WARUM

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Bruno-Maria Schulz
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Registriert: Freitag 10. Oktober 2003, 09:16
Wohnort: Karlsruhe

WARUM

Beitrag von Bruno-Maria Schulz »

Versuch einer Antwort auf die zu oft gestellte Frage WARUM.
Großunglück...... Kind verbrannte.......... mein Sohn verunglückte.... meine Tochter wurde ermordet..... warum ließ Gott das zu?

Bei solchen und ähnlichen Schreckensgeschehnissen, unfassbar für Alle, fragen immer Betroffene, Eltern, Leser, Fernsehzuschauer: WARUM.
Aus Vielen kommt danach der spontane Ausruf
ES LEBT KEIN GOTT.

Warum mein Kind, mein Lebenspartner? Sie standen mitten in unserem - ihrem Leben; alles war so schön, sie hatten so viel vor; nun plötzlich verstorben!
Alles ist vorbei - leer - sinnlos. Warum lebe ich noch?

Der Sog dieser Frage ist ebenso erkennbar, wie ihre zerstörerische Wirkung. Man sollte sie vermeiden; und doch ist hier Keiner gefeit vor Zweifeln an einem Sinn des Geschehens. Am Sinn des Todes eines lieben Menschen.

Gefährlich werden satanische Einflüsterungungen eines schon in der Fragestellung, als völlig sinnlos beantworteten WARUM dann, wenn „Warum“ als
Anklage gefragt wird. Anklage gegen Gott den man ohnehin nun bezweifelt. NUN bezweifelt, weil Er dies zuließ!
WARUM als Grundstock für Zweifel an Gott, wird an dieser Stelle zu elementarer Gefahr; zum Angriffspunkt der Pforten der Hölle und es ist ein harter Kampf! Kampf Mensch gegen Dämon im inneren Burghof des Seins. Dieses grausame Warum, kann wie ein uns nun aushöhlender Parasit, unsere innerste Existenz befallen; unsere Seele von innen heraus auffressen, unser Verhältnis zum Leben, zu uns selbst wie zu Gott dauerhaft schädigen - ja, vollkommen zerstören.

Wir werden uns dennoch immer wieder fragen WARUM, ohne je eine Antwort zu finden. Da wir aber nicht in der Lage sind, Gottes Wege und Intentionen zu
Erkennen - Wege Gottes die immer die reine, unendliche Liebe sind; kann und darf es in unserem Verhältnis zu Gott und somit zum Existentiellen unseres Seins,
ein WARUM nicht geben.
Ein WARUM nicht geben, weil wir nicht im Stande sind, den unendlich liebenden Gott unseren Schöpfer, mit einem WARUM zu belegen. Ebensowenig wie ein Kind komplizierte Entscheidungen des Vaters ermessen kann!
Würden wir unbeeinflußbare Gegebenheiten wie unerwartete Todesfälle hinterfragen, einen greifbaren Sinn hineinweben, fabulieren, wären die Schlussfolgerungen zwangsläufig falsch.

Somit schützt die Annahme UNVERÄNDERLICHER Gegebenheiten, vor selbstzerstörerischen Gedankengängen.
Demut ist nicht zeitgemäss, aber Gott der Herr ist jenseits unserer Zeitströmungen und Moderichtungen. Demütige Annahme unveränderlicher Geschicke (des von Gott Geschickten, das hier für den Verstorbenen das Leben in Gottes Herrlichkeit bedeutet) ist hier einziger Selbsterhalt. Einzige Möglichkeit das Gegebene auch seelisch zu überleben.

Fraglos entspricht gerade der gewaltsame Tod eines lieben Mitmenschen, nicht Gottes Wille.
Der Mensch ist frei geboren. Seine Entscheidung einen Menschen vorsätzlich, fahrlässig (wie im Fall dieses Kindes) oder indirekt zu töten, wird von Gott in den seltensten Fällen verhindert. Wohl aber wird
der Mensch gerichtet, von dem Böses ausging, und tat er es an einem von Gottes bevorzugten Geschöpfen, so wird die Strafe unvorstellbar furchtbar sein.

Ob nun der Zeitpunkt an dem der Verstorbene vor Gottes Thron steht, von Gott vorbestimmt ist oder nicht, ist alleine Gottes Ratschluss anheim. Es gibt nichts auf der Welt, das überhaupt keinen Sinn, oder keine Folge für den Täter hat, auch wenn kein Mensch von einer
Täterschaft weiß oder je wissen wird!

Dennoch werden wir als Menschen die Stimmungen unterliegen (sich allerdings nicht von Stimmungen beherrschen lassen dürfen UM NICHT ZUGRUNDE ZU GEHEN), immer wieder nach dem WARUM fragen wollen; uns aber gleichzeitig damit abfinden müssen, dieses WARUM zu unseren Lebzeiten nie beantwortet zu bekommen. Beantwortet wird diese Frage uns sehr wohl aber nach unserem Tode, wenn es uns dann wie Schuppen von den Augen fällt und wir uns von diesem, vor uns in Gottes Herrlichkeit eingegangenen Menschen fragen lassen müssen, WARUM hast Du Dein Leben durch endlose Trauer zerstört? Wo blieb Dein Wissen um ein Weiterleben in Gott?

Gehen wir getrost davon aus, dass der Tod für diesen Menschen JETZT gut ist. Dieser Mensch JETZT in unendlicher Verwunderung und Freude, die Gegenwart Gottes sieht und erlebt. Dass dieser Mensch
lebt, ist nach allen Zeugenaussagen und Indizien der Bibel absolut klar und nicht bloße Hoffnung!

Die gesamte Offenbarung lehrt uns, und Christus sagte uns unentwegt, dass der Mensch der Gott liebt, von Gott geliebt wird und Gottes Eigentum ist; also im Schutz Gottes und nach seinem Tode unangreifbar in die Herrlichkeit Gottes übergeht - was ganz besonders für Kinder zutrifft.

Es ist durchaus nicht Gottes Wille, und die selbstauferlegte Ohnmacht Gottes ist offensichtlich, wenn ein Mörder ein Kind tötet. Dies teuflische Tun
obliegt dem freien Willen des Menschen.
Gott könnte; wird aber in den meisten Fällen nicht eingreifen. Gott wird den getöteten Menschen erhöhen. Das ermordete Kind lebt in der unendlichen Herrlichkeit Gottes: Für den Täter wäre es besser, nicht geboren worden zu sein.

Die Frage: Warum lässt Gott diesen schreckliche Sterben meines Kindes zu, warum ließ Gott meinen Sohn, meine Tochter, mein Enkelkind so jung durch
diesen dummen Unfall bzw. diese grauenhafte Tat – diese schreckliche Krankheit sterben, ist klar beantwortet, denn:

Würde Gott eingreifen, wäre kein Mensch frei in seinem Tun; kein Täter in seiner Entscheidung für oder gegen Gott, denn das Eingreifen Gottes würde als solches erkannt. Gott wäre für Jeden offensichtlich existent. Glaube daher unnötig weil ohnehin klar; freie Entscheidung erübrigte sich, der Himmel
wäre somit hier - die Erde ebenso überflüssig, wie Gottes Schöpfung.

Natürlich kann es nicht Gottes Wille sein, dass ein Mensch tödlich verunglückt, eine liebende Verbindung durch Sterben auseinander gerissen wird.
Es kann aber bei all diesen schmerzlichen Todesfällen sehr wohl Gottes Ratschluss sein, dass dieser Mensch zu diesem Zeitpunkt die Erde verlässt; sein
Leben jetzt beendet ist, um in Gottes Herrlichkeit weiter zu leben in Ewigkeit. Dieses Menschen Lebensspanne war vorüber. Es war möglicherweise Schlimmes im Anzug, das diesem Leben fatale Wendungen gegeben hätte, was nun aber durch sein Sterben; seinen Übergang in das Reich Gottes abgewendet ist.
Wir wissen dies nicht; somit können wir’s weder beurteilen noch verurteilen, - sollten Spekulationen, Annahmen und Äußerungen dazu vermeiden, denn diese bringen uns und Anderen Unfrieden der Seele und
ändern nichts am Geschehenen.

Im Zusammenhang mit dem althergebrachten Spruch, dass Gott früh holt den Er liebt, könnten wir auch rein theoretisch weitere Betrachtungen anstellen darüber, ob für Gott nicht ohnehin klar war, dass dieser Mensch von Anfang an gut ist und bliebe, eine weitere Probezeit auf Erden daher unnötig. Gott daher diesen Menschen bereits jetzt in Seine Herrlichkeit holte. Es ist müßig
und wird zu keinem Ergebnis führen - Gott vertrauen ist hier alles. Siehe Abraham - siehe Hiob - Schlimmeres widerfuhr jenen und sie behielten ihr Gottvertrauen.

Ein WARUM wird uns, falls aufgestellt, immer quälen, ohne dass je eine Antwort gefunden werden könnte. Diese Frage nach einem uns immer verschlossen bleibenden Sinn des Geschehens nicht zu stellen, ist in jedem Fall für uns deshalb besser, weil jeder Versuch einer Antwort in die Irre führt. Daher bleibt die Frage nach dem WARUM ohne Ergebnis – wird somit besser nicht gestellt.

Gönnen wir einfach dem verstorbenen Menschen den Himmel und beten für ihn. Ich weiß, dass sich das banal einfach anhört; es ist dagegen von riesigem Inhalt
und Tragweite – und Schönheit.

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Ewald Mrnka
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Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Beitrag von Ewald Mrnka »

Manche Fragen kann (darf) man nicht stellen. Sie führen zwangsläufig in die Irre, in den Wahn- und Unsinn. Das Leben findet nicht in der Sesamstraße statt.

Uwe Schmidt
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Registriert: Donnerstag 18. März 2004, 04:56

Beitrag von Uwe Schmidt »

Warum? Irgendwann müssen, ja sollen wir alle sterben, die einen früher, die anderen später.

Poliven
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Beitrag von Poliven »

Uwe Schmidt hat geschrieben:Warum? Irgendwann müssen, ja sollen wir alle sterben, die einen früher, die anderen später.
bei dem Exorzismus an Anneliese Michel folgende Aussage v. Judas:
Nach dem Leben ist alles aus, das glauben viel, sehr viel, und danach leben sie auch, weil sie nicht mehr beten.
Die guten sterben immer zuerst.

Uwe Schmidt
Beiträge: 1153
Registriert: Donnerstag 18. März 2004, 04:56

Beitrag von Uwe Schmidt »

Nö, der Papst stirbt hoffentlich noch lange nicht.

Poliven
Beiträge: 376
Registriert: Mittwoch 24. Dezember 2003, 16:09

Beitrag von Poliven »

Uwe Schmidt hat geschrieben:Nö, der Papst stirbt hoffentlich noch lange nicht.
die guten die noch etwas in ihrem leben bewirken sollen natürlich nicht.

Ich meine die guten die in ihrem innersten gute Menschen sind aber gefahr laufen schlecht zu werden.

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