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Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Kollinge
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Beitrag von Kollinge »

Hallo Freunde,

das ist mein erstes Thema hier auf der Seite. Ich bin in keinster Weise besonders erfahren in Sachen Bibel und Willen Gottes.
Vor ein paar Monaten schimpfte ich mich noch Agnostiker (ich habe schon an etwas Übernatürliches geglaubt aber nicht an den einen Gott der Bibel), bis ich dann recht intensiv mit dem Thema Christentum konfrontiert wurde. Aufgrund einiger sehr plausibler Argumente für den Wahrheitsgehalt der Bibel (hehehe und gegen das Stattfinden einer Evolution)fand ich letzten Endes wieder zurück zu meinem Glauben (ich wurde katholisch erzogen und war einige Zeit sehr gläubig). Mit dem feinen Unterschied das ich mittlerweile, ich bin fast 21, nahezu süchtig danach bin den Glauben irgendwie in Einklang mit der Vernunft in meinen Schädel zu hämmern (ich brauche diesen Glauben und irgendetwas tief in mir schreit danach diesen Glauben anzunehmen).Und immer wenn ich beinahe schon wieder bereit dazu bin mich CHrist zu nennen kommen wieder diese lästigen Zweifel-es gibt so viele Fragen die ich selber nicht beantworten kann. Ich fände es gut wenn einige von euch mir auf folgende Fragen ein theologische Antwort geben könnte:
1. Warum hat Gott ausgerechnet nur Jesus in diese eine endlegende Ecke der Welt gesandt? Warum sind nicht weitere Messiase in die ganze Welt geschickt worden um die Heilslehre überall zu verbreiten??Warum ist niemand nach CHina und Amerika gesand worden?
2. Warum gibt es verschiedene Menschenrassen?
3. Angenommen es gibt tatsächlich einen Gott und es gibt eine Art Paradies oder was auch immer und angenommen die meisten schaffen es diesen Ort zu erreichen? Wie soll es da weitergehen?

Verzeiht die schlechte Schreibweise und den einen oder anderen Rechtschreibfehler, ich bin hundemüde...

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Linus
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Beitrag von Linus »

Äh es geht nicht um Heilslehre. Es geht um eine persönliche Beziehung mit Jesus. (und es gibt nur den einen, denn ein Opfer hat genügt) Israel deswegen, weil der Messias dem jüdischen Volk verheißen wurde.

Mh. warum verschiedene Rassen? Keine Ahnung. Variatio delectat? :D

Äh.Das Paradies ist geschlossen (seit der Vertreibung Adam und Evas). DerHimmel steht offen für jene die an Jesus Glauben. Ob die meisten reinkommen, wag ich zu bezweifeln. Es ist wohl eher Zustand als Ort. Wies dort weitergehen soll, wirst du dann schon sehen (Als Putzpersonal einer Firma weißt du ja auch nicht wie es bei CEO der Firma aussieht, selbst wenn du den Posten anstrebst :D )
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Kollinge
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Beitrag von Kollinge »

Vielen Dank Linus für deine ausschweifende, sarkastische (Äh...) und obendrein noch hoch theologischen Antwortn auf Fragen eines Suchenden. :jump:




:nein:

p.s. Als Angehöriger des Putzpersonals habe ich zumindest den Hauch einer Ahnung wie es da oben bei dem lieben CEO aussieht.
Im Übrigen bezog sich meine Frage auch nicht unbedingt darauf wie es da oben aussieht sondern welchen SInn wir da oben erfüllen (wie gesagt, ich war gestern hundemüde)

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Linus
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Beitrag von Linus »

Kollinge hat geschrieben:Vielen Dank Linus für deine ausschweifende, sarkastische (Äh...) und obendrein noch hoch theologischen Antwortn auf Fragen eines Suchenden. :jump:
:nein:

p.s. Als Angehöriger des Putzpersonals habe ich zumindest den Hauch einer Ahnung wie es da oben bei dem lieben CEO aussieht.
Im Übrigen bezog sich meine Frage auch nicht unbedingt darauf wie es da oben aussieht sondern welchen SInn wir da oben erfüllen (wie gesagt, ich war gestern hundemüde)
Schau mal auf meine Verfasserzeit, wenn du schon um halb eins Hundemüde warst, kannst du dir vorstellen, wie es mir um halb vier ging. :mrgreen: Sarkastisch war an meinem Beitrag garnichts. Nur erstaunt.

Im übrigen: das hier ist ein Katholenforum (gut die anderen haben auch ihre Spielwiese) aber den Anspruch durchgehend theologisch zu sein, hat es NICHT. Den Glauben mit Vernunft in deinen Schädel einzutrichtern, gelingt eher selten aus eigenem Antrieb. Du solltest drum beten, dass Gott dir diese Gnade schenke. Im übrigen empfehle ich dir C.K Chesterton "Orthodoxie" und "Ketzer" zu lesen.

Linus, Diplom-Nichttheologe :D

PS. Ja man weis als Putzpersionalist wie's dort oben aussieht, von den Vorgängen dort hat derjenige aber keine Ahnung. Was ich damit auch sagen will: Kommt Zeit kommt Rat, wenn du erstmal im Himmel bist, wird dir deine Aufgabe schon zugeteilt werden. Derweil verrichte das deine nur getreu.
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Kollinge
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Beitrag von Kollinge »

hehe, schon besser...

mir ist gar nicht ufgefallen,dass du die Antwort um solch eine menschenfeindliche Zeit verfasst hast.

hmmm, "Ketzer" , mal sehen...

sofaklecks
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Warum

Beitrag von sofaklecks »

@Kolinge

Dein Fragen sind berechtigt, vielleicht böten sie anders formuliert weniger Angriffsfläche.

Die Frage nach Christus ist die Kernfrage des Christentums. Es ist wesentlich einfacher, an einen Gott zu glauben, der nicht Mensch wurde, aber auch viel weniger erlösend. Es ist die Frage nach dr göttlichen Natur diese Jesus, an der sich die Geister scheiden.

Das Paradies ist wohl kein Ort, sondern ein Zustand. Und mehr wissen wir darüber nicht.

sofaklecks

John Grantham
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Re: Persönlich...

Beitrag von John Grantham »

Moin,

Vorne weg: Ich bin selber nicht römisch-katholisch, sondern anglikanisch, aber vielleicht kann ich Dir trotzdem behilflich sein.
Kollinge hat geschrieben:Ich fände es gut wenn einige von euch mir auf folgende Fragen ein theologische Antwort geben könnte:
1. Warum hat Gott ausgerechnet nur Jesus in diese eine endlegende Ecke der Welt gesandt? Warum sind nicht weitere Messiase in die ganze Welt geschickt worden um die Heilslehre überall zu verbreiten??Warum ist niemand nach CHina und Amerika gesand worden?
Eine allgemeinere Antwort ist: Wir wissen es nicht. In der christlichen Überlieferung wissen wir definitiv nur von Jesus Christus. Es ist zwar theoretisch möglich, daß es woanders in der Welt Erscheinungen Christi gegeben hat, aber wir wissen nichts davon, da wir keine Überlieferungen davon haben.

Eine zweite und "kirchlichere" Antwort ist: Christus ist zwar nur an einem Ort erschienen, Er hat uns aber damit beauftragt, Seine Botschaft zu verkünden. Wir sind alle Teile des mystischen Leibes Christi, der Kirche also. Wir haben die Aufgabe, durch Verkündigung der Frohen Botschaft Menschen für IHN zu gewinnen. Wir verbreiten die Heilslehre, weil wir in Christus sind.
Kollinge hat geschrieben:2. Warum gibt es verschiedene Menschenrassen?
Warum auch nicht? Warum gibt es verschiedene Kulturen? Andere Haarfarben? Andere Augenfarben? Antwort: Weil unsere Differenzen uns stärker machen. Durch Konkurrenz, durch Genetik, durch Debatte, und so weiter: Differenzen tragen dazu bei, uns zu verbessern.

Eine Welt, wo es keine Differenzen und Unterschiede gäbe, wäre m.M.n. auch furchtbar langweilig.
Kollinge hat geschrieben:3. Angenommen es gibt tatsächlich einen Gott und es gibt eine Art Paradies oder was auch immer und angenommen die meisten schaffen es diesen Ort zu erreichen? Wie soll es da weitergehen?
Was meinst Du mit "weitergehen"? Es gäbe keine Notwendigkeit, weiterzugehen. Die Unendlichkeit wäre damit erreicht.

Lese mal z.B. Frank Tipler. Der ist Physiker, der eine (ziemlich abgefahrene, aber immerhin interessante) Idee hat, nämlich, daß das Universum letztendlich in eine Art Endlosschleife endet, wo man ewiges Leben erreicht, vereint mit Gott. Wenn man mit Gott vereint ist, also mit Perfektion selbst, wozu soll es "weitergehen"? Man hätte keine Nöte mehr, alles wäre erreicht.

Cheers,

John

Kollinge
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Beitrag von Kollinge »

Es tut mir leid euch mit solchen Laienfragen zu belästigen aber das waren nunmal die Ausgeburten eines Sonntagnachmittagspaziergangs.

Danke für eure Antworten

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Schade, das Johns Antwort bislang die bessere "katholische" Antwort darstellt.
Hallo Kollinge. Es kommen sicher noch einige akzeptable Antworten. Vorläufig kannst Du den (noch) Dir unbekannten christlichen Gott darum bitten, dass er Dich die richtigen Antworten auf Deine Frage erkennen und die für Dich richtige Literatur finden läßt.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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incarnata
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Beitrag von incarnata »

Lies mal Gott und die Welt und Salz der Erde von einem gewissen
Josef Kardinal Ratzinger und auch seine Diskussion mit Habermas;
Da kannst Du sehen,wie man Glaube und Verstand zusammenbringt.
Mit der Kombi aus hoher Intellektualität und tiefer Demut kann`ste Papst werden !
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

ad_hoc hat geschrieben:Schade, das Johns Antwort bislang die bessere "katholische" Antwort darstellt.
Vielleicht eine Lektion, daß Anglikaner nicht ganz so weit von Römisch-Katholiken entfernt sind, gelle? ;)

Cheers,

John
Der Beweis, dass Gott einen Sinn für Humor hat: Er hat die Menschheit geschaffen.
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Linus
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Beitrag von Linus »

incarnata hat geschrieben:Diskussion mit Habermas;
Ich Vermute Incarnata meint: "Dialektik der Säkularisierung-Über Vernunft und Religion", Herder
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Kollinge
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Beitrag von Kollinge »

Vielen Dank,

dennoch muss ich ad-hoc auf eine kleine Sache aufmerksam machen, der Wahrheit halber.
Ich pflegte durchaus engeren Kontakt zum christlichen Gott -über Jahre hinweg. Ich habe mich nicht präzise genug ausgedrückt aber Agnostiker war ich eigentlich nur zwei Monate ,ansonsten habe ich nie ernsthaft die Existenz eines Schöpfers angezweifelt-werde ich auch nie tun.
Es klingt unglaublich aber ich hatte eine Art Streit mit Gott.
Vor einigen Jahren (ich glaube ich war 17) hatte ich die schlimmsten Zahnschmerzen meines Lebens, ich habe Nächte wachgelegen und zu Gott gebetet, dass diese qualvolle Pain endlich ein Ende haben möge-aber nein-es wurde wesentlich schlimmer. Was war meine Reaktion- ich nahm mein altes Kreuz, dass ich als Kind in Bethlehem gekauft habe, schleuderte es gegen die Wand, zeigte den Mittelfinger gen Himmel und bin dann irgendwann mit Tränen in den Augen und getrübt durch diese Marter und den zuvor begangenen Frevel eingeschlafen.
Seitdem war das zuvor extrem gute Verhältnis zwischen uns sehr getrübt und ich hätte schwören können , dass ich jedes Mal wenn ich gottes Anwesenheit spürte sogleich seine Enttäuschung vernahm. Nach einiger Zeit beschloss ich also mich von Gott zu distanzieren und mich den weltlichen Angelegenheiten voll und ganz zuzuwenden.Nur ein paar Sekunden am Abend widmete ich mich einem kleinen Stossgebet, von dem ich hoffte es würde ankommen.
Jesus war für mich zuvor irgendwie nie ein großes Thema gewesen. er war für mich nur der doffkop am kreuz. warum mit dienern abgeben wenn man es mit dem big boss persönlich versuchen kann? Heute sehe ich das anders. Ich habe mir vor ein paar wochen zum Zeitvertreib Bilder von jesus im Internet angeguckt und aufeinmal, ganz urplötzlich bekam ich eine Gänsehaut wie verrückt und dieses alte unglaublich intensive Gefühl , das ich das letzte Mal vor über drei jahren vernommen hatte durchflutete mich von oben bis unten. Und es fiel mir dann wie die Schuppen von den Augen. Er ist wieder in mir- fantastisch! mein Glaube ist wieder [Punkt]
Seitdem beschäftige ich mich mehr mit Religion als je zuvor. Aber anders.
Ich bin in einer sehr katholischen Familie aufgewachsen, mein vater ist Argentinier, spanischer Abstammung, meine Mutter katholische Münsterländerin (ich komme aus Warendorf vor Münster). Insofern bin ich da 100%ig reingewachsen. Meine Oma hat mir immer gesagt, ich solle nicht nur dann zu Gott beten wenn es mir schlecht geht , ich solle ihm dafür danken, dass es mir gut gehe. Der Glaube ist also tief in meinem Bewusstsein verankert und ich möchte jetzt als eigenständiger Mensch, klar denkend zu diesem Bewusstsein zurückkehren aber dafür brauche ich andere Christen (meine Eltern sind mir da keine Hilfe)


:(

John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

Hallo Kollinge,

Hier gibt es m.E. zwei Themen: Erstens, wie man mit Schmerzen umgeht (also wie alles für Dich anfing, Dich vom Glauben zu distanzieren) und wie Du Dich wieder zurück findest.

Ich kann Deine Verzweifelung bzgl. Schmerz nachempfinden, denn ich habe auch jahrelang viele Probleme mit der Gesundheit und mit Schmerzen gehabt, heute immer noch. Manchmal ist das Leben regelrecht eine Qual durch den Schmerz.

Was ist Schmerz? Schmerz ist keine Strafe Gottes. Gott will uns nicht quälen, und Schmerz ist keine Gemeinheit. Man muß manchmal ein paar Schritte zurück gehen und das "von außen" betrachten. Schmerz ist z.B. auch eine Möglichkeit, Zuwendung von anderen zu bekommen, um geheilt zu werden. Schmerz ist auch medizinisch ein Warnhinweis vom Körper, da ist was nicht in Ordnung, gehe zum Arzt. Schmerz kann auch abhärten, damit man lernt, damit umzugehen. Und so weiter.

In dem Moment, wo man Schmerzen hat, denkt man natürlich nur am eigenen Leiden, aber man muß erstens Hilfe suchen und zweitens auch wissen, man ist nicht alleine.

Jetzt speziell zum Glauben: Den Weg zurück hast Du bereits angefangen, durch Gebet. Deine Oma hat Recht, Gebet ist für alle Zeiten. Vielleicht wenn Du weiter bist, kannst Du mit Deinen Eltern darüber sprechen, oder mit dem Pfarrer vor Ort, damit der Weg für Dich geebnet wird. Aber Gebet ist schonmal wichtig -- was Du betest ist nicht einmal wichtig -- kann auch einfaches Meditieren sein, wo Du still wirst, damit Deine Gedanken freien Lauf bekommen. Aber irgendwann ist m.E. die Teilnahme am Gemeindeleben und Kontakt mit einem Geistlichen auch wichtig, um weitere Fragen aufzuklären.

Dir alles Gute und viele Segen!

Cheers,

John

Kollinge
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Beitrag von Kollinge »

vielen Dank

Stephen Dedalus
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Re: Persönlich...

Beitrag von Stephen Dedalus »

Hallo Kollinge,

schön, daß Du Dich für den christlichen Glauben so sehr interessierst! Hier ein paar Gedanken zu den von Dir aufgeworfenen Fragen:

Kollinge hat geschrieben:1. Warum hat Gott ausgerechnet nur Jesus in diese eine endlegende Ecke der Welt gesandt? Warum sind nicht weitere Messiase in die ganze Welt geschickt worden um die Heilslehre überall zu verbreiten??Warum ist niemand nach CHina und Amerika gesand worden?
Diese Frage nach dem Warum ist für uns letztlich nicht beantwortbar. Sie berührt das, was wir "Heilsgeschichte" nennen. In dieser Geschichte ist Gott der Handelnde, wir Menschen können dieses Handeln zwar annehmen, aber nicht unbedingt erklären. Die Geschichte beginnt mit der Schöpfung und der Erschaffung des Menschen. Offenbar ist, daß Gott (dessen Wesen selbst Gemeinschaft ist: die Trinität!) die Gemeinschaft mit uns Menschen sucht. Er ist ein Gott, der zu uns hin unterwegs ist. Zwar ist er allen Menschen nah, auch können alle Menschen ein gewisses Maß der Gotteserkenntnis erlangen. Paulus sagt, daß alle Menschen durch die Betrachtung der Schöpfung und durch die Freude in ihrem Herzen Hinweise auf Gott erkennen können. Jedoch hat Gott in seiner Freiheit ein Volk des vorderen Orients (die Israeliten) auserwählt, um mit ihnen einen Bund zu schließen und sich ihnen in besonderer Weise zu offenbaren. Dies finden wir alles im Alten Testament. Die Geschichte Israels ist die Geschichte einer besonderen Selbstoffenbarung Gottes. Gott offenbart sich im Verlauf ihrer Geschichte (Befreiung aus der Knechtschaft in Ägypten), aber auch durch Propheten, die er in besonderer Weise mit seiner Botschaft beauftragt. Als Christen glauben wir nun, daß in Jesus Christus Gott selbst sich auf ganz einzigartige Weise und endgültig selbst offenbart hat. Indem der ewige Sohn des Vaters in Jesus selbst Mensch wurde und diesen Weg bis zur Selbsthingabe am Kreuz ging, haben wir in bisher nie zuvor dagewesener Weise Gott erkannt. Die Menschwerdung Gottes ist ein freier Entschluß. Er wird Mensch aus Liebe zu den Menschen, weil er die Gemeinschaft mit ihnen sucht und ihnen die Gemeinschaft mit sich selbst ermöglichen will. Die Inkarnation (Fleischwerdung) Gottes hätte theoretisch natürlich überall passieren können. Jedoch ist es nur folgerichtig, daß Gott für diesen Akt seiner Selbstoffenbarung das Volk wählte, das durch den Bund mit ihm und die Erwartung des Messias auf besondere Weise darauf vorbereitet war. Die Wegbereiter der Inkarnation, Johannes der Täufer und die Maria, die Mutter Jesu, lassen dies besonders erkennen, denn sie sind gläubige Menschen des jüdischen Volkes, die aus ihrer eigenen Glaubensgeschichte das Handeln Gottes erwarten und verstehen.

Interessant ist auch die Frage, ob mehrere Inkarnationen denkbar sind. Sie sind vielleicht vorstellbar. Aus der inneren Logik des Christusgeschehens aber sind sie nicht ableitbar oder gar nötig. Die Selbstoffenbarung Gottes in Christus ist ein Geschehen, das von der Kirche in alle Welt getragen wird. Die Nachricht davon und das daraus entspringende Heil sind allen Menschen durch die Kirche zugänglich. Die Kirche ist die Fortsetzung der Inkarnation Christi, die Bibel spricht daher von der Kirche als "Leib Christi". Sie können durch die Taufe Teilhaber an dieser Selbstoffenbarung Gottes, besser: an Tod und Auferstehung Christi werden. Obwohl Geburt, Tod und Auferstehung Christi historisch in einem Weltwinkel lokalisierbar sind, hat das Geschehen doch universalen Charakter. Durch die Auferweckung Jesu von den Toten (und damit dem Sieg über die Zeitlichkeit) ist der menschgewordene Sohn universal erfahrbar. Hinzu kommt, daß das Opfer Christi zur Versöhnung der Welt einen einmaligen Charakter trägt. Allein daher wäre eine weitere Inkarnation kaum denkbar. Die Bibel ist eindeutig in der Aussage, daß in Tod und Auferstehung Christi Gott ein für alle mal den Weg zu sich geöffnet hat. Diese Opfer ist in der Kirche in der Feier der Eucharistie immer präsent und auf diesem Wege auch wieder universal für alle Menschen zugänglich.

2. Warum gibt es verschiedene Menschenrassen?
Ich weiß nicht, worauf genau Deine Frage zielt. Trotzdem ein paar Gedanken dazu:
Im Grunde sehe ich darin einen Ausdruck der Schöpfungsfreude, der Kreativität Gottes und der Vielfalt seiner Schöpfung. Die Vielfalt von Kulturen und menschlichen Ausdrucksformen sollte uns bereichern. Leider ist das nicht der Fall. Wir leben in einer durch den Sündenfall gebrochenen Schöpfung. Teil unserer gefallenen Natur ist es, das Andere und Fremde zu fürchten und abzulehnen. Wir haben instinktiv Angst vor dem, was wir nicht kennen. Der andere wird uns zur Bedrohung. Es ist ein Zeichen der Erlösung, daß es uns gelingt, das Anderssein des Anderen als etwas Gutes anzunehmen. Erst durch das Anderssein unseres Gegenübers werden auch wir zu dem, was wir sind. Nur dadurch, daß wir anders sind als die Menschen um uns herum, werden wir zu einer "Person". Das gilt es zu erkennen und zu lernen. Der Andere ist daher im ontologischen Sinn eben keine Bedrohung für mich, sondern konstitutiv für mein Ich-sein und daher eine Schöpfungsgabe Gottes an mich. Leider wird die Verwirklichung dieses Anspruchs im Tiefsten erst in Gottes neuer Schöpfung erreicht werden...

3. Angenommen es gibt tatsächlich einen Gott und es gibt eine Art Paradies oder was auch immer und angenommen die meisten schaffen es diesen Ort zu erreichen? Wie soll es da weitergehen?
John hat schon erklärt: Die christliche Vorstellung der Ewigkeit ist nicht die unendliche Verlängerung von Zeit, sondern eben gerade die Abwesenheit oder Überwindung der Zeit. Ewigkeit (oder auch das, was man "Himmel" nennt) ist unserer Wirklichkeit und der Zeitlichkeit enthoben. Oder besser: Es ist die wahre Wirklichkeit! Dort geht nichts weiter, sondern alles hat seine Vollkommenheit erreicht. Bei den Kirchenvätern findet sich die Vorstellung, daß unser Sein hier auf der Erde mit all dem Drum und Dran nur einen vorläufigen Charakter hat. Das wird uns immer wieder durch den Tod bewußt gemacht. Unser Sein ist endlich, auch diese Erde und alles auf ihr trägt zeitlichen Charakter und ist daher endlich. Alle Dinge, die vergehen, haben in den Augen der Väter kein wahres Sein. Das Paradies oder der "Himmel" ist daher kein Transferieren unseres jetzigen Seins in eine andere Welt oder eine andere Dimension. Es ist vielmehr das Fortbestehen dessen, was wirklich Bestand hat, nachdem alle vergänglichen und zeitlichen Dinge ihr vorläufiges Sein verloren haben. Ewig wird sein, was wahr ist. Das sogenannte "Jüngste Gericht" wird daher vor allem an den Tag bringen, was von unserem Tun und Denken Bestand vor Gott hat. Es ist weniger ein moralisches Ereignis als vielmehr ein ontologisches...

Hilft das weiter?

(PS Ich bin übrigens wie John auch Anglikaner, kein römischer Katholik, nur um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen. Ich wüßte aber beim besten Willen nicht, was an meinen Ausführungen von der römisch-katholischen Lehre abweichen könnte.)
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Leguan
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Re: Persönlich...

Beitrag von Leguan »

Ich habe diesen Thread erst heute entdeckt, aber ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich zumindest zu einem Punkt auch noch meinen Senf dazu gebe.
Kollinge hat geschrieben: 1. Warum hat Gott ausgerechnet nur Jesus in diese eine endlegende Ecke der Welt gesandt? Warum sind nicht weitere Messiase in die ganze Welt geschickt worden um die Heilslehre überall zu verbreiten??Warum ist niemand nach CHina und Amerika gesand worden?
Ich denke diese Frage betrifft einen absolut zentralen Punkt des Christlichen Glaubens, nämlich die Menschwerdung Gottes.

Wenn ich mal etwas weiter ausholen darf, ich habe mir vor einiger Zeit mal gedanken darüber gemacht, warum man sich schon vor langer Zeit so heftig über die Frage gestritten hat, ob man Maria nun Gottesgebärerin (oder auch Mutter Gottes) nennen darf oder soll, daß man darüber sogar eine Kirchenspaltung in Kauf genommen hat. Die für mich einleuchtende Antwort war diese: Es geht gar nicht um Maria, sondern um Jesus. Wenn Maria nicht Gott sondern nur Jesus geboren hätte, dann wäre Gott nicht Mensch geworden, sondern er hätte sich lediglich in eine menschliche Hülle begeben, denn es gehört zum Wesen des Menschen, eine Mutter zu haben.
Das aber ist gerade das grandiose, das skandalöse, das unfaßliche: Daß Gott Mensch geworden ist, uns Kindern Adams in allem gleich außer der Sünde.

Um nun wieder zur Frage zurückzukommen: Ist es nicht hier genau das gleiche? Wenn der Sohn Gottes an verschiedenen Orten oder zu verschiedenen Zeiten Mensch werden würde, dann würde er gar nicht Mensch werden, sondern nur eine menschliche Hülle überstreifen, um sie wieder abzustreifen, wenn die nächste Inkarnation benötigt wird.
Ja, wenn das Christentum *nur* eine Heilslehre, wie Du es nennst, wäre, und Christus der begnadetste Lehrer, dann wäre diese Frage durchaus berechtigt. Warum wurde den Leuten in China oder sogar uns nicht die Gnade zuteil, seiner Lehre direkt aus seinem Munde zu lauschen?
Aber das Christentum ist eben weit mehr als eine Lehre. Es ist vor allem eine Person und sein Leben, von der Inkarnation über den Tod am Kreuz bis zur Auferstehung und Himmelfahrt. Und eine Person ist immer einzig und einmalig auf der Welt, mit genau einer Mutter und genau einem Körper. Gott kann nicht noch einmal Mensch werden, er ist es schon geworden.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Leguan,

mir sind im Laufe der Jahre zwei Aspekte sehr wichtig geworden:
1. Gott ist - wie Du richtig schreibst - Mensch (!) geworden, er hat nicht nur eine "Hülle" angenommen, wie Zeus, der mal als Mensch, mal als Schwan, Stier etc. auf die Erde kam. Und dafür benötigte er eben eine Mutter.
2. Es geschah nicht ohne (!) Marias Willen oder ihre Zustimmung.
"Der Engel sprach zu Maria (!)..."
"Maria sprach..."
etc.

Gruß, Pit
carpe diem - Nutze den Tag !

Kollinge
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Beitrag von Kollinge »

Vielen Dank für die Antworten,

ich war bis gerade ebend noch in einer recht interessanten Ausstellung über die Kultur der Skythen. Bei diesen ganzen anderen Mythologien und Kulturen fällt es schwer an unserem Glauben festzuhalten-aber ich werde es schaffen...

Andreas01
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Re: Persönlich...

Beitrag von Andreas01 »

Kollinge hat geschrieben:Hallo Freunde,

das ist mein erstes Thema hier auf der Seite. Ich bin in keinster Weise besonders erfahren in Sachen Bibel und Willen Gottes.
Vor ein paar Monaten schimpfte ich mich noch Agnostiker (ich habe schon an etwas Übernatürliches geglaubt aber nicht an den einen Gott der Bibel), bis ich dann recht intensiv mit dem Thema Christentum konfrontiert wurde. Aufgrund einiger sehr plausibler Argumente für den Wahrheitsgehalt der Bibel (hehehe und gegen das Stattfinden einer Evolution)fand ich letzten Endes wieder zurück zu meinem Glauben (ich wurde katholisch erzogen und war einige Zeit sehr gläubig). Mit dem feinen Unterschied das ich mittlerweile, ich bin fast 21, nahezu süchtig danach bin den Glauben irgendwie in Einklang mit der Vernunft in meinen Schädel zu hämmern (ich brauche diesen Glauben und irgendetwas tief in mir schreit danach diesen Glauben anzunehmen).Und immer wenn ich beinahe schon wieder bereit dazu bin mich CHrist zu nennen kommen wieder diese lästigen Zweifel-es gibt so viele Fragen die ich selber nicht beantworten kann. Ich fände es gut wenn einige von euch mir auf folgende Fragen ein theologische Antwort geben könnte:
1. Warum hat Gott ausgerechnet nur Jesus in diese eine endlegende Ecke der Welt gesandt? Warum sind nicht weitere Messiase in die ganze Welt geschickt worden um die Heilslehre überall zu verbreiten??Warum ist niemand nach CHina und Amerika gesand worden?
2. Warum gibt es verschiedene Menschenrassen?
3. Angenommen es gibt tatsächlich einen Gott und es gibt eine Art Paradies oder was auch immer und angenommen die meisten schaffen es diesen Ort zu erreichen? Wie soll es da weitergehen?

Verzeiht die schlechte Schreibweise und den einen oder anderen Rechtschreibfehler, ich bin hundemüde...
Danke, dass du dich um eine ehrliche Antwort an uns wendest, liebe(r) Kollige, und ein herzliches Willkommen.

Auch ich war mal Agnostiker, auch nur sehr kurz, weil es mir sehr bald unmöglich schien, dass die Welt so von selbst entstanden sein kann, wie sie ist (vgl. Röm 1,19-20).

Ich dachte damals lange noch nicht an die Evolutions - Theorie (!), der heutzutage die wissenschaftlichen Felle wegschwimmen, zumindest der allein Zufalls-generierten These.
Ohne übernatürliches Eingreifen ist die Entstehung der Arten oder des menschlichen Genoms mit 3 Mrd. Buchstaben nicht denkbar.

Das ist de facto wissenschaftliche Tatsache und stellt jeden Atheismus ins statistische Abseits.

Die So-gut-wie -Unmöglichkeit der Zufalls - Evolution ist ein mathematisch belegbarer So-gut-wie- Gottesbeweis [Punkt]

Dieser von dir richtig erkannte Gedanke bringt dich aber nicht automatisch in katholische Bahnen.
Keineswegs; da sind noch viele Hürden zu passieren; für eine Lenkung der Evolution oder direkte Schöpfung könnte jeder "kleine" Heidengott auch taugen.
- dazu später-


Es kommt auf das Gottesbild an, und darauf, welches der vielen Angebote logisch erscheint.
Da beginnt sowohl Glauben als auch logisches Denken.
Und von diesem Punkt an möchte ich persönlich meinen Glauben logisch denken und begreifen.
- dazu später-


Beispiel:
Kann ein Bild, was ein Künstler anfertigt, alle seine Eigenschaften preisgeben? Eine düstere Atmosphäre in Bildern mag von Depressionen des Künstlers zeugen, eine freundliche von Lebenslust. So werden durch das Kunstwerk durchaus einzelne, aber nur einzelne Charakterzüge und Stimmungen offenbar.


Wenn Gott uns geschaffen hat (ob direkt oder über Evolution - intelligent design, ist eigentlich egal), hat Gott durch die Schöpfung allein Eigenschaften von sich uns Menschen geoffenbart.

Aber er hat uns Menschen geschaffen; und das Kunstwerk des menschlichen Künstlers, mag es noch so genial sein, zeigt auch nicht die gesamte Persönlichkeit, und vor allem nicht das ganze Sein und Wesen des Künstlers, z.B. gibt weder Gesichtszüge, Geburtsdatum noch Haarfarbe preis.

Wenn wir Geschöpfe Gottes sind, haben wir kein Recht, nach der Haarfarbe Gottes zu fragen, oder zu meinen, mit unserem Intellekt, das Wesen Gottes vollständig erforschen zu können.

Was Gott von sich aus uns Menschen offenbart, dürfen und sollen wir in unsere logischen Überlegungen einbeziehen, und soweit mit logischen Mitteln aufbereiten, das ja,

aber wir dürfen nicht versuchen, mathematisch- logisch Gott in Formeln zu fassen.


Gott ist zu groß - wir sich nur Geschöpfe
das zu realisieren, verschont uns alle vor wissenschaftlich verprämten Hochmut.


Demut ist der Schlüssel, Gott logisch verstehen zu verstehen.

Demut im Wissen, dass wir nur Geschöpfe sind; der wissenschaftliche Hochmut muss der Demut weichen, sonst würde logische Entwicklung eines Gottesbilds nur eitle Hirngespinste produzieren.


Und nun zu deinen Fragen.

Ich gebe darauf eine frappierende Antwort: Die sind so nicht zulässig!!
1. Warum hat Gott ausgerechnet nur Jesus in diese eine endlegende Ecke der Welt gesandt? Warum sind nicht weitere Messiase in die ganze Welt geschickt worden um die Heilslehre überall zu verbreiten??Warum ist niemand nach CHina und Amerika gesand worden?
wozu? Jesus gab den Auftrag, das Evangelium allen Völkern zu verkünden;
sicher hast du Recht, es wäre schneller gegangen, wenn mehrere Kondensationskerne existiert hätten.
Aber Gottes Entscheidung war so; das haben wir zu akzeptieren; das verschließt sich menschlicher Logik.

2. Warum gibt es verschiedene Menschenrassen?
Darüber haben wir ebensowenig zu urteilen.
Das hat Gott so beschlossen, genauso wie die Zahl der Insekten, oder dass Birken weiße Rinde tragen.

3. Angenommen es gibt tatsächlich einen Gott und es gibt eine Art Paradies oder was auch immer und angenommen die meisten schaffen es diesen Ort zu erreichen? Wie soll es da weitergehen?

Auch da haben wir uns zwangsläufig darauf zu verlassen, was Gott uns "freiwillig" geoffenbart hat.
Wir Menschen können durch wissenschaftliche Forschung offenbarte Antworten nicht erweitern.


Entscheidend: Ein Gott, der von uns Menschen berechenbar wäre, und sich in mathematische Formeln pressen ließe, wäre nicht allmächtig und nicht mehr autark, sondern würde zum Hampelmann des Menschen.


Liebe Grüße und Gottes Segen
Andreas
Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. Joh 10,10

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Linus
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Beitrag von Linus »

Kollinge hat geschrieben:Vielen Dank für die Antworten,

ich war bis gerade ebend noch in einer recht interessanten Ausstellung über die Kultur der Skythen. Bei diesen ganzen anderen Mythologien und Kulturen fällt es schwer an unserem Glauben festzuhalten-aber ich werde es schaffen...
Frag dich einfach: Hat der Gott der Skythen seinen Sohn zur Errettung in die Welt gesandt. Oder will der nur Opfer ohne Gegenleistung?
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Kollinge
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Beitrag von Kollinge »

Frag dich einfach: Hat der Gott der Skythen seinen Sohn zur Errettung in die Welt gesandt. Oder will der nur Opfer ohne Gegenleistung?
rrummss-hat gesessen!

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Esperanto
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Beitrag von Esperanto »

Kollinge hat geschrieben:Vielen Dank,

dennoch muss ich ad-hoc auf eine kleine Sache aufmerksam machen, der Wahrheit halber.
Ich pflegte durchaus engeren Kontakt zum christlichen Gott -über Jahre hinweg. Ich habe mich nicht präzise genug ausgedrückt aber Agnostiker war ich eigentlich nur zwei Monate ,ansonsten habe ich nie ernsthaft die Existenz eines Schöpfers angezweifelt-werde ich auch nie tun.
Es klingt unglaublich aber ich hatte eine Art Streit mit Gott.
Vor einigen Jahren (ich glaube ich war 17) hatte ich die schlimmsten Zahnschmerzen meines Lebens, ich habe Nächte wachgelegen und zu Gott gebetet, dass diese qualvolle Pain endlich ein Ende haben möge-aber nein-es wurde wesentlich schlimmer. Was war meine Reaktion- ich nahm mein altes Kreuz, dass ich als Kind in Bethlehem gekauft habe, schleuderte es gegen die Wand, zeigte den Mittelfinger gen Himmel und bin dann irgendwann mit Tränen in den Augen und getrübt durch diese Marter und den zuvor begangenen Frevel eingeschlafen.
Seitdem war das zuvor extrem gute Verhältnis zwischen uns sehr getrübt und ich hätte schwören können , dass ich jedes Mal wenn ich gottes Anwesenheit spürte sogleich seine Enttäuschung vernahm. Nach einiger Zeit beschloss ich also mich von Gott zu distanzieren und mich den weltlichen Angelegenheiten voll und ganz zuzuwenden.Nur ein paar Sekunden am Abend widmete ich mich einem kleinen Stossgebet, von dem ich hoffte es würde ankommen.
Jesus war für mich zuvor irgendwie nie ein großes Thema gewesen. er war für mich nur der doffkop am kreuz. warum mit dienern abgeben wenn man es mit dem big boss persönlich versuchen kann? Heute sehe ich das anders. Ich habe mir vor ein paar wochen zum Zeitvertreib Bilder von jesus im Internet angeguckt und aufeinmal, ganz urplötzlich bekam ich eine Gänsehaut wie verrückt und dieses alte unglaublich intensive Gefühl , das ich das letzte Mal vor über drei jahren vernommen hatte durchflutete mich von oben bis unten. Und es fiel mir dann wie die Schuppen von den Augen. Er ist wieder in mir- fantastisch! mein Glaube ist wieder [Punkt]
Seitdem beschäftige ich mich mehr mit Religion als je zuvor. Aber anders.
Ich bin in einer sehr katholischen Familie aufgewachsen, mein vater ist Argentinier, spanischer Abstammung, meine Mutter katholische Münsterländerin (ich komme aus Warendorf vor Münster). Insofern bin ich da 100%ig reingewachsen. Meine Oma hat mir immer gesagt, ich solle nicht nur dann zu Gott beten wenn es mir schlecht geht , ich solle ihm dafür danken, dass es mir gut gehe. Der Glaube ist also tief in meinem Bewusstsein verankert und ich möchte jetzt als eigenständiger Mensch, klar denkend zu diesem Bewusstsein zurückkehren aber dafür brauche ich andere Christen (meine Eltern sind mir da keine Hilfe)


:(

Ein Hardcorechrist hätte seine Zahnschmerz als Sühneleistung für die Armen Seelen aufgeopfert. Stichwort "Kreuzesnachfolge".

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Esperanto
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Re: Persönlich...

Beitrag von Esperanto »

Kollinge hat geschrieben:Hallo Freunde,

das ist mein erstes Thema hier auf der Seite. Ich bin in keinster Weise besonders erfahren in Sachen Bibel und Willen Gottes.
Vor ein paar Monaten schimpfte ich mich noch Agnostiker (ich habe schon an etwas Übernatürliches geglaubt aber nicht an den einen Gott der Bibel), bis ich dann recht intensiv mit dem Thema Christentum konfrontiert wurde. Aufgrund einiger sehr plausibler Argumente für den Wahrheitsgehalt der Bibel (hehehe und gegen das Stattfinden einer Evolution)fand ich letzten Endes wieder zurück zu meinem Glauben (ich wurde katholisch erzogen und war einige Zeit sehr gläubig). Mit dem feinen Unterschied das ich mittlerweile, ich bin fast 21, nahezu süchtig danach bin den Glauben irgendwie in Einklang mit der Vernunft in meinen Schädel zu hämmern (ich brauche diesen Glauben und irgendetwas tief in mir schreit danach diesen Glauben anzunehmen).Und immer wenn ich beinahe schon wieder bereit dazu bin mich CHrist zu nennen kommen wieder diese lästigen Zweifel-es gibt so viele Fragen die ich selber nicht beantworten kann. Ich fände es gut wenn einige von euch mir auf folgende Fragen ein theologische Antwort geben könnte:
1. Warum hat Gott ausgerechnet nur Jesus in diese eine endlegende Ecke der Welt gesandt? Warum sind nicht weitere Messiase in die ganze Welt geschickt worden um die Heilslehre überall zu verbreiten??Warum ist niemand nach CHina und Amerika gesand worden?
2. Warum gibt es verschiedene Menschenrassen?
3. Angenommen es gibt tatsächlich einen Gott und es gibt eine Art Paradies oder was auch immer und angenommen die meisten schaffen es diesen Ort zu erreichen? Wie soll es da weitergehen?

Verzeiht die schlechte Schreibweise und den einen oder anderen Rechtschreibfehler, ich bin hundemüde...
1. Weil das Heil von den Juden kommt: sie waren die ersten, die den Monotheismus als Volksreligion angenommen haben. Unsere Missionare bringen das Christentum heute ja auch nach China und Amerika
2. Rassen entstehen durch Isolation
3. Der Papst hat heute von der "engen Tür" gesprochen, durch die wir uns in den Himmel hineinzwängen müssen. Wahrscheinlich müssen also tatsächlich alle zunächst eine Zeitlang im Fegefeuer verbringen. In der paradiesischen Ewigkeit sind wir Gott per Teilnahme, Gott lässt uns an seiner Gottheit teilhaftig sein, wir werden also potentiell allmächtig und allwissend sein und können alles nachholen, was uns hier auf Erden aus Zeitmangel nicht gelungen ist.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

1. Warum hat Gott ausgerechnet nur Jesus in diese eine endlegende Ecke der Welt gesandt? Warum sind nicht weitere Messiase in die ganze Welt geschickt worden um die Heilslehre überall zu verbreiten??Warum ist niemand nach CHina und Amerika gesand worden?
Gott setzt sich im vollen Gegensatz zu den Göttern seiner Umwelt. Er braucht keine mächtigen Völker, im Schwächsten ist er dennoch mächtiger als alle anderen. Er braucht keinen Pomp und keine Glorie, er hilft uns auch ohne schwere Opfergaben Gegenleistungslos etc.
Außerdem warum ehrere MEsiase? Sein Opfer war absolut und volkommen, keine Teilopfer. Mehr als absolute Erlösung und Selbstoffebarung geht nicht. Wie oft soll er Mensch werden? Wenn es mehrere gibt stellt sich die FRage waren die andern nicht volkommen, ist Gott nicht volkommen? Und dann muß man die Gottschaft dieses Christus und seiner "Reinkarnationen" ablehnen.
2. Warum gibt es verschiedene Menschenrassen?
Die welt funktioniert nach bilogischen Regelen. Rassen sind ganz einfach ihrer Umgebung angepasst. Eine Schwarzer der sengenden Sonne in Afrika, ein weißer kann seine HAut nach nem Tag ohnen Mittel dort suchen. etc.
3. Angenommen es gibt tatsächlich einen Gott und es gibt eine Art Paradies oder was auch immer und angenommen die meisten schaffen es diesen Ort zu erreichen? Wie soll es da weitergehen?
Die Zeit endet, man ist bei Gott.

Was war meine Reaktion- ich nahm mein altes Kreuz, dass ich als Kind in Bethlehem gekauft habe, schleuderte es gegen die Wand, zeigte den Mittelfinger gen Himmel und bin dann irgendwann mit Tränen in den Augen und getrübt durch diese Marter und den zuvor begangenen Frevel eingeschlafen.
Das Hadern mit Gott ist nichts schlimmes, und gehört zum Glauben wie das Salz in die Suppe. Hiob hats ähnlich gemacht wie du. Unsere Stellung zu Gott ist ist Insekt zum großes Wesen. Gott hat mit uns eine Beziehung und er wird nicht umsonst, als leidenschaftlicher Gott beschrieben. Und zu jeder Beziehung gehört Kommunikation.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Kollinge,

ich habe bisher zwar zeitbedingt nicht alle Beiträge im Thread gelesen, möchte aber zu zwei Punkten meine bescheidene Meinung (durchaus subjektiv) abgeben, zu den Punkten Menschenrassen und Paradies.

Was die angesprochenen Menschenrassen betrifft, liegt meiner Meinung nach ein Denkfehler vor, da es nur eine menschliche "Rasse" gibt, den Homo Sapiens. Aber die Menschen sind ihrer Umgebung entsprechend angepasst, weshalb z.B Nigerianer eine stärkere Pigmentierung der Haut haben als Schutz vor Sonnenstrahlung als die Nordeuropäer.
Zum Thema Paradies soviel:
Wenn wir im Himmel/Paradies sind, leben wir nicht mehr nach den irdischen Maßstäben, wir sind nicht mehr an Raum und Zeit gebunden.
Folgerichtig kann (!) es uns dann nicht langweilig werden.
Ein Freund von mir - seines Amtes katholischer Priester - sagte einmal, wir würden im Himmel allein auf Grund dessen, daß wir dort die Menschen ohne "Masken", also mit ihrem vollen Wesen erleben, eine - Vorsicht:Ironie! -"halbe Ewigkeit benötigen,um auch nur eingige Menschen mit allen Facetten kennenzulernen.
Der Himmel ist übrigens nicht "zeitlos", wie einige meinen, denn das setzt Vorhandensein von Zeit voraus.

Gruß, Pit
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Linus
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Beitrag von Linus »

Pit hat geschrieben:Aber die Menschen sind ihrer Umgebung entsprechend angepasst, weshalb z.B Nigerianer eine stärkere Pigmentierung der Haut
Das, Pit, ist zu allgemein. Ich habe Nigerianer in der Verwandtschaft die gehören nicht zu den Jahreszeitunabhängig Höherpigmentierten. :ja:
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"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Pit
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Beitrag von Pit »

Das mag sein, ich hatte das Beispiel ehrlichgesagt relativ spontan gewählt, ich hätte genauso gut auch Simbabwe oder den Kongo nehmen könnte. Mir ging es um den Vergleich Schwarzafrika-Nordeuropa und eben darum, hervorzuheben, daß es aus meiner Überzeugung nicht eine afrikanische und eine europäische Menschenrasse gibt, sondern nur eine menschliche "Rasse".

Gruß, Pit

Weitere Debatten zu dem Thema im passenden THread, falls vorhanden, hier (!) sollte es um das Anfangsthema gehen.
Linus hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Aber die Menschen sind ihrer Umgebung entsprechend angepasst, weshalb z.B Nigerianer eine stärkere Pigmentierung der Haut
Das, Pit, ist zu allgemein. Ich habe Nigerianer in der Verwandtschaft die gehören nicht zu den Jahreszeitunabhängig Höherpigmentierten. :ja:
carpe diem - Nutze den Tag !

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