Schulrecht), weil ich gute Erfahrungen damit gemacht habe. Andere Klassen waren schon gemischt zusammengesetzt, von vornherein (nicht in allen Bundesländern ist Religionsunterricht konfessionell getrennt, offiziell ja, aber...). Abgewiesen habe ich noch nie jemanden, jeder Interessierte kam und war tatsächlich interessiert. Ich weiß aber, dass es viele Kollegen und Kolleginnen gibt, die das anders handhaben.Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Yeti, wie sind denn die muslimischen Jugendlichen in Deinen Religionsunterricht gekommen? Bei uns (NRW) habe ich noch nie davon gehört, es müßten Eltern und Jugendlicher ausdrücklich darauf bestehen.
"Religionsunterricht"?
- Yeti
- Beiträge: 2843
- Registriert: Donnerstag 10. Februar 2005, 14:39
- Wohnort: In the middle of the Ländle
Re: "Religionsunterricht"?
#gottmensch statt #gutmensch
- Yeti
- Beiträge: 2843
- Registriert: Donnerstag 10. Februar 2005, 14:39
- Wohnort: In the middle of the Ländle
Re: "Religionsunterricht"?
Gibt's da dann ein Ersatzfach, z.B. Ethik etc.?Athanasius0570 hat geschrieben:In Österreich ist der Religionsunterricht nicht "freiwillig", sondern ein Pflichtgegenstand, von dem man sich allerdings abmelden kann.
#gottmensch statt #gutmensch
- Athanasius0570
- Beiträge: 1109
- Registriert: Mittwoch 6. Dezember 2006, 18:41
- Wohnort: Einsiedelei St. Athanasius
Re: "Religionsunterricht"?
In der Pflichtschule nicht, in höheren Schulen zumindest zum Teil, da kenne ich mich aber zu wenig aus.
Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus. (1 Thess 5, 16-18)
- Yeti
- Beiträge: 2843
- Registriert: Donnerstag 10. Februar 2005, 14:39
- Wohnort: In the middle of the Ländle
Re: Prof. Christine Büchner (kath. Theologin)
Die folgenden Beiträge stammen aus dem Thread "Prof. Christine Büchner (kath. Theologin)" und wurden nach berechtigter Beanstandung nun hierher transferiert...
Ecce als Mod
Ecce als Mod
Müssen die da echt dafür kath. Theologie studieren? M.W. gibt's in Hamburgs Schulsystem keinen regelrechten konfessionellen Religionsunterricht nach dem Hamburger "Religionsunterrichts für alle in evangelischer Verantwortung":Exilfranke hat geschrieben:studieren auf Religionslehrer.
Formal ein bekenntnisgebundener Religionsunterricht nach Artikel 7 GG, wendet er sich jedoch an alle Schüler jedweder Glaubensvorstellung. Der Hamburger Unterricht unterscheidet sich dadurch, dass er auch inhaltlich einen interreligiösen Ansatz verfolgt. Dieses Angebot der evangelischen Kirche ist in Hamburg nicht zuletzt auch deshalb zu so großer Bedeutung erlangt, da die katholische Kirche als Diasporagemeinschaft bislang lediglich an ihren eigenen Schulen Religionsunterricht anzubieten vermochte. So waren die katholischen Schüler an den öffentlichen Schulen schon immer auf den evangelischen Religionsunterricht angewiesen. Aber auch wenn Hamburg eine große Vielfalt an religiösen Orientierungen und Gemeinschaften aufweist, ist die Stadt insgesamt doch sehr stark säkular ausgerichtet. Trotz der interreligiösen und dialogischen Ausrichtung des Religionsunterrichts liegt aber ein leichtes Übergewicht auf christlichen Themen. Der Hamburger Religionsunterricht darf deshalb auch nur von Lehrkräften erteilt werden, die einer Kirche mit evangelischem Bekenntnis angehören.
#gottmensch statt #gutmensch
-
- Beiträge: 1691
- Registriert: Freitag 18. Mai 2012, 10:41
Re: Prof. Christine Büchner (kath. Theologin)
Ebd. heißt es aber weiter:Yeti hat geschrieben:Müssen die da echt dafür kath. Theologie studieren? M.W. gibt's in Hamburgs Schulsystem keinen regelrechten konfessionellen Religionsunterricht nach dem Hamburger "Religionsunterrichts für alle in evangelischer Verantwortung":Exilfranke hat geschrieben:studieren auf Religionslehrer.Formal ein bekenntnisgebundener Religionsunterricht nach Artikel 7 GG, wendet er sich jedoch an alle Schüler jedweder Glaubensvorstellung. Der Hamburger Unterricht unterscheidet sich dadurch, dass er auch inhaltlich einen interreligiösen Ansatz verfolgt. Dieses Angebot der evangelischen Kirche ist in Hamburg nicht zuletzt auch deshalb zu so großer Bedeutung erlangt, da die katholische Kirche als Diasporagemeinschaft bislang lediglich an ihren eigenen Schulen Religionsunterricht anzubieten vermochte. So waren die katholischen Schüler an den öffentlichen Schulen schon immer auf den evangelischen Religionsunterricht angewiesen. Aber auch wenn Hamburg eine große Vielfalt an religiösen Orientierungen und Gemeinschaften aufweist, ist die Stadt insgesamt doch sehr stark säkular ausgerichtet. Trotz der interreligiösen und dialogischen Ausrichtung des Religionsunterrichts liegt aber ein leichtes Übergewicht auf christlichen Themen. Der Hamburger Religionsunterricht darf deshalb auch nur von Lehrkräften erteilt werden, die einer Kirche mit evangelischem Bekenntnis angehören.
Nach Artikel 5 des Vertrags zwischen dem Heiligen Stuhl und der Freien und Hansestadt Hamburg vom 29. November 2005 wird heute aber auch ein katholischer konfessioneller Religionsunterricht gewährleistet. Zur Durchführung hat die Stadt 2011 auch ein Verwaltungsabkommen mit dem Erzbistum Hamburg geschlossen, das in seiner Nr. 11 die Errichtung einer besonderen Gemischten Kommission für den katholischen Religionsunterricht vorsieht.[18]
- Yeti
- Beiträge: 2843
- Registriert: Donnerstag 10. Februar 2005, 14:39
- Wohnort: In the middle of the Ländle
Re: Prof. Christine Büchner (kath. Theologin)
Ja, das ist die Theorie. Faktisch wird dort aber in den Schulen nur ein Fach angeboten und das heißt (inoffiziell, da eben konfessionell gemischt) "Religionsgespräche". Das ist die Information, die ich höchstselbst von der Behörde für Schule und Berufsbildung erhielt. Anhand der Lehrpläne wirst du für den allgemeinbildenden Bereich sehen, dass dort nur die ev.-lutherische Kirche maßgeblich ist, zumindest ist sonst keine andere Kirche genannt. Für den berufsschulischen Bereich gilt dasselbe. Kann gut sein, dass eine solche gemischte Kommission tatsächlich existiert, da gibt es Hinweise in den Präambeln der Lehrpläne. Aber die katholische Kirche wird da nicht einmal genannt.Fragesteller hat geschrieben:Ebd. heißt es aber weiter:Yeti hat geschrieben:Müssen die da echt dafür kath. Theologie studieren? M.W. gibt's in Hamburgs Schulsystem keinen regelrechten konfessionellen Religionsunterricht nach dem Hamburger "Religionsunterrichts für alle in evangelischer Verantwortung":Exilfranke hat geschrieben:studieren auf Religionslehrer.Formal ein bekenntnisgebundener Religionsunterricht nach Artikel 7 GG, wendet er sich jedoch an alle Schüler jedweder Glaubensvorstellung. Der Hamburger Unterricht unterscheidet sich dadurch, dass er auch inhaltlich einen interreligiösen Ansatz verfolgt. Dieses Angebot der evangelischen Kirche ist in Hamburg nicht zuletzt auch deshalb zu so großer Bedeutung erlangt, da die katholische Kirche als Diasporagemeinschaft bislang lediglich an ihren eigenen Schulen Religionsunterricht anzubieten vermochte. So waren die katholischen Schüler an den öffentlichen Schulen schon immer auf den evangelischen Religionsunterricht angewiesen. Aber auch wenn Hamburg eine große Vielfalt an religiösen Orientierungen und Gemeinschaften aufweist, ist die Stadt insgesamt doch sehr stark säkular ausgerichtet. Trotz der interreligiösen und dialogischen Ausrichtung des Religionsunterrichts liegt aber ein leichtes Übergewicht auf christlichen Themen. Der Hamburger Religionsunterricht darf deshalb auch nur von Lehrkräften erteilt werden, die einer Kirche mit evangelischem Bekenntnis angehören.
Nach Artikel 5 des Vertrags zwischen dem Heiligen Stuhl und der Freien und Hansestadt Hamburg vom 29. November 2005 wird heute aber auch ein katholischer konfessioneller Religionsunterricht gewährleistet. Zur Durchführung hat die Stadt 2011 auch ein Verwaltungsabkommen mit dem Erzbistum Hamburg geschlossen, das in seiner Nr. 11 die Errichtung einer besonderen Gemischten Kommission für den katholischen Religionsunterricht vorsieht.[18]
#gottmensch statt #gutmensch
-
- Beiträge: 2466
- Registriert: Dienstag 4. Dezember 2012, 11:16
Re: Prof. Christine Büchner (kath. Theologin)
Ist das für Hamburg spezifisch? Zumindest in NRW ist es anders.
- Yeti
- Beiträge: 2843
- Registriert: Donnerstag 10. Februar 2005, 14:39
- Wohnort: In the middle of the Ländle
Re: Prof. Christine Büchner (kath. Theologin)
Ja, das ist Hamburgspezifisch und speziell an die dort herrschende konfessionelle Situation angepasst, obwohl ich mal gern wissen würde, ob die Katholikenanzahl in den Schulen dort wirklich so gering ist. Für Berlin gilt ja Ähnliches, dort wurde allerdings zum Ersatz für konfessionellen Religionsunterricht das freiwillige Fach "Religionskunde" geschaffen. In NRW ist das natürlich anders, nämlich wie gehabt.Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Ist das für Hamburg spezifisch? Zumindest in NRW ist es anders.
#gottmensch statt #gutmensch
Re: Prof. Christine Büchner (kath. Theologin)
Es gibt ungefähr 150.000 Katholiken in Hamburg. Da werden einige wenige auch in die Schule gehen.Yeti hat geschrieben:obwohl ich mal gern wissen würde, ob die Katholikenanzahl in den Schulen dort wirklich so gering ist.
- Yeti
- Beiträge: 2843
- Registriert: Donnerstag 10. Februar 2005, 14:39
- Wohnort: In the middle of the Ländle
Re: Prof. Christine Büchner (kath. Theologin)
Ja, in den konfessionell gemischten RU eben, wie ich schon schrieb: Stellungnahme zum Religionsunterricht in Hamburg:Tinius hat geschrieben:Es gibt ungefähr 150.000 Katholiken in Hamburg. Da werden einige wenige auch in die Schule gehen.Yeti hat geschrieben:obwohl ich mal gern wissen würde, ob die Katholikenanzahl in den Schulen dort wirklich so gering ist.
Ich glaube, dass es jetzt klar wurde.Der in Hamburg vor etwa 25 Jahren gefundene Weg eines Religionsunterrichts für alle. d.h. die Aufgabe der in anderen Bundesländern vollzogenen Trennung nach Konfessionen im Religionsunterricht, ist lange nicht in Frage gestellt worden, Gespräche und Diskussionen über die inhaltliche Gestaltung waren eher den inneren Zirkeln der Betroffenen vorbehalten geblieben. [...] Bei der oben vollzogenen inhaltlichen Bestimmung des Religionsunterrichtes ist offensichtlich, dass ein solcher Unterricht nicht als konfessionell getrennter Unterricht zu denken ist. Die angemessene, in Hamburg schon gefundene Organisationsform für einen solchen Unterricht in der pluralistischen, d.h. nicht zuletzt multireligiös und multikulturell geprägten Gesellschaft, ist der gemeinsame Religionsunterricht für alle Schülerinnen und Schüler.
#gottmensch statt #gutmensch
-
- Beiträge: 1691
- Registriert: Freitag 18. Mai 2012, 10:41
Re: Prof. Christine Büchner (kath. Theologin)
D. h. man hat quasi einen vormodernen Einheits-Staatsreligions-Unterricht schleichend in einen zeitgeistigen Einheits-Zivil-Nichtreligions-Unterricht umgewandelt bei anachronistischer Beibehaltung der Dominanz der ev.-luth. Kirche.
- Yeti
- Beiträge: 2843
- Registriert: Donnerstag 10. Februar 2005, 14:39
- Wohnort: In the middle of the Ländle
Re: Prof. Christine Büchner (kath. Theologin)
Fragesteller hat geschrieben:D. h. man hat quasi einen vormodernen Einheits-Staatsreligions-Unterricht schleichend in einen zeitgeistigen Einheits-Zivil-Nichtreligions-Unterricht umgewandelt bei anachronistischer Beibehaltung der Dominanz der ev.-luth. Kirche.
Mir sieht das angesichts der offensichtlichen Lage ganz so aus, als ob das EB Hamburg die Potemkin'sche Kulisse für Rom aufrecht erhält. Offiziell kann dann niemand meckern. Man kennt das. Aber wir sollten das nicht hier weiterdiskutieren, sondern hier.Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und der Freien und Hansestadt Hamburg vom 29. November 2005 hat geschrieben:Die Gemischte Kommission Schule/Kirche war ursprünglich paritätisch mit Vertretern der Stadt und der damaligen Landeskirchen besetzt. Inzwischen gehören ihr auf kirchlicher Seite außer denen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland auch je ein Vertreter der Evangelisch-reformierten Kirche und der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Hamburg an.
Die katholische Kirche wirkt in der hergebrachten Gemischten Kommission Schule/Kirche nicht mit. Nach Artikel 5 des Vertrags zwischen dem Heiligen Stuhl und der Freien und Hansestadt Hamburg vom 29. November 2005 wird heute aber auch ein katholischer konfessioneller Religionsunterricht gewährleistet. Zur Durchführung hat die Stadt 2011 auch ein Verwaltungsabkommen mit dem Erzbistum Hamburg geschlossen, das in seiner Nr. 11 die Errichtung einer besonderen Gemischten Kommission für den katholischen Religionsunterricht vorsieht.
#gottmensch statt #gutmensch
- JosefBordat
- Beiträge: 1074
- Registriert: Freitag 21. Dezember 2012, 13:02
- Wohnort: Berlin
- Kontaktdaten:
Re: Kurzmeldungen/Nachrichten IV
Frage: Wohin gehst Du, katholische Religionslehre? Antwort: Zur Biologie! – Unterwegs ist sie derweil auf Abwegen: https://jobo72.wordpress.com/215/5/22 ... ionslehre/
JoBo
JoBo
Jobo72's Weblog - Christliche Existenzphilosophie. Gott, die Welt und alle Dinge überhaupt
Re: "Religionsunterricht"?
Religionsunterricht sollte sich den eigenen Quellen zuerst zuwenden, wie es Bonaventura als Kirchenlehrer bleibend gültig gelehrt hat. Die vorrangige Option für die Bibel bedeutet gleichsam, ihre sprachlichen Grundlagen intensiver zu erforschen, um den interreligiösen Dialog nicht nur im alten und neuen Testament zu entdecken, sondern auch in den heiligen Schriften anderer Religionen wie dem Islam oder anderer östlicher Religionen. Das interdisziplinäre Gespräch zwischen Geisteswissenschaft und Naturwissenschaft, das sich rudimentär auch bei Bonaventura findet, bedeutet aus der Perspektive des Religionsunterrichts, das Interesse an einer christozentrischen Anthropologie zu wecken, was naturwissenschaftlicher Unterricht nicht leisten kann. Christozentrische Anthropologie bedeutet, eine wertorientierte Perspektive auf die Natur mit Christus als dem Bild des Menschen im Mittelpunkt zu entwickeln, Natur und Mensch vom Schöpfer her prinzipiell als gut zu betrachten und entsprechend Schöpfungsauftrag und Nächstenliebe verantwortungsvoll zu gestalten und zu formen/bilden.
- Yeti
- Beiträge: 2843
- Registriert: Donnerstag 10. Februar 2005, 14:39
- Wohnort: In the middle of the Ländle
Re: "Religionsunterricht"?
Interessanter Vorschlag der Bundesvereinigung "Christen in der AfD": Schulfach "Religionsgeschichte" statt "Ethik":
Nebenbei ein klares Bekenntnis für den konfessionellen RU an Schulen.Christen in der AfD hat geschrieben:"Der konfessionelle Religionsunterricht in allen Bundesländern hat für uns größte Bedeutung, denn in ihm besteht noch die Möglichkeit, das in den Familien nicht mehr oder nicht mehr ausreichend vorhandene Glaubenswissen zu vermitteln. Selbstverständlich achten wir die Wahlfreiheit der Eltern oder der Schüler, die die Wahrnehmung nicht glaubensbezogener Ersatzangebote ermöglicht. Anstelle unverbindlicher “Ethik”-Angebote oder vergleichbarer Fächer wäre nach unserer Ansicht die alternative Einrichtung eines Schulfaches “Religionsgeschichte” wünschenswert. Damit könnte dem oben erwähnten Aspekt der großen Bedeutung der christlichen Religion für die Ausbildung der europäischen Kultur Rechnung getragen werden, ohne dass an die Lernenden glaubensbezogene Anforderungen gestellt würden. Dies gilt auch für Kinder nichtchristlicher Bekenntnisse."
#gottmensch statt #gutmensch
Re: "Religionsunterricht"?
Yeti hat geschrieben:Interessanter Vorschlag der Bundesvereinigung "Christen in der AfD": Schulfach "Religionsgeschichte" statt "Ethik":Nebenbei ein klares Bekenntnis für den konfessionellen RU an Schulen.Christen in der AfD hat geschrieben:"Der konfessionelle Religionsunterricht in allen Bundesländern hat für uns größte Bedeutung, denn in ihm besteht noch die Möglichkeit, das in den Familien nicht mehr oder nicht mehr ausreichend vorhandene Glaubenswissen zu vermitteln. Selbstverständlich achten wir die Wahlfreiheit der Eltern oder der Schüler, die die Wahrnehmung nicht glaubensbezogener Ersatzangebote ermöglicht. Anstelle unverbindlicher “Ethik”-Angebote oder vergleichbarer Fächer wäre nach unserer Ansicht die alternative Einrichtung eines Schulfaches “Religionsgeschichte” wünschenswert. Damit könnte dem oben erwähnten Aspekt der großen Bedeutung der christlichen Religion für die Ausbildung der europäischen Kultur Rechnung getragen werden, ohne dass an die Lernenden glaubensbezogene Anforderungen gestellt würden. Dies gilt auch für Kinder nichtchristlicher Bekenntnisse."
Der erste Satz in dem Zitat, lieber Yeti, ist ja wohl ein Witz...
Der Religionsunterricht soll also tatsächlich Glaubenswissen vermitteln? Das hat er bei mir nicht; ich musste mir dieses Wissen andernorts beschaffen.
"Die Kirche scheint immer der Zeit hinterher zu sein,
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
Gilbert Keith Chesterton
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
Gilbert Keith Chesterton
- Yeti
- Beiträge: 2843
- Registriert: Donnerstag 10. Februar 2005, 14:39
- Wohnort: In the middle of the Ländle
Re: "Religionsunterricht"?
Ja, das stimmt...ich glaube, das wollte man etwas offiziös ausdrücken, damit es in ein Parteiprogramm hinein kann. Das wäre ein Punkt, den man der Bundesvereinigung "Christen in der AfD" mal schreiben könnte, was ich bei Gelegenheit auch mal tun werde; so ein wenig "Plauderei aus dem Nähkästchen".Amanda hat geschrieben:Yeti hat geschrieben:Interessanter Vorschlag der Bundesvereinigung "Christen in der AfD": Schulfach "Religionsgeschichte" statt "Ethik":Nebenbei ein klares Bekenntnis für den konfessionellen RU an Schulen.Christen in der AfD hat geschrieben:"Der konfessionelle Religionsunterricht in allen Bundesländern hat für uns größte Bedeutung, denn in ihm besteht noch die Möglichkeit, das in den Familien nicht mehr oder nicht mehr ausreichend vorhandene Glaubenswissen zu vermitteln. Selbstverständlich achten wir die Wahlfreiheit der Eltern oder der Schüler, die die Wahrnehmung nicht glaubensbezogener Ersatzangebote ermöglicht. Anstelle unverbindlicher “Ethik”-Angebote oder vergleichbarer Fächer wäre nach unserer Ansicht die alternative Einrichtung eines Schulfaches “Religionsgeschichte” wünschenswert. Damit könnte dem oben erwähnten Aspekt der großen Bedeutung der christlichen Religion für die Ausbildung der europäischen Kultur Rechnung getragen werden, ohne dass an die Lernenden glaubensbezogene Anforderungen gestellt würden. Dies gilt auch für Kinder nichtchristlicher Bekenntnisse."
Der erste Satz in dem Zitat, lieber Yeti, ist ja wohl ein Witz...
Der Religionsunterricht soll also tatsächlich Glaubenswissen vermitteln? Das hat er bei mir nicht; ich musste mir dieses Wissen andernorts beschaffen.
#gottmensch statt #gutmensch
Re: "Religionsunterricht"?
Glaubenswissen?
Selbst bei einfachsten Fragen scheitern die Leute heute.
Bald ist Valentinstag… Frag mal die Leute, was es damit auf sich hat und wieso der Tag so heißt. Bei den Antworten mangelt es gewaltig und dennoch werden wie bekloppt Blumen gekauft.
Jüngst hörte ich gar jemanden sagen, daß er gar nicht verstehen könne, warum der Tag in diesem Jahr an einem Sonntag gefeiert würde. Der wäre doch sonst immer am Dienstag. Der hieße ja nicht umsonst Wallen-Dienstag.
Selbst bei einfachsten Fragen scheitern die Leute heute.
Bald ist Valentinstag… Frag mal die Leute, was es damit auf sich hat und wieso der Tag so heißt. Bei den Antworten mangelt es gewaltig und dennoch werden wie bekloppt Blumen gekauft.
Jüngst hörte ich gar jemanden sagen, daß er gar nicht verstehen könne, warum der Tag in diesem Jahr an einem Sonntag gefeiert würde. Der wäre doch sonst immer am Dienstag. Der hieße ja nicht umsonst Wallen-Dienstag.
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
- Yeti
- Beiträge: 2843
- Registriert: Donnerstag 10. Februar 2005, 14:39
- Wohnort: In the middle of the Ländle
Re: "Religionsunterricht"?
Verbände weisen Kritik am Reli-Unterricht zurück: Gänswein hatte in einem Interview mit der "Deutschen Welle" bemängelt, dass junge Leute nach der Schule "fast gar nichts" von ihrer Religion wüssten. Ausführlich in diesem Interview (bei ca. Min. 17:45):
Schauen wir mal:
Aber:
Nun gut. Gleichzeitig stellen diese reflexartig seit Jahrzehnten bei Kritik von außen abgespulten Floskeln aber auch einen gewissen Trost dar: Die Leitungen dieser Religionslehrerverbände bestehen ausnahmslos aus kurz vor der Pensionierung stehenden Lehrern. Entweder wir hören also bald neue Floskeln oder - was ich für wahrscheinlicher halte - diese Verbände gehen ein.
Von den Religionslehrerverbänden erhob sich ein Sturm der Entrüstung:Erzbischof Georg Gänswein hat geschrieben:"Da muss sich die Kirche fragen, wo sind Leerstellen in der Verkündigung, in der Katechese, wo muss ich etwas tun...es ist ja sonderbar, in Deutschland haben wir wie fast in keinem anderen Land der Welt Religion als verpflichtendes Fach im Unterricht...oft ist es aber so, dass die jungen Leute nach der Schule von ihrer Religion fast gar nichts wissen und wenn sie nichts wissen, dann können sie mit der Religion auch nichts anfangen...da ist es wichtig, dass man da wirklich Hand anlegt und Abhilfe schafft."
Das hatte der Erzbischof doch gar nicht behauptet. Es ging doch um das Wissen über die eigene Religion.katholisch.de hat geschrieben:"Die Hinführung zur Teilnahme am kirchlichen Leben ist nicht primär Aufgabe des Religionsunterrichts"
Was leistet der Religionsunterricht in seiner jetzigen Form dann überhaupt?katholisch.de hat geschrieben:"Nur dem Religionsunterricht aufzutragen, was eine reduzierte Katechese nicht leisten kann, würde nicht nur die Katechese veröden lassen, sondern auch die Anerkennung des Religionsunterrichts in Schule und Gesellschaft gefährden."
Wo leben die eigentlich?"Er sei ein anerkanntes Fach"
Aber wenn offenbar das Wissen fehlt, was wird dann vermittelt?"und leiste einen wesentlichen Beitrag zur Allgemeinbildung der Schüler."
Schauen wir mal:
Das ist schon einigermaßen seltsam bei einem Fach, welches wie jedes andere auch verpflichtende Lehrpläne hat.katholisch.de hat geschrieben:Im Mittelpunkt der Diskussion steht die Frage, was Jugendliche am Ende ihrer Schullaufbahn über das Christentum - oder besser: über den Katholizismus - gelernt haben müssten. Die Antworten darauf fallen jedoch ebenso unterschiedlich aus, wie das Wissen darüber, was tatsächlich im Unterricht gelehrt wird.
katholisch.de hat geschrieben:"Der Tübinger Religionspädagoge Albert Biesinger geht sogar noch einen Schritt weiter und spricht von "einer völligen Fehleinschätzung der Situation" durch Gänswein."
Noch Fragen?Albert Biesinger hat geschrieben:"Biesinger ist Unterzeichner der "Kölner Erklärung" 1989 und „Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch“."
Aber:
Grümme weiter:katholisch.de hat geschrieben:"Für den Bochumer Religionspädagogen Bernhard Grümme ist der Vorwurf erst einmal nicht aus der Luft gegriffen. Neuere Forschungen zum Religionsunterricht belegten, dass Schüler am Ende ihrer Schullaufbahn tatsächlich zu wenig über das Fach wüssten. Allerdings macht Grümme nicht die fehlenden Lehrinhalte dafür verantwortlich, sondern die didaktischen Konzepte, über die auch die Religionspädagogen stritten. Zur Diskussion steht beispielsweise der vom Bundesbildungsministerium angestoßene Paradigmenwechsel von der "Input-Orientierung" der alten Lehrpläne zur neuen "Output-Orientierung". Das Ergebnis ist der sogenannte kompetenzorientierte Unterricht, der mittlerweile deutschlandweit in Schulen Einzug erhalten hat. Die vermittelten Inhalte sind in diesem Konzept eher Mittel zum Zweck, um weitere Fähigkeiten zu erwerben. Zum "Wissen" kommen Aspekte wie Verstehen, Können, Handeln, Erfahrung und Motivation hinzu. Pädagogen sprechen in Bezug auf den Religionsunterricht von Sach-, Methoden-, Urteils- und Handlungskompetenz. Grümme steht der Kompetenzorientierung mit einer gewissen Skepsis gegenüber. Zwar wünsche er sich keinen "Bildungskanon" zurück, der alle zu behandelnden Inhalte vorgebe. Allerdings würden durch die neuen, stark vom Konstruktivismus geprägten Methoden teilweise wichtige Unterrichtsinhalte relativiert. "Wenn Schüler 30 Minuten Zeit bekommen, um etwas herauszufinden, das der Lehrer durch einen kleinen Impuls in zwei bis drei Minuten vorgeben kann, dann geht das natürlich auf Kosten eines Wissenszuwachses", erklärt Grümme. Der Theologe beklagt zudem, dass die Kompetenzorientierung das Gefälle hin zu einer Ökonomisierung von Bildung weiter verstärke."
Dann ist mal wieder das Bildungssystem schuld - klar, irgendeine anonyme Masse..."Doch wie soll das funktionieren, wenn immer weniger junge Menschen eine Anbindung an die Kirchengemeinde haben? Grümme bestätigt, dass der Religionsunterricht durch den "gesellschaftlichen Wandel vor ganz neuen Herausforderungen stehe. Ursprünglich hätten Schüler außerhalb der Schule religiöse Erfahrungen gemacht, die als Grundlage für den Unterricht dienten. Weil das nicht mehr der Fall ist, versuche man nun etwa mit der sogenannten performativen Religionsdidaktik, Religion im Unterricht selbst erlebbar und erfahrbar zu machen. Das sei laut Grümme aber "ein Ritt auf des Messers Schneide". Als Beispiel nennt er den Umgang mit Gebeten wie dem "Vaterunser". Weil es ein zentrales Element des christlichen Glaubens sei, gehöre es durchaus in den Religionsunterricht, so Grümme. Auch könne man den Inhalt des Gebets mit persönlichen Erfahrungen der Schüler verknüpfen. Sobald man das "Vaterunser" aber im Unterricht so einfordere, "dass es auswendig gelernt und persönlich, aus dem Glauben heraus gesprochen wird, dann wurde das eigentliche Ziel verfehlt"."
So eine blöde Ausrede. Mich hat als Reli-Lehrer noch nie irgendein Wirtschaftsfuzzi von wegen "Ökonomisierung" belämmert. Soll er doch sagen, was wirklich Sache ist: Die Leute der Kirche haben in den Lehrplankommissionen niemand drin, der die Eier hat, auch mal "Nein" zu sagen. Das gelingt ihnen wohl nur, wenn der "Youcat" angeschafft werden soll. Was für widerliche Memmen.katholisch.de hat geschrieben:"Und letztlich gebe es auch ein Problem mit dem deutschen Bildungssystem. Statt eines ganzheitlichen Bildungsangebots zu machen, werde der Unterricht nur noch auf einen reinen Nutzen für die Wirtschaft hin ausgerichtet. "Auch deshalb steigt der Druck auf die Schüler und irgendwann sind sie bildungssatt."
Nennt sich "Compassion"-Projekt. Alles schon durchgenudelt. Bringt nix, weil keine "Compassion" da ist. Warum auch. Da hab ich eher Mitleid mit den Schülern. Außerdem braucht man dazu kein Reli-Unterricht. Das könnte ein Lebenskundeunterricht auch leisten.katholisch.de hat geschrieben:"Wie eine bessere religiöse Bildung gestaltet werden könnte? Eine schwierige Frage, meint Reutter. Neben dem Unterricht sei die Schulpastoral eine gute Gelegenheit, um mit den Jugendlichen, die daran Interesse haben, ins Gespräch zu kommen. Dabei könne es durchaus auch um religiöse Themen gehen."
Nun gut. Gleichzeitig stellen diese reflexartig seit Jahrzehnten bei Kritik von außen abgespulten Floskeln aber auch einen gewissen Trost dar: Die Leitungen dieser Religionslehrerverbände bestehen ausnahmslos aus kurz vor der Pensionierung stehenden Lehrern. Entweder wir hören also bald neue Floskeln oder - was ich für wahrscheinlicher halte - diese Verbände gehen ein.
#gottmensch statt #gutmensch
Re: "Religionsunterricht"?
Es wäre ja begrüßenswert, wenn das Fach so ernst genommen würde, wie behauptet. Das wird es aber nicht.
Ganz im Gegenteil. Wie ich leider am Rande mitbekomme, werden im Religionsunterricht bei/von manchen Lehrern sogar die absoluten Grundlagen des Glaubens geleugnet und verdreht. So sei Jesus nicht Gottes Sohn sondern ein Prophet, es gäbe keine Auferstehung der Toten usw. usf. Dass daraus keine gläubigen Christen erwachsen können, ist eine Sache, dass es dem Glauben massiven Schaden zufügt noch einmal eine ganz andere.
Aber das ist der Preis, der dafür gezahlt werden muss, wenn der Staat diese Aufgaben und vor allem die Alimentierung übernimmt. Ich halte dies für grundverkehrt, aber das ist natürlich nur meine Privatmeinung, die zugegebenermaßen niemanden interessieren muss.
Ganz im Gegenteil. Wie ich leider am Rande mitbekomme, werden im Religionsunterricht bei/von manchen Lehrern sogar die absoluten Grundlagen des Glaubens geleugnet und verdreht. So sei Jesus nicht Gottes Sohn sondern ein Prophet, es gäbe keine Auferstehung der Toten usw. usf. Dass daraus keine gläubigen Christen erwachsen können, ist eine Sache, dass es dem Glauben massiven Schaden zufügt noch einmal eine ganz andere.
Aber das ist der Preis, der dafür gezahlt werden muss, wenn der Staat diese Aufgaben und vor allem die Alimentierung übernimmt. Ich halte dies für grundverkehrt, aber das ist natürlich nur meine Privatmeinung, die zugegebenermaßen niemanden interessieren muss.
Wird kaum der Gerechte gerettet, wo werde ich Sünder erscheinen? Die Last und Hitze des Tages habe ich nicht getragen. Die um die elfte Stunde kamen, denen zähle mich bei, Gott, und sei mein Erretter.
-
- Beiträge: 380
- Registriert: Sonntag 26. April 2015, 15:02
- Wohnort: Sanctae Romanae Ecclesiae Specialis Vera Filia
Re: "Religionsunterricht"?
Das Problem sehe ich eher darin, daß der mit den deutschen Diözesen erarbeitete Lehrplan für das Fach kaum noch wirkliche Wissensvermittlung über die Religion enthält.Stephanie hat geschrieben:(...)Aber das ist der Preis, der dafür gezahlt werden muss, wenn der Staat diese Aufgaben und vor allem die Alimentierung übernimmt. Ich halte dies für grundverkehrt, aber das ist natürlich nur meine Privatmeinung, die zugegebenermaßen niemanden interessieren muss.
Das zweite Problem ist, daß die Ausbildung der Religionslehrer in Deutschland zu stark von der Kirche abgekoppelt ist, und dort wo sie es nicht ist, die Kirche
regelhaft versagt, die Disziplin und Qualität aufrecht zu erhalten. Den Umstand alleine, daß die Religionslehrer Deputat vom Staat erhalten sehe ich unkritisch, solange die Kirche
in Lehre und Disziplin handlungsfähig ist.
"Das katholische Modell ist ja seit 2000 Jahren am Scheitern und daher dringend ablösungsbedürftig"
Re: "Religionsunterricht"?
Naja, aber wenn der Staat Finanzträger ist, dann hat die Kirche auch nur noch bedingt die Möglichkeit bestimmte Grundhaltungen bei ihren "Angestellten" einzufordern. Ich kenne haufenweise Lehrkräfte, die zwar an religiösen Schulen arbeiten wollen, aber auf gar keinen Fall einsehen, weshalb sie da besonderen Bedingungen bzgl. des Lebenswandels usw. unterliegen sollten. Und vor Gericht bekommen sie, meines Wissens nach, Recht, weil es sich eben nicht mehr um eine rein kirchliche Angelegenheit handelt. Und ähnlich scheint dies wohl beim Lehrpersonal für Religionsunterricht zu sein. Ich behaupte jetzt mal ganz frech, dass die Mehrheit (wobei ich natürlich von der Mehrheit, der mir persönlich bekannten Personen spreche) nicht aus Glaubensgründen dieses Fach unterrichtet. Es ist ein bequemes und sicheres Karriereziel zur Verbeamtung, ein korrektur-/leistungsunaufwendiges Fach, dafür hoch bezahlt und sorgt dementsprechend für ein ziemlich entspanntes Leben.
Solange dieses Fach so attraktiv für ... sagen wir... nicht so ganz ernsthaft Gläubige ist, wirst du die falschen Leute anziehen - und es ist ziemlich schwer für die Kirche dagegegen vorzugehen.
Solange dieses Fach so attraktiv für ... sagen wir... nicht so ganz ernsthaft Gläubige ist, wirst du die falschen Leute anziehen - und es ist ziemlich schwer für die Kirche dagegegen vorzugehen.
Wird kaum der Gerechte gerettet, wo werde ich Sünder erscheinen? Die Last und Hitze des Tages habe ich nicht getragen. Die um die elfte Stunde kamen, denen zähle mich bei, Gott, und sei mein Erretter.
-
- Beiträge: 380
- Registriert: Sonntag 26. April 2015, 15:02
- Wohnort: Sanctae Romanae Ecclesiae Specialis Vera Filia
Re: "Religionsunterricht"?
Das Problem liegt aber zuerst im Beamtenrecht bzw. im Recht der Angestellten des öffentlichen Dienstes, daß ein Entzug der missio canonica keine wirklich zu fürchtende Sanktion ist. Im nächsten Schritt wird aber genau jene Sanktion aus Angst vor medialem Widerspruch viel zu selten angewendet. Die Handhabung im Arbeitsrecht folgt dann der Maxime, wenn die Kirche in neun von zehn Fällen den Häretiker, Schismatiker oder Apostat als Religionslehrer nicht diszipliniert, darf sie es im zehnten Fall auch nicht.
Vor allem, da das linke politische Spektrum die Tendenzbetriebe und eh am liebsten abschaffen würde außer den eigenen.
Vor allem, da das linke politische Spektrum die Tendenzbetriebe und eh am liebsten abschaffen würde außer den eigenen.
"Das katholische Modell ist ja seit 2000 Jahren am Scheitern und daher dringend ablösungsbedürftig"
Re: "Religionsunterricht"?
Ja, aber ist das eben nicht die Verquickung der Staats- und Kirchenebene oder stehe ich jetzt auf dem Schlauch - was ja häufiger mal vorkommtMarcus, der mit dem C hat geschrieben:Das Problem liegt aber zuerst im Beamtenrecht bzw. im Recht der Angestellten des öffentlichen Dienstes, daß ein Entzug der missio canonica keine wirklich zu fürchtende Sanktion ist. Im nächsten Schritt wird aber genau jene Sanktion aus Angst vor medialem Widerspruch viel zu selten angewendet. Die Handhabung im Arbeitsrecht folgt dann der Maxime, wenn die Kirche in neun von zehn Fällen den Häretiker, Schismatiker oder Apostat als Religionslehrer nicht diszipliniert, darf sie es im zehnten Fall auch nicht.
Vor allem, da das linke politische Spektrum die Tendenzbetriebe und eh am liebsten abschaffen würde außer den eigenen.
Der mangelnde Wille der Kirche sich in der Öffentlichkeit zur Glaubenslehre zu bekennen anstatt der allgemein gefällige Parolen auszugeben ist ohne Zweifel ein riesiges Problem, kein Frage. Und dein letzter Satz bedarf ohnehin keiner Erklärung, jepp, ist leider so.
Wird kaum der Gerechte gerettet, wo werde ich Sünder erscheinen? Die Last und Hitze des Tages habe ich nicht getragen. Die um die elfte Stunde kamen, denen zähle mich bei, Gott, und sei mein Erretter.
Re: "Religionsunterricht"?
Mir ist gerade aufgefallen, dass meine Beiträge missverständlich formuliert sind. Daher ein kleiner Nachtrag:
Ich behaupte keineswegs, dass alle Religionslehrer Opportunisten seien, oder ihren Glauben oder ihren Auftrag nicht ernst nähmen. Ich sprach nur von einer erscheckend hohen Anzahl an Personen mit solch einer Haltung, die mir während meiner Unizeit und auch später im Leben begegnet sind. Das mag jetzt auch mein persönliches Pech sein und daher ein falscher Eindruck bei mir entstanden sein. Yeti kann da sicherlich mehr dazu berichten. Ich behaupte auch keineswegs, dass eine tatsächliche Glaubensunterrichtung irgendwie pillepalle sei - ganz im Gegenteil, es ist höchst anspruchsvoll und anstrengend. Ich behaupte allerdings, dass eben oben genannte Personen, dieses Fach meist nicht aus ernsthafter Glaubensüberzeugung unterrichten, sondern aus ganz anderen Gründen gewählt haben und ihnen dies zu leicht gemacht wird, weshalb oftmals die falschen Leute angezogen werden. Das Ganze ist jetzt eine Frage der Zahlen - wie groß ist der Anteil an Opportunisten, Unwissenden, Uninteressierten, Irrgläubigen... in diesem Bereich. Mein Eindruck: zu hoch.
Ich hoffe meine Eindrücke sind jetzt etwas klarer geworden. PC-Kommunikation scheint überhaupt nicht meine Stärke zu sein , weshalb ich eigentlich mich besser zurückhalten sollte und mir dies manchmal sogar gelingt
Jedenfalls ist in orthodoxen Kreisen der Religionsunterricht oder auch der Aufbau einer orthodoxen Schule immer wieder mal Thema, weshalb ich es wichtig finde zu verstehen, woher diese Fehlentwicklungen herrühren.
Ich behaupte keineswegs, dass alle Religionslehrer Opportunisten seien, oder ihren Glauben oder ihren Auftrag nicht ernst nähmen. Ich sprach nur von einer erscheckend hohen Anzahl an Personen mit solch einer Haltung, die mir während meiner Unizeit und auch später im Leben begegnet sind. Das mag jetzt auch mein persönliches Pech sein und daher ein falscher Eindruck bei mir entstanden sein. Yeti kann da sicherlich mehr dazu berichten. Ich behaupte auch keineswegs, dass eine tatsächliche Glaubensunterrichtung irgendwie pillepalle sei - ganz im Gegenteil, es ist höchst anspruchsvoll und anstrengend. Ich behaupte allerdings, dass eben oben genannte Personen, dieses Fach meist nicht aus ernsthafter Glaubensüberzeugung unterrichten, sondern aus ganz anderen Gründen gewählt haben und ihnen dies zu leicht gemacht wird, weshalb oftmals die falschen Leute angezogen werden. Das Ganze ist jetzt eine Frage der Zahlen - wie groß ist der Anteil an Opportunisten, Unwissenden, Uninteressierten, Irrgläubigen... in diesem Bereich. Mein Eindruck: zu hoch.
Ich hoffe meine Eindrücke sind jetzt etwas klarer geworden. PC-Kommunikation scheint überhaupt nicht meine Stärke zu sein , weshalb ich eigentlich mich besser zurückhalten sollte und mir dies manchmal sogar gelingt
Jedenfalls ist in orthodoxen Kreisen der Religionsunterricht oder auch der Aufbau einer orthodoxen Schule immer wieder mal Thema, weshalb ich es wichtig finde zu verstehen, woher diese Fehlentwicklungen herrühren.
Wird kaum der Gerechte gerettet, wo werde ich Sünder erscheinen? Die Last und Hitze des Tages habe ich nicht getragen. Die um die elfte Stunde kamen, denen zähle mich bei, Gott, und sei mein Erretter.
-
- Beiträge: 380
- Registriert: Sonntag 26. April 2015, 15:02
- Wohnort: Sanctae Romanae Ecclesiae Specialis Vera Filia
Re: "Religionsunterricht"?
Mir geht es in erster Linie darum, daß das Problem nicht dadurch gelöst wird, daß die Kirche die Lehrer selbst bezahlt, sondern das Problem weiterbesteht und als neues Problem die Frage der Finanzierung im Raum steht. Ansonsten stimmen wir in persönlicher Erfahrung und Einschätzung recht weitgehend überein, denke ich.
"Das katholische Modell ist ja seit 2000 Jahren am Scheitern und daher dringend ablösungsbedürftig"
Re: "Religionsunterricht"?
Stephanie hat geschrieben:Mir ist gerade aufgefallen, dass meine Beiträge missverständlich formuliert sind. Daher ein kleiner Nachtrag:
Ich behaupte keineswegs, dass alle Religionslehrer Opportunisten seien, oder ihren Glauben oder ihren Auftrag nicht ernst nähmen. Ich sprach nur von einer erscheckend hohen Anzahl an Personen mit solch einer Haltung, die mir während meiner Unizeit und auch später im Leben begegnet sind. Das mag jetzt auch mein persönliches Pech sein und daher ein falscher Eindruck bei mir entstanden sein. Yeti kann da sicherlich mehr dazu berichten. Ich behaupte auch keineswegs, dass eine tatsächliche Glaubensunterrichtung irgendwie pillepalle sei - ganz im Gegenteil, es ist höchst anspruchsvoll und anstrengend. Ich behaupte allerdings, dass eben oben genannte Personen, dieses Fach meist nicht aus ernsthafter Glaubensüberzeugung unterrichten, sondern aus ganz anderen Gründen gewählt haben und ihnen dies zu leicht gemacht wird, weshalb oftmals die falschen Leute angezogen werden. Das Ganze ist jetzt eine Frage der Zahlen - wie groß ist der Anteil an Opportunisten, Unwissenden, Uninteressierten, Irrgläubigen... in diesem Bereich. Mein Eindruck: zu hoch.
Ich hoffe meine Eindrücke sind jetzt etwas klarer geworden. PC-Kommunikation scheint überhaupt nicht meine Stärke zu sein , weshalb ich eigentlich mich besser zurückhalten sollte und mir dies manchmal sogar gelingt
Jedenfalls ist in orthodoxen Kreisen der Religionsunterricht oder auch der Aufbau einer orthodoxen Schule immer wieder mal Thema, weshalb ich es wichtig finde zu verstehen, woher diese Fehlentwicklungen herrühren.
DAS sehe ich leider auch so. Wer "fromm" und authentisch katholisch ist, wird in manch Diözese nicht eingestellt. Man bevorzugt laue Opportunisten, die sind schließlich einfacher zu führen. Ergo, nota bene: nur nix selber denken oder gar glauben
-
- Beiträge: 1106
- Registriert: Donnerstag 12. November 2015, 11:44
Re: "Religionsunterricht"?
Heute würde ich auch sagen, dass der Religionsunterricht wenig gebracht hat. Mit einer Ausnahme: In der 10. oder 11. Klasse hatten wir einen Lehrer, bei dem wir jede Stunde mit einem Gebet (ich glaube Vaterunser) begannen. Wir mussten Rosenkranzgeheimnisse lernen
Die Klasse hat ihn nach drei Wochen abgrundtief gehasst. Es war ein Krieg für den Rest des Jahres. Jeder musste ein Referat zu einem Heiligen machen. Einer hat sich den Hl. Bruno herausgesucht und dann 30 Minuten relativ gut über Giordano Bruno gesprochen. Der Lehrer hat keine Miene verzogen, ihn aussprechen lassen und am ende eine sechs gegeben wg. Themaverfehlung...
Jede Stunde gab's heftige Diskussionen über alle möglichen heißen Themen, Verhütung, Pränataldiagnostik, Kreuzzüge, was weiß ich. Stand bestimmt nicht im Lehrplan. Der Lehrer gegen die Klasse. Naja er war nicht lange an unserer Schule
Die Klasse hat ihn nach drei Wochen abgrundtief gehasst. Es war ein Krieg für den Rest des Jahres. Jeder musste ein Referat zu einem Heiligen machen. Einer hat sich den Hl. Bruno herausgesucht und dann 30 Minuten relativ gut über Giordano Bruno gesprochen. Der Lehrer hat keine Miene verzogen, ihn aussprechen lassen und am ende eine sechs gegeben wg. Themaverfehlung...
Jede Stunde gab's heftige Diskussionen über alle möglichen heißen Themen, Verhütung, Pränataldiagnostik, Kreuzzüge, was weiß ich. Stand bestimmt nicht im Lehrplan. Der Lehrer gegen die Klasse. Naja er war nicht lange an unserer Schule
– et lux in tenebris lucet et tenebrae eam non comprehenderunt –
Re: "Religionsunterricht"?
Die Guten bekamen bei einem Religionslehrer aus Essen eine zwei, die weniger Aufmerksamen eine drei.
Extreme Noten gab es nicht.
Extreme Noten gab es nicht.
- christian12
- Beiträge: 596
- Registriert: Freitag 13. Januar 2012, 17:44
Re: "Religionsunterricht"?
Ich habe im vergangenen Jahr an einem kirchlichen Gymnasium 6er und 11er unterrichtet und ich habe das wirklich aus meinem Glauben getan, versucht den Schülern etwas mitzugeben und auf einem hohen reflexiven Niveau unterrichtet. Und ich habe bei allen meiner Reli-Kollegen ein wirklich hohes Engagement weit über ihre unterrichtlichen Verpflichtungen hinaus erlebt!! Ich bin sehr beeindruckt davon, wie die das machen und es fällt mir schwer so manche Posts hier nachzuvollziehen.
Dazu: In meinen Klassenarbeiten gab es fast das ganze Spektrum: von 1 bis 5 (Notendurchschnitt einmal 3,5, einmal 3,2). Aber man muss dann auch für die Endnoten die mündlichen Noten und die sonstigen Mitarbeitsnoten (Hausaufgaben, Mappenführung) mit einbeziehen. Weil tendenziell die mit schlechten Klassenarbeitsnoten im Unterricht wirklich gut mitgemacht haben und die mit sehr guten Klassenarbeitsnoten stille Mäuschen sind, ergaben sich nur Zeugnisnoten zwischen 2+ und 3- (außer bei den 11ern, da gab es auch 4+ (6 Punkte)). Das wirkt vom Ergebnis irgendwie so, als würde man einfach 2 und 3 verteilen (würfeln), aber rechnerisch hat sich das echt so ergeben.overkott hat geschrieben:Die Guten bekamen bei einem Religionslehrer aus Essen eine zwei, die weniger Aufmerksamen eine drei.
Extreme Noten gab es nicht.
- Yeti
- Beiträge: 2843
- Registriert: Donnerstag 10. Februar 2005, 14:39
- Wohnort: In the middle of the Ländle
Re: "Religionsunterricht"?
Eine Schule mit kirchlichem Schulträger ist etwas ganz anderes. Man kann mit Recht davon ausgehen, dass Religion dort auch eine ganz andere Rolle spielt. In staatlichen Schulen führt Reli meist ein Nischendasein und die Notwendigkeit der Unterrichtserteilung in diesem Fach wird nicht von allen Schulleitern und Stundenplanern so gesehen. Was glaubst du, wie sich das auf die Dauer mit der Motivation der Religionslehrer auswirkt, in ihrem Fach auch was rüberzubringen? (Stichwort Anerkennung) Die Schulabteilungen der Ordinariate tun hier eindeutig zu wenig. Dort hat man eher Angst, dass die Anliegen der Kirche gar nicht mehr berücksichtigt werden, wenn sie zu oft protestieren. Für den Reli-Unterricht ein ziemlich tödlicher Kreislauf, denn wenn niemand protestiert, kann ich's ja als Stundenplaner einfach ausfallen lassen. Fachlehrermangel hilft als Argumentation fast immer.christian12 hat geschrieben:Ich habe im vergangenen Jahr an einem kirchlichen Gymnasium 6er und 11er unterrichtet und ich habe das wirklich aus meinem Glauben getan, versucht den Schülern etwas mitzugeben und auf einem hohen reflexiven Niveau unterrichtet. Und ich habe bei allen meiner Reli-Kollegen ein wirklich hohes Engagement weit über ihre unterrichtlichen Verpflichtungen hinaus erlebt!! Ich bin sehr beeindruckt davon, wie die das machen und es fällt mir schwer so manche Posts hier nachzuvollziehen.
So ist das eben. Ich sag immer: Ich stelle die Noten nur fest, aber ihr (Schüler) macht sie. Selbst ein Schulleiter kann dich lediglich darum bitten, deine Notenentscheidung noch einmal zu überdenken. Ausnahme: Hessen. Dort kann ein Schulleiter "vermitteln", also aus zwei Leistungsgutachten das Mittel feststellen oder gleich zum Oberschulamt weiterleiten.christian12 hat geschrieben:Dazu: In meinen Klassenarbeiten gab es fast das ganze Spektrum: von 1 bis 5 (Notendurchschnitt einmal 3,5, einmal 3,2). Aber man muss dann auch für die Endnoten die mündlichen Noten und die sonstigen Mitarbeitsnoten (Hausaufgaben, Mappenführung) mit einbeziehen. Weil tendenziell die mit schlechten Klassenarbeitsnoten im Unterricht wirklich gut mitgemacht haben und die mit sehr guten Klassenarbeitsnoten stille Mäuschen sind, ergaben sich nur Zeugnisnoten zwischen 2+ und 3- (außer bei den 11ern, da gab es auch 4+ (6 Punkte)). Das wirkt vom Ergebnis irgendwie so, als würde man einfach 2 und 3 verteilen (würfeln), aber rechnerisch hat sich das echt so ergeben.
#gottmensch statt #gutmensch
- Yeti
- Beiträge: 2843
- Registriert: Donnerstag 10. Februar 2005, 14:39
- Wohnort: In the middle of the Ländle
Re: "Religionsunterricht"?
Stärkere Zusammenarbeit mit Protestanten
Für Lehrer eine große Herausforderung
Für Lehrer eine große Herausforderung
Daraus:Die Schülerzahlen im Religionsunterricht sind stark rückläufig. Die deutschen Bischöfe empfehlen deshalb nun stärkere Kooperationen mit der evangelischen Kirche. Aber was bedeutet das für den Unterricht? Ein Interview mit der Direktorin des Freiburger "Instituts für Religionspädagogik", Maria Jakobs.
Hinweis: Um dieses Dokument der DBK geht es.Frage: Wo kommt der kooperative Religionsunterricht an seine Grenzen? Jakobs: Er darf nicht zu einem religionskundlichen Unterricht werden. Das ist auch den Bischöfen wichtig. Die katholische Religionslehrkraft, die vor der Klasse steht, muss als solche erkennbar sein – "konfessionsbewusst und konfessionssensibel" wie es die Bischöfe formulieren. Die Schüler müssen sich mit den Lehrenden als authentischen Zeugen ihres Glaubens auseinandersetzen, sich mit ihnen identifizieren oder sich auch an ihnen reiben können. Das trägt dazu bei, dass sie ihren eigenen Standpunkt entwickeln können.
#gottmensch statt #gutmensch