Gott befiehlt Völkermord

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Nietenolaf hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Nun ja, den gnadenlosen Vernichtungskrieg bei der Landnahme zum Beispiel würde man heute wohl Völkermord nennen. Das ist schon starker Tobak – nicht leicht zu verdauen.
Ewald Mrnka hat geschrieben:Darüber komme ich auch nicht hinweg; was soll man da machen?
Ich bringe mal die Übersetzung eines Werks, das sich damit beschäftigt und die Sache anhand eines gut verständlichen Gleichnisses erklärt. Es ist viel Text, liest sich aber ziemlich leicht.
Diakon Andrej Kurajew hat geschrieben:
"Die Religion Israels ist relativ spät auf der Arena der Weltgeschichte erschienen. Die Menschheit hatte mehr als ein Jahrtausend Kulturgeschichte hinter sich. Die ägyptischen Pyramiden standen schon. Die sumerischen Legenden waren schon geschrieben. Auf Kreta war das Labyrhinth bereits gebaut. In den verschiedensten Völkern wurden verschiedene Varianten der Legende erzählt, daß Gott gestürzt und/oder getötet worden ist. Seine Stelle nahmen inzwischen die jetzigen "Herren des Himmels" ein: die "Baale" ("Baalim", vgl. z.B. Ri. 2,11; 3,7 u.a.). Die Verwandten der Hebräer, die Bewohner Kanaans, glaubten so; der Höchste Gott (der von ihnen El genannt wurde; daher "Allah" bei den Moslems und El, Eloah, Elohim als Namen Gottes in der Bibel) sei von seinem Urenkel Baal gestürzt worden. Ähnliches glaubten die Griechen; die Welt wurde in ihren Vorstellungen vom Usurpator Zeus beherrscht, der seinen Vater Kronos entmachtet hatte. Im Sumer wurde geglaubt, daß ihr derzeitiger Gott - Marduk - an die Macht kam, nachdem er die Urmutter Tiamat getötet hatte...

Die Menschen dienten Geistern, und die Religion war untrennbar mit Magie und Zauberei verbunden. Das lag nicht nur am schwachen menschlichen Wesen. Jene Geister, die unter so verschiedenen Namen angerufen wurden, waren hinreichend real. Sie konnten den Menschen eine gewisse Hilfe gewähren, aber unter der Bedingung, daß sich die Anbetung durch die Menschen auf sie beschränkt und nicht Gott sucht.

Mit einem Wort - die Menschheit hatte zur Zeit Mose schon eine sehr lange, und nicht allzu erfolgreiche religiöse Geschichte hinter sich. Das, was mit Moses passierte, ist nicht zu verstehen, wenn man ihn lediglich aus unserer Zeit und mit unseren Maßstäben betrachtet. Wenn die Sonne strahlt, scheint einem ein kleines Lichtchen unnötig, es macht eher Ruß als Licht. Aber stellen wir uns vor, daß die Sonne noch nicht aufgegangen ist. Dann finden sich gute Worte auch über ein kleines Licht.

Die Brutalitäten des Alten Testaments scheinen erschreckend. Aber ... wenn wir darüber so empfinden, dann heißt das, es hat uns letzten Endes doch zu dem Ziel geführt, dessentwegen es einst gegeben wurde. Die Welt ist tatsächlich besser geworden. Das moralische Empfinden hat sich verfeinert. Wir sind inzwischen fähig, uns über das, was in früheren Zeiten als selbstverständlich galt, zu empören.

(...)

Ein ganz und gar nicht heller Hintergrund existiert beim Auftauchen Israels und umgibt es im Verlaufe seiner Wanderungen. Die Welt ist von Heidentum und Tod befallen. Da bauen die Menschen den babylonischen Turm. Wozu? Nicht dazu, um zu den Füßen Gottes niederzufallen, sondern dazu, sich vor dem Himmel und den anderen Menschen mit den Errungenschaften ihrer "wegweisenden Technologie" zu brüsten und "sich einen Namen" zu machen.

Darin liegt das Problem: wenn Gott verloren wurde, ist es dem Menschen unmöglich, Ihn wiederzufinden. Wie es einst der hl. Johannes Chrysostomos ausdrückte - wie kann der Mensch das wiederherstellen, was Gott Selbst zerstört hat? Wenn Gott Sein Gesicht abgewendet hat, kann der Mensch in keiner Weise "drumrumlaufen", um Ihm wieder in die Augen zu schauen. (...)

Zurück zur Ausgangssituation für die ganze Geschichte Israels. Gott wurde einsam auf der Welt. "Es ist kein Mensch auf Erden, der Gutes tue..." (Ekkl. 7:20). Die Strahlung der Sünde und des Todes hat nach einer Reihe von ersten Katastrophen (von den Ereignissen im Garten Eden bis zum Turmbau zu Babel) die ganze Erde erfaßt.

Stellen wir uns vor, auf der Erde hat ein Atomkrieg stattgefunden. Eine gewisse Anzahl Menschen hat überlebt. Aber sie befanden sich nun in einer Welt, in der nicht einmal Bunker sie vor dem Tod schützen können. Die ganze Erde, das Wasser, die Luft sind von der tödlichen Strahlung durchdrungen. Es gibt eine einzige Chance, wenigstens einer Handvoll Menschen aus zukünftigen Generationen Sicherheit zu geben: während des Kriegs war eine Raumstation im Orbit, auf der man Experimente zum Pflanzenwuchs in der Schwerelosigkeit durchführte. Da sie sich im Orbit befand, haben die Stürme des Atomkriegs sie nicht behelligt. Auf dieser Raumstation, und nur dort gibt es gesundes Saatgut, eine Handvoll unverseuchte Erde und einen Tank mit sauberem Wasser. Und diese Raumstation wird auf die Erde geholt, damit man diese nun schon unikalen Ressourcen nutze. Wenn man die Samen, die sich auf ihr befinden, einfach nur verteilt, würde das niemandem helfen.

Die Regierung, die die verbliebene Menschheit führt, entscheidet sich für harte Maßnahmen: es wird ein kleines Grundstück ausgewählt, von dem die obere, verseuchte Erdschicht abgetragen wird. Die zutagegetretenen Schichten werden mit Feuer ausgebrannt und durchgeglüht, damit keine einzige Spore eines mutierten Gewächses auf dieser Oberfläche bleibe.

Auf dieses gesäuberte Grundstück wird die gesunde Erde von der Raumstation geschichtet. Das gesunde Saatgut von ebendaher wird dort ausgesät, und sparsam mit unverstrahltem Wasser gegossen. Und an den Begrenzungen des Grundstücks wird eine Wache aufgestellt, damit keiner von den Menschen oder Tieren diesen einmaligen Anbau zertreten könne. Damit nicht einmal der Blütenstaub von Mutanten oder radioaktiver Staub hereindringt, wird das Grundstück mit einem durchsichtigen Vorhang verhüllt.

Trotzdem dringt durchs Grundwasser, durch Risse in der Kuppel, durch eintretende Menschen, Hintergrundstrahlung von benachbarten Grundstücken die Radioaktivität selbst hier hinein. Die Pflanzen sind weniger krank als in nichtgereinigten Bereichen, aber trotzdem auch krank. Auch hier tauchen hin und wieder mutierte Pflanzen auf. Und wenn der eine oder andere Trieb so aussieht, als würde er diese krankhaften Mutationen zeigen, schneidet der Gärtner ihn ohne Gnade ab und verbrennt die vertrockneten oder mutierten Halme und Zweige. Die erste Ernte wird nicht unter den Menschen verteilt. Sie wird vollständig wieder angepflanzt (denkt daran, wie der Gärtner Robinson Crusoe seinen Garten bestellte). Manche verhungern - aber auch ihnen wird keine Handvoll der wertvollen Körner gegeben. Und das läuft so viele Generationen lang, bis, letztlich, ein Saatgut entstanden ist, daß so resistent gegen die Strahlung ist, daß man daraus ein Gegenmittel gewinnen kann und alle Pflanzen zu heilen vermöge - sowohl unter der Kuppel, als auch außerhalb - auf der ganzen Erde. Letzlich hat unter den vielen Tausend Trieben ein Zweigchen die Frucht gebracht, wegen welcher diese seltsame Art Gärtnerei angelegt wurde. Diese Frucht kann man aus dem Bereich der Versuchskuppel heraustragen und allen denen geben, die sie wünschen, damit bei ihnen, die schon seit Generationen krank sind, eine neue, diesmal eine gutartige, Mutation stattfinde.

Analog zu diesem Szenario sind auch die Grausamkeiten in der Geschichte Israels nicht so sehr durch die Grausamkeit des Volkes von Israel und seines Gottes bedingt, als durch die Einmaligkeit Jener Gabe, Die durch Israel in die Welt treten sollte. Damit die "neue Generation Israels nicht Pepsi-Cola wählt", wird um Israel herum eine Wand der Isolation aufgebaut. Jeder Mensch und jedes Volk trägt das Heidentum in sich. Wenn man dem religiösen Gefühl des Menschen freien Lauf läßt, schafft es sich genau das Heidentum, eine angenehme Religion des Verkehrs mit Geistern. Wenn es dazu noch eine äußere Einwirkung gibt, die von der heidnischen Kultur und dem Alltag ausgeht, wird das gänzlich unvermeidlich. Also wird eine strenge Quarantäne verordnet.

Und das alles, damit auf dem Baum Jesse ein einziger Zweig entstünde, ein einziger Trieb. Damit es auf der Erde eine Seele von solcher Reinheit gäbe, solch einer Offenheit vor Gott, daß, wenn Sie sagt: "Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie Du gesagt hast", in Ihr das Wort Gottes menschlichen Leib annehmen könne. Auf der Erde entsteht jenes Himmlische Brot, das man nunmehr schon allen Menschen, allen Epochen verteilen kann.

Das ist der fundamentale Unterschied zwischen dem christlichen Verständnis der Geschichte Israels und dem jüdischen. Vom Standtpunkt der Christen hat die Geschichte Israels ein Ziel. Das ist ein schwerer, aber notwendiger Weg, der eines Tages zu Ende sein wird. Und das, was am Ende dieses Weges erworben werden sollte, wird nicht nur Israel und nicht nur um Israel willen gegeben werden. Durch Israel wird es allen und um aller Menschen willen gegeben werden. Das bedeutet - Israel tötet die Heiden nicht für das Glück seiner eigenen Nachkommen, sondern ebenso für das Heil der Nachkommen derer, die ihm und seiner Mission jetzt noch entgegenstehen.

Das Christentum achtet die historische Mission des Volkes Israel weit höher als Israel selbst. Nicht um seiner selbst willen existiert Israel, sondern um der ganzen Menschheit willen. Jenes Maß an Nähe zu Gott, das es hat, wurde ihm nicht dafür gegeben, es für immer von den anderen Völkern abzuheben, sondern dafür, daß die besonderen Privilegien Israels einmal allen Menschen zuteil würden."
[/color]
Quelle: Diakon Andrej Kurajew, "Тайна Израиля" ("Das Geheimnis Israels")
Danke, das sehe ich ein; mir ist ein wenig leichter. Im Westen denkt man nicht so licht und so frei.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Der Charakter von David ist auch ein wenig schwierig für uns, die wir spätestens seit der Aufklärung von des Gedankens Blässe angekränkelt sind. Und Salomo und davor die ungeheure Gestalt des Elia!

Raphael

Beitrag von Raphael »

Nietenolaf hat geschrieben:Quelle: Diakon Andrej Kurajew, "Тайна Израиля" ("Das Geheimnis Israels")
Eine heiligmäßige Geschichte. Danke, Nietenolaf! :)

GsJC
Raphael

Peter47
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Noch ein Problem

Beitrag von Peter47 »

Als Rentner nehme ich mir die Zeit, die Bibel auch quer zu lesen.
Dabei fiel mir die Frage vor die Füsse, liebte der Allmächtige den Noah mehr als seinen Sohn Jesus?

Der Allwissende war sich doch darüber im Klaren, dass Noahs Nachkommen ihn wieder erzürnen würden.
Wie er die Sünde Adams bei allen dessen Nachkommen anrechnete, warum nahm er hier nicht den Noah in Haftung dafür,
dass wegen seiner Sippe Gottes Sohn dran glauben musste?

Habt bitte Verständnis für meine undiplomatische Formulierung. So was ist im Erzbistum Köln nicht ungewöhnlich.

Peter

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Esperanto
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Re: Gott befiehlt Völkermord

Beitrag von Esperanto »

Benedikt hat geschrieben:Ich weiß, dass dieser Titel manche Leute ärgern wird, aber in diesem Forum bin ich mir wenigstens sicher, dass es keine Häme geben wird. Gleichzeitig führt er dazu, dass er mehr Leute diesen Thread lesen, also scheint er mir sehr angemessen zu sein.

Im ersten Buch Samuel, Kapitel 15, lesen wir vom Krieg der Israeliten unter König Saul gegen die Amalekiter. Dieser Krieg ist göttlicher Auftrag, aber nicht nur der Feldzug wird dem König durch den Propheten Samuel aufgetragen, sondern auch:
1 Sam 15, 3 hat geschrieben:Weihe alles, was ihm gehört, dem Untergang! Schone es nicht, sondern töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel!
Saul zieht also los und besiegt die Stadt der Amalekiter. Er bringt auch das gesamte Volk um, lässt aber die Rinder und Schafe sowie den König am Leben. Das erzürnt nun den Herrn und er spricht (wiederum durch Samuel):
1 Sam 15, 19 hat geschrieben:Warum hast du nicht auf die Stimme des Herrn gehört, sondern hast dich auf die Beute gestürzt und getan, was dem Herrn missfällt?
Krasse Sache. Natürlich könnte man einwenden, dass man diese Begebenheit nicht mit unseren Maßstäben messen sollte. Richtig. Ich behaupte aber trotzdem, dass - egal nach welchen Maßstäben - eine Komplettausrottung eines Volkes niemals eine positive Angelegenheit ist.

Der Exeget könnte nun nach dem tieferen Sinn, nach der "Message" forschen. Er findet sie wohl in Vers 22. Zuvor hatte Saul dem Herrn das Zugeständnis gemacht, die erprellten Viecher zu opfern.
1 Sam 15,22 hat geschrieben:Hat der Herr an Brandopfern und Schlachtopfern das gleiche Gefallen wie am Gehorsam gegenüber der Stimme des Herrn? Wahrhaftig, Gehorsam ist besser als Opfer, hinhören besser als das Fett von Widdern.
Aber auch er wird zugeben müssen, dass das Beispiel ein schlechtes ist und dass das Lehrstück so seine Wirkung verfehlt.

Was denkt ihr über 1 Sam, 15?


Das ist jüdische Propaganda, Gott in den Mund gelegt.

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Esperanto
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Re: Gott befiehlt Völkermord

Beitrag von Esperanto »

Wächtersbach hat geschrieben:
Benedikt hat geschrieben:...Im ersten Buch Samuel, Kapitel 15, lesen wir vom Krieg der Israeliten unter König Saul gegen die Amalekiter. Dieser Krieg ist göttlicher Auftrag, aber nicht nur der Feldzug wird dem König durch den Propheten Samuel aufgetragen, sondern auch:
1 Sam 15, 3 hat geschrieben:Weihe alles, was ihm gehört, dem Untergang! Schone es nicht, sondern töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel!
Saul zieht also los und besiegt die Stadt der Amalekiter. Er bringt auch das gesamte Volk um, lässt aber die Rinder und Schafe sowie den König am Leben. Das erzürnt nun den Herrn und er spricht (wiederum durch Samuel):
1 Sam 15, 19 hat geschrieben:Warum hast du nicht auf die Stimme des Herrn gehört, sondern hast dich auf die Beute gestürzt und getan, was dem Herrn missfällt?
Krasse Sache. Natürlich könnte man einwenden, dass man diese Begebenheit nicht mit unseren Maßstäben messen sollte. Richtig. Ich behaupte aber trotzdem, dass - egal nach welchen Maßstäben - eine Komplettausrottung eines Volkes niemals eine positive Angelegenheit ist.

Der Exeget könnte nun nach dem tieferen Sinn, nach der "Message" forschen....
oh je,

was könnte der exeget wohl forschen? ich denke mal, der exeget hätte hirn genug, über die entstehung der bibel zu wissen, dass die nicht (von gott) vom himmel gefallen ist. natürlich haben menschen beim aufschreiben dieser wichtigen "geschichten" auch "politik" gemacht und damit ihr eigenes, oder ihnen wichtiges verhalten darin begründet.

jetzt grusel ich mich aber wirklich... :nein:

wächt

Wir haben dieselbe Meinung: politische Propaganda ist das.

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Esperanto
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Beitrag von Esperanto »

Benedikt hat geschrieben:Geronimo, in Gesprächen werden einem diese Bibelstellen oft vorgehalten. Daher mache ich mir über solche Fragen - die sicher nicht wichtig für mein eigenes Glaubensleben sind - Gedanken. Ich halte es da mit Boethius: "Verknüpfe, soviel du vermagst, den Glauben mit der Vernunft" Ich bin mir durchaus bewusst, dass mein Vermögen eingeschränkt ist.

Dann müsstest du ja auch glauben, dass Gott verlangen würde, keine Austern und anderes Ekelgetier zu essen. Das sind aber alles in Wahrheit menschliche Satzungen, die man in die Bibel hineingeschrieben bzw. Gott in den Mund gelegt hat.

Peter47
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Beitrag von Peter47 »

2 Sam 21

Warum muss Jesus von diesem König und seinem Gott abstammen?

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Esperanto
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Beitrag von Esperanto »

Peter47 hat geschrieben:2 Sam 21

Warum muss Jesus von diesem König und seinem Gott abstammen?
Damit sich die Schrift erfülle.

Peter47
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Beitrag von Peter47 »

Mein Gott würde diese Geschichte als Gotteslästerung ansehen, wäre er gemeint!
Da läßt der Schlagetot David seine Konkurrenzfamilie grausam auslöschen und er läßt behaupten, dass das IHM wohlgefällt!

Dass mein Gott nicht gegen eine solche Verleumdung und ihre Verbreiter vor geht, zeigt, es geht IHM irgendwo vorbei.
Also soll ich auch diese Behauptungen und ihre Verkünder ignorieren!

Sonntäglicher Gruß
Peter

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Simon
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Beitrag von Simon »

Vielleicht sollte man nicht vergessen, dass die Bibel nicht das Ergebnis eines göttlichen Diktates darstellt. Sie wurde von von Gott bezüglich der zu tradierenden Inhalte inspirierten Menschen geschrieben, es flossen aber auch deren sprachliche Eigenheiten, ihr kultureller Hintergrund, ihre persönlichen Ängste etc. in den Stil mit ein. Gewaltschilderung können über die eigene Angst hinweghelfen und nach außen abschreckend wirken (Drohgebärden, sich Aufblustern etc. sollen ja auch im Tierreich eine abschreckende Wirkung aufweisen).

Man möge sich an die in der verlinkten Seite angeführten Punkte erinnern:
http://members.surfeu.at/veitschegger/t ... ausam2.htm

fG Simon
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

sofaklecks
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Mein Gott!

Beitrag von sofaklecks »

Mein Gott!

Sag mal, Peter, hast du Kinder?

Hast du denen bei ihrer ersten Frage, warum es schneit, einen wissenschaftlichen Vortrag über die Meteorologie gehalten oder das etwas kindgerechter erklärt?

Die Menschheit entwickelt sich. Sie lernt. Wie die Kinder, auf deren Wissensstand man Rücksicht nehmen muss. Wird man älter, lernt man auch, warum man etwas so erklärt bekam, wie es einem erklärt wurde, damit man es wenigstens ansatzweise verstanden hat.

Wenn du als Naturwissenschaftler mit den Theologen in Streit gerätst, dann kann man das im Prinzip verstehen. Aber da darf man, glaube ich nicht stehen bleiben. Wenn du das tust, was Papst Benedikt immer predigt, nämlich die Bibel im Hinblick auf die Heilsbotschaft Christi hin zu lesen, dann merkst du, was Grundaussage und historisches Beiwerk ist.

Klar kannst du dich auf den Stadpunkt des Alten Fritzen stellen, es gebe einen Gott und den Rest hätten die Pfaffen erfunden. Aber das ist dann ein Gott, der im Vorbeigehen mal was geschaffen und dann weggeworfen hat. Mein Gott ist Mensch wie wir geworden. Und um das verständlich zu machen, dass er noch immer da ist, hat er das Kommen seines Sohnes vorbereitet und zu erklären versucht, was schwieriger zu erklären ist als die Relativitätstheorien. Die Erklärung, wollte sie verständlich sein, musste dem Entwicklungsstand der Menschen genügen und das muss man berücksichtigen. Die Bergpredigt wird bis heute nicht ernstgenommen. Als Jurist tät ich sagen, wir sind längst beim Neuen Testament und er stützt sich immer noch auf das Alte. Gut, das alte ziehen wir durchaus heran, um zu verstehen, wie es zum neuen gekommen ist, quasi als historische Auslegung. Aber massgeblich ist, was im Neuen steht.

Das ist meine persönliche Auffassung, die sicher von vielen im Kreuzgang nicht geteilt wird. Aber besser kann ich das nicht erklären.

Noch ein Beispiel: Die zehn Gebote, in denen das Begehren von anderer Leute Vieh und Frau untersagt ist. Wer darüber spottet, ist ein Ignorant. Er sieht nicht, dass das Verbot in die Gesellschaft passen musste, der es gegeben war, um verstanden zu werden. Aber spricht es gegen den Inhalt der zehn Gebote, gegen ihre Grundaussage, dass in unserer Gesellchaft endlich die Frau gleichberechtigt ist?

sofaklecks

Peter47
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Beitrag von Peter47 »

Sag mal, Peter, hast du Kinder?
Ja, als Kind hat mein Sohn mich schon mal gefragt, Papa, das sind doch Märchen?
Er hat trotzdem katholisch geheiratet und ich habe mit ihm die Brautmesse erarbeitet. Jetzt läßt er unsere Enkeltochter katholisch taufen!
Klar kannst du dich auf den Stadpunkt des Alten Fritzen stellen, es gebe einen Gott und den Rest hätten die Pfaffen erfunden.
Und die "wissen" nicht mehr als ich! Nur sie haben gelernt, die Knackpunkte mit vielen Worten einzunebeln.

David wusste vom Gebot, "Du sollst nicht töten!"
Aber ein Eid Sauls ist wichtiger!
(erinnert mich irgendwie an Kohls "Ehren"wörter)

Peter

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Simon
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Beitrag von Simon »

Vielleicht interessiert sich jemand für diese Predigt zum Thema, auch wenn sie schon vor längerer Zeit gehalten wurde:

http://www.esg.uni-freiburg.de/alt/ws02 ... 190103.pdf

Dabei scheint es mir unerheblich, ob der zugrundeliegende biblische Bericht eine historische Schilderung oder eine Lehrerzählung darstellt.

fG Simon
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Zitat von Albert Schweitzer

sofaklecks
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Ja, aber

Beitrag von sofaklecks »

Au weh!

Wasser auf die Mühlen des Herrn Peter!

In der Predigt wird auf die Hauptfrage von ihm nicht eingegangen, die da lautet, was ist das für ein Gott, der einen Völkermord befiehlt. Er wird die schönen Überlegungen zur Erforschung des göttlichen Willens mit dem Hinweis abschneiden, dass Gott hier ganz klar einen Völkermord befiehlt und dass es daran kein Deuteln gibt. Und dass die Theologen mit dieser Predigt mal wieder Nebelkerzen werfen. Er wird unterstützt werden von unseren Teinehmern, die aus anderen Gründen diese Predigt als Vernebelung ansehen, weil sie Stellen wie diese als Beleg für die Richtigkeit der Ausbreitung oder wenigstens Verteidigung des rechten Glaubens mit Feuer und Schwert und lokale oder sonstige Interdikte oder zur Hebung ihres Scheiterhaufenverleihumsatzes brauchen, mobil oder stationär.

Der Alte Fritz fühlt sich damit nur bestätigt. So einfach kommen ihm die Theologen nämlich nicht davon.

sofaklecks

Peter47
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Beitrag von Peter47 »

Hallo Simon.
schreibe diese Predigt so um, dass sie in "Bild am Sonntag" veröffentlicht werden könnte unter Einbeziehung von 2 Sam 21!

fG Peter

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Simon
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Beitrag von Simon »

Hallo Peter47, das darf ich nicht, das ist ja nicht meine Predigt. Ich habe keine Befugnis, eine eigen Predigt zu verfassen. Ich kann nur eine zitieren.

fG Simon

p.s.: Ich kann an der Predigt nichts Schlimmes finden. Ich halte die Stelle für eine Lehrerzählung und nicht für einen Tatsachenbericht. Wie sollte man dann die Gott untergeschobenen Anordnungen tatsächlich Gott zuordnen und auf seine Eigenschaften zurückführen wollen?
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Hier wurden soeben zwei themengleiche Stränge zu einem zusammengefügt. Es sei noch einmal ausdrücklich auf die Beiträge aus dem anderen Strang hingewiesen (ab hier). - Der Mod.

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Simon
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Beitrag von Simon »

Eine Jüdische Stellungnahme, die einen Aufruf zum Völkermord ausschließt:

http://www.israel-information.net/glossar/Cherem.htm

fG Simon
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

Peter47
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Beitrag von Peter47 »

Esperanto hat folgendes geschrieben:
Peter47 hat folgendes geschrieben:2 Sam 21
Warum muss Jesus von diesem König und seinem Gott abstammen?
Damit sich die Schrift erfülle.
Dass sich die Schrift erfüllt, ist nur wichtig für die Schriftgelehrten. Es ist ja ihre wirtschaftliche Grundlage!
Wenn es für IHN wichtig wäre. dann hätte ER sie mal Korrektur gelesen, bevor man sie als SEIN Wort ausgeben darf!

Viele Grüße
Peter

Raphael

Beitrag von Raphael »

Peter47 hat geschrieben:
Esperanto hat folgendes geschrieben:
Peter47 hat folgendes geschrieben:2 Sam 21
Warum muss Jesus von diesem König und seinem Gott abstammen?
Damit sich die Schrift erfülle.
Dass sich die Schrift erfüllt, ist nur wichtig für die Schriftgelehrten.
Nein, für alle Menschen!
Peter47 hat geschrieben:Es ist ja ihre wirtschaftliche Grundlage!
Du hast wohl noch nicht von reichen Schriftgelehrten gehört, die in wirtschaftlicher Unabhängigkeit leben und die Heilige Schrift ehren.
Peter47 hat geschrieben:Wenn es für IHN wichtig wäre. dann hätte ER sie mal Korrektur gelesen, bevor man sie als SEIN Wort ausgeben darf!
Woher weißt Du, daß die Schrift nicht Korrektur gelesen worden ist?

ieromonach
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Gott befiehlt Völermord

Beitrag von ieromonach »

Hallo Ihr Lieben,
wenn wir das AT als Heilsgeschichichte ansehen dann steht uns der Begriff "Völkermord" nicht zu. Das alte Israel handelte als Bundesvolk Gottes und sollte Seinen Willen ausführen. Ob dieses immer richtig ausgeführt worden ist? Allein Gott ist hier Richter. Warum Gott vieles zuließ was in unseren Augen "Völkermord" sein soll? Das "warum" ist anmaßend weil Gott, der Herr, sich nicht rechtfertigen muß. + P.Theodoros

Peter47
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Beitrag von Peter47 »

Woher weißt Du, daß die Schrift nicht Korrektur gelesen worden ist?
z. B. Lucas (Act 5,1-11) und 2 Sam 21 hätten Probleme mit dem Imprematur!

Peter47
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Beitrag von Peter47 »

Das "warum" ist anmaßend weil Gott, der Herr, sich nicht rechtfertigen muß.
Hat nun Adam vom Baum der Erkenntnis gegessen?
Mein Gewissen sagt mir, das - Lucas (Act 5,1-11) und 2 Sam 21 - ist Böse!

Raphael

Beitrag von Raphael »

Peter47 hat geschrieben:
Woher weißt Du, daß die Schrift nicht Korrektur gelesen worden ist?
z. B. Lucas (Act 5,1-11) und 2 Sam 21 hätten Probleme mit dem Imprematur!
Das ist keine Antwort auf meine Frage .............

Also: Woher weißt Du, daß die Schrift nicht Korrektur gelesen worden ist?

Peter47
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Beitrag von Peter47 »

Ja? Hat ER? Da wissen sie mehr als ich!

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Esperanto
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Beitrag von Esperanto »

Peter47 hat geschrieben:
Esperanto hat folgendes geschrieben:
Peter47 hat folgendes geschrieben:2 Sam 21
Warum muss Jesus von diesem König und seinem Gott abstammen?
Damit sich die Schrift erfülle.
Dass sich die Schrift erfüllt, ist nur wichtig für die Schriftgelehrten. Es ist ja ihre wirtschaftliche Grundlage!
Wenn es für IHN wichtig wäre. dann hätte ER sie mal Korrektur gelesen, bevor man sie als SEIN Wort ausgeben darf!

Viele Grüße
Peter
Es ist so: Die Menschen schreiben die Schrift, der jüdische Heiland sollte das Volk aus der Gefangenschaft befreien und die Weltherrschaft für die Juden erlangen. Da die Juden das erste Reich unter David & Salomo hatten, muss natürlich auch der Messias aus dem Hause David stammen. Gott passte sich dieser Vorstellung an, damit die Juden auch daran glauben.
Wäre dieser Volksglaube nicht erfüllt worden, hätte Jesus unter den Juden gar keine Chance gehabt. Da muss sich Gott also schon an die Schrift anpassen.
Dass sich die Schrift erfüllt (und Gott hilft da kräftig nach!), ist also wichtig für Leute, die an die Prophezeiungen der Bibel glauben. So musste sich Jesus offensichtlich verteidigen, weil er kein Davidide war (er bewies anhand eines Psalms, dass der Heiland über David steht).

Peter47
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Beitrag von Peter47 »

Da muss sich Gott also schon an die Schrift anpassen.
Das muss man mal auf sich wirken lassen!
Der Allmächtige in der Gewalt der Schriftgelehrten!

Raphael

Beitrag von Raphael »

Peter47 hat geschrieben:Ja? Hat ER?
Das war Ihre Behauptung, werter Herr!

Ich würde lediglich gerne wissen, woher Sie das wissen (wollen).
Nicht mehr als eine Antwort hatte ich erbeten, aber auch nicht weniger ..........
Peter47 hat geschrieben:Da wissen sie mehr als ich!
Was noch zu beweisen wäre ............

Peter47
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Beitrag von Peter47 »

Nochmals: Es ist so:
Jesus wollte gar nicht der Gesalbte sein, der die politischen Erwartungen der Juden erfüllt!
Also muss er natürlich nicht Gene von dem Warlord David haben.

Raphael

Beitrag von Raphael »

Peter47 hat geschrieben:Nochmals: Es ist so: Jesus wollte gar nicht der Gesalbte sein, der die politischen Erwartungen der Juden erfüllt!
Das ist Ihre Behauptung, werter Herr!

Ich würde gerne wissen, woher Sie das wissen (wollen).

Peter47
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Beitrag von Peter47 »

Irgendwo habe ich mal gelesen: Mein Reich ist nicht von dieser Welt!
Soll ich mal googlen?

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