Priesterweihe: Warum nur Männer?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Peregrin
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Peregrin »

taddeo hat geschrieben:Mann traut sich ja kaum noch, über solche Themen zu diskutieren, weil man dabei praktisch immer gleich als Macho gilt.
Das darf einen nicht genieren. :cowboy:
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Chiara
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Chiara »

Auch dein Beitrag hat mir extrem gut getan. Als Katholikin für diese Einschränkung des Weihesakraments einzustehen, gilt ja heute oft als aus dem finstersten Mittelalter sein. Danke.
:kussmund:

PS. In meiner Jugendzeit habe ich auch mal anders gedacht. Aber man kann ja dazulernen... Jetzt lebe ich seit einigen Jahren die andere Seite des Mysteriums und bin absolut glücklich damit. Mein Kandidaturleiter hat mir am Ende des ersten Gesprächs gesagt: "An Ihrer Berufung sieht man besser als beim Priester, was der eigentliche Grund des Zölibats ist (Christus) - denn bei uns wird es so oft instrumentalisiert." Das hat mich tief getroffen. Natürlich finde auch ich es traurig, dass wir nur noch so wenige Neupriester in Deutschland haben. Aber wir müssen zuerst in unseren Familien und Gemeinden die Bedingungen schaffen, dass Gottes Ruf ankommen kann, dann erst können wir jammern. Und wir müssen besser für unsere Priester sorgen, sie mittragen - menschlich und geistlich.
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taddeo
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von taddeo »

Peregrin hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Mann traut sich ja kaum noch, über solche Themen zu diskutieren, weil man dabei praktisch immer gleich als Macho gilt.
Das darf einen nicht genieren. :cowboy:
Tut's ja auch nicht allzu sehr, wie Du daran siehst, daß ich mich an dieser Diskussion beteilige.

Aber leicht fällt es einem trotzdem nicht, um Verständnis für die Lehre der Kirche zu werben, wenn man wie ich nicht nur ein Mann ist, sondern auch noch selber fast die ganze Ausbildung hin zum Priesterberuf durchlaufen hat. Da kommt so sicher wie das Amen in der Kirche irgendwann der Vorwurf, "ja DU redest dich leicht, DU hättest ja Priester werden dürfen ...".

Nach fast 20 Jahren Abstand zur Seminarzeit und nach fast 14 Jahren als Ehemann wüßte ich heute vieles besser, worauf es beim Priesterberuf ankommt. Mag sein, daß eine Frau geeignet ist, protestantische Pfarrerin zu werden; das muß ich gottlob nicht beurteilen. Aber ehrlich gesagt kenne ich bis heute keine einzige Frau, die ich mir als katholischen Priester in dem Sinne, wie es das kirchliche Ideal des Priestertums wünscht, vorstellen könnte. Das ist wie in der Familie: es ist was ganz anderes, Vater zu sein, als Mutter. Der Priester muß Christus als das Haupt der Kirche vorstellen und ist auch Sinnbild des väterlichen Wesens Gottes, der uns durch Christus selbst als "Vater" geoffenbart wurde. Dazu braucht es bestimmte Eigenschaften, vielleicht auch bestimmte Defizite, die an das Geschlecht des Mannes gebunden sind, genauso wie bestimmte andere menschliche Wesenszüge sich vorrangig in der Frau manifestieren. Ich sehe an meinen eigenen Kindern, wie die Liebe zum Papa etwas ganz anderes ist als die Liebe zur Mama.

Aletheia
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Aletheia »

Chiara hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:...weil sie sich nicht an konkreten Punkten der kirchlichen Dogmatik festmachen lassen...
Wir müssen letztlich vielleicht damit leben, dass es für das dem Mann vorbehaltene Priestertum nicht den endgültigen logisch-kritischen Beweis gibt, dass es ein Teil des Glaubensgutes hinsichtlich der Eucharistie, der Sakramente, der Hierarchie bleibt. Es verhält sich damit offensichtlich wie mit anderen Momenten der Heilsgeschichte - z.B. der jungfräulichen Empfängnis Christi: - Man kann darüber heute kein naturwissenschaftliches Attest vorlegen. Man kann aber belegen, dass die Kirche es von Anfang an als Handeln Gottes bzw. Christi bezeugt. Und dass sie daran 2000 Jahre festgehalten hat, trotz Anfeindungen, Verlachtwerden und verschiedener anderer schwieriger Umstände. Und man kann die innere Logik dieses Handelns innerhalb der Heilsgeschichte aufzeigen.
M.E. gibt es heutzutage den Trend, dass möglichst jeder alles tun und lassen kann und sich einen eigenen Maßstab von Richtig und Falsch konstruieren kann/muss. Damit kollidiert natürlich nicht nur die Reservation des Weihesakraments für Männer, sondern auch jede andere Art geistlicher Berufung. Aber Gott ist nun mal frei in seinem Handeln.
Woran 2000 Jahre festgehalten wurde, sagt nichts über die Wahrheit aus. Es sagt nur etwas über die Kraft einer Gemeinschaft aus, die sich der weltlichen Macht bedienen konnte, um festzuhalten, was ihr als Wahrheit erschienen ist.
Die weltliche Macht ist aber nicht das Reich Gottes.
Gott ist zwar frei in seinem Tun, aber er handelt nicht gegen den Willen des Menschen. Die Gnade wirkt nie gegen die bestehende Natur, sondern komplettiert sie gemäß ihrem Sein.

Aletheia
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Aletheia »

taddeo hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Mann traut sich ja kaum noch, über solche Themen zu diskutieren, weil man dabei praktisch immer gleich als Macho gilt.
Das darf einen nicht genieren. :cowboy:
Tut's ja auch nicht allzu sehr, wie Du daran siehst, daß ich mich an dieser Diskussion beteilige.

Aber leicht fällt es einem trotzdem nicht, um Verständnis für die Lehre der Kirche zu werben, wenn man wie ich nicht nur ein Mann ist, sondern auch noch selber fast die ganze Ausbildung hin zum Priesterberuf durchlaufen hat. Da kommt so sicher wie das Amen in der Kirche irgendwann der Vorwurf, "ja DU redest dich leicht, DU hättest ja Priester werden dürfen ...".

Nach fast 20 Jahren Abstand zur Seminarzeit und nach fast 14 Jahren als Ehemann wüßte ich heute vieles besser, worauf es beim Priesterberuf ankommt. Mag sein, daß eine Frau geeignet ist, protestantische Pfarrerin zu werden; das muß ich gottlob nicht beurteilen. Aber ehrlich gesagt kenne ich bis heute keine einzige Frau, die ich mir als katholischen Priester in dem Sinne, wie es das kirchliche Ideal des Priestertums wünscht, vorstellen könnte. Das ist wie in der Familie: es ist was ganz anderes, Vater zu sein, als Mutter. Der Priester muß Christus als das Haupt der Kirche vorstellen und ist auch Sinnbild des väterlichen Wesens Gottes, der uns durch Christus selbst als "Vater" geoffenbart wurde. Dazu braucht es bestimmte Eigenschaften, vielleicht auch bestimmte Defizite, die an das Geschlecht des Mannes gebunden sind, genauso wie bestimmte andere menschliche Wesenszüge sich vorrangig in der Frau manifestieren. Ich sehe an meinen eigenen Kindern, wie die Liebe zum Papa etwas ganz anderes ist als die Liebe zur Mama.
Die Kirche hat viele Frauen hervorgebracht, die als Priester geeignet gewesen wären und davon hat sie einige heilig gesprochen, andere als Kirchenlehrerinnen eingesetzt - an geeigneten Kandidatinnen fehlt es nicht.
Das Wesen Gottes ist sowohl mütterlich, als auch väterlich - davon gibt es viele Zeugnisse in der Bibel.
Das Haupt der Kirche ist, wenn überhaupt, ein Haupt auch voll Blut und Wunden.
Es gibt ein Argument, was möglicherweise die Bevorzugung des männlichen Geschlechts erklärt - das Opfer.

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taddeo
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von taddeo »

Aletheia hat geschrieben:
Chiara hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:...weil sie sich nicht an konkreten Punkten der kirchlichen Dogmatik festmachen lassen...
Wir müssen letztlich vielleicht damit leben, dass es für das dem Mann vorbehaltene Priestertum nicht den endgültigen logisch-kritischen Beweis gibt, dass es ein Teil des Glaubensgutes hinsichtlich der Eucharistie, der Sakramente, der Hierarchie bleibt. Es verhält sich damit offensichtlich wie mit anderen Momenten der Heilsgeschichte - z.B. der jungfräulichen Empfängnis Christi: - Man kann darüber heute kein naturwissenschaftliches Attest vorlegen. Man kann aber belegen, dass die Kirche es von Anfang an als Handeln Gottes bzw. Christi bezeugt. Und dass sie daran 2000 Jahre festgehalten hat, trotz Anfeindungen, Verlachtwerden und verschiedener anderer schwieriger Umstände. Und man kann die innere Logik dieses Handelns innerhalb der Heilsgeschichte aufzeigen.
M.E. gibt es heutzutage den Trend, dass möglichst jeder alles tun und lassen kann und sich einen eigenen Maßstab von Richtig und Falsch konstruieren kann/muss. Damit kollidiert natürlich nicht nur die Reservation des Weihesakraments für Männer, sondern auch jede andere Art geistlicher Berufung. Aber Gott ist nun mal frei in seinem Handeln.
Woran 2000 Jahre festgehalten wurde, sagt nichts über die Wahrheit aus. Es sagt nur etwas über die Kraft einer Gemeinschaft aus, die sich der weltlichen Macht bedienen konnte, um festzuhalten, was ihr als Wahrheit erschienen ist.
Doch, nach Überzeugung der Kirche sagt das schon was über die Wahrheit aus. "Was immer, überall und von allen" geglaubt wurde, ist nach der Lehre nicht nur der römisch-katholischen Kirche Ausdruck des "sensus fidelium", dem sogar dogmatische Unfehlbarkeit zukommt.

Der Priester, den Du im Sinn hast - als Handlanger der "weltlichen Macht" sozusagen - ist ein Funktionär, mehr nicht. Der Priester im Sinne der katholischen (und m. W. auch der orthodoxen) Lehre aber ist genau das nicht - sollte es zumindest nicht sein. Der Priester ist vielmehr eine Ikone: ein irdisches Abbild, das nur dazu da ist, auf sein himmlisches Urbild zu verweisen, nämlich auf Christus. Diesem Ideal muß er in seiner ganzen Existenz und auch in seiner menschlichen Lebensführung nacheifern, sonst taugt er nichts. Im sakramentalen Geschehen allerdings geschieht noch ein unerhörter Schritt mehr: die Ikone, das Abbild wird selbst zum Urbild, der Priester ist nicht mehr nur "Symbol" Christi, er ist Christus selbst, und zwar so leibhaftig, daß er eben nicht nur die wahre Göttlichkeit Christi verkörpert, sondern auch seine wahre Menschlichkeit, die eben diejenige eines Mannes war.

Das ist der eigentliche Knackpunkt dieser ganzen Diskussion. Und mir ist schon seit langem (nicht erst in Zeiten des "gender mainstreaming") klar, daß es verdammt schwer ist, solche Tatsachen den heutigen Menschen angemessen zu erklären. Das ändert aber nichts an ihrer Richtigkeit. Unsere ganze Misere mit dem Priestertum beruht nur darauf, daß selbst die meisten Priester dieses Bild ihres Berufes nicht mehr akzeptieren wollen. Auf den Ikonen liegt sozusagen meterdicker Staub und Schmutz, wenn es nicht gar nur billige Kunstdrucke sind, anstatt daß sie die Handschrift Gottes tragen.

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Chiara
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Chiara »

@Aletheia
Woran 2000 Jahre festgehalten wurde, sagt nichts über die Wahrheit aus.

In diesem Fall schon. "Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt." Jedenfalls haben die Vertreter der Gegenposition die Beweislast, warum diese so sichere Praxis nach 2000 Jahren - in denen es durchaus Situationen gab, in denen Frauen kirchliche Leitungsämter hatten (z. B. autonome Äbtissinnen), diese jedoch nicht zur Zulassung zum Weiheamt führten - aufgegeben werden sollte. Bis jetzt habe ich kein "besseres" Argument gehört als "Jetzt ist ja alles anders als damals". Das ist eine Behauptung, kein Argument.

Es sagt nur etwas über die Kraft einer Gemeinschaft aus, die sich der weltlichen Macht bedienen konnte, um festzuhalten, was ihr als Wahrheit erschienen ist. Die weltliche Macht ist aber nicht das Reich Gottes.

An welcher historischen Stelle die "weltliche Macht" (welche?) das männliche Weiheamt bevorzugt hätte, sagst du uns allerdings nicht. Würde auch meinen Kenntnissen nach schwierig werden. Und auch für die Dan-Brown-Jünger nochmal: Das Weiheamt in der heutigen Form ist schon bei Ignatius von Antiochien (+ vor 117) eine feststehende Tatsache, eine wie auch immer geartete Kooperation mit der Staatsmacht ist erst ab 313 (Toleranzedikt von Mailand) theoretisch denkbar. Wobei es dem römischen Kaiserhaus stets darum ging, wie man die neue Religion für sich instrumentalisieren kann - und nicht wie man von ihr instrumentalisiert werden kann.

Gott ist zwar frei in seinem Tun, aber er handelt nicht gegen den Willen des Menschen. Die Gnade wirkt nie gegen die bestehende Natur, sondern komplettiert sie gemäß ihrem Sein.

Das Zitat heißt richtig: "Gratia non destruit, sed supponit und perficit naturam". Dennoch ist es hier nicht einschlägig. Ich habe gemeint, dass Gott frei ist zu erwählen. Er ist nicht gezwungen, um der gleichen Chancen willen alle Menschen prinzipiell den Weg zum Weihesakrament zu eröffnen. Er kann es sich unglaublicherweise auch herausnehmen, die Hälfte der Menschheit per se davon auszuschließen. Natürlich ist der Mensch wiederum frei, den Ruf anzunehmen oder nicht, aber das steht nicht im Zusammenhang mit der hier diskutierten Frage.
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Chiara
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Chiara »

taddeo hat geschrieben: Der Priester ist vielmehr eine Ikone: ein irdisches Abbild, das nur dazu da ist, auf sein himmlisches Urbild zu verweisen, nämlich auf Christus. ... Im sakramentalen Geschehen allerdings geschieht noch ein unerhörter Schritt mehr: die Ikone, das Abbild wird selbst zum Urbild, der Priester ist nicht mehr nur "Symbol" Christi, er ist Christus selbst, und zwar so leibhaftig, daß er eben nicht nur die wahre Göttlichkeit Christi verkörpert, sondern auch seine wahre Menschlichkeit, die eben diejenige eines Mannes war.
Endlich sagt es mal jemand! :klatschhops: :prost:
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Simon
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Simon »

Der Priester ist vielmehr eine Ikone: ein irdisches Abbild, das nur dazu da ist, auf sein himmlisches Urbild zu verweisen, nämlich auf Christus. Diesem Ideal muß er in seiner ganzen Existenz und auch in seiner menschlichen Lebensführung nacheifern, sonst taugt er nichts. Im sakramentalen Geschehen allerdings geschieht noch ein unerhörter Schritt mehr: die Ikone, das Abbild wird selbst zum Urbild, der Priester ist nicht mehr nur "Symbol" Christi, er ist Christus selbst, und zwar so leibhaftig, daß er eben nicht nur die wahre Göttlichkeit Christi verkörpert, sondern auch seine wahre Menschlichkeit, die eben diejenige eines Mannes war.
Das nenne ich ein wahres Wunder. Ein Priester wird unabhängig von seinem Seelenzustand zu Christus selbst. Muss er dann dennoch beichten, wenn er wieder im Stande der Gnade sein will, obwohl seine Sünden während des Zelebrierens ja zu Sünden Christi wurden, wenn er als Zelebrierender Christus selbst ist.
Ist das ein Grund für die Entscheidung der Bischöfe, auch Priester, deren Kinder der Pfarre bekannt sind, im Amt zu belassen? In Österreich sind das mindestens zwei Bischöfe, wo es so läuft (persönlich kenne ich nur zwei Diözesen, wo das möglich ist).
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

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taddeo
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von taddeo »

Simon hat geschrieben:
Der Priester ist vielmehr eine Ikone: ein irdisches Abbild, das nur dazu da ist, auf sein himmlisches Urbild zu verweisen, nämlich auf Christus. Diesem Ideal muß er in seiner ganzen Existenz und auch in seiner menschlichen Lebensführung nacheifern, sonst taugt er nichts. Im sakramentalen Geschehen allerdings geschieht noch ein unerhörter Schritt mehr: die Ikone, das Abbild wird selbst zum Urbild, der Priester ist nicht mehr nur "Symbol" Christi, er ist Christus selbst, und zwar so leibhaftig, daß er eben nicht nur die wahre Göttlichkeit Christi verkörpert, sondern auch seine wahre Menschlichkeit, die eben diejenige eines Mannes war.
Das nenne ich ein wahres Wunder. Ein Priester wird unabhängig von seinem Seelenzustand zu Christus selbst. Muss er dann dennoch beichten, wenn er wieder im Stande der Gnade sein will, obwohl seine Sünden während des Zelebrierens ja zu Sünden Christi wurden, wenn er als Zelebrierender Christus selbst ist.
Ist das ein Grund für die Entscheidung der Bischöfe, auch Priester, deren Kinder der Pfarre bekannt sind, im Amt zu belassen? In Österreich sind das mindestens zwei Bischöfe, wo es so läuft (persönlich kenne ich nur zwei Diözesen, wo das möglich ist).
Entschuldige, aber Du schwafelst dummes Zeug, ich denke auch, daß Dir das bewußt ist und vermutlich sogar beabsichtigt.

Ein Wunder ist es, das stimmt. Der Sinn Deiner übrigen Aussagen entzieht sich allerdings meinem Verständnis. Wenn der Priester bei der sakramentaler Handlung "in persona Christi" handelt, und dies tatsächlich "unabhängig von seinem Seelenzustand", dann hat das rein gar nichts mit seinen Sünden zu tun, die er als "normaler Mensch" auf sich lädt. Und "Sünden Christi"? Also hör mal ...

Worauf willst Du mit Deinem Hinweis auf österreichische Bischöfe und deren bekinderte Klerisei hinaus? Für billige Polemik ist dieses Thema nicht geeignet.

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taddeo
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von taddeo »

Chiara hat geschrieben: :prost:
:prost: :kussmund:

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Simon
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Simon »

Der Priester, der meine Heimatpfarre mit seiner mitversorgt, hat mehrere Kinder und bekennt sich zu seiner Freuindin, die ihn auch zu den Gottesdiensten fährt, wenn er wieder einmal keinen Führerschein besitzt. Es ist wohl anzunehmen, dass der Bischof über die Zustände Bescheid weiß, da er sich in seiner Antrittsrede zu den Seinen bekannte.

In der Diözese Linz hat sich einer der Verhinderer des Weihbischofs Wagner ebenfalls öffentlich zu seiner Konkubine bekannt, auf seine Ablösung als Priester kann man warten.

Für einen katholischen Laien riecht das nach regelmäßigem "Gottesraub" durch den Priester, wenn er trotz bestehendem Konkubinat regelmäßig die Messe liest und wahrscheinlich auch kommuniziert. Und wenn letzteres auch unterbleiben sollte, dann lebt ein Priester der Gemeinde vor, dass er ungestraft außerehelichen Sex haben kann, ohne dass er mit Folgen zu rechnen hat. Wenn es dann heißt, die Gemeinde kommt damit zurecht, dann ist das der Beweis, dass er mit seiner Lebensführung glaubenzersetzend "gewirkt" hat und eigentlich das Gegenteil von Seelsorge betrieben hat.

Die Glaubwürdigkeit der Kirche wird dadurch sicher nicht größer. Ist das ohne Bedeutung?

In meinem Umfeld versteht niemand, dass man solchen Priestern zusieht, egal wie fatal die Auswirkungen sind, dass man aber andrerseits die Fähigkeit zum Priestersein von den Geschlechtsorganen des Kandidaten abhängig macht und so verhindert, dass der Priestermangel durch tatsächlich besser Lebende behoben wird.

Ich bin von der Problematik nicht betroffen, ich bin ein Mann und wurde kein Priester, obwohl man mich dazu überreden wollte, weil ich vom Zölibat nichts halte und auf die Familie nicht verzichten wollte.
Aber wie es in diesem Punkt läuft, heißt einfach, wenn ein Fehler lange genug gemacht wurde, ist er in der Kirche unkorrigierbar.
Warum hätte, solange kein Bedarf dafür gegeben war, der Hl. Geist eingreifen sollen, wenn die Männer durch lange Zeit im Priesterstand unter sich sein wollten?

Und nochmals, die Vorstellung, ein Priester, der trotz schwerer Schuld amtiert, ist dabei nicht nur Abbild Christi sondern Christus selbst, leuchtet mir nicht ein.
Du hast dich über die Aussage, die Sünde wäre dann die Sünde Christi, aufgeregt. Dann sag mir, wie funktioniert das? Er ist trotz seiner Sünde Christus, und trotzdem hat die Sünde nichts mit Christus zu tun? Auf wem lastet dann seine Sünde, während er wahrhaft Christus ist? Oder ist er es vielleicht doch nicht?
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

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taddeo
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von taddeo »

Versuchen wir mal, das Ganze aus einer anderen Perspektive zu sehen.

Wer sagt denn, daß es sich die Männer freiwillig ausgesucht haben, daß nur sie Priester werden können? Warum ausgerechnet die Männer, denen - allgemeinen Erfahrungen nach - die seit Anbeginn geforderte sexuelle Enthaltsamkeit des Priesters (auch des verheirateten, solange es diese gab) schwerer fällt als den meisten Frauen? Die sich meistens auch schwerer damit tun, ihr eigenes Ego hintanzustellen und ganz in einem anderen, nämlich Christus, aufzugehen? Die oft genug nicht die moralischen Helden von unerschütterlicher Standfestigkeit sind - siehe Petrus -; deren Bereitschaft und Fähigkeit zu Opfer und Verzicht von den meisten Frauen mühelos übertroffen wird?

Lioba hat in einem anderen Strang in der Klausnerei davon gesprochen, daß den Männern verschiedene Ämter "aufs Auge gedrückt wurden", und sie hat dabei offensichtlich auch das Priesteramt gemeint. Daran ist durchaus was Richtiges. Die Männer sind vielleicht nicht deshalb zum Priestertum auserwählt, weil sie so toll wären, sondern gerade wegen des Gegenteils, sozusagen als "eschatologischer Vorbehalt". Die Männer, die oft genug Versager sind, sollen als Priester nicht hochnäsig sein - "we are the champions" oder so -, sondern im Bewußtsein ihrer Unzulänglichkeit sich einzig auf Christus verlassen können, der sie gewürdigt hat, mit ihm im sakramentalen Handeln eins zu werden. Nichts davon geschieht aus eigener menschlicher Kraft, sondern ausschließlich aus der Gnade Christi heraus, der den Priester als Werkzeug in den Dienst nimmt.

Und die Sünden des Priesters bleiben immer seine eigenen Sünden. Als Werkzeug Christi legt er ja seine eigene Menschlichkeit nicht ab, und das Sakrament ist ja gerade deswegen "ex opere operato" gültig, weil es nicht der sündhafte Mensch ist, der darin handelt, sondern Christus selbst, dessen wahre Gottheit allein die Macht hat, die im Sakrament bezeichnete und wirkende Gnade zu vermitteln.

Mein von Dir zitierter Satz schließlich beschreibt, wie klar gesagt, ein Ideal, hinter dem die Wirklichkeit oft zurückbleibt. Das haben Ideale so an sich, ohne daß sie deswegen ihre Berechtigung verlieren. Und wenn man sich den hohen, fast übermenschlichen Anspruch dieses Ideals vor Augen führt, dann wird man zugestehen, daß es vielleicht mehr eine Strafe als eine Belohnung ist, daß Christus ausgerechnet die Männer zum Priestertum berufen und daß die Kirche trotz allem bis heute unerschütterlich daran festgehalten hat - obwohl sie selber weiß, daß die Männer in den meisten fraglichen Punkten eben nicht das "starke", sondern ein ziemlich "schwaches" Geschlecht sind. Aber Christus wollte es nun mal so, daß die - wir - unzulänglichen Männer in einer so herausgehobenen Funktion zeigen, daß nichts aus unserem eigenen menschlichen Streben, aber alles allein aus seiner Gnade möglich ist.

Aletheia
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Aletheia »

taddeo hat geschrieben: Doch, nach Überzeugung der Kirche sagt das schon was über die Wahrheit aus. "Was immer, überall und von allen" geglaubt wurde, ist nach der Lehre nicht nur der römisch-katholischen Kirche Ausdruck des "sensus fidelium", dem sogar dogmatische Unfehlbarkeit zukommt.
Immer, überall und von allen - das ist schon exakt.
Der Priester, den Du im Sinn hast - als Handlanger der "weltlichen Macht" sozusagen - ist ein Funktionär, mehr nicht. Der Priester im Sinne der katholischen (und m. W. auch der orthodoxen) Lehre aber ist genau das nicht - sollte es zumindest nicht sein. Der Priester ist vielmehr eine Ikone: ein irdisches Abbild, das nur dazu da ist, auf sein himmlisches Urbild zu verweisen, nämlich auf Christus. Diesem Ideal muß er in seiner ganzen Existenz und auch in seiner menschlichen Lebensführung nacheifern, sonst taugt er nichts. Im sakramentalen Geschehen allerdings geschieht noch ein unerhörter Schritt mehr: die Ikone, das Abbild wird selbst zum Urbild, der Priester ist nicht mehr nur "Symbol" Christi, er ist Christus selbst, und zwar so leibhaftig, daß er eben nicht nur die wahre Göttlichkeit Christi verkörpert, sondern auch seine wahre Menschlichkeit, die eben diejenige eines Mannes war.
In der Eucharistie wird ein Faktum geschaffen - Tut dies zu meinem Gedächtnis - und es wird weitaus mehr getan und es bezieht sich keineswegs allein auf den Priester, sondern auf die ganze Gemeinschaft und noch darüberhinaus.
Im Allgemeinen Priestertum ist jeder auf Christus Getaufte "Ikone" - aber auch Christus selbst. Das Spezielle Priestertum konzentriert dies in eine spezielle Form durch das "Geweihtsein". Die Zulassung zur Weihe ist an bestimmte Eigenschaften gekoppelt - von denen aber keines relevant ist für das sakramentale Geschehen selbst.
Das ist der eigentliche Knackpunkt dieser ganzen Diskussion. Und mir ist schon seit langem (nicht erst in Zeiten des "gender mainstreaming") klar, daß es verdammt schwer ist, solche Tatsachen den heutigen Menschen angemessen zu erklären. Das ändert aber nichts an ihrer Richtigkeit. Unsere ganze Misere mit dem Priestertum beruht nur darauf, daß selbst die meisten Priester dieses Bild ihres Berufes nicht mehr akzeptieren wollen. Auf den Ikonen liegt sozusagen meterdicker Staub und Schmutz, wenn es nicht gar nur billige Kunstdrucke sind, anstatt daß sie die Handschrift Gottes tragen.
Der Knackpunkt liegt an einer anderen Stelle - sie liegt zwischen Berufung und Auserwählung. Nur wer, wie Paulus sagen kann, er sei mit Christus gestorben, kann überhaupt an dieser Stelle stehen.
«Denn ich bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe; ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat» (Galater 2,19.2).
http://www.zenit.org/article-16343?l=german
Nebenbei bemerkt:
Gender mainstreaming hat damit überhaupt nichts zu tun. Das ist nur die gesetzliche Grundlage für die berufliche Gleichstellung der Geschlechter - . Sie wirkt sich allerdings auch auf das Sonderarbeitsrecht in kirchlichen Einrichtungen aus.

Aletheia
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Aletheia »

@taddeo
deine Ausführungen über das schwache Geschlecht teile ich - sie sind auch biologisch belegbar.

Um das aber mal von dieser Eben weg zu holen - für mich zeichnet sich ein guter Priester vor allem durch seine Menschlichkeit aus. Seine Männlichkeit ist da nur ein kleines Detail.
Allerdings sind Priester, die ihre Berufung nicht leben können, in einer sehr schwierigen Lage und da hilft es auch nicht, wenn sie trotzig auf ihrem Lebenswandel beharren.
Wenn ich ein Versprechen nicht mehr halten kann, dann muß ich mich um die Auflösung dieses "Vertrages" bemühen. Das bedeutet für viele einen beruflichen Neubeginn, mit einer schwierigen Zeit, aber diese Lebensweise halte ich für ehrlicher. Auch hier hat die Kirche es versäumt, Auffangbereiche zu schaffen. Vielfach werden die Abweichler schwer diskriminiert. Und auch das führt zu einem Rückgang der Berufungen, da jeder sich das doch gründlicher überlegt.
Es bestand zu dem früher auch ein Zusammenhang zwischen den beruflichen Alternativen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten und da war das Priesteramt auch eine Art "sichere Sache".

Aletheia
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Aletheia »

Simon hat geschrieben: Und nochmals, die Vorstellung, ein Priester, der trotz schwerer Schuld amtiert, ist dabei nicht nur Abbild Christi sondern Christus selbst, leuchtet mir nicht ein.
Du hast dich über die Aussage, die Sünde wäre dann die Sünde Christi, aufgeregt. Dann sag mir, wie funktioniert das? Er ist trotz seiner Sünde Christus, und trotzdem hat die Sünde nichts mit Christus zu tun? Auf wem lastet dann seine Sünde, während er wahrhaft Christus ist? Oder ist er es vielleicht doch nicht?
Cusanus hat sich über diesen Umstand, der zu seiner Zeit weit verbreitet war, in einem Bild ausgelassen - danach geht der klerikale Stand samt und sonders in die Hölle.
Ein Priester, der z.B. als Pädophiler in schwerer Schuld lebt, beschädigt die Kirche in ungeahnter Weise. Daher hat man das lange so im Dunkeln gelassen und letztlich noch den Schaden vergrößert.
Die Sünde lastet auf dem Gekreuzigten.
Aber - der Priester IST nur durch das Sakrament der Weihe in seiner priesterlichen Funktion Christus.
«Denn ich bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe; ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat» (Galater 2,19.20).

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Chiara
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Chiara »

Interessant, dass der eigentliche Grund des "ex opere operato" so sehr aus dem Blick gerät...
Lieber Simon, ich finde die von dir beschriebenen Zustände ebenfalls zum :kotz: Ich stimme dir absolut zu, dass es diese :pfeif: :unbeteiligttu: Haltung der entsprechenden Beteiligten gräßlich ist und Folgen haben sollte (Allerdings muss man, gerade mit Blick auf Linz, sagen, dass nicht der Zölibatsbrecher, sondern der Zölibatstreue aus dem Amt gemobbt wurde. Wo bitte sind die Gemeinden, die gegen den "mutigen" Dechanten Sturm laufen?).
Sieh es mal so: In der Haut der betreffenden Kleriker möchte ich vor dem obersten Richter nicht stecken. Im Buch Ezechiel, wenn ich mich nicht irre, stehen einige interessante Hinweise zum Thema "verantwortungslose Hirten"...
Andererseits: Wenn die Wirksamkeit der Sakramente von der persönlichen Heiligkeit des Spenders abhinge, müsstest du vor jeder Messfeier, vor jeder Beichte nachprüfen, ob der Priester "würdig" genug ist, das Sakrament gültig zu spenden. Du hättest nie die volle Gewissheit, dass du Christus empfangen hast und nicht ein Plätzchen gegessen, dass deine Sünden wirklich vergeben sind. Welche Folgen hätte das für jemand, der in der Sterbestunde eine Todsünde beichtet, dessen Seelenheil also auf dem Spiel steht? Welche für einen Bischof, der sich nie sicher sein könnte, ob er das Weihesakrament gültig weitergegeben hat?
Dass Gott sich so hundertprozentig an das Handeln auch des unwürdigsten Priesters bindet, hat nur einen Grund: das Wohl der Gläubigen.

Ein Gegenbeispiel: Ein Priester, der für mich auch hinsichtlich des eigenen Berufungsweges sehr wichtig gewesen ist, hat bis zu seinem Tod, fast fünfzig Jahre lang, seinen Dienst nach bestem Wissen und Gewissen durch manche Leiden hindurch in Treue versehen. Und dabei war er froh und glücklich als Kleriker. Seine Treue hat mir gezeigt, dass man im Zölibat glücklich werden kann. Ich denke, ihr kennt auch viele solche Beispiele.
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von taddeo »

Aletheia hat geschrieben:@taddeo
deine Ausführungen über das schwache Geschlecht teile ich
Das hätte ich mir denken können.

Dein Problem mit dem Priesterbild spiegelt sich aber gleich wieder in dem Satz, die Diskussion von der von mir angesprochenen Ebene wegholen zu wollen. Diese Ebene ist aber die einzige, auf der man das Priestertum so sehen kann, wie es gemeint ist. Alles andere ist nur die rein menschliche Perspektive, aus der man dem Weihepriestertum aber niemals gerecht werden kann. Daß das im Rahmen Deines Welt-, Menschen- und Kirchenbildes natürlich die einzig vernünftige Sicht ist, ist mir nach Lektüre zahlreicher Deiner Postings hier und andernorts im Forum allerdings nachvollziehbar. Falsch ist es trotzdem.

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Chiara
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Chiara »

Neben der Zustimmung zu meinem Vorredner eine Ergänzung:
Das Weihepriestertum ist nicht einfach "mehr", sondern etwas ganz anderes als das Taufpriestertum. Es lässt sich aus diesem nicht ableiten, auch wenn es dieses voraussetzt. Kapiert es, Leute: Daran gibt es katholischerseits nichts herumzudeuten.
Christus ist das Haupt der Kirche, die Getauften sind der Leib Christi. Und Christus tut im Weihesakrament das Unglaubliche, dass er einige dieser Glieder seines Leibes auf sakramentale Weise zu seinen Platzhaltern macht, dass sie in den Sakramenten als Haupt der Kirche handeln können und er sich an ihr Wort bindet. Dieses Haupt der Kirche hat die Menschlichkeit eines Mannes angenommen, und es hat in aller Freiheit Männer zu dieser Aufgabe erwählt.
"Scio cui credidi"

Aletheia
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Aletheia »

taddeo hat geschrieben:
Aletheia hat geschrieben:@taddeo
deine Ausführungen über das schwache Geschlecht teile ich
Das hätte ich mir denken können.

Dein Problem mit dem Priesterbild spiegelt sich aber gleich wieder in dem Satz, die Diskussion von der von mir angesprochenen Ebene wegholen zu wollen. Diese Ebene ist aber die einzige, auf der man das Priestertum so sehen kann, wie es gemeint ist.
Was du da beschrieben hast, fand ich nun auch nicht besonders diskussionswert - das übliche Gejammere.
Alles andere ist nur die rein menschliche Perspektive, aus der man dem Weihepriestertum aber niemals gerecht werden kann.
Ich halte von Menschen, die die außermenschliche Perspektive glauben einnehmen zu können, auch einen großen Abstand. Was anderes als "menschlich" gibt es für den Menschen wohl auch wohl kaum. Der Weihepriester sollte ein Mensch sein, der "mit Christus gestorben ist" - da gibt es wahrscheinlich nicht sehr viele, obwohl sterben etwas rein menschliches ist. Aber das Beispiel des Pfarrers von Ars wird ja hoffentlich in diesem Jahr die Diskussion über das Priestersein beflügeln.
Auch Abbe Pierre ist ein Vorbild.
Ach - er befürwortete das Priesteramt der Frau - wahrscheinlich hätte auch Jean-Marie Vianney keinen Zweifel daran gehabt, hätte ihn nur damals jemand dazu gefragt. Auch für Therese von Lisieux war es eine Selbstverständlichkeit, dass Frauen zum Priester geweiht werden sollen.
Wie in allen bisherigen Veränderungen, braucht es bei der Kirche erst einen gewaltigen Druck , bis sich was entscheidendes ändert. Leider geht dann durch die Erstarrung vieles des durchaus Guten mit zu Bruch. Sprödes bricht eben leicht.
Daß das im Rahmen Deines Welt-, Menschen- und Kirchenbildes natürlich die einzig vernünftige Sicht ist, ist mir nach Lektüre zahlreicher Deiner Postings hier und andernorts im Forum allerdings nachvollziehbar. Falsch ist es trotzdem.
Trotzdem - dir eine gute Nacht.

Aletheia
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Aletheia »

Chiara hat geschrieben:Neben der Zustimmung zu meinem Vorredner eine Ergänzung:
Das Weihepriestertum ist nicht einfach "mehr", sondern etwas ganz anderes als das Taufpriestertum. Es lässt sich aus diesem nicht ableiten, auch wenn es dieses voraussetzt. Kapiert es, Leute: Daran gibt es katholischerseits nichts herumzudeuten.
Christus ist das Haupt der Kirche, die Getauften sind der Leib Christi. Und Christus tut im Weihesakrament das Unglaubliche, dass er einige dieser Glieder seines Leibes auf sakramentale Weise zu seinen Platzhaltern macht, dass sie in den Sakramenten als Haupt der Kirche handeln können und er sich an ihr Wort bindet. Dieses Haupt der Kirche hat die Menschlichkeit eines Mannes angenommen, und es hat in aller Freiheit Männer zu dieser Aufgabe erwählt.
Paulus verweist da im Epheserbrief an den, der die Menschlichkeit angenommen hat -
an Gott.
17 Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt.
18 Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt
19 und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke.
20 Er hat sie an Christus erwiesen, den er von den Toten auferweckt und im Himmel auf den Platz zu seiner Rechten erhoben hat,
21 hoch über alle Fürsten und Gewalten, Mächte und Herrschaften und über jeden Namen, der nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen genannt wird.
22 Alles hat er ihm zu Füßen gelegt und ihn, der als Haupt alles überragt, über die Kirche gesetzt.
23 Sie ist sein Leib und wird von ihm erfüllt, der das All ganz und gar beherrscht.
Das Weihepriestertum setzt Taufe und Firmung voraus. Beides lässt sich aber gleichfalls auch nicht von "etwas" ableiten, sondern ist von Christus her bestimmt.
Alle Sakramente sind nur von Christus her "abgeleitet".

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Petur
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Petur »

Ist diese Dame ein Argument für das Frauenpriestertum oder dagegen? Sie ist eine der berühmtesten Priesterinnen der Welt, wenn nicht die berühmteste, obwohl sicher nicht wegen ihrer geistlichen Tätigkeit. ;)

Bild

Quelle des Bilds:
http://abbylwilson.blogspot.com/

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Maurus
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Maurus »

Aletheia hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Ich verstehe nicht, was es zu dem bereits bestehenden Thread - auf den ich schon hingewiesen habe - jetzt hier noch weiter endlos zu dem Thema zu diskutieren gibt?

In den vier Punkten des apostolischen Schreibens ORDINATIO SACERDOTALIS des Papstes Johannes Paul II. ist alles geregelt.
... Obwohl die Lehre über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe sowohl von der beständigen und umfassenden Überlieferung der Kirche bewahrt als auch vom Lehramt in den Dokumenten der jüngeren Vergangenheit mit Beständigkeit gelehrt worden ist, hält man sie in unserer Zeit dennoch verschiedenenorts für diskutierbar, oder man schreibt der Entscheidung der Kirche, Frauen nicht zu dieser Weihe zuzulassen, lediglich eine disziplinäre Bedeutung zu.

Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.
Nochmal, gross und fett:

"...daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben."


Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Basta! Amen!
Es mag ja sein, dass es dazu nichts mehr zu sagen gibt und dies auch nicht gewünscht wird - aber damit ist das Thema nicht vom Tisch.
Die Argumente sind auch nicht überzeugend - und im übrigen handelt es sich auch nur um eine einfache Setzung, die dann aus der Schrift, der Lehre und dgl. begründet wird.
Maurus hat geschrieben: Das stimmt zwar, aber ich halte es dennoch für sinnvoll, dass diese Thematik auch erläutert wird. Ein Verbot, das keiner versteht wird eben nur schwer akzeptiert.
Ob das akzeptiert wird, macht nur Sinn innerhalb der Katholischen Kirche - diese wird sich daran halten (müssen) und daher wird es nur außerhalb der Kirche Frauen geben, die zum Priester geweiht werden. Letztlich wirkt sich das dann wieder auf die Kirche aus. Im übrigen hat Jesus überhaupt keine Priester "geweiht". Eine solche Struktur lag gar nicht in seinem Sinn.
Ach tatsächlich? Von wem kam denn der Heilige Geist?

Albert
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Albert »

taddeo hat geschrieben:
Aletheia hat geschrieben:@taddeo
deine Ausführungen über das schwache Geschlecht teile ich
Das hätte ich mir denken können.

Dein Problem mit dem Priesterbild spiegelt sich aber gleich wieder in dem Satz, die Diskussion von der von mir angesprochenen Ebene wegholen zu wollen. Diese Ebene ist aber die einzige, auf der man das Priestertum so sehen kann, wie es gemeint ist. Alles andere ist nur die rein menschliche Perspektive, aus der man dem Weihepriestertum aber niemals gerecht werden kann. Daß das im Rahmen Deines Welt-, Menschen- und Kirchenbildes natürlich die einzig vernünftige Sicht ist, ist mir nach Lektüre zahlreicher Deiner Postings hier und andernorts im Forum allerdings nachvollziehbar. Falsch ist es trotzdem.
Richtig, es ist durch und durch falsch.

Oder dieser Satz:
Aletheia hat geschrieben:Wie in allen bisherigen Veränderungen, braucht es bei der Kirche erst einen gewaltigen Druck , bis sich was entscheidendes ändert. Leider geht dann durch die Erstarrung vieles des durchaus Guten mit zu Bruch. Sprödes bricht eben leicht.
Das wäre par excellence dass nächste Schisma "hoch drei".

ZZ trennt sich die Spreu ohnehin.

Nein es sind die Zerstörer innerhalb der Hl. Kirche mit ihren, ja pathologischen abstrusen Forderungen nach einem Frauenpriestertum.

Noch mal, das Affentheater auf dem Donauschiff mit den restlos verrückten war ein abstoßendes widerliches Beispiel. Eine Ouvertüre der Gegner unseres Herrn Jesus Christus!

Ich will so einen Quatsch mit Soße nicht!

Dann sollen sie gehen, aber flott! :motz:

Grüße,
Albert

Miserere Nobis Domine
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Ich finde es auch tatsächlich bescheuert, innerhalb einer Kirche Unruhe und Streit zu stiften, weil man mit ihren Positionen nicht einig ist. Warum wechselt man nicht die Kirche und wird dort konstruktiv tätig? Ihr könnt mir ja nicht im Ernst erzählen, dass die Befürworter der röm.-katholischen Frauenordination die Gemeinschaft mit dem Papst für heilsnotwendig halten, oder?

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Lupus
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Lupus »

@chiara und taddeo:

Ich hatte bisher beim Mitlesen dieses Threads immer eine gewisse Scheu, meine Meinung zum Thema kundzutun.
Trotzdem ein herzliches Vergelts Gott für Eure aufbauenden Beiträge, die von tiefer Gläubigkeit und theologischem Tiefgang zeugen!

+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!

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Clemens
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Clemens »

Petur hat geschrieben:Ist diese Dame ein Argument für das Frauenpriestertum oder dagegen? Sie ist eine der berühmtesten Priesterinnen der Welt, wenn nicht die berühmteste, obwohl sicher nicht wegen ihrer geistlichen Tätigkeit. ;)

Bild

Quelle des Bilds:
http://abbylwilson.blogspot.com/
Wer ist das? Beim Durchscrollen deines Links habe ich die Antwort nicht gefunden.

Aletheia
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Aletheia »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Ich finde es auch tatsächlich bescheuert, innerhalb einer Kirche Unruhe und Streit zu stiften, weil man mit ihren Positionen nicht einig ist. Warum wechselt man nicht die Kirche und wird dort konstruktiv tätig? Ihr könnt mir ja nicht im Ernst erzählen, dass die Befürworter der röm.-katholischen Frauenordination die Gemeinschaft mit dem Papst für heilsnotwendig halten, oder?
Es gilt die Gemeinschaft mit Christus als heilsnotwendig. Sofern der Papst in dieser Gemeinschaft mit Christus ist wirkt Christus durch ihn zum Heil der Welt.
Es gibt aber viele historische Beispiele in denen Päpste auch zum Unheil beigetragen haben.

Jeder sollte sich fragen, weshalb er/sie unruhig wird, wenn eine andere Ansicht vertreten wird. Ich erlaube mir selbst zu denken, selbst zu reden und selbst zu entscheiden. Und ich habe entschieden in dieser Kirche zu bleiben - komme was da wolle. Und bisher hat sich da der Papst noch nicht beklagt.
Die kleinen Wellen, die dieses Forum schlägt, werden auch das Schiffchen nicht zum kentern bringen. Außerdem - wer hat denn Angst unter zu gehen?
Zuletzt geändert von Aletheia am Donnerstag 16. April 2009, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.

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Chiara
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Chiara »

@aletheia
Chiara hat geschrieben:Neben der Zustimmung zu meinem Vorredner eine Ergänzung:
Das Weihepriestertum ist nicht einfach "mehr", sondern etwas ganz anderes als das Taufpriestertum. Es lässt sich aus diesem nicht ableiten, auch wenn es dieses voraussetzt. Kapiert es, Leute: Daran gibt es katholischerseits nichts herumzudeuten.
Christus ist das Haupt der Kirche, die Getauften sind der Leib Christi. Und Christus tut im Weihesakrament das Unglaubliche, dass er einige dieser Glieder seines Leibes auf sakramentale Weise zu seinen Platzhaltern macht, dass sie in den Sakramenten als Haupt der Kirche handeln können und er sich an ihr Wort bindet. Dieses Haupt der Kirche hat die Menschlichkeit eines Mannes angenommen, und es hat in aller Freiheit Männer zu dieser Aufgabe erwählt.
Paulus verweist da im Epheserbrief an den, der die Menschlichkeit angenommen hat -
an Gott.

Ändert nichts daran, dass Gott bzw. Christus einen konkreten Weg des Menschseins - den männlichen - gewählt hat, an dem du noch so lange herumdiskutieren kannst. Du änderst es nicht. Christus ist nun mal ein Junge! :P Und Christus hat - trotz der besonderen Nähe zu einer Reihe von Frauen in seiner Nachfolge (Maria Magdalena, Maria und Marta) und einer gewissen Bevorzugung bei den Osterbegegnungen - keine einzige von ihnen zum Apostel gemacht.

Das Weihepriestertum setzt Taufe und Firmung voraus.

Das hatte ich gesagt.

Beides lässt sich aber gleichfalls auch nicht von "etwas" ableiten, sondern ist von Christus her bestimmt. Alle Sakramente sind nur von Christus her "abgeleitet".

Das brauchst du einem Theologen nicht zu erklären. :doktor:
Du hast den Punkt nicht verstanden. Gemeint war:
Das Zweite Vatikanische Konzil hat geschrieben:Das gemeinsame Priestertum der Gläubigen aber und das Priestertum des Dienstes, das heißt das hierarchische Priestertum, unterscheiden sich zwar dem Wesen und nicht bloß dem Grade nach (LG10)
Zuletzt geändert von Chiara am Donnerstag 16. April 2009, 10:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Petur
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Petur »


Aletheia
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Aletheia »

Chiara hat geschrieben:@aletheia
Chiara hat geschrieben:Neben der Zustimmung zu meinem Vorredner eine Ergänzung:
Das Weihepriestertum ist nicht einfach "mehr", sondern etwas ganz anderes als das Taufpriestertum. Es lässt sich aus diesem nicht ableiten, auch wenn es dieses voraussetzt. Kapiert es, Leute: Daran gibt es katholischerseits nichts herumzudeuten.
Christus ist das Haupt der Kirche, die Getauften sind der Leib Christi. Und Christus tut im Weihesakrament das Unglaubliche, dass er einige dieser Glieder seines Leibes auf sakramentale Weise zu seinen Platzhaltern macht, dass sie in den Sakramenten als Haupt der Kirche handeln können und er sich an ihr Wort bindet. Dieses Haupt der Kirche hat die Menschlichkeit eines Mannes angenommen, und es hat in aller Freiheit Männer zu dieser Aufgabe erwählt.
Paulus verweist da im Epheserbrief an den, der die Menschlichkeit angenommen hat -
an Gott.

Ändert nichts daran, dass Gott bzw. Christus einen konkreten Weg des Menschseins - den männlichen - gewählt hat, an dem du noch so lange herumdiskutieren kannst. Du änderst es nicht. Christus ist nun mal ein Junge! :P Und Christus hat - trotz der besonderen Nähe zu einer Reihe von Frauen in seiner Nachfolge (Maria Magdalena, Maria und Marta) und einer gewissen Bevorzugung bei den Osterbegegnungen - keine einzige von ihnen zum Apostel gemacht.

Das Weihepriestertum setzt Taufe und Firmung voraus.

Das hatte ich gesagt.

Beides lässt sich aber gleichfalls auch nicht von "etwas" ableiten, sondern ist von Christus her bestimmt. Alle Sakramente sind nur von Christus her "abgeleitet".

Das brauchst du einem Theologen nicht zu erklären. :doktor:
Du hast den Punkt nicht verstanden. Gemeint war:
Das Zweite Vatikanische Konzil hat geschrieben:Das gemeinsame Priestertum der Gläubigen aber und das Priestertum des Dienstes, das heißt das hierarchische Priestertum, unterscheiden sich zwar dem Wesen und nicht bloß dem Grade nach (LG10)
Und es heisst weiter LG 10
Dennoch sind sie einander zugeordnet: das eine wie das andere nämlich nimmt je auf besondere Weise am Priestertum Christi teil16. Der Amtspriester nämlich bildet kraft seiner heiligen Gewalt, die er innehat, das priesterliche Volk heran und leitet es; er vollzieht in der Person Christi das eucharistische Opfer und bringt es im Namen des ganzen Volkes Gott dar; die Gläubigen hingegen wirken kraft ihres königlichen Priestertums an der eucharistischen Darbringung mit17 und üben ihr Priestertum aus im Empfang der Sakramente, im Gebet, in der Danksagung, im Zeugnis eines heiligen Lebens, durch Selbstverleugnung und tätige Liebe.
Die Menschlichkeit Gottes ist an keine Besonderheit gebunden - sie hat diese Gestalt angenommen, sowie sich Wasser mit Wein verbindet und sie nimmt ebenso die Gestalt von Brot und Wein an, wie sie die Gestalt der Kirche annimmt.
Die Menschwerdung Gottes wird im Zusammenwirken beider Geschlechter sichtbar.
Daher ist die Zuordnung ebenso wesentlich.

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Chiara
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Re: Priesterweihe: Warum nur Männer?

Beitrag von Chiara »

Aletheia hat geschrieben:Und es heisst weiter LG 10
Dennoch sind sie einander zugeordnet: das eine wie das andere nämlich nimmt je auf besondere Weise am Priestertum Christi teil...
Die Menschlichkeit Gottes ist an keine Besonderheit gebunden - sie hat diese Gestalt angenommen, sowie sich Wasser mit Wein verbindet und sie nimmt ebenso die Gestalt von Brot und Wein an, wie sie die Gestalt der Kirche annimmt.
Die Menschwerdung Gottes wird im Zusammenwirken beider Geschlechter sichtbar.
Daher ist die Zuordnung ebenso wesentlich.
Ad 1. Eben. Auf je eigene Weise. Dass für die eine Weise beide Geschlechter in Frage kommen, bedeutet nicht notwendig, dass dies auch für die andere gilt. q.e.d.
Ad 2. Die Menschlichkeit Gottes ist als männliche erschienen. Gott hat die männliche Menschlichkeit angenommen und nicht die weibliche; er hat Brot und Wein genommen und nicht Lammfleisch und Wasser. Da Gott höchst planvoll vorgeht, hat er dabei, wie bereits gesagt, wahrscheinlich nicht abgewartet, was nach neun Monaten so "dabei rauskommt". Und komm mir jetzt nicht damit, dass Jesus als Frau nichts hätte erreichen können. Erstens hat er, rein weltlich gesehen, nichts erreicht, und zweitens gab es im Judentum der biblischen Zeit durchaus geachtete prophetische weibliche Gestalten (Hanna).
Ad 3. Die Menschwerdung Gottes bedient sich eben nicht des Zusammenwirkens der Geschlechter. Das nennt man auch Jungfrauengeburt. Das Zusammenwirken der Geschlechter - und zwar in der christlichen Ehe - verweist auf die Lebenshingabe des Bräutigams Christus für seine Braut, die Kirche, am Kreuz. Und hier sind die Geschlechterrollen klar besetzt. Womit wir wieder am Anfang wären.
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