Hl. Theresia von Kinde Jesus

Allgemein Katholisches.
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Ermi
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Hl. Theresia von Kinde Jesus

Beitrag von Ermi »

Was zeichnet die Hl. Theresia von Kinde Jesus aus, als Kirchlehrerin genannt zu werden?!

Weil sie mit den Augen eines Adlers in die klare Sonne schauen konnte, obwohl sie vergleichbar wie ein Spatz war?

Weil die Gnade auf die Natur aufbaut? (Thomas von Aquin)

Weil sie die Gabe der Erkenntnis hatte? (1Kor 12,8 )

Weil sie ………………?! :kratz:
Gott ist mittendrin!

Edith
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Beitrag von Edith »

nun ich würde denken, sie wurde zur Kirchenlehrerin, weil sie auf neue Weise einen Glaubensweg aufgezeigt hat, der - im Nachgang an den Jansenismus - frei war von aller Werkfrömmigkeit.... und aller Leistungsreligion.
Weil sie sehr deutlich gemacht hat, daß es nicht an mir und meiner Leistung liegt, ob und wie sehr Gott mich liebt.

Keine neue Erkenntnis zwar, aber für die Zeit doch revolutionär.....

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Ermi
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Titel

Beitrag von Ermi »

Das glaube ich auch, denn es lag ja ein Leistungsdenken, betreffs Frömmigkeitsübungen bis in die 60er Jahre - Du mußt bätten (beten) - um in den Himmel hinein zu kommen.

Gruß ermi :)
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otto
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Re: Titel

Beitrag von otto »

Ermi hat geschrieben:Das glaube ich auch, denn es lag ja ein Leistungsdenken, betreffs Frömmigkeitsübungen bis in die 60er Jahre - Du mußt bätten (beten) - um in den Himmel hinein zu kommen.

Gruß ermi :)
Ich denke beten ist keine Leistung mit der man in den Himmel kommt.

Aber es ist wichtig um mit Gott "im Gespräch" zubleiben.

Das sehe ich auch in der Hl. Theresia von Kinde Jesus.
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

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lancelot
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Beitrag von lancelot »

Welche Begründung hat eigentlich der Papst gegeben?

Persönlich halte ich bei ihr für wichtig:
- die Erkenntnis, daß sie (und wir alle) aus Barmherzigkeit und nicht auf Grund eigener Werke gerettet sind. Also eine katholische Antwort auf Luther. Und nichts Neues - aber muß ein/e Kirchenlehrer/in was Neues lehren?
- die Überzeugung, daß sich der Glaube und das Leben daraus im Alltag bewähren muß - beim Wäschewaschen, Kranksein, Anweisungen entgegennehmen
- ihre Kindlichkeit vor Gott. Nicht kitschig, nicht frömmelnd, sondern im Kern schalkhaft, echt. Was für ein Spaß am Liftfahren und Ballspielen!
- ihre Nähe zu uns, der "Rosenregen": Ich denke mir, daß die Erhebung zum Kirchenlehrer auch eine Wirkungsgeschichte voraussetzt, so wie zum Heiligen das Wunder gehört, lasse mich aber gerne korrigieren.

Es ist doch ganz gut, daß wir neben den gescheiten Männern und energischen, klugen Frauen auch eine junge "Grundschul"-Lehrerin haben, die uns das ABC beibringt.

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Ermi
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Re: Titel

Beitrag von Ermi »

otto hat geschrieben:
Ermi hat geschrieben:Das glaube ich auch, denn es lag ja ein Leistungsdenken, betreffs Frömmigkeitsübungen bis in die 60er Jahre - Du mußt bätten (beten) - um in den Himmel hinein zu kommen.

Gruß ermi :)

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Otto schreibt:
Ich denke beten ist keine Leistung mit der man in den Himmel kommt.
[/color]

Lieber Otto, Du hast recht - beten ist keine Leistung ... ich hoffe, daß im Bewußtsein des Betenden die Gegenwart Gottes vorgründig ist, der Himmel kommt dann von selber.

Gruß Ermi
Zuletzt geändert von Ermi am Mittwoch 28. Januar 2004, 14:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Ermi
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Beitrag von Ermi »

lancelot hat geschrieben:Welche Begründung hat eigentlich der Papst gegeben?
Liebe lancelot, Als überprüfbare Unterlagen, hatte der Papst und die Kommissionen die Briefe der Hl. Therese von Lisieux. Die deutsche authentische Ausgabe sind unter "Aktuelle Schriften, Johannes-Verlag, Leutesdorf/Rhein

Du hast recht, die Heilige hat erkannt, was die Barmherzigkeit Gottes für uns Menschen bewirkt.

Gruß Ermi
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lancelot
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Beitrag von lancelot »

Ermi hat geschrieben:
lancelot hat geschrieben:Welche Begründung hat eigentlich der Papst gegeben?
Liebe lancelot, Als überprüfbare Unterlagen, hatte der Papst und die Kommissionen die Briefe der Hl. Therese von Lisieux. Die deutsche authentische Ausgabe sind unter "Aktuelle Schriften, Johannes-Verlag, Leutesdorf/Rhein

Du hast recht, die Heilige hat erkannt, was die Barmherzigkeit Gottes für uns Menschen bewirkt.

Gruß Ermi
Die Schriften kenne ich, aber ich meinte die Begründung, die der Papst bei der "Ernennung" angab.

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Ermi
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Beitrag von Ermi »

Die Schriften kenne ich, aber ich meinte die Begründung, die der Papst bei der "Ernennung" angab.

Da muß ich leider noch passen, aber ich sehe mich schon um eine Information um.
Gruß Tobias :ja:
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Edith
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Beitrag von Edith »

Gefunden hab ich erst mal das:

Kirchenlehrer der katholischen Kirche
Die katholische Kirche hat die Bedingungen für den Titel spezifiziert: eminens doctrina (herausragende Lehre), insignis vitae sanctitas (ein hoher Grad von Heiligkeit), ecclesiae declaratio (offizielle Erklärung zum Kirchenlehrer durch die Kirche) und vom 17. Jahrhundert an weitere Kirchenlehrer hinzugefügt.
(...)
Ihrem "Kleinen Weg" der Liebe folgte sie auch, als sie ihren Glauben an Gott verlor. Anstatt das Kloster zu verlassen, konnte sie diesen Glaubensverlust als Prüfung durch Gott transzendieren. Insofern kann sie tatsächlich als eine der ersten Heiligen der Moderne angesehen werden.

Im Gegensatz zum strengen Gottesbild jener Zeit sah sie ihren Weg als einen der Hingabe an Gott und die Mitmenschen, die sich gerade in den kleinen Gesten des Alltags äußere. Sie war der Meinung, dass wenn man Gott in Liebe begegne, jener diesem Beziehungsangebot nicht widerstehen könne. Ihre Lebensgeschichte, die sie auf Anordnung ihrer Priorin geschrieben hatte, wurde unter dem Titel "Geschichte einer Seele" zwei Jahre nach ihrem Tod veröffentlicht.

Quelle: http://www.net-lexikon.de/Therese-von-Lisieux.html

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Ermi
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Beitrag von Ermi »

Danke Edith! Therese schreibt im Brief an Pater Roulland:"So denke ich von Gottes Gerechtigkeit, mein Bruder. Mein Weg ist ganz Vertrauen und Liebe, ich verstehe die Seelen nicht, die vor einem so liebevollen Freund Angst haben. Somit eine herrliche Aussage dieser Heiligen

Gruß Ermi :ja:
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lancelot
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Beitrag von lancelot »

So, jetzt habe ich mich mal auf die Suche gemacht und bin fündig geworden: Am 19. Oktober 1997 veröffentlichte Papst Johannes Paul II. das Apostolische Schreiben Divini Amoris Scientia zur Proklamation der hl. Theresia vom Kinde Jesu und vom Heiligen Antlitz zur Kirchenlehrerin.

Link: http://www.vatican.va/holy_father/john_ ... is_ge.html

Jetzt können wir die 11 Seiten durchforsten...

Zitat:

"Nr. 8 (...) Wenn Theresia auch keine ganze und eigentliche Sammlung von Lehren vorzulegen hat, so leuchten doch aus ihren Schriften außergewöhnliche Lichtblitze der Lehre auf, die, gleichsam durch die Gnade des Heiligen Geistes, die Offenbarung in ihrem innersten Mark in einzigartiger und neuer Sicht erfassen und die Unterweisung auf hervorragende Art darbieten.

Der Kern ihrer Botschaft ist das Geheimnis Gottes selbst, der die Liebe ist, des dreieinigen, in sich unendlich vollkommenen Gottes. Wenn die echte, christliche, geistliche Erfahrung im Einklang sein muß mit den offenbarten Wahrheiten, in denen Gott sich selbst und das Geheimnis seines Willens mitteilt (vgl. Dei Verbum, 2), dann muß man bestätigen, daß Theresia die göttliche Offenbarung fortschreitend erfahren hat bis hin zur Kontemplation der erhabensten Wahrheiten unseres Glaubens und deren Fülle im Geheimnis des dreifaltigen Lebens. Den Gipfelpunkt bildet als Quelle und Ziel die erbarmende Liebe der drei göttlichen Personen, wie die Heilige es hauptsächlich in ihrem »Akt der Weihe an die barmherzige Liebe« zum Ausdruck bringt. An der Basis steht, auf seiten des Menschen, die Erfahrung, in Jesus Adoptivkind des Vaters zu sein. Darin liegt die eigentliche Bedeutung der geistlichen Kindschaft: in der vom Heiligen Geist bewirkten Erfahrung, Kind Gottes zu sein. Ferner befindet sich an der Basis, uns gegenüber, der Nächste, alle anderen, an deren Heil wir mitarbeiten müssen mit und in Jesus, mit dieser seiner barmherzigen Liebe.

Durch diese geistliche Kindschaft macht man die Erfahrung, daß alles von Gott kommt, zu Ihm zurückkehrt und in Ihm bleibt, zum Heil aller Menschen, im Geheimnis der barmherzigen Liebe. Das ist die Botschaft der Lehre, die die Heilige hinterließ und die sie selbst gelebt hat."

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Ermi
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Beitrag von Ermi »

Danke lancelot für Deine Mühen!

Was mich beim durchlesen dieses Textes gefallen hat, ist die Aussage Pius XII. Bei der Weihe der Basilika von Lisieux 1954, sagte er unter anderem: “Theresia sei mit ihrer Lehre bis in das Herz des Evangeliums eingedrungen“.
Ich würde noch sagen: Theresia lag am Herzen Jesu, von dem alle Weisheit kommt.
Gott ist mittendrin!

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