Umfrage zur Auferstehung von den Toten

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.

Was stellen Sie sich am ehesten unter der Auferstehung von den Toten vor?

Der Körper stirbt, die Seele lebt weiter.
16
29%
Man wird als anderer Mensch wiedergeboren.
2
4%
Leib und Seele werden im Jenseits neu erschaffen.
6
11%
Auferstehung ist nur ein Symbol für Hoffnung.
2
4%
Keines der oben genannten.
30
54%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 56

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Robert Ketelhohn
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Umfrage zur Auferstehung von den Toten

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Die Internetseite einer »Diözese Linz« veranstaltet obige Umfrage.
Ich gebe Frage und angebotene Antwortmöglichkeiten zunächst
kommentarlos wieder.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Ich lobe die Teilnehmer der Umfrage. Bis jetzt haben alle theologisch korrekt angegeben: "Keines der oben genannten". :jump:

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ich frage mich allerdings, welcher religiösen Denomination
jene »Diözese Linz« angehört.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Ich gestehe: ich war der erste mit einer devianten Antwort ;)
Ich weiß zwar, dass der Leib in einer verherrlichten Form (mit-)auferstehen wird, kann mir das aber nicht sooo ganz erklären;vielleicht gibts dazu ja auch klärende Beiträge, wie ich mir das vorzustellen habe. (Denn das der Leib zumindest vorübergehend stirbt, ist ja auch ein Faktum)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Alexander
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Beitrag von Alexander »

>>>Ergebnisse der Umfrage
So eine Schande.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)

summer101
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?

Beitrag von summer101 »

Ich finde das erste passt aber doch noch am ehersten!
Natürlich ist es auch eine Hoffnung?!

MfG

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Samuel
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Re: ?

Beitrag von Samuel »

summer101 hat geschrieben:Ich finde das erste passt aber doch noch am ehersten!
Natürlich ist es auch eine Hoffnung?!

MfG
Im nizänischen Glaubensbekenntnis (griechischer Originaltext, nicht deutsche Übersetzung im Gotteslob) heisst es ausdrücklich "Ich glaube... Auferstehung des Fleisches". Damit wird eine gnostisch-dualistische Trennung des Menschen in Leib und Seele zurückgewiesen: Es wird nicht die unsterbliche Seele aus der bösen, verderblichen Materie gerettet, sondern der eine und ganze Mensch wird gerettet.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Deiner Kernaussage stimme ich völlig zu, Samuel. Allerdings steht die
»Auferstehung des Fleisches« im »Apostolischen Glaubensbekenntnis«,
im Nicænum ist die allgemeine Auferstehung gar nicht erwähnt, im
Constantinopolitanum heißt es: »Auferstehung der Toten«.
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Samuel
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Beitrag von Samuel »

*An die Brust schlag
Ich sollte eben nicht auswendig zitieren.

Es-Ergo-Cogito
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Re: ?

Beitrag von Es-Ergo-Cogito »

Samuel hat geschrieben:
summer101 hat geschrieben:Ich finde das erste passt aber doch noch am ehersten!
Natürlich ist es auch eine Hoffnung?!

MfG
Im nizänischen Glaubensbekenntnis (griechischer Originaltext, nicht deutsche Übersetzung im Gotteslob) heisst es ausdrücklich "Ich glaube... Auferstehung des Fleisches". Damit wird eine gnostisch-dualistische Trennung des Menschen in Leib und Seele zurückgewiesen: Es wird nicht die unsterbliche Seele aus der bösen, verderblichen Materie gerettet, sondern der eine und ganze Mensch wird gerettet.
... ah, mein Lieblingsthema...
wozu sollte wohl der "ganze" Mensch gerettet werden?
...Ich denke, damit er auf der neuen Erde Blumen pflücken kann!

Freundliche Grüße
«::: pax tecum :::»

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Auf den Seiten einer sogenannten „Autobahnkirche“ habe ich folgendes gefunden:
Die sogenannte Ȟ[url=http://www.autobahnkirche.de/info-container/sachauskunft/glossar/name/a/26.htm]Autobahnkirche[/url]Ȝ hat geschrieben:Auferstehung

Auferstehung, richtiger Auferweckung (durch Gott), meint die christliche Lehre, nach der alle Menschen von Gott zu einem ewigen Leben geschaffen und berufen sind. Diese "neue Geburt" in ein endgültiges Leben verdankt der Mensch einem neuerlichen, Leben schaffenden, Eingreifen Gottes; der Mensch hat das "ewige Leben" also nicht aus sich selbst, es ergibt sich nicht automatisch. Es gehört nicht zur "Natur" des Menschen dazu. Der Mensch hat darauf auch keinen "einklagbaren Anspruch". Diese Auferweckung ist nach biblischen Zeugnissen allen Menschen zugesagt. Bei Auferstehung denkt man gewöhnlich zuerst an Jesu Auferweckung und an Ostern. Das, was Jesus widerfahren ist, erwarten die Christen in gleicher Weise auch für alle anderen Menschen. Weder die biblischen Texte noch die katholische Lehre verlangen indes, sich diese Auferstehung so vorzustellen, als ob anschließend ein leeres Grab zurückbliebe. Das ist offensichtlich nicht so, wenn heute einer stirbt. Dem Auferweckungsglaube täte es jedenfalls keinen Abbruch.

Kirchliches Dogma (vgl. Dogma) dagegen ist die Lehre von der "leiblichen" Auferweckung.

Diese Vorstellung wiederum ist nicht gleichbedeutend mit "körperliche" oder "leibhaftige" oder "biologisch-materielle" Auferstehung. Leiblich ist ein philosophischer und kein naturwissenschaftlicher Begriff. Er will deutlich machen, daß Menschen nicht von Anfang an fix und fertig sind, unveränderlich, vollkommen, sondern daß sie "werden", wachsen, reifen in der Auseinandersetzung mit der Welt um sie herum, vor allem auch mit andern Menschen: Alles das nehmen sie in sich auf. Anregungen, Eindrücke, Augenblicke, Laute, Begegnungen, Gefühle, Liebe: Alles das formt den Menschen, macht ihn unverwechselbar zu dem, was er ist. Umgekehrt gibt ein Mensch sich anderen: Er drückt sich aus, er teilt sich mit, er verwirklicht sich in seinem Tun, hinterläßt Spuren, macht Eindruck, bildet und formt so wiederum andere Menschen. Der Mensch lebt also im Austausch von Innenwelt (Seele, "ich") und Außenwelt (Realitäten, "Du"). Auferstehung des Leibes sagt: Das bleibt so. Gott macht keinen "anderen" Menschen, der auf einmal "ganz anders gestrickt" wäre. Bis in alle Ewigkeit wird und wächst und reift und ändert sich der Mensch in Auseinandersetzung und im Austausch mit dem "Um-Ihn-Herum". Im Himmel ist das Gott selbst. Aber auch im Wortsinn macht Gott keinen anderen Menschen im Tod aus uns. Menschen nehmen ihre Geschichte, ihre Person und Identität mit in die Ewigkleit. Jeder wird in Ewigkeit der sein, als der er geboren wurde, lebte, durch sein individuelles Leben geformt wurde und schließlich starb. Genau das meint die Lehre von der Auferstehung "des Fleisches".
Ich fragte mich (oder versuchte mich zu erinnern, denn irgendwann war ich schon mal auf diesen Autobahn-Seiten), was für eine Organisation wohl hinter einen derart häretischen, tödlich irreführenden Text stehe. Auf der Suche nach dem Impressum wurde ich zwar auf eine andere Domaine umgeleitet (rechtlich sauber ist das nicht), aber die ganze Sauce gehört offenbar zusammen. Da stand nun also:
Kostenloser Beratungs-
und Informations-Service
der Katholischen Kirche.

Impressum

Katholische Glaubensinformation e. V.
Melchiorstrasse 15
65929 Frankfurt

Telefon: +49 69 / 3397-
Telefax: +49 69 / 3397-17
E-Mail: kgi@kgi.org
Internet: http://www.internetseelsorge.de; http://www.kgi.org

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Die kgi ist von den deutschen katholischen Bischöfen beauftragt, die katholische Internetseelsorge im Netz zu koordinieren. Diese "Kooperative" Internetseelsorge hat einen eigenen Bereich innerhalb des Portals der Katholischen Kirche http://www.katholisch.de
Die Denic-Abfrage erbringt, daß eine Privatperson namens Stefan Kemmerling aus Frankfurt am Main der Domaininhaber ist.

Offen gesagt: Ich bin geplättet. Mehr fällt mir dazu heute nicht ein.
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Walter
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Beitrag von Walter »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Auf den Seiten einer sogenannten „Autobahnkirche“ habe ich folgendes gefunden:
Ich fragte mich (oder versuchte mich zu erinnern, denn irgendwann war ich schon mal auf diesen Autobahn-Seiten), was für eine Organisation wohl hinter einen derart häretischen, tödlich irreführenden Text stehe.
Diese Seiten waren für mich schon immer suspekt. :roll:

Dagegen ist mir absolut unverständlich, dass man auf der offiziellen Homepage der katholischen Kirche in Deutschland über "Glaube und Kirche -> Katholisch werden" direkt darauf geführt wird. :shock:

Mich hat das daraufhin vom Gedanken, "katholisch zu werden", erst einmal wieder abgebracht. Vielleicht war's aber auch ganz gut so. ;D
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Offen gesagt: Ich bin geplättet. Mehr fällt mir dazu heute nicht ein.
Mir auch nicht. :cry:
γενηθήτω το θέλημά σου·

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Melody
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Beitrag von Melody »

Walter hat geschrieben:Dagegen ist mir absolut unverständlich, dass man auf der offiziellen Homepage der katholischen Kirche in Deutschland über "Glaube und Kirche -> Katholisch werden" direkt darauf geführt wird. :shock:

Mich hat das daraufhin vom Gedanken, "katholisch zu werden", erst einmal wieder abgebracht. Vielleicht war's aber auch ganz gut so. ;D
Hmm... das obige Zitat ist, wenn ich es heute lese, tatsächlich mehr als bedenklich...
In meinem Prozess zur Konversion hatte ich allerdings die kgi-Glaubensbriefe bestellt und durchgelesen (auch ein paar Emails mit einem von dort ausgetauscht)... und alles führte mit hin zu meinem Übertritt in die katholische Kirche...

Auch wenn ich heute denke, dass ich damals wohl eher noch nicht wirklich "katholisch" war... aber darum bemüht war ich auf jeden Fall von Anfang an...

Ähm... übrigens tut es mir leid, wenn Dich diese Seiten vom Katholischwerden abgebracht haben... ich hoffe doch, Gott findet einen anderen Weg für Dich dahin zurück... :mrgreen:

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Samuel
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Beitrag von Samuel »

Ein paar Anmerkungen zur Autobahnkirche:
Die sogenannte Autobahnkirche hat geschrieben:Das, was Jesus widerfahren ist, erwarten die Christen in gleicher Weise auch für alle anderen Menschen.
Man sollte wenigstens hinzufügen, dass wir unser ewiges Leben nur "in Christus" haben, als Anteil an seinem Gottesverhältnis.
Weder die biblischen Texte noch die katholische Lehre verlangen indes, sich diese Auferstehung so vorzustellen, als ob anschließend ein leeres Grab zurückbliebe. Das ist offensichtlich nicht so, wenn heute einer stirbt.
- Selbstverständlich war das Grab Jesu leer. Unvorstellbar, dass die Jünger um den Leichnam Jesu herum einen Freudentanz aufgeführt hätten: "Er lebt!"
- Man sollte vielleicht erwähnen, dass herkömmlicherweise die Auferstehung des Fleisches erst am Ende der Zeit angenommen wird:
Benedikt XII, Benedictus Deus, 29.Jan.1336 (DH 1000ff) hat geschrieben: ...daß nach allgemeiner Anordnung Gottes die Seelen aller Heiligen
... anderer Gläubiger ...
sogleich nach ihrem Tod und besagter Reinigung bei jenen, die einer solchen Reinigung bedurften, auch vor der Wiederannahme ihrer Leiber und dem allgemeinen Gericht ...
mit Christus in der Gemeinschaft der heilgen Engel versammelt waren, sind und sein werden und nach dem Leiden und Tod des Herrn Jesus Christus das göttliche Wesen in einer unmittelbaren Schau und auch von Angesicht zu Angesicht geschaut haben und schauen
...
und daß nichtsdestoweniger am Tage des Gerichts alle Menschen "vor dem Richterstuhl Christi" mit ihren Leibern erscheinen werden, um Rechenschaft für ihre eigenen Taten abzulegen, "damit ein jeder seinen Lohn empfange für das, was er im Leib Gutes oder Böses getan hat" (2 Kor 5,10)
Bis in alle Ewigkeit wird und wächst und reift und ändert sich der Mensch in Auseinandersetzung und im Austausch mit dem "Um-Ihn-Herum"
Das halte ich in der Tat für Unsinn. Es klingt so, als müsse man sich die Ewigkeit wie eine endlos lange Zeit vorstellen - ein Sonntagsgottesdienst, der niemals mehr aufhört.

sofaklecks
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Achtsam

Beitrag von sofaklecks »

Liebe Theologen,

bis zum Gründonnerstag hätte ich klar auf Lösung eins getippt. Bis dahin hielt ich mich für einen Menschen mit einer unsterblichen Seele. Dann hab ich über Ostern im Internet eine Predigt gelesen, in der ganz am Rand darauf hingewiesen wurde, in der gesamten Totenliturgie komme die unsterbliche Seele nicht vor. Hoppla! Ich hab weiter gesucht und tatsächlich, die Bibel kennt die unsterbliche Seele offenbar nicht. Unsterblich ist nur Gott.

Das wisst ihr sicher alle schon lange. Und seid vielleicht auch ganz stolz darauf, dass ihr die Umfrage richtig beantwortet habt. Aber ich für mich habe etwas ganz Entscheidendes über Ostern verloren.

Denkt daran, wenn ihr in solcher Weise über solche Fragen Umfragen veranstaltet. Es gibt Menschen, die das gerade jetzt existentiell beschäftigt, für die das keine Frage ist, mit der man theologisches Wissen abfragt. Um zu verdeutlichen, was ich meine: Eine Umfrage zum Thema Sterbehilfe etwa finden alle toll interessant ausser denen, die gerade in der verzweifelten Situation einer solchen Entscheidung stehen.

Seid achtsamer!

Sofaklecks

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Lieber Sofaklecks, diese Umfrage bietet die richtige Antwort über-
haupt nicht an; das ist das Erschreckende. Ein Fortleben der Seele
nach dem Tod ist ja noch keine Auferstehung. Die Auferstehung von
den Toten, die Auferstehung des Fleisches: Die wird stattfinden, wenn
der Herr Jesus am Ende wiederkommt, zu richten die Lebenden und
die Toten. Dann werden die Seelen der Verstorbenen ihre Leiber wie-
dererhalten; die Heiligen – also die in der Gnade Gottes gestorben
sind – als verherrlichte, unverwesliche Leiber.

Daß die Totenliturgie und gar die Bibel eine unsterbliche Seele nicht
kennten, ist blanker Unsinn. Da bist du Irrlehrern und Verführern
aufgesessen.
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Da beutelts einen, was haben die für ein Theologensammelsurium in Linz? Mein Gott nem Volkschüler fällt ja auf da stimmt was nicht. Einst waren die deutschsprachigen Theologen die besten der Welt, jetzt sind sie die "häretischsten".

LG
Fiore
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Samuel
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Re: Achtsam

Beitrag von Samuel »

Lieber Sofaklecks,

erst einmal herzlich willkommen!
sofaklecks hat geschrieben:Ich hab weiter gesucht und tatsächlich, die Bibel kennt die unsterbliche Seele offenbar nicht. Unsterblich ist nur Gott.
Die Bibel kennt tatsächlich keine unsterbliche Seele. Die Vorstellung, der Mensch bestünde aus Leib und Seele ist nicht biblisch-semitisch, sondern aus der griechischen Philosophie später in die kirchliche Lehre aufgenommen worden.
Aber selbstverständlich spricht die Bibel und vor allem Jesus von der Auferstehung der Toten, womit der ganze Mensch gemeint ist:
Mk 12,26 hat geschrieben:Daß aber die Toten auferstehen, habt ihr das nicht im Buch des Mose gelesen, in der Geschichte vom Dornbusch, in der Gott zu Mose spricht: Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Er ist doch nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden.

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holzi
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Beitrag von holzi »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Daß die Totenliturgie und gar die Bibel eine unsterbliche Seele nicht
kennten, ist blanker Unsinn. Da bist du Irrlehrern und Verführern
aufgesessen.
Es wird aber in der Bibel vor denen gewarnt, "die Leib und Seele töten"! Also ist eine a priori unsterbliche Seele nicht gedeckt! Dass wir in Christus unsterblich werden ist ja das schöne an unserem Glauben!

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

holzi hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Daß die Totenliturgie und gar die Bibel eine unsterbliche Seele nicht
kennten, ist blanker Unsinn. Da bist du Irrlehrern und Verführern
aufgesessen.
Es wird aber in der Bibel vor denen gewarnt, "die Leib und Seele töten"! Also ist eine a priori unsterbliche Seele nicht gedeckt! Dass wir in Christus unsterblich werden ist ja das schöne an unserem Glauben!
Es wird aber auch gesagt das man sich vor jenen nicht fürchten solll die "nur" den Leib töten könnte, das setzte meines erachtens den Glauben an eine unsterbliche Seele voraus, besonders bei jener Stelle wird zwischen beiden klar getrennt.

LG
Fiore
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holzi
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Beitrag von holzi »

FioreGraz hat geschrieben:Es wird aber auch gesagt das man sich vor jenen nicht fürchten solll die "nur" den Leib töten könnte, das setzte meines erachtens den Glauben an eine unsterbliche Seele voraus, besonders bei jener Stelle wird zwischen beiden klar getrennt.
Na gut, dann sagen wir so, dass die Seele sterbetechnisch zwar wesentlich robuster als der schwache Körper ist, aber dennoch nicht unkaputtbar? Naja, nicht alles was hinkt ist auch ein guter Vergleich, aber ich hoffe du verstehst was ich meine.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Samuel hat geschrieben:Die Bibel kennt tatsächlich keine unsterbliche Seele. Die Vorstellung, der Mensch bestünde aus Leib und Seele ist nicht biblisch-semitisch, sondern aus der griechischen Philosophie später in die kirchliche Lehre aufgenommen worden.
Aber selbstverständlich spricht die Bibel und vor allem Jesus von der Auferstehung der Toten, womit der ganze Mensch gemeint ist
Na, Samuel, »kennt keine unsterbliche Seele«, das ist eine ansolut miß-
verständliche und darum irreführende Ausdrucksweise. Hier muß man
– genau wie nebenan in der Debatte über die Transsubstantiation –
zwischen den nomina und res unterscheiden, zwischen Bezeichnungen
und bezeichneten Sachen.

Es gibt keine philosophisch entwickelte Seelenlehre in der Bibel, das
mag wahr sein. In der Sache setzt der Glaube an die Auferstehung der
Toten die unsterbliche Seele aber voraus.

Nebenbei bemerkt ist die Seelenlehre des Neuplatonismus gerade nicht
von der Kirche übernommen worden; wohl aber seine philosophische
Begrifflichkeit und teils auch Methodik.

Übrigens schau dir mal z. B. Gen 35,18 oder III Kön [I Kön nach den
Masoreten] 17,21 an. Der Lebensodem, um den’s da geht, ist eben die
Seele.
Holzi hat geschrieben:Es wird aber in der Bibel vor denen gewarnt, "die Leib und Seele töten"! Also ist eine a priori unsterbliche Seele nicht gedeckt! Dass wir in Christus unsterblich werden ist ja das schöne an unserem Glauben!
Dazu erstens das:
Fiore hat geschrieben:Es wird aber auch gesagt das man sich vor jenen nicht fürchten solll die "nur" den Leib töten könnte, das setzte meines erachtens den Glauben an eine unsterbliche Seele voraus, besonders bei jener Stelle wird zwischen beiden klar getrennt
Und zweitens: zum Tod der Seele, dem zweiten Tod, siehe hier und
hier!
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

holzi hat geschrieben:
FioreGraz hat geschrieben:Es wird aber auch gesagt das man sich vor jenen nicht fürchten solll die "nur" den Leib töten könnte, das setzte meines erachtens den Glauben an eine unsterbliche Seele voraus, besonders bei jener Stelle wird zwischen beiden klar getrennt.
Na gut, dann sagen wir so, dass die Seele sterbetechnisch zwar wesentlich robuster als der schwache Körper ist, aber dennoch nicht unkaputtbar? Naja, nicht alles was hinkt ist auch ein guter Vergleich, aber ich hoffe du verstehst was ich meine.
Naja der Schöpfer kann ales Kaputtmachen, aber dies eben erst beim Gericht dem engültigen Tod. Davor lebt die Seele mehr oder weniger munter mit oder ohne Körper. Auserdem würde das noch imer den Aussagen Christi widersprechen, denn acuh wenn die Seele "robuster" ist und länger überlebt, töte ich dann automatisch mit dem Körper die Seele, ne Trennung wie sie bei Christus hier geschieht wäre unsinnig.
Oder anders ausgedrückt deiner Ansicht nach, wenn ich jemanden die Nierenfunktion zerstöre mag er einen besonderes "robusten" Körper haben und ne Woche überleben. Ich habe aber deshalb trotzdem seinen Körper umgebracht und ihn nicht nur partiell zerstört.
Aber bei Christus ist die Seele etwas göttliches was eben nicht den Weg des irdischen nimmt (dann müsste ja Gott auch irgenwann sterben), der Körper kann zwar nicht ohne Seele, die Seele jedoch ohne Körper ganz gut leben, zwar nicht volkommen aber ganz gut.

LG
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sofaklecks
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Keine Lösung

Beitrag von sofaklecks »

Liebe Kreuzgängler,

ich bin halt kein Theologe. Ich bin nur ein armer Jurist, der Orgel spielt und am Gründonnerstagabend eine Predigt über Judas gehört hat, in der das berühmte Kapitell der Kirche in Vezelay erwähnt wurde. Das wollte ich eigentlich herunterladen, bin aber natürlich auf alle Judas-Predigten gestossen. Manche gut, einige weniger. Und so hab ich mir mal einige viele Predigten durchgelesen und wirklich viel gelernt. Und in einer Predigt fand ich ganz am Rande das, was ich wiedergegeben habe und der Pfarrer, der das gesagt hat, ist ganz sicher ernstzunehmen. Deshalb bin ich doch so stutzig geworden. Natürlich sagt der Pfarrer auch, dass wir am Ende der Tage erweckt werden. Dass niemand das genauer schildern kann, das ist nicht wichtig. Aber dass nach dem reinen Bibeltext auch die Seele mit dem Körper stirbt, das hatte mir so deutlich bislang keiner gesagt.

Ihr kennt sicher den Film "The body", in der fiktiv angedacht ist, was denn daraus folgern würde, wenn man das Grab Jesu finden würde und es wäre nicht leer. Im Film ist es am Ende das falsche Grab und ich habe nie verstanden, warum der eine Priester sich vorher das Leben nimmt, weil seine Hoffnung gestorben war. Jetzt verstehe ich seine Reaktion.

Ich meine, es spielt keine Rolle, ob die theologisch richtige Antwort vorgegeben wird. Ich meine nur, dass die Umfrage selbst ein Skandal ist. Jedenfalls für den, der ernsthaft über diese Fragen nachdenkt, ohne Theologe zu sein. Ihr diskutiert (Vergleiche hinken) lauthals die Frage, ob man den Krebspatienten bestrahlen, operieren oder sterben lassen soll. Seid ihr sicher, dass kein Patient zuhört?

Euer Sofaklecks

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

sofaklecks hat geschrieben:Aber dass nach dem reinen Bibeltext auch die Seele mit dem
Körper stirbt, das hatte mir so deutlich bislang keiner gesagt
Das ist aber schlicht nicht wahr!

(Samuel: Da siehste, was ich oben mit Mißverständlichkeit meinte!)
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Aber dass nach dem reinen Bibeltext auch die Seele mit dem Körper stirbt, das hatte mir so deutlich bislang keiner gesagt.
Solch einen Unsinn wird dir hofentlich niemand mehr so schnell in aller Deutlichkeit sagen.
Ich meine, es spielt keine Rolle, ob die theologisch richtige Antwort vorgegeben wird. Ich meine nur, dass die Umfrage selbst ein Skandal ist.


Doch das ist schon sehr wichtig. Denn der Nichttheologe schliest daraus das einer dieser Antworten wohl die richtige ist, wahrscheinlich ala Milionenshow die mit der höchsten Prozentzahl. Die Frage ist ansich eine Verführung. Wenn die Kriche jetz übergeht immer den Publikumsjoker zu ziehen, schauts bald finster aus.
Ihr diskutiert (Vergleiche hinken) lauthals die Frage, ob man den Krebspatienten bestrahlen, operieren oder sterben lassen soll. Seid ihr sicher, dass kein Patient zuhört?
Ne ich würde eher so sagen wir disputieren ob es Krebs gibt oder ob das nur ein "Hirngespinnst" ist.

LG
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sofaklecks
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Bitte um Nachsicht

Beitrag von sofaklecks »

Liebe Kreuzgängler

Ich bitte um Nachsicht. Ich wollte nicht sagen, in der Bibel stünde, mit dem Körper sterbe "die Seele". Ich meinte, da die Bibel selbst an keiner Stelle die Seele mit dem Prädikat "unsterblich" versieht, könnte man daraus alleine schliessen, dass die Seele mit dem Körper stirbt. Und schaut, wenn das so wäre, dann gäbe es nach dem Tod nichts mehr, das die Erinnerung an mich bewahrt ausser der Liebe Gottes, der mich auferwecken wird. Das ist mir im Moment als Glaube geblieben.

Habt Nachsicht mit mir. Ich bin kein Theologe.


Euer Sofaklecks

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Ich bitte um Nachsicht. Ich wollte nicht sagen, in der Bibel stünde, mit dem Körper sterbe "die Seele". Ich meinte, da die Bibel selbst an keiner Stelle die Seele mit dem Prädikat "unsterblich" versieht, könnte man daraus alleine schliessen, dass die Seele mit dem Körper stirbt.
Allerdings wenn in der Bibel nun mal dezitiert drinnen steht das die Seele nicht mit dem Körper stirbt was man lesen kann ohne dafür Theologe zu sein und von der Selbstverständlichkeit die Selle der Göttliche Funke ist, etwas göttliches ist, bedarf es eines "Zusatzprädikates" nicht. Um Maria eine "Gottesgebärerin" zu nennen bedarf es auch nicht dieses Prädikates in der Bibel das schliest sich automatisch daraus das Christus Gott ist. Es ist nun mal einfacher die Ableitung hinzuwerfen ohne jedesmal von vorne anzufangen. Kein Techniker beginnt mit ne Elendslangen Ableitung nur weil er wissen will wieviel Energie er in ein Häferl Wasser reinstecken muß auf das sich dieses um x°C erhitzt, er nimmt dazu entweder die Fromel aus seinem Kopf oder aus seinem schlauen Bücherl. Und der Priester gehört nicht in ein theologisches Seminar sondern der sollte mal einfach nur die Schrift lesen über die er Vollmundig "hanebüchernen" Unsinn verzapft.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas

sofaklecks
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Beitrag von sofaklecks »

Liebe Kreuzgängler,

Ich hab mir die Textstelle dieser Predigt nochmal herausgesucht, die für mich zum Stein des Anstosses wurde. Sie lautet:

"Alles an uns ist vergänglich und sterblich! Über die Unbestreitbarkeit dieser Wahrheit hat man sich seit Kirchenväterzeiten mit der dualistischen Leib-Seele-Lehre hinweggeholfen, wonach zwar der Leib zerfällt, die unsterbliche Seele aber - wie und wo auch immer - fortexistiere. Das ist zwar gut philosophisch und platonisch gedacht, aber weder biblisch abgedeckt noch mit den neurobiologischen Erkenntnissen von heute vereinbar. Wenn Gott - wie wir glauben und hoffen - dereinst den ganzen Menschen auferweckt, dann ist zuvor der ganze Mensch - und nicht nur sein Leib - dem Tod verfallen. So populär die Vorstellung von einer unsterblichen Seele unter frommen Christen geblieben ist; in den liturgischen Texten der Kirche hat sie keinerlei Anhalt. Weder in den Begräbnis-Texten noch in der Totenmesse ist davon die Rede, daß ein Teil von uns, wenn auch ein unsichtbarer, noch irgendwie weiterexistiert, wenn wir gestorben sind. Was wir die "Seele" - und heute "Allerseelen" nennen - meint in recht verstandenem Sprachgebrauch - das personale Wesen eines Menschen, das bei Gott für immer aufbewahrt ist. Aber sterben und im Tode untergehen - das muß der ganze Mensch!

Nicht die unsterbliche Seele, sondern die unsterbliche Liebe Gottes ist es, an die wir glauben!"


Das hat mich nicht nur stutzig gemacht. Ich bin für den Hinweis dankbar, dass die Seelenlehre der Bibel nicht philosophisch entwickelt ist. Die Tatsache also, dass das Attribut unsterblich im Text der Bibel der Seele nirgends explizit beigegeben ist, spricht nicht gegen ihre Unsterblichkeit. Das habe ich verstanden.

Vielen Dank.

Euer Sofaklecks

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Samuel
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Beitrag von Samuel »

Zur biblischen Vorstellung von der Auferstehung der Toten empfehle ich unbedingt, 2 Makk 7 zu lesen.
Hier wird geschildert, dass es sich auch angesichts von Bedrohung unbedingt lohnt, an der Gottesbeziehung festzuhalten, weil Gott als der Schöpfer von allem was es gibt auch die Macht hat, die Toten aufzuerwecken. Hier ein Ausschnitt:
2 Makk 7,28 hat geschrieben:Ich bitte dich, mein Kind, schau dir den Himmel und die Erde an; sieh alles, was es da gibt, und erkenne: Gott hat das aus dem Nichts erschaffen, und so entstehen auch die Menschen. Hab keine Angst vor diesem Henker, sei deiner Brüder würdig, und nimm den Tod an! Dann werde ich dich zur Zeit der Gnade mit deinen Brüdern wiederbekommen.
Wohlbemerkt: Die Hoffnung auf Auferstehung (und damit zusammenhängend die Lehre von der Erschaffung der Welt aus dem Nichts) hat sich erst angesichts dieser Bedrohung entwickelt. Davor ging man davon aus, dass die Verstorbenen in der Unterwelt ein Schattendasein führen:
Ps 6,6 hat geschrieben:Denn bei den Toten denkt niemand an dich. Wer wird dich in der Unterwelt noch preisen.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Wer wird dich in der Unterwelt noch preisen
Danke für den Hinweis! Das setzt ja auch die fortlebende Seele voraus.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Niels
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Re: Umfrage zur Auferstehung von den Toten

Beitrag von Niels »

Was würde Mons. Zollitsch hier wohl wählen, wenn man das hier liest: http://www.kirche-im-swr.de/?page=manus ... 212-3-25
Doch: Was feiern wir an Ostern wirklich? Heute kann in katholischen Gottesdiensten das Evangelium auch von der Auferweckung des Lazarus gelesen werden. (...) Das sagt uns: Auferstehung von den Toten geschieht nicht nur an Jesus Christus! Und nicht nur Heilige werden von Gott vom Tod auferweckt. Nein, Jesus Christus will uns an Lazarus zeigen: Wir alle, Sie und ich, hoffen begründet, dass Gott uns aus dem Tod herausholt. Dass er uns bei unserem Namen ruft, wie Jesus den Lazarus: „Komm!" Das hat nicht nur Bedeutung in fernster Zukunft. Sondern hier und heute.
Lazarus, die Tochter des Jairus und der Jüngling von Nain sind doch irgendann gestorben. Wieso spricht Mons. Zollitsch in diesem Zusammenhang von "Auferstehung"?
Die Karlsruher Dichterin Marie Luise Kaschnitz hat diesen Gedanken in ein Gedicht gefasst. Es trägt den Titel „Auferstehung". (...) . Ja, wir erleben mitten im Alltag diese Momente, wenn das Leben zu strömen scheint: Versöhnung, wo nur noch Unverständnis war; ein erstes Lachen, wo nur dumpfe Trauer Platz hatte; neuer Mut, wo Resignation herrschte - das sind Momente, in denen wir erleben, dass Auferstehung keine Sache nur für Tote ist. Wo wir existentiell erleben: So fühlt sich Auferstehung an. Ganz ohne paradiesische Zustände - mitten im Alltag, wenn alles weiterläuft wie bisher: und trotzdem. Etwas ist neu, ganz neu: Gott schafft einen neuen Anfang. Eine Auferstehung mitten am Tag, mitten in unserem Leben. Auferstehung. Ewiges Leben - darum geht es: Auch wenn der Blick auf die Bedeutung von Ostern oft durch Schokohasen und Eier versperrt zu sein scheint. Deshalb wünsche ich Ihnen gesegnete Kartage und ein frohes Osterfest - mit Tiefgang und Weitsicht.
"Tiefang und Weitsicht" hätte ich mir in diesem SWR-Beitrag gewünscht, nicht solches Geschwafel. :schnarch: :roll:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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