„Über den Frieden auf Erden“ - PACEM IN TERRIS

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Marion
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„Über den Frieden auf Erden“ - PACEM IN TERRIS

Beitrag von Marion »

http://www.vatican.va/holy_father/john_ ... em_ge.html
Hat jemand die ENZYKLIKA PACEM IN TERRIS schon mal ganz gelesen?

Was haltet ihr davon?
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Robert Ketelhohn
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Re: „Über den Frieden auf Erden“ - PACEM IN TERRIS

Beitrag von Robert Ketelhohn »

:vogel:
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cantus planus
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Re: „Über den Frieden auf Erden“ - PACEM IN TERRIS

Beitrag von cantus planus »

Ich würde sagen: die Enzyklika ist ein Kind ihrer Zeit.
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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Edi
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Re: „Über den Frieden auf Erden“ - PACEM IN TERRIS

Beitrag von Edi »

Ich habe die ganze Enzyklika nicht gelesen, sondern nur mal schnell überflogen. Da stehen aber auch richtige Aussagen drin, z.B. :

"Denn es wird gewiß kein Friede in der menschlichen Gesellschaft herrschen, wenn er nicht zuerst im Herzen jedes einzelnen Wohnung nimmt, wenn nicht jeder in sich die gottgewollte Ordnung wahrt. Deshalb stellt der heilige Augustinus an den Menschen die Frage: "Wird dein Geist fähig sein, deine Leidenschaften zu besiegen? Er ordne sich selbst dem Höheren unter und mache das Niedere sich untertan. Dann wird in dir ein wahrer, sicherer und geordneter Friede herrschen. Wie sieht diese Friedensordnung aus? Gott herrscht über die Seele, die Seele aber beherrscht den Leib. Eine bessere Ordnung gibt es nicht" (Miscellanea Augustiniana)."

Da gewiss nicht jeder diesen inneren Frieden, der aus Gott strömt, sucht oder wo man ihn sucht, weil man Gott sucht, der selber der wahre FRIEDE ist, meist zu wenig sucht, können wir noch lange auf diesen Frieden auf Erden warten.
Zuletzt geändert von Edi am Dienstag 16. November 2010, 16:50, insgesamt 1-mal geändert.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Gamaliel
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Re: „Über den Frieden auf Erden“ - PACEM IN TERRIS

Beitrag von Gamaliel »

Edi hat geschrieben:Da stehen aber auch richtige Aussagen drin...
In der Tat, ein anerkennens- und hervorhebenswerter Umstand bei den Enzykliken der Konzils- und Nachkonzilsära. :pfeif:

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overkott
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Re: „Über den Frieden auf Erden“ - PACEM IN TERRIS

Beitrag von overkott »

Edi hat geschrieben:Ich habe die ganze Enzyklika nicht gelesen, sondern nur mal schnell überflogen. Da stehen aber auch richtige Aussagen drin, z.B. :

"Denn es wird gewiß kein Friede in der menschlichen Gesellschaft herrschen, wenn er nicht zuerst im Herzen jedes einzelnen Wohnung nimmt, wenn nicht jeder in sich die gottgewollte Ordnung wahrt. Deshalb stellt der heilige Augustinus an den Menschen die Frage: "Wird dein Geist fähig sein, deine Leidenschaften zu besiegen? Er ordne sich selbst dem Höheren unter und mache das Niedere sich untertan. Dann wird in dir ein wahrer, sicherer und geordneter Friede herrschen. Wie sieht diese Friedensordnung aus? Gott herrscht über die Seele, die Seele aber beherrscht den Leib. Eine bessere Ordnung gibt es nicht" (Miscellanea Augustiniana)."

Da gewiss nicht jeder diesen inneren Frieden, der aus Gott strömt, sucht oder wo man ihn sucht, weil man Gott sucht, der selber der wahre FRIEDE ist, meist zu wenig sucht, können wir noch lange auf diesen Frieden auf Erden warten.
Pacem in terris ist nicht nur ein richtiges Wort zur richtigen Zeit (Mauerbau und Kubakrise) gewesen, sondern sie gab als geistiges Testament des sterbenden hl. Vaters dem Konzil mit seiner katholischen Öffnung zur Welt die Richtung vor.

Das Zitat ist in der Tat bemerkenswert.

Theologisch hätte man sich bei diesem anspruchsvollen Titel außer den richtigen Stichworten mehr Reflexion erwarten können. Der erstmaligen Ansprache "aller Menschen guten Willens" merkt man positiv die lateinische Übersetzung der Bibel an. Zwar sind die richtigen Bibelzitate vorhanden. Aber sie wirken etwas wie mit dem Pfefferstreuer eingestreut. Für eine künftige Enzyklika zum Gedenken an dieses Testament wäre wünschenswert, die Bejahung der Menschenrechte organisch aus dem Denken Jesu zu entwickeln und die Menschenrechte als das zu erklären, was sie im besten Sinne sind: katholische Soziallehre.

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