Anerkennung von Marienerscheinungen?

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Ecce Homo
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Anerkennung von Marienerscheinungen?

Beitrag von Ecce Homo »

Nachdem in diversen Threads, wo Erscheinungen vorkommen, die Frage total bruchstückhaft ist, stelle ich sie hier noch mal - wo es nicht um die Erscheinungen im Einzelnen gehen soll, sondern nur um die kirchliche Anerkennung...

dazu einen Beitrag aus einem Thread, der mich drauf gebracht hat:
Leguan hat geschrieben:
Der gläubige Thomas hat geschrieben: Was ist von La Salette zu halten?
Ich nehme an, Du sprichst von jener Offenbarung über Rom, die Sedisvakantisten gerne vorbringen.
Was sie dabei verschweigen ist, daß es sich nicht um eine anerkannte Offenbarung handelt, sondern um etwas, was die Seherin Jahre nach den Vorfällen aufgeschrieben hat, als sie schon Streß mit der "Amtskirche" hatte, und was auch offiziell verurteilt worden ist.
Weil ich von La Salette noch nichts gehört hatte, dachte ich, ich schau mal nach - und habe hier gefunden, DASS sie doch angeblich anerkannt ist:
Der Link eben hat geschrieben:La-Salette



Die kirchliche Anerkennung


Der zuständige Bischof von Grenoble, Philibert de Bruillard, veranlasste eine "genaue und strenge Prüfung des Ereignisses, der Zeugen, der Botschaft und ihres Widerhalls" und sprach zum fünften Jahrestag, dem 19. September 1851, in einem Hirtenschreiben die offizielle Anerkennung aus.

Der entscheidende Satz darin: "Wir erklären, dass die Erscheinung der Allerseligsten Jungfrau... in der Pfarrei La Salette... am 19. September 1846... alle Merkmale der Echtheit aufweist und dass die Gläubigen berechtigt sind, sie als unzweifelhaft und sicher anzunehmen."

Die kirchliche Anerkennung der Erscheinung löste in Frankreich eine Welle der Begeisterung aus. Zu Tausenden kamen sie aus allen Gegenden, stiegen auf mühsamen Pfaden den Berg hinauf, suchten bei der "Weinenden Mutter" Trost und Hilfe. In den Annalen des Heiligtums sind auch Aufsehen erregende Bekehrungen und Heilungen verzeichnet.
Also:
- wann ist eine Erscheinung "anerkannt"?
- wer ist der, der alleine eine Anerkennung aussprechen darf?
- was wäre bei einem Widerspruch in diesem Punkt von Rom und dem Ortsbischof?
- wie sind die Bezeichnungen von Orten, die (nicht) anerkannt sind (Gebetsstätte, Wallfahrtsstätte etc.... )?
- was ist dann jeweils an den Orten erlaubt (Wallfahrten, Gebete, treffen... )?
- wie sind Gemeinschaften zu beurteilen, die sich auf eine nicht anerkannte Erscheinung stützen?

Ich weiß, viele Frage, aber ich möchte da endlich mal durchsteigen - je nach dem, was man liest, kriegt man total verschiedene Informationen - und das nervt etwas...

;)
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Leguan
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Re: Anerkennung von Marienerscheinungen?

Beitrag von Leguan »

Ecce Homo hat geschrieben: Weil ich von La Salette noch nichts gehört hatte, dachte ich, ich schau mal nach - und habe hier gefunden, DASS sie doch angeblich anerkannt ist:
Nur um klarzustellen, was ich gemeint habe: Es ist klar, daß La Salette anerkannt ist. Gewisse sedisvakantistische Kreise bringen jedoch immer wieder eine angebliche Offenbarung aus La Salette vor (Rom wird den Glauben verlieren und zum Sitz des Antichristen werden, oder so ähnlich), die (wen wundert's) nicht anerkannt ist, die auch erst nach der Anerkennung der eigentlichen Botschaften vorgebracht wurde.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Ja wie ist das denn jetzt mit der Anerkennung - du schränkst ein: ein Teil ist anerkannt, ein Teil nicht. Ja, wirft das denn nicht Probleme bei den einfachen Leuten auf? Woher wissen die, wenn sie da hin oder zu einem anderen Ort fahren, jetzt, "bis wohin" etwas anerkannt ist oder nicht? Ich erinnere hier nur mal an irgendwelche Streitereien über Medjugorje, die es hier mal gab, von wegen: Die einen schreiben, sie fahren zum Wallfahrtsort - die anderen sagen, dass es kein Wallfahrtsort ist...

:hmm:
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Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

Ich habe einmal eine grundsätzliche Frage zu der katholischen Auffassung von den Marienerscheinungen:

Wenn Maria einem Menschen erscheint, ist das dann eine Vision oder erscheint sie real mit dem Leib, mit dem sie nach dem katholischen Dogma in den Himmel aufgenommen wurde?

Und noch eine Frage zu diesem Leib: Da es sich dabei um einen physischen Leib handelt (aus der dreidimensionalen materiellen Welt), muß er sich doch irgendwo aufhalten, oder? Braucht dieser Leib noch Speise, Trank und Atmung wie ein menschlicher Leib? Kleidung, Pflege etc.?

Vielleicht gibt es hier jemanden, der mir das beantworten kann.

Inabikari
(ein Nichtchrist mit vielen Fragen)

Flo77
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Beitrag von Flo77 »

Ich habe mich mal in einem Medjugorje-Thread in einem anderen Forum damit näher beschäftigt.

Grundsätzlich ist es so, daß der zuständige Ortsbischof die Entscheidung darüber treffen muss ob eine Erscheinung übernatürlichen Ursprungs ist oder nicht.

Für eine "echte Erscheinung" gilt normalerweise, daß sie nur über einen kurzen Zeitraum erfolgt und evtl. Botschaften nicht der Tradition der Kirche widersprechen.

Die Verantwortlichkeit des Bischofs wird auch von Rom bestätigt.

Dazu zwei besondere Beispiele:

In Amsterdam erschien die 'Frau aller Völker' alias Muttergottes einer Ida Peerdeman zwischen 1945 und 1959 insgesamt 56x.

Obwohl von dieser 'Erscheinung' und ihren Anhängern noch heute gefordert wurde/wird, daß der Papst ein neues Dogma verkündet, das Maria zur Miterlöserin erklärt (was eigentlich dem katholischen Lehrgut widerspricht) hat der Bischof (ich meine es wäre +Jozef von Haarlem gewesen) die Erscheinungen für echt erklärt.

Andererseits Medjugorje: +Bischof Ratko hat die Erscheinungen (die ja angeblich immer noch andauern) für nicht echt erklärt.

Was bedeutet, daß z.B. keine offziellen Wallfahrten dorthin gemacht werden sollten.

Die letzte Empfehlung der dortigen Bischofskonferenz lautete denn auch, daß nichts dagegenspräche, wenn man nach Medjugorje geht um dort in Gemeinschaft mit dem Glauben der Kirche Maria zu verehren, wobei offen bleibt, ob man in M. noch in dieser Gemeinschaft steht.

Ich pers. halte nichts von Medjugorje zum einen aufgrund der Umstände (sowohl aktuell als auch historisch), zum anderen aufgrund des dortigen Rummels, der imho das Maß der Verehrung schon längst überschritten hat und in Richtung Anbetung marschiert.

Leider ist Rom aufgrund des andauernden Ungehorsams der Franziskaner gezwungen dort einzuschreiten indem eine vatikanische Prüfungskommission berufen wurde.

Entsprechen suspekt sind mir die angeblichen Früchte von M. und entsprechend seltsam mutet es an, wenn gegen den eindeutigen Beschluss von +Ratko ein Card. Schönborn Pilgerreisen nach M. ausdrücklich empfiehlt.
Viele Grüße

Flo

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Kann es also sein, dass es "vielen" Leuten hier im Forum auch so geht, dass man nicht wirklich Bescheid weiß? :hmm:
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spectator
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Beitrag von spectator »

Ecce Homo hat geschrieben:Kann es also sein, dass es "vielen" Leuten hier im Forum auch so geht, dass man nicht wirklich Bescheid weiß? :hmm:
Nö. Ich weiß Bescheid. ;)

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

spectator hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben:Kann es also sein, dass es "vielen" Leuten hier im Forum auch so geht, dass man nicht wirklich Bescheid weiß? :hmm:
Nö. Ich weiß Bescheid. ;)
Bitte, dann klär mich auf, wenn du glaubst, alles zu wissen - aber bitte mit den entsprechenden Quellennachweisen! Meine Fragen hatte ich oben schon gestellt...
Ecce Homo hat geschrieben:Also:
- wann ist eine Erscheinung "anerkannt"?
- wer ist der, der alleine eine Anerkennung aussprechen darf?
- was wäre bei einem Widerspruch in diesem Punkt von Rom und dem Ortsbischof?
- wie sind die Bezeichnungen von Orten, die (nicht) anerkannt sind (Gebetsstätte, Wallfahrtsstätte etc.... )?
- was ist dann jeweils an den Orten erlaubt (Wallfahrten, Gebete, treffen... )?
- wie sind Gemeinschaften zu beurteilen, die sich auf eine nicht anerkannte Erscheinung stützen?
;)
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spectator
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Beitrag von spectator »

Ecce Homo hat geschrieben:Bitte, dann klär mich auf, wenn du glaubst, alles zu wissen - aber bitte mit den entsprechenden Quellennachweisen! Meine Fragen hatte ich oben schon gestellt...
Also: - wann ist eine Erscheinung "anerkannt"?
es wäre besser zu fragen, wann kann sie anerkannt werden? – sie kann anerkannt werden, wenn die Botschaften nicht der allgemeinen Offenbarung, der wir zu glauben verpflichtet sind, widersprechen und nicht den Anspruch auf Ergänzung der Allgemeinen Offenbarung erheben.
Ecce Homo hat geschrieben: Also: - wer ist der, der alleine eine Anerkennung aussprechen darf?
der Heilige Stuhl.
Ecce Homo hat geschrieben: Also: - was wäre bei einem Widerspruch in diesem Punkt von Rom und dem Ortsbischof?
der Ortsbischof ist verpflichtet dem Papst im Glaubensgehorsam zu folgen.
Ecce Homo hat geschrieben: Also: - wie sind die Bezeichnungen von Orten, die (nicht) anerkannt sind (Gebetsstätte, Wallfahrtsstätte etc.... )?
ja, man kann sie so nennen.
Ecce Homo hat geschrieben: Also: - was ist dann jeweils an den Orten erlaubt (Wallfahrten, Gebete, treffen... )?
ja.
Ecce Homo hat geschrieben: Also: - wie sind Gemeinschaften zu beurteilen, die sich auf eine nicht anerkannte Erscheinung stützen?
Gar nicht. Sie können sagen was sie wollen. Es gilt die Lehre der Kirche:
katholische Kirche hat geschrieben:Im Laufe der Jahrhunderte gab es sogenannte „Privatoffenbarungen“, von denen einige durch die kirchliche Autorität anerkannt wurden. Sie gehören jedoch nicht zum Glaubensgut. Sie sind nicht dazu da, die endgültige Offenbarung Christi zu „vervollkommnen“ oder zu „vervollständigen“, sondern sollen helfen, in einem bestimmten Zeitalter tiefer aus ihr zu leben. Unter der Leitung des Lehramtes der Kirche weiß der Glaubenssinn der Gläubigen zu unterscheiden und wahrzunehmen, was in solchen Offenbarungen ein echter Ruf Christi oder seiner Heiligen an die Kirche ist (Vgl. dazu auch 84, 93).

Der christliche Glaube kann keine „Offenbarungen“ annehmen, die vorgeben, die Offenbarung, die in Christus vollendet ist, zu übertreffen oder zu berichtigen, wie das bei gewissen nichtchristlichen Religionen und oft auch bei gewissen neueren Sekten der Fall ist, die auf solchen „Offenbarungen“ gründen. (KKK 67)

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Wenn das alles so einfach ist, dann erklär mir bitte, warum es zu Irritationen bezüglich Amsterdam und Medjugorje kommt? Die einen behaupten, das ist anerkannt - die anderen behaupten das Gegenteil bzw. die einen machen Wallfahrten dahin und rufen dazu auf, die anderen sagen, das darf man nicht, weil keine Anerkennung vorliegt? :/
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spectator
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Beitrag von spectator »

Ecce Homo hat geschrieben: Wenn das alles so einfach ist, dann erklär mir bitte, warum es zu Irritationen bezüglich Amsterdam und Medjugorje kommt? Die einen behaupten, das ist anerkannt...
und ???
was würde sich dadurch ändern ???
Ecce Homo hat geschrieben: - die anderen behaupten das Gegenteil bzw. die einen machen Wallfahrten dahin und rufen dazu auf, die anderen sagen, das darf man nicht, weil keine Anerkennung vorliegt? :/
Die oder die Anderen – beide Lager haben ein Problem: ihr Glaube ist schwach und braucht etwas, an dem man sich halten kann, oder etwas, was man ablehnen kann. So oder so, alles Pappe.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

spectator hat geschrieben:Die oder die Anderen – beide Lager haben ein Problem: ihr Glaube ist schwach und braucht etwas, an dem man sich halten kann, oder etwas, was man ablehnen kann. So oder so, alles Pappe.
Welch wahres [Punkt] :ja: :hmm:
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Flo77
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Beitrag von Flo77 »

spectator hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben: Also: - wer ist der, der alleine eine Anerkennung aussprechen darf?
der Heilige Stuhl.
Bitte Beleg.

Der KKK spricht nur von der 'kirchlichen Autorität' (nicht wie sonst wenn der Papst gemeint ist von der 'höchsten kirchlichen/apostolischen Autorität') und der CIC liefert zu dem Thema anscheinend gar nichts.

Mir wäre neu, daß Rom die Entscheidung von Amsterdam absegnen musste bzw. abgesegnet hat und auch im Fall Medjugorje würde es keinen Zweifel an +Ratkos Ergebnis geben, wenn die Befürworter nicht immer wieder nach Anerkennung schreien würden.
katholische Kirche hat geschrieben:Im Laufe der Jahrhunderte gab es sogenannte „Privatoffenbarungen“, von denen einige durch die kirchliche Autorität anerkannt wurden. Sie gehören jedoch nicht zum Glaubensgut. Sie sind nicht dazu da, die endgültige Offenbarung Christi zu „vervollkommnen“ oder zu „vervollständigen“, sondern sollen helfen, in einem bestimmten Zeitalter tiefer aus ihr zu leben. Unter der Leitung des Lehramtes der Kirche weiß der Glaubenssinn der Gläubigen zu unterscheiden und wahrzunehmen, was in solchen Offenbarungen ein echter Ruf Christi oder seiner Heiligen an die Kirche ist (Vgl. dazu auch 84, 93).

Der christliche Glaube kann keine „Offenbarungen“ annehmen, die vorgeben, die Offenbarung, die in Christus vollendet ist, zu übertreffen oder zu berichtigen, wie das bei gewissen nichtchristlichen Religionen und oft auch bei gewissen neueren Sekten der Fall ist, die auf solchen „Offenbarungen“ gründen. (KKK 67)
Viele Grüße

Flo

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Tetzel
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Beitrag von Tetzel »


Sakristan
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Beitrag von Sakristan »

In Sachen Marienerscheinungen MARPINGEN / Saarland

Da wäre das Kirchliche Amtsblatt Bistum Trier:
Jahrgang-Nr.: 150 Artikel-Nr.: 3
14. Dezember 2005
Sehr geehrter Herr Pfarrer Hofmann, lieber Mitbruder,
nach intensiver Prüfung durch eine von mir berufene Kommission habe ich im Dekret vom 13. Dezember 2005 festgestellt, dass die Übernatürlichkeit der behaupteten Ereignisse nicht feststeht. Deshalb bleibt es bei der Anordnung von Bischof Dr. Hermann Josef Spital vom August 1999, dass in der kirchlichen Verkündigung weder
formell noch materiell von „Erscheinungen“ himmlischer Personen in Marpingen, von „Seherinnen“ und von dort rgangenen „Botschaften des Himmels“ gesprochen oder geschrieben werden darf. Publikationen jedweder Art, die im Widerspruch zu dem oben genannten Dekret stehen, dürfen in kirchlichen Räumen nicht verbreitet werden. Marpingen ist seit vielen Jahrhunderten ein Ort der Marienverehrung. Der „Härtelwald“ ist vor über 100 Jahren
eine Stätte des Gebetes und der Verehrung der seligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria geworden. Das soll auch so bleiben. Deshalb ist es mir ein Anliegen, der großen Zahl der Besucherinnen und Besucher der Gebetsstätte „Härtelwald“ die nötige seelsorgerliche Zuwendung zu geben.
Es ist ein Gütezeichen einer marianischen Gebetsstätte, dass sie nicht bei der Verehrung der Gottesmutter stehen bleibt, sondern die Beterinnen und Beter zu Christus führt: „Was er euch sagt, das tut!“ (Joh 2,5). Maria will uns mütterlich begleiten und helfen, Christus zu finden und auf sein Wort zu hören.
In der Feier der Eucharistie wird uns die Frohe Botschaft unserer Erlösung verkündet und wirklich geschenkt.
Im Sakrament der Buße und der Versöhnung begegnen die Menschen in der Not ihrer Sündhaftigkeit und
Unvollkommenheit der barmherzigen Liebe des Vaters. Beim Beten des Rosenkranzes betrachten wir, von Maria
angeleitet und geführt, die unergründlichen Geheimnisse der Menschwerdung, des Leidens und Sterbens sowie
der Auferstehung und Verherrlichung Jesu Christi, deren erlösende Kraft in Maria schon voll wirksam geworden
ist. Und immer lädt die Gebetsstätte zum persönlichen stillen Gebet ein. Auch die Marpinger Gebetsstätte kann
so vielen Menschen helfen, im Heiligen Geist durch Christus zum Vater zu gehen.
Eine Gebetsstätte wie der „Härtelwald“ ist deshalb ein wichtiger Ort im Gesamtgefüge einer Diözese. Ohne solche
Orte wäre die Kirche ärmer und das Glaubensleben kälter und unfruchtbarer. Hier kommen Herz und Gemüt
zu ihrem Recht. Auf diesem Hintergrund wird auch der besorgte Hinweis des Zweiten Vatikanischen Konzils im
Blick auf die Marienverehrung verständlich, dass die „wahre Andacht weder in unfruchtbarem und vorübergehendem
Gefühl noch in irgendwelcher Leichtgläubigkeit besteht“. Bei der Betrachtung der einzigartigen Würde der
Gottesmutter sei falsche Übertreibung ebenso zu meiden wie intellektuelle Geistesenge (Lumen gentium, 67). Auf
der Grundlage der Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils (Lumen gentium, 52-69) haben die Päpste Paul VI.
und Johannes Paul II. in mehreren Lehrschreiben (bes. Marialis cultus vom 2. Februar 1974 und Redemptoris Mater
vom 25. März 1987) die Grundsätze einer biblisch begründeten und in der Tradition verwurzelten Marienverehrung
dargelegt, die für eine gute marianische Spiritualität unverzichtbar sind.
Ich vertraue Ihnen, lieber Mitbruder, die Verantwortung für die Gebetsstätte „Härtelwald“ an und bitte Sie,
zusammen mit Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern alle, die dort beten wollen, pastoral zu begleiten.
An der derzeitigen Praxis der Wortgottesdienste, Andachten und Gebetszeiten kann angeknüpft werden. Die Eucharistiefeiern sollen wie bisher in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Marpingen stattfinden.
Ich danke Ihnen und allen Gemeindemitgliedern für Ihren bisherigen Einsatz. Ich bitte alle Beterinnen und Beter
in Marpingen, dass sie in ihre Gebete neben ihren eigenen Anliegen auch die der Weltkirche sowie insbesondere den geistlichen Weg der Erneuerung unserer Diözese einbeziehen.
Für Ihr pastorales Wirken und für die Ihnen anvertraute Gemeinde erbitte ich den Segen des dreifaltigen Gottes.
Mit herzlichen Grüßen und im Gebet verbunden,
Ihr
Bischof von Trier
Rechtsverbindlich ist der im Kirchlichen Amtsblatt abgedruckte Text.
--------------------------------------------------------------------------------
Diese Seite erreichen Sie unter: http://www.bistum-trier.de/goto/?17:30600
Und:
Kirchliches Amtsblatt Bistum Trier
Dekret des Bischofs zu den behaupteten Erscheinungen in Marpingen von 1876 und 1999

Jahrgang-Nr.: 150 Artikel-Nr.: 2

Dekret
Es steht nicht fest, dass den Ereignissen in Marpingen aus den Jahren 1876 und 1999 ein übernatürlicher
Charakter zukommt.
Es bestehen schwerwiegende Gründe, die es nicht erlauben, sie als übernatürliches Geschehen anzuerkennen.
Trier, den 13. Dezember 2005
(Siegel) (Siegel)
Bischof von Trier Kanzler der Kurie

Erläuterung des Dekretes vom 13. Dezember 2005
bezüglich der behaupteten Erscheinungen in Marpingen von 1876 und 1999
Im Jahre 1876 soll im Marpinger Härtelwald die allerseligste Jungfrau Maria drei achtjährigen Mädchen erschienen
sein. Die behaupteten Erscheinungen wurden von der Kirche nie als übernatürlich anerkannt. Zu einer förmlichen
kirchenamtlichen Untersuchung mit abschließendem Urteil kam es jedoch nicht.
Im Sommer 1999 wurde wiederum von „Erscheinungen“ in Marpingen berichtet, die mit denjenigen von 1876 in
Zusammenhang gebracht wurden. Dieses Mal wollten drei junge Frauen die Gottesmutter zu wiederholten Malen
gesehen bzw. gehört haben. Da diese Ereignisse großes Aufsehen erregten und viele Menschen anzogen, sah sich
der damalige Bischof von Trier, Bischof Dr. Hermann Josef Spital, veranlasst, am 1. September 1999 eine
Untersuchungskommission von fünf Theologen einzusetzen mit dem Auftrag, die Vorgänge in Marpingen von
1876 und von 1999 sorgfältig daraufhin zu prüfen, ob ihnen ein übernatürlicher Charakter zugesprochen werden
müsse.
Die Kommission hat am 1. Dezember 2004 dem Nachfolger von Herrn Bischof Dr. Spital, Herrn Bischof Dr.
Reinhard Marx, einen umfangreichen abschließenden Bericht über ihre Arbeit vorgelegt. Dieser stützt sich auf die Prüfung der einschlägigen im Trierer Bistumsarchiv befindlichen Akten zu den Ereignissen von 1876;
auf den Inhalt der angeblichen Botschaften von 1999, wie er schriftlich und auf Tonkassetten festgehalten ist;
auf die Befragung der beteiligten drei jungen Frauen und von Personen aus ihrem Umfeld;
auf die Berichte von Augen- und Ohrenzeugen sowie auf einen Videofilm;
auf die Sichtung der Literatur zu den Marpinger Ereignissen von 1876 und von 1999;
auf vier Gutachten von Fachtheologen;
auf ein ausführliches Gutachten von zwei Humanwissenschaftlern, die ihre Kompetenz in der in Frage stehenden Problematik durch einschlägige Publikationen nachgewiesen haben.
Die Kommission hatte zu der folgenden Frage ein Votum abzugeben:
Steht es mit moralischer Gewissheit fest, dass die Geschehnisse von Marpingen aus den Jahren 1876 und 1999 nur
auf übernatürliche Weise zu erklären sind?
Die moralische Gewissheit ist nach kanonischem Recht die jeden begründeten und vernünftigen Zweifel ausschließende
Gewissheit, d. h. das mittlere Maß zwischen absoluter Gewissheit und bloßer Wahrscheinlichkeit. Auf
die Beurteilung der Phänomene von Marpingen übertragen, bedeutet dies: Bleiben vernünftige Zweifel daran
bestehen, dass diese Phänomene nur durch übernatürliches Einwirken erklärbar sind, kann das Votum nur lauten:
Es steht nicht fest.
Bei der Untersuchung der angesprochenen Ereignisse von Marpingen ergaben sich für die Kommission auf
Grund der erhobenen Fakten und der eingeholten Gutachten allzu begründete Zweifel an dem übernatürlichen
Charakter der behaupteten Erscheinungen. Die zusammengetragenen Beweismittel in ihrer Gesamtschau lassen
nach der einstimmigen Überzeugung der Kommission klar und eindeutig erkennen, dass die Übernatürlichkeit
nicht feststeht.
Detaillierte Angaben zu den Gründen, die für dieses Votum ausschlaggebend waren, können aus Rücksicht auf
die Persönlichkeitssphäre der an den Geschehnissen beteiligten Personen nicht an die Öffentlichkeit gebracht werden.
Es werden daher auch keine Namen genannt.
Der Bischof von Trier hat sich dem Votum der Kommission angeschlossen und hat nach Rücksprache mit der
Römischen Glaubenskongregation und der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz einen zusammenfassenden
Bericht über das Ergebnis der Untersuchungen vorgelegt. Die Glaubenskommission der DBK hat
dem Bericht und dessen Ergebnis ausdrücklich zugestimmt.
Unter diesen Voraussetzungen hat Bischof Dr. Reinhard Marx am 13. Dezember 2005 das Dekret erlassen, aus
dem hervorgeht, dass nicht feststeht, dass den Ereignissen in Marpingen aus den Jahren 1876 und 1999 ein übernatürlicher
Charakter zukommt.
Damit bleibt es bei der Anordnung von Bischof Dr. Hermann Josef Spital vom August 1999, dass in der kirchlichen
Verkündigung weder formell noch materiell von „Erscheinungen“ himmlischer Personen in Marpingen, von
„Seherinnen“ und von dort ergangenen „Botschaften des Himmels“ gesprochen oder geschrieben werden darf.
Publikationen jedweder Art, die im Widerspruch zu dem oben genannten Dekret stehen, dürfen in kirchlichen
Räumen nicht verbreitet werden.
Die Marienkapelle im Marpinger Härtelwald behält den Charakter als Ort des Gebetes und der Verehrung der
Gottesmutter. Sie wird in der Seelsorge der Pfarrei Marpingen Maria Himmelfahrt die ihr zukommende
Bedeutung erfahren.
Rechtsverbindlich ist der im Kirchlichen Amtsblatt abgedruckte Text.
--------------------------------------------------------------------------------
Diese Seite erreichen Sie unter: http://www.bistum-trier.de/goto/?17:30599
Ich hoffe das hilft ein wenig weiter.
Zuletzt geändert von Sakristan am Mittwoch 6. September 2006, 07:00, insgesamt 1-mal geändert.

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Tetzel
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Beitrag von Tetzel »

Weil Fatima, Lourdes, etc kirchlich anerkannt sind, heißt dies nochj lange nicht, daß Medjugorje, Marpingen, Heroldsbach, Amsterdam und die zahllosen anderen Erscheinungen auch echt sind.
Die Heilige Schrift warnt vor allzu vielen Irrlehren...

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Mariamante
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Beitrag von Mariamante »

Tetzel hat geschrieben:Weil Fatima, Lourdes, etc kirchlich anerkannt sind, heißt dies nochj lange nicht, daß Medjugorje, Marpingen, Heroldsbach, Amsterdam und die zahllosen anderen Erscheinungen auch echt sind.
Die Heilige Schrift warnt vor allzu vielen Irrlehren...


Prüft alles, das Gute behaltet. Lourdes, Fatima etc. waren auch längere Zeit nicht anerkannt. Wenn es nicht Gläubige und Priester gegeben hätte, die sich vor der Anerkennung durch die Kirche dafür eingesetzt hätten, wäre es zu keiner Anerkennung kommen.
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Tetzel hat geschrieben:Weil Fatima, Lourdes, etc kirchlich anerkannt sind, heißt dies nochj lange nicht, daß Medjugorje, Marpingen, Heroldsbach, Amsterdam und die zahllosen anderen Erscheinungen auch echt sind.
Die Heilige Schrift warnt vor allzu vielen Irrlehren...
Medjugorje - Da gabs eh schon genug Untersuchungen dazu, mittlerweile wieder eine neue, aber die Anhänger der Quasseltante werden das nie akzeptieren, die fordern früher oder später noch ein Konzil dazu.

Marpingen - wurde Untersucht und die Verehrung verboten

Amsterdam - Das selbe wie Medjugore nur eben nicht so penetrant, aber häretischer gehts auch nimmer, dagegen ist sogar Dan Browns Sakrileg eine wahrhaft katholische Geschichte.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas

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Beitrag von Christian »

FioreGraz hat geschrieben:
Marpingen - wurde Untersucht und die Verehrung verboten

LG
Fiore
Interessant ist das ich dieses Jahr Maria Himmelfahrt auf Montage in St. Wendel war(ca. 10 km von Marpingen entfernt), dort habe ich einige Reisegruppen getroffen die nach Marpingen gegangen sind , wegen dieser Marienerscheinung.

Jetzt bin ich nicht gerade ein Fan von Erscheinungen , da ich der Überzeugung bin das Privatoffenbarungen , ob anerkannt oder nicht , nicht unbedingt zur katholischen Glaubensauffassung gehören muß. Ich denke uns Menschen ist durch die frohe Botschaft genug in die Hand gegeben worden , damit wir glauben und vertrauen können.

christian
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
Erich Remaque

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Beitrag von Ecce Homo »

Tetzel hat geschrieben:Weil Fatima, Lourdes, etc kirchlich anerkannt sind, heißt dies nochj lange nicht, daß Medjugorje, Marpingen, Heroldsbach, Amsterdam und die zahllosen anderen Erscheinungen auch echt sind.
Die Heilige Schrift warnt vor allzu vielen Irrlehren...
Das sehe ich nämlich genauso - und die Kirche tut Recht daran, sehr zurückhaltend zu sein mit Anerkennungen... :ja: :jump:
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Beitrag von Ecce Homo »

Christian hat geschrieben: Jetzt bin ich nicht gerade ein Fan von Erscheinungen , da ich der Überzeugung bin das Privatoffenbarungen , ob anerkannt oder nicht , nicht unbedingt zur katholischen Glaubensauffassung gehören muß. Ich denke uns Menschen ist durch die frohe Botschaft genug in die Hand gegeben worden , damit wir glauben und vertrauen können.
Und hier stimme ich zu. Dafür ist es eben "Privatoffenbarung" - man muss es nicht glauben. Und die frohe Botschaft ist ohnehin für jeden Christen DIE Richtschnur des Lebens... :ja:
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Könnten wir jetzt mal bitte wieder zurückkommen zu der

Anerkennung von Marienerscheinungen,

die hier Thema sind?
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Mariamante
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Beitrag von Mariamante »

christian hat geschrieben: Jetzt bin ich nicht gerade ein Fan von Erscheinungen , da ich der Überzeugung bin das Privatoffenbarungen , ob anerkannt oder nicht , nicht unbedingt zur katholischen Glaubensauffassung gehören muß. Ich denke uns Menschen ist durch die frohe Botschaft genug in die Hand gegeben worden , damit wir glauben und vertrauen können.

christian
Das Wort "Privatoffenbarungen" hat den Nimbus des Beliebigen. "Privat" - d.h. es gilt dieser oder jenen Person privatim-geht aber die Menschheit nichts an. Ich bin nicht der Meinung, dass man Gott verbieten kann auch in der Geschichte zu den Menschen zu sprechen - durch Offenbarungen und begnadete Personen. Die Aussage "Wir haben genug an die Hand bekommen" läßt mich an das Verhalten der Pharisäer denken, die Jesus ablehnten- und auch meinten, das Gesetz würde schon genügen.
Gelobt sei Jesus Christus

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Um mal wirklich zum Thema zurückzukommen

Wie läuft denn eigentlich so eine Untersuchung ab wie z.B. die, die jetzt in Medjugorje mit der Untersuchungskommunision beginnt?
Wer wird denn da befragt? Auf welche Dinge wird geachtet?
Welchen Stellenwert haben Zeugenaussagen?

:hmm:
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Es wird dir Botschaft selbst untesucht. Inhalt der Aussage häretisch, nicht herätisch, Quasselei ala Medjugore, erbaulich, unötig....

Die Seher werden natürlich befragt auf ihren Wissenshintergrund (ist das etwas was sie womöglich nicht Wissen konnten), Intention bzw. Glaubwürdigkeit der Personen, Erscheinungsart, Zustandekommen, sicher auch psychologische Gutachten ......
Welchen Stellenwert haben Zeugenaussagen?


Wenn es welche gibt sicher. Allerdings haben Visionen es in der Regel so an sich das man zwar die Person sieht, aber nicht das was sie sieht.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Danke erst mal für diese Infos...
FioreGraz hat geschrieben:Es wird dir Botschaft selbst untesucht. Inhalt der Aussage häretisch, nicht herätisch, Quasselei ala Medjugore, erbaulich, unötig....
Banale Bemerkung - wenn man vorher weiß, dass der Inhalt der Botschaften so untersucht wird, dann könnte man das ja auch fälschen und vorher vorbereiten - :hmm:
Ist es dann nicht letzten Endes die Frage: Inwieweit vertraue ich dieser oder jender Person (=SeherIn)? Bzw. inwieweit bin ich davon überzeugt, das die Person mit klarem Verstand ohne Beeinträchtigung (körperlich oder seelischer Art) wirklich die für sie möglichst ungetrübt erschienene Wahrheit verkündet?
FioreGraz hat geschrieben:Die Seher werden natürlich befragt auf ihren Wissenshintergrund (ist das etwas was sie womöglich nicht Wissen konnten), Intention bzw. Glaubwürdigkeit der Personen, Erscheinungsart, Zustandekommen, sicher auch psychologische Gutachten ......
OK - :hmm:
FioreGraz hat geschrieben:
Welchen Stellenwert haben Zeugenaussagen?


Wenn es welche gibt sicher. Allerdings haben Visionen es in der Regel so an sich das man zwar die Person sieht, aber nicht das was sie sieht.

LG
Fiore
Ok, aber dann ist es wirklich, wie ich oben schon sagte - eine "Vertrauenssache" gegenüber den Sehern...

:hmm:

Spielt es bei der Frage nach der Anerkennung eine Rolle, wieviele Leute ebenfalls hinter einer Erscheinung stehen? Im Sinne von: nach Medjugorje fahren tausende von Leuten - kann
so was die Entscheidung beeinflussen?
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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ghiaccio
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Beitrag von ghiaccio »

In kirchlichen Untersuchungen werden die Aussagen der vorgeblichen Phänomene auf Übereinstimmung/Vereinbarkeit mit der Hl Schrift geschaut, doch ebenso bedeutsam ist, wie das persönliche Leben der vorgeblichen "Seher" nach Beginn der Phänomene entwickelt hat, auch in geistig/geistlicher Sicht.

Zur beurteilten Persönlichkeit gehört dabei auch, wie ieser beleumundet war/ist. Notorische Lügner, Phantasiegeschichtenerzähler oder Erfinder werden nur schwerlich, wie aber erfoderlich, als glaubwürdig angesehen werden.

Schließlich ist die Haltung zum Gehorsam gegenüber der Kirche, vor allem dem zuständigen Ortsbischof ein wichtiges Merkmal, wie, ob sog. "Seher" persönliche materielle Vorteile gezogen haben.


Die Zahl von Anhängern ist nicht völlig belanglos, aber auch nicht entscheidend - "nicht viele, aber heilig müsst ihr sein".
Nicht belanglos schon deshalb nicht, weil das Reisen von Anhängern (und Neugierigen) zu möglichen Erscheinungsorten ein Anlass i.d.R. sind, dass eine Untersuchung eingeleitet werden.
Fröhlich sein, gutes tun und die Spatzen pfeiffen lassen
Hl Don Giovanni Bosco

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Tetzel
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Beitrag von Tetzel »

@Mariamante
Prüft alles, das Gute behaltet. Lourdes, Fatima etc. waren auch längere Zeit nicht anerkannt. Wenn es nicht Gläubige und Priester gegeben hätte, die sich vor der Anerkennung durch die Kirche dafür eingesetzt hätten, wäre es zu keiner Anerkennung kommen.
Heutzutage ist es aber so, daß auch wenn ein Urteil gesprochen wurde, dieses von den Gläubigen nicht anerkannt wird
Ich bin nicht der Meinung, dass man Gott verbieten kann auch in der Geschichte zu den Menschen zu sprechen - durch Offenbarungen und begnadete Personen. Die Aussage "Wir haben genug an die Hand bekommen" läßt mich an das Verhalten der Pharisäer denken, die Jesus ablehnten- und auch meinten, das Gesetz würde schon genügen.
Man kann auch Gott und seiner alleseligsten Mutter vorschreiben, wo und wann er zu erscheinen hat!
Die Offenbarung ist mit der Hl. Schrift abgeschlossen.
Eine Erscheinung bringt nichts neues, sondern bestätigt nur.


Was heutzutage auffällt ist die Glaubenswüste in- vor allem Westeurpopa und gerade in Deutschland.
Viele Bischöfe und Priester, sprich Gottes Bodenpersonal sind nicht gerade Vorbilder im Glauben. Die Liturgie wird oft verhunzt. Jeder macht praktisch, was er will!

In dieser Glaubenswüste ist natürlich die Sehnsucht nach Spiritualität hoch.
Dementsprechend groß ist der Zulauf bei den Charismatikern und auch bei ungeprüften Erscheinungen, die Schnittmenge von Medjugorje-Begeisterten und Alan Ames Fans ist deckungsgleich.
Denn dort findet man oft, die gesuchte Spiritualität.

Doch durch Massenphänomene, die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten wird oftmals eine Atmosphäre des Wohlfühlens erzeugt.
Man fühlt sich geborgen.

In dieser Geborgenheit ist es aber nicht mehr wichtig, was gesagt und getan wird.
Viele nehmen einfach ALLES als von Gottgegeben an.

Nun geht es hier um die Anerkennung von solchen Phänomenen!

Anerkennung, dies ist so eine Sache.

Gott mißt bekanntlich mit anderen Maßstäben, als wir Menschen.
Gott hat die Schlüsselgewalt Petrus und seinen Nachfolgern und den Aposteln direkt übertragen.

Nun kommt es jedoch bei solchen "übernatürlichen Phänomenen" zu Quasianerkennungen.
Da reisen Zigtausende nach Marpingen, Millionen nach Medjugorje, es gibt etliche Verlage welche Propaganda für diese Orte als Erscheinungsorte betreiben. Kritik wird jedoch immer ausgeklammert, bzw. im Keim erstickt.

So eine Quasianerkennung als Massensuggestion sind aus der Geschichte bekannt.
Die Masse ist nun mal manipulierbar.
Im Bildzeitungsniveau werden Schlagzeilen verbreitet, die Mutter Gottes erscheint bald hier, bald dort. Hinterfragt wird nichts. "Erscheinungen" werden mit "Erscheinungen" "bestätigt".
Die angeblichen Wunder sind sowieso bnicht nachzuprüfen, da diese meist psychischer Art sind- diese können auch durch die Atmosphäre hervorgerufen werden. Bei Kerzenschimmer und netter Musik gehts mir auch besser als sonst.
Kritik ist nicht im Leisesten erlaubt. Die blose Andeutung ist schon eine Beleidigung Gottes. So versucht auch keiner zu hinterfragen.

[Mod] - Sorry, aber ich bitte darum, nicht Beiträge von Betreibern anderer Foren hier mit Namensnennung zu zitieren - das bringt dort und hier Unmut und Ärger. Leider warst du nicht online, sonst hätte ich dich selbst gebeten, zu editieren... ;)
Trotzdem Grüße, Ecce [/Mod]


Dies ist bezeichnend für die Befürworter solcher Phänomene.
Sie lassen sich nichts vom Papst und der Kirche sagen, sondern erheben sich über diese. Jedes Urteil der Kirche wird heruntergespielt. Man hat ja etwas erlebt. Man hat Gott ja gespürt.
Das dies Täuschung sein kann, darauf kommen diese nicht. Denn sie wissen ja alles besser.
Ist dies nicht die Sünde wider den Hl. Geist, sich über Gott zu erheben.

Natürlich sollen wir nach einer Prüfung das Gute übernehmen.
Doch wir Kleingeister können auch geblendet sein, verwirrt werden.
Christus hat uns als Garant den Felsen Petri gegeben.
Wenn jeder selbst tut, was er will, gehts uns bald so, wie bei den Protestanten. Diese sind auch in unzählige Gruppen zersplittert. Da bekommt auch wieder jemand eine angeblich "göttliche Eingebung" oder süpürt wieder etwas, was er tun soll und schon macht er seine eigene Sekte auf.

Wir haben als Garant der Katholizität die Kirche mit ihrer Hierarchie.
Als erstes hat der Ortsbischof über ein solches Phänomen zu befinden. Dieser kann die Überprüfung einer Kommission übergeben, oder Rom bitten, die Prüfung zu übernehmen. Der Ortsbischof bleibt jedoch immer noch für die seiner Diözese zuständig. Solange der Bischof keine Sünde befiehlt, habe ich dem Bischof zu folgen. Ober der Bischof mir paßt, oder nicht, das spielt keine Rolle. Er ist der legitime Hirte für seinen Jurisdiktionsbezirk- von Christus in apostolischer Sukzession eingesetzt!

Wenn eine Kommission befindet: "Non constat de supernaturale" so ist dies keineswegs ein vorläufiges Urteil.
Darüber kann ich mich nicht hinwegsetzen. Auch wenn später dieses Urteil revidiert werden sollte.
Genausowenig ist eine Seligsprechung ein vorläufiges Urteil, auch wenn derjenige später heilig gesprochen wird.
In kirchlichen Verfahren gibt es zum Glück auch einen "Advocatus Diaboli" welcher auch die negativen Sachen auf den Tisch bringt. Diese dürfen nämlich nicht ausgeklammert werden, sondern tragen zur Objektivität bei.

Doch leider halten sich allzuviele Erscheinungstouristen nicht an die Urteile der Kirche.
Ob Heroldsbach, Medjugorje, Marpingen, die Pilgerströme reißen nicht ab und dennoch ist von "Erscheinungen" die Rede, obwohl die Kirche festgestellt hat, daß nichts Übernatürliches geschieht.


Selig, die nicht sehen und doch glauben!

Christian
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Beitrag von Christian »

ghiaccio hat geschrieben:
Schließlich ist die Haltung zum Gehorsam gegenüber der Kirche, vor allem dem zuständigen Ortsbischof ein wichtiges Merkmal, wie, ob
Werden denn nur Erscheiungen anerkannt , wenn die oder der Seher Katholik ist oder werden auch protestantische Seher bzw. nichtchristliche Seher (ich weiß nicht,ob es die gibt) untersucht, wenn diese behaupten sie hätten eine Erscheinung gehabt und würden jetzt glauben?

Ich stelle mir diese Fragen , weil warum sollten Erscheinungen nur von uns Katholiken gepachtet sein, denn es wäre doch besser , wenn Nichtgläubige durch Erscheinungen Zeugnis geben könnten , oder ?

Gruß ,

Christian
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
Erich Remaque

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Christian hat geschrieben:
ghiaccio hat geschrieben:
Schließlich ist die Haltung zum Gehorsam gegenüber der Kirche, vor allem dem zuständigen Ortsbischof ein wichtiges Merkmal, wie, ob
Werden denn nur Erscheiungen anerkannt , wenn die oder der Seher Katholik ist oder werden auch protestantische Seher bzw. nichtchristliche Seher (ich weiß nicht,ob es die gibt) untersucht, wenn diese behaupten sie hätten eine Erscheinung gehabt und würden jetzt glauben?
Aber dann werden sie ja katholisch - oder nicht? Das wäe die logische Konsequenz, oder nicht... :hmm:

Ich glaube, solange die Seher nicht der katholischen Kirche angehören, untersucht sie auch die Kirche nicht... :hmm: ;)
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Christian
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Beitrag von Christian »

Ecce Homo hat geschrieben:
Christian hat geschrieben: Werden denn nur Erscheiungen anerkannt , wenn die oder der Seher Katholik ist oder werden auch protestantische Seher bzw. nichtchristliche Seher (ich weiß nicht,ob es die gibt) untersucht, wenn diese behaupten sie hätten eine Erscheinung gehabt und würden jetzt glauben?
Aber dann werden sie ja katholisch - oder nicht? Das wäe die logische Konsequenz, oder nicht... :hmm:
Das setze ich konsequenterweise voraus. Ich versuche einfach mal anders zu fragen : Kann ein Mensch der keinen bezug zu Maria oder Heiligen hat Erscheinungen haben? Ich frage deswegen , weil soviel ich weiß, waren es immer tiefgläubige Menschen , welche Offenbarungen hatten (jedoch sind mir auch nicht viele Privatoffenbarungen bekannt).

gruß,

christian
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Erich Remaque

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ghiaccio
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Beitrag von ghiaccio »

Die Kirche ist vor allem für die zuständig, die sich unter ihrer Jurisdiktion befinden.

Phänomene und echte Erscheinungen betreffen nicht allein Fromme (siehe La Salette) oder (bereits) Katholiken
(Beispiele: Zeitoun, Kibeho, Alphons Ratisbonne, unter dem Vorbehalt des kirchl. Urteiles auch: Tre Fontane),
aber, wenn sie Einzelpersonen gilt (war in Zeitoun nicht der Fall, auch Muslim sahen das Phänomen), dann wurden diese m.W. alle Katholisch. (Ratisbone, Alphons und wenn ich nicht irre auch für einen bis dahin ungetauften in Kibeho).


Wenn die Erscheinung echt ist, dann erkennt sie auch die Notwendigkeit sichtbar zur una sancta catholica et apostolica zu gehören - dies ist schon EIN wesentliches Merkmal, das gegen eine Vassula Rhydden spricht. (der persönliche Lebenswandel, soweit bekannt, ebenso) ;-)
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