Mutter Theresa von Kalkutta

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Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ich hab eigentlich kein Problem damit, dass Mutter Teresa eine Heilige mit Fehlern, Ecken und Kanten war ... das haben alle Heiligen so an sich. Geglättet finde ich da auch nichts ...
Ich denke, dass Heilige nicht mit normalen Maßstäben zu messen sind.
Ich könnte mich eigentlich jetzt an keinen erinnern, der nicht irgendwie aus dem Rahmen seiner Zeit gefallen ist. Und der keine Neider gehabt hätte.

Nun, es ist nun mal meine Meinung - die Zeit, die die Leute damit verbringen, Mutter Teresas Leben zu durchforsten und dem Vatikan nachzuspüren, sollten sie mit was Sinnvollem verbringen - und sinnvoll wäre für mich, was Gutes zu tun. Nicht dem eigenen Ehrgeiz als Journalist oder der Sensationslust ("Wir haben's ja geahnt!") zu dienen, sondern für andere Menschen da sein.

Aber sicher ist schmutzige Wäsche waschen lukrativer und bringt mehr Bekanntheitsgrad.

Möge es halt der eine oder die andere anders und ihres Erachtens dann besser machen als Mutter Teresa ... :mrgreen:

Geronimo

Biggi
Beiträge: 820
Registriert: Donnerstag 11. Dezember 2003, 16:46

Beitrag von Biggi »

AndyWB hat geschrieben: Aber die auffällige Eile, die der Papst an den Tag legt sie nun auf Biegen und Brechen, möglichst im Galopp zur Heiligen zu machen, gepaart mit Verstößen gegen festgelegte Wartefristen ("Sondererlaubnis seiner Heiligkeit"), der erstmalige Einsatz von Computern bei der Abwicklung dieses Verfahrens in der Geschichte der katholischen Kirche überhaupt (Da man es sonst nicht in der vorgegeben Zeit geschafft hätte.),
Woher hast du das denn? Vor etlichen Jahren - ich müsste suchen, wann, aber lange vor dem Tod von Mutter Teresa - hat man bereits das Verfahren für die Selig- und Heiligsprechungen insofern gestrafft und beschleunigt, als unnötige Doppelarbeiten und Wiederholungen von Teilschritten des Verfahrens entfielen. Der Einsatz von Computern ist lange vor dem Prozess von Mutter Teresa in Gebrauch gekommen und hat auch zur Beschleunigung anderer Verfahren beigetragen. - Ich versteh jetzt nicht, warum es von Vorteil sein soll, wenn die Kirche sich weiter der administrativen Möglichkeiten des 19. Jahrhunderts bedient, wenn wir im 21. Jahrhundert leben...

Im übrigen solltest du dich wirklich mal näher mit solchen Prozessen beschäftigen und mit der peniblen Gründlichkeit, mit der (auch) jede Schattenseite eines potentiellen Kandidaten ausgeleuchtet wird. Gerade die zeitliche Nähe zu einer solchen Person ermöglicht die Vernehmung einer Riesenzahl von Augenzeugen - die sich ja auch von sich aus melden können, wenn sie meinen, es spräche etwas gegen die Selig- oder Heiligsprechung.

LG
Biggi
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

Raphael

Beitrag von Raphael »

Mutter Theresa hat selbst die Antwort auf derartige Anwürfe in die Richtung caritativ orientierter Menschen gegeben:

Die Leute sind unvernünftig, unlogisch und selbstbezogen,
liebe sie trotzdem.

Wenn du Gutes tust, werden sie dir egoistische Motive und Hintergedanken vorwerfen,
tue trotzdem Gutes.

Wenn du erfolgreich bist, gewinnst du falsche Freunde und echte Feinde,
sei trotzdem erfolgreich.

Das Gute, das du tust, wird morgen vergessen sein,
tue trotzdem Gutes.

Ehrlichkeit und Offenheit machen dich verwundbar,
sei trotzdem ehrlich und offen.

Was du in jahrelanger Arbeit aufgebaut hast, kann über Nacht zerstört werden,
baue trotzdem.

Deine Hilfe wird wirklich gebraucht, aber die Leute greifen dich vielleicht an, wenn du ihnen hilfst,
hilf ihnen trotzdem.

Gib der Welt dein Bestes, und sie schlagen dir die Zähne aus,
gib der Welt trotzdem dein Bestes.

GsJC
Raphael

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Also meine Meinung zu Mutter Theresa

Man hat nicht einen Menschen kanonisiert sondern ein Ideal, schaut man auf die "echte" Mutter Theresa findet kann man nur mehr von einer "schwarzen Weste mit weißen Flecken" reden. Aber sie hat halt ins Medienkonzept JP II. gepasst und die westlichen Medien haben eifrig Mitgespielt. Wer hat nicht gerne Helden (auch wenn sie keine sind).
Wenn ich Raphels aussprüche von Mutter Theresa lese "krieg ich so nen dicken Hals".
Jedenfalls Mutter Theresa ist in Kalkutta so beliebt wie ein Freimaurer auf nem Traditionalistentreffen und sie hat dort in solch einem Umfang Hilfe geleistet, nur schade das sie es so verborgen tat, das man einen einzelnen Wassertropfen im Meer leichter wiederfindet, als ihre mildtätigen Spuren.

Seis wie es sei Mutter Teresa das Ideal oder die Fiktion bleibt für mich selig. Mutter Teresa der Mensch jedoch ist meines erachtens kaltherzig, berechnend, gierieg und menschenverachtend. Sie hat meine Fürbitte vor Gott für ihre Vergebung, jedoch an sie werde ich keine richten.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas

Petra
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Beitrag von Petra »

FioreGraz hat geschrieben:Also meine Meinung zu Mutter Theresa

Man hat nicht einen Menschen kanonisiert sondern ein Ideal, schaut man auf die "echte" Mutter Theresa findet kann man nur mehr von einer "schwarzen Weste mit weißen Flecken" reden. Aber sie hat halt ins Medienkonzept JP II. gepasst und die westlichen Medien haben eifrig Mitgespielt. Wer hat nicht gerne Helden (auch wenn sie keine sind).
Wenn ich Raphels aussprüche von Mutter Theresa lese "krieg ich so nen dicken Hals".
Jedenfalls Mutter Theresa ist in Kalkutta so beliebt wie ein Freimaurer auf nem Traditionalistentreffen und sie hat dort in solch einem Umfang Hilfe geleistet, nur schade das sie es so verborgen tat, das man einen einzelnen Wassertropfen im Meer leichter wiederfindet, als ihre mildtätigen Spuren.

Seis wie es sei Mutter Teresa das Ideal oder die Fiktion bleibt für mich selig. Mutter Teresa der Mensch jedoch ist meines erachtens kaltherzig, berechnend, gierieg und menschenverachtend. Sie hat meine Fürbitte vor Gott für ihre Vergebung, jedoch an sie werde ich keine richten.

LG
Fiore
Deine pädagogische Idee in allen Ehren, aber es könnte auch etwas weniger heftig ausfallen.

Übrigens hätte ich den Wunsch, unter dem Tagesevangelium nicht dein "genieße deine Sünden" zu lesen. Dafür gibt es bestimmt auch eine tief-wahre lehramtliche Erklärung wie sehr so was christlich ist, mich irritiert es aber nur. Und andere wahrscheinlich auch.

Dr. Dirk
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Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 09:03

Beitrag von Dr. Dirk »

FioreGraz hat geschrieben: Wenn ich Raphels aussprüche von Mutter Theresa lese "krieg ich so nen dicken Hals".
Warum? :hmm:
Jedenfalls Mutter Theresa ist in Kalkutta so beliebt wie ein Freimaurer auf nem Traditionalistentreffen und sie hat dort in solch einem Umfang Hilfe geleistet, nur schade das sie es so verborgen tat, das man einen einzelnen Wassertropfen im Meer leichter wiederfindet, als ihre mildtätigen Spuren.
Sie war schon deshalb unbeliebt, weil sie sich in das Karma der Unberührbaren eingemischt hat. Würe ein Hindu wahrscheinlich nicht machen...

Den Rest des Argumentes verstehe ich nicht. Was erwartest Du von einem einzelnen Menschen in einer riesigen Stadt? Woran misst Du den Umfang der Hilfe eines einzelnen Menschen?

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Übrigens hätte ich den Wunsch, unter dem Tagesevangelium nicht dein "genieße deine Sünden" zu lesen. Dafür gibt es bestimmt auch eine tief-wahre lehramtliche Erklärung wie sehr so was christlich ist, mich irritiert es aber nur. Und andere wahrscheinlich auch.
Erledigt. Theologische oder tief-wahre nicht, aber es gibt eine.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
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