Palmesel hat geschrieben:
Sie gestehen mir gewiss zu, dass ich ab jetzt statt "Homophobie" das offenbar passendere Wort "Homohass" benutze und "homohassend" statt "homophob"?
Raphael hat geschrieben:
Nein, das können wir nicht zugestehen!
Thomas_de_Austria hat geschrieben:
Kommt darauf an, auf wen Sie was* genau anwenden wollen, aber auf eine vernünftige Art und Weise geht's bei Ihnen dann irgendwie doch nie, was man gerade an diesen Aussagen wieder sieht
Nicht, dass ich Ihre Reaktion nicht verstehen könnte, aber Sie werden sicher die Inkonsequenz bemerken, wenn Sie einerseits auf den Duden verweisen, und ihn andererseits nicht gelten lassen. Auch in meiner Welt sind Hass, Ablehnung und Abscheu drei in ihrer Bedeutung unterschiedliche Begriffe, anders, als es der Duden sagt.
Ich denke, hinter der ganzen Streiterei um Worte steht eigentlich die Frage nach dem Wert von Normalität. Denn wenn Sie sich gegen den Ausdruck der Phobie verwehren, dann kaum, weil er immer eine wirkliche Krankhaftigkeit suggerierte, wie es der Duden imho ebenso fälschlich darstellt, wie im o.g. Fall. (Btw.: selbst wenn wir hier unterschiedlich empfinden, finde ich das Wort "Quatsch" für meine Auffassung unangemessen.) Vielmehr verwehren Sie sich gegen den Ausdruck, weil Sie auf die Normalität (oder meinetwegen auch Natürlichkeit) ihrer Haltung Wert legen, was auch nicht von der Hand zu weisen ist, wenn man es statistisch betrachtet.
In meiner Auffassung ist Normalität kein qualitatives Merkmal, sondern eine Referenzgröße. Gut oder schlecht, richtig oder falsch können nicht statistisch entschieden werden. Von Kampfbegriffen halte ich nichts, aber Begriffe zu finden, um den Inhalt eines Diskurses zu benennen, halte ich schon für wichtig. Meinetwegen nehmen wir Homophobie aus dem Spiel, wenn das einen konstruktiveren Diskurs erlaubt. Was aber sagen wir dann? "Ablehnung der Homosexualität" ist ein bisschen zu lang. Wir könnten es abkürzen: AdHS. Aber das wird Ihnen wahrscheinlich auch nicht zusagen.
Oder ist es vielleicht so, dass Sie gar nicht wünschen, dass über Sie, als Subjekte der Ablehnung, gesprochen wird, damit der Disput sich nur um die Objekte der Ablehnung dreht? Ist das der Grund, warum Ihre Haltung benennungslos bleibt - ein Wort, das niemals ausgespochen werden und deshalb gar nicht erst existieren soll?
Raphael hat geschrieben:
Dann schauen Sie bitte 'mal ein stückweit über den Tellerrand:
Judith Butler!
Ein Extrem. Wenn alle Welt noch vor Jahren der Meinung war, jede Ausprägung von Männlichkeit und Weiblichkeit in der Gesellschaft sei allein naturgegeben, dann musste irgendwann jemand die andere extreme Seite vertreten, nichts davon hätte mit Naturgegebenem zu tun, die ebenso falsch ist. Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.
Peregrin hat geschrieben:Auf einer anderen Ebene versuchen sie mit ihrer Forderung nach "Homoehe" ein höchst symbolträchtiges Wort zu usurpieren und so das geglückte Leben normaler Menschen in den eigenen Dreck zu ziehen
Da sie sich und ihre Partnerschaft nicht als "Dreck" empfinden, und ihr Leben nicht als mißglückt, kann diese Absicht nicht bestehen. Abgesehen davon ist mir nicht plausibel, warum es meine Ehe schlechter machte, wenn lediglich das Wort "Ehe" für andere Dinge benutzt würde. Es ist doch völlig normal, Wörter zu entlehnen, zu variieren, zu adaptieren und sonstwie neu zu nutzen.
Peregrin hat geschrieben:
ebenso soll die Kirche eines zentralen Symbols ihres Selbstverständnisses als "Braut Christi" beraubt werden. Das ist sehr wohl ein massiver Angriff auf "Dritte", ggen den man sich zurecht zur Wehr setzt.
Das verstehe ich als Nicht-Theologe nicht. Da die Homoverbände es vermutlich ebensowenig verstehen, kann ihnen auch hier, selbst wenn diese Gefährdung der Kirche bestünde, keine Absicht unterstellt werden.
Bei der Homo-Ehe geht es den Homosexuellen nur um weltliche Privilegien. Sie könnte der Kirche also doch egal sein. Das Monopol auf Eheschließung hat die Kirche doch schon lange verloren.