Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Thomas_de_Austria
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Niels hat geschrieben:
Thomas_de_Austria hat geschrieben:Wo wir gerade bei der Literatur dazu sind: Kann man eigentlich irgendwo im dt./österr. Handel (jenseits der Antiquariate) mehr von Boëthius erstehen, als seine "Trostschrift" (ich denke da vor allem an seine theolog. Schriften, speziell an seinen Trinitätstraktat)?
Hier gibt's einiges zum Download: http://www.archive.org/search.php?query ... +d.+524%22
Ja, leider nur im Internet. Dank Gamaliel habe ich inzwischen sogar schon dt. Versionen des Buchs gesehen. Aber ich würde wirklich gerne irgendwo ein richtiges Buch erwerben, wenn 's denn möglich ist.

Thomas_de_Austria
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Niels hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Wenn Gott kein Körper ist, ist Jesus dann nicht Gott?
Hypostatische Union: die göttliche und die menschliche Natur sind in Jesus Christus vereint - und als Mensch hatte er einen "Körper" (besser: Leib).
Um eine mögliche Antwort zu skizzieren (denn eine direkte Antwort der Kirchenlehrer, großen Scholastiker etc. war mir bisher nicht zugänglich bzw. habe ich keine gefunden):

Gottes "essentia" ist kein Körper, Gott hat wesentlich keinen Körper. Wir Menschen haben einen Körper bzw. materiellen Leib, da wir ansonsten keine Menschen wären, was allerdings nicht heißt, dass wir wesentlich unser materieller Körper sind. Unsere "essentia" ist unsere "forma", nicht unsere "materia". Jesus hat zwar als "Konstituenten Seines Mensch-seins" einen materiellen Leib, aber dieser ist nicht Sein Wesen und diese Feststellung der Körperlosigkeit, bezieht sich nur auf das Wesen.

(Das ist nun allerdings alles mit Vorbehalt zu genießen und kann auch falsch sein, das sage ich ganz offen.)

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Robert Ketelhohn
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Thomas_de_Austria hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Wenn Gott kein Körper ist, ist Jesus dann nicht Gott?
Hypostatische Union: die göttliche und die menschliche Natur sind in Jesus Christus vereint - und als Mensch hatte er einen "Körper" (besser: Leib).
Um eine mögliche Antwort zu skizzieren (denn eine direkte Antwort der Kirchenlehrer, großen Scholastiker etc. war mir bisher nicht zugänglich bzw. habe ich keine gefunden):

Gottes "essentia" ist kein Körper, Gott hat wesentlich keinen Körper. Wir Menschen haben einen Körper bzw. materiellen Leib, da wir ansonsten keine Menschen wären, was allerdings nicht heißt, dass wir wesentlich unser materieller Körper sind. Unsere "essentia" ist unsere "forma", nicht unsere "materia". Jesus hat zwar als "Konstituenten Seines Mensch-seins" einen materiellen Leib, aber dieser ist nicht Sein Wesen und diese Feststellung der Körperlosigkeit, bezieht sich nur auf das Wesen.

(Das ist nun allerdings alles mit Vorbehalt zu genießen und kann auch falsch sein, das sage ich ganz offen.)
Ja …
Gottes "essentia" ist kein Körper, Gott hat wesentlich keinen Körper.
Auch akzidentiell nicht.
Wir Menschen haben einen Körper bzw. materiellen Leib, da wir ansonsten keine Menschen wären, was allerdings nicht heißt, dass wir wesentlich unser materieller Körper sind. Unsere "essentia" ist unsere "forma", nicht unsere "materia".
Du meinst, die Seele (als „Form des Leibes“) sei die Substanz, der materielle Leib akzidentiell? Oder würdest du auch an der Seele noch Akzidentielles verorten?
Jesus hat zwar als "Konstituenten Seines Mensch-seins" einen materiellen Leib, aber dieser ist nicht Sein Wesen und diese Feststellung der Körperlosigkeit, bezieht sich nur auf das Wesen.
Hast du hier versäumt, erst einmal göttliche und menschliche Natur Jesu säuberlich zu unterscheiden?
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Thomas_de_Austria
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Hast du hier versäumt, erst einmal göttliche und menschliche Natur Jesu säuberlich zu unterscheiden?
Ja, mit Sicherheit, um ganz ehrlich zu sein. Um die Frage zutreffend und erschöpfend abhandeln zu können, benötigt man mehr, als meine obigen fünf Sätze, genau deswegen schrieb' ich auch, dass das nur mit Vorbehalt zu genießen ist - der Maßstab muss die Lehre der Kirche sein.

Ich werd' auf das Ganze, morgen bzw. wenn ich genügend Zeit habe, ausführlicher eingehen.


PS. Worauf bezieht sich das "Ja..."? Darauf, dass es höchst wahrscheinlich verkehrt ist? Bitte, wenn es falsch ist, verbessere es, das ist mit in dem Fall wichtig, ich möchte bei derart wichtigen Fragen, keinen Stuss verbreiten, der womöglich noch häretisch ist.

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Robert Ketelhohn
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Wo ich einen Punkt gesetzt habe, habe ich ja schon verbessert.
Bei den Fragezeichen warte ich erst einmal auf deine Antwort,
Präzisierung, Verbesserung o. ä. … ;D
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Thomas_de_Austria
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Das ist jetzt etwas peinlich, aber die Sache muss geklärt werden, sonst kommt nichts raus:
Jesus Christus ist wahrer Gott und wesenhafter Gottessohn. De fide.
(Ott, Drittes Hauptstück, § 2, 1)
Die göttliche und die menschliche Natur sind in Christus hypostatisch, d. i. in der Einheit der Person, miteinander verbunden. De fide
(ibd., § 11, 2)
Christus hat nicht bloß einen Leib, sondern auch eine vernünftige Seele angenommen. De fide.
(ibd., § 9, 2)

So, nun folgende Überlegung: Gott ist wesenhaft einer. Alle drei Hypostasen sind eines Wesens. Vater, Sohn und Heiliger Geist sind Ihrem Wesen ("ousía") nach Gott. Der Sohn, hat als einzige Hypostase zwei Naturen. Die menschliche Natur ist keine eigene Hypostase. Fehlt der menschlichen Natur jetzt das Wesen? Das würde ja die Integrität der "Menschheit" Jesu zerstören; Jesus Christus ist ja wirklicher, vollständiger Mensch und wirklicher, echter Gott.

Die Frage, die sich daraus ergibt ist: Wie ist das Verhältnis der (menschlichen) Natur der zweiten Hypostase, zum göttlichen Wesen?

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Gamaliel
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Gamaliel »

Thomas_de_Austria hat geschrieben:Um eine mögliche Antwort zu skizzieren (denn eine direkte Antwort der Kirchenlehrer, großen Scholastiker etc. war mir bisher nicht zugänglich bzw. habe ich keine gefunden):
Summa theol. III, q.16, a.4 & a.5.

(Fachbegriff zum Nachschlagen: communicatio idiomatum - Idiomenkommunikation)

Thomas_de_Austria
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Was die Idiomenkommunikation ist (also, dass die Eigenheiten der beiden Naturen, nur von der Person ausgesagt werden dürfen und keine Übertragung der Eigenschaften der einen Natur, auf die andere stattfinden darf), ist mir schon bewusst, aber das beantwortet ja noch nicht die Frage, ob der Herr nur ein Wesen hat oder nicht, und wenn Er eines hat, was es dann für eines ist und wie sich die menschliche Natur bzw. der Körper der menschl. Natur dazu verhält.
Zuletzt geändert von Thomas_de_Austria am Samstag 21. August 2010, 22:20, insgesamt 1-mal geändert.

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Gamaliel
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Gamaliel »

@Thomas de A.

Schon klar. Meine Beitrag war auch nicht als Antwort auf Deine jüngste Frage gedacht, sondern replizierte nur auf das darin enthaltene, ältere Zitat von Dir und damit indirekt auf die "Fangfrage" von Raphael.

Thomas_de_Austria
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Ach so, deswegen. :blinker:

Ja, ich würde mir sowieso wünschen, dass, wenn du denn einmal genügend Zeit hast, auf die Frage (gerade auch Raphaels) etwas Brauchbares antwortest, damit dbzgl. Ruhe ist. Das wäre sicherlich hilfreich.

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Robert Ketelhohn
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Thomas_de_Austria hat geschrieben:So, nun folgende Überlegung: Gott ist wesenhaft einer. Alle drei Hypostasen sind eines Wesens. Vater, Sohn und Heiliger Geist sind Ihrem Wesen ("ousía") nach Gott.
Ja. Wobei ich anrege, als Arbeitsübersetzung von ἡ οὐσία „das Sein“ vorzuziehen.
Thomas_de_Austria hat geschrieben:Der Sohn hat als einzige Hypostase zwei Naturen.
Die Formulierung ist etwas schief, zumal „Sohn“ hier zu verstehen ist als „Gott Sohn“. Gott Sohn „hat“ als Gott „nur“ götlliche Natur. Der Sohn Mariens „hat“ als Mensch „nur“ menschliche Natur. Nun können wir aber den Sohn Gottes und den Sohn Mariens nicht trennen. Er ist eine einzige Person: Jesus von Nazareth, der Christus. In ihm sind göttliche und menschliche Natur »unvermischt, unwandelbar, ungeteilt und unscheidbar« (ἀσυγχύτως, ἀτρέπτως, ἀδιαιρέτως, ἀχωρίστως) durch Einung der Person („hypostatische Union“) verbunden.
Thomas_de_Austria hat geschrieben:Die menschliche Natur ist keine eigene Hypostase.
Eine Natur „ist“ keine Hypostase, weder göttliche noch menschliche. Aber jeder Mensch ist eine Hypostase, nämlich eine Person. Freilich keine göttliche. Schließlich ist der Mensch menschlicher Natur und nicht göttlicher. Wenn du nun von Jesu Christo redest, so ist seine Person oder Hypostase ganz göttlicher Natur und zugleich ganz menschlicher Natur: ἐν δύο ϕύσεσιν ἀσυγχύτως, ἀτρέπτως, ἀδιαιρέτως, ἀχωρίστως. Das ist das Geheimnis der hypostatischen Union.
Thomas_de_Austria hat geschrieben:Fehlt der menschlichen Natur jetzt das Wesen?
Eine Natur hat kein Sein, sondern das Sein eine Natur. (Natur ist hier als Abstraktbegriff zu verstehen. nomen sed non res.) Der Mensch „hat Sein“, das heißt: er ist. Und zwar jeder einzelne, aber auch – das sage ich gegen die Nominalisten – der „Mensch an sich“ als schöpferische „Idee“ Gottes und dessen Bild. (Dies universale kann wohl auch gelegentlich mit dem Begriff „Natur“ (natura, ϕύσις) bezeichnet werden. Das ist aber beim ϕύσις-Begriff des Chalcedonense nicht gemeint.)
Thomas_de_Austria hat geschrieben:Das würde ja die Integrität der "Menschheit" Jesu zerstören; Jesus Christus ist ja wirklicher, vollständiger Mensch und wirklicher, echter Gott.
Genau.
Thomas_de_Austria hat geschrieben:Die Frage, die sich daraus ergibt ist: Wie ist das Verhältnis der (menschlichen) Natur der zweiten Hypostase, zum göttlichen Wesen?
Siehe oben. Sprich: Es gibt keins. Die zweite göttliche Hypostase ist nicht menschlicher, sondern göttlicher Natur. Die menschliche Natur Jesu Christi ist seiner Menschheit eigen, dem menschlichen Sein. Noch einmal: Das göttliche Sein ist göttlicher Natur, das menschliche Sein menschlicher Natur. Nun sind aber beide in Jesu Christo »unvermischt, unwandelbar, ungeteilt und unscheidbar« verbunden …
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Raphael

Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Raphael »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Thomas_de_Austria hat geschrieben:Die Frage, die sich daraus ergibt ist: Wie ist das Verhältnis der (menschlichen) Natur der zweiten Hypostase, zum göttlichen Wesen?
Siehe oben. Sprich: Es gibt keins. Die zweite göttliche Hypostase ist nicht menschlicher, sondern göttlicher Natur. Die menschliche Natur Jesu Christi ist seiner Menschheit eigen, dem menschlichen Sein. Noch einmal: Das göttliche Sein ist göttlicher Natur, das menschliche Sein menschlicher Natur. Nun sind aber beide in Jesu Christo »unvermischt, unwandelbar, ungeteilt und unscheidbar« verbunden …
Wobei ich noch anfügen möchte, daß jede der beiden Naturen ihre je eigene Wirklichkeit hat! :)

Thomas_de_Austria
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Aber jeder Mensch ist eine Hypostase, nämlich eine Person. Freilich keine göttliche. Schließlich ist der Mensch menschlicher Natur und nicht göttlicher.
Ja, das war gemeint: Eine menschliche Person hat eine einzige menschliche Natur. In Gott ist aber die zweite Hypostase, mit zwei Naturen.


Dann ist es wohl so, wie ich "befürchtet" habe: Es gibt keine durchschaubare Erklärung, wie Gott körperlos sein und gleichzeitig einen menschlichen Körper haben kann ...
Das ist das Geheimnis der hypostatischen Union.

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Berolinensis
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Berolinensis »

Ich glaube, du machst es dir hier zu kompliziert, während mir dieser Aspekt eigentlich relativ einfach scheint: Gott hat keinen Körper, Punkt. Gott Sohn hat aber auch Menschennatur angenommen, und zu dieser Menschennatur gehört natürlich der menschliche Leib. Aber bei dieser Einung von Gottes- und Menschennatur in der Person des Heilands bleiben die Naturen unvermischt. Den Leib hat also allein die Menschennatur, nicht die göttliche und also auch nicht Gott.

Thomas_de_Austria
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Berolinensis hat geschrieben:Ich glaube, du machst es dir hier zu kompliziert, während mir dieser Aspekt eigentlich relativ einfach scheint: Gott hat keinen Körper, Punkt. Gott Sohn hat aber auch Menschennatur angenommen, und zu dieser Menschennatur gehört natürlich der menschliche Leib. Aber bei dieser Einung von Gottes- und Menschennatur in der Person des Heilands bleiben die Naturen unvermischt. Den Leib hat also allein die Menschennatur, nicht die göttliche und also auch nicht Gott.
Scheint wirklich so, ja. Vor allem die Überlegungen zum einen Wesen Gottes (Robert meint, hier besser "Sein" zu verwenden, aber ich frage mich dann halt, wie jemand, dann in diesem Sinne, mehrere "Seinheiten" (oder wie auch immer?) haben kann) und ob der Herr, also, die zweite Hypostase, dann ein Wesen mit zwei Naturen ist und wie das sein kann, das macht einen schon fertig ...

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ad-fontes
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von ad-fontes »

Berolinensis hat geschrieben:Den Leib hat also allein die Menschennatur, nicht die göttliche und also auch nicht Gott.
Nein, der Logos hat sich eingefleischt; nicht die menschliche Natur hat einen Leib angenommen, sondern der Sohn Gottes selbst! Und er hat sich zu keinem Zeitpunkt und keinen Augenblick lang von seinem Leib und seiner Seele getrennt. Nach seiner glorreichen Auferstehung ist er leibhaft in den Himmel aufgefahren und in der hl. Eucharistie ist er mit seinem Leib und Blut und - da ungetrennt - auch seiner Gottheit nach voll und ganz gegenwärtig, wenn auch unter verborgener, geheimnisvoller Gestalt.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Berolinensis
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Berolinensis »

ad-fontes hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:Den Leib hat also allein die Menschennatur, nicht die göttliche und also auch nicht Gott.
Nein, der Logos hat sich eingefleischt; nicht die menschliche Natur hat einen Leib angenommen, sondern der Sohn Gottes selbst! Und er hat sich zu keinem Zeitpunkt und keinen Augenblick lang von seinem Leib und seiner Seele getrennt. Nach seiner glorreichen Auferstehung ist er leibhaft in den Himmel aufgefahren und in der hl. Eucharistie ist er mit seinem Leib und Blut und - da ungetrennt - auch seiner Gottheit nach voll und ganz gegenwärtig, wenn auch unter verborgener, geheimnisvoller Gestalt.
Ich kann heute abend hierauf nicht mehr eingehen, aber könntest du deinen Monophysitismus nicht auf den entsprechenden Strang beschränken?

Thomas_de_Austria
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Berolinensis hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:Den Leib hat also allein die Menschennatur, nicht die göttliche und also auch nicht Gott.
Nein, der Logos hat sich eingefleischt; nicht die menschliche Natur hat einen Leib angenommen, sondern der Sohn Gottes selbst! Und er hat sich zu keinem Zeitpunkt und keinen Augenblick lang von seinem Leib und seiner Seele getrennt. Nach seiner glorreichen Auferstehung ist er leibhaft in den Himmel aufgefahren und in der hl. Eucharistie ist er mit seinem Leib und Blut und - da ungetrennt - auch seiner Gottheit nach voll und ganz gegenwärtig, wenn auch unter verborgener, geheimnisvoller Gestalt.
Ich kann heute abend hierauf nicht mehr eingehen, aber könntest du deinen Monophysitismus nicht auf den entsprechenden Strang beschränken?
Wäre schon nett, ja ...

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Robert Ketelhohn
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Robert Ketelhohn »

ad-fontes hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:Den Leib hat also allein die Menschennatur, nicht die göttliche und also auch nicht Gott.
Nein, der Logos hat sich eingefleischt; nicht die menschliche Natur hat einen Leib angenommen, sondern der Sohn Gottes selbst! Und er hat sich zu keinem Zeitpunkt und keinen Augenblick lang von seinem Leib und seiner Seele getrennt. Nach seiner glorreichen Auferstehung ist er leibhaft in den Himmel aufgefahren und in der hl. Eucharistie ist er mit seinem Leib und Blut und - da ungetrennt - auch seiner Gottheit nach voll und ganz gegenwärtig, wenn auch unter verborgener, geheimnisvoller Gestalt.
Ich kann eigentlich auch nicht … :schnarch: :irritiert: :umkuck:

Zu Berolinensi: Hier wiederhole ich noch einmal das früher zu Thomas Gesagte: »Eine Natur hat kein Sein, sondern das Sein eine Natur. (Natur ist hier als Abstraktbegriff zu verstehen. nomen sed non res.)« Also keine »Menschennatur«, sondern der Mensch hat einen Leib. Die Unterscheidung mag spitzfindig klingen, ist aber wichtig, denn sonst „hypostasieren“ wir am Ende die Natur.

Zu Ad-Fontes: 1. Gott Sohn, der Logos, hat nicht nur einen Leib angenommen, sondern den ganzen Menschen, also menschliche Seele und menschlichen Leib. 2. Eine »menschliche Natur« nimmt natürlich keinen Leib an, siehe das zu Berolinensi Gesagte; wohl aber – und das meinte er eigentlich – gehört der Leib zur Menschheit Jesu, das heißt: Der Leib des Herrn ist der Leib Jesu Christi dessen Menschheit nach. Aufgrund der Idiomenkommunikation (Ephesus) könnte man auch sagen, sein Leib sei der Leib Gottes. Chalcedon lehrt ergänzend, daß in dieser Einung Gottheit und Menschheit unterscheidbar bleiben. 3. Gottheit und Menschheit Jesu haben sich nicht getrennt; wohl aber haben im Tode Gottheit und Menschheit, nämlich die menschliche Seele, sich vom toten Leib getrennt.
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Gamaliel
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Gamaliel »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
3. Gottheit und Menschheit Jesu haben sich nicht getrennt; wohl aber haben im Tode Gottheit und Menschheit, nämlich die menschliche Seele, sich vom toten Leib getrennt.
Nein, die Gottheit blieb auch im Tode mit dem Leib verbunden!

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Berolinensis
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Berolinensis »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Zu Berolinensi: Hier wiederhole ich noch einmal das früher zu Thomas Gesagte: »Eine Natur hat kein Sein, sondern das Sein eine Natur. (Natur ist hier als Abstraktbegriff zu verstehen. nomen sed non res.)« Also keine »Menschennatur«, sondern der Mensch hat einen Leib. Die Unterscheidung mag spitzfindig klingen, ist aber wichtig, denn sonst „hypostasieren“ wir am Ende die Natur.
Ok, aber in der Sache sind wir einer Meinung?

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Robert Ketelhohn
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Gamaliel hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:3. Gottheit und Menschheit Jesu haben sich nicht getrennt; wohl aber haben im Tode Gottheit und Menschheit, nämlich die menschliche Seele, sich vom toten Leib getrennt.
Nein, die Gottheit blieb auch im Tode mit dem Leib verbunden!
Dann wäre der Herr ja bloß scheintot gewesen!?

(Ich hoffe, du willst nicht vom eucharistischen Leib her argumentieren, das wäre methodisch völlig verfehlt. Falls du bloß so was wie „moralische Verbundenheit“ meinst – als ob ich sagte, mein Leib sei auch, wenn ich gestorben bin, noch mein Leib, dann wäre das zwar i. O., aber am Thema vorbei.)
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Berolinensis hat geschrieben:Ok, aber in der Sache sind wir einer Meinung?
Das schien mir auch so. Ich wollte lediglich eine begriffliche Präzisierung anbringen.
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Berolinensis »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:Ok, aber in der Sache sind wir einer Meinung?
Das schien mir auch so. Ich wollte lediglich eine begriffliche Präzisierung anbringen.
Alles klar! :daumen-rauf:

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Gamaliel
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Gamaliel »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:3. Gottheit und Menschheit Jesu haben sich nicht getrennt; wohl aber haben im Tode Gottheit und Menschheit, nämlich die menschliche Seele, sich vom toten Leib getrennt.
Nein, die Gottheit blieb auch im Tode mit dem Leib verbunden!
Dann wäre der Herr ja bloß scheintot gewesen!?
Nein, denk noch einmal ruhig darüber nach. Worin besteht denn der Tod eines Menschen?

(Wenn Du ein Dogmatikbuch besitzt, dann kannst Du dort unter dem sicher vorhandenen Kapitel "Beginn und Dauer der hypostatischen Union" nachschlagen. So findest Du auch Belegstellen und Väterreferenzen.)

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Robert Ketelhohn
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Gamaliel hat geschrieben:Nein, denk noch einmal ruhig darüber nach. Worin besteht denn der Tod eines Menschen?
In der Trennung der Seele vom Leib.
Gamaliel hat geschrieben:(Wenn Du ein Dogmatikbuch besitzt, dann kannst Du dort unter dem sicher vorhandenen Kapitel "Beginn und Dauer der hypostatischen Union" nachschlagen …)
Dies Kapitel ist hier ganz irrelevant. Die hypostatische Union wird durch den Tod doch nirgends beendet oder unterbrochen. Aber der tote Leib gehört nicht mehr zur Person. Nicht in meinem Fall, nicht in deinem und nicht im Falle Jesu. (Irgendwo stehst du gerade auf dem Schlauch.)
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Gamaliel »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:Nein, denk noch einmal ruhig darüber nach. Worin besteht denn der Tod eines Menschen?
In der Trennung der Seele vom Leib.
Genau. Damit hätten wir dann ja schon einmal geklärt, daß Dein "Scheintod"-Einwurf von vorhin hinfällig ist.

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:(Wenn Du ein Dogmatikbuch besitzt, dann kannst Du dort unter dem sicher vorhandenen Kapitel "Beginn und Dauer der hypostatischen Union" nachschlagen …)
Dies Kapitel ist hier ganz irrelevant.
Wer sagt das? :D Schau einfach mal nach! :blinker:

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Die hypostatische Union wird durch den Tod doch nirgends beendet oder unterbrochen. Aber der tote Leib gehört nicht mehr zur Person. Nicht in meinem Fall, nicht in deinem und nicht im Falle Jesu. (Irgendwo stehst du gerade auf dem Schlauch.)
Nein, ich sitze ganz entspannt auf einem Sessel. :emil: Wenn Du dieser Tage einmal Muße haben solltest, dann könntest Du einen Teil davon zur Auffrischung einiger Details der kirchlichen Lehre über die hypostatische Union verwenden.
Du kannst auch einmal darüber meditieren, was denn die Zeile im Glaubensbekenntnis ("Ich glaube [...] an Jesus Christus [...] gekreuzigt, gestorben und begraben. Abgestigen zu der Hölle, [...]") alles bedeuten könnte. Wer ist denn begraben worden und wer ist zur [Vor-]Hölle hinabgestiegen? Beides wird vom Sohn Gottes ausgesagt, wird aber auch beides unterschiedslos von Leib und Seele des Sohnes Gottes ausgesagt?

Ein schönes Zitat Gregors von Nyssa gibt's dazu auch. (Die Referenz bei Migne habe ich nicht überprüft, hoffe aber sie stimmt: Contra Eunomium lib. 2 (PG, 45, 548B)). Online wird der Text in Englisch angeboten:
Gregor von Nyssa hat geschrieben:His Godhead, alike before taking flesh and in the flesh and after His Passion, is immutably the same, being at all times what It was by nature, and so continuing for ever. But in the suffering of His human nature the Godhead fulfilled the dispensation for our benefit by severing the soul for a season from the body, yet without being Itself separated from either of those elements to which it was once for all united, and by joining again the elements which had been thus parted, so as to give to all human nature a beginning and an example which it should follow of the resurrection from the dead, that all the corruptible may put on incorruption, and all the mortal may put on immortality, our first-fruits having been transformed to the Divine nature by its union with God, as Peter said, “This same Jesus Whom ye crucified, hath God made both Lord and Christ;"[...]

Thomas_de_Austria
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Ah, jetzt habe ich es gesehen!

@Gamaliel: :daumen-rauf: :huhu:

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Robert Ketelhohn
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ach weißt du, Gamaliel, ich diskutiere lieber mit anwesenden Personen denn mit abwesenden Autoritäten. Darum sag du mir: Wenn du gestorben bis und man dich ins Grab legt – wozu wir dann sagen: »Sie begraben „den Gamaliel“« –, wo ist dann der „Sitz“ deiner Person, deines Ich?
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Gamaliel
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Gamaliel »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ach weißt du, Gamaliel, ich diskutiere lieber mit anwesenden Personen denn mit abwesenden Autoritäten.
Nun, ich rede ja schon ein Weilchen mit Dir, aber es scheint, der Inhalt kommt nicht wirklich an. Im übrigen sehe ich nicht, warum Du auf die Stimmen Gregors von Nyssa & Co nicht hören solltest, nur weil sie hier im Forum nicht aktiv mitschreiben. Die Dinge sind ja klar, da braucht man nicht viel diskutieren, sondern nur lernen.

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Darum sag du mir: Wenn du gestorben bis und man dich ins Grab legt – wozu wir dann sagen: »Sie begraben „den Gamaliel“« –, wo ist dann der „Sitz“ deiner Person, deines Ich?
Der "Sitz" meiner Person ist dann nur in meiner Seele.
Die Frage ist allerdings sehr unpassend gestellt, denn bekanntlich ist Gamaliel kein Gottmensch, sodaß seine menschliche Natur anderen "Regeln" unterliegt, als die unseres Herrn und Heilands und somit auch zum Vergleich wenig geeignet ist. Es ist weiters auch nicht sehr tiefsinnig, wenn aus menschlich verständlichen aber sachlich falschen Redeweisen, Rückschlüsse auf die Christologie gezogen werden sollen.

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overkott
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Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von overkott »

Thomas_de_Austria hat geschrieben:
Und dennoch heißt es in der Schrift: "Gott ist die Liebe".
Demnach hast Du bewiesen, daß die Schrift lügt.
Das "ist" in der Schrift, drückt wohl kaum eine Identitätsbeziehung aus, würde ich behaupten, im Sinne eines "="-Zeichens. Mir persönlich ist nämlich auch keine vierte Hypostase namens "Ἔρως" oder von mir aus auch "Αγάπη" bekannt ...

Ich würde eher sagen, dass - wenn es denn so ist - bewiesen habe, dass eine bestimmte Interpretation der Schrift, nicht "recht stimmig" ist, um es freundlich auszudrücken.
Der Papst hat zu Beginn seines Pontifikats deutlich gemacht, dass Gott caritas ist und caritas will. Sein Wesen drückt sich in seinem Willen aus. Lehre und Leben Jesu ist caritas. Seine Hingabe am Kreuz und seine Auferweckung ist caritas. Da waren sich schon Paulus und Johannes einig. Auch später wurde die Einheit von Vater und Sohn im Geist als caritas verstanden. Damit hast du ein wichtiges Thema angeschnitten.

Die weitergehende Frage lautet, wie Gott in der Liturgie, im Leben, in der Ehe, im Alltag, in Geschichte und Gesellschaft erfahrbar wird und Nächstenliebe gelebt werden soll. Damit geht es ganz substantiell um das Verhältnis von Freiheit und Verantwortung. Offenbar entspricht also dem allgemeinen Glauben eine Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, die von Freiheit und Verantwortung geprägt ist. Bei zunehmender Verflechtung der weltweiten Beziehungen gewinnen Freiheit und Verantwortung als ethischer Maßstab auch eine wachsende Bedeutung im globalen Rahmen nicht nur für heute, sondern auch für künftige Generationen.

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Gamaliel
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Registriert: Donnerstag 22. Januar 2009, 07:32

Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes

Beitrag von Gamaliel »

overkott hat geschrieben:Seine Hingabe am Kreuz und seine Auferweckung ist caritas.
Die Umdeutung der Lehre von der Auferstehung Christi in eine "Auferweckung", ist nicht "caritas", sondern schlicht eine Häresie und führt bei bewußtem Festhalten daran zum Verlust der "caritas".

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