Überbevölkerung

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Miranda
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Beitrag von Miranda »

@ Tacitus u.a.: Wie kommst Du darauf, dass die Überbevölkerung vom Club of Rome u.a. nur behauptet wird? Woher hast du das?
Und woher kommt die Behauptung, die Umweltschutzbewegung sei von solchen Organisationen künstlich geschaffen?
Also, es gibt jede Menge Probleme, die wir Menschen verursacht haben - oder mag derjenige, der behauptet, das sei nur Propaganda und die Natur sei intakt, gerne z.B. Wasser direkt aus dem Rhein trinken? Ich möchte es nicht versuchen. Es gibt noch andere Gewässer, in die jede Menge Verseuchendes eingeleitet wird. Und das soll pure unzerstörte Natur und somit natürlich trinkbar sein - ohne gesundheitliche Schäden?
Und was ist mit dem Ozonloch? Ein Märchen? Propaganda?
Tschernobyl - Verstrahlung: ein Märchen, Propaganda?

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Linus
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Beitrag von Linus »

Miranda hat geschrieben:.Wasser direkt aus dem Rhein trinken?
Das tust du bereits das Rheinwasser wird siebenmal verwendet bevor es im Meer "verschwindet"
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Linus hat geschrieben:
Miranda hat geschrieben:.Wasser direkt aus dem Rhein trinken?
Das tust du bereits das Rheinwasser wird siebenmal verwendet bevor es im Meer "verschwindet"
Aber net ungereinigt. Ich kann mich da noch an unsere alte Mur erinnern, wie die vor Umweltschutzmaßnahmen ausgschaut hat, heute nach den "unötigen" Maßnahmen hat sie fast wieder Trinkwasserqualität und es sind Fiasche drinnen, aber wahrscheinlich waren in Wirklichkeit nie Fische drinnen (ist ja was für einen Fluß ganz ungewöhnlichesund das wird uns nur vom "Club of Rome" eingeredet).

Also diese "Umweltverschmutzungsnegierungsgefassel" buche ich persönlich unter bonierte, egoistische Scheuklappenignoranz.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas

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Edi
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Beitrag von Edi »

Henry44 hat geschrieben:
Wer von uns befasst sich nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis mit den zweifellos ungerechten Strukturen so gut wie überall auf der Welt und tut das, was er/sie tatsächlich tun kann? Möglichst oft Einkauf bei Fair Trade zum Beispiel. Unterstützung kleiner überschaubarer Projekte.

Henry44
Machen wir zum Teil schon. Die Firma in der ich arbeite, kauft z.B. Kokosöl aus Fairtrade und anderes mehr.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Miranda, du vermengst da Dinge, die überhaupt nichts miteinander zu
tun haben. Oder soll ich Bevölkerungsdichte und Umweltfrage mal eng
bis zur letzten Konsequenz zusammendenken? – Das hieße dann zum
Beispiel, man könne das Wasser eines beliebigen Flusses jederzeit und
ohne Bedenken direkt aus dem Fluß trinken (wobei wir den Rhein ruhig
beiseite lassen können, ist er doch seit Jahren wieder ausgesprochen sau-
ber; stellen wir uns lieber einen heute noch recht dreckigen Fluß vor).

Um das zu erreichen, reduzieren wir die Bevölkerungsdichte bei uns auf
den Stand von etwa 500 n. Chr., am Rhein auf den der Zeit Ciceros und
in Italien auf den Stand zur Zeit der Gracchen. Als Verhandlungsbasis.
Alles zusammen also, sagen wir mal, rund dreihundert Millionen Mann.

Na klasse. Jetzt frag’ ich dich bloß: Willst du eine jener dreihundert Mil-
lionen sein, die übrigbleiben (und sich über ihr ökologisches Leben, Ster-
ben und Verfaulen wundern werden), oder zu den sechs Milliarden gehö-
ren, die eliminiert werden?

P.S.: Das Ozonloch ist tatsächlich ein Märchen, der Unfall von Tscherno-
byl natürlich nicht.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Fiore hat geschrieben:Aber net ungereinigt. Ich kann mich da noch an unsere alte Mur erinnern, wie die vor Umweltschutzmaßnahmen ausgschaut hat, heute nach den "unötigen" Maßnahmen hat sie fast wieder Trinkwasserqualität und es sind Fiasche drinnen, aber wahrscheinlich waren in Wirklichkeit nie Fische drinnen (ist ja was für einen Fluß ganz ungewöhnlichesund das wird uns nur vom "Club of Rome" eingeredet).

Also diese "Umweltverschmutzungsnegierungsgefassel" buche ich persönlich unter bonierte, egoistische Scheuklappenignoranz.
Sag mal, Jung, was faselst du heute für depperten Stuß? Wer redet denn
hier davon, daß es keine Umweltverschmutzung gebe? (Abgesehen da-
von, daß das Thema eh die Behauptung einer angeblichen Überbevölke-
rung ist.)

Natürlich gibt es Umweltverschmutzung. Und schau an, schau an, man
kann dagegen was tun. Deine Mur zeugt selber davon. Der Rhein übri-
gens auch.

Schau mal. Es gibt zwei Denkschulen. Beide sehen einen schmutzigen
Fluß. Die einen sagen: »Hoppla, da müssen wir mal die Abwässer reini-
gen.« Das ist die klassische Ingenieursdenke.

Die andern dagegen sagen: »Hoppla, da pissen zu viele Untermenschen
ins Wasser und beleidigen meinen blaublütigen Sinn für Ästhetik. Weg
mit dem Pöbel.« Das ist die Denkart der parasitären Club-of-Rome-Ideo-
logen.
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Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

@ Robert :jump:

Raphael

Beitrag von Raphael »

@ Tacitus
Tacitus hat geschrieben:@ Robert :jump:
So kann man sich über Konfessionsgrenzen hinweg einig werden! ;)


@ Robert
Auch von mir: :jump: :jump: :jump:

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Na, Raphael, dass ich mit Dir mal einer Meinung bin, muss ich mir im Kalender anstreichen. :freude:
Halt, über den Segen des Kapitalismus waren wir uns ja auch einig. Also wenns nicht grad um Theologie, Amerika, Iran und Israel geht seid Ihr, Robert und Du, echt prima Kumpel!
Aber das ist ja auch kein Wunder, wo morgen, 14.02.06, Katholiken und Protestanten gemeinsam desselben Heiligen gedenken, nämlich des Heiligen Cyrillus von Saloniki.
Wobei ich mich frage, wer eigentlich die evangelischen Heiligen bestimmt ... :hmm:

Miranda
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Beitrag von Miranda »

@Robert Kethelhohn: Wie kommst du denn auf die Idee, man müsste die Menschheit durch Tötung dezimieren, um zu erreichen, dass die Erde weniger bevölkert ist? In China gab (oder gibt?) es Geburtenkontrolle. Und: ja, ich würde gerne in eine weniger bevölkerte Welt hineingeboren werden. Ermordet werden, damit die Bevölkerungszahl sinkt, möchte ich nicht -und, wie gesagt, die Vorstellung ist völlig daneben und brutal.
Ich wollte übrigens noch etwas hinzufügen: im Regenwald z.B. leben auch Menschen. Und deren Lebensraum wird durch die fortschreitende Rodung zerstört. Auch auf das Weltklima hat das bekanntlicherweise Auswirkungen. - Und weshalb wird das gemacht? Damit sich ein Teil der Menschheit auf Kosten der anderen, der Natur - und letztlich auch der eigenen komenden Generationen ein Leben nach den heutigen Bedingungen leisten kann.
Außerdem: wenn man das als normale Lebensweise empfindet (oder propagiert), wenn das Rheinwasser 7-mal durch einen Menschen gelaufen und wieder trinkbar gemacht wurde, dann braucht man über Überbevölkerung nicht zu diskutieren. Natürlich ist eine solche Lebensform aber nicht. Darüber kann man sich gut mit Archäologen, Biologen, Verhaltensforschern und Ethnologen unterhalten.

Miranda
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Beitrag von Miranda »

P.S.: Schaut mal auf die Seite www.bevex.ch - da gibt es fundierte Informationen zum Thema Überbevölkerung und den damit verbundenen Problemen.

Raphael

Beitrag von Raphael »

@ Miranda
Miranda hat geschrieben:In China gab (oder gibt?) es Geburtenkontrolle.
Kennst Du die Programme, die dort "abgespult" werden?
Miranda hat geschrieben:Und: ja, ich würde gerne in eine weniger bevölkerte Welt hineingeboren werden.
Geht's Dir so dreckig in dieser ach so überbevölkerten Welt?
Miranda hat geschrieben:Ermordet werden, damit die Bevölkerungszahl sinkt, möchte ich nicht -und, wie gesagt, die Vorstellung ist völlig daneben und brutal.
Was Du nicht willst, was man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu .....
Diese Maxime gilt auch für alle noch ungeborenen Kinder!

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Werner001
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Beitrag von Werner001 »

Raphael hat geschrieben:@ Miranda
Miranda hat geschrieben:In China gab (oder gibt?) es Geburtenkontrolle.
Kennst Du die Programme, die dort "abgespult" werden?
Miranda hat geschrieben:Und: ja, ich würde gerne in eine weniger bevölkerte Welt hineingeboren werden.
Geht's Dir so dreckig in dieser ach so überbevölkerten Welt?
Miranda hat geschrieben:Ermordet werden, damit die Bevölkerungszahl sinkt, möchte ich nicht -und, wie gesagt, die Vorstellung ist völlig daneben und brutal.
Was Du nicht willst, was man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu .....
Diese Maxime gilt auch für alle noch ungeborenen Kinder!
Zwischen ermordet werden und gar nicht erst gezeugt werden ist aber ein großer Spielraum, oder nicht?

Werner

Raphael

Beitrag von Raphael »

@ Werner001
Werner001 hat geschrieben:Zwischen ermordet werden und gar nicht erst gezeugt werden ist aber ein großer Spielraum, oder nicht?

Werner
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil ............ :P

Miranda
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Beitrag von Miranda »

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil - ist kaum eine klare oder auch nur irgendetwas aussagende Antwort auf das, was Werner001 als Antwort zu Deiner Antwort geschrieben hat.
Außerdem finde ich nicht, dass wir kommenden Generationen so eine immer verschmutzere Welt zumuten können. Und was die Zerstörung des Lebensraumes der Menschen im Regenwald angeht, fällt Dir, Rafael, wohl kein Kommentar ein. Was ist mit deren ungeborenen Kindern? Nur die Stärkeren, die sich auf Kosten der anderen ihr Überleben sichern, zählen, oder wie ist deine Einstellung? Das erzähle mal den Betroffenen dieser Rodungen - oder den Nachfahren der Indianer in Nord- und Südamerika. Du darfst nicht nur von der Sicht der Europäer ausgehen.

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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

Von einer Zerstörung des Lebensraumes kann doch keine Rede sein. Im Gegenteil es wird ja bislang unwegsame Wildnis urbar gemacht und für die Zivilisation erschlossen. Das kommt auch den Indigenen Bevölkerungselementen, von denen übrigens leider nicht wenige noch immer im wüsten Aberglauben verharren, zu gute sofern sie sich natürlich dem Fortschritt nicht verschließen.

Henry44
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Beitrag von Henry44 »

Entweder ist dieser Beitrag von Cosimo Ironie oder Ahnungslosigkeit. In diesem Fall empfehle ich zum Beispiel die Bücher von Erwin Kräutler, dem aus Österreich stammenden Bischof der Indianer.

http://www.fegerl.at/josef/xingu/dom_erwin.htm

Noch besser wäre ein Gespräch mit ihm, er kommt immer wieder nach Europa.

Henry44, bestürzt
Und wenn ich auch wandere durchs finstere Tal, so fürcht ich kein Unglück, denn du, Herr, bist bei mir.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Miranda hat geschrieben:In China gab (oder gibt?) es Geburtenkontrolle.
Da hast du dir ausgerechnet auch noch das unmenschlichste Beispiel von
Geburtenkontrolle ausgesucht. Das kann doch nicht dein Ernst sein. Und
wer gibt im übrigen überhaupt jemandem das Recht – und gar noch dem
Staat – Eheleuten dareinzureden, wenn sie Kinder bekommen wollen? –
Das ist schlimmster Totalitarismus.
Miranda hat geschrieben:Und: ja, ich würde gerne in eine weniger bevölkerte Welt hineingeboren werden.
Tut mir leid, aber das ist Menschenfeindlichkeit in Reinkultur. Woher
nimmst du das Recht, für dich ein Leben ohne Belästigung durch andere
Menschen zu wünschen – und andern überdies das Recht abzusprechen, zu
leben oder überhaupt erst geboren zu werden?
Miranda hat geschrieben:Ich wollte übrigens noch etwas hinzufügen: im Regenwald z. B. leben auch Menschen. Und deren Lebensraum wird durch die fortschreitende Rodung zerstört.
Lebensraum Regenwald? Jetzt wirst du witzig. Dich möchte ich mal im
Regenwald sehen. Hast du zuviel Tarzan gekuckt? :lol:

Frag dich mal, wo und wie (und ob überhaupt) wir lebten, hätten unsere
Väter nicht die Urwälder und Sümpfe Germaniens urbar gemacht. Um den
letzten Regenwaldbewohnern – und noch viel mehr Menschen – ein men-
schenwürdiges Leben zu ermöglichen, gibt es gar nichts Besseres, als den
menschenfeindlichen Regenwälder zu roden und zu fruchtbarem Land zu
machen.

Tatsächlich besteht das Problem, das ich keineswegs leugne, bei solcher
Regenwaldrodung oft darin, daß wild und unkontrolliert gerodet wird,
ohne daß auch bloß im Traum daran gedacht würde, daß Land dauerhaft
urbar zu machen. So wird der Boden in kurzer Zeit ausgebeutet, fruchtbare
Erde durch Erosion abgetragen und weggeschwemmt. Dagegen müßten die
Regierungen vorgehen, aber nicht durch bloße Verbote und Schaffung von
Reservaten und Indio-Feuchtbiotopen, sondern durch Urbarmachung und
gezielten Landesausbau.
Miranda hat geschrieben:Auch auf das Weltklima hat das bekanntlicherweise Auswirkungen.
Natürlich, obgleich die Art der Auswirkungen sich schwerlich vorhersagen
läßt. Falls du allerdings an den Sauerstoffausstoß der Regenwälder – als
sogenannter „grüner Lungen“ – denkst, dann darf ich dir verraten, daß eine
Wiese oder ein Kornfeld mehr Kohlendioxyd bindet und Sauerstoff produ-
ziert als jeder Wald gleicher Fläche.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Miranda hat geschrieben:Außerdem: wenn man das als normale Lebensweise empfindet (oder propagiert), wenn das Rheinwasser 7-mal durch einen Menschen gelaufen und wieder trinkbar gemacht wurde, dann braucht man über Überbevölkerung nicht zu diskutieren. Natürlich ist eine solche Lebensform aber nicht.
„Natürlich“ ist die Lebensform eines Humanoiden, der mit seiner Horde
in Höhlen lebt. Der die Nachbarhorde überfällt, alles Männliche tötet und
alles Weibliche, soweit noch brauchbar, seinen Harems einverleibt. Dessen
Kinder zu drei Vierteln das vierte Lebensjahr nicht erreichen, weil sie zu-
vor an Mißbildungen, Krankheiten oder Schlangenbissen eingehen. Der sel-
ber fünfunddreißigjährig verreckt, weil die Nachbarhorde ihm den Schädel
eingeschlagen oder weil der Höhlenbär, den er in seinem neuen Apparte-
ment zu spät bemerkt hat, ihm den Unterleib zerfleischt hat. Oder er kre-
piert einfach an einer Sepsis infolge Zahnvereiterung.

Ja, dieser natürlich lebende Mensch trinkt allein mit seiner Horde aus dem
Bach, zu dem er seine Frauen täglich meilenweit zum Wasserholen prügelt.
Nur die Säbelzahntiger und Wisente pissen vorher noch hinein. Und in sei-
ner Höhlen gibt es nur die Exkremente seiner eigenen Horde. Das stört ihn
nicht, denn er kennt den Geruch von klein auf, er riecht ja selber so. Das ist
ihm der Duft der Heimat. So lebt er wie der Förster vom Silberwald. Wie
gesagt, bis der Höhlenbär ihm die Eingeweide zerfleischt. Doch auch dann
lebt er weiter in den Seinen, im Einklang mit der Natur, denn seine Söhne
fressen seine Hoden und sein Hirn, auf daß seine Lebenskraft in ihnen wei-
terlebe.
Miranda hat geschrieben:Darüber kann man sich gut mit Archäologen, Biologen, Verhaltensforschern und Ethnologen unterhalten.
Ja, das glaube ich. Nimm sie mit in die Höhle. Zusätzlich vielleicht noch
einen Großwildjäger, einen Arzt und einen Apotheker.
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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

Zu China müsste man auch anmerken welch verheerende Konsequenzen die sog. Einkindpolitik hat: Es gibt zu wenige heiratsfähige Frauen. Ganze Dörfer verwahrlosen weil die Männer in den Städten ihr Glück suchen und falls sie überhaupt Erfolg haben sollten (bei den höheren Ansprüchen der dortigen Frauen, die sich jetzt ja den besten Partner gleichsam aussuchen können ist das nicht leicht) auch meistens dort bleiben während daheim die Alten auf sich allein gestellt durchkommen müssen.

Ansonsten:Robert, DANKE für Deine Ausführungen. :jump: :jump:
Zuletzt geändert von Cosimo am Dienstag 14. Februar 2006, 23:40, insgesamt 4-mal geändert.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Robert,

dann würde man Deiner Meinung nach den indigenen Völkern, die z.B. im Amazonasgebiet leben (von einfacher Landwirtschaft, vom Fischfang, von der Jagd und den Früchten des Regenwaldes) keinen größeren Gefallen tun, als sie endlich aus dieser "unmenschlichen" Lebensumgebung herauszuholen und ihnen gefälligst die "zivilisierte" Lebensweise der Europäer beizubringen.
Nebenbei kann man - organisiert - ruhig die Regenwälder des Amazonasgebietes abholzen, denn das Ökosystem ist ja nicht so wichtig, und um die Pflanzen- und Tierarten, die dabei vernichtet werden, ist es ja auch nicht so schlimm.
Verstehe ich Dich mit meiner Kurzfassung richtig ?
Ich hoffe nämlich, daß ich mich irre.

Gruß, Pit
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Robert,

was die angeblich so primitiven Menschen im Amazonasgebiet und anderen Regenwäldern der Erde betrifft:

- Wieviele Europäer können noch ohne Medikamente aus der Apotheke heilen?
- Wieviele Europäer können sich noch von dem ernähren, was die Natur hergibt?
etc.

Was das Alter betrifft, werden z.B. die Yanonami nicht selten 70,80 Jahre und älter.
Die Kultur vieler indigener Völker ist entwickelter, als sich das mancher "zivilisierte" Westeuropäer vorstellen kann, und - als Beispiel - die Aboriginies Australiens sind so "primitiv", daß sie sich anhand jahrtausendealter "Wegzeichen" in der Wüste Australiens problemlos orientieren können.

Aber vieleicht sollte mancher Westeuropäer mal von seinem hohen Ross absteigen, seine Arroganz ablegen und die indigenen Völker als Menschen betrachten und nicht nur als primitive "Wilde".

Gruß, Pit
carpe diem - Nutze den Tag !

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Cosimo,

Danke !
Glaubst Du etwa auch noch an das Märchen, daß in den Regenwäldern Wilde leben, die sich gegenseitig abschlachten, in Höhlen leben (in welchen Höhlen?) und dergleichen mehr?

Fragend,

Pit
Cosimo hat geschrieben:Zu China müsste man auch anmerken welch verheerende Konsequenzen die sog. Einkindpolitik hat: Es gibt zu wenige heiratsfähige Frauen. Ganze Dörfer verwahrlosen weil die Männer in den Städten ihr Glück suchen und falls sie überhaupt Erfolg haben sollten (bei den höheren Ansprüchen der dortigen Frauen, die sich jetzt ja den besten Partner gleichsam aussuchen können ist das nicht leicht) auch meistens dort bleiben während daheim die Alten auf sich allein gestellt durchkommen müssen.

Ansonsten:Robert, DANKE für Deine Ausführungen. :jump: :jump:
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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

Man kann den Indigenen nicht die Vorteile und Vorzüge unserer Zivilisation vorenthalten. Das wäre ansonsten Spezifismus, ja blanker Rassismus.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Miranda hat geschrieben:Und was die Zerstörung des Lebensraumes der Menschen im Regenwald angeht, fällt Dir, Rafael, wohl kein Kommentar ein. Was ist mit deren ungeborenen Kindern?
Ächz. Du kannst damit ja gar nicht aufhören.
Miranda hat geschrieben:Das erzähle mal den Betroffenen dieser Rodungen - oder den Nachfahren der Indianer in Nord- und Südamerika. Du darfst nicht nur von der Sicht der Europäer ausgehen.
Doppelächz. Miranda, du bist deinem Namen treu und machst mich wun-
dern. Kann man von einer Sache reden, von welcher man weniger als gar
keine Ahnung hat!?

Die indianische Frage in Nordamerika einerseits und Mittel- und Südame-
rika andererseits muß man fein auseinanderhalten. Mit Rodung haben sie
allerdings alle beide herzlich wenig zu tun. In Nordamerika haben die an-
gelsächsischen Eroberer, nementlich nach Ausschaltung der Franzosen,
oft eine gnadenlose Ausrottungspolitik betrieben.

Anders in Lateinamerika. Dort wurden bestialische Despotien wie die der
Azteken zerschlagen und die geknechteten Völker von diesem Joch befreit
– oft freilich auch bloß, um von neuen Herren ausgebeutet zu werden.
Immerhin hat sich die Kirche von Anfang an dagegen gestellt, so daß es
bald zu einer weitgehenden Vermischung kam. Ausrottungen wie im Nor-
den gab es nicht.

Ein ganz anderes Problem sind die letzten noch verbliebenen Urwald-
stämme, die ja auch mit den indianischen Kulturen, auf welche die frühen
europäischen Entdecker stießen, wenig gemein haben. Das sind steinzeit-
artige Horden, die auf Erlösung aus ihrem erbärmlichen Elend und aus der
Knechtschaft schlimmster Dämonie warten.

Nicht durch Rodung, sicher. (Obgleich Rodung in Wahrheit auch nichts
schadet, die Urwälder sind riesig.) Wenn du lernen willst, worauf diese
Stämme wirklich warten, dann lies einmal die Geschichte der frühen Je-
suitenmissionare Nordamerikas wie Jean de Brébeuf und Pierre-Jean de
Smet. (Hätte ich nur einen Bruchteil ihres Muts und ihrer Gottesliebe!)
Oder das Leben der seligen Kateri Tekakwitha.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pit hat geschrieben:dann würde man Deiner Meinung nach den indigenen Völkern, die z.B. im Amazonasgebiet leben (von einfacher Landwirtschaft, vom Fischfang, von der Jagd und den Früchten des Regenwaldes) keinen größeren Gefallen tun, als sie endlich aus dieser "unmenschlichen" Lebensumgebung herauszuholen und ihnen gefälligst die "zivilisierte" Lebensweise der Europäer beizubringen.
Was die steinzeitlichen, in schlimmsten Dämonenkulten gefangenen
Stämme betrifft: Ja, herausholen, ohne Zweifel. Zu einer »Lebens-
weise der Europäer« aber sicher nicht. Abgesehen davon, daß die
Europäer heute selber der Befreiung bedürfen: auch christlich-abend-
ländisch wäre Quatsch. Es sind Indianer.

Das erste ist die Befreiung aus den Klauen der Dämonen. Dazu habe
ich oben drei Namen genannt: Jean de Brébeuf und Pierre-Jean de
Smet und Kateri Tekakwitha. Wenn du kannst, besorg dir mal die
entsprechenden Bücher von Franz-Xaver Weiser. (Das ist, versteh
mich recht, nun gar keine Polemik mehr, sondern eine herzliche Emp-
fehlung.)
Pit hat geschrieben:Nebenbei kann man - organisiert - ruhig die Regenwälder des Amazonasgebietes abholzen, denn das Ökosystem ist ja nicht so wichtig, und um die Pflanzen- und Tierarten, die dabei vernichtet werden, ist es ja auch nicht so schlimm.
Man kann, wenn man es richtig anfängt, riesige fruchtbare Kulturland-
schaften schaffen, Lebensraum für Millionen, was sage ich: Milliarden
von Indianern, Mestizen und – in Afrika, da geht das auch – Negern.
(Abgesehen davon, daß die Herren von De Beers und Rio Tinto Zinc
schon dafür sorgen, daß die Nigger sich rechtzeitig wieder gegenseitig
abschlachten, bevor sie sich zu stark vermehren.) Ja, auf Urwaldlianen,
Giftschlangen und Brüllaffen verzichte ich gern, wenn statt dessen
fruchtbares Land für unzählige indianischer oder schwarzer Familien
geschaffen werden kann.

In den Orkus mit dem menschenfeindlichen Urwald, die Erde ist für den
Menschen da.
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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Wenn du kannst, besorg dir mal die
entsprechenden Bücher von Franz-Xaver Weiser. (Das ist, versteh
mich recht, nun gar keine Polemik mehr, sondern eine herzliche Emp-
fehlung.
Bsonders empfehelenswert sein Buch Das Mädchen der Mohawks, in dem er Leben und Zeugnis der Hl.Kateri Tekakwitha schildert.

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Miranda hat geschrieben:Wer lesen kann, ist klar im Vorteil - ist kaum eine klare oder auch nur irgendetwas aussagende Antwort auf das, was Werner001 als Antwort zu Deiner Antwort geschrieben hat.
Außerdem finde ich nicht, dass wir kommenden Generationen so eine immer verschmutzere Welt zumuten können. Und was die Zerstörung des Lebensraumes der Menschen im Regenwald angeht, fällt Dir, Rafael, wohl kein Kommentar ein. Was ist mit deren ungeborenen Kindern? Nur die Stärkeren, die sich auf Kosten der anderen ihr Überleben sichern, zählen, oder wie ist deine Einstellung? Das erzähle mal den Betroffenen dieser Rodungen - oder den Nachfahren der Indianer in Nord- und Südamerika. Du darfst nicht nur von der Sicht der Europäer ausgehen.


Was heißt "Verschmutzung" durch Menschen? Die Materie, aus der die Menschen geformt werden, wird auf unserem Planeten doch nicht mehr. Auch die Kreisläufe bleiben gleich. Schmutzige und saubere Materie ist relativ, man kann schmutzige Materie ja auch wieder säubern. Deiner Meinung nach sollte die Materie also eher dem Geistlosen vorbehalten bleiben - ich finde es besser, wenn aus der Materie Geist in Form von Menschen geformt wird!

Uwe Schmidt
Beiträge: 1153
Registriert: Donnerstag 18. März 2004, 04:56

Beitrag von Uwe Schmidt »

Miranda hat geschrieben:@ Tacitus u.a.: Wie kommst Du darauf, dass die Überbevölkerung vom Club of Rome u.a. nur behauptet wird? Woher hast du das?
Und woher kommt die Behauptung, die Umweltschutzbewegung sei von solchen Organisationen künstlich geschaffen?
Also, es gibt jede Menge Probleme, die wir Menschen verursacht haben - oder mag derjenige, der behauptet, das sei nur Propaganda und die Natur sei intakt, gerne z.B. Wasser direkt aus dem Rhein trinken? Ich möchte es nicht versuchen. Es gibt noch andere Gewässer, in die jede Menge Verseuchendes eingeleitet wird. Und das soll pure unzerstörte Natur und somit natürlich trinkbar sein - ohne gesundheitliche Schäden?
Und was ist mit dem Ozonloch? Ein Märchen? Propaganda?
Tschernobyl - Verstrahlung: ein Märchen, Propaganda?



Du brauchst dir nur anzukucken, wer da drin sitzt - alles Leute, die vom großen Geld abhängig sind und infolgedessen das durchsetzen, was die Reichen wollen. Ihr Pseudo-Linken seid auf Rockefeller, Rothschild (der Eigentümer von LIBÉRATION...) und Kissinger reingefallen - die echte Linke ist dagegen LaRouche.
Karlheinz Böhm z.B. ist Freimaurer und damit per definitionem Kapitalist.

Henry44
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Wohnort: Graz

Beitrag von Henry44 »

Zitat Uwe:

"Karlheinz Böhm z.B. ist Freimaurer und damit per definitionem Kapitalist."

Über das Niveau solcher Aussagen kann ich mich nicht einmal mehr wundern. Das ist pure Ideologie.

Böhm hat mehr von der Bergpredigt verstanden, als wir alle, obwohl er kein Christ ist.

Vielleicht gilt das Wort des Jesuiten Henri Boulad etwas, der durch Jahrzehnte die Caritas in Ägypten geleitet hat und in einem Interview erklärt hat, dass das starke Bevölkerungswachstum in Ägypten die Verbesserung der Lebensverhältnisse enorm erschwert, weil die Infrastruktur nicht so schnell ausgebaut werden kann, wie die Bevölkerung wächst.

Ich empfehle, mit Menschen zu reden, die an Ort und Stelle mitten unter den Armen leben, von Kräutler bis Boulad oder mit dem Pfarrer der brasilianischen Gefängnisse, Günther Zgubic, der kürzlich in Graz berichtet hat, wie die Situation wirklich ist.

Henry44
Und wenn ich auch wandere durchs finstere Tal, so fürcht ich kein Unglück, denn du, Herr, bist bei mir.

Miranda
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Beitrag von Miranda »

Wenn jemand anders lebende Menschen als "steinzeitliche Horden" bezeichnet, sagt das schon alles.
Eine Empfehlung: (a) Steinzeit - geh mal ins Neanderthal Museum in Mettmann oder informiere dich anderswo über das Leben in der Steinzeit, bevor du abfällig und unwissend darüber redest.
(b) Geh mit jemandem, der deine Bezeichnung "steinzeitliche Horden" - oder noch besser, deine ganzen Beiträge - diesen Menschen übersetzt, in den Regenwald und sag das den Menschen selber. Dann geh zu den nord- und südamerikanischen Indianern, auch zu denen in Kanada, die Traditionalisten sind, und tu dort dasselbe.
Du redest hier über Menschen und ihre Ansichten und Lebensformen und nicht über Vieh. Und selbst vor Tieren und ihren Lebensformen und Gefühlen muss man Respekt haben.
Ansonsten nochmal: Danke, Henry, für deine Beiträge und alle anderen Beiträge von Menschen, die Respekt vor den Lebensformen und Ansichten anderer Menschen haben!
Und du, Robert, versetz dich mal in die Lage eines solchen Menschen und stell dir vor, DU würdest mit solchen Beiträgen bedacht, so beurteilt. Das würde dir kaum gefallen.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Miranda hat geschrieben:Du redest hier über Menschen und ihre Ansichten und Lebensformen und nicht über Vieh. Und selbst vor Tieren und ihren Lebensformen und Gefühlen muss man Respekt haben.
Miranda, ich weiß, daß du deinen Rassismus nicht einmal bemerkst. Ich
kann es dir dennoch nicht ersparen, das noch einmal klarzustellen.

Ich nehme mir in der Tat heraus – ja es ist meine Pflicht –, »Ansichten und
Lebensformen« von Menschen zu beurteilen und, wo nötig, zu verurteilen,
zu verdammen und zu verfluchen. Die Arierzuchtanstalt ebenso wie die
dämonische Versklavung des Urwaldstamms aus Papua-Neuguinea und die
grausam-mörderischen Kulturen der Azteken oder Karthager.

Und zwar um der Menschen willen. Denn ich unterscheide den Menschen
von seinen Ansichten und „Lebensformen“. Für dich dagegen ist, wie dein
verräterischer Vergleich zeigt, ein Urwaldindianer eben ein Urwaldindianer,
und wie der Prairiehase in die Prairie gehört und der Berggorilla in den afri-
kanischen Bergwald und beide nicht in die Berliner U-Bahn, so, denkst du,
müsse auch der Urwaldindianer artgerecht im Regenwald des Amazonasge-
biets gehalten werden.

Ich lehne solche Safari-Touristen-Mentalität ab und ziehe vor, jeden Men-
schen, einschließlich des Pygmäen, Hottentotten und Urwaldindianers, als
Mitgeschöpf und Mit-Ebenbild Gottes zu betrachten, potentiell ebenso kul-
turfähig wie Griechen, Inkas oder Chasaren.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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