Ist Sucht schwere Sünde?
Ist Sucht schwere Sünde?
Hallo,
es gibt viele Süchte: Drogensucht, Sexsucht, Pornographiesucht, Alkoholsucht, Spielsucht, Magersucht, Stehlsucht (Kleptomanie) und was weiß ich was noch alles. Nun ist es ja so, dass uns die Sünde von der Gnade Gottes ausschließen kann und uns zum Bsp. den Empfang des Herrenleibes verwehrt. Ist das sündigen innerhalb einer Sucht eigentlich objektiv noch schwer sündhaft, wenn auch die "normalen" Einzelfälle ohne Sucht so beurteilt werden müssten? Ich denke vor allem an Fälle, wo Betroffene gegen ihre diversen Süchte ankämpfen und sicherlich immer mal wieder fallen. Sind Süchte noch "bewusste" Sünden des Menschen? Wenn ich an die riesige und ansteigende Zahl der Pornosüchtigen denke, die wahrscheinlich zum Großteil "unschuldig" in diesen Teufelskreislauf hineingeraten (durch Aufwachsen in einem Umfeld fehlender moralischer Werte in unserer Gesellschaft, allgemeinen Glaubensabfall, fehlender Sittlichkeit und sexuellem Dauer-Bombardement). Wenn sich so jemand dann als Erwachsener bekehrt, wird er das schädliche seines Tuns erkennen, was aber das Problem vorerst nicht löst.
Kann man so jemanden (der Pornosüchtige war nur ein Beispiel; auch anderen Süchtigen) raten, vertrauensvoll die Heilige Kommunion zu empfangen? Bringt es was, wenn der Süchtige übermäßig oft beichtet, obwohl er in Behandlung ist bzw. aktiv gegen seine Sucht kämpft? Wie soll sich so jemand verhalten? Sagen da kirchliche Dokumente was zu?
In unserer Zeit ein wichtiges Thema, wie ich imho finde.
lg
azs
es gibt viele Süchte: Drogensucht, Sexsucht, Pornographiesucht, Alkoholsucht, Spielsucht, Magersucht, Stehlsucht (Kleptomanie) und was weiß ich was noch alles. Nun ist es ja so, dass uns die Sünde von der Gnade Gottes ausschließen kann und uns zum Bsp. den Empfang des Herrenleibes verwehrt. Ist das sündigen innerhalb einer Sucht eigentlich objektiv noch schwer sündhaft, wenn auch die "normalen" Einzelfälle ohne Sucht so beurteilt werden müssten? Ich denke vor allem an Fälle, wo Betroffene gegen ihre diversen Süchte ankämpfen und sicherlich immer mal wieder fallen. Sind Süchte noch "bewusste" Sünden des Menschen? Wenn ich an die riesige und ansteigende Zahl der Pornosüchtigen denke, die wahrscheinlich zum Großteil "unschuldig" in diesen Teufelskreislauf hineingeraten (durch Aufwachsen in einem Umfeld fehlender moralischer Werte in unserer Gesellschaft, allgemeinen Glaubensabfall, fehlender Sittlichkeit und sexuellem Dauer-Bombardement). Wenn sich so jemand dann als Erwachsener bekehrt, wird er das schädliche seines Tuns erkennen, was aber das Problem vorerst nicht löst.
Kann man so jemanden (der Pornosüchtige war nur ein Beispiel; auch anderen Süchtigen) raten, vertrauensvoll die Heilige Kommunion zu empfangen? Bringt es was, wenn der Süchtige übermäßig oft beichtet, obwohl er in Behandlung ist bzw. aktiv gegen seine Sucht kämpft? Wie soll sich so jemand verhalten? Sagen da kirchliche Dokumente was zu?
In unserer Zeit ein wichtiges Thema, wie ich imho finde.
lg
azs
ad te suspiramus in hac lacrimarum valle
Re: Ist Sucht schwere Sünde?
Bei der Sünde ist zwischen Todsünde und läßlicher Sünde zu unterscheiden. Durch Erstere verlieren wir immer den Stand der heiligmachenden Gnade, durch Letztere nie.azs hat geschrieben:Nun ist es ja so, dass uns die Sünde von der Gnade Gottes ausschließen kann...
Das kann in dieser Allgemeinheit nicht beantwortet werden. Erstens gibt es verschiedene Arten von Süchten, die sich nicht alle gleich zerstörerisch auf den Menschen auswirken (man müßte weiters auch zwischen psychischen und körperlichen Abhängigkeiten unterscheiden) und zweitens gibt es verschiedene Stadien einer Sucht (über deren Beginn sich die jeweiligen Fachspezialisten teilweise nicht einig sind). Für eine seriöse Antwort müßte also der jeweilige Einzelfall betrachtet werden.azs hat geschrieben:Ist das sündigen innerhalb einer Sucht eigentlich objektiv noch schwer sündhaft, wenn auch die "normalen" Einzelfälle ohne Sucht so beurteilt werden müssten? [...] Sind Süchte noch "bewusste" Sünden des Menschen?
(Die Sucht selber ist übrigens keine Sünde, da sie ja ein habitus und kein actus ist.)
Außerdem wäre auch hier die Unterscheidung zwischen schwerer und leichter Sünde zu beachten. Es ist durchaus möglich, daß ein Süchtiger (phasenweise) keine schwer sündhaften Akte setzen kann, allerdings leicht sündhafte.
So leicht darf man es sich nicht machen, aber das deuten vermutlich ja auch Deine Anführungsstriche an. Von schweren Ausnahmefällen abgesehen (z.B. Drogenabhängigkeit von Geburt an) gerät normalerweise niemand "unschuldig" in eine Sucht. Der Mensch ist Herr seiner Akte und daher auch für sie verantwortlich. (Einzelne Lehramtsaussagen zu diesem Thema müßte man heraussuchen. "Veritatis splendor" von Papst Johannes Paul II. wäre ein Anfang, ebenso die Verurteilung der Situationsethik durch Papst Pius XII. (DH 3921))azs hat geschrieben:Wenn ich an die riesige und ansteigende Zahl der Pornosüchtigen denke, die wahrscheinlich zum Großteil "unschuldig" in diesen Teufelskreislauf hineingeraten (durch Aufwachsen in einem Umfeld fehlender moralischer Werte in unserer Gesellschaft, allgemeinen Glaubensabfall, fehlender Sittlichkeit und sexuellem Dauer-Bombardement).
Derartige Ratschläge können sinnvoll nur im konkreten Einzelfall vom zuständigen Seelsorger gegeben werden.azs hat geschrieben:Kann man so jemanden (der Pornosüchtige war nur ein Beispiel; auch anderen Süchtigen) raten, vertrauensvoll die Heilige Kommunion zu empfangen? Bringt es was, wenn der Süchtige übermäßig oft beichtet, obwohl er in Behandlung ist bzw. aktiv gegen seine Sucht kämpft? Wie soll sich so jemand verhalten?
Allgemein gesagt, kann man den Empfang der hl. Kommunion sicher nicht anraten. Dazu müßten schon bestimmte Voraussetzungen gegeben sein, damit ein sakrilegischer Empfang ausgeschlossen wird.
Die regelmäßige hl. Beichte ist sicher zu empfehlen, da sie nicht nur die schweren Sünden tilgt, sondern auch spezielle sakramentale Gnaden zur Lebensbesserung gewährt. Was "übermäßig oft" bedeutet, weiß ich nicht. Die geeignete Häufigkeit wird das Beichtkind mit dem Beichtvater im Einzelfall zu besprechen haben.
Beichte (und Kommunion) sind allerdings kein Ersatz für medizinische bzw. seriöse psychologische/psychiatrische Behandlung!
Soweit einige allgemeine Bemerkungen von mir. (Genaueres kann ich gegebenenfalls zu konkreten Einzelfällen/-beispielen sagen.)
Re: Ist Sucht schwere Sünde?
Die Unterscheidung zwischen den diversen Sünden in schwere und leichte versteht sich ja von selbst; ich schrieb das nur allgemein, da zum Beispiel Magersucht - als Zerstörung des leiblichen Tempels des Hl. Geistes - sicherlich weniger gegen eines der 10 Gebote verstößt als ein Pornographieabhängiger oder ein Kleptomane. Denk ich mir zumindest mal, oder?
Du hast sicher Recht - und ich dachte auch beim Verfassen des Posts daran - dass die Beichte reinigende und heiligende Wirkung hat. Natürlich ist für Gott nichts unmöglich, und er könnte diese Süchte natürlich heilen, aber sicherlich verdient sich eine Seele im Kampf mit denselben viele Verdienste, insofern sie siegreich aus diesen hervorgeht. Aber man muss sicherlich zwischen einem seelsorglichen Problem und einer Krankheit unterscheiden. Süchte sind Krankheiten - und deshalb meine Frage ob dieses zwanghafte Verhalten noch Sünde ist, da das suchthafte Verhalten ja bei einem einsichtigen Menschen sozusagen gar nicht mehr aktiv gewollt ist.
Das jemand unschuldig in eine Sucht wachsen kann ist möglich - und da du von Einzelfällen sprachst will ich dir den Fall mir dem ich zu tun habe schildern:
Die Person wuchs ohne religiöse Erziehung der Eltern oder des Umfelds auf, hatte fast zwei Jahrzehnte hindurch kein Glaubensleben und hatte niemanden in seinem Umfeld, der ihr sittliche Werte vermittelte - einfach dieses typisch gott- und kirchenferne weltliche Leben, in dem sogar die Eltern vormachen wie es nicht geht. Es gab so etwas wie Sexualmoral im Leben der Person einfach nicht. Nachdem die Eltern im Kindesalter einen Computer mit Internetanschluss in das Zimmer stellten, hatte sie unbegrenzten Zugang zu Pornographie im Internet. Wenn man in einer glaubenslosen Familie aufwächst, scheint es bis auf ads Gewissen - dass aber ohne Glauben auch nicht weiter ernst genommen wird und schnell im Keim erstickt ist - keine moralischen Instanzen zu geben. Das ist ja auch genau das, was wir immer mehr mitbekommen: Die Verrohung und Versexualisierung einer gottfernen Jugend.
Im Erwachsenenalter bekehrte sich diese Person nun und trat durch Taufe, Firmung und Erstkommunion in die katholische Kirche ein. Nun ist das Problem, dass die Person mitten drin in einer Pornographiesucht steckt, welche in dem Sinne unverschuldet ist, als dass die Person ja vor der Bekehrung und den Hinwendung zum Christentum so gut wie gar nicht erkannte, dass so ein Verhalten schädlich ist. Es ist sozusagen ein Relikt aus Zeiten, in der sie sich gar nicht bewusst war, was sie tat. Nun kämpft sie ununterbrochen um davon wegzukommen, aber ist weit davon entfernt keusch leben zu können, wobei sie sich aber nichts dringlicheres wünscht. Ich weiß, dass sie aktiv kämpft und nicht passiv so lala rumprobiert es nicht zu tun; jedoch ist so eine Suchtbefreiung ein Prozess und kein Wunder von heute auf morgen. Das sie wieder fallen wird, ist voraussehbar. Bei solchen Süchten ist es eher so, dass man sich auch über kleinere Fortschritte - wie längere Zeiten der Enthaltsamkeit - freuen muss. Und diese Fortschritte gibt es, auch wenn sie klein sind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas noch schwer sündhaft ist.
Dabei muss ich sagen, dass die Ehrfurcht vor der Eucharistie mir sehr wichtig ist; und ich diese Fragen deshalb nicht ohne Grund stelle. Aber ich denke dabei auch an den Barmherzigen Jesus, der jede Lebensgeschichte kennt und sich in der Hostie als Arzt nach den Kranken sehnt. Deshalb hole ich Rat vor der Beantwortung der Frage.
Du hast sicher Recht - und ich dachte auch beim Verfassen des Posts daran - dass die Beichte reinigende und heiligende Wirkung hat. Natürlich ist für Gott nichts unmöglich, und er könnte diese Süchte natürlich heilen, aber sicherlich verdient sich eine Seele im Kampf mit denselben viele Verdienste, insofern sie siegreich aus diesen hervorgeht. Aber man muss sicherlich zwischen einem seelsorglichen Problem und einer Krankheit unterscheiden. Süchte sind Krankheiten - und deshalb meine Frage ob dieses zwanghafte Verhalten noch Sünde ist, da das suchthafte Verhalten ja bei einem einsichtigen Menschen sozusagen gar nicht mehr aktiv gewollt ist.
Das jemand unschuldig in eine Sucht wachsen kann ist möglich - und da du von Einzelfällen sprachst will ich dir den Fall mir dem ich zu tun habe schildern:
Die Person wuchs ohne religiöse Erziehung der Eltern oder des Umfelds auf, hatte fast zwei Jahrzehnte hindurch kein Glaubensleben und hatte niemanden in seinem Umfeld, der ihr sittliche Werte vermittelte - einfach dieses typisch gott- und kirchenferne weltliche Leben, in dem sogar die Eltern vormachen wie es nicht geht. Es gab so etwas wie Sexualmoral im Leben der Person einfach nicht. Nachdem die Eltern im Kindesalter einen Computer mit Internetanschluss in das Zimmer stellten, hatte sie unbegrenzten Zugang zu Pornographie im Internet. Wenn man in einer glaubenslosen Familie aufwächst, scheint es bis auf ads Gewissen - dass aber ohne Glauben auch nicht weiter ernst genommen wird und schnell im Keim erstickt ist - keine moralischen Instanzen zu geben. Das ist ja auch genau das, was wir immer mehr mitbekommen: Die Verrohung und Versexualisierung einer gottfernen Jugend.
Im Erwachsenenalter bekehrte sich diese Person nun und trat durch Taufe, Firmung und Erstkommunion in die katholische Kirche ein. Nun ist das Problem, dass die Person mitten drin in einer Pornographiesucht steckt, welche in dem Sinne unverschuldet ist, als dass die Person ja vor der Bekehrung und den Hinwendung zum Christentum so gut wie gar nicht erkannte, dass so ein Verhalten schädlich ist. Es ist sozusagen ein Relikt aus Zeiten, in der sie sich gar nicht bewusst war, was sie tat. Nun kämpft sie ununterbrochen um davon wegzukommen, aber ist weit davon entfernt keusch leben zu können, wobei sie sich aber nichts dringlicheres wünscht. Ich weiß, dass sie aktiv kämpft und nicht passiv so lala rumprobiert es nicht zu tun; jedoch ist so eine Suchtbefreiung ein Prozess und kein Wunder von heute auf morgen. Das sie wieder fallen wird, ist voraussehbar. Bei solchen Süchten ist es eher so, dass man sich auch über kleinere Fortschritte - wie längere Zeiten der Enthaltsamkeit - freuen muss. Und diese Fortschritte gibt es, auch wenn sie klein sind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas noch schwer sündhaft ist.
Dabei muss ich sagen, dass die Ehrfurcht vor der Eucharistie mir sehr wichtig ist; und ich diese Fragen deshalb nicht ohne Grund stelle. Aber ich denke dabei auch an den Barmherzigen Jesus, der jede Lebensgeschichte kennt und sich in der Hostie als Arzt nach den Kranken sehnt. Deshalb hole ich Rat vor der Beantwortung der Frage.
ad te suspiramus in hac lacrimarum valle
Re: Ist Sucht schwere Sünde?
Sehr gut! Ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg der Gesundung.azs hat geschrieben:Im Erwachsenenalter bekehrte sich diese Person nun und trat durch Taufe, Firmung und Erstkommunion in die katholische Kirche ein.
Hier müßten noch die Begriffe geklärt werden. Nicht jedes unkeusche Leben ist ident mit Pornographiesucht. Man kann auch (ohne Suchtcharakter) unkeusch leben (z.B. Konkubinat) ohne irgendetwas mit Pornographie zu tun zu haben.azs hat geschrieben:Nun ist das Problem, dass die Person mitten drin in einer Pornographiesucht steckt, welche in dem Sinne unverschuldet ist, als dass die Person ja vor der Bekehrung und den Hinwendung zum Christentum so gut wie gar nicht erkannte, dass so ein Verhalten schädlich ist. Es ist sozusagen ein Relikt aus Zeiten, in der sie sich gar nicht bewusst war, was sie tat. Nun kämpft sie ununterbrochen um davon wegzukommen, aber ist weit davon entfernt keusch leben zu können, wobei sie sich aber nichts dringlicheres wünscht.
Geht es also um die Sucht, so ist - um von einem echten Ankämpfen sprechen zu können - als fester Vorsatz zu fassen, daß alle Gelegenheiten zur Sünde gemieden (oder zu einer entfernten Gelegenheit gemacht) werden.
Dies bedeutet ganz konkret: Vernichtung aller "einschlägigen" Materialien (Bilder, Filme, Dateien, Hefte,...) und Blockierung des Zugangs zu diesen Quellen (besonders bzgl. Internetseiten und TV). Damit ist zwar die Sucht noch lange nicht besiegt, aber sie erhält wenigstens keine Nahrung mehr.
Auch wenn es hier zu Rückfällen kommen kann, so ist dieser Schritt unabdingbare Voraussetzung (auch im Hinblick auf eine gültige Beichte).
Letzteres ist sehr richtig und wichtig. Wenn wir das Evangelium lesen, dann sehen wir, daß das Allerwichtigste das ernsthafte Bemühen um die Abkehr von der Sünde ist. Der Heiland fordert nicht den schlagartig Heiligen, sondern zunächst einmal das ernsthafte Bemühen im Kampf gegen die Sünde. Rückschläge sind insofern "normal" und dürfen mit der Barmherzigkeit rechnen, solange die grundsätzliche Richtung stimmt. Freilich darf man sich mit dem Erreichen von längeren Zeiten der Enthaltsamkeit nicht zufriedengeben, sondern es ist für Ledige, eine dauerhafte Enthaltsamkeit zu erstreben.azs hat geschrieben:Ich weiß, dass sie aktiv kämpft und nicht passiv so lala rumprobiert es nicht zu tun; jedoch ist so eine Suchtbefreiung ein Prozess und kein Wunder von heute auf morgen. Das sie wieder fallen wird, ist voraussehbar. Bei solchen Süchten ist es eher so, dass man sich auch über kleinere Fortschritte - wie längere Zeiten der Enthaltsamkeit - freuen muss. Und diese Fortschritte gibt es, auch wenn sie klein sind.
Allgemeine Hilfsmittel, die dies unterstützen sind z.B.:
- Vermeidung von Müßiggang
- ausreichend körperliche Beanspruchung (Arbeit, Sport)
- gute Lektüre (Heiligenbiographien), die zur Nachahmung anspornt (auch die meisten Heiligen waren nicht immer schon heilig, sondern mußten darum ringen)
- Gebet
- eifriger Gebrauch der Gnadenmittel
Doch, ist es (jedenfalls objektiv betrachtet). Daher darf man sich auch nicht ausruhen, sondern muß tapfer weiter kämpfen. Die subjektive Beurteilung ist im Einzelfall mit dem Beichtvater zu besprechen.azs hat geschrieben:Ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas noch schwer sündhaft ist.
Tatsächlich spricht das Konzil von Trient bzgl. der hl. Eucharistie von einem Heilmittel für unsere Sünden, allerdings die läßlichen Sünden! Wer wissentlich im Stand der Todsünde kommuniziert, wird nicht geheilt, sondern begeht eine weitere schwere Sünde.azs hat geschrieben:Dabei muss ich sagen, dass die Ehrfurcht vor der Eucharistie mir sehr wichtig ist; und ich diese Fragen deshalb nicht ohne Grund stelle. Aber ich denke dabei auch an den Barmherzigen Jesus, der jede Lebensgeschichte kennt und sich in der Hostie als Arzt nach den Kranken sehnt. Deshalb hole ich Rat vor der Beantwortung der Frage.
Re: Ist Sucht schwere Sünde?
wobei die Frage angesichts der Sucht ist. wie weit die Voraussetzung zur schweren Sünde alle gegeben sind. (besonders hinsichtlich der Freiwilligkeit/Zustimmung zur Sünde)
ich rate in solchen Fällen dringend (aber eigentlich generell) zu einem guten Beichtvater, der die Hintergründe auch kennt. Damit auch die Gewichtung und einschätzung der Schwere der Sünde an einem Maßstab gemessen wird.
zum Thema zwei links
http://www.internetsexsucht.at/
http://www.nacktetatsachen.at/
ich rate in solchen Fällen dringend (aber eigentlich generell) zu einem guten Beichtvater, der die Hintergründe auch kennt. Damit auch die Gewichtung und einschätzung der Schwere der Sünde an einem Maßstab gemessen wird.
zum Thema zwei links
http://www.internetsexsucht.at/
http://www.nacktetatsachen.at/
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
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Re: Ist Sucht schwere Sünde?
Meine Frage ist eben auch, ob ein Süchtiger überhaupt noch aus freiem Willen die Gebote Gottes übertritt. "Denn ich tue nicht, was ich will; sondern, was ich hasse, das tue ich." Römer 7,15. Und wenn er es nicht tut, ob es überhaupt noch als schwere Sünde gewertet werden kann, auch wenn der sündhafte Charakter der Tat objektiv bestehen bleibt. Dabei geht es nicht darum, eine Sünde zu rechtfertigen, sondern den Betroffenen in ihrem Kampf gute Ratschläge zu geben. Ist ein Süchtiger, der in einer Therapie ist, nicht doppelt geschlagen, wenn er dann auch nicht zur Kommunion darf?
Zuletzt geändert von azs am Montag 26. April 2010, 11:52, insgesamt 1-mal geändert.
ad te suspiramus in hac lacrimarum valle
Re: Ist Sucht schwere Sünde?
Alle Antworten, notwendigen "Zutaten", erforderlichen Konkretisierungen, Differenzierungen... auf diese Nachfragen wurden von mir oben bereits angegeben.
Re: Ist Sucht schwere Sünde?
Kann man das nicht in Gedanken für einen wirklich süchtigen Menschen durchspielen?
Sagen wir einfach mal, wir gehen von einem durch und durch im vollsten Sinne des Wortes Süchtigen aus. Jemand, der zwanghaft stehlt zum Beispiel. Niemand, der 1x im Jahr was klaut, sondern stets und ständig. Nach dem einsehen seiner Sucht befindet er sich in professioneller Therapie und meidet die Situationen so gut es geht, aber irgendwann geht er an einem Geschäft vorbei und klaut halt doch was, weil die Heilung nicht von heute auf morgen geschieht. Das selbe kann man doch auch mit allen anderen Süchten durchdenken, die sich direkt gegen die 10 Gebote wenden?
Mal abgesehen davon, dass so ein Verfangen sein in materiellen Dingen die seelische Entwicklung enorm beeinträchtigt, ist die Frage eben: Ist das eine schwere Sünde wenn es unter suchthaftem Zwang geschieht? Oder lässlich?
Sagen wir einfach mal, wir gehen von einem durch und durch im vollsten Sinne des Wortes Süchtigen aus. Jemand, der zwanghaft stehlt zum Beispiel. Niemand, der 1x im Jahr was klaut, sondern stets und ständig. Nach dem einsehen seiner Sucht befindet er sich in professioneller Therapie und meidet die Situationen so gut es geht, aber irgendwann geht er an einem Geschäft vorbei und klaut halt doch was, weil die Heilung nicht von heute auf morgen geschieht. Das selbe kann man doch auch mit allen anderen Süchten durchdenken, die sich direkt gegen die 10 Gebote wenden?
Mal abgesehen davon, dass so ein Verfangen sein in materiellen Dingen die seelische Entwicklung enorm beeinträchtigt, ist die Frage eben: Ist das eine schwere Sünde wenn es unter suchthaftem Zwang geschieht? Oder lässlich?
Zuletzt geändert von azs am Montag 26. April 2010, 11:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ist Sucht schwere Sünde?
In der Regel wird doch direkt vor einer Messe Beichte gehört. Da soll er es beichten und dem Priester darlegen. Mir schiene das die sauberste Lösung.azs hat geschrieben:Ist das eine schwere Sünde wenn es unter suchthaftem Zwang geschieht?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Re: Ist Sucht schwere Sünde?
Durchdenken kann man alles mögliche, nur ich will ja hier kein Buch schreiben.azs hat geschrieben:Kann man das nicht in Gedanken für einen wirklich süchtigen Menschen durchspielen?
Sagen wir einfach mal, wir gehen von einem durch und durch im vollsten Sinne des Wortes Süchtigen aus. Jemand, der zwanghaft stehlt zum Beispiel. Niemand, der 1x im Jahr was klaut, sondern stets und ständig. Nach dem einsehen seiner Sucht befindet er sich in professioneller Therapie und meidet die Situationen so gut es geht, aber irgendwann geht er an einem Geschäft vorbei und klaut halt doch was, weil die Heilung nicht von heute auf morgen geschieht. Das selbe kann man doch auch mit allen anderen Süchten durchdenken, die sich direkt gegen die 10 Gebote wenden?
Mal abgesehen davon, dass so ein Verfangen sein in materiellen Dingen die seelische Entwicklung enorm beeinträchtigt, ist die Frage eben: Ist das eine schwere Sünde wenn es unter suchthaftem Zwang geschieht? Oder lässlich?
Was unter (echtem, nicht bloß behauptetem) Zwang geschieht, kann als einzelne Tat niemals schwere Sünde sein, da es eben eine schwere Beeinträchtigung der Willensfreiheit gibt. Je nachdem wie weit die Beeinträchtigung reicht, kann aber durchaus eine lässliche Sünde vorliegen.
Für alle anderen Details gilt der Ratschlag von lifestyle: Man möge einen Beichtvater des Vertrauens konsultieren.
Re: Ist Sucht schwere Sünde?
Laut KKK kann eine Sucht die moralische Verantwortung (= Sündhaftigkeit) einer Handlung mindern oder gar ganz aufheben (wohlgemerkt nicht die objektive Sündhaftigkeit, sondern die subjektive). Das im konkreten EInzelfall zu beurteilen, kann aber wirklich nur ein Beichtvater vornehmen. In KKK 2352 heißt es übrigens genau zu dem von Dir angesprochenen Themenbereich (Hervorhebung von mir - damit ist wohl der moderne Terminus "Sucht" umschrieben):azs hat geschrieben:Ist das eine schwere Sünde wenn es unter suchthaftem Zwang geschieht? Oder lässlich?
Um ein ausgewogenes Urteil über die sittliche Verantwortung jener, die sich hierin verfehlen, zu bilden und um die Seelsorge danach auszurichten, soll man affektive Unreife, die Macht eingefleischter Gewohnheiten, Angstzustände und weitere psychische oder gesellschaftliche Faktoren berücksichtigen, welche die moralische Schuld vermindern oder sogar aufheben.
Re: Ist Sucht schwere Sünde?
Das gibt es bei uns hier eigentlich nur noch als Ausnahmefall. Am ehesten noch vor Totenmessen oder am Samstagabend während des Rosenkranzes vor der Vorabendmesse, aber auch das nicht mehr oft. Ich hab allerdings noch nie gesehen, daß da auch tatsächlich eine(r) zum Beichten gegangen wäre.lifestylekatholik hat geschrieben:In der Regel wird doch direkt vor einer Messe Beichte gehört.
Re: Ist Sucht schwere Sünde?
Danke für die KKK-Stelle, die kannte ich schon; aber ist ja auch relativ allgemein beschrieben. Die letztliche Einschätzung wird dann sicherlich nur der Beichtvater treffen können.taddeo hat geschrieben:Laut KKK kann eine Sucht die moralische Verantwortung (= Sündhaftigkeit) einer Handlung mindern oder gar ganz aufheben (wohlgemerkt nicht die objektive Sündhaftigkeit, sondern die subjektive). Das im konkreten EInzelfall zu beurteilen, kann aber wirklich nur ein Beichtvater vornehmen. In KKK 2352 heißt es übrigens genau zu dem von Dir angesprochenen Themenbereich (Hervorhebung von mir - damit ist wohl der moderne Terminus "Sucht" umschrieben):azs hat geschrieben:Ist das eine schwere Sünde wenn es unter suchthaftem Zwang geschieht? Oder lässlich?Um ein ausgewogenes Urteil über die sittliche Verantwortung jener, die sich hierin verfehlen, zu bilden und um die Seelsorge danach auszurichten, soll man affektive Unreife, die Macht eingefleischter Gewohnheiten, Angstzustände und weitere psychische oder gesellschaftliche Faktoren berücksichtigen, welche die moralische Schuld vermindern oder sogar aufheben.
Was ich mich Frage ist: Wenn die Sucht den Menschen in seinem Willen einschränkt, was bewegt ihn dann eigentlich diese suchthaften Taten immer wieder zu tun? Was ist da der Motor in ihm, dass sich sogar dessen Wille beugt? Die größtenteilige Leidensunfähigkeit, der man dann durch die erneute Befriedigung der Sucht Abhilfe zu verschaffen sucht?
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Re: Ist Sucht schwere Sünde?
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
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