Raphael hat geschrieben:
Man kann an dieser Stelle die tiefe Weisheit der Heiligen Schrift erkennen, die nur in Zusammenhängen erfaßbar ist.
Tiefe Weisheit ist in der Tiefe erkennbar. Sicher gibt es da auch Zusammenhänge - nur womit? Irgendwie hängt alles mit allem zusammen.
Ich vermute, Dein Mißverständnis ist, daß Du das Anstreben in dem obigem Bibelvers als ein Verdienen im ökonomischen Sinne verstehst und daher das Charisma der Liebe ein Lohn für die vorher geleistete Anstrengung sein soll.
Nein. Ich habe nichts verdient, entsprechend ist das auch kein Lohn.
Nochmal zu Paulus im 1. Brief an die Korinther - zusammengefasst meint er:
Es gibt verschiedene Geistesgaben (Charismen) in der Gemeinde, aber sie kommen alle aus dem Geist Gottes. Durch die Taufe sind alle Christen Glieder des Leibes Christi. Wie kein Glied des Leibes allein existieren kann, so kann kein Charisma für sich existieren und sich über andere erheben. Jeder hat seine spezielle Gnadengabe und Funktion in der Gemeinde (12,1-31).
Der höchste Weg aber ist der der Liebe (13,1-13). Sie bleibt auch, nachdem alles Stückwerk vergangen ist. "Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe."(13,13)
Im Anschluß an den Lobpreis der Liebe erörtert Paulus das Verhältnis von Zungenrede (Glossolalie) und prophetischer Rede (14,1-40). Die Zungenrede dient primär der eigenen Erbauung, es sei denn, sie wird ausgelegt. Die prophetische Rede dagegen dient der Erbauung der Gemeinde. Deshalb ist sie vorzuziehen. In den Gemeindeversammlungen soll Zungenreden nur zugelassen werden, wenn es ausgelegt wird.
Da kein Mensch ohne irgendeine Gabe oder Begabung ist, ist eben jeder mit irgendeinem Charisma beschenkt. Und daher findet auch jeder seinen entsprechenden Platz für den er in der Gemeinde begabt ist. So sagte eben Therese von Lisieux - nehmen wir den letzten Platz, den kann uns niemand streitig machen.
Ihr Charisma war das "Kleine" - "Nicht Geist und hohe Begabung suchte Jesus auf dieser Erde".
So ist das Anstreben jedoch nicht gemeint, es ist vielmehr ein Offensein für die Gnadengaben gemeint; man fiebert ihnen förmlich entgegen wie ein Verdurstender in der Wüste der Oase entgegenfiebert.
Ich fiebere nicht. Ich dürste nach Gerechtigkeit.
Im übrigen - bleib auf dem Teppich - wenn ein Verdurstender in der Wüste nach einer Oase fiebert, kreisen schon die Geier über ihm und es ist für ihn schnell zu Ende. Außer jemand sieht die Geier und kann die Zeichen deuten. Dann
kann er gerettet werden.
Mit dem Anstreben ist darüber hinaus das weitere Zugehen auf die Oase gemeint und nicht das schicksalsergebene Liegenbleiben.
Frei nach dem Motto: Die Oase ist eh ein Geschenk, sie wird schon zu mir kommen!
Woher hast du denn das alles? Merkwürdig.